Lord Montague über die deutschen Zeppeline.

(WTB.). London, 25. Aug. Lord Montague sagte in einer Rede in Bury St. Edmunds, die Angabe Major Bairds im Parlament, daß 35 deutsche Luftschiffe zer­stört worden seien, sei bedeutungslos. Es käme darauf an, wie viele Zeppeline Deutschland zur Verfügung habe. Deutschland baue jetzt Ueberzcppeline, von denen im Oktober 34 fertig sein würden. Zwei seien anschei­nend schon draußen und einer habe tatsächlich auf der Nordsee manövriert. Die englische Abwehrrüstung sei bester geworden, aber noch immer unzureichend und ihre Organisation sei keineswegs vollkommen. Man habe bei der Bildung des Abwehrkorps keine klare Politik verfolgt. Der Luftdicnst verlange eine viel bessere Or­ganisation und England brauche viel stärkere Abwehr­geschütze. Die neuen Zeppeline zeichneten sich durch große Geschwindigkeit, Tragfähigkeit, einen weiteren Flugradius und Steigfähigkeit aus. Sie seien 780 Fuß lang, Faß breit und hätten einen Inhalt von etwa 2 Millionen Kubikfuß. Ihre Höchstgeschwindigkeit sei 65 Meilen in der Stunde. Ihr Radius betrage bei hal­ber Ladung 3060 Meilen von ihrem Stützpunkt und sie könnten 5 Tonnen Bomben führen. Die Maschinen Hüt­ten über 15 Lüü Pfcrdelräfte und sie könnten 17 000 Fuß hoch steigen. Die Bewaffnung bestehe in Maschinen­gewehren und Schnellseuergeschützen. Lord Montague meinte, der Hauptnutzen der Lustschiffe bestände im Auf­klärungsdienst für die Flotte. Hätte England einen ordentlichen Dienst von starren Luftschiffen, so brauchte es bei der Aufklärung nicht seine Kreuzer in Gefahr bringen. Admiral Jellicoe würde starre Luftschiffe für die Flotte sehr begrüßen. Freilich käme die Armee zu­erst, aber für die Verteidigung des Landes gegen Luft­schiffe müsse auch mehr geschehen.

Unsere U-Boote im Mittelmser.

(WTB.) London, 25. Aug. Nach Berichten aus Genua sind folgende italienische Segelschiffe vzährend der letzten Tage in den dortigen Gewässern zum Sinken gebracht worden:Balmoral",Eurasta",Regina Paris",Pausauia" undZda".

(WTB.) London, 26. Aug. Lloyds melden, daß die ita­lienischen SeglerMaria Priszcndri" undCanana" ver­senkt worden sind.

Don den Neutralen.

Die andauernde Mißachtung der schwedischen Neutralität.

-(WTB.) Kopenhagen, 25. Aug.Nationaltidende" meldet aus Malmö: Vorgestern abend ging eitr Convoi von 10 deutschen Dampfern von Oersgrund in Beglei­tung eines schm cd. Torpedobootes ab. Gestern früh um 7 Uhr entdeckte man von dem vordersten Schiff aus das Periskop eines Unterseebootes. Gleich darauf wurde gegen den Darnpfer ein Torpedo abgefeurrt, der in­dessen sein Ziel verfehlte. Das Unterseeboot verschwand, ohne denAngriff, der, wie festgestellt worden ist, auf schwedischem Hoheitsgebiet stattsand, zu wiederholen. Das schwedische Torpedoboot befand sich im Augenblick des Angriffs bei dem Hinteren Teil des Convois.

(WTB.) Stockholm,-24. Aug. Ein feindliches Un­terseeboot hat heute morgen auf den deutschen Dam­pferSchwaben", der in einem Eeleitzug in einer Ent­fernung von nur 1,2 Seemeilen vom Lande fuhr, ohne Warnung eine« Torpedo abgeschossen. Damit ist aber­mals eine Neutralitätsverletzung der schwedischen Hoheitsgewäster festgestellt. Nach den bisher vorliegen­den Nachrichten ist der Tgrpedo glücklicherweise fehl­gegangen»

