Getretdemaugel in der Schweiz.
Zürich. 18. April. Die Getreideversorgung der Schweiz beginnt angesichts der Frachtenkrise schwierig zu werden. Der Berner ..Bund"'erfährt laut „Voss. Zeitg.", dag in London eine Zentralstelle geschaffen wird zur Vermittlung von Ueber- stetransportcn, insbesondere zur Mietling von Schiffen auf Rechnung der Schweiz. Der Getreidevorrat der Schweiz wird auf nur noch für zwei Monate ausreichend geschätzt. Es verlautet, dag mit Rumänien Verhandlungen über Getreideeinkauf angeknüpft sind. Der schweizerische Bundesrat prüft auch ernstlich die Frage der Ankäufe einiger Handelsdampfer, die unter Schweizer Flagge fahren sollen
Bor einer Entscheidung in Griechenland.
Lugano, 18. April. Der „Ztalia" zufolge ist die reorganisierte serbische Armee 110 000 Mann stark. (?) Ungeachtet des griechischen Einspruchs sei die Entente entschlossen, die Truppen auf den griechischen Bahne» nach Saloniki zu überführen.
Budapest, 18. April. „A Bilag" berichtet aus Athen. Ende dieser Woche findet ein Kronrat unter dem Bor- Ktz des Königs Konstantin statt. An dem Kronrat wer den außer den Mitgliedern der Negierung die hohen Generäle und die Führer der politischen Parteien in der Kammer teilnehmen. Benizelos erhielt keine Einladung, ebensowenig einer seiner Anhänger. Man erwartet in den politischen Kreisen von diesem Kronrat eine eildgültige Entscheidung.
(WTB.) Bern, 1b. April. „Eorricre della Sera" meldet aus Athen, die Frage des Transportes serbischer Truppen durch griechisches Gebiet sei noch nicht gelöst. Man erwarte dir endgültige Antwort des Pariser Kricgsrats der Alliierten auf die von der griechischen Regierung erhobenen Einwände. Unterdessen berate man eine entgegenkommende Lösung, um den Durchmarsch mit gewissen Beschränkungen und unter be stimmten Bedingungen zu gestatten.
Vorbereitungen der griechischen Regierung zum Widerstand.
Berlin, 19. April. Verschiedenen Morgenblättern wird aus Saloniki gemeldet, die griechische Regierung haste gröhere Truppeumassen zur Sicherung der Bahn- kinie Patras—Athen—Larissa—Saloniki zusammengelogen. — Am Golf von Goris sollen über 80 Einheiten der englischen und französischen Kriegsflotte zusammen- gezogcn sein.
Holland.
Zürich, l8. April. Aus Amsterdam erfährt die „Reue Zürcher Zeitung". Daß der Zustand in Holland nach wie vor nicht iwrmal ist. beweist die Tatsache, daß der Kriegsminister sich veranlaßt sah, in diesem Zahr den Ofterurlaub der israelitischen Soldaten zu verweigern. Man erinnert sich nicht, jemals eine ähnliche Maßnahme erlebt zu haben.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die deutsche amtliche Meldung.
