Auszeichnungen. ' '
Akinisterpräsident Dr. v. Weizsäcker wurde aus Anlaß des Negierungsjubiläums des Königs in den erblichen Freiherrnstand erhoben.
* Aus Anlaß des Negierungsjubiläums sind folgende Auszeichnungen verliehen worden, die uns bis heute bekannt geworden sind:
Das Verdienstkreuz hat erhalten Oberamtspfleger Fechter, das Wilhclmskreuz der Vorstand der hiesigen Gewerbeschule, Aldinger, Stationskommandant Sauter, Calw und Bczirksratsmitglied Mühlenbesitzer Deker, Liebenzell. Das CL«1otj«nkreu; haben erhalten Frau Regicrungsrat Binder, Frau Hanoelsschuldirektor Maria Weber, Frau Apotheker Seeger, Frau Direktor Konrad Wagner und die Hilfsschwester im hiesigen Vereinslazarett Fräul. Maria Schock, sämtliche von Calw, ferner Frau Forstmeister Lechler von Liebenzell. Dieselbe Auszeichnung haben auch erhalten Privatier Hermann Wagner, Oberamtsassistent Fritz Müller und Eemeindepfleger Dongus-Dcckenpfronn.
Soeben erfahren wir, daß auch Frau Stadtpfarrer Schmid von hier, Frau Sanitätsrat Dr. Römer und Frau Finanzrat Voelter, beide in Hirsau, mit dem Charlottenkreuz ausgezeichnet wurden.
Anläßlich des Negierungsjubiläums sind ausgezeichnet worden: Stationsverwalter Raichle in Schafhausen mit der Verdienstmedaille des Friedrichsordens, die Zugführer Berner und Mäußnest, sowie Güterschaffner Ruf, sämtliche in Calw, mit dem Wilhelmskreuz.
Mit dem Wilhelmskreuz wurde ausgezeichnet: Oberbahnmeister Bengel in Calw, mit der silbernen Verdienstmedaille: Bahnwärter Oesterle auf Posten 38 der Abteilung Althengstett, und Bahnarbeiter Leonhard Rall in Altheng- stett.
Reiche Spenden der Königin.
Die Königin hat aus Anlatz des heutigen Gedenktages dem Schwäbischen Frauenverein eine Stiftung von 18 VW Mark zugewendet zur Einrichtung einer „Sozialen Frauenschule", welche die Aufgabe haben wird, Mädchen und Frauen für die berufsmäßige oder freiwillige Hilfsarbeit in der Wohlfahrtspflege des Staates, der Gemeinden und Vereine durch gründliche Kenntnisse und praktische Schulung heranzubilden. — Außerdem sind der Zentralleitung für Wohltätigkeit zur Verteilung an einzelne zurzeit besonders bedürftige Vereine und Anstalten, ferner dem Stuttgarter Wohltätigkeitsoerein und dem Verein zur Hilfe in Notstandsfällen auf dem Lande größere Summen zugegangen.
Die Zubiläumsspende des Bezirks.
* Die aus Anlaß des Negierungsjubiläums im hiesigen Oberamtsbezirk veranstaltete Sammlung ,hat.,die,n schöne Summe von 9820 ^ ergeben, wovon auf die Stadt Calw 1596 fallen. Die Zahlen aus den Bezirksorten werden später veröffentlicht werden.
Für die Kriegererholungsheime sind bis jetzt im Bezirk Calw 1030 darunter von Calw selbst 610 gesammelt worden.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die amtliche deutsche Meldung.
Fortgang der heftigen Kämpfe im Zentrum der Straße Bapaume—Peronne.
Die wiederholten wütenden Angriffe der Russen bei Luck siegreich abgewiesen.
