Hcersgruppe des Generals von Linsbngen: Die Russen hüben ihre Angrissr gejicnr auch auf Teile des Slochodabschnitts und die Front nordwestlich von Luck aus- «edchnt. Ein nordwestlich von Solul eingesetzter storker Angriff wrnde mit schweren Verlusten für den Feind abge- wiesen. Schwächere Borscöße an andern Stellen der Stochod- front sind ebenfalls gescheitert. Nordwestlich von Luck ist cs dem Feind nach.mehrmaligem vergeblichem Anlauf gelungen, in unsere Linie in der Gegend von Trysten einzudringen und uns zu veranlassen, die hier bisher nach vorwärts des Etochod gehaltenen Stellungen auf-ugebe». Westlich von Luck ist der russische Angriff durch unfern Gegenstoß zum Sieben gebrecht worden. Bei Zivr-iiacze (östlich von Csro- chsw) wurde der Feind glatt abgcwiefen. Ein russisches Flugzsug ist südlich von Perespa im Lustkamps aügc- fchossc!?.
Heeresgruppe -rs Generals Grasen von Bothmer: Mchftcch wiederHolt^rnfstsche Angriffe in der Gegend nordest--ch und südöstlich Msnasterzyska brachen unter glotzen Äe.lusten für den Gegner zusammen.
L a l! a n l r i c g ss ch a u p l a tz. Dir Lege ist unverändert. Am S». Jul- stürzte ein feindlicher Flieger nach Li sttanipf über dem Tojranses ab.
(WTB.) Gcs'.-:-i Hauptquartier, 30. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Das feindliche Feuer ist zwischen Ancre-Vach und Somme zu gr ätzt er Heftigkeit gesteigert. Englisch: TLilangrifse bei Psziires und Lvngueral bü.bcu ergebnislos. Südlich der Snnme und östlich der Maas lrshsfts Nrtstleriekampfe. Bei La Charade (West-Argonnen) fetzte Leutnant Balde'-»us seiurn fünften Gegner im Lusikainpf außrr Ee- secht. AutzerdeiU wurde fr ein feindliches Flugzeug am Lstraad der Nrgounen unv östlich von Ceunheim aü-i geschaffen.
Oest! icher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des C-c.-eealfelLiilarschalis v. Hindenburg: Starke feindliche Patrouillen wurde» durch Feuer am krebrrschrc-iten der Tu na grhkndert. Va.hnanlazsn an der mit Truppentransporten belegten Strecke Wilejka— .d^sledeischno—Minsk, sswis vor der Heeresgruppe des LLüeralfeldmars-challc- Prinz Leopold von Bayern die Vcrhnhöfe Pogorjeizka und Horodija wurden erfolgreich mit Bombe» belegt. Am Abend brach ein russischer Angriff südlich von Skrobswa in unserem Feuer restlos zusammen.
Heeresgruppe des Generals von Lin? in gen: Tie feindlichen Angriffe haben an Ausdehnung und Stärke noch z u g e n o m m e n. Sie erstrecken sich mit Ausnahme einzelner Abschnitte auf die Front von StoLychwa (a m Sto ch o dj, nordöstlich von Korosl bis westlich von Veresterzko. sie sind unter ungeheuren Verlusten für Die Angreifer, meist im Sperrfeuer, ge- . cheitert; nur an wenigen Stellen der großen Front ist cs zum Nahkampf gekommen. Eingedrungener Feind wurde durch Gegenstoß wieder znrückgrworfen oder ,einem Fortschreiten ein Ziel gesetzt. Abends wurde die
Ärmliche BküllNsttmachmigeN'
^ Berkehr mit Oelfrüchten.
