Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung des stellt). General- Kommandos XHl. (K. W.) Armeekorps.

(Staatsanzeiger Nr. 28.)

Auf Grund des 8 9 f, des Gesetzes über den Belagerungs­zustand vom 4. Juni 1851 und des Gesetzes betr. Abänderung dieses Gesetzes vom 11. Dezember 1915 bestimme ich:

Wer sich mit Wahrsagen, Kartenschlagen, Geisterbeschwö­ren, Zeichen- und Traumdeuten oder anderen dergleichen Gaukeleien oder Zaubereien abgibt, wird,.wenn die besteh­enden Gesetze keine höhere Freiheitsstrafe bestimmen, in Ge­mäßheit der angeführten Gesetzesbestimmungen bestraft. Stuttgart, den 1. Febr. 1916.

Der stellvertretende kommandierende General: von Scharfer

Borstehende Bestimmung wird hiemit veröffentlicht. Calw. den 5. Febr. 1916.

K. Oberamt: Binder.

Stellv. Generalkommando XIII. (K. W.) Armeekorps. Berichtigung der Bekanntmachung betr. Beschlagnahme und BestandSerhebung von Web-, Wirk- und Strick- Waren, vom 1. 2.16 (W. M. 1«<X> II. 15. K. R. A.),

veröffentlicht in der Beilage zum Staatsanzeiger vom 1. Februar 1916 Nr. 25

Der 8 17 Absatz 5 der Bekanntmachung W. M. 1060 11. 15..K.R.A., der jetzt wie folgt lautet:

.. Jeder Anfrage ist, soweit gemäß der Uebersichts-

tasek bei der betreffenden Gruppe überhaupt Musterkarten zu übersenden sind, eine besondere Musterkarte (vgl.

§ 14) beizufügen."

wird hierdurch aufgehoben und erhält folgende neue Fassung:

.,.Jeder Anfrage ist für jede Stoffart eine beson­

dere Musterkarte beizufügen, die bei den Handelskam­mern erhältlich ist: nicht zu verwechseln mit der Melde­karte (vgl. 8 14)."

Calw, den 7. Febr. 1916.

K. Oberamt: Binder. !

«« diesen Bruch mit seinen bedauerlichen Folgen zu ver­mindern. Zwischen Deutschland und Amerika gebe es über­haupt keine direkten Streitpunkte. Deutschland habe auf eine Ausdehnung des Handels mit Amerika nach dem Kriege ge­hofft, diese Hoffnung würde durch einen Bruch mit den Ver einigten Staaten zu schänden werden oder wenigstens eine parke Beschränkung erfahren.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

(WTB.) Großes Hauptquartier. 7. Februar. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heftige Artilleriekämpfe zwischen dem Kanal von La Basse und Arras. sowie südlich der Somme. Die Stadt Lens wurde in den letzten Tagen vom Feind wieder lebhaft beschossen. Zn den Argonnen spreng­ten und besetzten die Franzosen auf der Höhe 285 (La fille mord) nordöstlich von La Chalade einen Trichter, wurden aber durch einen Gegenstoß sofort daraus vertrieben.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Eine in der Nacht zum 6. Februar von uns genommene rus­sische Feldwachestellung auf dem östlichen Scharaufer, an der Bahn CaranowitschiLiachowitschi wurde erfolglos angegriffen. Der Gegner mußte sich unter erheblichen Verlusten zurückziehen. Südwestlich von Widsy fiel ein russisches Flugzeug, dessen Führer sich verflogen hatte, unversehrt in unsere Hand.

Balkankriegsschauplatz. Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(WTB.) Wien. 7. Febr. Amtlich wird verlaut­bart vom 7. Februar 1916 mittags:

Lage überall unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabs: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

Die russischen Verluste.

Kopenhagen, 7. Febr. Wie lautLokalanzeig." aus Bergen gemeldet wird, kam mit dem Dampfer Bergens Fjord" gestern eine amerikanische Sani­tätsabteilung aus Rußland zurück. Die Teilnehmer -er amerikanischen Ambulanz erklärten, daß das russische Sanitätswesen ^jetzt ganz modern einge­richtet sei, so daß die Hilfe der Amerikaner über­flüssig geworden wäre. Petersburg sei ein einziges großes Lazarett. Die Straßen seien von Verwunde­ten bevölkert und die La-sös voll von Invaliden. Die Verluste der Russen während des Krieges wer­den in Rußland selbst auf über 3 Millionen Tote, Verwundete und Vermißte berechnet.

Beginn der Kämpfe um Saloniki?

(WTB.) Bern, 7. Febr.Corriere della Sera" meldet aus Saloniki, daß englisch-französische Ko­lonnen am 4 d M. gegen die griechische Grenze oor- ginoen, wo Scharmützel stattfanden.