Weiterer Rückzug der Rumänen im Zentrum der siebenbürgischen Front.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Göncralfeldmarsihalls Prinz Leopold von Bayern: An der Stochodfront mehrere vergebliche Vorstöße schwächerer feindlicher Abteilungen. Immer wieder erneuerten die Russen ihre wütenden Angriffe westlich von Luck. Sie haben nichts erreicht! Jedesmal wurden ihre Angriffslinien von der Artillerie, der Infanterie und den Maschinengewehren zusammengeschossen. Nur nördlich von Mubilno
(WTB.) Großes Hauptquartier, 5. Oktober. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Eeneralfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: Auf dem Schlachtfeld nördlich der Somme wuchs die starke Artillerietätigkeit vor den Znfanterieangriffen der Gegner zu größter Heftigkeit an. An den meisten Stellen blieb die znm Sturm angetretene feindliche Infanterie bereits in unserem Feuer liegen. So brach ein englischer Angriff zwischen dem Gehöft Mouquet und Courcelette völlig zusammen, fo gelangte der zwischen Courcelette und Eaucourt-L'- Abbayc vorbrechendc Gegner nur bei Le Sars bis in unsere Stellungen, wo die englische Infanterie mit schweren Verlusten der unsrigen im Handgemenge unterlag, so scheiterte auch ein über die Linie Nancourt— Bouchavesnes geführter französischer Angriff vor unseren Atzten. Zwischen Fregicourt und Nancourt wurde am gestrigen Morgen heftig gekämpft. Hier haben wir einzelne Gräben verloren.
Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen: Beiderseits der Maas lebhaftes Artilleriefeuer.
drangen schwache Teile bis in unsere Stellungen vor, aus der sie aber sofort wieder geworfen wurden. Unsere Flieger, die auch an den vorangegangenen Tagen durch erfolgreiche Angriffe auf Lager, Truppenbereitstellungen und Bahnanlagen den Gegner geschädigt hatten, setzten gestern durch Abwurf zahlreicher Bomben den Bahnhof Roczyszcze und die in seiner Nähe liegende Etappeneinrichtung in Brand.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: Westlich von Parajd wurden mehrmalige rumänische Angriffe abgeschlagen. Die noch am 2. Oktober in der Gegend von Bekokten (Varanykut) zum Angriff übergegangene rumänische 2. Armee ist im Alttale hinter die Sinca gewichen und befindet sich auch weiter nördlich im Rückzug. Nach den vergeblichen verlustreichen Anstrengungen im Hötzingergebirge beiderseits des Strell-(Sztrigy)Tales zieht sich der Gegner auf die Erenzhöhen zurück. Bei Orsowa an der Donau gewann ein rumänischer Vorstoß Boden.
Balkankriegsschauplatz. Front des Eeneralfeldmarschalls von Mackensen: Feindliche Angriffe östlich der Bahn Cara Orman—Cobadinu sind wie am 2. Oktober abgeschlagen. Mazedonische Front: Die Höhe der Nidze-Planina wird vom Feind gehalten. Noch ist die Lage vom Prespasee bis zur Struma unverändert. Zn fortdauerndem Kampf am linken Strumaufer ging das Dorf Zenikoj wieder verloren.
Der erste Eeneralquartiermeister: Ludendorff.
Der Kaiser an der Ostfront.
(WTB.) Berlin, 5. Okt. Der Kaiser hat sich an die Ostfront zu den Truppen des Generalobersten von Linsingen begeben, gegen die sich der Hauptangriff der Russen richtet.
Der deutsche Kronprinz zur Kriegslage.
(WTB.) London, 3. Okt. Die „Times" erhalten aus Newyork einen Bericht über eine Unterredung des deutschen Kronprinzen mit dem amerikanischen Journalisten William Bayard Hale, in der der Kronprinz u. a. von der festen Zuversicht des deutschen Volkes spricht, daß die Front im Westen nicht durchbrochen werden könne, und auf den unschätzbaren Vorteil hinwies, daß Deutschland imstande sei, in kurzer Zeit nach Bedarf Verstärkungen zwischen der Ost- und Westfront auszutauschen. Der Kronprinz bedauerte die traurige Notwendigkeit, den Krieg fortsetzen zu müssen, und sagte, daß keine Hoffnung auf einen baldigen Frieden bestehe. Alle Generale, Offiziere und Soldaten würden es lieber sehen, wenn die unendliche Arbeit, die wissenschafliche Forschung und der Heldenmut, die jetzt darauf verwendet würden, die Feinde zu besiegen, in den Dienst der ganzen Menschheit gestellt werden könnten.
Der bulgarische Bericht.
