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Schwarzwälder Tageszeitung
Nr. 239
KM z Ik r n crz u !I o l e n, w wurde vieles Bott alö Aggrej-- sor, als Friedensbrecher und Angreifer hinaestellt und zur Verhinderung seiner sogenannten „Aggression^ mit allen Mi." Kn der Gewalt niederaeschsggen werden!
Diese wenigen Beispiele aus nur einigen Tagen — wobei der Morgenthauschc VernichtungSplan mit dem Raub vor allem des Ruhrgebietes noch anher Acht gelassen ist — genügen allein schon, um die behauptete Selbstlosigkeit, den angeblichen Idealismus und die territoriale Uninteressiertheit unserer Feinde in das richtige Licht zu rücken. Alles, was auf ihrer Seite über die Wiederherstellung des Rechts, über die Bölkcrfreiheit und über das Freisein von Furcht -und Not agitatorisch verkündet wird, wird durch die brutalen Tatsachen eines hem- «ungslosen R a n b i m p e r i a l i s m u s Lügen gegraft. Hinter den raffinierten Agitationsmanövern der Kdealheuchler wird die gierige Fratze von Dieben und /Mindern sichtbar, die ihrem Vernichtungshaß frönen, im Wrigen aber ihre Raffgier und Unersättlichkeit durch den .vnter scheinheiligen Begründungen vollzogenen Raub von Land und Wohlstandsquellen zufricöenstellcn wollen.
llmISmvfter Scheldebkiiüenkovs
Harte Schläge gegen die Briten zwischen Lek und Waal
Trotz ihrer bisher schon außerordentlich hoben Verluste versuchen die Verbände der 1. kanadischen Armee immer wieder, den deutschen Brückenkopf nordöstlich Antwerpen unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte zu beseitigen, um damit und mit der Inbesitznahme der der Scheldemttndung vorgelagerten Inseln den Autwcrpener Hasen frei zu bekommen. Der Gegner ist auf den Besitz dieses Hafens angewiesen, um seine nicht zu verkennenden Nachschubschwierigkeiten beheben zu können, unter denen seine Operationen im holländischbelgischen Raum empfindlich zu leiden haben. Vorstöße der Kanadier in nördlicher und nordöstlicher Richtung scheiterten größtenteils. Der an einzelnen Stellen erzielte Bodengelvinn War nur von untergeordneter Bedeutung.
Auch im Bereich der 2. britischen Armee, besonders im Raum von Nimwegen, hielten die schweren Kämpfe unvermindert an. Gegenüber dem starken Druck unserer Truppen mußten die sich zäh verteidigenden Briten, die sich in den letzten Lagen laufend verstärkten, zwischen Lek und Wal weiteres Gelände preisgcben. Ihre an verschiedenen Orten unternommenen Gegenangriffe scheiterten unter hohen Verlusten.
SiegeszuoekW -es Feindes schwindet dahin
Die britischen Soldaten glauben nicht an baldiges Kriegsende
Angesichts des täglich wachsenden deutschen Widerstandes schwindet die künstlich hochgezüchtete Siegeszuversicht bei den alliierten Truppen allmählich dahin. Nach Aussagen der bei Arnheim eingebrachten gefangenen Briten glaubt kaum noch ein Soldat auf ver Gegenseite an ein baldiges Kriegsende. „Das einzige, was uns sicher erscheint", meinte einer der Gefangenen, „ist die deprimierende Aussicht aus einen langwierigen Stellungskrieg während der Wintermonate."
Wie aus der Apssage des in deutsch? Gefangenschaft geratenen USA-Fliegeroffiziers Tim Walker hervorgeht, ist sich das alliierte Oberkommando über den Fehlschlag seiner gegenwärtigen Offensive im Westen durchaus klar. Der Offizier sagte: „Unsere Hoffnung, uns mit dem Tempo, mit dem wir durch Frankreich durchgedrungen sind, dem Rubrgebiet zu nähern, zerbröckelt immer mehr an dem fanatischen Widerstano der Deutschen Das Versprechen unserer Negierung, wir könnten das nächste Weihnachtsfest wieder daheim verleben, erschein! uns schon jetzt als mindestens recht fragwürdig."