Es wird, soweit das nicht durch frühere Bekanntmach­ungen geschehen ist, verboten, die Ausfuhr und Durchfuhr von:

Stoffen zur Oberkleidung für Heer, Marine, Beamte und Gefangene,

Schlaf- und Pferdedecken, Woilachen und Deckenstoffen, Männerwirkwaren (Hemden und Unterhosen in Mäo:>.r- größen, Männerärmelwesten und -jacken, Socken, Strüm­pfen, Kniewärmern, Halstüchern (Schals), Leibbinden und Kopfschützern, letzteren beiden nur in Schlauchform, Faust- und Fingerhandschuhen, mindestens 17 cw langen Pulswärmern, Wirt- und Strickstoffen, die zur Anfer­tigung von Männerunterkleidung usw. in Betracht kom men),

-arbigen Wäschestoffen und farbigen Stoffen für Kranken­bekleidung,

farbigen Futterstoffe»,

rohen und gebleichte» Wäsche und Futterstoffen, Drillich anzugstoffcn,

Segeltuchen und Planstoffen,

Sandsackstofse»,

vgl. die Bekanntmachung betreffend Beschlagnahme und Bestandserhebung von Web-, Wirk- und Strickwaren, vom l. Februar 1916.

Berlin, 81. Jan. 1916.

Der Reichskanzler.

Auf das vorstehende, im Staatsanzeiger Nr. 27 ver­öffentlichte Verbot mache ich hiemit aufmerksam.

Calw, den 4. Febr. 1916.

K. Oberamt: Binder.

-

Maßregeln zur Vertilgung von Raben und Saatkrähen.

Die Herren Ortsvorsteher derjenigen Gemeinden, in wel­chen Rabe» und Saatkrähen in großer Menge kulturschädlich austreten, wollen dies bis spätestens 12. ds. Mts. hieher an- zeigen.

Fehlanzeigen sind nicht erforderlich.

Talw, den 4. Febr. 1916.

_ Reg.- Rat Binder.

Die Orlsbehürdeu für -te Arbetterverficheruug

werden hiemit unter Bezugnahme auf § 13 Abs. 1 der Min- Verfügung zum Vollzug des Ausführungsgesetzes zur R.V.O. vom 26. Okt. 1912 (Reg.-Vl. S. 820) veranlaßt, die Liste über die besonders eingeschätzten Umlagekapitale von landwirt­schaftlichen Nebenbetrieden und Betriebsteilen (Formular Anlage 6) bezw. Fehlanzeige spätestens bis zum 18. ds. Mts. hieher einzusenden. «

Calw, den I. Febr. 1916.

K. Bersicherungsamt. Rogierungsrat Binder.

K. Oberamt Calw.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 29 (Beilage) erschie­nene Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom 28. ds. Mts., betreffend die Einfuhr von Futtermitteln, Hilfsstosfen und Kunstdünger, werden die Interessenten hie­mit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvor­stehern eingesehen werden.

Den 7. Febr. 1916.

Regierungsrat Binder.

Die Ortspolizeibehörden

werden beauftragt, die imStaatsanzeiger" Nr. 28 bekannt gegebene Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 2. ds. Mts.,

betr. die Einfuhr von Salzheringen,

den in Betracht kommenden Gewerbetreibenden zu eröffnen »1 die Einhaltung der getroffenen Anordnungen zu über­wachen.

Calw, den 5. Febr. 1916.

K. Obcramt: Binder.

Die Neutralen.

Einberufung der Auslandgriechen.

(WTB.) Athen, 7. Febr. (Agence Havas.) Der König hat einen Erlaß unterzeichnet, durch den alle Griechen der Jahrgänge 1892 bis 1894. die sich im Ausland aushalten und sich der Militärpflicht entzogen haben, unter die Fahnen gerufen werden, mit Ausnahme derer, die in Rußland, in der Türkei, in Bulgarien oder Rumänien ihren Wohnsitz haben.

Rumänien.

Köln, 7. Febr. DieKöln. Zeitg." bringt folgenden Be richt ihres Konstantinopcler Korrespondenten: Es bot sich niir Gelegenheit im Gespräch mit eine»', zurzeit hier weilen­den der Parteirichtung Marghiloman angehörenden rumäni­schen Politiker den Standpunkt und die Denkweise der vor­wiegend für deutschfreundlich geltenden Kreist Rumäniens in einer unverblümten und ohne Optimismus ausgespro­chenen Weise kennen zu lernen.Es ist ausgeschlossen, sagte mein Gewährsmann,daß Rumänien den Zustand der sehr kostspieligen bewaffneten Neutralität gleichzeitig mit allge­meiner wirtschaftlicher Stagnation auf die Dauer ertragen hatte. Vor einigen Monaten aber war Rumäniens wirt­schaftliche Lage sehr übel; jetzt, wo die Ausfuhr wieder be­gonnen hat, ist dies sehr viel bester geworden, aber früher oder später mutz Rumänien doch eingreisen, wenn es nicht grotze Opfer für Nichts ^gebracht haben will. Aus welcher Seite es nun eingreisen wird, das ist die grotze Frage. Wenn man sich auf die Beobachtung des Bukarester Lebens be­schränkt, auf die Stimmungsmache gewisser Politiker, auf die Hetze der Zeitungen und auf die Nervosität der Großstadt, so hat man unbedingt einen falschen Eindruck von der Ver­fassung der öffentlichen Meinung Rumäniens. Man muß heraus aufs Land, dann wird man sehen, mit welcher Ruhe das Volk, die wahre Kraft Rumäniens, die Ereignisse abwar­tet. Die rumänische Bauernbevölkerung kann warten, wird warten unbeeinflußt durch das ganze Streben, und datz der König die Armee völlig in der Hand hat, daß er sie gerade so gut in dem einen wie dem andern Sinn marschieren lasten kann, daran ist überhaupt nicht zu zweifeln. Den Zeitungs­artikeln legt kein Mensch mehr große Bedeutung bei. Man hält es für sicher, daß die Illusion, oder wenn Sie so wollen, daß trotz des neuen Bündnisses zwischen Deutschland und der Donaumonarchie im späteren Verlauf des wohl noch sehr lange dauernden Krieges doch noch der Fall eintreten könnte, datz die Mittelmächte, um die grotze Sache zu gewinnen, sich mit Rumänien und über die rumänisch-ungarische Frage einigen könnten. Weite Kreise bei uns denken so."

