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N:. 247

Das BermSchtais

Die Zkiuder der gefalle» en Kämpfer / Bon Dr. jur. Walter Bohm

Wir erhielten eine Geburtsanzeige:Heute wurde mir als Vermächtnis meines von Feu.dfahrt nicht zurückgekehrten Mannes ein Sohn geboren, der nach seinem tapferen Vater den Namen Hans-Joachim führen soll " Dann kam der Name der jungen Frau eines Kameraden, der, mit dem Ritterkreuz geschmückt, den Seemannstod gefunden hat.

Das Kind als Vermächtnis eines gefallenen Helden ist nun schon in zahlreichen Familien während des Krieges geboren worden das Kind, das der Vater nicht gesehen hat, das selber seinen Vater nicht kennenlernen wird, weil er bereits vor der Geburt seines Kindes sein Leben für uns opferte Und Lausende junger Frauen ziehen Kinder heran, die ihren Vater Wohl noch gekannt haben, die aber nach dessen Heldentod vater­los heranwachsen denen kein Vater als Freund und Be­rater zur Seite steht, weil ihn die kühle Erde deckt Wir haben mit vielen Kameraden über dieses Problem gesprochen: immer wieder war es so, daß ihnen der Gedanke an Not und Tod und das Opfer ihres Lebens leichter wurde in dem Wissen, daß ihr Stamm in der Heimat weiterbesteht, daß Kinder von ihnen den Sieg erleben, den sie selbst hart und opfervoll erstrebt und für den sie ihr Leben im Kamps Hingegeben haben. Selbst dann, . enn noch kein Kind geboren sondern dies erst unterwegs ist, gibt dies Bewußtsein ihrem Kampf lebendigen Sinn:Denn Deutschland soll leben, und wenn wir sterben müssen,"

Wir haben auch mit vielen Frauen über dieses Problem gesprochen und haben immer wieder gehört, daß sie stolz und glücklich waren, wenn sie ein lebendes Vermächtnis des toten Gatten hüten und aufziehen konnten. Wir kennen auf der anderen Seite recht gut die Franengeneration, die durch die Verluste des vorigen Krieges um das Glück ihres Lebens be­trogen wurde. Die meisten haben tapfer mit dem Schicksal ge­kämpft. haben einen Berns erlernt, vielleicht studiert, und manche stehen heute in verantwortlicher Stellungihren Mann": aber unter den vielen berufstätigen Frauen dieser Jahrgänge sind die glücklichsten die, die Kinder eines im Kriege Gefallenen ihr eigen nennen können. Zwar haben sie die Er­füllung ihres Lebens nicht in der Ehe gefunden, wenn der Krieg ihnen den Mann nach allzu kurzer Zeit entrissen hatte, aber dennoch wirrden und werden sie von den anderen Frauen beneidet, die kinderlos bleiben mußten

Früher konnte man die Auffassung oft hören:Wir können unseren Frauen im Kriege keine Kinder zumuteu, denn wenn wir fallen, überlassen wir sie und unsere Kinder einer unge­wissen Zukunft." Das ist heute nicht mehr der Fall Dagegen wird den jungen Kriegerfrauen unter Umständen ein volles Glück vorenthalten. Das Leben einer Frau erfüllt sich nicht in der Vermählung: sie muß Kinder haben, um den eigentlichen Sinn ihres Daseins zu findenDie Erde, die brach liegt, ist nicht froh, ebensowenig wie schön gewachsene Frauen, die lange kinderlos bleiben", hat schon Zarathustra 600 Jahre vor der Zeitrechnung im arischen Persien gesagt. Nationalsozia­listische Bauernkalender haben den Spruch in unserer Zeit nach- edruckt: denn was der große Weise damals sagte, gilt noch eute Verstädterung und Liberalismus haben die Frauen aus ibrenz mütterlichen Wesen loslösen und von ihrem natürlichen Berus entfernen wollen. Marxisten erfanden Redensarten wie: Die Frau sei nicht geboren, ein Brutofen zu sein" oderdem Staate als Gebärmaschine zu dienen".

Obgleich das deutsche Volk Marxismus und Liberalismus überwunden hat, finden wir manchmal aus Angewohnheit noch Reste solcher Anschauungen verbreitet. Engstirnige Menschen, die noch darin verhaftet sind, wollen unsere Jugend vor Kindersegenbewahren", weil sie selbst nicht mehr' die Kraft hatten, sich von liberalistischen und marxistischen Ge- dankcngängen zu befreien.