Die großen Schwierigkeiten für den alliierten Nachschub
An der Westfront eingeb rächte gefangene Briten und Nordamerikaner berichten übereinstimmend von großen Schwierigkeiten, unter denen der' Nachschub der Alliiericn leider. Das gesamte nach Westen führende Straßennetz ist durch Verminungen und Bombakdierungen so nachhaltig zerstört, daß der Last- kraftwagenverkehr empfindlich darunter leidet. Um ver Schwierigkeiten wenigstens einigermaßen Herr zu werden, hat vas alliierte Oberkommando die meisten zur Froni führenden Straßen notdürftig instand setzen und durch rote Schilder kennzeichnen lasten Aus diesen Straßen ist jeder zivile Verkehr verboten. Trotzdem kommt es auf ihnen täglich zu stundenlangen Stockungen und zahlreichen Zusammenstößen, da der französische Versorgungsverkehr für die Bevölkerung ebenfalls auf diese Straßen angewiesen ist und sie immer wieder zu benutzen sucht.
Der Korrespondent des „Observer", Maliern Browne, schreibt, die Hauptaufgabe der Anglo-Amerikaner in Frankreich bestehe in der Uebcrwindung der Berkehrsschwierigkeilen. Heute sei das schlimmste Problem die langen Landverbindungen In der Normandie hätten die Anglo-Amerikaner den Vorteil der inneren Linie gehabt, jetzt hätten die Deutschen diesen Vorteil
Morgenstunde.
Historische Skizze von Bruno Winkler.
Durch die geöffneten Fenster des Herderhauses zu Weimar drang die frische Luft des Morgens. Sie trieb die Schwüle des vergangenen Tages aus den Räumen. Man war im Sommer des Jahres 1799. Wie immer saß Gottfried Herder in seinem Studierzimmer, die Stille der Frühe für die schriftstellerische Arbeit nutzend.
Die Feder flog über das Papier. Herder schrieb an der „Adrastea , dem großen Werk, mit dem er das kommende Jahrhundert begrüßen wollte. „Adrastea", die „Unerbittliche", war der Beiname, den die Griechen der Nemesis, der Rachegöttin, gegeben hatten. Das Gesetz der vergeltenden Gerechtigkeit in Natur und Geschichte zu erweisen und nach diesem Gesetz den Wert und Unwert des menschlichen Tuns und Strebens in den letzten hundert Jahren darzustellen, war die Aufgabe, die Herder sich gesetzt hatte. Mehrere Bände sollte das Werk umfassen, tn einer langen Reihe von Betrachtungen sollte es die Geschichte vnd die Kulturabeit des nun endenden Jahrhunderts richten.
Herder hatte einen Aufsatz über die Regierungszeit der Königin Anna, die von 1702 bis 1714 die englische Krone trug, Begonnen. „Der Kriegsruhm, den England bei dem zerrütteten Zustande Frankreichs in den letzten Jahren Ludwigs erbeutete", jchrieb er, „flößte ihm den Wahn ein, daß es auch zu Lande sieghafte Heere unterhalten, überhaupt aber der Schiedsrichter Europas" — Herder unterstrich die beiden letzten Worte — »sein könne, wie man die Königin Anna hochlaut nannte. Ein Wahn, der England nicht nur Summen kostete, sondern auch Anmaßungen Raum gab, die es gleichsam von seiner Stelle zogen und einen anderen Wahn erzeugten, die geborene Herrscherin der Meere" — wieder zog die Feder einen dicken, die Worte hervorhebenden Balken — „zu sein, durch welche es dem festen Lande geböte."
Von draußen hereindringende Stimmen ließen den Schreibenden aufhorchen. Er trat ans Fenster. Schulkinder, von einem Lehrer geführt, stellten sich im Kreise vor dem Hause auf. Ein Lächeln erhellte Herders Gesicht. §)ie Kinder wollten ihm ein Ständchen bringen. Heute war der 25. August, sein Geburtstag.
Schon spannten sich seine Züge wieder. Er wich, die in ihm drängenden Gedanken zu Papier zu bringen/ ehe der Kinderchor tznhub, an,seinen Platz zurück. Leicht folgten die Sätze cmf-
Viel Blut wirü fließen i
Eine gedämpfte Erklärung Churchills !
