treiben und die Truppenbewegungen an der russischen Grenze auskundschaften und verraten. Die Ententemächte übernehmen die Garantie, das rumänische Heer mit Munition zu versehen, und Rußland garantiere den Transport der Munition nach Rumänien. Die Ententemächte erwarten bestimmt von Rumänien, daß es unverzüglich jeden Verkehr mit Bulgarien abbreche und an der Donaugrenze längs der Bahn Baltschik- Tntrakan eine Armee von mindestens 150 000 Mann aufstclle. Zur Deckung des Heeresbedarfs mache Frankreich sofort ohne jede Garantie ein Darlehen von 250 Millionen Francs flüssig. Die Donau müsse von Rumänien unverzüglich durch einige Mincnziige abgespcrrt werden und die Negierung müsse der russischen Heeresleitung die gesamte rumänische Handelsflotte und alle Transportschiffe zur Verfügung stellen. Bratianu ließ sofort nach der Audienz den Ministerrat einberufen, der beschloß, die Note der Entente ihrem vollen Inhalt »ach abzulehuen.
Bulgarien und Rumänien.
(WTB.) Sofia, 2b. März. Aus der bulgarischen Presse geht hervor, daß seit der Rückkehr des rumänischen Gesandten Dcrusfi nach Sofia eine weitere Entspannung der bulgarisch-rumänischen Beziehungen ein getreten ist. Die Akerhanblungen, die Derussi mit der bulgarischen Regierung cröfsncte, sind in einigen Punkten bereits beendet, in andere» auf gutem Wege. Außer der Weiterbeförderung von 1500 Waggons bulgarischer Waren, die in Rumänien festliegen, ist nach der „Cam- bann" erreicht worden, daß Rumänien die Ausfuhr bestimmter Mengen Kochsalz, Benzin und Petroleum ge stattet, wofür cs insbesondere Tabak erhält. Schließlich ist von rumänischer Seite die Frage des Baues einer Donaubrückc wieder angeschnitten worden, die zuerst nach dem Bukarestcr Frieden von Bulgarien angeregt wurde. Die bulgarischen Ingenieure schlugen Sistow als Ort vor, während sich die rumänischen Fachmänner noch nicht aussprachen.
Die Entente und der Epirus.
(MTB.) Mailand, 28. Mürz. Nach einer Meldung dks „Secolo" aus Athen ließ gestern abend die Entente Skuludis ein Memorandum überreichen, das in den freundschaftlichsten Ausdrücken den Vorbehalt der Einverleibung von Nordepirus wiederholt, dessen Zukunft von der Friedenskonferenz festgestellt werden soll. (Mit andern Worten, die Stellungnahme der Entente wird vom „Wohlverhaltrn" Griechenlands abhängig gemacht.)
Me Unterdrückung des amerikanischen Exports durch England.
sWTB.) Rcwqork, 28. März. (Drahtbcrich-t des Hamburger Fremdenblattes".) Die Verstimmung über k'nglands systematische Unterdrückung des amerikanischen Exporthandels mit Holland »nd gleichzeitig das Erstaunen über die ausfällige Begünstigung des englischen Exports nimmt in amerikanischen Exportkreisen von Tag zu Tag sichtbar zu. Auch bespricht inan lebhaft die Tatsache, daß auch der niederländische Ueberseetrust, die sogenannte „Not" in Holland, seine Ausgabe nicht nach den Grundsätzen erfüllt, denen er seine Existenzberechtigung überhaupt verdankt. Man har sich hier bereitwillig mit dem Kontrakt abgesunden, durch den die „Not" gegenüber der englischen Negierung nur verpflichtet ist, die Auslieferung solcher Sendungen an den Empfänger zu verweigern, oder solche Sendungen dem englischen Prisengericht zu überweisen, die der Weiterbestimmung für Deutschland verdächtig sind. In letzter Zeit ist es aber sehr häufig oorgekommen, daß die „Not" auch solche Warensendungen zuriickgchalten oder dem englischen Prisengericht überwiesen hat, deren Einfuhr die „Not" auf Grund ihrer Unverdächtigkeit bereits genehmigt hatte und obgleich diese Sendungen nach der seit einigen Monaten