Amtliche Bekanntmachungen.

Verzeichnis der nicht schulfähigen Kinder.

Die Herren Ortsvorsteher werden veranlaßt, die Verzeichnisse der nicht schulfähigen Kinder (8 13 Abs. 2 der Vollzugsverfügung zum Oberamtsarzt­gesetz vom 17. März 1913, Reg.-Bl. S. 82) bis spätestens 23. August 1816 hierher vorzulegen. Wenn Einträge in das Verzeichnis nicht zu machen sind, so ist Fehlanzeige zu erstatten.

Calw, den 2. Äugust 1916.

K. Oberamt: Binder.

Nach Mitteilung der Reichskartoffelstelle ist das Kartoffeloerfütterungsverbot durch Verfügung des Kriegsernährungsamts vom 2. ds. Akts, aufgehoben worden (vergl. Bundesrats­verordnung vom 8. Juni ds. Js., Reichs-Eesetzbl. S. 446).

K. Oberamt: Binder.

Bczirksgefliigelhändler.

Gemäß § 21 der Verfügung der W. Fleischversor­gungsstelle vom 10. Juli 1916, betreffend den Verkehr

mit Wild und Geflügel, Ealwer Tagblatt Nr. 169, ist vom Oberamt heute als Vezirksgeflügelhändler >

Adolf Ziegler, jg.. Metzger in Calw, aufgestellt worden.

Derselbe ist zur ausschließlichen Abnahme von Ge­flügel berechtigt.

Der jeweilige Bedarf von Geflügel wäre bei Herrn Ziegler anzumelden,' die Abgabe durch ihn darf nur gegen Fleischmarken oder Fleischbezugsscheine erfolgen.

Der Vezirksgeflllgelaufkäufer hat den ihm vom Oberamt gegebenen Weisungen und Bestimmungen Folge zu leisten

Calw, den 3. August Is16.

K. Oberamt: Binder.

Erlaß an die Gemeindebehörden» betr. Seifenkarten.

^ Mit Bezug auf die oberamtliche Bekanntmachung vom 29. Juli 1916, betreffend Verkehr mit Seife, Sci- fenpulver und anderen fetthaltigen Waschmitteln, Cal­wer Tagblatt Nr. 178, werden die Schultheißenämtcr davon in Kenntnis gesetzt, daß die Seifenkarten durch

die" Amtskörperschaft beschafft utzd sobald sie hergestellt sind, den Gemeinden zugehen werden.

Für die nach 8 3 der Bekanntmachung auszusicllen- den Zusatzseifenkarten sind dieselben Seifenkarten zu verwenden.

Bei jeder Abgabe von Ka»ten, insbesondere von Zusatzkartcu, ist darauf zu achten, daß diejenigen Mar­ken von der Karte abgetrennt werden, dis für den be­reits abgelcrufenen Zeitraum bestimmt sind.

Die Abgabe von Ceifenkarten einschließlich der Z i- satzseifenkarten ist in den gemeinsamen Abgabekarten' für Mehl-, Butter-, Fleisch- und Zucker-Marken zu ver­merken.

Zu den Ausweisen für technische Betriebe und Ge­werbetreibende (8 8 Abs. 2 der Verordnung) sind be­sondere Vordrucke vorgesehen, welche ebenfalls durch die Amtskörpersihaft beschafft werden. Die noch vor­handenen Vorräte an Seifenbezugsscheinen (8 2 Abs. 2 bis 3 und 8 3 der Verfügung des Ministeriums des In­nern vom 29. April 1916, Staatsanzeiger Nr. 100) kön­nen aufgebraucht werden.

Calw, den 3. August 1916.

K. OSeraml: Binder.

Offiziere, 300 Mann und 5 Maschinengewehre einge- Lracht.

