Aus Stadt und Land.

Calw, den 30. März 1925.

Dienstnachrichr.

Die Reichsbahndirektion hat den Bahnhofs!,,spektor Saal. in Vad Teinach als Giiterinspektor nach Calw versetzt.

Handarbeitsauöstetlung.

In der Bnchhanvlung Häußler sind für einige Tage Hand­arbeiten ausgestellt, welche die Franenarüeitsschule Calw zu der Landesausstellung der Franenarbeitsschulen in Stuttgart eingesandt hatte. Sämtliche Entwürfe stammen aus der Schule und zeigen, wie der Zeichenunterricht ganz in den Dienst der Handarbeit Mellt wird. Einfache Formen und Linienführun­gen sind es, dem Material, dem Zweck und dem Können der Schülerinnen angepaßt. In den Formen sollen die Arbeiten, nicht die gerade herrschende Angenblicksmode veranschaulichen, sondern sie sollen dieselbe überdauern und in den Haushal­tungen, für welche sie bestimmt sind, bleibenden Wert haben.

Otto Keller-Abend.

Auf den am 31. Mürz imBad. Hof" stattfindenden Otto Keller-Abend sei nochmals hingewtesen. Wer sich noch nicht mit Karten versehen hat, möge es nicht versäumen, da der Abend, an dem der Dichter neben Gedrucktem auch noch Unveröffent­lichtes aus dem Manuskript zum Vortrag bringt, ein voller Er­folg zu werden verspricht. Beginn 8 Uhr. Karten im Vorverkauf Ernst Kirchherr, Buchhandlung, und soweit noch vorhanden, abends an der Kasse.

Erhöhte Rentenbeiträge.

Die Postanstalten zahlen vom 1. April an vorläufig auf die z. Zt. laufenden Renten aus der Invalidenversicherung erhöhte Beträge aus und zwar: a) auf Invaliden-, Kranken- oder Altersrenten, die zuletzt neben den etwaigen Kinderzuschüssen

mindestens 14 R.M. betragen haben: monatlich 2 R.M. mehr j>) auf Witwen- (Witwer-) oder Witwenkrankenrenten von mindestens 10 R.M.: monatlich 2 R.M. mehr, <>) auf Waisen­renten von mindestens 7 R.M.: monatlich 1 R.M. mehr für jede Waise. Die Quittungen der Empfänger solcher Renten müssen daher bereits für den Monat April über einen entspre­chend höheren Betrag lauten.

LLetter für Dienstag und Mittwvch.

Die mitteleuropäische Depression ist in nordwestlicher Rich­tung abgerückt und von Westen her macht sich Hochdruck geltend mit kälteren Luftströmungen. Bei Island ist indessen hereits eine neue Depression aufgetaucht, deren Einfluß sich aber erst später geltend machen wird. Für Dienstag und Mittwoch ist mehrfach bedecktes, ziemlich rauhes, in der Hauptsache trockenes Wetter zu erwarten.

Erhöhung der Zeitkartenpreise vom 1. April an.

(SCB.) Stuttgart, 27. März. Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt folgendes mit: 1. Die Preise der Arbeiterrück­fahrkarten entsprechen künftig wieder wie früher dem Preise einer einfachen Fahrkarte 4. Klasse der betreffenden Strecke; die Ermäßigung beträgt also 50 Proz. 2. Die Preise der Monats­und Schülermonatskartcn werden um 25 Proz. erhöht. 3. Die Preise und Geltungsdauer der Wochenkarten bleiben unver­änderte Diese Karten künftige BezeichnungArbeiterwochen­karten" werden aber nur noch an Personen abgegeben, die ausschließlich mit mechanischen oder Handarbeiten beschäftigt sind. Zur Erlangung einer Arbeiterwochenkarte ist künftig ein Ausweis (Antrag) ähnlich wie bei den Arbeiterrückfahrkarten erforderlich. Die Vordrucke zu diesen Anträgen werden demnächst -an den Fahrkartenschaltern abgegeben. 4. Eine Wochenkarte, die jedermann ohne Ausweis zugänglich ist (wie die bisherigen Wochenkarten), wird ne» eingeführt unter der Bezeichnung Teilmonatskarte 4. Klasse". Der Preis der Tetlmonatskarte ist höher als der Preis der Arbeiterwochenkarte. 5. Die vor dem 1. April gelösten Wochenkarten und Arbeiterrückfahrkarten gelten unverändert bis zum Ablauf ihrer gewöhnlichen Geltungsdauer.

