Amtlich« Bekanntmachn«, ge«.

Schutz der Käufer gegen Uebervorteilung.

Durch die Bundesratsverordnung über die äußere Kenn- i«ich»u»g von Waren vom 18. vor. Mts. (Rcichs-Eesetzbl. S. :180) sowie durch die hiezu ergangene Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 26. vor. Mts. (Reichs-Eesetzbl. S. -»221 wird dem Verbraucher ein äußerst wertvolles Schutz­mittel gegen Uebervorteilung geboten. Für eine Anzahl von Waren, die in geschlossenen Packungen oder Behältnissen in den Verkehr gebracht werden Fleisch-, Gemüse-, Obst-, Fisch-, Milch-, Sahnekonserven, diätetische Nährmittel, Fleisch­extrakt und dessen Ersatzmittel, Bouillon- und sonstige Sup­penwürfel, Kaffeemischungen, Kaffee-, Tee-, Kakaoersatz­mittel, Marmeladen, Obstmus, Kunsthonig, sonstige Fetter- satzftosse zum Brotaufstrich, Käse, Schokoladen. Schokoladen- und Kakaopulver, Zwieback, Keks - sind nämlich genaue Angaben über Herkunft, Herstellungszeit, Inhalt und Preis »orgeschrieben, die auf dem Behältnis oder der Packung an­gebracht sein müssen und nachträglich nicht geändert werden dürfe«. Zunächst ist die Firma zu vermerken, die die Ware tzerftellt oder die sie unter ihrem Namen in den Verkehr bringt. Sodann ist die Zeit der Herstellung oder Füllung nach Mo­nat und Jahr anzugeben. Der Inhalt ist in handelsüblicher Weise zu bezeichnen: entweder nach Matz oder Gewicht oder >mch Stückzahl. Bei Fleischkonserven mutz das Mindestgewicht

des in der Konserve enthaltenen Fleisches mit Fett, aber ohne Knochen angegeben werden, bei Geflügelkonserven das Mindestgewicht des Fleisches mit Knochen und Fett, bei Gemüse- und Odstkonserven das Mindestgewicht des Gemü­ses oder Obstes (bei Füllung) ohne den Flüssigkeitszusatz. Bei Kleinsischkonserven (Sardinen, Heringe und dergl.) ge­nügt, wenn.die Fische von durchschnittlicher Grütze sind, die Stückzahl. Die Beseitigung oder Unkenntlichmachung der Preisangabe, z. B. durch Ueberklebezettel ist verboten und strafbar. Sache des Publikums wird es sein, die lleberein- stimmung des Inhalts mit den Angaben der Packung und die Angemessenheit der Preisforderung zu kontrollieren und Uebe'rvorteilungen an zuständiger Stelle bei den Preis- prüfungsstellen oder den Polizeibehörden zur Anzeige zu bringen. Die Kennzeichnung ermöglicht zuverlässige Be­urteilung der Anzeigen und sicheres Einschreiten gegen Betrug oder Ucberforderung. Die Bestimmungen treten am 15. Juni in Kraft. Sie gelten nicht für Waren, die vorher hergestellt und in den Verkehr gebracht sind.

Näheres imStaatsanzeiger" Nr. 128.

Calw, den 9. Juni 1916.

K. Obrramt: Binder.

Bekanntmachung des stellv. Generalkommandos.

Es mehren sich die Fälle, in denen seitens der

Schultheißenämter einzelne unbegründete Urlaubs­gesuche eingereicht und an die Foldtruppenteile befür­wortend weitergeleitet werden, trotzdem die betr. Mannschaften erst kurz vorher beurlaubt waren.

Es ist bei Erhaltung der Schlagkraft der Armee ausgeschlossen, daß derartig sich häufenden nicht gerecht­fertigten Urlaubsgesuchen entsprochen werden kann. Außerdem erheischen schon Billigkeitsgründe, selbst bei den zahlreichen dringenden Fällen eine periodische Be­urlaubung bezw. eine Verteilung des Urlaubs auf möglichst zahlreiche, den Erwerbsständen ungehörige Mannschaften.