Italienischer Kriegsschauplatz. An der Jsonzofront hält das starke Artilleriefeuer gegen den Görzer Vrük- kenkopf und die Hochfläche von Doberdo mit unvermin­derter Heftigkeit an. Vereinzelte Vorstöße gegen un­sere Stellungen östlich von Redipuglia und bei Selz wurden abgewiesen. Unter der gestrigen Beschießung hatte die Stadt Görz stark zu leiden. Das Spital der barmherzigen Brüder wurde durch Volltreffer zerstört. Mehrere Personen wurden getötet. An der Tiroler Ostfront stehen unsere Höhenstellungen im Raume von Panevaccio andauernd unter heftigem Eeschütz- fuer. Einzelne Vorstöße italienischer Bataillone schei­terten unter schwersten Verlusten. Südlich des Val Sugana brachte ein kurzer Vorstoß eigener Abteilungen 2 Offiziere, 76 Italiener und 2 Maschinengewehre ein.

«Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des General­stabs: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: Am 3. d. M. nachmittags fuhr tzin von Südwesten kommendes feindliches Luftschiff in großer Höhe gegen Lisfa. In der Nähe der Insel fiel es brennend in die See und sank. Eine Torpedo­flottille, die gleich zur Stelle war, konnte nur mehr einige Trümmer desselben, darunter Reste der Ballon­hülle und einen Nettungsschlauch bergen. Trotz langem Suchen konnte von der Besatzung niemand gefunden und gerettet werden. Flottenkommando.

Der russische Bericht von der galizische» Front.

(WTV.) Petersburg. 6. Aug. Amtlicher russi­scher Bericht vom 3. August, nachmittags: Westfront: Südlich Brody haben sich am Sereth heftige Kämpfe entwickelt. Der Feind griff wiederholt unsere Ab­teilungen, die auf das rechte Ufer übergegangsn waren, an. Alle Angriffe wurden abgeschlagen und das gewonnene Gelände befestigt. Im Raume des Flusses Vialy-Czarenosz, südlich« Kuty, griff der Feind in Stärke von einer Division unsere schwachen Jnfanteriestellungen, die die Bergpässe besetzt hat­ten, an und drückte sie etwas zurück.

Bericht vom 3. August, abends. Westfront: Die Kämpfe an den Flüssen Gräberka und Sereth, süd­lich Brody, entwickelen sich für uns erfolgreich. Un­sere Truppen, die'sich auf dem rechten Ufer befestigt haben, eroberten durch eine kühne Unternehmung noch zwei weitere Dörfer und einen Teil des Waldes südöstlich von einem dieses Dörfer und einen Höhen­rücken dazwischen. Der Kampf war besonders heftig in einem der Dörfer, aus dem der Gegner fast aus jedem einzelnen Haus geworfen werden mußte. Der Feind machte 9 Gegenangriffe aus den benachbarten Dörfern. Alle Gegenangriffe wurden mit großen Verlusten für den Gegner abgewiefen. Wir machten mehr als 1200 Mann zu Gefangenen. Die Zahl der Gefangenen wächst jedoch noch.

Die englischen Berichte^pon der Westfront

(WTV.) London» 3. Aug. Amtlicher Bericht: Ein­schließlich der heute berichteten Eroberung von Gräben wurden unsere Linien in den letzten zwei Tagen nörd­lich und westlich von PoziÄres 400 bis 000 Parks in einer Front von 3000 Pards vorgeschoben.'

(WTB.) London, 3. Aug. Amtlicher Bericht von General Haig: Ein örtlicher Angriff der letzten Nacht, der nördlich von Pozjeres stattfand und an dem Austra­lier und Truppen der Neuen Armee teilnahmkn, war vollständig erfolgreich. Die deutsche zweite Häupt­ling wurde über eine Front von 2000 Parks erobert. Mehrere hundert Gefangene sieben in unfern Hän­den. Wiederholte Gegenangriffe aus die von uns ein- genommne Stellung, die folgten, wurden mit sehr schweren Verlusten für den Feind zurückgeschlggen. Sonst nur.Minentütigkeit.b^i Souchez und Loos.'

Zur feindlichen Eeneraloffensive.

