Amtliche Bekanntmachungen. l

Bekämpfung der übermäßigen Preissteigerung i

Die im Calwer Tagblatt Nr. 277 bekannt gegebene« Be- j stimmungen obenbezeichneten Betreffs werden unter de«! Lnfügen in Erinnerung gebracht, daß die Strafverfolgung»- ^ behörden angewiesen find, gegen Zuwiderhandlungen unnach-! sichtlich einzuschreiten.

Calw, den 11. Dez. ISIS. !

K. Oberamt: Binder.

Unterstützung von Familien in den Heeresdienst einqetretener Mannschaften.

In letzter Zeit sind wiederholt Klagen darüber vernom­men worden, daß bei der Auszahlung der Familienunter- stützungen noch immer da und dort Abzüge zur Tilgung vo, Steuern und sonstigen Schuldigkeiten gemacht werden. Der­artige Abzüge sind nicht zulässig.

Hierauf werden die Gemeindebehörden wiederholt auf­merksam gemacht.

(Zu vergl. Erlaß des K. Minist, des Innern vom 8. ds. Mts. imStaatsanzeiger" Nr. 290.)

Calw, den 12. Dez. 1915.

K. Oberamt: Binder.

I. Auf Grund der 88 4 und 9 b des Gesetzes über den Be­lagerungszustand vom 4. Juni 1851 verbiete ich:

1. Anzeigen in der Presse, durch die Personen, die sich ge­werbsmäßig mit der Behandlung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden an Menschen befassen, ohne die entsprechende staatliche Anerkennung (Approbation) zu besitzen, ihren Gewerbebetrieb ankündigen.

Dieses Verbot findet auf Zahntechniker keine An­wendung.

Die öffentliche Ankündigung oder Anpreisung von Gegenständen und Mitteln, die zur Verhütung der Em­pfängnis oder zur Beseitigung der Schwangerschaft oder von Menstruationsstörungen bestimmt sind.

Die Ankündigung oder Anpreisung von Arzneien, Apparaten und anderen Gegenständen, die zur Ver­hütung. Linderung oder Heilung von Krankheiten, Lei­den oder Körperschäden bei Menschen dienen sollen durch die Presse ohne zuvor eingeholte Zustimmung des Medizinalkollegiums.

Aus die erteilte Zustimmung darf in der Anzeige nicht hingewiesen werden .

Die Bestimmungen unter Ziffer 2. und 3. finden keine Anwendung, soweit die Ankündigung oder Anpreisung in wissenschaftlichen Fachkreisen auf dem Gebiete der Medizin oder Pharmazie erfolgt.

II. Den unter I Ziffer 1. genannten Personen wird auf Grund von Art. 32 Nr. 5 des Württemb. Polizeistrafgesetzes verboten:

1. eine Behandlung, die nicht auf Grund eigener Wahr­nehmungen an dem zu Behandelnden erfolgt (Fern­behandlung),

2. die Behandlung mittels mystischer Verfahren,

3. die Behandlung von gemeingefährlichen Krankheiten (Aussatz. Cholera, Flecktyphus, Gelbfieber, Pest und Pocken), sowie von sonstigen übertragbaren Krank­heiten,

4. die Behandlung aller Krankheiten oder Leiden der Ge­schlechtsorgane, von Syphilis, Schanker und Tripper, auch wenn sie an anderen Körperstellen auftreten,

Tirol beschießt die italienische Artillerie den bdsestig- ten Raum von Lardaro, sowie unsere Stellungen bei Riva, Roveredo und am Lol di Lana. In Iudi- carien arbeitet sich die feindliche Infanterie »äh?r heran. Auf den Berghöhen östlich des Tales griff sie an und wurde abgeschlagen. Am Kürzer Brückenkopf fanden Geschütz- und Minenkämpfe statt. Ein feind­licher Angriffsversuch auf die Kuppe nordöstlich Os- lavija wurde bald zum Stehen gebracht.

Balkan kriegsschauplatz. Die Versol- gungskämpfe in Nordost-Montcnegro nahmen ihren Fortgang. Bei Korita wurden 8V0 Gefangene, bei Ipek neuerlich 12 serbische Geschütze eingebracht. Un­sere Flieger bewarfen die Lager bei Berane erfolg­reich mit Bomben.

Ein japanisches Urteil zur Kriegslage.

