und zwei Bahnhöfe und schnitten die Telegraphendrühte durch. In der Provinz blieb im allgemeinen alles ruhig Die Regierung erfuhr telegraphisch, daß Liberty Hall, das Hauptquartier der Sinn Fein-Partei teilweise zerstört und fetzt von Truppen besetzt ist. Ein geschloffener Kordon von Truppen ist um das Zentrum von Dublin, nördlich vom Flug aufgezogen, und einige Bataillone sind heute nachmittag aus England cingetroffen.
Kopenhagen. 27. April. Die Zahl der bei den irischen Unruhen Verletzten ist, laut „Voss. Zeitg.", nach Meldungen recht beträchtlich. Durch Verrat ist die englische Regierung »» den Besitz einer Mitgliederliste gelangt, aus der heroor- geht, dag eine über ganz Irland verbreitete Verschwörung die Loslösung von England durchznsetzcn versucht. Eine Anzahl von Verschwörern konnte verhaftet werden. Dies; Verhaftungen hatten wiederum verschiedene Aufstände zur Folge, Vei denen es nutzer Material- auch Menschenopfer gab.
(WTB.) London, 27. April. Das Pressebureau meldet: Die Antwort des Premierministers Asquith in der Geheim- Ktzung des Unterhauses am Mittwoch auf eine Anfrage Car-- stn zeigte, das; die Vorschläge der Regierung über die Erweiterung der militärischen Dienstpflicht in Irland nicht zur Anwendung kommen sollen.
(WTB.) Tralee (Irland), 27. Aprril. Reuter meldet: Ein tSerichtsbeamtcr und ein Postbeamter wurden Freitag nacht in Tralee unter der Anklage der Verschwörung und der Unterstützung der Waffeneinfuhr aus Feindesland verhaftet. Die Verhaftung hängt mit der Beschlagnahme eines Bootes mit einer Ladung von Waffen und Munition in der Bucht »an Tralee zusammen. Man glaubt, daß die Waffen für Freiwillige der Sinn Fein-Leute bestimmt waren. Ein Mann unbekannter Nationalität wurde verhaftet und nach Dublin gebracht.
Sir Roger Cafement von den Engländern gefangen.
Zürich, 27. April. Wie die „Neue Zürcher Zeitung" «us Mailand erfährt, wird gegen Sir Rogger Case- «ent, der an Bord eines unter neutraler Flagge fohlenden Schiffes von Len Engländern gefangen genom- «en wurde, ein gerichtliches Verfahren eröffnet werden, das zweifellos auf Hochverrat lauten dürfte und «it der Verurteilung zum Tode durch den Strang ab- -chliessen wird.
(WTB.) Amsterdam. 27. April. Die Londoner „Daily Mail" melden, datz Sir Roger Casement, der «ach einer Mitteilung der englischen Admiralität an der irischen Küste gefangen genommen wurde, nach London in den Tower gebracht worden ist, wo er die Zelle inne hat, in der Hans Lody vor seiner Erschießung »ar. Die englische Regierung will Sir Roger Casement «» London den Prozeh machen.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die deutsche amtliche Meldung.
(WTB.) Grosses Hauptquartier, 27. April. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Südöstlich von Ypern nahmen wir die englischen Stellungen unter kräftiges Feuer, dessen gute Wirkung durch Patrouillen festgestcllt wurde. Südlich von St. Eloi wurde ei, stärkerer feindlicher Handgranatcnangrsf durch Feuer zum scheitern gebracht. Zm Abschnitt Givenchy- e«-Gohelle—Neuville—St. Vaast sprengten wir mit Erfolg mehrere Minen, entrissen in anschliessendem Handgranatenkampse bei Givenchq dem Gegner ein Stück -eines Grabens und wiesen Gegenangriffe ab. Englische Borstöhe nördlich der Somme blieben erfolglos. Zm Maasgcbiet ist es neben heftigen Artillerickämpsen nur links des Flusses zu Jnfanterietätigkeit gekommen. Mit Handgranaten vorgehende französische Abteilungen wurden zurückgeschlagen. Deutsche Patrouillenunter- »ehmungen an mehreren Stellen der Front, so in Gegend nordöstlich von Armentieres und zwischen Vailly und Craonne waren erfolgreich. Zm Luftkampf wurde je ein feindliches Flugzeug bei Souchez und südlich von Tahure durch Abwehrgeschütze, ein drittes südlich von Parroy abgeschossen. Die Bahnlinie im Noblcttetal, Mdlich von Suippes wurde durch ein deutsches Flugzrug- geschwadcr ausgiebig mit Bomben belegt. Heute nacht kam ein Luftschiffangriff gegen die Hafen- und Bahnanlagen von Margate an der englischen Ostküste zur Ausführung.