(WTB.) Berlin, 7. Aug. lieber die überwundene Krise an der Somme meldet Kriegsberichterstatter Query auf Gruckd von Angaben einer maßgebenden Persönlichkeit der Somme-Armee derBerliner Nolks- zeitung" u. a.: Die Krise ist unbedingt vorüber. Man kann nachträglich von einer Schwierigkeit insofern reden, als es bei der ungeheuren Front unmöglich erscheint, die Reserven so zu verteilen, daß starke Stöße beliebig wo, mit gleich starken Kräften ungehalten werden kön­nen. Den Alliierten begegnen jetzt absolute militärische Hindernisse, besonders die sumpfige Sommebreite. Wa­rum die Feinde sich gerade dieses Gelände ausgesucht haben, beantwortet der Gewährsmann mit dem Hin­weis, daß es der Lötpunkt der Alliierten ist. Sie reich­ten sich seit Verdun dort den Arm und mußten, wenn sie nicht große Umgruppierungen vornehmen wollten, diese Stellung wählen. Außerdem liegt hinter dieser Front Annens als natürliche Verkehrszentrale.

Budapest, 6. Aug. Dem Korrespondenten desAz Est" wurde gestern im deutschen Großen Hauptquar­tier von maßgebender Seite mitgeteilt, daß die Zen­tralmächte bereits den kritischen Punkt der riesigen Entente-Offensive überwunden haben und daß jetzt kaum unerwartete Erfolge von den Gegnern errungen werden können. Die zahlenmäßige lleberlegenheit zu Beginn der Offensive sei bereits ausgeglichen. Wir haben den Stoß aufgefangen und durch zahlreiche Ge­genstöße bewiesen, daß die Kraft unserer Soldaten nicht gebrochen werden kann. Die Verluste der Feinde sind mit den unsrigen'nicht zu vergleichen. Wenn auch hier und da Frontteile zurückgenommen werden soll­ten, so hat das keinen Wert. Wir können warten, bis einer der Feinde eine so schwere Niederlage erleidet, daß er einsehen muß, daß sein Ziel, dis'Deutschen aus Belgien und Frankreich zu vertreiben, unerreichbar ist.

Tirailleure des stillen Ozeans".

(WTB.) Paris, 7. Aug. Pariser Blätter zu­folge wird aus 600 nach Frankreich geschickten Ein­geborenen Neu-Caledoniens eine besondere Kom­pagnie unter dem NamenTirailleure des Stillen Ozeans" gebildet. Die Franzosen haben nicht nur einen krankhaften Haß in diesem Krieg ausgebildet, sie sind auch kindisch geworden.

Erhöhte U-Bsottätigkeit.

(WTB.) London, 5 .Aug> Reuter meldet: Die britischen DampferTottenham" undScwonian", der italienische DampferSienna" und der grie­chische DampferTricouts" sind versenkt worden.

(WTB.) London. 6. Aug.Lloyds" berichten, daß die EoslettenErmeniide" und Fortuna und die DampferVadger",Chalan" undIvo" versenkt wurden. Die Besatzungen sind in Sicherheit.

(WTB.) London, 6^ Auz>Lloyds" melden, daß der dänische DampferJaegersborg" versenkt worden-ist. 20 Mann seien gerettet worden. Ebenso sei der englische DampferEgyptian Prince" ver­senkt worden. 9 Mann seien gerettet. >

Torpedierung eines italienischen Dampfers.

(WTB.) Bern, 5. Aug.Secolo" meldet aus Tripolis: Mrchdem man seit einigen Tagen über das Schicksal des DampfersLetrimbro" sehr be­unruhigt war, wurde« von verschiedenen Häfen aus Torpedoboote und Kundschaftschnelldampfer auf die Suche gesandt. Das KriegsschiffGuerrazzi" sichtete 110 Meilen von Benghasie ein Book mit Uebsr- lebenden des Dampfers, nach deren AngabenLe ttmbro" von einem österreichisch-ungarischen Unter­seeboot versenkt worden war. Das Schiff führte etwa 120 Passagiere und 51 Mann Besatzung'. An Bord befanden sich u. a. Kommentators Salvatore, der Generalsekretär der Cyrenaika, sowie Mehrere höhe.re itgli epische Offiziere, die Heimreistern ^ "