(WTB.) Sofia, 6. Okt. (Bulg. Tel.-Ag.) Bulgarischer Generalstabsbericht vom 5. Okt. Längs der Donau Ruhe. Die Landungsoperation des Feindes bei dem Dorfe Rahovo ist vollkommen zurückgeschlagen worden und es befindet sich kein einziger rumänischer Soldat mehr ans unserem User. In den meisten Dörfern, die der Feind besetzt hatte, verübten die rumänischen Truppen Mordtaten, Vergewaltigungen, Brandstiftungen usw., Schandtaten für enie Nation, die Anspruch darauf erhebt, eine Kulturnation zu sein. In der Do- brudscha sind alle Anstrengungen des Feindes, gegen unsere Stellungen auf der Linie Karabadza—Sofular—Amzatscha —Perveli vorzurücken, in unserem Feuer und infolge unserer Gegenangriffe gescheitert. Mehrere nächtliche Angriffe des Feindes sind gleichfalls gescheitert. Auf der übrigen Front lebhafte Artillerietätigkeit. An der Küste des Schwarzen Meeres griffen unsere Seeflugzeuge auf der Höhe von Man- galia ein feindliches Kriegsschiff mit Bomben an und zwangen es zum schleunigen Rückzug.
Wieder ein Luftangriff auf Bukarest.
Berlin, 6. Okt. Aus Genf wird dem „Berliner Lokalanzeiger" berichtet: Nach hier vorliegenden Buka- rester Depeschen erschienen vorgestern nuerdings sieben deutsche Flugzeuge über Bukarest und richteten durch Bombenabwurf an großen Baulichkeiten in dicht bevölkerten Stadtteilen großen Schaden an.
Der rumänische Bericht.
(WTB.) Bukarest, 6. Okt. ( Rumänischer Heeresbericht vom 5. Oktober.) Nord- und Nordwestfront: In der Gegend von Parajd bemächtigten wir uns nach dreitägigem lebhaftem Kampf der feindlichen Befestigungen und warfen den Feind nach Westen zurück. Teilgefechte an der übrigen Front. — Südfront: Nachdem die zwischen Tutrakan und Rustschuk veranstaltete Demonstration (?) beendigt war, zogen wir uns auf das linke Ufer der Donau zurück.. — Dobrudscha: Sehr heftiger Kampf an der ganzen Front. Wir nahmen 5 Offiziere und 100 Mann gefangen.
Eine italienische Stimme zur Balkanlags.
(WTB.) Bern. 5. Okt. Der „Popolo d'Jtalia" bringt einen Leitartikel, in dem es u. a. über Rumänien he.„-. Die Ecneralstabsberichte widersprechen sich zwar, aver es scheint, daß die Deutschen, die Oesterreicher und die Ungarn
einen wirklichen Erfolg in Siebenbürgen davongetrageN haben. Das Blatt meint, es werde immer einleuchtender, daß Deutschland Rumänien aus dem Wege räumen wollr. Hierfür zeugten die Namen der Generale, die diese Offensive von zwei Seiten leiteten. Rumänien sei ein kleines Land, das einer solchen Offensive nicht gewachsen sei. Man habe jetzt schon öffentlich erzählt, daß eine Niederlage Rumäniens nicht viel zu bedeuten habe. Demgegenüber müsse betont werden, daß ein Sieg Deutschlands über Rumänien unberechenbare moralische Bedeutung haben würde. Ganz abgesehen davon, daß alsdann an eine Isolierung der Zentral- mächte nicht mehr zu denken sei, müsse es einen schlechten Eindruck machen, wenn die kleinen Länder, die sich der Entente anschlossen, geopfert werden müßten. Die Entente werde hierfür durch ihre Unentschiedenheit und ihre verzö gerte Hilfe allein die Schuld tragen. Briand habe allein die Bedeutung des Balkanfeldzugs erkannt. Die Verbindung mit Rußland müsse von Saloniki über Sofia hergrsteNt werden. Aus diesem Grunde sei die Armee des Orients ent standen. Wenn eine Offensive dieser Armee unmöglich sei, hätte man sie nicht als bevorstehend und sicher ankündigcu sollen. Wenn sie nicht über die nötigen Offenstm-nUtel verfüge, so solle man sie ihr verschaffen und zwar recht bald. Wenn vor diesem Winter die Entente es nicht fertig bringe, Bulgarien und die Türkei aus dem Kriege auszuschalten, werde sie in diesem Jahre keinen nennenswerten Erfolg davongetragen haben, welcher würdig wäre, als Anfang des Sieges betrachtet zu werden. Auf den Schultern der Regierungen der Entente ruhe eine schwere Verantwortung. Die Völker würden von ihnen strenge Rechenschaft verlangen für Jrrtümer, die sie begangen hätten und die verhängnisvoll sein könnten.