Man mutz sich darüber klar sein, daß derartige Reden Un­heil anrichten. Junge Menschen lassen sich, wenn sie in welt­anschaulichem Gegensatz zur älteren Generation stehen, dennoch von dieser stark beeinflussen und manches Kind ist un- geboren geblieben, weil eine egoistische Familie sich gegen die dadurch entstehenden Unbequemlichkeiten stemmte, abriet und erklärte, im gegebenen Fall nicht helfen zu wollen oder zu können. In nie wieder gutzumachender Weise werden so Stämme wertvoller Sippen abgebrochen, wenn ein junger Sohn, der vor dem Feinde bleibt, verhindert wurde, sich fort­zupflanzen.

iLs ist so wenig, das oft genügt, die Waage aus der fal­schen Seite sinken zu lassen. An sich entspricht Kinderu haben, demgesunden Egoismus" der Jugend wohl zu unterscheiden von der ungesunden egozentrischen Einstellung die Kinder ablehnt. Der junge Mensch hat Freude daran, sich fortzupflanzen, als Stamm zu blühen, bis zur Entfaltung in großer Sippe. Wenn aber die Aelteren und Erfahrenen in der nächsten Umgebung abraten und frühe Ehe und Verantwor­tung als Nachteil und Behinderung schildern und für ein nicht zu tragendes Risiko erklären, daß ein Kind vielleicht ohne Vater aufwachsen wird, dann unterliegen junge Menschen osi gedankenlos diesen Einflüssen, ohne die Dinge sachlich und kritisch durchzudenken eben dies ist ja ein Merkmal der Jugend.

Nein, so traurig es ist, wenn ein Kind ohne Vater auf wachsen muß, viel trauriger ist auszusterben, ausznlöscheu Wie eine Strophe von Hervbert Menzel es auSdrückt:

Wenn wir in Staub zerfallen, was bleibt von uns zurück, von unfern Gütern allen, von dem erbauten Glück?

Die Mauern'werden brechen. , und Gras wächst überm Grund, doch können Enkel sprechen von »ns mit frohem Mund,

Deshalb, zu den jungen Menschen und deren Eltern ge­sprochen: Sichert euch Kinder und Enkel als kostbarstes Ver­mächtnis, wenn euch ein eben angetranter Mann bzw. ein Sohn im Felde steht. Nie hat ein Staat sich so um das Ge­deihen der Kinder und das Wohl der Mütter gekümmert wie der unsere. Weil endlich der Staat wieder geworden ist, was er ursprünglich war: nicht ein abstraktes allmächtiges Etwas, das über dem Volke thront, sondern einfach die Organisation des Volkes, der Millionen unseresgleichen. Seine einzige Auf­gabe ist, die Interessen der Gesamtheit, das heißt, jedes ein­zelnen der Millionen, zu wahren. Er ist genau so stark oder so schwach wie das Volk, das er nach außen darstellt, Trage jeder sein Teil dazu bei, daß es stark bleibt.

Das rettende Ufer

Don Dr. Claus Schremps

Schön Wetter und gunsttgc Winde hat seil alters der See­mann abgewarrel, wenn er sich aus große Fahrt begeben wollte. Draußen und drinnen muß alles klar sem. Ein fester, wohler­wogener Plan, frische, wagmsfrohe Unternehmungslust und die durchsichtige Bläue eines wolkenlosen Horizonts müssen sich - zusammenfindenrum Hart und klar Kimnnng", wie ein alter Friesenspruch tagt. So war immer der Reisebeginn glückverheißend, wenn einer der großen. Sechelden auszog, ein Jason zur Argonautensahrt oder ein Eolumbus aus den west­lichen Seeweg nach Indien, die Brust von Hoffnungen, die Segel vom Winde geschwellt. Anfangs geht alles gut, solange man den Mut und die Mahlzeiten aus übervollen Borrats­kammern schöpft. Optimismus ist keine Kunst, wenn man tags gut zu essen hat und die Nächte verschlafen kann, während das Schiff immer schön vor dem Winde läuft, bald in der Sonne, bald im Mondschein auf geschmeidigen Wellen dahin­gleitend.