(WTB.) Bern, 5 Aug. Zur Versenkung des Dam­pfersLetimbro" melden Mailänder Blätter aus dem Bericht des Kapitäns noch folgende Einzelheiten: Der Dampfer verfügte über zwei 5,7 Centim.-Kanonen. Zwischen dem Unterseeboot und dem Dampfer fand ein regelrechter Kampf statt. Die Schifssgeschütze feuerten 24 Kanonenschüße ab. Erst als eines der Geschütze un­brauchbar geworden war, hißte der Kapitän die weiße Flagge.

Amerikahütet" das Völkerrecht.

(WTB.) Washington. 5. Aug. (Reuter.) Die amerikanischen Konsuln in Italien haben den Auf­trag erhalten, sich über die Umstände zu unter­richten, unter denen der DampferLetimbro" von einem Unterseeboot versenkt wurde.

Don den Neutralen.

Abtretung der dänisch-westindischen Inseln an § Amerika.

(WTV.) Kopenhagen, 5. Aug. (Ritzau-Bureau.) In einer gemeinsamen Sitzung des Reichstags am Freitag teilte der Minister des Aeußern, Sccmenius, mit, daß die Vereinigten Staaten den..VoLsch!ag^,ge?c macht hätten, ein Uebereinkommen abzüschließen,' durch das die Dänisch-Westindischen Inseln an die Vereinigten Staten abgetreten werden, und daß der dänische Gesandte in Washington durch Beschluß des Staatsrats ermächtigt worden sei, ein solches Uebereinkommen abzuschließen, jedoch so, daß die Vereinigten Staaten gleichzeitig die Erklärung ab­geben, daß sie keinen Einspruch dagegen erheben würden, daß Dänemark seine kommerziellen und po­litischen Gerechtsame von den dänischen Kolonien in Grönland auf ganz Grönland ausdehne, und daß die Vereinigten Staaten außerdem eine Entschädi­gung von 25 Millionen Dollars in Gold zahlen. Der Vertrag enthält im übrigen wesentlich dieselben. Bestimmungen, wie der 1902 entworfene Vertrag.' Der Minister des Aeußern gab eine nähere Dar­stellung der vorausgsgangen Verhandlungen und der verschiedenen Gründe, die die Regierung be­wogen hätten, den amerikanischen Vertrag anzu­nehmen. Die Unterzeichnung des Vertrages wird in den nächsten Tagen erwartet. Der Reichstag wird dann wahrscheinlich in der nächsten Woche zu einer Sitzung einberufen werden, in der der Vorschlag zur Beschlußfassung unterbreitet werden wird.

Der holländische Handel unter der Herrschaft Englands.

(WTB.) Rotterdam. 6. Aug. DemNieuwe Rotterdamschen Courant" wird mitgetilt, daß die Abteilung Vlaardingen der Bereinigung zur För­derung der niederländischen Fischerei täglich der britischen Gesandtschaft in Haag telegraphiert, wie viele Tonnen Heringe für den Verkauf angeboben werden sollen, um atis diese Weise auch Len britischen Käufer« Gelegenheit zu geben, sich an dem Einkauf zu beteiligen und die falsche Vorstellung zu be­seitigen, daß die holländischen Heringe ausschließ­lich nach Deutschland gehen.,

Die Ausfahrt des deutschen Handels-U-Bosts.

Berlin, 5. Aug. Aus Lugano meldet derLo­kalanzeiger": Nach Nachrichten aus London sind über die Abreise derDeutschland" noch folgende Einzelheiten zu verzeichnen: Das Unterseeboot kreuzte ftn Kap Mrginia und nütze die Dunkelheit aus, um -sich mit großer Geschwindigkeit an die Grenze der amerikanischen Ternitorialgewässer zu be­geben. Die Deutschland war in einiger Entfernung von.einem amerikanischen Kreuzer und zwei Tor­pedobooten , eskortiert, -außerdem von kleineren