Berlin, 13. Dez. Dem in Shanghai erscheinendenOst- r. statischen Lloyd" entnimmt die Vossische Zeitg." folgende Mitteilung: Der frühere japanische Minister des Aeußern, Baron Kato, der immer als ein Anhänger Englands galt, iclt anläßlich einer Parteiversammlung in Himoji eine Netze, die bemerkenswert ist durch die schonungslose Offen­heit, mit der er einen Vergleich zwischen den Leistungen der Zentralmächte und des Vierverbandes zog. Kato wies da­rauf hin, daß Großbritannien seine Bundesgenossen ganz unzulänglich unterstütze und daß dem englischen Landheer die straffe Organisation fehle. Die Einführung der Wehrpflicht werde sich, selbst wenn sie Gesetz werde, in diesem Kriege nicht mehr bemerkbar machen. Kriegsgerät, Geschosse und auch Soldaten können freilich beschafft werden, aber ein Heer in deutschem Sinne lasse sich nicht aus der Erde stampfen. Auch Rußland könne die erlittenen Niederlagen nicht mehr ver­bergen. Die Behauptung der Petersburger Regierung, daß noch 10 Millionen Mann eingezogen werden können, möge zutreffen, aber auch, daß sie keine schlagfertigen Truppen werden. Denn wie sollen diese Massen ohn Ausrüstung und Bewaffnung wirksam werden. Deutschland dagegen, das seine Kraftentfaltung allerdings nicht bis ins Unermeßliche steigern könne, habe der Welt bewiesen, daß es seinen Geg­nern weit überlegen sei.

Keine italienischen Diversionen.

Köln, 13. Dez. DerKöln. Zeitung" zufolge be­streiten die Berichte aus Valona von italienischer Seite, daß namhafte Truppenmasfen an der albani­schen Küste bereits gelandet seien. Nur in Valona feien einige Tausend Mann gelandet, außerdem nur Arbeiter truppen, die die Zufahrtsstraße Herstellen sollen. Die Unterstützung Italiens beschränke sich vorläufig auf die Sendung von Proviant und Ma­terial. Für die Valkanerprdition habe Italien so wenig Truppen frei wie für ein Unternehmen in Libyen, zu dem namentlich England scharf antreibe. Cadorna habe sich entschieden gegen jede Truppen­entsendung nach dem Balkan oder nach Libyen aus­gesprochen.

Monastir.

(WTB.) Berlin, 14. Dez. Eine Depesche desBerliner Lokalanz." aus Kopenhagen besagt, daß Pariser Blätter­meldungen aus Athen zufolge in Monastir vollkommene Nuhe herrsche. Ein deutscher Oberst sei zum Militärkom­mandanten ernannt worden. Die Zahl der serbischen Flücht­linge auf griechischem Gebiet übersteige jetzt 4V V0V.

Die Parkanlage.

Um die Neutralität Griechenlands.

London, 13. Dez. Reuter meldet aus Saloniki: Die griechischen Stabsoffiziere Obersten Pallis und Starkes hatten eine Unterredung mit General Sarrail. Ein Lokalblatt vernimmt von frain^'cher Seite als Ergebnis der Unterredung: Das griechische Heer werde sich vor den Vulgaren zurückziehen, falle diese bei der Verfolgung der Truppen der Alliierten die Grenze überschreiten würden. Das griechische Heer werde jeden gefährlichen Kontakt vermeiden. Dieser Bericht habe große Erregung in französischen Kreisen verursacht.

(WTB.) Saloniki, l3. Dez. Das Reutersche Bureau meldet aus Athen: Die Nachricht, daß Ver­handlungen mit Deutschland wegen eines Vorschus­ses an Griechenland bevorstehen, ist unwahr.

Berlin, 13. Dez. DieNat.-Zeitg." meldet von der rus­sischen Grenze: Außerordentlich pessimistisch bespricht die russische Presse die gegenwärtige Lage in Griechenland. Be­sonders das Organ Ssassonows,Rußkoje Slowo" und die halboffiziöseNowoje Wremja" sehen die Lage auf dem Balkan in einer düsteren Farbe. Das letztgenannte Blatt ist der Meinung, daß Griechenland sich bereits am Borabend des Krieges gegen den Bierverband befinde. Wie dem Blatt aus Athen gemeldet wird, wird die griechische Regierung alles Mögliche versuchen, um die Einschiffung des englisch­französischen Korps durchzusetzen, wenn sich die Heere der Mittelmächte der griechischen Grenze nähern. Griechenland habe auch bis heute seine Truppen aus Saloniki noch nicht zurückgezogen. Man spreche bereits davon, daß die griechische Regierung ihren Sitz gegebenenfalls nach Larissa verlegen werde.Rußkoje Slowo" meint, daß die Lage in Griechen­land zu den äußersten Befürchtungen Anlaß gebe. Zwischen Griechenland und Bulgarien sollen nach diesem Blatt bereits wichtige Verhandlungen eingleitet sein, die durchaus mili­tärischen Charakter tragen. Das Erscheinen italienischer Schiffe vor Valona habe in Saloniki und Athen beträcht­liches Aufsehen erregt und es sei besonders in Athen zu Ita­lien feindlichen Kundgebungen gekommen, an denen sich eine große Menschenmenge beteiligte. Die griechischen Be­hörden erschwerten in den letzten Tagen den Aufenthalt der englisch-französischen Soldate in Mazedonien ganz außer­ordentlich. Für die neuen Ausschiffungen haben die griechi­schen Behörden kein rollendes Material zur Verfügung, so daß der Nachschub starke Unterbrechung erleide. Man nehme in Saloniki an, daß das Expeditonsheer ein befestigtes Lager beziehe« werde.

