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Nr. 194. Amis- und Anzeigeblati für den Oberamtsbezirk Calw. 91. Jahrgang.

Erscheinungsweise: 6mal wöchentlich. Anzeigenpreis: Im ObcramtS- beztrk Calw Kr die einspaltige Zeile 10 Pfg.. außerhalb desselben 12 Psg-, Reklamen Lb-Psg. Schluß für Anzeigenannahme 9 Uhr vormrttags. Fernspr. 9.

Montag, den 21. August 1916.

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Fernverkehr Mk. 1L0. Bestellgeld in Württembera R. Zic>.

WHte U-BttMckit m der N»rd- md We.

Zur Kriegslage.

, Die englisch-französischen Anstrengungen an der Somme dauern an. Die Feinde entwickeln fortgesetzt gewaltige Kräfte. Am Freitag haben sie wieder nörd­lich der Somme, auf der 20 Kilometer langen Strecke OvillersBazentin Le PetitLonguevalEuillemont MaurepasClery nach ungeheurem Vorbereitungs- feuer angegriffen, und dabei im Raum von Euillemont Maurepas, der am stärksten gegen die deutsche Linie vorspringt, die ersten deutschen Gräben genommen. Die lGegner haben bei diesem Angriff 12 Divisionen (8 eng-, lische und 4 französische) eingesetzt, und der ganze Er­folg dieser Kraftanstrengung war eine Frontverkürzung deutscherseits auf der gegenüber der Eesamtfront zu stark vorstehenden Linie EuillemontMaurepas, die von zwei Seiten beschaffen werden konnte. Daß die Geg­ner wieder für einige Tage genug haben, das ersieht man aus der Kampfpause, die sie nach dem großen Sturm und den ungeheuren Verlusten eintreten lassen Mutzten. Wie gewaltig der feindliche^lnsturm und wie glänzend die deutsche Abwehr Ler ilebermacht war, das geht deutlich aus dem in Bezug auf lobende Acutze- rungen sonst sehr wortkargen deutschen Bericht hervor, der mit Stolz feststellt, datz dergewaltigen Kraftan- strepgung unserer verbündeten Gegner unsere tapferen Truppen am Freitag in opferfreudiger Ausdauer sieg­reich getrotzt" haben. Auch nordöstlich von Verdun ha­lben die Franzosen ihre schon seit einiger Zeit erneuerten starken Gegenstöße wiederholt in der Richtung gegen den von uns besetzten nordöstl. Eckpfeiler der Festung, der von den Panzerwerken Douaumont und Vaux gebildet wird. Von dort her hegt der Gegner wohl die stärksten Befürchtungen für seinen zusammengeschossenen inneren Festungskern. Das auf der Verbindungslinie des oben genannten Eckpfeilers mit der Festungszitadelle etwa in der Mitte liegende Dorf Fleury ist jetzt wieder von den Franzosen genommen worden. Wie man im Ententelager selbst die Tragweite der bisherigen feind­lichen Erfolge im Westen einschätzt, das geht am deut­lichsten aus den öffiziösen Kommentaren über die Kriegslage hervor, die darauf Hinweisen, datz das Tem­po der Fortschritte der Alliierten sehr langsam gehe, weil der Gegner immer noch nicht erschöpft sei. Auf­fallend ist es, datz in letzter Zeit Artikel deutschfreund­licher amerikanischer Zeitungen die französische Zensur passieren durften, in denen dargelegt wird, datz den Engländern und Franzosen ein weiteres Vordringen an der Sommefront unmöglich sei. Auch die Schilderungen über die ungeheuren Verluste der Engländer und Fran­zosen werden zugelaffen. Man will auf diese Weise an­scheinend auf ein Nachlassen der Offensive vorbereiten.

