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SHwMHWülder: Tageszeitung'

Rr. 278

Auf der Wacht

Die Verteidiger Ostpreußens iu Erwartung de« Feikdausturors

PK. Nachdem die 2ow>cls in zwei Großschlnchtcu am Narew nördlich Warschau und bei ihrem direkten Ansturm auf Ostpreußen Ende Oktober blutig abgewiesen worden sind, hat nun Moskau seine zahlreichen Armeen von der Heeresgruppe Mitte erneut aussüllen und zur Großofsensive aufmarschieren lassen. Die deutsche Führung hat sich jedenfalls vorausschau­end aus ein neues Anbrande» der bolschewistischen Sturm­wellen eingestellt und die Abwehr entsprechend mit allen zur Verfügung stehenden Kräften und Mitteln vorbereitet. Da­mit wurde jeder Ueberraschung vorgebeugt. Zur Zeit herrscht km ostpreußischen Kampfraum jener allen alten Frontsoldaten bekannte Zustand der scheinbaren Ruhe vor dem Sturm, wäh- rend dem man nur allzu deutlich aus vielen Anzeichen spürt: »Es liegt etwas in der Luft!"

Die Tage vor dem Losbrechen des Orkans sind ausgefüllt Mit immer besserem Ausbau der tief gegliederten Stellungs- Ivsteme. mit der Bereitstellung von schlagkräftigen, schnell- beweglichen Reserven, mit Stapelung von Munitionsvorräten »nd der karten- nnd geländemäßigen Festlegung von Fallen taktischer Art, in die der Gegner beim unvorsichtigen Vor- Vürmen hincingezogen und wo er vernichtet werden soll. Nebenher läuft pausenlos die Ausbildung in den Feldersatz­bataillonen der einzelnen Divisionen und bei den in der Re­serve gehaltenen Verbänden. Angreifer und Verteidiger ver­suchen sich durch gewaltsame Aufklärungsvorstöße, durch mög- Kchft lückenlose Luftaufklärung ein genaues Bild vom Verlauf ber Stellungen, von den Kräften, die sie besetzt Hallen und von ben Stärken und von den Bereitschastsräumen der Reserven Du verschaffen. Man tastet sich sozusagen für den bevorstehen­den Wasfengang ab. beobachtet jede Verschiebung und Schwer­punktbildung und läßt auch keine kleinste Veränderung beim Keind unbedacht.

Hunderltausende liegen einander in Lauerstellung bis an bie Zähne bewaffnet in höchster Alarmbereitschaft gegenüber, mn nicht überrumpelt zu werden. Zu keiner Tages- und Nacht­stunde darf diese Wachsamkeit und dieser Argwohn Nachlassen. Wch Tag und Nacht, so wechseln sich Auge nnd Ohr in der kleberwachnng ab Größtes Mißtrauen nnd stete, sofortige Kampfbereitschaft sind die Gebote der Stunde aus beiden Sei­ten, denn noch steht längst nicht für jeden Frontabschnitt fest, wer nun Angreifer, wer Verteidiger sein wird. Dennoch ist bie Front nicht schweigsam. Die Artillerie und Werfer neh­men bereits jetzt erkannte fronrnahe Bereitstellungen unter Neuer, oder sic schießen sich durch scheinbar völlig planlose Einzelschüsse auf ihre Vernichtungs- und Sperrsenerräume ein, «nd nachts knattert m vcr gesamten Hanptkampslinie der Übliche Gesechtslärm der Fnsanteriewassen im Stellungskrieg. Durch Lautsprecheranlagen und Millionen von Flugblättern

