Dar Deutschlandlied im besetzten Gebiet
TU. Mainz, 15. Mai. Ein Lehrer war vor einigen Wochen in Landau verurteilt worden, weil er von seiner Schulklasse auf einem Ausflug das Deutschlandlied hatte singen lassen und beim Näherkommen eines französischen Gendarmen das Singen nicht eingestellt hatte. Gegen dieses Urteil wurde auf Verlangen der Reichsregierung Berufung eingelegt. In der Mainzer Verhandlung erklärte die Militärstaatsanwalt, schaft, daß der Gendarm sich herausgefordert gefühlt habe. In allen Füllen, in denen ein Besatzungsangehöriger sich durch das Singen herausgefordert fühle, sei das Singen des Deutschlandliedes strafbar. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Führ, wies darauf hin, daß bei Gelegenheit der Anwesenheit Dr. Stresemanns in Mainz in der voll besetzten Stadthalle das Deutschlandlied gesungen worden sei und obwohl die gesamte Mainzer Militärkrtminalpolizei tm Saale anwesend war, um die Versammlung zu beobachten, habe sich doch kein französischer Besatzungsangehöriger her- «usgefordert gefühlt. Das Mainzer Militärgericht verurteilte den Lehrer trotz der starken Einwendungen des Ver- teidigers zu 3 Tagen Gefängnis mit Strafaufschub bei Bewährung und 80 Mark Geldstrafe. Durch dieses Urteil ist jederzeit die Möglichkeit gegeben, das Deutschlandlied im besetzten Gebiet unter Strafe zu stellen, weil jeder französische Militärangehörige erklären kann, sich herausgefordert gefühlt zu haben.
Die Wirtschaftshilfe für Ostpreußen
TU. Berlin, 15. Mai. Der Ostausschuß des Reichstages begann am Dienstag die Beratung des Gesetzentwurfes über die wirtschaftliche Hilfe für Ostpreußen. Reichsernährungsminister Dietrich gab zunächst einen kurzen Überblick über die geplanten Maßnahmen und empfahl die Annahme der Vorlage. Die Vorlage versuche Maßnahmen zu treffen, die in ihrem Zusammenhang und in ihrer Dauer eine endgül- lige Lösung der Frage unter Zusammenarbeit des Reiches und Preußens anstrebe. Zugrunde liege der Gedanke, daß tm Osten die Gesamtwtrtschaft auf der Landwirtschaft ruhe und daß mit der Wiederherstellung der Rentabilität der Landwirtschaft auch die übrige Wirtschaft im Osten «inen neuen Aufschwung erlebe.
In der Aussprache wurden von den Sozialdemokraten Bedenken gegen die Vorlage vorgetragen. Es gehe nicht an, daß eine große Summe im Sturm bewilligt werde, tm selben Augenblick, wo die Vertreter derjenigen, denen diese Mittel in erster Linie zugute kommen sollen, in der Vollsitzung des Reichstages eine fast diebische Freude darüber zur Schau trügen, daß die Kassenlage des Reiches unter der gegenwärtigen Negierung gespannt sei. Die Berücksichtigung der Lage der Forstarbeiter müsse in der Vorlage verankert werden. Die Zustimmung zum Erlaß der Rentenbankzinsen für Ostpreußen mache die sozialdemokratische Fraktion davon abhängig, daß die Reichsregierung den aus dem übrigen Reiche zu erwartenden Anträgen auf volle Beseitigung der Rentenbankzinsen Widerstand entgegensetze.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit
TU. Berlin, 15. Mai. Die endgültigen Feststellungen über die Arbeitslosigkeit am 30. April 1929 bestätigen die vorläufigen Mitteilungen, daß auch in der Zeit vom 15. bis zum 30. April die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger weiterhin erheblich zurückgegangen ist, und zwar von einer Million 480 Tausend auf 1 Million 120 Tausend, also um 354 000 »der 23,9 Prozent. Der Rückgang ist bei den männlichen Hauptunterstützungsempfängern auch diesmal wieder sehr viel stärker als bei den werblichen. (Bei den Männern 27,4 Prozent, bei den Frauen nur 9 Prozent.) Das weist darauf hin, daß der Hauptantetl an der Entlastung nach wie vor aus die Außenberufe entfällt.
Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Kri- fenfttrsorge hat sich in der genannten Zeit fast nicht verän- dert sam 16. 4. 198 260, am 30. April 198 780). Bei den männlichen Hauptunterstützungsempfängern ist ein- Rückgang von 164 000 auf 162 000, bei den weiblichen eine Zunahme von 34 200 auf 86 150 zu verzeichnen. Die Zahl der Notstands-
Oer goldene Mantel.
Roman von Heinz Welten.
Ronumlliemt Oizo, öerlio V7 30.
(SO. Fortsetzung.)
„Wir brauchen ja nimmer Herkommen", piepste der Ochs mit seiner Fistelstimme, „in der Ros' ist der Wein nicht schlechter."
Der Böheim schaute ihn verächtlich von der Seite an. „Du bist der Ochs und redest als ein solcher. Kommen wir wegen des Weines daher oder wegen der Sippschaft da oben?"
Seine Augen schweiften vielsagend über die lange Tafel und blieben am oberen Tischende hängen, an dem der Altbürgermeister Pirkheimer mit seinem Se- baldus saßen und der Assessor Winterbach, der Doktor Ulpianus und der kleine Senator Dickhauser, der niemals ungefragt ein Wort redete, sondern still in seinem Stuhl saß, in kleinen Schlucken goldenen Claret trank und die Augen nur hob, wenn ein Willkommenbecher geleert wurde oder aus das Heil und Gedeihen eines Ratsherrn ein Humpen kreiste und er mit anstoßen mußte. Auch Ulpianus war heut* nicht redselig, hörte weder aus di« Unterhaltung, die sich zwischen dem Assessor Winter- bach und SebalduS Pirkheimer entwickelt hatte, noch auf daS, was am unteren Ende des Tisches verhandelt wurde. Er war mit sich nicht zufrieden. Er war am Nachmittag in der Kemnate Jacobeas gesessen und hatte zugehört, wie sie ihm von den Kindern erzählt«. Sie war in Gorge um Böheims Kätherle, da- am hitzigen Fieber erkrankt war und in Gefahr schwebt«. De» ganzen Nachmittag über hatte sie nur von de« Kinde gesprochen. Sr hatte zugehört und nur, als er fortging, den Wunsch ausgesprochen, daß es mit der Kleine» LaL besser werden möge. Erst nachträglich war ihr»
arbetter ans der Arbeitslosenversicherung «ns aus der Sri- senunterstützung ist in Lea letzten Wochen stark gestiegen. Sie betrug am 80. 4. insgesamt rund 93000 gegenüber 31 400 am 31. März 1929. _
Deutschland im Wehrbilde Europas
Bortrag von General Reinhardt in» Hochschulring Tübingen.