Die letzten Erklärungen Churchills und Roosevelts über ! den versteiften deutschen Widerstand stehen in einem bemerkens- ' werten Gegensatz zu dem Jllnsionsrummel, den diese Kriegs- : Verbrecher vor wenigen Wochen veranstalteten. Churchill hat ^ im Unterhaus diese seine neue Einstellung nochmals unter- § strichen mit den Worten: „Wir dürfen uns nicht einbilden, daß l die Lage nicht ernst ist. Viel Blut wird in den allernächsten ^
' Monaten vergossen werden." >
Churchill, der zu einem Gesetz über die Stadt- und Land- ! Planung sprach, entschlüpften bei dieser Gelegenheit auch einige l Geständnisse über die verheerenden Wirkungen, die ; die „V1" - A n g r i f f e in England hatten. Städte sind ver- > wüstet worden, so erklärte Churchill, Städte wurden vernichtet, s Es gibt große Gebiete der Zerstörung und des fürchterlichen i Schicksals zu Grunde gerichteter Heimstätten, die unseren Augen überall begegnen.
Betrunkene llöA-Sslöaten wagenVerse aufgelefen
Das skandalöse Auftreten der anglo-amerikanischen Be- iatzrmgstrnppen in Italien ist im „Osservatore Romano" nur in bescheidenem Maße angesprochcn worven. Nach Berichten zuverlässiger Augenzeugen ist die Wirklichkeit noch viel ärger.
Am undiszipliniertesten verhalten sich die amerikanischen Be- fatznngstruppen, deren Lebenswandel in der Bevölkerung l größte Erbitterung hcrvorrufr. Es ist eine alltägliche Ersehet- ^ ! nung, daß sinnlos betrunkene Soldaten von der Militärpolizei . wagenweise aufgelesen werden müssen. Während die Bevölke- Z rnng hungert, betrinken sich die Soldaren bis zur Sinnlosigkeit f nnd erregen öffentliches AcrgerniS, indem sic mit Autos durch Itädke mm Dörfer rasen und Frauen und Mädchen belästigen.
Ale öowjetpolen fordern etelliu
Der polnische Sowjet wird das ganze deutsche Gebiet bis zur Oder einschließlich von Stettin annektieren, erklärten nach einer Associated-Preß-Melduna sowjetpolnische Kreise in Moskau. Dies sei „kein Racheakt , sondern „historische Gerechtigkeit". so sage man. Der „pommerfche Brückenkopf" dürfe nicht in deutscher Hand gelaffen werden. Dies sei Polens „Pflicht gegenüber dem neuen Europa". '
Anwüchse« -es Bolschewismus i« Frankreich
Frankreich befinde sich im wilden Fluß einer Revolte, deren Ende noch nicht abgesehen werden kann, berichtet ein Schweizer Augenzeuge in oem Wochenblatt „Sie und Er". Die große Frage, die heute dabei Frankreich beherrsche, sei der Kommunismus Jeder frage sich, ob nicht die Kommunisten die Herren Frankreichs würden. Wo immer er sich mit Franzosen aller Schichten unterhalten habe, sei das Gespräch unweigerlich und olme sein Zutun auf den Bolschewismus und seiiw Gefahren gekommen Alle stellten die eifrige Tätigkeit der Kommunisten in Frankreich fest und gäben ihrer Sorge darüber Ansdruck.
ASA-MnghKsen in China bombardiert
Bei einem überraschenden Angriff der japanischen Lust waffe in der Nacht zum 8. Oktober erlitten Ansammlunger amerikanischer Flugzeuge in mehreren Flughäfen im Gebiet von Schengtn lDrovinz Szetschwan) trotz ungünstige» Wcttervcrhältnisse erhebliche Verluste. Auf dem Flugplatz Pnngschan wurden 28 Bomber vom Typ L 29, weitere 19 Mw schinen kleineren Typs und zwei Flugzeuge unbestimmter Gattung, d. h. i n S g e s a m t 4 4 Maschinen in Brand geworfen oder schwer beschädigt. Ferner brach ein Feuer aul dem Flugplatz auS. Bei den anderen Angriffszielen konnte wegen der ungünstigen Wetterverhältnisse lediglich der Ausbruch von Bränden festgestellt und gcm-^ct werden.