(WTB.) Großes Hauptquartier, 18. April. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Unsere Artillerie nahm die englischen Stellungen in der Gegend von St. Elois ausgiebig unter Feuer. Ein schwächlicher Handgranatenangriff gegen den von uns besetzten Trichter wurde nachts leicht abgewiesen. Beiderseits des Kanals von La Bassäe und nördlich von Loos entspannen sich zeitweise lebhaftere Handgranatenkämpfe. Zn der Gegend von Hauville sprengten wir mit Erfolg mehrere Minen. Zm Kampfgebiet beiderseits der Maas spielten sich sehr heftige Artilleriekämpfe ab. Rechts des Flusses entrissen sächsische Truppen den Franzosen im Sturm Stellungen. Am Steinbruch fielen 7üll Meter südlich des Gehöfts Haudromont und auf dem Höhenrücken nordwestlich des Gehöfts Thiaumont 42 Offiziere, darunter 3 Stabsoffiziere. 1K4K Mann an unverwundeten Gefangenen und 50 Mann verwundet in unsere Hand. Alle Namen werden ebenso in der „Gazette des Ardennes" veröffentlicht werden, wie die Namen aller in diesem Kriege gefangenen Franzosen. Zn den Kämpfen im Maasgebiet wurden seit dem 2l. Februar gefangen 711 Offiziere und 38 155 Mann. Die Veranlassung zu dieser Bemerkung ist ein halbamtlicher französischer Versuch, unsere Angaben in Zweifel zu ziehen. Angrifjsoersuchc des Feindes an und im Laillettewald wurden bereits in der Bereitstellung vor den ersten Ansätzen zum Feuer verhindert. Gegen unsere Stellungen in der Woevrc sowie auf den Höhen südöstlich von Verdun bis in die Gegend von St. Mihiel war die französische Artillerie außerordentlich tätig. '
Oestlicher Kriegsschauplatz. Am Brückenkopf von Dünaburg brachen heute früh bei unseren Stellungen südlich von Karbinowska auf schmaler Front an« gesetzte russische Angriffe mit großen Verlusten für den Feind zusammen.
Balkankriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse.
Oberste Heeresleitung.
Aus dem franzöfischen Bericht.
(WTB.) Paris, 18. April Amtlicher Bericht von gestern abend: Am linken Maasuser lebhafte Tätigkeit der feindlichen Artillerie gegen die Höhe 304 und unsere zweiten Linien. Am rechten Maasufer warfen die Deutschen nach einer Beschießung von wachsender Heftig kit, die am Morgen begann und sich gegen unsere Stet lungen von der Maas bis Douaumont richtete, gegen 2 Uhr nachmittags einen mächtigen Angriff mit einem Bestand von wenigstens zwei Divisionen vor. Die Sturmwellen brachen sich an einer Front von ungefähr 1 Kilometern in unserem Sperr- und Majchinengewehr- scucr und wurde» zurückgeworfen mit Ausnahme eines Punktes, wo sie in einem kleinen Vorsprung unserer Linie südlich vom Chauffourwald Fuß faßten. Bei diesem Angriff erlitt der Feind sehr bedeutende Verluste, namentlich westlich vom Psesserhiigel und in der Schluch! zwischen dem Psefferhiigel und dem Wald von Hau- drenivnt. An der Woeore Hagel von Artillcriegcschossen in den Abschnitten am Fuß der Maashohen.
Der neueste deutsche Erfolg westlich von Douaumont.
Frankfurt, l9. April. Die „Franks. Zeitg." schreibt: Zwischen Douaumont und dein Pselstrrücken (Töte de Poivre) haben niedersächsische Truppen dem Feind zwei sehr wichtige Gruppen von Feldbefestigungen entrissen Wieder sind über 1700 Gefangene eingebracht worden, sodaß die Gesamtzahl der unoerwundetcn Gefangenen aus der Schlacht vor Verdun jetzt schon 40 000 übersteigt. (Die neue Ziffer ist den 38 866 hinzuzurechnen.) Die Gesanitverluste der Franzosen, die kürzlich von einer militärischen Korrespondenz auf rund 180 ONO Man» geschätzt worden sind inzwischen sind infolge des deutsche» Feuers und vor allem bei den vergeblichen.Gegenangriffen neue schwere Verluste hinzugekommen umfassen bereits eine Armee von mehr als vier kriegsstarken Korps. Der deutsche Angriff die