Die Frimenlirche schwer befchädist

-Die neueste Schandtat der anglo-amerikanischen Kulturmörder Die anglo-amerikanischen Kulturmörder hatten sich schon bisher durch die barbarische Zerstörung von Baudenkmälern, bie unwegdenkbare stolze Zeugen der Schönheit und des Geistes, der Gestaltungskraft nnd der Baukultur und damit des Weltruhms Münchens waren, mit einer nicht auszu- köschenden Schande bedeckt. Ihrem infernalischen, von hem­mungsloser Vernichtungswnt gekennzeichneten Terrorangriff aus München vom 22. November l9l! ist es Vorbehalten ge­blieben. diese GaiigiicEchmnch sortznsetzcn und z» einer Untat «i steigern, die de» Abscheu nnd die Empörung der ganzen Kultnrwelt herauSfordern muß Diesmal richtete sich das Toben des feindlichen Lustteirors gegen hehre bauliche Wahr­zeichen der Stadt die n-ckr nur der Münchener Bev-ttsernna

<Sch«rt, W >

«ans Herz gewacht» lind. ,andern die m auer Wen vccann. '»nd berühmt sind,

Die Münchener Frauenkirche, der 1468 bis 1488 von Jörg Ganghoser geschossene gewaltige Bau mit seinen wuchtigen, säst lOO Meter hohen, weit ins Land hineinschauen» ben Kuppellürme», seinem kolossalen Mittelschiff, seinen vielen Altären und seinem von Peter Candid geformten großartigen Denkmal Kaiser Ludwigs des Bavern ist durch den ruchlosen Bombenangriff der Kultnrbarbaren schwer beschädigt worden, indem Hochaltar und Apsis mit allen kulturhistorischen Werten ber Vernichtung anheimsielen. Bis ins innerste getroffen, von heiß ausflammendem Grimm und Haß gegen einen wahrhaft ieuslisch wütenden Feind erfüllt, steht Münchens Einwohner- Schaft vor diesem schmachvollen Werk, das jeder als einen Schlag ins eigene Gesicht und als persönlichen Verlust emp­findet. Aber nicht genug mit dieser Schandtat an einem aus Münchens kulturellem Antlitz gar nicht wegzudenkendcn Dombau ist von den Lustgangstern noch der aus dem 16. Jahrhundert stammende, kühn.hochragende Hallenbau der Sk Michae l s- kirche, die als eine der schönsten Renaissancekirchen Deutsch­lands mit Recht bewundert wurde, in einen wirren Trümmer­haufen verwandelt worden. Damit ist buchstäblich aus dem Herzen Münchens eine Perle herausgerissen worden, die zu «n edelsten Banschöpsungen eines erhabenen menschlichen Geistes zählie.

Noch ist es ver Bevölkerung Münchens kaum faßbar, daß ber Unterweltsgeist eines kulturverneinenden und kultur­zerstörenden Feindes sich auch an diesen ganz besonderen kultu­rellen Wahrzeichen Münchens ausloben konnte. Sie weiß sich in ihrem Schmerz, aber auch in ihrer Verachtung und in ihrem Haß eins mit allen Menschen deutscher Zunge und mit allen kultur- und menschlichkeitsbejabenden Völkern, die dieses ent- ßesselte Wüte» gegen weltberühmte Münchener Bauwerke als ein Attentat auch gegen ihren Knllnrbesitz empfinden werden.

versucht man sich gegenseitig Ueberläuser abznlockeiz ober die Kampfkraft des einzelnen Soldaten zu erschüttern.