Mli-AiknerlUWfüiMl in Vorkemtung
Um das Andenken des Generalobersten DictI im deutschen Volk und vor allem in der deutschen Jugend lebendig zu erhalten, plant das Oberkommando der Wehrmacht die Herausgabe einer Erinnerung^, schrift, in der neben der militärischen Leistung vornehmlich auch Dietls Persönlichkeit als Mensch und Kamerad gewürdigt werden soll. Es soll, eine Schrift, werden, in der Generaloberst Dielt so dargestellt wird, wie ihn seine Soldaten und die Menschen in der Heimat kennen/ Zur Mitarbeit an diesem Werk werden nicht nur die Soldaten der Ge- birgsarmee im Hohen Norden, sondern wird jeder deutsche Volksgenosse aufgcrufen, der irgendwann einmal mit DictI gesprochen, gemeinsam nnt ihm etwas erlebt oder seine treffenden humorvollen Aussprüche gehört hat. Das Oberkommando der Wehrmacht bar mit den Vorbereitungen für dieses Ekinncrungsbuch die Dienststelle 41491 beauftragt. Bei- träge sind möglichst bis zum I. N o v c m b e r dieser Dienststelle einznreiche».
Abwehrerfolg in de« Beskiden
Anhaltende schwere Kämpfern Südungarn
An der Ostsroul zeichne.: ,.Z zur Zeit zwei Hauptschwcr- punkte der Kämpfe ab. der erste im ungarisch-rumänischen Grenzgebiet zwischen Mato und Großward ein und der zweite in Litauen zwischen der Meines und der oberen Windau. In diesen beiden Abschnitten haben die Bolschewisten besonders starke Kräfte angesetzt. um die deutsche bzw. deutsch-ungarische Front zu durchbrechen. Diejes Ziel ver^ folgen sie nach dem Scheitern ihrer Versuche, unter Forcierung der Pässe in den Ostbestiven in vie Slowakei einzubrechen, letzt mit besonderer Hartnäckigkeit und der bekannten Rücksichtslosigkeit des Menschencinsatzcs.
Gerade die Kämpfe in den Ostbesliden, die am 8. September entsetzten, zeigen in ihrem bisherigen Verlauf deutlich, wie sehr die deutsche Abwehrfront im Osten in den letzten drei Monaten an Stabilität gewonnen hat. In den Waldhöhen dieses Teiles der Karpaten hatten die Bolschewisten stärkste strafte, darunter auch zahlreiche Spezialtruppen für Gebirgskämpfe zusammcngczogcn. Hauptziele der sowjetischen Angriffe waren die wenigen Paßstraßen, die in mäßiger Höhe nach dem östlichen Zipfel der Slowakei hinüberführen. Zwar gelangen den mit zahlenmäßiger Ucbcrlegeuhert immer wieder angreifenden Bolschewisten hier und da einige Einbrüche, durch die in dem unübersichtlichen Gelände kleinere Lücken aufgerissen wurden. Der erstrebte Durchbruch aber blieb dem Feind trotz aller Blut und Mater-.alopfcr versagt. Hinter jeder Einbruchsstelle, welche die Sowjets mit hohen Ausfällen erkauft hatten, stießen sic auf neue deutsche und ungarische Verteidigungsstellungen, vor denen.schließlich ihr Angriff zusammenbrach. Wohl flackern die feindlichen Versuche, doch noch in die östliche Slowakei nnd nach Obernngarn einzubre- chne, von Zeit zu Zeit wieder auf. aber es zeigt sich immer mehr, daß der Riegel, den die deutsch-ungarische Verteidigung in den Ostbeskiden vorgeschoben hat, selbst für die Menschen- nnd materialvergeud'enden Bolschewisten zu stark ist Außer 548 Panzern und Sturmgeschützen wurden 210 feindliche Geschütze durch unsere Luftstreitkräfte vernichtet.