In Tübingen sprach auf Einladung des Hochschulrings General d. Ins. a. D. Walther Reinhardt im Schillersaal des Museums über „Das werdende Deutschland im Wehrbilde Europas". Der Redner führte aus: Wirtschaftsfragen stehen für uns heute im Vordergrund, aber hinter den Wirtschastsverhandlungen in Paris erhebt sich deutlich, groß und ernst die Machtfrag«. Sie ist mit den Rechtsfragen in- nigst verbunden und fordert einen festen Behauptungswil- len, der im letzten Ende immer ein Wehrwille sein muß. So denken und handeln auch heute alle freien Völker. Sie zeigen nachher alle eine kräftige Betätigung auf dem Wehr- gebiete, das wir betrachten wollen. Der Redner schilderte zunächst das Wehrbild, das Europa heute bietet: Nach dem Kriege mußten die erschöpften Völker, auch die Sieger, ihre ermüdeten Kriegsheere entlassen, aber das geschah unter sehr verschiedenen Bedingungen. England und Amerika beeilten sich, ihre Heere bis auf kleine mehr politisch als militärisch bedeutsame Vesatzungsteile vom europäischen Festland in ihre Heimat zurückzuführen und dort aufzulösen. Dieser Eile lag das Abschiedswort zugrunde: „Auf dem Weltmarkt sehen wir uns wieder." Dort gab es neue Aufgaben, die vor allem eine starke Flotte und Luftmacht erforderten. Die Landmacht wurde ähnlich wie vor dem Kriege als nur kleines Berufsheer, aber mit glänzender technischer Ausstattung, organisiert. Ein sehr starkes Offizierkorps — in Amerika 12 000 Offiziere bei nur 125 000 Mann — sorgt für Mobilmachungsvorbereitungen in großem Stile. Die Landesverteidigung wird gestützt durch Ausbildung von freiwilligen Reserveoffizieren in den Officer Training Corps, denen viele Tausende von Studenten in England wie in Amerika angehören. Seit dem Kriege bildete Amerika 29 000, England über 5000 Reserveoffiziere aus. Was die Angelsachsen im Großen tun, leistet die Schweiz im Kleinen. Sie hält mit ihrer Milizwehrpflicht und freiwilligen Leistungen für den Kriegsfall 6Z4 Divisionen Ausgebilbeter zur Landesverteidigung bereit. Im Zahlenvcrhältnis der Einwohner würde das für Deutschland 107 Divisionen bedeuten: wir haben nur 10, hatten vor dem Kriege 50 und mobilisierten im August 1914 rund 100. Auch Holland und Dänemark leisten sich Friebensheere, die im Verhältnis der Einwohnerzahl gesehen, zwei- bis viermal so stark sind wie das deutsche. So die Kleinen. Ganz gewaltig ist aber der Nüstungsstand Frankreichs und seiner Militärverbündeten. Es muß anerkannt werden, daß Frankreich wahrhaft große militärpolitische Aufgaben im letzten Jahrzehnt sich aufgeladen hat. Im Rheinland, im Ruhrgebiet, in Marokko, in Syrien, in Polen und in Tschechien spürte man seine Hand. Es gab kein Rasten für die Franzosen nach dem Kriege. Es wäre töricht, diese Leistungen lediglich als unmoralisch zu beurteilen. Erst seit Locarno gönnt sich Frankreich etwas Ruhe, aber cs nützte diese Zeit zum Aufbau seiner neuen Friedenswehr- macht, die 1925—1928 entstand. 30 000 Offiziere und 630 000 Mann mit 2400 Kanonen, 2200 Kriegsflugzengen und 1845 Tanks kennzeichnen die heutige französische Wehrleistung. Von den Verbündeten zählen die Belgier 4300 Offiziere, 63 000 Mann, 850 Kanonen und 280 Kriegsflugzeuge: die Po- len 1800 Offiziere, 240 000 Mann, 1800 Kanonen und 1000 Flugzeuge: die Tschechen 10 000 Offiziere, 120 000 Mann, 1251 Kanonen, 800 Kriegsflugzenge. In Frankreich kommt ein