unwiderstehliche deutsche Feuer- w.lle rückt dem Kern der Festung immer näher. Unsere überwältigende Artillerie und die Notwendigkeit, t» krampfhaften Gegenangriffe» sich Luft zu verschaffen, reißen Tag für Tag, Woche für Woche immer größere Lücken in das Heer der französischen Reserven. Die'Verteidigung entbehrt dieser Angriffstechuik gegenüber des Vorzugs, planmäßig und in Ruhe handeln zu könne», der die deutsche Heeresleitung zum Erfolg fühlt. Der neueste Angriff ist in dem Abschnitt: Douaumont Eöte de Poivre unteluommen worden. Unsere Truppen standen dort bisher südlich des aus bewaldeter An höhe liegenden Gehöfts von Haudromont. Dort nahmen sie — im Angriff durch die flankierende Stellung auf dem Pfes- fcrrücken begünstigt den Steinbruch, der südlich des Gehöfts etwa an dem Weg Bras -Douaumont zu suche» ist. Er bildete ein äußerst starkes Bollwerk. Das sind wahre Felsenfestunge». Die zweite Gruppe der Stellungen, die gestern genommen wurden, liegt auf der Höhe 310, südwestlich von Dorf Douaumont. Der gestrige Tag brachte uns wieder einen guten Schritt vorwärts, und in der jetzigen Wiukelung der Front liegen auch in diesem Abschnitt Pfesserrückcn - Douaumont—Vaur neue und durchaus günstige Möglichkeiten. Die vergeblichen Gegenstöße der Franzosen beim Laillettewald zeigen, daß der Feind über die Taktik der Deutschen in diesem Abschnitt nicht im Unklare» ist. Ob die „außerordentliche Tätigkeit" der französischen Artillerie südöstlich von Verdun, dfe im Tagesbericht hervorgchoden wird, aus der Absicht hervorgeht, die Verteidigung der Festung von Verdun in anderer Weise als in rein lokaler Abwehr der deutschen Schläge zu »ersuchen, bleibt abzuwarten.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTB., Wien. 18. April. Amtliche Mitteilung vom 18. April, mittags:
Russistikr und südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert.
Ztalieaischcr Kriegsschauplatz. An der küsten ländischen Front entwickelten die Ztali- ener gestern stellenweise eine regere Tätigkeit. Ueber Triest kreuzten zwei feindliche Flieger, die durch Bombenabwurf zwei Zivilpersonen töteten, süns verwundeten. Unsere Flugzeuge verjagten die feindlichen bis Erado und erzielten dort einen Bombentreffer auf ein italienisches Torpedoboot. Zm südlichen Abschnitt der Hochfläche von Doberdo und am Görzer Brückenkopf kam es zu Geschützkämpfen. Bei Zagora wiesen unsere Truppen heute früh einen A n - griff unter beträchtlichen Verlusten des Gegners ab. Der Tolmeiner Brückenkopf stand bis in die Nacht unter lebhaftem Artillcriefeuer. An der Kärntner und Tiroler Kampffront hielten die Geschützkämpse mit wechselnder Stärke an. Am heftigsten waren sic am Lol-di-Lana, wo sich das feindliche Feuer abends zum Trommelfeuer steigerte. Nach Ni itter nacht setzten die Ztaliener hier zu einem allgemeinen Angriff an. Schließlich gelang cs de in Feind, die West- kuppr des Lol-di-Lana an mehreren Stellen zu sprengen und in die gänzlich zerstörten Stellungen einzudringen. Der Kampf da uertfort. Zm Suganatal, wo die Ztaliener in letzter Zeit unsrre Vorposten durch wiederholte
Eingriffe belästigt hatte», wurde der Feind durch eine« Gegenstoß aus seiner vorgeschobene» Stellung z» rück- getrieben. Er ließ 11 Offiziere. 8 00 un- verwundete Gefangene und 4 Maschinengewehre in unserer Hand.
Der Stellvertreter des Chefs des Generatstak»: von Höfer, Feldmarschalleutuaut.
Eine neue englische Niederlage in Mesopotamien.
(WTB.) London, 18. April. Heeresbericht aus We sopotamien: General Lake meldet: Letzte Nacht wurden am rechten (südlichen) Ufer des Tigris eine Reihe heftiger Gegenangriffe unternommen. Unsere Liuie wurde an einzelnen Stellen 5vü bis 800 Yards zursick- gedrängt.
Der U-Bootkrieg.