*

(SCB.) Altensteig, 29. Mürz. Schreinermeistec Helber stürzte abends imSchwanen" die Treppe herab, wobei er einen Schädelbruch davontrug und ins Krankenhaus verbracht werden mußte.

- (SCB.) Nagold, 28. März. In der Talaue der Nagold erhebt sich am Stadtrand ein geheimnisvoller Hügel, der Kaut- bühl. Von ihm geht die Sage, daß dort im Dreißigjährigen Krieg ein schwedischer Offizier begraben worden sei, wobei jeder Soldat einen Helm voll Erde herbeitrug. Andere dachten an ein römisches Wachthaüs, das dort gestanden haben soll. Probegrabungen durch Konservator Paret beweisen nun, daß der Kautbühl schon ums Jahr 600 n. Chr. als alemanischer Friedhof diente. Drei Steinplatten gröber wurden freigelegt;

im letzten fand man Tonpcrlen und ein Messer. Der Grab­hügel selbst stammt ziemlich sicher aus der Hallstattzeit. Eine Freilegung dieser Grabkammer, die mindestens 5 Meter tief liegt, war nicht beabsichtigt und sollte auch möglichst lange ver­hütete werden. Mit diesen Alemannengräbern sind nun drei lemanische Friedhöfe für Nagold sestgestclli: am Seminar, auf dem Kautbühl und am Wolfsberg.

(SCB.) Pforzheim, 28. März. In verschiedenen hiesigen Wohnungen, Geschäftsräumen sowie in einem kleinen Fabrik­lokal der Südstadt wurden wegen Anfertigung von Falschgeld Haussuchungen vorgenommen. In dem Fabriklokal wurde die Werkstätte entdeckt. Es wurde eine größere Anzahl falscher Einmarkstücke sowie die zu deren Herstellung verwendeten Ge­genstände vorgefunden und beschlagnahmt. Die drei Täter sind festgenommcii. Ein hier wohnhafter Mann hat sich in einem nervenüberreizten Zustand in selbstmörderischer Absicht von zu Hause entfernt. Da er bis 26. März nicht zurückgekehrt ist, wurde eine größere Polizeistreife nach ihm vorgenommen. Hier­bei wurde er im Walde als Leiche gesunden.

(SCB.) Flacht OA. Lconber-,, 29. März. Auf dem Heim­weg zu seiner Behausung machte sich nachts der Landwirt David Essig ani Brunnentrog zu schaffen. Vermutlich erhielt Essig das Uebergewicht und ist erstickt. Der Unfall wurde nicht gleich bemerkt, erst am anderen Morgen fand man den Unglücklichen tot im Brunnen auf.

(SCB.) Stuttgart, 26. März. Der Höchstsatz der Gesamt­einlagen eines Sparers ist durch Erlaß des Ministeriums des Innern auf 10 000 RM für einen Sparer und 20 NM für öffentlich-rechtliche Körperschaften und Stiftungen erhöht worben.

(SCB.) Stuttgart, 26. März. Die Staatshauptkasse hat heute den Gemeinden als Anteil an der Einkommen-, Körper­schafts und Umsatzsteuer 0,10 R.M. auf je 1000 P.M. ihrer Schlüsselanteile überwiesen.

(SCB.) Schömberg OA. Rottweil, 29. März. Bei Grab­arbeiten am Anwesen des Zahnarzts Ziegler kamen Junda- mentreste eines sehr alten Siedlungswesens mit Nebengebäuden zutage. An der Stelle stand ehedem der älteste Stadtteil, das sog.Dörfle". Es zeigten sich sogar zwei untereinanderltegende Kulturschtchten, die je 50 Zentimeter getrennt liegen. Boden- Pflasterungen, Holzgerüste und einige Tierknochen lassen in Verbindung mit der Ocrtlichkeit' auf mittelalterliche Funde schließen.