Die Lage an der Südostsront ist immer noch im Stadium neuer Entwicklung. In den Karpathen lang­sames Vorrücken der Verbündeten entsprechend den Ee- ländeschwierigkeiten, südlich des Dnjestrs immer noch starker feindlicher Druck, in Ostgalkzien die ausgeprägte Tendenz des Gegners, mit aller Gewalt gegen Lemberg zu drücken, das noch etwa 70 Kilometer von der Kampf­front entfernt ist, und am Stochod das sichtliche Be­streben des Feindes, etwaigen Flankierungsabsichten seiner ganzen südöstlichen Front entgegenzutreten, da­her auch dort starke feindliche Tätigkeit. Die Eesamt- lage ist aber immer noch in fließendem Zustande, ge­wisse Richtlinien für ausschlaggebende Entwicklungen sind noch nicht zu erkennen. Die Situation entspricht der Kampfstellung zweier Ringkämpfer, die den besten Griff heraussuchen, und sich deshalb noch nicht endgül­tig gefaßt haben. Man merkt deutlich, daß die Russen die Absichten Hindenburgs zu erraten versuchen, um sich dagegen zu wappnen. - - - '

Schöner U-Booterfolg gegen feindliche Kriegschisfe.

(WTB.) Berlin, 20. Aug. (Amtlich.) Durch un­sere Unterseeboote wurden am 19. August in den Ge­wässern der englischen Ostküste ein feindlicher kleiner Kreuzer und ein Zerstörer vernichtet. Ein weiterer kleiner Kreuzer und ein Linienschiff wurden durch Torpedotreffer schwer beschädigt.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

An der Salonikisront haben sich jetzt auch Kämpfe entwickelt, deren Bedeutung noch nicht abzusehen ist. Die bulgarische Heeresleitung giebt zu dem Vorgehen der Deutschen und Vulgaren bezüglich der Besetzung strategisch wichtiger Stellung die Erklärung ab, datz die neuerliche Tätigkeit der Engländer und Franzosen, zu denen sich letzthin auch Serben und Russen unter dem Oberkommando des Generals Sarrail gesellt hätten, für das bulgarische Grenzgebiet eine beständig wach­sende Bedrohung gebildet hätten, die nur durch energi­schen Gegenstoß hätte beseingt werden können. Die Ver­antwortung dafür, datz durch diese Angriffe der Entente- truppcn griechisches Gebiet zum Schauplatz ernster Kämpfe gemacht werde, wird von bulgarischer Seite zurückgewiesen. Das griechische Volk werde einsehen, datz die bulgarischen Truppen nicht als Feinde griechi­schen Boden betreten, und datz sie die griechischen In­teressen bis zu der unter solchen Umständen möglichen nitzcrsten Grenze wahren werden. Um einen Einbruch in bulgarisches Gebiet zu verhindern, werde dieser Ge­genstoß geführt, und es werde keiner Drohung gelingen, diesen gebieterischen Akt berechtigter Abwehr anzu­schwärzen. Ob sich aus den beiderseitigen Operationen nun weitere Kampfhandlungen entwickeln werden, müs­sen wir abwarten. Es scheint aber doch, als hätten die Verbündeten keine Lust, Herrn Sarrail den Zeitpunkt zu überlassen, wenn er die Offensive für geeignet hält. Nach allem, was man bis heute bezüglich Griechenlands hört, ist es nicht anzunehmen, daß es gegen den Vor­marsch der Verbündeten mehr als formellen Protest ein­legt, und Rumänien besinnt sich vorerst auch immer noch bis zu einer deutlicheren Klärung der militärischen Lage. O. 3.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

iDie amtlichen deutschen Meldungen.

Neue gewaltige Kraftanstrengungen der Engländer und Franzosen nördlich der Somme. Starke französische Angriffe nordöstlich von Verdun.

Beginn der Salonikioffensive?

(WTB.) Großes Hauptquartier, 19. Aug. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Neu­en gewaltigen Kraftanstrengungen unserer verbündeten Gegner haben unsere tapferen Truppen gestern in opferfreudiger Ausdauer getrotzt. Et­wa zu gleicher Zeit fetzten nachmittags nach bis zu äußerster Heftigkeit gesteigertem Vorbereitungsfeuer englisch-französische Massen nördlich der Somme auf etwa 20 Kilomtr. breiter Front und sehr erhebliche französische Kräfte rechts der Maas gegen den Abschnitt Th i au man tFleury sowie gegen unsere Stellungen im Chapitre- und Vergwald zum Sturm an. Nördlich der Somme wütete der Kampf bis tief in die Nacht. An mehreren Stellen drang der Gegner in unsere vorderste Linie ein und wurde wieder ge­worfen. Beiderseits des fest in unseren Händen ge­haltenen Gnillemont hält .er gewonnene Graben­