Aber wenn die Fahrt sich weit über Erwarten in die Länge zieht, wenn Sprit und Gepökeltes ausgehen, sogar das'Trink­wasser knapp wird, wenn der Himmel sich verfinstert, Stürme und Unwetter das Schiff aus der Bahn werfen, llkß es in allen Fugen kracht und nur mir äußerster Anstrengung über Wasser gehalten werden kann, wenn die Takelage zerfetzt ist und mit ihr die Fata Morgan« von goldenen Bergen, an die man geglaubt, wenn man aus übernächtigen Augni vergebens nach der er­sehnten Küste späht, vor Erschöpfung wankend und vom Zweifel gequält, dann erst zeigt es sich, wer das Hrrz auf dem rechten Fleck hat und mit zusammengebissenen Zähnen aushält, bis die Gefahr überwunden und das Ziel erreicht ist. In solchen Stunden höchster Not und Anspannung finden sich dann wohl ein paar finstre Gesellen, die einen Verrat ausbrüten: Wie wäre es, wenn wir den Admiral über Bord würfen und nach Hause umkehrten, da doch von seinem vielgerühmten Ziel nirgends eine Spur zu entdecken ist. Unerschrocken tritt der Ad­miral unter sie, und ein Blick seiner gebieterischen Augen, aus denen die Gewißheit des Enderfolgs leuchtet, macht den nieder­trächtigen Anschlag zunichte. Sein hartes, unerbittliches Dennoch zwingt alle zur letzten, äußersten Anstrengung. M

Die Vorsehung aber zögert nicht, hem Helden ihrer Wahl ein Zeichen zu senden:

Ein Landvogel umkreist das Schiff, ein grünender Zweig wird aus den Wellen gefischt. Mit einem Schlag ist der Glaube an das Ziel wieder unerschütterlich aufgerichtet. Die ganze Schiffsbesätzung hat nur noch einen Gedanken: vor­wärts zu der Küste, die da kommen wird, vorwärts, es koste, was es wolle! Nur dieser Kurs kann Rettung bringen. Ein Zurück wäre ebenso feige wie verderblich, denn die Vorräte find schon fo weit verbraucht, daß sie zur Heimreise nicht mehr ausreichen würden.

Jeder Krieg hat den Charakter, einer Entdeckungsreise «ach einem Neuland, wo das Leben unter anderen Bedingun­gen stehen wird, als wir sie vom Vergangenen her gewohnt find. Er ist eine Ausfahrt aus dem Hafen der Geborgenheit i« wohlverrrautcn, althergebrachten Lebensformen und soll durch Sturm, Gewitter und Seenot hindurch in eine neue Daseinswelt hinüberführen. Als Deutschland vor fünf Jahren diese unermeßlich weite und wilde Kriegsfahrt antrat, war es wohlausgerüstet mit allem, was ihm unterwegs vonnöten sein konnte. Allein, die Fahrt war lang, und wenn sie auch zu Anfang überaus glatt und glücklich verlief so gehörte doch nicht viel Erfahrung'und Einsicht dazu, um zu ahnen, daß es

einmal ganz anders kommen könnte. Es wäre zwecklos, die ernsten Rückschläge zu leugnen, die die deutsche Kriegführung erlitten hat. Mannhaft der Gefahr ins Auge sehen und vor ihrer Größe nicht erschrecken, ist ja die erste Nervenprobe, die der bestehen mutz, der aus einer kritischen Lage siegreich her­vorgehen will.

Das deutsche Schiff ringt schwer mit den Wogen einer hochgehenden See, die sein Steuer zu zerbrechen,- seinen Rumpf zu zerschmettern droht. Es ist in einen Wirbelsturm geraten, der es mit feinen Orkangewalten von drei Seiten her , be­drängt. Aber es gibt für uns kein Zurück, kein Entfliehen in die schützende Bucht der Abfahrtstalion, fo wenig wie für Eolumbus in den Tagen vor seiner Landung an der Küste der Neuen Welt. Wir würden bei diesem Versuch nicht einmal das nackte Leben retten. Es ist uns nicht erlaubt, vor dem Dräuen der Elemente die Segel zu streichen. Helfen kann uns nur ein entschlossenes Vorwärts. Vorwärts dahin, wohin die Hand des Adnnrals deutet, wo hinter sturmgepeitschten Wolken unverrückbar das Ziel steht, an das wir glauben, die deutsche Zukunft. .

Mit aller Kraft unserer Herzen klammern wrr uns an dieses Ziel, das wir so greifbar nahe fühlen und das unfern ganzen Daseinszweck ausmacht. Ist doch das feindliche Sturm- qewitter in dem Augenblick über uns hereingedrochen, als wrr das rettende Ufer schon beinahe zu Gesicht bekommen hatten. Nun müssen wir allen Gewalten zum Trotz uns dahin durch­schlagen, fo schwer uns die letzte Strecke, bis wir den festen Boden gewinnen, auch fallen mag. Das rettende Ufer^da­mit ist keine geographische Küste gemeint, die zu erobern wäre sondern es ist einfach unser Reich in kommenden Tagen, worin wir als Deutsche frei und gesichert für die deutsche Kultur leben werden. Denn mehr wollen mir nicht.