Die neue Vundcsratsverordnung über den Verkehr mit Oelfrüchten und Erzeugnissen daraus vom 26. Juni 1916 bezweckt, eine Vermehrung der inländischen Oel- und Fettmengen sicherzustellen. In Erweiterung der bisherigen Bestimmungen treten deshalb zu den Oelfrüchten, die der Beschlagnahme unterliegen, wie Naps, Rübsen, Mohn, Lein und Hanf, Sonnenblumen, Senf (weitzer und brauner) und anderes hinzu. Bisher waren, von Leinsamen u. Mohn abgesehen, die gesamten Ernteerträge vom Eigentümer mit Ausnahme einer Vorratsmenge von 10 Kg., die ihm zu eigener freier Verwendung verblieb, an den Kriegsausschutz für pflanzliche und tierische Oele u. Fette abzuliefern. Darin lag eine gewisse Härte gegenüber denjenigen Hauswirtschaftsbetrieben, in denen Oclfrüchte zur Herstellung von Nahrungsmitteln für den eigenen Bedarf Verwendung finden. Die neue Verordnung bestimmt daher, datz die Lieferungspflichtigen in der eigenen Hauswirtschaft Mengen bis zu 38 Kg. und zwar nicht blotz von Leinsamen und Mohn wie bisher, sondern auch von allen anderen Oelfrüchten, die (ein- schlietzlich der Sonnenblumen) im Inland gebaut werden, zur Herstellung von Nahrungsmitteln verwenden dürfen. Die so zurückbehaltenen Mengen von Oelsaaten dürfen von den Oclmühlen nur gegen Vorlegung eines Erlaubnisscheins, welchen die Ortsbehörden ausstellen, zur Verarbeitung angenommen werden. Die eigentliche und entscheidende Bedeutung der neuen Verordnung liegt darin, datz durch sie ein erhöhter Anreiz zum Anbau von Oelfrüchten geschaffen werden soll. Dazu wird in erster Reihe die Vorschrift beitragen, datz den Landwirten auf ihren Antrag für den eigenen Bedarf ein Teil der aus den selbstgebauten Oelfrüchten gewonnenen Futterküchen zu liefern ist und zwar werden ihni auf je 106 Kg. Oclfrüchte 35 Kg. Oel- tuchen zurückgcliefert. Schlietzlich ist noch der Ilebernahme- prcis, den der Kriegsausschutz zahlt, für einzelne Oelfrüchte erhöht worden. Weitere Erhöhung ist allgemein für die Oelfruchternte des Jahres 1917 bereits jetzt gesetzlich festgelegt. (Zu vergl. Reichs-Ees.-Blait Nr. 142.)
Calw, den 27. Juli 1916.
K. Obrramt: Binder.
Abgabe von Säcken.
Anlätzlich der Ceireidercvision im Februar ds.-Js. wurden in verschiedenen Gemeinden an Selbstversorger leihweise Säcke zum Einfassen ihrer- Vorräte ansgegcben.
Diese Säcke, welche größtenteils den Ausdruck „K. Proviantamt" tragen, sind alsbald dem betr. Schulthsitzenamt zurückzugeben, welches für die Ablieferung an Aufkaufskommissar Hubel in Eechingen Sorge tragen wolle.
Calw, den 29. Juli 1916.
K. Oberamt: Binder.
längst beabsichtigte Zurücknahme der Truppen auf dem nach Osten vsrspringenden Stochodbogcn nördlich der Bahn Koniel—Norvno auf die kurze Sehne ohne Störung durch de» Gegner dnrchgefiihrt.
km Vs« Z»a« vs« Ser Asrrrliumte.
von Ä. Ä. Zacov;
6t. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Mir 'ne andere'Stelle suchen," antwortete sie.
„Aber wenn Sie keine finden?"
„Früher oder später werde ich schon eine finden," meinte sie.
„Aber wenn es nun sehr lange dauert," warf der beharrliche Vrodersen ein.
„Dann muß ich eben warten, bis ich eine finde."
„Sehen Sie mal," fuhr der Steuermann fort, indem er sich verlegen die Hände rieb, „es könnte doch wirklich sehr lange dauern, und da frag' ich mich nun, was Sie wohl in der Zwischenzeit tun würden, und weiß nicht recht, ob Sie so lange aushalten können."