aktiver Ofsizter auf 375 männliche Vu.nvoyner ,m Alter von 15—60 Jahren, t« Polen auf 525, in der Tschechoslowakei auf 400, in Belgien auf 450, in Deutschland dagegen ans 51151 Auch Italien und Rußland haben sich Friedensheere wieder geschaffen und bekämpfe« die Kriegsmüdigkeit sehr energisch. Insgesamt zeigt das Wehrbild Europas nicht die Züge des Pazifismus, auch Amerika und Japan lehnen ihn ab. Sollen wir deshalb alle Völker der Kriegslust bezichtigen? Das wäre ganz ungerecht. Diese Völker bekunden nur die Überzeugung, daß Frieden und Wehrstärke zusammen gehören. Der Redner ging dann zu der Frage über, wie Deutschland inmitten dieser universalen Wehrenergien steht. Das stolze alte Heer ist im Absterben. Seine jüngsten einstigen Kriegsjahrgänge sind ins Landwehralter getreten. Bald sieht sich Deutschland allein mit der Reichswehr. Sie hat sich tüchtig entwickelt. Unsere 10 Divisionen — 7 Infanterie- und 3 Kavallerie-Divisiopen — sind gut, aber nur ganz schwach bewaffnet und ohne jede Reserve. Die Hauptschwäche liegt aber in der kleinen Zahl der Offiziere. 3800 gegenüber 35 000 französisch-belgischen und 25 000 Polen und Tschechen. Man tut alles, durch Güte die Minderzahlen auszugleichen, auch bei Unteroffizieren und Mannschaften. Man sollte in der Förderung besserer Ersatzauswahl und Gewährung der Mittel für alle Übungen nicht Nachlassen, aber trotzdem muß man sich der Grenzen solcher kleinen Truppen bewußt bleiben. Ich mag in der hohen Bewertung der Reichswehr Parteimann sein, da mir ja ihr Aufbau im Jahre 1919 oblag und ich das junge Gebilde als erster Chef der Heeresleitung aus der Taufe zu heben hatte. Aber wenn ich Parteimann hierbei bin, darf ich auch warnen vor Überschätzung der Reichswehr. Sie kann nicht, wie einst das alte Heer, dem deutschen Volke jede weitere Verantwortung für die Landesverteidigung abnehmen. Heute muß jeder erwachsene Mann sich persönlich verantwortlich fühlen. Darin liegt aber die Pflicht enthalten, sich Wehrtüchtigkeit und Wehrbildung selbst zu verschaffen und zu erhalten. Auch ohne militärische Einrichtungen wird ein Volk wehrwilliger und wehrkunbiger Männer anders geachtet und beachtet, als eine wehrlose Gemeinschaft von Duldern, die auch Unrecht ohne Widerstand hinnehmen. Auf den Weg der Ertüchtigung der Einzelpersönlichkeit zur Wehrhaftigkeit hat uns Versailles selbst gewiesen, denn es läßt dem Deutschen nur diesen, diesen aber auch ganz offen. Behörden, Schulen und Vereine dürfen sich nicht mit militärischen Dingen befassen: jetzt heißt es, selbst ist der deutsche Mann. Irgendwelche militärische Form oder Hilfe steht ihm nicht zur Verfügung. Er muß sich rein als Staatsbürger Wehrbildung selbst verschaffen. So wie Esten und geordnete Kleidung zur Erziehung gehören, so müssen körperliche Mehrleistungen, wissenschaftliche Wehrkenntnisse als ein unentbehrliches Stück neuer deutscher Bildung in Übung kommen. Die Jugend, voran die akade» mische, darf sich nicht in einen chinesischen Dünkel gegenüber dem flotten Streben der angelsächsischen, schweizerischen, der slawischen und romanischen Wehrjugend Hineinreden lassen, sie muß nicht weniger Wehrbewußtsein und Wehrwürde sich zu eigen machen. Dieser Weg soll nimmermehr ans de» Krieg hinführeu. DaS wäre ja die alte bösartige Unterstellung, daß Kraft und Streitsucht eins seien. Nein, wir glauben unter Gleichberechtigte« an einen ehrlichen Frieden, niemals aber unter der henttgen Wehr lag«, die Europa t» Frei« und Unfrei« zerreißt und bei -er die Untertanen de» Herrschenden niemals wehrlos genug erscheinen werde», wenn sie auch «och so untüchtig aufwachsen sollte«. De» sttt- lichen Wert der Friedfertigkeit im Wehrlose« darf man nicht hoch anschlagen, aber tm wehrhafte» Manne, der Unrecht nicht duldet, sehe ich den Bürgen des zukünftige« Friedens.
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eingefallen, daß er seine Hilfe hätte anbieten soften, daß sie das von ihm erwartet hatte. Das hatte er nicht getan, sondern nur einen kleinen Morgenspaztergang mit ihr für den nächsten Tag verabredet, wenn das Wetter schöner werden sollte. Er war sehr ärgerlich über sich.