von der „Not" ausgestellten Forderung ausschließlich an holländische Konsumenten, nicht wie früher an Importeure oder Händler kon- figniert waren, wodurch jede weitere Ausfuhr nach Deutschland von vornherein ausgeschlossen erscheinen mußte. Wie verlautet begründet die „Not" ihr Verhalten stets damit, daß die betreffenden Waren letzten Endes doch sür Deutschland bestimmt sein könnten. Hier bezweifelt niemand, daß die „Not" zu diesem willkürlichen Vorgehen nur durch die englische Negierung gezwungen wird. Die hiesigen Interessenten wollen sich das umsoweniger gefallen lassen, als die seitens der „Not" in Holland vorher ordnungsgemäß ausgestellten Einfuhrbewilligungen sowohl von den amerikanischen Exporteuren, wie auch von den holländischen Importeuren stets als Bertrauensbasis für den Abschluß der Liefernngskontrakte betrachtet wurden. Es ist deshalb verständlich daß hier die Schärfe der Proteststiminen, die sich gleichzeitig auch gegen die „Not" richten, in bemerkenswerter Weise zunimmt. Unsere Exporteure haben durch diese Verhältnisse, die einen säst völligen Stillstand des amerikanischen Exporthandels nach Holland Hervorrufen, schon Schaden 'genug erlitten. Um- seme! r mürbst das Mißtrauen, os-"- beobachtet Hot.
daß dieselben Ware» von englischer Seite in größerem Umfange verschickt werden und Holland erreichen. Man behauptet sogar, schon offen, daß diese von England ausgehenden Sendungen sich oft als beschlagnahmte amerikanische Waren erwiesen haben. In amerikanischen Handelsreisen findet man hierfür nur die Erklärung, daß die Engländer den holländischen Markt nicht nur kontrolliere», sondern im wahren Sinn des Worts für England monopolisieren wollen. Man ist sich natürlich bewußt, daß die Vereinigten Staaten dadurch einen ihrer wertvollsten Märkte verlieren würde». Das ist für unsere Importeure gleichbedeutend mit einem unberechenbaren Verlust, weil Holland für Amerika einmal eine große Nolle als Transitstaat spielen muß. Infolgedessen fragt man sich hier mit zunehmender Erregung, ob denn die Negierung i» Washington endlich die Notwendigkeit einsehen wird, daß durchgreifende Maßnahmen gegen diese beunruhigenden Symptome unabweisbar geworden sind.
Washington und der Fall „Susiex".
(WTB.I Amsterdam, 28. März. Ein hiesiges Blatt meldet aus London, daß nach einein Bericht der „Times" ans Newyork dort allgemein zugegeben werde, daß das amerikanische Publikum jetzt weniger aus energischem Vorgehen der Regierung besteht, da sich herausgestellt habe, daß die Amerikaner an Bord der „Süsser" alle mit dem Leben davongekoiiimen sind. Der Präsident würde infolgedessen, wenn er im Senat auf den Abbruch der Beziehungen zu Deutschland dringen würde, nicht aus die erwartete Unterstützung rechnen können.
sWTB.) Washington. 28. Mürz. (Reuter.) Amtliche Kreise können die Tatsache nicht verhehlen, daß sie die durch die Versenkung des englischen Dampfers „Snssex" geschaffene Lage als äußerst ernst ansehen. Die Möglichkeit eines Abbruchs der diplomatischen Beziehungen mit Deutschland wird van neuem erörtert. Es herrscht die Anschauung, der Präsident werde die Angelegenheit vor den Kongreß bringen, ehe er handle, da angenommen wird, der Abbruch der Beziehungen zu Deutschland werde den Krieg bedeuten.
Roosevelt der Maulheld.
lWTB.) Berlin, 20. März. Nach einer Meldung des „Berliner Tageblatts" aus Haag ist Roosevelt von einer Iagdcxp-edition nach Newyork znrllckgekehrt und hat erklärt, er werde die Kandidatur sür die Präsidentschaft nur annehmen, wenn er wisse, daß Amerika zu einer heroischen Haltung bereit sei.