Als sich z-eigie, daß in den Ostbeskiden ein Durchkommen für die Sowjets unmöglich war, verlagerte-.sich der feindliche Druck nach Süden, in den ungarisch-rumänischen Grenzranm zwischen Arad und der Theiß. Hier erstreckt sich, von zahlreichen Zuflüssen der Theiß durchzogen, die weite unga-
ernanoer. Jene rechte sich an Zeile. „Unglücklich wäre es für das feste Land", fuhr Herder, nachdem er von der Gewinnung des Felsens Gibraltar gesprochen, fort, „wenn eine Kaufmanns- rnsel, fast außerhalb Europas oder wenigstens an der westlichsten Ecke desselben, dem ganzen Kontinent gebieten, zu ihrem Vorteile Europas Krieger dingen und ihrem Gewinne auf- o'Zcrn könnte! Die schimpflichste Knechtschaft, vermöge welcher dre Völker des festen Landes eine Ware für England, zum Schlachtfeld erkaufte Herden für jener Insulaner gewinnsüchtige Weltherrschaft würden! Er hielt inn'e. Die Kinder fingen an zu singen.
Eine 'Weile lauschte er, die ruhende Feder noch haltend, bewegungslos den lieblichen'' Stimmen. Dann öffnete er die Tür zum nebenanliegenden Zimmer! und rief leise: „Karoline!" Da kam sie schon herbei, die treue Gefährtin seines Lebens. Hand in Hand gingen sie zum Fenster.
Auf dem Platz vor dem Haus — Herders wohnten am Markt hinter der Stadtkirche — sammelten sich Leute. Als < die Kinder das erste Lied geendet, riefen einige Bürger: „Vivat i Herder! Vivat Frau Karoline!"
s . Die Gefeierten winkten hinab. „Wie glücklich mich das ! macht, du Guter!" flüsterte Karoline. „Zn sehen, wie man dich liebt, wiegt alle Sorgen auf."
j Herder und seine Frau hatten sich über die ganze Weite der deutschen Lande hin gefunden. Er stammte aus Mohrungen in Ostpreußen, Karoline war als Tochter des württembergischen . Amtsschaffners Flachsland in Reichenweier im Elsaß zur Welt gekommen. Sch hatte ihrem Mann acht Kinder geboren.
Es war nicht leicht gewesen, die begabten Jungen Gott- . fried, August, Wilhelm, Adelbert etwas Tüchtiges lernen zu taffen; trotz der ckroßen Erfolge Herders hatten die wirtschaft- j lichen Schwierigkeiten nie aufgehört. Aber Karolines froher ! Mut und ihre Tatkraft halfen die Hindernisse überwinden, i Die Gedanken des Paares flogen in die Vergangenheit zurück. Mächtig erhob sich die Erinnerung an die Zeit, da sie eiu 'uder zum erstenmal begegnet. Herder dachte beim Gesang de: sinder daran, daß er einst eine Sammlung Volkslieder aus äli Zeiten und Zonen veröffentlicht. Stunden kamen ihm in d- Zinn, in denen er Karoline vorgelesen, was er aus fremden C - chen in deutsche Verse gefaßt und was er sonst an Wissens-
gl> 1 cm deutschen Volk geschenkt.
Die Kinder hatten drei Lieder gesungen. Herder glaubte, da; ccr Lehrer sie nun in die Schule führen werde. Da gab es
rinne Lteseoene, oie IM iLNben lm Banat lh.e Fortsetzung findet. In diesem ausgedehnten Flachland sollte nach dem Plan der Bolschewisten das gelingen, was in den Ostbeskiden in. vierwöchigen harten Kämpfen nicht gelungen war: der Ein« fall nach Ungarn
Entsprechend dieser Zielsetzung massierte der Feind im Raum nördlich Arad zahlreiche seiner besten Divisionen und Panzerverbände, mit denen er zum Großangriff äntrat. In den beiden ersten. Kampftagen gelang es ihm wohl, mit seinen zahlenmäßig überlegenen Kräften einen Einbruch nach Norden zu erzielen nnd die Schnelle Kreisch, einen der Nebenflüsse der Theiß, zu erreichen, doch warfen sich hier dem feindlichen Vorgehen die verbündeten deutsch-ungarischen Truppen entgegen. Die Kümpfe, in deren Verlauf eine größere Anzahl feindlicher Panzer abgeschossen wurde, sind noch in vollem Gange.