„Aushalten?" wiederholte Fräulein Möller befremdet.
„Ja, ob Sie mit dem Gelds reichen werden," platzte der Steuermann heraus.
„Fräulein Möller wandte ihm ihr Antlitz zu, in das nun alle Farbe zurückgekehrt war und sagte kühl: „Das ist meine Sache!"
'„Nein, meine auch," erwiderte Vrodersen, indem er das holde Bild der Entrüstung vor ihm ansah. „Ich war ebenso sehr Blohms Freund als sein Steuermann, und Sie sind ein Mädchen."
Die Entrüstung vor ihm wurde nunmehr zur Ungeduld. „Und kaum älter als ein Kind." murmelte er mit einem letzten Blick auf sie.
„Ich bin groß genug, um meine Angelegenheiten zu besorgen," sagte Käthe mit eisiger Höflichkeit.
„Versprechen Sie mir wenigstens, daß Sie von hier nicht fortaehen, oder irgendetwas yndsres ay-
fangen, bis ich Sie noch einmal gesehen habe," sagte Vrodersen, der das lebhafte Bedürfnis fühlte, neue Instruktionen über diesen unerwarteten Zwischenfall von seinem Kapitän einzuholen.
„Gewiß, das will ich," erwiderte Fräulein Möller aufstehend,' „haben Sie Dank für Ihren Besuch."
„Haben Sie Dank für Ihren Besuch," wiederholte das junge Mädchen.
„Das heißt wohl, daß ich gehen soll," meinte Vrodersen offenherzig. „Wenn ich bloß wüßte, wie ich mit Ihnen reden soll; wenn ich mir vorstelle, daß Sie hier ganz allein bleiben sollen, ohne Freunde und ohne Stelle, dann kommt es mir ganz unrecht vor, so fort zu gehen und Sie zu verlassen."
Fräulein Möller warf einen Blick nach der Tür. Vrodersen zögerte noch einen Augenblick und stand dann endlich auf.
„Wenn ich irgendetwas neues höre, darf ich dann kommen und es Ihnen sagen?" fragte er.
„Ja," sagte Käthe, „oder schreiben,' schreiben ist vielleicht ncch besser'nch könnte ja zufällig nicht zu Hause sein. Adieu, Herr Vrodersen."
Der Steuermann drückte ihr die Hand, polterte die Treppe herunter, rief einer Abteilung der Familie Krüger, die in der halb geöffneten Zimmertür sichtbar wurde, „Gute Nacht" zu und eilte auf die Straße. Eine Weile rannte er, so schnell er konnte, vorwärts, dann verlangsamte er seinen Schritt, um seine Gedanken zu sammeln. „Blohm ist verrückt," sagte er wütend zu sich selbst, „und was ich bin, das will ich gar nicht erst aussprechen. Es ist so lange her, daß ich was Wahres gesagt habe, daß ich schon gar nicht mehr weiß, was wahr ist, aber das weiß ich, ich möchte lieber in der Kirche lügen, als.ihr was vorjlunkern."
Heeresgruppe des Generals von Bothmer' Auch gestern haben russische, zum Teil starke Angrisfe nordrvestlich und westlich von Buczacz keinerlei Erfolg gehabt.
Balkankriegsschauvlatz. Keine wesentlichen Ereignisse.
Oberste Heeresleitung.
I Unsere Zeppeline an der Ostküste Englands.
(WTB.) Berlin, 29. Juli. (Amtlich.) Zn der Nacht vom 28. zum 29. Juli hat ei» Marinelustschrsf- geschwader den mittleren Teil der englischen Ostküste angegriffen und dabei die Bahnanlagen von Lincoln, Industrieanlagen bei N o r- wich, die Flottenstützpunkte Erimsby und Imming h a m, sowie Vorpostenfahrzcuge vor dem Humver mit Bomben belegt. Ein Leuchttnrm an der Humbermündung wurde vernichtet. Trotz Beschießung mit Brandgeschossen sind alle Luftschiffe unbeschädigt j„ den Heimathafen zurückgekehrt.