(WTB.) London, 18. April. Reuter meldet. Der norwegische Dampfer „Papelera" (1791 Brutto-Regi- stertonnen) ist versenkt worden. Der Besatzung wurde eine Viertelstunde Frist zum Verlassen des Schiffes gegeben. Sie wurde eine Stunde darauf von einem anderen norwegischen Dampfer gerettet.
sWTB. London, 18. April. LoyLs melden: Die russische Bark „Schwanden" wurde torpediert, die Besatzung wurde gerettet.
(WTB.) Washington, 18. April. Reuter meldet: Nach den Mitteilungen des Staatsdepartements befanden sich zwei Amerikaner an Bord des Darupfers „Imperator" auf der Fahrt von den Bereinigten Staaten nach Marseille, auf den in der vorigen Woche von einem österreichisch-ungarischen Unterseeboot gefeuert morden war. Ein Amerikaner wurde verwundet.
sWTB.) Bern, 18. April. Einer Sündermeldung des „Matin" zufolge, gab der Führer des torpedierten Dampfers „Vega" ans Marseille zu Protokoll, daß er ncklh den War- uungsschüssen zu entfliehen versucht habe.
Berlin, 19. April. Verschiedene Morgenblütker berichten: Einer der in der vorigen Woche im Mittelländischen Meer versenlten Dampfer soll eine sehr große Wertsendung an Bord gehabt haben. Es soll sich «m ciac Goldsendung aus den Vereinigten Staaten handeln.
Bon den Neutralen.
Ein rumänisches Handelsabkommen auch mit Oesterreich-Ungarn.
Berlin, 18. April. Die „Berliner Zeitung" meldet aus Bukarest: Der Abschluß eines ähnliche» Abkommens wie zwischen Rumänien und Deutschland steht auch mit Oesterreich-Ungarn bevor.
Bulgarien und Rumänien.
Berlin, 18. April. Aus Budapest wird dem „Lokal- anzcigcr" gemeldet: Aus Sofia wird berichtet: Die bulgarische und die rumänische Regierung pflegen Bec Handlungen über Austausch rasseocrwandtcr Einwohner besetzter Gebiete. Die Bulgaren aus der von den Rumänen eroberten Dobrudscha sollen gegen Kutzo- walachen der eroberten Gebiete Bulgariens ansgetauscht werden. Letztere leben in größeren Gruppen in Mazedonien und im Timoktäle, elftere im Festungsoiereck der Dobrudscha. Die Verhandlungen befinden sich noch im Anfangsstadinm. An informierter Stelle glaubt man jedoch an einen Erfolg.
Italienische Befürchtungen wegen Rumänien.
Lugano, 18. April. Das deutsch-rumänische Handelsak- kommen macht in Italien einen großen Eindruck. Während die Turiner „Stampa" die Frage stellt, ob Rumänien nicht das Opfer seiner geographischen Lage werde, befürchtet die „Italia", daß das Abkommen auch auf die Lieferung von Kriegsmaterial ausgedehnt werden könne, was den Anschluß des gauzen Balkans an die Zrntralmächte bedeuten würde
Die Türkei und Griechenland-
<WTB.) Lyon, 18. April. Nach einer Meldung des „Nouoclliste" aus Athen hat der türkische Gesandte in Athen dem Minister des Aeußern eine Note überreicht, in der die ottomanische Regierung die Aufmerksamkeit der griechischen Regierung aus die Banden richtet, die in Athen, im Piräus und auf Mpthilene mit der Bestimmung nach Kleinasien gebildet werden. Die Rote teilt mit, daß ein Ausschuß bestehe, der diese Banden organisiere. Der Minister hat seine Antwort Vorbehalten. (Die Sache wird natürlich von England geleitet.)
Spanien und die U-Bootfrage.
(WTB.) Berlin, 19. April. Dem „Berliner Tageblatt" wird ans Genf berichtet: -Nach einer Madrider Meldung ersuchte der spanische Ministerpräsident den spanischen Gesandte» in Washington, sich über die genauen Absichten der Washingtoner Regierung in der Frage des Unterseeboot krieges zu informieren.