Die zuständigen Behörden werden daher wiederholt dringend ersucht, dahin zu wirken, daß den ohnedies überaus stark in Anspruch genommenen Militärbehörden und Truppenteilen unnötige Arbeit erspart bleibt durch entsprechend scharfe Sichtung und objektive Begutachtung der eingereichten Urlaubsgesuche.

Stuttgart, den 1. Juni 1916.

v. Schäfer.

Die Herren Ortsoorstehcr wollen vorstehende Auf­forderung beachten.

Calw, den 9. Juni 1916.

K. Oberamt: Binder.

mäßig Ruhe. Westlich von Kolki schlugen unsere Trup­pen einen russischen Uebergangsversuch ab. Hier» wie überall entsprechen dem rücksichtslosen Massenaufgebot des Feindes auch seine Verluste.

Italienischer Kriegsschauplatz. Die Lage auf dem südwestlichen Kiegsschauplatz ist unoer- ändcrt. In den Dolomiten und an unserer Front zwischen Brenta und Etsch wurden die Italiener, wo sie augriffeu, abgewiesen.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unver­ändert.

Ereignisse zur Se. Ein Geschwader »o» S e e f l u gz e u ge n hat in der Rächt vom 11. auf den 12. die Bahnstrecke San Dona-Me st re und die Bahnanlagen in Mestre ausgiebig mit sichtlich gute« Erfolg bombardiert, mehrere Volltreffer in der Lsko- motioremise erzielt und auch das Arsenal in Ve­nedig mit einigen Bomben belegt. Trotz heftigsten Abwehrfeuers sind alle Flugzeuge eingeriickt.

Flottenkommando.

Ein russischer Tagesbericht.

Petersburg, 11. Juni. Amtlicher Bericht vom 10. Juni.

Gestern erhielt Seine Majestät der Oberste Kriegs­herr folgendes Telegramm des Präsidenten der fran- zösisrtzm Republik:

Der große Sieg, den Rußland im guten operativen Zusammenwirken mit den Generalstäben der Alliierten errungen hat, ist ein mächtiger Beitrag zum allgemeinen Erfolge. Während vor Verdun die französische Armee tapfer und unbesiegbar den wiederaufgenommenen deutschen Angriffen widersteht, haben die tapferen Soldaten Euerer Majestät unseren Feinden eine blutige Schlappe beigebracht. In freudiger Erregung über die glückliche Kunde bittet Frankreich Euere Majestät ineine aufrichtigsten Glückwünsche sowohl für Euere Majestät selbst, als auch für die tapfere Armee entge­gennehmen zu wollen. gez. Raymond Poinearö."

Westfront. Die Truppen des Generals Brusstlow setzen ihre Offensive und die Verfolgung des Feindes weiter fort. Im Kampfe mit feindlichen Nachhuten haben unsere Truppen nördlich und südlich von Luck den Styr überschritten. Bereits übergangene Abteilungen verfolgen den Feind, der sich in weiter rückwärts ge­legenen Stellungen zu halten sucht.

Galizien. Im Raume Hladki-Lebrow, nordwestlich Tarnopol, wird weiter um einige Höhen heftig ge­kämpft, die wiederholt den Besitzer wechselten. Die bel­gischen Panzerautos leisten unseren Truppen hervor­ragende Dienste. Das Durchstoßen der feindlichen Strypafront hat für uns die Inbesitznahme des ganzen befestigten Ostufers der Strypa zur Folge gebracht. Ami 10. Juni bei Tagesanbruch drangen unsere Truppen in Buczacz ein, und bei dem Angriff längs des Dnjestr er­oberten sie das Dorf Sri anka (16 Kilometer südwestlich Jaslowice). Im Dorfe Potok-Zloty (10 Kilometer süd­westlich Jaslowice) erbeuteten wir einen großen Artil- leriemunitionspark mit Artillerie- und Jnfanterienm- nition. Der Angriff schreitet fort. Im Laufe der gestrigen Kämpfe machten wir wiodemm 97 Offiziere und 5500 Soldaten zu Gefangenen und erbeuteten II Geschütze. Die Gesamtsumme der im Laufe der Opera­tionen gemachten Gefangenen beträgt bis jetzt 1240 Offiziere und ungefähr 71 000 Soldaten, außerdem er­beuteten wir im ganzen 94 Geschütze, 43 Bombenwerfer und viel anderes Kriegsgerät.