Das Bild und vie Haltung der aufmarschierten Armeen scheint also im ostpreußischen Grenzgebiet auf beiden Seiten gleich zu sein Dennoch unterscheiden sie sich in zwei Punk­ten wesentlich. Einmal dadurch, daß bei den Sowjets rm Vergleich zu uns. das Vielfache an Menschen nnd Material bereiigestelli ist Zum zweiten aber durch die Ungleichheit der Kampfmoral und des militärischen Könnens des EinMl- kämpfers auf beiden Seiten durch die Verschiedenartigkeil der Kampfziele, Der Sowjetsoldai ist als bedeutungslose Nnnw mer in einer Masse Mensch unter einer materialistisch ein­gestellten und ans einen alle Grenzen sprengenden Imperictt lismus bedachten Führung eingesetzt und höchstens von dem Wunsch beseelt, vorzudringen, um zu plündern, wehrlose Frauen zu schänden oder um die bolschewistische Welirevo- kution weiterzutreiben. Die Ereignisse in Rammersdorf und an zahlreichen anderen Orten und Siedlungen, die Verlaut­barungen der Kommandeure und Kommissare haben das be­wiesen. Im einzelnen findet man die Belege für diese Ein­stellung in den Taschen gefangener oder gefallener Bolsche­wisten, die sich schon Muster ihrer erstrebten Beuie in Form von Photos der Frauen, Bräuie und Schwestern aus den Brieftaschen gefallener deutscher Soldaten herausgesucht haben und diese nun bei sich tragen Wenn man dann zu den deut­schen Mädchenbildern die stumpfen, vertierten Fratzen der be- i treffenden Sowjetsoldaien beirachlci, kann ein das blanke Ent- s fetzen packen Es ist anch weiter bezeichnend daß die Bolsche­wisten in den von ihnen besetzten Orten, wie sich bei der Wiedererobernng herausgestellt Hai, sofort damit begonnen haben, jedes nur irgend brauchbare Möbel- und Kleidungs­stück aus den Häusern zu holen und zum Wegtranspori nach , Rußland zu verladen Dagegen kämpsi der deutsche Soldat mit bewußter Ueberz^ngung und aus freiwilligem Entschluß um die Freiheit feines Voltes, um kostbaren Hcimalboden, um den eigenen Herd, Haus und Hof. als Beschützer von Fron und Kind, Eltern und Geschwistern, um die Bewahrung seiner nationalsozialistischen Ideale und seiner Persönlichkeit und Rechte als Mensch nnd Europäer und als Verteidiger einer . alten Kultur Das ist der große Unterschied zwischen den Sol­daten. die sich vor Ostpreußen gegenüberliegen.

Es muß auch in dieser kommenden zweiten Schlacht um Ostpreußen wieder gelingen den Ansturm aus dem Osten aufznhalten »nd blutig abzuwehren. Der Zeitpunkt des Los- brechcns der neuen Großschlachl im ostpreußischen Grenzgebiet ist noch unbekannt Jedenfalls muß, da nun auch die Sowjets ihren Aufmarsch beendet haben jeden Tag mit dem Beginn gerechnet werden.

.Kriegsberichter G ünrber H e v s i n g

..Paris Hai Sas Lachen verlernt"

Die rauhe Wirklichkeit habe Paris endgültig dieBo sreiungsstimmung" genommen, berichtet ein Korrespondent de: Dorkshire Post" Durch den dauernden Hunger, die steigend, Arbeitslosigkeit und die mehr als dürftigen Unterstützrrngs gelder, die politischen Unruhen und vieles andere mehr hätte, die Pariser das Lachen verlernt. Heute liefen sie mit blassen abgehärmten Gesichtern umher, und ihr Gang sei schleppeni geworden. Die fremden Soldaten würden jetzt vollständig von der Bevölkerung ignoriert. Die unausgeforderte Hilfs bereitschast verschwinde mit jedem Tag mehr, zumal die Pari­ser keine Aussicht hätten, daß sich für sie die Lebensmittclver hältnisse besserten.

tu ckeseni /kerbst halte sieh eine Asr/clrose cles kelbsl- nrorcles unter clen kleinen /»tasten ausZebreltet, eile zieh mit c/er nüchternen k-'ernnn/t überhaupt nickt beZrei/en iaht Den friecten Kat sich keines cliesec Eülker einZeisuscht, unä rn ihren, Dasein Kat sich clurch che Lspitulation nichts rum Lerseren He,senktet, vielmehr alles rum schlimmsten, mas überhaupt nur «lenkbar ist 6rausame Ernüchterung Hai von ihnen öesilr ergriffen, uncl sie mürclen gerne alles Lr- clenkliche tun, könnten sie c/as Lingetrelene ckamit noch ein­mal ungeschehen machen Kie hätten clann eine rmar kriegs­mäßige, aber immerhin ausreichende uncl gesicherte Ernäh­rung, mäkrencl /etrt erbarmungsloser f/unger wütet,' sie hätten clann ein rwar pflichtenreiches, aber georclnetes uua erträgliches /.eben, wäkrencl /etrl 4/orcl, Tyrannei unct Okao, herrschten, unct sie müßten rwar Kämpfen, wären aber noch ihre eigenen llerren lleule könnte man in ßinnianci, Kumä- nieri unct Luigarren bestätigen, claß cler Krregsrustanct siei erträglicher, hoffnungsvoller unct besser war als clerkriecls, welcher ,etrt mit beuchen, /lusplüncterungen, kiguiclierungen wncl cler erschleppung ungeräh/ter ll/enschen ln ch's ösrg- werke /»ibrisns über sie hereingebrochen ist