Fortdauer der Abwehrschlacht in Litauen
An dem zweiten derzeitigen Schwerpunkt der Kämpft, zwischen der Memel uns der oberen Windau, konnten die 'Bolschewisten trotz zähen Widerstandes unserer Divisionen unter rücksichtslosem Einsatz ihrer Kräfte weiter Raum gewinnen. Unsere verbissen haltenden Stützpunkte wirkten jedoch als Wellenbrecher dieser'Anstürme. Bei der Ortschaft Luknik, westlich Schauten, wurden fortgesetzte feindliche Angriffe unter Abschuß von 19 sowjetischen Panzern abgewiesen Etwas nördlich von diesem Kampfraum sowie nordöstlich der oberen Windau vernichteten unsere Truppe» weitere 19 Panzer. Die schweren Kämpse sind noch nicht abgeschlossen, da der Feind immer wieder versuch!, unsere zusammenhängende Abwehrfront aufzureißen Unsere Schlachtfliegerverbände griffen während des ganzen Tages in die Erdkämpfe ein nsid verwickelten außerdem feindliche Luftstreitkräfte, die das Vorgehen der bolschewistischen Infanterie- und Panzerverbände unterstützen sollten, in heftige Luftkämpfe, in denen unsere Flieger aufs neue ihre Ueberlegenheit bewiesen.
Während es am Narewbrückenkops nur zu örtlichen , Kämpfen kam und auch in sen Waldkarpaten die Kampfhandlungen kein größeres Ausmaß erreichten, versuchten dle Bolschewisten unsere Absetzbewegungen zwischen Düna und der Rigaer Bucht an einigen Stellen zu stören, doch blieben diese Versuche ohne Erfolg.
eit lleberraschung für thn. „Sec gegrüßt, kleine Blume .. schcst es herauf. Das war ja ein Gedicht von ihm! Wer hatte es in Töne gesetzt? Die Verse, die er einmal zum Preise des B zißmeinnichts geschrieben, verklangen. Frau Karoline warf Päckchen mit Zuckerplätzchen hinab. Unter Lachen und Schreien wurde der süße Lohn verteilt. Der Lehrer ordnete die Kinder zum Zug und verschwand mit ihnen, um die Ecke der Kirche.
Herder führte Karoline ins Zimmer zurück und schloß sie in seine Arme. Was der Tag ihm noch an Ehrungen und Freuden brachte, an Lobpreisungen seines Könnens, seines Ein- Mhlungsvennögens, seiner Erkenntniskraft, was er auch Angenehmes zu hören bekam über seine Arbeiten der jüngsten Zeit und frühere Jahre, über die „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit", über die Schrift, in der er de» „Ursprung der Sprache" untersucht hatte, über die Abhandlung „Von deutscher Art und Kunst" und anderes, nichts bewegte - und beglückte ihn so wie die Morgenstunde, da er mit seinem . Weib dem Sang der Kinder zugehört.
Die PapiNolen
Bekannt ist Händels Luxus mit Perücken, die er tn den mannigfachsten Variationen und für alle nur erdenklichen Gelegenheiten des Lebens besaß. Zu einem großen Galädiner am Hof geladen, schritt er in Gedanken versunken, Melodien summend dahin, wobei er nicht bemerkte, daß ihm ein lustiger Maurer die Perücke vom Kopf fischte. Als er eben ins Schloß eintreten wollte, faßte ihn die Haarkräuslerin Jenny Bruck am Arm und rief: „Mein Herr, haben Ihre Perücke vergessen!" — Händel griff sich entsetzt an den Kops und erkannte seine „Kahlheit". Was tun? Die freundliche Helserin nahm kurz entschlossen den Meister mit zu ihrem Vater, der ganz in der Nähe ein Periickcngeschäst hatte -, und nach langem Suchen fand sich endlich für Handels ungewöhnliche Kopfform das Gewünschte Der Künstler bot entzückt dem Mädchen seine Börse an, aber Jenny lehnte ab und erbat sich nur die Gunst, den berühmten Meister zu ihren Kunden zählen zu dürfen. — Ms Händel nach einigen Tagen wieder ins Geschäft kam. war Jesinv im Hintergrund dc-s Ladens gerade dabei, einem Offizier Papilloten anfznstecken. Das junge Mädchen hatte den Meister nicht bemerkt und rief: „Vater, geben Sie mir doch noch ein Paal: Blatt von Handels .Messias', es fehlen mir noch sechs Papilloten!" — Händel traf das frevle Wort wie ein Donnerschlag, und er enteilte, verzweiflnngsvoll rufend: „Mein Meisterwerk, mein .Messias' und — Papilloten!" Er wurde in diesem Banansenladen nie'mehr gesehen!