Unsere U-Boote.
(WTB.) Drontheim, 6. Okt. Der Dampfer „Knud Zarl" (1070 Bruttoregistertonnen) ist am vergangenen Freitag an der Murmanküste versenkt worden. Eine Expedition geht zur Abholung der Mannschaft ab.
(WTB.) Larvik, 6. Okt. Auf der Reise von Skis > nach Archangelsk ist der Dampfer „Nesjor" wahrschein lich am 1. Oktober durch ein deutsches Unterseeboot o der Murmanküste versenkt worden. Das Schiff war sü 1 800 WO Kronen kriegsversichert.
(WTB.) Vadsoe, 6. Okt. Ein deutsches Unterseebocl traf gestern früh mit 20 Mann der Besatzung dc> Dampfers „Brink" aus Tönsberg ein, der vorgestern Abend 50 Seemeilen von Vadsoe im Eismeer versenkt worden ist. Der Dampfer war mit Holz von Onega nach Hüll bestimmt gewesen. Das Unterseeboot blieb eine Stunde im Hafen.
Versenkung von 13 englischen Vorpostenschiffen.
(WTB.) Kopenhagen, 5. Okt. „National Tidende" meldet aus Christiania: Ein Mann von der Besatzung des von einem deutschen Unterseeboot versenkten Ber- gener Dampfers „Laila" berichtet über die Versenkung von 13 englischen Vorpostcnschiffen. Er erzählte: Das Unterseeboot hat unser Boot ins Schlepptau genommen. „We are good men" sagte sein Kommandant zu uns. Während dann die Versenkung der 13 englischen Vorpostenschiffe vor sich ging, umkreiste das Unterseeboot die Fottille ununterbrochen in voller Fahrt, tmmit kein Schiff entwische. Als wir dann auch an Deck des letzten Vorpostenschiffes gekommen waren und insgesamt 111 Mann auf Deck standen, hielt der Kommandant des Unterseebootes eine kurze Ansprache an uns. Er bedauerte, daß er gezwungen sei, die Fahrzeuge zu versenken, aber Krieg sei Krieg. Er wolle jedoch alles tun, daß kein Menschenleben verloren gehe. Die Nacht hindurch blieben wir an Deck des Schiffes. Am Morgen wurden wir von einem norwegischen Trandampfer ausgenommen.'Die Leute von dem Unterseeboot erzählten daß sie drei Wochen lang nicht aus den Kleidern gekommen seien. Jetzt würden sie nach einem deutschen Hafen fahren und 10 Tage Urlaub erhalten, worauf sie eine neue Fahrt antreten würden. Dieses Unterseeboot war außerordentlich erfolgreich gewesen. Kurz vor dei Torpedierung der „Laila" war ein dänischer Dampfe, versenkt worden und am Tage zuvor 8 englische Vor- postsnschiffe. Co hatte es im ganzen in 3 Tagen 21 Fahrzeuge versenkt.
Eine französische Niederlage in Marokko.
Berlin, 6. Okt. Laut „Berliner Lokalanzeiger" meldet der Berichterstatter des Budapester „Az Est" in Barcelona durch Funkspruch: „Eorreol Espagnol" erfährt, daß marrokanische Eingeborene die Franzosen angegriffen und 1888 Franzosen gefangen genommen haben Die Marokkaner erbeuteten zahlreiche Kanonen, Maschinengewehre, Lebensmittel und 6000 Gewehre. Dil Franzosen ließen KW Tote und 1888 Verwundete aus dem Kampffelde.
Von den Neutralen.
Wieder eine anmaßende U-Boot-Note Englands an die Neutralen.
Frankfurt a. M., 6. Okt. Wie der „Frankfurts- Zeitung aus Kopenhagen vom 4. Oktober gemeldet wird bringen die Nachmittagsblätter an hervorragendes