ln einem jugendlich, in c/em cler feinet selbst angeslcht« cke» beginnenclen winters noch einen letrlen versuch unier- nimml, uns nieclerrurwingen, ist es sehr nüirlich, sich ckieser erschreckenclsn öerspiels ru erinnern uncl au» ihnen clle ein- rig mögliche Lrkerrntniz ru schöpfen, welche es in unserer Lage gibt, ausharren unct Kämpfen, bis nichts an- cteres mehr unsere Zukunft bestimmen kann als cler cleutsche fieg Zrveiffetos werclen uns auf clem tEsge clakin noch sehr schwere Zeiten auferlegt werclen Ne werclen von uns viel­leicht übermenschliche Anstrengungen forclern, aber wenn wir auf ctie Schönheit unserer llelmat blichen, auf clas Da­sein unserer krncler, wenn wir an unser 6c>tk «lenken uncl an alles llerrliche, was es geschaffen Kat, wenn wir uns cler hetclenlisflen Opfer bewußt sincl, clie es bisher auf sich nahm, clann werclen wir auch alle noch kommenclen ?- fungsn mit tapferen uncl unbeirrbaren llerren ertragen, selbst wenn wir /etrt clurch che clüsterste Zelt clieses Krieges schreiten

Die koke kkuncle ctsr Nanc/Haftigkeit ist gekommen, in cler wir unbeirrt oom schwankenclen Aikcl cler lsisll, oon §chrechgespenstern uncl clrohencten jbgrüncten, orderen lkeg gehen müssen bis an» Ziel Auch für unsere Kriegführung wircl che große lsiencle kommen Ls elarf clabe, niemanci ein fkuncker erwarten, woclurch cler ferncl ohne unser Zulun in Oruncl unct koc/en geschlagen wirct, aber wir können sicher sein, ctaß «las geniale cleutsche kolk in seiner lVot kriegskech- niscker heistungen fähig ist, welchen cler ßeincl nichts gleich­wertiges wircl entgegensetzen können Die Kumme cler Lr- finclungsn, von clenen ctie ersten che keclingungen cheser schichsalhsftsn juseinanclersetrung ru änctern beginnen, wircl in absehbarer Zeit clen cleutsche» kolckslen wiscter rum llerrri ckes kchlschlfelc/es machen Ais clakin müssen wir ctie kchwis- rrgkeiten eben mit llilfe unserer ktanclhsftigkeii überbrückert. lfss sie vermag, beweist unsere kkestfrvnk, wo cteutsche Divi­sionen uen siegestrunkenen Ksincl rrtit untertegsnen, alther­gebrachten /Kitteln rum kieken gebracht haben uncl allen seinen wütenclen ^ersuchen, wiecler ru enlscheiclenclen 6s- wegungen rn kommen, stanclkalten

Die Aflichi ru clieser ktanclhafiigkeit ist ebensowenig allein eine kaclre cler kämpfenclen front, wie ctie fukrung cheses Kampfes überhaupt Eon ihr muß oietmekr ,ecler Deuisclre in atten seinen llanctlungen beclingungstos beseelt sein uncl auf cliese ,4ri cler ikelt seinen unabänclerlichen fnt- schtuß kuncllun, «ich mit seinen verfluchten felnclen solang« kerumruschlagen, bis sie rum frieclen bereit sincll