Nordwcstfront. An der Dünafront an vielen Stel­len Artilleriekanrps. In der Nacht zum 9. Juni ent­wickelten die Deutschen große Artillerie- und Minen­werfertätigkeit gegen einige Unterabschnitte der Stel­lungen von Dünaburg. Bei Krewo südlich Smovgvn

Ser Linken kommen müsse. Die Kammer habe sich bei der Abstimmung fast genau in rechts und links gespalten, so datz die Giolittiancr des rechten Flügels für die Regierung. Sie des linken Flügels gegen die Regierung gestimmt hatten. Das neue Ministerium wird ein nationales sein müssen, in Sem vielleicht auch einige Minister des bisherigen Kabinetts sitzen, aus dem aber Salandra und vermutlich auch Son- »i»o ausgeschaltet sein würden. Aus den italienischen Pressestimmen ergibt sich, wie aus der parlamentarischen Entwickelung nicht anders zu erwarten war, datz die Linke »in Kabinett bilden müsse. Man darf auch nicht aunehmen, Satz Salandras Abgang eine Aenderung der Politik in Jta- kie» in sich schließt. Sein Rücktritt beweist zunächst weiter nichts, als datz man einsieht, datz die von seinem Kabinett in den Maitagen des vorigen Jahres versprochenen Vorteile des Anschlusses an die Entente nicht eingetreten sind, datz er also das Scheitern seines Programms zugibt.

Wieder ein Opfer der Deutschenhetzer in Italien.

B«rli«, 16. Juni. LautBerliner Lokälanzeiger" wird derFrankfurter Zetung" aus Lugano berichtet, datz General Hugo Brusati, der Bruder des gemahregelte« Ge»erals Roberto Brusati, als Generalavjutant des Königs zurück- getrrtru ist, weil er als Freund des Fürsten Bülow und als ehemaliger Reutralist galt.

Englische Vorsicht.

Basel, 12. Juni. Aus Rotterdam wird gemeldet: Die englische Regierung erlietz eine Zirkularverfügung, wonach nutzer den neutralen auch den inländischen Handelsschiffen das Anlaufen in den englischen Osthäsen ohne militärische Ge­nehmigung in jedem Einzelfall bis auf weiteres untersagt wird.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutschen amtlichen Meldungen.

Erfolgreich vor BerSun.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 10. Juni. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Auf dem Weftnfer der Maas wurde die Bekämpfung feindlicher Batterien und Schanzanlagen wirkungsvoll fortgesetzt.- Oestlich des Flusses setzten unsere Truppen die Angriffe fort. Zn harten Kämpfen wurde der Gegner auf dem Höhenkamm südwestlich des Forts Douaumont, im Chapitrewald und auf dem Fuminriicken aus mehreren Stellungen geworfen. Westlich der Feste Baux stürmten bayrische Zager und ostpreußische Infanterie ein starkes feindliches Feldwerk, das mit einer Besatzung von noch über 500 Mann und 22 Maschinengewehren in unsere Hand fiel. Die Gesamtzahl der seit dem 8. Zuni ge­machten Gefangenen beträgt 28 Offiziere und mehr als 1500 Mann. Aus dem Hartmannsweilerkopf holte eine deutsche Patrouille mehrere französische Gefangene aus den feindlichen Gräben.

Oestlicher- u. Balkankricgsschauplatz. Bei den deutschen Truppen hat sich nichts von Bedeutung ereignet.

(WTV.) Großes Hauptquartier, 11. Juni. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Beiderseits der Maas heftige Aftilleriekämpfe. Die gestern ge­meldete Beute aus Len Angriffen östlich des Flusses hat sich noch um 3 Geschütze und 7 Maschinengewehre erhöht. Westlich von Markirch machte eine deutsche Patrouille, die in die französischen Gräben eindrang, einen Offizier und 17 Mann zu Gefangenen.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Südlich von Krewo stießen deutsche Erkundungsabteilungen in die feindliche Stellung vor; sie zerstörte« die feindlichen Anlagen und brachten über 100 Russe« als Gefangene sowie ein Maschinengewehr zurück.