Portugal und der Krieg.

Wien, 7. Febr. Ein Mitarbeiter derZeit" hatte eine Unterredung mit einem gegenwärtig in Wien weilenden an­gesehenen Portugiesen, der sagte: Die in Portugal ausge­brochenen Unruhen sind ausschließlich der herrschenden Teue­rung zuzuschreiben, wofür die unteren Schichten der Bevöl­kerung geneigt sind, die Verantwortung der Regierung zuzu­schreiben. Ueber den Umfang dieser Unruhen kann man sich

kein richtiges Bild machen, denn in den ausländischen Blät­tern wird als Schauplatz der Unruhen eine große Anzahl von Orten angegeben, die nach Weglassung von Bei- und Binde­strichen nicht anders lauten als die Namen von Straßen, Plätzen, Fabriken, Orten und Vororten Lissabons. Nach mei­ner Kenntnis der Lage ist cs vollkommen ausgeschlossen, datz Portugal auf der Seite des Viervrrbandes in den Weltkrieg eintritt. Allerdings strebt England die Besitznahme der in Portugal internierten deutschen Schisse an. Es ist bekannt, daß sich in den portugiesischen Häfen etwa 2VV deutsche Schiffe befinden, und erst vor kurzem haben auf Wunsch deutscher Schiffskapitäne portugiesische Kreuzer aus Oporto dort inter­niert gewesene Schiffe nach Lissabon übergeführt, weil sie sich dort sicherer fühlen. Wie das portugiesische Volk denkt, er­sieht inan am besten aus folgendem Vorfall: Bei einem Ban- ! tett hatte ein Portugiese eine Rede für den Eintritt Portu- ! gals in den Krieg an der Seite Englands gehalten. Als nun die Listaboner Zeitungen den Text der Rede veröffentlichten, stürmte die Bevölkerung das erste Montur- und Militärtuch- depot Portugals und zündete es so gründlich an, datz acht Personen in dem Gebäude das Leben verloren. Dabei schrie die Menge:Wir brauchen keine Uniformen, weil wir keinen Krieg haben wollen".

Bon unseren Feinden.

Die Gemeinheit englischer Denk- und Handlungsweise.

Die englische» Rechtfertigungsversuche.

(WTB.) London, 7. Febr. Eine Reutermeldung besagt: Die öffentliche Meinung billigt das Verhalten des Fisch­dampfersKing Stephan", der sich geweigert hatte, die Be­mannung des verunglückten deutsche nLuftschiffes an Bord zu nehmen. Leider hat das Verhalten der Deutschen in die­sem Kriege die Alliierten gelehrt, daß man ihrem Wort nicht glauben darf (!), noch darauf rechnen kann, datz sie die ge­wöhnlichen Grundsätze der Menschlichkeit beachten. Wenn der Fischdampfer mit einer Bemannung von 9 Mann die Be­satzung von beinahe 36 bis an die Zähne bewaffneten Män­nern an Bord genommen hätte, so bestand aller Grund an- zunehmen, daß die Schiffbrüchigen ihre Netter überwältigt und den Fifchdampfer als Prise nach Deutschland geführt hätten. Es ist ein bedauerlicher Zug in diesem Seekrieg, daß die Schiffe sich fürchten, die Rettung Ueberlebender von zer­störten Schiffen zu versuchen, die in offenen Booten den Un­bilden der Witterung und allen Entbehrungen ausgesetzt sind, weil sie fürchten müssen, daß diese Boote gleichsam von deutschen Unterseebooten ausgelegte Köder sind, die darauf warten, jedes Fahrzeug zu versenken, das Schiffbrüchige zu retten versucht.

Der Bischof von London seiner Landsleute wert.

(WTB.) London, 7i Febr. (Reuter.) Der Bi­schof von London rechtfertigte in einer Ansprache das Verhalten des Kapitäns desKing Stephen", denn inenn er die Deutschen an Bord genommen