Dr, 8. L

Die Front im Südoften

Fehlgegangene Spekalattouen der Sowjets und Atobandev

Von Kriegsberichter Waller Grub e r

PK. Die Front an der mittlere» Donau weist seit der Räu­mung des B r ü ck c n ! o p f e s ' B e l g r a d keine wesentlich« Aenderung mehr ans. Dies beweist erneut, daß die serbisch! Hauptstadt mit Willen nur so lange gehalten wurde, bis oi« deutschen Verbände aus Nordostserbien sich über die Save zu­rückgezogen und ihre neuen Einsatzränme bezogen hatten. Ebenso erfolgte die Räumung der Batschka mit ihren Haupt- ortcn Neusatz nnd Sombor vom Feinde unbehindert.

Dagegen wurde die Front hartnäckig und erfolgreich über­all dort gehalten, wo es für die Rückführung unserer Verband! aus Griechenland »nd Mazedonien notwendig war Dies galt insbesondere für die Stellung ttn westlichen Morava­tal, wo zahlenmäßig weit überlegene Verbände nun schon sei! Wochen vergeblich von Norden und Osten Kraljewo mit seinem Flugplatz zu nehmen versuchen und sich auch bei Tschntscha! blutige Köpfe holten. Die rückwärtige Verbindung nach Süd- w e st s e r b i e n wurde von Banden gesäubert Zur gleichen Zeit wurden neue Stellungen errichtet, die sich durch Ein­beziehung natürlicher Hindernisse auszeichnen die zuni Teil schon im Ersten Weltkrieg ihren Abwehrnntzen bewiesen. Durch freiwillige Mitarbeit weiter Bevölkerungskreise, die hier im deutschen Soldaten ihren natürlichen Schützer vor der bolsche­wistischen Gefahr erblicken, wurden die Anlagen rasch auS- gebaut.

Hinzu kommt, daß unseren Truppen in diesen Räumen hauptsächlich Titobanden gegenüberstehen, die allerdings sowjetischeV e r b i n d ü n g s o s f i z i e r e" bei sich haben. Deren Hauptausgabe ist es, die in ihrer Kampfkraft und Angriffslust infolge schwerer Verluste stark erlahmten Jugoslawen" wieder vorwärtszutreiben. In den südserbi- ichen Kampfabschnitten treten auch bulgarische Verbände ans, die ebenfalls durch hohen Blutzoll den Verrat ihrer An­führer zahlen müssen und nirgends nennenswerte Erfolge er­zielen konnten. Wo aber die Sowjets eigene Verbände als ..Korsettstange" in die Front einschieben handelt es sich meist um Einheiten, die im Frühherbst mit Zwangsrekrutierten aus Befsarabien und der Moldau ausgefüllt wurden Aber noch ein anderer Umstand zeigt, daß die Sowjets keinesweges mehr über ein unerschöpfliches Menschenreservoir verfügen, sondern manche Pläne infolge Kräflemangel nicht durchführen können.

Im feindlichen Lager hatte man nickt nur im Westen und Osten, sondern auch an der Donau mit einem Zusammenbruch der deutschen Front bis Anfang oder spätestens Mitte No­vember gerechnet. Am Jahrestag der bolschewistischen Oktober­revolution wollte man Belgrad nicht nur zur Hauptstadt des künftigen Jugoslawien, sondern zugleich zur Räte­republik selbst ausrufen sowie ihr enges Bündnis mit der Sowjetunion proklamieren. Die sich seit 21 Oktober hin­ziehenden Besprechungen über die Bildung einer gemeinsamen jugoslawischen Regierung zwischen demNationalkomttee" ves Iosip Broz-Tito und dem Londoner Emigrantenkabinett des Dr. Ivo Snbatschitsch haben noch keinerlei Ergebnis gezeigt. In Belgrad feiert man dafür in Versammlungen, Kundgebungen, vielen Reden, Artikeln und Telegrammen so­wie Resolutionen dieVerdienste" der Kommunistischen Partei Jugoslawiens um die sogenannteVolksbesreiung", die darin gipfelt, daß genau zwei Wochen nach der Besetzung in Belgrad Hungersnot herrscht, wie der Londoner Nachrichtendienst zu melden wußte.