(WTV.) Großes Hauptquartier, 12. Juni. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. In der Champagne nördlich von Perthes drangen deutsche Er- kundungsabteilungcn in die französischen Stellungen, machten nach kurzem Kampfe 3 Offiziere und über 100 Mann zu Gefangenen, erbeuteten 4 Maschinengewehre und kehrte» planmäßig in die eigenen Gräben zurück. Beiderseits der Maas unverändert lebhaftes Artillerie- feucr.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen der Armee des Ge­nerals Grasen von Bothmer warfen russische Abteilun­gen, die nordwestlich von Buczacz (an der Strqpaj im Vorgehen waren, wieder zurück, lieber 1300 Russen blieben als Gefangene in unserer Hand. Zm übrigen hat sich die Lage der deutschen Truppen nicht geändert.

Balkankricgsschauplatz. Keine Ereignisse.'

Oberste Heeresleitung.

Verdun, koste es, was es wolle!"

(WTB.) Berlin, 12. Juni. DieTimes" vom 5. Juni 1916 teilt mit:Verdun, koste es was es woll^." (Von unserem Spezialkorrespondenten.) Paris, den 3. Juni 1916. Die Bedeutung der Kämpfe in der dor- tigenGegend ist aus einem Tagesbefehl, den man bei einem deutschen Gefangenen gefunden hat, klar zu erkennen. Der Befehl stammt vom 27. Mai, dem Vor­abend des großen Angriffs auf dem linken Maasufer. General von Falkenhayn, der Chef des Generalstabs der deutschen Armee, weißt in diesem Befehl seine Offi­ziere an. »die Angriffe mit äußerster Wucht zu führen und erst einzustellen, wenn ausdrückliche Befehle der höchsten Kommaindostelle eingingen, ohne dabei irgend welche Rücksicht auf erlittene Verluste zu nehmen." Diese Befehle sind ausgeführt worden. Wie gemeldet, ist der Kaiser an der Front vor Verdun eingetroffen und hat die Wirkung der Artillerie beobachtet. Diese kurze Nachricht ist ein hübsches Beispiel der Art, in der die Lügenfabrik bei unseren Gegnern arbeitet. Der Chef des Generalstabs des Feldheeres hat in diesem Krieg noch nicht einen einzigen Tagesbefehl unterschrieben, also den in der Nachricht erwähnten, oder einen ähn­lichen auch nicht. Ein Befehl solchen Inhalts, der üb­rigens im deutschen Heere ganz ungebräuchlich sein würde, kann aber nicht gesunden worden sein. S. M. der Kaiser befand sich in den letzten Mai- und ersten Junitagen nicht an der Verdun-, sondern an der Ostfront uift> vor- und nachher mehrere Tage in Berlin. Die Meldung ist also vom ersten bis zum letzten Wort glatt erfunden, augenscheinlich zu dem Zweck, die öffentliche Meinung in England und wohl auch in Frankreich über die in jener Zeit vor Verdun erlittenen schweren französischen Niederlagen und Verluste zu trösten.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(WTB.) Wien. 12. Juni. Amtliche Mitteilung vom 12. Zuni, mittags:

Russischer Kriegsschauplatz. ZmRord- ostenderBukowina vollzog sich die L o s l ös u n g vom Gegner unter harten Nachhut- kämpfen. Eine aus Buczacz gegen Nordwesten oorgehende feindliche Kraftgruppc wurde durch starke Gegenangriffe deutscher und österreichisch-ungarischer Re­gimenter geworfen, wobei 1300 Russen in unserer Hand blieben. Auf der Höhe östlich von Wisniowczqk brach heute einstarkerrussischer Angriff unter unserem Eeschützfeuer zusammen. Oest- lich von Kozlow hoben unsere Streifkvmmandos eine» vorgeschobenen Posten der Russen auf. Nordwestlich von Tarnopol wird fortgesetzt heftig gekämpft. Die mehrfach genannten Stellungen bei Worebiow- t a wechselten wiederholt den Besitzer. An der Zkwa und in Wolhynien herrschte gestern Verhältnis-