Oestlichcr Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Eines unserer Luftschiffe warf auf die Werke sowie die Hasen- und Bahnanlagen von Dünamünde Bomben ab.
Balkan kriegsschauplatz. Nichts Neues.
Oberste Heeresleitung.
Erfolge zur See.
(WTB.) Berlin. 27. April. Zn der Nacht vom 28. «us 27. April wurden von Teilen unserer Vorposten- streitkräste auf der Doggerbank ein grösseres englisches Lewachnngsfahrzeug vernichtet und ein englischer Fisch- bampfer als Prise aufgebracht.
Der Thef des Admiralstabs der Marine.
Snttttche Leümirtlltachmrges.
Erhebung der Vorräte an Kartoffel» etc. sowie an Zucker.
Da das Oberamt die Gesamtzusammcnstellung dieser Vorräte im Bezirk dem K. Stak. Landesamt schon bis znm 39. April 1916 mitzuteilen hat, wird von de» Herren Orts- vorstchern bestimmt verlangt, dass die Ortslisten bis zu dem vorgcschriebenen Termin (28. April 1918) beim Oberamt einlausen.
Calw, den 27. April 1918.
K. Oberamt: Binder.
llmherschweifen jugendlicher Personen bei Nacht.
Die unterm 8. vor. Mts. erlassene bezirkspolizeiliche Vorschrift, deren Beannrmachung im „Calwer Tagblatt" Nr. 59 erfolgte, wurde mit Erlaß der Kgl. Kreisregierung Reutlingen vom 15. ds. Mts. Nr 1992 für vollziehbar erklärt.
Die Vorschrift, die eine dauernde ist, bestimmt:
„Jugendlichen Personen unter 17 Jahren ist das zwecklose Herumtreiben und Zusammenstehen bei Nacht verboten.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Hast bis zu 14 Tagen bestraft."
Ergänzend wird cmgesügr, datz unter Nacht die Zeit nach Eintritt der Dunkelheit zu verstehen ist.
Calw, den 22. April 1916.
K. Oberamt: Binder.
Beschäftigung und Entweichen von Kriegsgefangenen.
In letzter Zeit haben sich die Fluchtversuche von auf Arbeitskommairdo befindlichen Kriegsgefangenen vermehrt.
Die Ortspolizeibehörden und die Bevölkerung werden deshalb erneut darauf hingewiesen, datz sie bestrebt sein müssen, nicht nur Fluchtversuche Kriegsgefangener mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern, sondern auch die Wiederergreifung entwichener Gefangener in jeder Weise zu fördern.
Nach einer Mitteilung des Stv. Generalkommandos müßte ein weiteres Ueberhandnehmen der Fluchtversuche die Enschränkung der Gesangeuenbeschüftigung zur unausbleiblichen Folge haben, da anzunehmen ist, datz die Fluchtversuche in erster Linie daraus zurück- zuführeu sind, daß die Zivilbevölkerung sich au der Beschäftigung der Gefangenen, die zur Einz^lbeschäs- tigung in kleineren landwirtschaftlichen Betrieben kommandiert sind, in ungenügender Weise beteiligt.
Calw, den 22. April 1916.
K. Oberamt: Binder.
Zur Beschießung der englischen Küste.