Man darf aber die Gefährlichkeit des boslchewistischen Fein­des in diesem Frontabschnitt keineswegs unterschätzen. Da er

weder irgendwelche Rücksichtnahme auk Blutopser noch andere Skrupel kennt, wird er zweifellos bei allen schlechten Erfolgs­aussichten die im kroatischen Raum stehenden kommunistischen Banden zu Unternehmen aller Art anfpntschen sowie eigene Prestige-Gewinne an der Front suchen.

Zwischenfälle und Demonstrationen

Der bolschewistische Machtkampf in Westeuropa Die Flammen der Begeisterung, die in Frankreich hell anflböerten, scheinen fast ganz erloschen zu sein. Der Schwarzhandel blüht mehr den je und das Volk beginnt zu murren. So charakterisiert das Blatt des Außenministers- BiöanltL'Anbe" die gegenwärtige Lage in Frankreich. Nicht nur der Schwarzhandel blüht, es blüht auchderBol- schewismns, der sich überall im Gefolge der anglo-ameri­kanischen Besetzung in den Untergrundbewegungen konzen­triert hat. Der französische bolschewistische Senator Cachin erklärte klipp nnd klar, daß das französische Volk sich nich! entwaffnen lasse. Auch die britische ZeitschriftNew Leader' stellt fest, daß sich die Untergrundbewegung in Frankreich energisch und mit Erfolg de Gaulles Entwaffnugsversnü widersetzt habe. Der Streit werde immer erbitterter geführt, und es komme wahrscheinlich zu dem entscheidenden Kamp! um die endgültige Macht zwischen der Widerstandsbewegung und der de Gaulle-Regierung. Auch in Griechenland und Belgien habe sich die bolschewistische Bewegung er­wartungsgemäß geweigert, der Aufforderung nach Wnfsen- abgabe Folge zu leisten. G e g e n d e m o n st r a t i on e n im ganzen Lande, bei denen es zu blutigen Zusa m m e n - stützen kommt, wiederholten sich Tag für Tag. Daß alle ^iese Organisationen, mit denen Moskau seinen Einfluß im Westen zu verstärken sucht, nach einem einheitlichen Plan ar­beiten, kommt auch in der Zusammenarbeit der belgischen und französischen Untergrundbewegung zum Ausdruck. So hat in Paris eine Zusammenkunft der Leiter der französischen und belgischen Widerstandsbewegung stattgefunden.

Anglo-amerikanisHe Mordtat

Die japanische Regierung hat bei den Regie­rungen Englands und der Vereinigten Staaten scharfen Protest gegen die am 3. Juli erfolgte unmenschliche Er- morduna von Schiffbrüchigen derTatet Maru durch die Besatzung eines feindlichen U-Bootes erhoben. Es wur­den damals 77 Frauen. Kinder und Greise, die im Wasser trieben, mit Maschinengewehren und Revolvern beschallen. Der Kommandant des feindlichen Schiffes leitete das Ma- kaker perjönlich. Die japanische Negierung behält sich alle Rechte in Verbindung mit diesem Verstoß gegen alle Ge­setze der Menschlichkeit vor.

Das Staatsoberhaupt Dr. Ba Maw erklärte

Pressever -eiern, mau könne mit der Entwicklung im ersten Jahr der birmesischen Unabhängigkeit zufrieden iein. Ord­nung und sichere Verwaltung herrschten im Lande. Die Arbeit der StaatSsührung konzentriere sich besonders auf drei Dinge: Schaffung einer nationalen Organisation und 'irres Apparates für die siegreiche Diirchsührang des Krie­ges, Förderung der technischen Ausbildung, Herbeiführung der birmesischen Selbstgenügsamkeit.