Der Chef des Admirnlstabs der Marine.
Der englische Zeppslindericht.
(WTB.) London, 29. Juli. Reuter meldet amtlich: Deutsche Luftschiffe unternahmen heute früh morgens einen Ueüersall auf die Ostküste. Ihre Zahl ist noch unbekannt. In Berichten, die aus Porkshire und Lincoln eingelaufen sind, wird mitgeteilt, daß Bomben abgeworfen wurden.
Berlin, 29. Juli. Aus dem Haag melder der „Lokalanzeiger": Aus Terschelling wird gemeldet: Testern passierten erst 5 und später noch 2 Zeppeline die Gegend in westlicher Richtung.
(WTB.) London, 30. Juli. Amtlich wird gemeldet: Einzelheiten über den Luftangriff von gestern morgen zwischen Mitternacht und 1.39 Ilhr an der Ostküste: Es nahmen drei Luftschiffe daran teil. 32 Bomben wurden abgeworfen. Kein Sachschaden (?), niemand verwundet oder getötet. Außerdem sollen zahlreiche Bomben ins Meer gefallen sein An einer Stelle waren die Abmehrkauonen in Tätigkeit und es gelang ihnen, die Luftschiffe von der Erreichung ihres Zieles abzuhatten. Die Luftschiffe scheinen durch Nebel ernstlich behindert worden zu sein.
Zeppelin- und Ll-Booiwasfe.
Berlin, 31. Juli. Zu dem neuen Luftangriff auf dis englische Ostküste schreibt die „Deutsche Krisgs- zeitung", daß er die Behauptung wisderlege, daß die Luftangriffe gegen England von dem Programm der deutschen Marine abgesetzt seien. Eins längere Pause in der Anwendung dieser Waffe habe lediglich militärische und technisch- Gründe gehabt. Es sei ganz unsinnig, zu behaupten, daß es irgend sine mrchgrbends Person in Deutschland gebe» die w»nsche„daß der Krieg
Zehntes Kapitel.
Bei der Rückkehr galt sein erster Blick dem Kabinentisch und er war recht enttäuscht, als er keinen Brief dort liegen sah. Auch am nächsten Morgen bestand seine Post lediglich aus einem Brief von Käpp'n Bartels. Der alte Herr schrieb in Ausdrücken großer Betrübnis; er erging sich in herzbewegenden Klagen über das vorzeitige Ende des unglücklichen Schiffers und schloß damit, datz er den Steuermann anwies, den Befehl über das Fahrzeug zu übernehmen und es nach Hause zu bringen.
„Du kannst dann auf der Rückfahrt den Steuermann spielen, Hein," sagte der neue Schiffer, während er den Brief in seine Tasche steckte.
„Tja, tja, Herr," sagte Hein mit einem Seitenblick auf Karl. „Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich wohl auf meinem Platz am Vormast bleiben."
„Wie du willst," erwiderte Vrodersen gleichgültig.
„Und Sie sind denn nu woll Schisser?" meinte Karl, sich zu Vrodersen umdrehend.
Vrodersen hatte bereits die kleinen Aenderun- gen in seinem Benehmen vorgenommen, die seine Beförderung vom Steuermann zum Kapitän ihm zu gebieten schienen, er gab daher seine Zustimmung nur durch ein kurzes Kopfnicken zu erkennen. Die Leute warfen sich einen verständnisvollen Blick zu und machten sich dann schweigend an ihre Arbeit.
Ihr Verhalten war während des ganzen Tages durchaus gefügig, um nicht zu sagen unterwürfig, und erst am Abend fand der neue Schiffer Gelegenheit, seine Autorität auf die Probe zu stellen.
Veranlassung zu diesem unerfreulichen Zwischen-