(WTB.) London, 26. April. Das Kriegsamt gibt folgenden weiteren Bericht über die Beschießung von Lovestost und yarmouth: Die Beschießung von Lovestost und S)aar- mouth begann gestern früh 4.10 Uhr und dauerte über eine halbe Stunde. Trotz des heftigsten ISejchützseuers von Seiten der feindlichen Schiffe war der Schaden verhältnismässig leicht. Ein Genesungsheim, ein Schwimmbad und 49 Wohnhäuser wurden leicht beschädigt. 2 Männer, 1 Frau und 1 Kind wurden getötet, 3 Personen schwer und 9 leicht verletzt. Das Feuer in Parinouth wurde zu derselben Zeit eröffnet. Dort wurde ein großes Gebäude durch einen Brand ernstlich und andere durch Schüsse leicht beschädigt.
Zum Luftangriff auf England.
(WTB.) London, 27. April. (Reuter.) Das Pressebureau meldet über den Zeppeliuangrisf von gestern nacht: Die Mündung der Themse wurde von den Angreifern himgesucht. 100 Bomben wurden abgeworfcn. Kein einziger Verlust an Menschenleben wird gemeldet. In Verbiitdung mit dem Angriff auf die östlichen Grafschaften in der Nacht vorher hat man etwa 1VV Bomben gesunden. Es gab nur einen Toten. — Das Reutersche Bureau meldet weiter: Am bemerkenswertesten bei den Zeppelinangriffen in der letzten Nacht ist es, datz kein Schaden angerichtet wurde. Die Berichte aus allen Teilen der Bezirke, die heimgesucht wurden, stimmen in diesem Punkte überein. (Reuter hat vergessen zu schreiben, daß es eigentlich doch nachgerade schade um die Bomben ist, wenn die Zeppeline aber auch gar nichts treffen.)
Ueberfällige englische Dampfer.
Basel, 27. April. Aus Rotterdam wird gemeldet: Vom l. bis 15. April werden durch die Lloyd-Agentur die Namen von 27 Handelsdampfern und Küstenfahrzeugen als überfällig gemeldet. Eine Bekanntgabe unter „Verluste" erfolgt an der Londoner Schiffahrtsbörse ncht mehr.
Unsere U-Boote im Schwarzen Meer.
Berlin, 27. April. Die „National-Zeitung" meldet von der russischen Grenze: „Rußkoje Slowo" meldet aus Odessa, daß in den letzten 14 Tagen die Tätigkeit der deutschen U- Boote im Schwarzen Meer wieder ausserordentlich umfangreich war. Fast zu gleicher Zeit wurden feindliche U-Boote vor Batum, Sebastopol und Trapezunt gesichtet. Auf der
Höhe von Trapezunt versenkte ei» feindliches ll-B«ot de« russischen 3999 Tonnen-Dampfer „Kjew", der unter italleni- schcr Flagge fuhr, ein anderes U-Boot versuchte ebenfalls auf der Höhe von Trapezunt ein russisches Segelschiff in Brand zu stecken, wurde aber daran von zwei russischen Tor- pcdobootszerstörern gehindert. Es entspann sich ei» kurzer Kampf, der anscheinend ergebnislos verlief, denn das U-Boot tauchte plötzlich unter, als ein russisches Kriegsschiff heraneilte. Auch feindliche Wasserflugzeuge haben in den letzten Tagen wiederholt russische Kriegsschiffe und Transportfahr- zeuze angegriffen. Erwähnt wird ein besonders aufregender Kampf zwischen einem türkischen Wasserflugzeug und einem russischen Unterseeboot bei Sinope, wobei das sletztere durch Bombenwurf erheblich beschädigt wurde.
Bon den Neutralen.
Bor der Verhängung des Kriegszustandes in Athen.
Berlin, 27. April. Aus Athen liegen dem „Berliner Tageblatt" folgende Meldungen vor: Auf Wunsch des Ministers des Innern, Gunaris, beschäftigte sich der Ministerrat mit der Frage, ob über Athen der Kriegszustand verhängt werden soll. Sämtliche Minister stimmten überein, datz diese Maßnahme notwendig sei. Der Ministerrat unterbrach die Sitzung und Ministerpräsident SkuluLis erschien bei König Konstantin und berichtete über den Beschluss. Der König stimmte zu, so dass der neuerdings zusammengctretene Ministerrat in Anbetracht der beabsichtigten und angekündigten Agitation der Benizeloisten den Kriegszustand über Athen verhängen wird.