Die Bereinigten Staaten und Mexiko.
Rotterdam. 28. Mürz. Wie die Blätter melden, nähert sich die amerikanisch-mexikanische Spannung ihrem Höhepunkt. Reuter v-rbreitet einen Situationsbericht ans Washington, mon rechne damit, daß der amerikanisch-mexikanische Krieg sehr lange daucrn und ungemein hartnäckig verlaufe» werde, (beneral Funston. der Befehlshaber der amerikanischen Armee gegen Mexiko, bereite die Ocsfentlichkeit ans einen langen Feldzu-g vor.
Bon unseren Feinden.
Der Ententekriegsrat.
(WTB.) Paris, 28. März. „Matin" berichtet, daß die gestern vormittag abgehaltene Sitzung der Vertreter der Alliierten der Besprechung der militärischen Lage gewidmet war. Briand Hab die Gründe hervor, die eine Einheitlichkeit der Anschauungen und Unternehmungen der Alliierten notwendig machen. Nach einem Gedankenaustausch äußerten die Vertreter der alliierten Heere ihre Ansicht, worauf ein durchaus befriedigendes Einvernehmen über die Führung der Operationen erzielt wurde. In der Nachnnttagssitznng wurden die Grundsätze der wirtschaftlichen Vereinbarung erörtert.
(WTB.) Mailand, 28. Mürz. Nach einer Meldung des „Secolo" aus Rom werden Salandra und Sonnino am Mittwoch nachmittag direkt nach den: italienischen Hauptquartier abrcisen, um dem König über die Ergebnisse der Konferenz zu berichten. Die Minister werden am Freitag in Rom cintressen, wo für Sonntag früh ein Ministerrat in Aussicht genommen ist.
Heros «nd der deutsche U-Bootkrieg.
(WTB.) Bern, 28. März. Herve beschäftigt sich in der „Victoire" mit dein beunruhigenden Wiederaufleben des deutschen Tauchboottricgcs, indem er aus dein Leserkreise Einsendungen machen läßt. wie. Es gibt also kein Mittel sic zu hindern? Da rühmen wir uns. die Herren des Meeres zu sein! Die Deutschen sind ebenso stark! Gewiß ein Volk, das doppelt so zahlreich wie das französische ist, das die erste Industrie in der Welt besitzt, mit Geist und Organisation. Initiative und Kühnheit ersten Ranges, ist offenbar eine Macht, mit der man rechnen muß. Sie hindern, ist leichter gesagt, als getan. Man fand noch kein wirklich wirksames Mittel gegen sie. Die Bewaffnung -cr Handelsschiffe nützr nichts, weil die
Unterseeboote fast unsichtbar sind, die Seepolizei ebensowenig, denn der große Aktionsradius der Boote macht die Polizei ohnmächtig. Die Wahrheit ist. daß die Deutschen mit einer genügender Zahl von Booten und Mannschaften England sehr wohl blockieren können. Darum müssen die Alliierten unablässig daran arbeiten, den Feind schnell zu vernichten und alle Mannschaften, die verfügbar sind in England. Italien und Rußland aus- hebcn, um Deutschland unter der Flut der Stürmenden schnellstens zu ersticken. (Das dürfte wohl auch „leichter gesagt als getan" sein.)
Enqland «nd die deutschen U-Boote.
(WTB.) Berlin, 20. März. Laut „Berliner Lokalanzeiger" wurden in London in drei Tagen Meldungen über die Versenkung von 16 000 Tonnen Schiffsraum veröffentlicht. Der Wert der in der vorigen Woche versenkten englischen Schiffe wird angeblich in englischen Nhederkreisen auf 10 Millionen Mark veranschlagt. Diese Summe schließe nicht den Wert der versenkten Ladungen in sich. Die „Daily Mail" sagt in einem Leitartikel, es bleibe zu hoffen, daß die britische Admiralität im Stande sein werde, die neue Gefahr von Deutschlands vervollkommneten Unterseebooten zu beheben.