teile besetzt. Zwischen Euillemont und Maurepas haben wir nachts unsere vorgeschobene Linie durch Befehl planmäßig etwas verkürzt. Mit ungeheuren blutigen Opfern hat der Feind seine im ganzen ge­scheiterten Anstrengungen bezahlt. Garde, rhein- ländische. bayrische, sächsische und württcm- Sergische Truppen behaupteten unerschütterlich ihre Stellungen. Rechts der Maas ist der wiederholte französische Ansturm nach teilweise er­bittertem Ringen unter schwersten Ver­lusten für den Gegner gebrochen. Im Dorfe Fleury wird der Kampf noch fortgesetzt. Im Ostteile des Chapitrewaldes wurden im Gegen­stoß über 100 Gefangene gemacht. Im Bergwalde wurden völlig zusammengeschossene vorgeschobene Grabenstücke dem Gegner überlassen.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls von Hindenburg: Das Gesecht westlich des Nobelsees wurde gestern fortgesetzt. Die angreifenden Russen sind restlos zu- rückgeworsen; sie ließen an Gefangenen 3 Offiziere 320 Mann sowie Maschinengewehre in unserer Hand. Der Feind steigerte an vielen Stellen der Stochod- front merklich sein Artillericfeuer. Beiderseits von Rudka-Czerewiszoze sind örtliche Kämpfe im Gange. Bei Szelwow wurden schwächere russische Angriffe zum Scheitern gebracht. Lei Zwiniacze Vortruppen des Gegners zurückgeworfen.

Front des Generals der Kavallerie Erzher­zog Karl: Nördlich der Karpathen ist die Lage unverändert. Die Magurohöhe nördlich des Capul ist von den verbündeten Truppen im Sturm genom­men. 600 Gefangene sind eingebracht. Die Gegen­angriffe sind abgewiesen.

Balkankriegsschauplatz. Der Gegen­angriff ist südlich und östlich von Florina in gutem Fortschreiten. Westlich des Dojransees wiederholten sich mit Unterbrechungen die Gefechte an der bulga­rischen Vorstellung. Oestlich der Struma ist der Vrondibalkan (Sarlija) überschritten.

(WTB.) Großes Hauptquartier. 20. Aug. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Nörd­lich der Somme flaute die Kamvftätigkeit all­mählich ab. Bei Ovillers dauerten Nahkämpfe noch bis zum Abend an. Vereinzelte englische Angriffe sind nordwestlich von Poziöres und beiderseits des Foureauxwaldes abgewiesen. Nach den jetzt vor­liegenden Meldungen haben am 18. August minde­stens 8 englische und 4 französische Divisionen am Angriff teilgenommen. Rechts der Maas wie­derholte der Feind gestern abend seine Angriffe im ThiaumontFleury-Abschnitt. Er ist in das Dorf Fleury erneut eingedrungen, im übrigen aber abge- wiescn. Nordwestlich des Werkes Thiaumont und im Chapitrcwalde blieben feindliche Handgranatenvor- stöße ergebnislos. Englische Patrouillen wurden bei Fromelles und nordwestlich von Licvin zurückqe- schlagen. Wir machten bei Leintrey einige Ge­sungene.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Hcsros- front des Eeneralfsldmarschalls v. Hindenburg: An der Veresina. nordöstlich von Djeliatitschi. wur­den russische UeLergangsversuche vereitelt. Beider­seits von NudpaCzerwiszcze, am Stoch-d. ist das Gefecht mit feindlichen, auf das Westufer vorge- drungenen Truppen noch im Gange. In erfolgreichem Gegenangriff wurden hier 6 Offiziere, 367 Mann ge­fangen genommen und 6 Maschinengewehre erbatet. Oestlich von Kisielin warfen wir die Russen aus ei­nigen vorgeschobenen Gräben.