In diesem letzten und schwersten Abschnitt des Krieges müssen alle deutschen Kräfte über das bisher Geleistete hinaus gesteigert werden. Jede Höchstleistung, jeder Rekord komm! bekanntermaßen nur dadurch zustande, daß der darum Be­flissene unaufhörlich seine Leistung verbessert und um Klnrng- keiteu steigert, die sich am Ende zu einem nicht für möglich ge­haltenen Maximum austürmen. Zu dieser steigenden An­spannung der Kräfte gesellt sich die Einsparung überflüssigen Kraftaufwands, Allzu viel Energie, körperliche und geistige, wird noch bei jeder Arbeit auf überflüssiges Beiwerk ver­schwendet. Jeder Deutsche darf nur dann mit sich zufrieden sein, wenn er sich täglich an seiner Lebensaufgabe wachsen sieht und sich Rechenschaft geben kann, daß er das Maß eines auf Leben und Tod herausgeforderten Wettkämpfers zu dem Entscheidungsringen seines Volkes beigeträgen hat. Nur so ist das rettende Ufer zu gewinnen. '

Das große Leben.

Groß ist dein Walten und trächtig an Wundern und Gaben, Mächtiges Lebens Kein anderes wollte ich haben Als dich, und ich liebe dich heiß, über die Maßen,

Dich mit den Höhen und Tälern, Strömen und Straßen,

Dich mit dem Menschcngesicht, so tief, so weit-

Tauchte es nicht wie ein Gott aus der Ewigkeit?,

Ströme und Straßen, Meere, Täler und Hohen Ruhen geborgen in ihm und sind ohne Vergehen,

Während mein Auge dir aus der Tiefe noch scheint Und, überwältigt von Liebe, leuchtet und weint.

Gerda v. Belvw.

Soldaten erzählen -er Jugend vom Krieg

Ueber 2508 Fronterzählungen und -gedichte Ueber,den Abschluß desHilf-mit!"-Erzählerwettbewerbes, bei dem Soldaten der Jugend vom Krieg erzählt haben, wird jetzt Näheres bekanntgegeben. Alle Wehrmachtteile, Heer, Marine, Luftwaffe und Waffen-^, aber auch OT und RAD. waren von den zuständigen Stellen aufgefordert worden, der Jugend vom Krieg zu erzählen. Der Wettbewerb lief neun Monate, bis zum Juli 1944. Von rund 1300 Einsendern gingen mehr als 2500 Arbeiten ein, zumeist Erzählungen und Berichte, doch auch-Verse. Beteiligt sind alle Dienstgrade Vom Schützen bis zum Oberstleutnant. Es schrieb der Luftwaffen­helfer und der Stabsarzt, der Holzhauer wie der Lehrer, der Frontberichter mit bekanntem Namen und immer wieder, hundertfach der unbekannte Mann ans dem vordersten Gra­ben, Nichts, aber auch gar nichts wird in diesen Einsendun­gen beschönigi. Dabei geht ein Strom von Tapferkeit und Glauben von den Erzählungen und Gedichten ans.

Da schick! ein Valcr das Tagebuch seines gefallenen Sohnes. Ein Medizinstndeii! nennt seine Fronterlebniffe sein kostbarstes Semester". Der Stabsarzt stiehlt sich die Stunde für einen Berich: übers Helsen und Heilen, Ein Beinampu­tierter schildert, wie er Kraft und Lebensmut wiedergewann. Ein Maat nutz: die karge Freiwache für ein humoriges See- mannsgarn Der Luftwasfenheifer haut einen aufgeregten Bericht über den ersten Feindangriff ins Schulheft. Vom Kriege sprechen die Arbeiten und von daheim. So berichtet ein stolzer Soldatenvcuer vom Töchterlein, das "er nie gesehen.

Von Urlaub und Vorfreude handeln viele frohe Erzählun­gen, Doch der Ernst überwicgt, die grimmige Härte der Kämpfe, der wülende Winter, die Todesnähe. Oft kehrt die Schilderung der Feuertaufe wieder. Die Aelteren, die Väter unter den Soldaten, nehmen unsere Kinder gleichsam bei der Hand und führen sie behutsam an das Kampferlebnis heran.

Unter den Arbeiten der jungen Offiziere findet man häufig exakte Kampfschildernngcn, von der Führung her gesehen, wohlgegliedert und klar, Tann wieder haben die Spötter das Wort, die Landsknechte, die nichts und niemand mehr er­schüttern kann. Von ihnen.lernen die Jungen und Mädel, wie man Schweres meistert. So etwa, wie es jener Vers von der Ostroni sagt:Es quietscht in Schuh und Socken, / der Dreck spritz: bis ans- Ohr, / das einzige, was noch trocken, / sind Kehle und Humor," Wir erleben Lnstkämpfe mit und die Kameradschaft der Horste.