(SCB:) Ulm, 26. Mürz. Als der Kassendicner der Deut­schen Bank von der Reichsbank zurückkam und das Gebäude durch den Hinteren Eingang betrat, stürzte sich ein Mann auf ihm und warf ihm eine Handvoll Pfeffer in die Augen. Er versuchte dem Kassenboten die Geldmappe mit Gewalt zu ent­reißen ,nachdem er ihm vorher einen Schlag versetzt hatte. Der Angegriffene besaß soviel Geistesgegenwart, die Mappe fest­zuhalten und um Hilfe zu rufen, worauf der Räuber die Flucht ergriff. Er wurde vom Kassendiener verfolgt und konnte mit Hilfe von Passanten in der Nähe des Stadtbades sestgenommen werden. Es handelt sich bei dem Täter um einen schon mehr­fach vorbestraften, hier ansässigen verheirateten Mann.

(SCB.) Dürnau OA. Rledlingen, 28. März. Eine eigen­artige und seltene Operation fand bet Staigwirt Köhler hier statt. Ein alter Nimrod beizte mit Fröschen den Iltis. Vater Storch, der vor einigen Tagen zurückkehrte, machte auch Ge­brauch von seinem Jagdrecht und holte dem Men seine Frösche weg, aber schon am dritten Tag war er nicht vorsichtig genug und brachte die Mittelzehe des rechten Fußes in die Falle, die sie ihm abschlug. Infolgedessen verlor das Tier die Abstoß­kraft zum Aufflug und der Schafhirt« brachte ihn ins Ort, wo kurz darauf durch einen Metzgermcister die Operation vorgenom- men wurde. Der Verletzte war sehr geduldig und die Ope­ration verlief sehr gut. -

Aus Geld-,

Volks« und Landwirtschaft.

Jnbustrirbelastung.

Gegen die Jndustriebelastungsbeschcide sind Rechtsmittel nicht gegeben; nur Schreibfehler, Rechenfehler und sonstige offenbare Fehler und Unrichtigkeiten können vom Finanzamt« berichtigt werden. Soweit zu hohe Bescheide ergangen sind, werden sich die belasteten Unternehmer zu vergegenwärtigen haben, daß mit der vorgenommenen Belastung gerechnet ist und bei einer Abände­rung die Möglichkeit besteht, daß der nach dem Londoner Ver­trag erforderliche Betrag von fünf Milliarden nicht erreicht wird. Zu berücksichtigen ist weiter, daß zu den tatsächlichen Zah­lungen besondere Veranlagungen auf Grund des sogenannten Aufbringungsgesetzes erfolgen, bei denen gegen die Feststellung des Betriebsvermögens Rechtsmittel eingelegt werden können Auch die jetzt veranlagte, lediglich ein« Haftung zur Folge

habende Belastung wird im Anschluß an die neue Aermögens- stc«ervecaulagu»g auf den 31. Dezember 1924 neu umgelegt wer­den. Die den belasteten Unternehmungen zugegangeuen Frage­bogen sind sorgfältig auszufiillen. Ihre Beantwortung ist ins­besondere für die Crundstückbelastung von Wichtigkeit. Es dür­fe» nur diejenigen Grundstücke aufgeführt werden, die vom Fi­nanzamts zum Betriebsvermögen gerechnet sind. Im übrigen dienen die Angaben auf den Fragebogen im wesentlichen statisti­schen Zwecken.

Stuttgarter Obst- und Gemnscgroßiiiarkt vom 28. März 1925.

Edcläpfel: 30-42; Tafeläpsel 12-30; Walnüsse 30-40; Kartoffeln 56; Wirsing (Köhlkraut) 1215; Filderkraut 10 bis 12; Weißkraut 1012; Rotkraut 1518; per 1 Pfund. Grüntohl 10-12; Sellerie 12 -30; Schwarzwurzeln 3545; Sptnat 3545 Pfg.

Schweinepreise.

Ellwangen: Preis für 1 Paar Saugschweine 5060, Läufer 80100 Mark. Künzelsau: Milchschwetne 60 bis 80 Mark. Gerabronn: Milchschweine 4870 Mark. Laudenbach: Milchschweine 6275 Mark.

Fruchtpreise.