/WTB.) Stockholm. 25. Aug. Die neueste Verletz- lkng der schwedischen Neutralität durch ein russisches Unterseeboot mit schwedischer Flage ruft in der Presse große Erbitterung hervor.Nya Dagligt Allehanda" schreibt: Eine so beispiellose NeutralitSLsverletzung muß von schwedischer Seite unwillkürlich die Forde­rung rascher und vollständiger Genugtuung zur Folge haben.Astonbladet" droht mit dem Abschneiden der Verbindungen nach Rußland. Das wäre ein fühl­barer Schlag, dessen Bedeutung sicherlich nicht zu un­terschätzen sei.Svenska Morgenbladet" macht da­rauf aufmerksam, daß das gekaperte deutsche Schiff nach Aland geführt wurde, und daß von dieser Basis aus die russischen Unterseeboote ihre Angriffe auf den schwedischen und deutschen Handel unternehmen. In diesem Punkte müßten die schwedischen Interessen sichergestellt werden.

Die Vergewaltigung der Neutralen durch England.

(WTV.) Haag, 25. Aug. Das Korrespondcnzburean meldet, daß die britische Gesandtschaft im Haag amtlich verständigt worden ist, daß die englische Regierung allen holländischen Getreideschiffen gestattet hat^ ihre Reise nach

Holland fortzusetzen. Wie dasHandelsblad" erfährt, sind die Bedingungen, die die englische Regierun« an die Getreideschiffe knüpft: Das Getreide muß. an die nieder­ländische Regierung konsigniert werden, wie bisher. Außer­dem mästen die Abnehmer, die das Getreide beziehen wol­len, außer der bisherigeen Erklärung an den Niederlän­dischen Ueberseetrust auch eine Bankgarantie hinterlegen. Infolge dieser Maßnahme wird die Ausfuhr von Brot nach Belgien auf die Grenzgebiete beschränkt werden mästen.

(WTB.) Kopenhagen, 25. Aug. Einer Mitteilung der dänischen Eeneralpostdirektion zufolge ist die gesamte Brief- und Paketpost des dänischen AmerikadampfersFre- derik VIII." auf der Reise von Kopenhagen nach Newyork Lei der Durchsuchung des Schiffes in Kirkwall beschlag­nahmt worden. Ebenso sind von dem norwegischen Ameri- kadampferBergensfjord" auf der Reise von Newyork nach Bergen in Kirkwall 29 nach Dänemark bestimmte Postsäcke beschlagnahmt worden.

Die Tributpflicht der holländischen Fischer.

(WTB.) Amsterdam, 26. Aug.Handelsblad" erfährt, daß in dem Abkommen zwischen der englischen Regierung und der Fischerreedcrvereinigung von Pmuiden bestimmt wird, daß die gefangenen Fische in Pmuiden auf den Markt gebracht werden sollen, wobei England garantiert wird, daß cs 35 Prozent des Fanges erhält.

Der Wahlkampf in Griechenland.

(WTB.) Manchester, 25. Aug. DerManchester Guar­dian" veröffentlicht einen Artikel eines auswärtigen Kor­respondenten, der sich mehrere Monate in Griechenland aufgehalten hat. Es heißt darin, daß, wer einen über­wältigenden Wahlsieg Benizelos' und infolgedessen die Teilnahme Griechenlands an dem Kriege erwarte, leicht enttäuscht werden könnte. Benizelos ist. wie es weiter heißt, noch immer sehr populär, aber er mäste jetzt seine Popu­larität gegen die des Königs einsetzen. Seinen Gegnern ist es gelungen, ihr politisches Programm mit dem des Königs zu identifizieren. Bei den nächsten Wahlen werden die Griechen nicht für oder gegen Eunaris, Skuludis und Rhallis wählen, sondern für oder gegen den König. Ve- nizelos hat ferner mit einer wachsenden Gegnerschaft in den politischen Kreisen zu rechnen und vor allem mit dem Eindringen der politischen Agitation in die Armee.

Deutschland und der Vormarsch in Griechenland.

(WTB.) Athen, 25. Aug. Reuter meldet: Die deutsche Negierung hat versichert, daß weder deutsche noch bul­garische Truppen in die Städte Drama, Kavalla und Ser­res cinrücken werden.

Dis amerikanischen Krieasgsschäfte.