Am unteren Tafelende, wo die Handwerker saßen, wurde die Unterhaltung lebhafter. Ein kleines, abgegriffenes Merkbüchlein machte die Runde und jeder, der hineinschaute, nickte beifällig mit dem Kopf, auch der Küfer Henists und der Metzger Veit, die gar nicht lesen konnten. Sie wußten, was in dem Büchlein stand. Der Böheim hatte es ihnen erzählt. Denn es war sein Merkbüchlein, in das er alles Unrecht eintrug, das der Hohe Rat an der gemeinen Bürgerschaft verschuldete. Er führte das Büchlein, zu dessen Beginnen ihm Herr Deuschlin geraten hatte, schon lange, und da er ein Mann war, dem das Gemeinwohl über alles ging, also daß jede Unbill, die einem anderen widerfuhr, ihm selbst zugefügt wurde, war das Büchlein in kurzer Zeit vollgeschrieben, und er mußte immer neue Setten einkleben, um nichts auszulassen.
Der Hottinger, der eS just in der Hand hatte, laS langsam und fuhr mit dem dicken Zeigefinger dt« Zelle nach. Wie der Böheim daS alles heraus hattet Hottinger gab daS Heft an den Beutler zurück. „Ja, Böheim. Alles, was recht ist. Wen« sie d<p» lesen möchten, die Augen möchten sie aufreitzen, daß st« sie nimmer zubekämen."
„Alsdann schlafen st« nachts toi« die Hase», die es auch so mache«. Passe» dam» fürtrefflich zu euch."
Der Böheim war ärgerlich und dt« billige» Sieg« unter de» Gemeinen, die za ihm ansfchanten, waren ihm gleichgüwg. Größere- lag ihm heute tm Sinn. Die Höhe« Herren sollte» «I direkt zu hören bekomme»». In» Glicht mußte « ihr»« sage«, wa» er von ihnen
hielt. Heute hatte er es wieder einmal schwarz aus weiß bekommen, daß sie allesamt Spitzbube» und Leutbetrüger waren, die einem gemeine« Bürger nichts vergönnten. Abschlägig beschieden hatte» sie sein submissest eingeretchteS Gesuch, ihm für das nächste Jahr di« Lieferung der weißgaren Lederhandschuhe de- RatS z» übertragen. Zweihundert Paar Handschuhe wären eS gewesen, da die Handschuhe für den kleinen und große« Rat zusammen vergeben wurden und jedes Ratsmitglied zwei Paar erhielt. Einen sauberen Nutzen hätte es ergeben, da er am Paar sechs Pfennige verdienen konnte. Doch wieder war er übergangen worden. HanS Langemantel von Radau hatte den Auftrag erhalte«, obwohl er einen Pfennig mehr gefordert hatte. Aber der Vorstand der Geschworenen war sei« Ohm, und da brauchte er nicht zu bangen, daß ihm etwas fehl ansging. Leutschinder und Leutbetrüger waren alle mitsammen. Ihrer Sippe trugen sie alles zu und einem anderen vergönnte« sie nichts.
Die dicke Jmma trat an den Tisch neben den Bader.
„Soll eS noch eine Kanne sein und vom selbigen?
Hottinger kniff fie in den Arm. „Mädele, Mädele! Schläfst als wieder? Freilich soll's da»; und eine» HandkäS dazu."
„Bring die Knöchel mit!" brummte der Böheim, „damit wir dt« Zech' auSknvcheln. Nu Spielchen» zu Kurzweil und Gewinn! Die hohen Herren stehlen mir daS Geld aus dem Sack. Muß meine Zech' tm Knöcheln gewinnen."
Die kleine« Augen de- Ochs funketten vor Erregung. Wen» sie daS oben gehört hätten.
Doch am Ratsend« hatte niemand auf die Worte geachtet. Der Assessor Wtnterbach ho- seinen Becher. „Such z«m Hell, Herr Ulpianus. Warum sitzt Ihr so sauertöpfisch und schweigsam? Bin heuk zum erstenmcll hi«, und j ustam e n t Euretwegen Gortjetzuug solgt^