M » ii d e r k i n'g e n: Weizen 13.50, Gerste 12.8014.50, Haber 1011.50, Erbsen 13 Mark. Tübingen: Dinkel 9.50, Haber 910, Saathaber 16, alter 11.60, Kernen 14, Weizen 12.50-14, Saatweizei, 1517, Gerste 13.50-14.50, Saatgerste 1516 Mark. Winnenden: Weizen ll.50 bis 13, Haber 1011, Dinkel 9, Roggen 11.50, Gerste 13 bis 14 Mark.

Jahrmarkt.

(SCB.) Munderkingcu. 28 März. Die Zufuhr zum Jahr­markt war eine sehr starke, auch der Handel sehr lebhaft. Zuge- fiihrt waren: 35 Pferde, 65 Ochsen, 72 Farren, 49 Kühe, 97 Köl­beln, 111 Rinder, 31 Mutterschweine. 10 Läufer und 470 Milch-- schweinc. Verkauft wurden: 3 Pferde, 32 Ochsen, 29 Farren, 10 Kühe. 92 Kalbeln, 77 Rinder, 12 Mutierschweiiic, 10 Läufer und 450 Milchschweine. Erlöst wurden für Pferde 350680 ,4t, Ochsen 250360, Farren 200100, Kühe 180-570, Kalbeln 400750. Rinder 175360, Mutterschweine 180250, Läufer 4060, Milchschweine 2533 -tt pro Stück.

»

Die örtlichen glelnharidettpreise dürfen selbstverständlich nicht an den Börsen. und Großhandelspreisen gemessen werden, da für lene noch die sog. wirischKsUt.''«"» Ber- tehr-kosten in Zuschlag kommen. D. Schristl.

Richtigstellung!

Im Rathausbericht Nr. 73 hat sich ein sinnentstellender Feh­ler eingeschlichen, es muß heißen: Vom Forstamt ist der Zwi­schenrevisionsplan zur Anerkennung vorgelegt worden. Darin ist projektiert, 2000 Fcstmtr. Holz, welche znm Schulhausneubau verwandt wurden, bis zum Jahre 1930 durch entsprechende Her­absetzung der Nutzung wieder einzusparen. Die Hauptnutzung beträgt Heuer 2000 Festmcter, die Nebennnhung etwa 400 Fest­meter. Von 1931 ab kann wieder mit einer größeren Gesamt­nutzung gerechnet werden. Der Wirtschaftsplan findet Annahme. Die Anschaffung eines neuen Gassaugers sowie die Repa­ratur des alten Saugers (Reparatur der Flügelwelle) und des­sen Verwendung als Reserveapparat für das städt. Gaswerk wird genehmigt. Der Kostenaufwand beträgt 1135 Mark. Das Baumagazin an der Stuttgarter Straße wird nunmehr zur Unterbringung von sechs Latriüenwagen verwendet. Aus ver­schiedenen Gründen wird beschlossen, beim Straßen- und Was­serbauamt die Ettergrcnze von der westlichen an die östlich« Elgentumsgrenze des Baummagazins zu verlegen.

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Oormüiert uiuekoülick

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Die neuen Kleiderstoffe

für Frühjahr und Sommer

find eingetroffen

am Markt,

Kraftwagen-Verbindung Dad Liebenzell-Schömberg-Höfen.

Fahrplan ab 1. April 1S28.

Schömberg-Höfen und zurück.

Vorm.

Nachm, ab I.Mai

Stationen

Vorm.

Nachm, ab I.Mai

7.50

7.52

7.55

8.10

12.25

12.27

12.30

12.50

ab Schömberg «Postamt).an ^

(Leipziger Platz).ab

. Langenbrand . ..

an Höfen.

9.10

V.08

9.05

8.45

2.20

2.18

2.15

1.55

Schömberg Liebenzell und zurück.

Vorm.

Nachm.

Stationen

mittags

abend«

10.40

5.45

f ab Schömberg (Leipziger Platz).

12.27

9.10

10.55

6.00

(Postamt).

12.25

900

1100

6.05

Oberlengenhardt-Schivarzenberg....

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12.15

8.50

11.05

6.10

Unterlengenhardt-Maisenbach.

!

12.10

8.45

11 30

6.35

v an Bad Licdcnzell (Bahnhof).

11.45

8.20

öttioes Zismere« dringt Erfolg!