Eine Uebersnlle von Stoffen und Themen tut sich auf. Es bleibt, so erklärte die ReichszcitungDer Deutsche Erzieher", nur die Sorge, wie dieser Reichtum an die Jugend heran­getragen werden kann. Ein Buch ist geplant, besondere Schrif­ten, Feierstunden, Nichts von dem wertvollen Gut darf ver­lorengehen. Soldaten haben der Jugend vom Krieg erzählt, und Ne Jugend wird es ihnen danken.

Franz Szalasi

der neue ungarische Ministerpräsident und stellvertretende Reichs- verweser. Ezalasi ist der Führer der Pfetlkrreuzlerbeweg mg.

(Ailantic, M.)

Am AZegeseüNd

Erschütternd standen die Soldaten vor diesem Bild

Bon Kriegsberichter Herbert Niekamp

sP.K.) Stunden schon zogen die beiden Soldaten ihres Weges. Ueber Höhen und durch Täler hatten sie das Felö- kabel gelegt. Nun traten sie in einen Wald, eine unwirkliche Stille- umgab sie, denn der Krieg mar vor Tagen den gleichen Weg geschritten.

Der Spätsommer lastete über dem Pfad, den rechts und links die Dunkelheit wie ein lauernder Feind säumte. Im Hauche des Windes wehte der üble, süße Geruch verwesenden Fleisches. Abertausend grünlich schimmernde Fliegen schweb­ten im Dickicht und stoben bei den Schritten der sich nähern­den Soldaten in breiten Schwärmen davon.

Die Männer sprachen kaum miteinander, sie kannten sich durch viele Jahre, und der Morgen war sehr heiß. Nur die Kabeltrommel auf dem Rücken des einen schnurrte. Raschelnd fiel der Draht an den Weg-rand.

Im Schein der Sonne öffnete sich ihnen eine Lichtung, über der die Luft in tausend Farben flimmerte. Krächzend rauschte ein Schwarm Krähen davon und fiel weiter voraus wieder in den Wald ein. Die Bäume und Büsche waren zer­fetzt, der Boden von krepierten Granaten aufgewühlt. Vor einem zerschossenen Munitionswagen lagen drei Pferde­kadaver. Die Bäuche waren aufgebläht, die Beine ragten steif-in äie Luft. Ekles Gewürm und dickleibige Küfer kro­chen aus den vielen Wunden. Nur das linke Stammpferd stand noch im Geschirr. Es konnte sich kaum bewegen, denn die toten Pferde warey zu nah und hielten es an den Riemen gefesselt. Der Kopf hing an dem übermäßig lang gewordenen Hals zur Erde herunter, und ein Zittern durchfuhr in gleich­mäßigen Abständen den Leib des Tieres. Doch die Quäl­geister taugten sein Blut, es konnte sich nicht wehren. Als die beiden Soldaten ganz nahe an das Pferd herantraten, riß es den Kopf in jähem Erschrecken hoch, um ihn gleich wieder fallen zu lassen. Doch die gequollenen, großen Äugen hatten die Menschen erblickt und die Angst vor ihnen sprach aus die­sen Augen. Erst nach einer Weile erkannte das Tier, daß dies Wesen waren, die ihm helfen wollten, die mit ihrem Er­scheinen keine neuen Qualen bringen würden. Erschüttert standen die Soldaten vor diesem Bild.

Wieviel Tage muß es schon stehen?" fragte der eine. Die Deichsel des Wagens war zersplittert. Die grünen Flie­gen hingen in dicken Trauben an den blutigen Fesseln des Pferdes.

Es war nicht so einfach, das ängstliche Tier aus dem Ge­schirr zu befreien. Doch dann, als es den Druck der Riemen nicht mehr spürte, schüttelte es sich und benote noch einmal den Kopf zu den leblosen Pferöeleibern. War das der Ab­schied? Dann stieg es auf die Hinterhand, legte die Ohren an und wieherte laut. Nach ein paar taumelnden Schritten begann das Pferd an den Gräsern zu lecken. Der Durst vieler Tage wollte gestillt fein.

Die Soldaten nahmen das Gerät auf. Einer führte lang­sam das immer noch stolpernde Pferd. Ans dem Walde kehrte der Kröhenschn m mit heiserem Gezeter auf die Lichtung zurück.

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