(WTB.) London. 25. Aug.Daily News" meldet aus Newyork vom 23. August: In Amerika smd jetzt Aufträge für Munitions- und andere Kriegsmateri- alien im Werte von 19 Millionen Pfund Sterling in Arbeit. Man berechnet, daß die Verbündeten bis Juni 1417 75 Millionen Ysund Sterling für Waffen und Munition arrsgegeSen haben werden. Rußland hat so­eben einen Kontrakt über 200 000 Tonnen Stacheldraht abgeschlossen.

Zur Heimkehr der Deutschland.

(WTB.) Bremen, 25. Aug. Boesmannbureau meldet um 12 Uhr nachmittags: Die Deutschland ist soeben in den Freihafen eingelausen.

Die Festlichkeiten.

(WTV.) Bremen, 26. Aug. Aus Anlaß des Em­pfanges des HandelsunterseebootesDeutschland" fand beim Senat im Rathaus ein Esten statt. Auch die Mannschaft wurde bewirtet. Nach dem Esten traten die Offiziere und Mannschaften aus den Balkon des Rathauses, vom Publikum in begeisterter Weise be­grüßt. Zu ihnen traten schließlich, von den ununter­brochenen Hochrufen der Menge genötigt, die Mitglieder des Senats nebst den Vorstandsmitgliedern der Ozean­rhederei und den Ehrengästen mit dem Grafen Zeppelin an der Spitze. Als dieser den Kapitän König herzlich umarmte, erhob sich stürmischer Jubel. Der Graf brachte zunächst ein dreifaches Hurrah aus den Kaiser, dann ein Hoch auf die Freie Stadt Bremen aus. Von unendlichem Jubel begrüßt, sprach auch Kapitän König einge Worte fröhlicher Zuversicht auf die Leistungen der U-Boote und auf die Kraft des Durchhaltens im Volk. Die über­wältigenden Kundgebungen dauerten bis in die späte Nacht an. Bei dem Festmahl brachte Bürgermeister Dr. Barkhausen das Hoch auf den Kaiser aus und hielt so­dann eine Ansprache, in dev u. ck. sagte, daß mit der An­kunft derDeutschland" in Baltimore der Beweis ge­liefert war, dast der unerschrockene Seemannsgeist, von dem unsere Kriegsmarine in diesen Kriegszeiten so glän­zende Beweise erbracht habe, auch in unserer Handels­marine lebe und sie zu kühnen Unternehmungen an­sporne. Der heutige Tag der Ankunft im Heimathafen werde jedermann unvergeßlich bleiben, der ihn miter­leben dürfte. Zum Andenken an diesen Tag habe der Senat beschossen, eine eigene für diesen Zweck bestimmte Medaille prägen zu lassen, die jede Person des. Schiffes

erhalten solle, Kapitän König in Gold. Er schloß mft einem Hoch auf die Deutsche Ozeanrhederei und die Be­satzung derDeutschland" Namens der Rhederei er- widerte Dr. Lohmann, wobei er interessante Mittei­lungen über die ^25 ^27.^l5ü»!5I^ebootes

machte. Er schloß mit den Worten:Heute bei der Rück­kehr derDeutschland" stehen wir einer neuen Glanz­leistung der Firma Krupp in schiffbautechnischer Be­ziehung gegenüber" und brachte ein dreifaches Hoch aus die Eermaniawerft aus. Im Anschluß daran gab Geh. Baurat Baur von der Friedrich Krupp-Aktien­gesellschaft bekannt, daß Herr und Frau Krupp von Boh­len und Halbach den Belrag von 1VS 600 Mark zur Ver­fügung stellen als Stiftung zu Gunsten von Offizieren und Mannschaften, die während des Krieges auf Han­delsunterseebooten im Dienst der Nhederei fahren.

Der amerikanische Botschafter zur Ankunft derDeutschland".