(WTB.) Berlin. 20. März. Einer Rotterdamer Meldung des „Berliner Lokalanzeigers" zufolge macht die englische Admiralität bekannt, baß die nördliche Einfahrt in den Humber sämtlichen Schiffen verboten ist. Auch wurden Verhaltungsmaßregeln für kleinere Schiffe an der Süd- und Siidwestkiiste erlassen.
(WTB.) Berlin. 20. Mürz. Wie ein Londoner Gewährsmann der „Akoss. Zeitg." wissen will, will die englische Admiralität den Hafen von Hüll und die Humber- miindung zur Flottcnbasis eines Nordscrgeschwaders machen.
Lohnforderungen englischer Arbeiter.
(WTB.) Berlin, 20. Mürz. Die Arbeiter der Baumwollspinnereien in Manchester und in ganz Lancashire fordern laut „Berliner Tageblatt" eine Lohnerhöhung um 10 Prozent. In Dundce streiken 25 000 Iutearbeitcr. Eie fordern eine Lohnerhöhung von 15 Prozent.
Friedensneigung in England und Frankreich?
Amsterdam. 28. Mürz. Das Londoner Arbeiterblatt „Labonr Leader" schreibt laut Voss. Zeitg.", immer stärker kommt in England die Friedensstimmung zum Ausdruck. Ehe der Sommer vergehe, werde der Akolks wunsch nach Frieden die volle Aufmerksamkeit fesseln. Schon jetzt sei cs für die unabhängige Arbeiterpartei an der Zeit, sich kräftig sür eine Verständigung einzn setzen, da man jetzt eine freimütige Sprache führen könne, wie sic noch vor einigen Monaten nicht geduldet wurde. Das Blatt sieht in der jüngste» Aeußernng des französischen Finanzministers Nibot über den nahenden Frieden ein bedeutsames Anzeick^en einer Friedenssehn- sucht auch in Frankreich.
Zwei französische Heeresbefehle.
Berlin, 28. März. (Drahtb. W.-B. Amtlich.) Bei den Kämpfen beiderseits der Maas wurden Armeebefehle der Armeegruppe de Bazelaire erbeutet. Ein Armeebefehl Ar. 102 voni 16. März lautet: „Mit Erstaunen habe ich bei verschiedenen Vorschlägen zu Auszeichnungen, die mir un terbreitet wurden, Sätze wie folgenden gelesen: „Gegenüber einem an Zahl überlegenen Feind" usw. Man zählt den Feind erst, wenn er am Boden liegt; man berechnet ihn nicht, wenn er sich zum Kampfe stellt. Wie hoch aber auch seine Zahl sei, man weicht nicht zurück, man schlägt den Feind, weil man ihn schlagen will. Wir alle haben die .Hartnäckigkeit der Deutschen festgestellt, die, selbst umringt, da festhalten, wo sic stehen, und ihre Waffe bis zum Tode gebrauchen und uns dabei oft ernste Verluste beibringen. Der Franzose muß noch hartnäckiger sein. Wenn in jedem dieser Gedanke vollkommen klar ist, wird auf dem Schlachtfeld nichts im Stich gelassen werden als Maschinengewehre, deren ganze Bedienung tot ist. Nur dann wird jeder seine Pflicht erfüllt haben. Gegeben im Hauptquartier, 16. März 1016, der kommaudicrcude General der Armeegruppe.
Gez.: de Bazelaire
Die Pflichttreue des deutsche» Soldaten bis zum Tode wird also fcstgestclli. Wie man trotzdem den wehrlos gewordenen Gegner behandeln soll, wagt derselbe General seinen Truppen in einer besonderen Anweisung vom 12. März in folgender Weise vorzuschreibcn:
Gruppe de Bazelaire. / . -
Geiieralslab. II. Buren». Nr. -1001.
Hauptquartier, 12. Mürz I9lh, Besondere Anweisung.
Es ist Tag für Tag festgestellt worden, daß die zurück geführte» Gefangenen mit törichter Milde und sogab mit törichten Aufmerksamkeiten behandelt werden. Eine solche Behandlung zeitigt nur eine noch größere Unversckmmtheit unserer Feinde. Es ist ausdrücklich verboten, den Gesänge neu vor ihrer Ankunst im Hauviguarlier der Gruppe de