Bombenanschlag
auf die bulgarische Gesandtschaft in Athen.
(WTB.) Athen, 27. April. Reüter meldet: In dem Hose der bulgarischen Gesandtschaft ist eine Bombe explodiert, ohne ernstlichen Schaden anzurichten.
(WTB.) Athen, 26. April. (Vom Berichterstatter des WTB.) Die Bombe, die auf der Treppe der bulgarischen Eesandschaft in der Nacht zur Explosion ge- bracist wurde, ritz ein 40 Zentimeter tiefes und ein 80 Zentimeter breites Loch. Die Explosion war außerordentlich stark. Sämtliche Fenster der Gesandtschaft und -er Häuser der Umgebung wurden zertrümmert. Der bulgarische Gesandte äußerte dem Vertreter des WTB. gegenüber, er halte es für ausgeschlossen, datz dieser Anschlag von Griechen verübt worden sei . Giye zweite Bombe, die nicht zur Explosion kam, ist von der Polizei beschlagnahmt worden. Die Behörden treffen große Vorsichtsmaßnahmen, um neue Ruhestörungen seitens der der Entente nahestehenden Kreise zu verhindern.
Das bulgarisch-rumänische Handelsabkommen gescheitert.
(WTB.) Sofia, 27. April. Finanzminister Tonische» hat in einer Unterredung mit dem Redakteur des „lltre" erklärt, daß die Verhandlungen mit Rumänien über ein wirtschaftliches Abkommen ergebnislos verliefen. Die Verhandlungen wurden auf Wunsch Rumäniens eröffnet und machten zuerst gute Fortschritte. Rumänien wünschte Saat zwiebeln und Tabak für 9 Millionen von Bulgarien zu kaufen und eine Anzahl Waggons mit von Rumänien gekauften Waren von Griechenland nach Rumänien durchführen zu dürfen. Bulgarien stimmte prinzipiell zu und verlangte als Gegenleistung die Auslieferung von über 299 Waggons mit bulgarischen Waren, die seit langer Zeit von Rumänien fest- gehalten werden. Mährend eines ganzen Monats wartete Bulgarien auf eine Antwort aus Bukarest. Schliesslich verließ der rumänische Gesandte Dorusji, der mit der Führung der Verhandlungen beauftragt war, Sofia mit einem Oster Urlaub. Dafür traf der Direktor der Tabakregie Bakalbascha hier ein, um Genthitabak zu kaufen, mußte aber ohne Ergebnis Sofia verlassen, weil er nur nehmen, nicht geben wollte. Tonischem schloß mit der Hoffnung, daß trotz der bisherigen Mißerfolge die Verhandlungen schließlich zu einem Ergebnis führen werden, da die Interessen der beiden Länder die gleichen seien und Bulgarien aufrichtig bestrebt sei, freundnachbarliche Beziehungen zu Rumänien zu pflegen.
Amerikanische Kniffe.
(WTB.) Ncwyor. 27. April. (Funkspruch vom Vertreter des WTB.) Der Internationale Nachrichtendienst berichtet ans Washington: Auf Ersuchen des amerikanischen Roten Kreuzes hat das Staatsdepartement durch Kabel-Telegramme bei der britischen Regierung daraus gedrungen, datz für Lazarettbediirsnisse aus Amerika die Einfuhr nach den Mittelmächten frei- gegeben wird. Man sagt, die amerikanische Regier««» beabsichtige, diese Sache scharf zu betreiben. — Eine Washingtoner Depesche der „Newyork Sun" besagt: Die Streitfrage mit Deutschland wegen der Verletzung des Völkerrechtes ist derart, datz die amerikanische Klage gegen England nicht betrieben werden darf, bis eine Verständigung mit Deutschland erreicht worden ist. Wenn die deutschen Unterseeboote zur Anpassung an die