(WTB.) München, 25. Aug. Der Berliner Spezial- korrespondent derMünchner Zeitung" wurde vom Bot­schafter der Vereinigten Staaten von Amerika, von Gerard, empfangen, der sich ihm gegenüber über die Ankunft der U--Deutschland" geäußert hat: Es hat mich aufrichtig und von Herzen gefreut, zu hören, daß die U-Deutschland" von ihrer kühnen Fahrt wohlbehalten zurückgekehrt ist und daß der tapfere Kapitän und seine brave Mannschaft die Reise gut überstanden haben. Die U-Deutschland" hat aus der Heimat nach Amerika ein Lebenszeichen unverminderter deutscher Energie und ungebrochenen deutschen Schaffens­drangs gebracht. Dieses Ereignis hat wie erfrischende Prise belebend und kräftigend auf die für deutsches Können in Amerika seit jeher vorhandene Empfänglichkeit gewirkt. Die Schiffahrt zwischen Deutschland und Amerika hat leider lange geruht, aber jetzt hat wieder der alte praktische Sinn der Hanseaten gesiegt, der Geist der deutschen Technik hat sich stärker erwiesen, als alle Hindernisse. Die Reise dieses Handels-U-Bootes ist sicherlich seit langer Zeit das wich­tigste Ereignis für die Beziehungen zwischen den Vereinig­ten Staaten und Deutschland gewesen. Als die ^Deutsch­land" in Baltimore ankam, war ganz Amerika erfüllt von Bewunderung und Achtung für diese glänzende Leistung. Versuche, diese Leistung zu verkleinern, haben kernen An­klang gefunden und als die U-Deutschland" dann allen Ge­fahren zum Trotz ihre kühne Ausreise unternahm, wurde sie begleitet von allen im Hafen verfügbaren Personendam­pfern, die überfüllt waren mit Amerikanern, die dem Schiff von Herzen glückliche Fahrt wünschten. Der Eindruck, den das Erscheinen der U-Deutschland" gemacht hat, ist stark und nachhaltig geblieben und, nachdem das Schiff nunmehr auch die Heimreise so sicher und zuverlässig zu- rückgclegt hat, wird es denen, die die deutsche Leistung her­abzusetzen suchen, schwerer als je, ihre amerikanischen Landsleute zu überzeugen. Ich benütze die Gelegenheit, um dem ganzen deutschen Volke zu diesem Erfolge zu gra­tulieren. *

(WTB.) Bremen, 25. Aug. Voesmanns Bureau meldet: Der amerikanische Botschafter Gerard richtet an Herr» Alfred Lohmann folgendes Telegramm: Em­pfangen Sie meine aufrichtigste Gratulation zu der glücklichen Ankunft derDeutschland'. Sie haben nicht nur sehr viel zur Förderung der freundschaftlichen Ge­fühle zwischen Deutschland und Amerika getan, sondern der Welt auch wieder einmal den Unternehmungsgeist und die Vaterlandsliebe des deutschen Kaufmanns und Ingenieurs, sowie die Festigkeit und Kühnheit Deutsch­lands tapferer Matrosen gezeigt. Gerard, amerikani­scher. Botschafter.

Die feindliche Meute gegen dieDeutschland"

Berlin, 26. Aug. Nach demBerliner Lokalanzeiger" melden dieBaseler Nachrichten", daß derMorning Post" zufolge an der Verfolgung derDeutschland" insgesamt 33 Kriegsschiffe der Entente beteiligt gewesen seien

Kapitän König Ehrendoktor.

(WTV.) Halle a. S 25. Aug. Die medizinische Fakultät der Universität Halle hat dem Führer des HandelsunterseebootesDeutschland" Kapitän König, die Doktorwürde ehrenhalber verliehen. Die Verleih­ungsurkunde hat folgenden Wortlaut: Den erfolg­reichen Zögling der Frankeschen Stiftungen, der als kühner Führer des ersten Handelsunterseebootes die feindliche Blockade gebrochen, den Wissenschaften nnd der medizinisch-chronischen Industrie die Wiedererobe­rung ihrer Weltgeltung in schwerer Zeit ermöglicht hat, ernennt die medizinische Fakultät der Universität Halle zum Ehrendoktor.

Kitchener und Kapitän König.

Berlin, 25. Aug. Der Held des gestrigen Tages, Ka­pitän König, hat, wie demBerliner Lokalanzeiger" be­richtet wird, bis zum Ausbruch des Krieges dieSchles­wig" vom Norddeutschen Lloyd geführt, mit der vor vier Jahren Lord Kitchener von Venedig nach Alexandria fuhr, weil nur ein deutsches Schiss ihm sicher genug er­schien, um ihn vor den Todesdrohuugen der ägyptischen Studenten zu schützen, die ihn als blutigen Tyrannen ihrer Heinrat haßten wie die Sünde,

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