Budapest. 13. Dez.A Dilag" läßt sich, laut Deutscher Tageszeitung", aus Athen drahten: Die hiesigen Blätter messen mit Rücksicht auf den Ernst der Zeit eine große Bedeutung den Unterhandlun­gen Lei. die der bulgarische Gesandte in Athen mit dem griechischen Ministerpräsidenten und dem Ge­neralstabschef Dusmanis führt. Mitunter geschieht es auch, daß zu diesen Unterhandlungen der Kriegs­minister und der Minister des Innern zuoezogen werden. Bei einer Gelegenheit suchte der General­stabschef sogar den bulgarischen Gesandten auf, was um so mehr Aufsehen erregt, als es noch nie der Fall war, daß der griechische Generalstabschef in solcher Weise mit dem Gesandten einer fremden! Macht Beratungen pflog. Große Bedeutung wird ^ in politischen Kreisen auch dem Umstand zugeschrie-i

j 5. die Behandlung von Krebskrankheiten,

^ K. die Behandlung mittels Hypnose,

! 7. die Behandlung unter Anwendung von Betäubungs­

mitteln, mit Ausnahme solcher, die nicht über den Ort der Anwendung hinauswirken,

8. die Behandlung unter Anwendung von Einspritzungen unter die Haut oder in die Vlutbahn, soweit es sich nicht um eine nach Nr. 7 gestattete Anwendung von Betäubungsmitteln handelt.

Stuttgart, den 8. Dez. 1915.

Der stellvertretende kommandierende General: von Marchtaler.

Obige imStaatsanzeiger" Nr. 290 enthaltene Bekannt­machung wird hiemit zur Nachachtung veröffentlicht.

Calw, den 12. Dez. 1915.

K. Oberamt: Binder.

Enteignung, Ablieferung und Einziehung der beschlagnahmten Gegeaenstände aus Kupfer, Messing und Reinnickel.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 290 (1. Beilage) er­schienene Verordnung des K. Stellv. Generalkommandos des Xlll. (K. W.) Armeekorps vom 6. ds. Mts., sowie auf den im gleichen Blatt bekannt gegebenen Ministerialerlaß obenbezeichneten Betreffs vom 7. ds. Mts. wird hiemit auf. merksam gemacht.

Die erforderlichen Ausführungsbestimmungen werden demnächst erlassen und veröffentlicht werden.

Calw, den 13. Dez. 1915.

K. Oberamt: Binder.

ben, daß vor der UeLerreichung der griechischen Ant­wortnote König Konstantin den bulgarischen Ge­sandten zweimal in je zweistündiger Audienz empfing.

Eine bemerkenswerte Stimme aus Rumänien.

(WTB.) Budapest, 13. Dez. Hiesige Blätter geben einen Artikel des rumänischen BlattesAd- vervl" wieder, dessen Eigentümer Mille sich als Verfechter der Ententeinteressen stets hervorgetan hat. Der Artikel sagt, daß nach der Zerschmetterung Serbiens die Möglichkeit einer Intervention Rumä­niens gegen die Mittelmächte endgiltig geschwun­den sei. Der Artikel erregt infolge der Haltung des Blattes beträchtliches Aufsehen.

Die Neutralen.

Brotversorgung in der Schweiz.

Bern, 13. Dez. Der Bundesrat hat heute ver­schärfte Bestimmungen über die Sicherung der Brot- vcrsorgrmg und den Verkauf von Getreide erlassen. Sämtliche Müller dürfen nur sogenanntes Vollmehl Herstellen. Die Herstellung von Weißmehl und Gries ist vollständig verboten mit Ausnahme der Erzeu­gung und Abgabe an Kranke und Kinder.

Dom amerikanischen Kongreß.

(WTB.) Washington, 13. Dez. (Funkspruch des Vertreters des WTB.) Bei Einbringung seiner Re­solution gegen die englischen Uebergriffe hielt Se­nator Smith eine längere Rede und sagte, Amerika sollte zusammen mit anderen Nationen von Eng­land verlangen, daß die Mißachtung ihrer Rechte aufhöre. Es könne notwendig sein, England zu ver­stehen zu geben, daß kein Wort und keine Handlung werde unterlassen werden, um diese Rechte durchzu­setzen. Amerika sei kein Vasall Englands. Er zählte die einzelnen Uebergriffe Englands seit Kriegsaus­bruch aus und wies gleichzeitig auf die ununter­brochene Freundschaft zwischen Deutschland ung Ame­rika hin.

Zur Frage der Wiedereinführung der Monarchie in China.

(WTB.) Newyork, 13. Dez. Reuter meldet: Ein Telegramm aus Peking meldet, daß der Staatsrat nach der Abstimmung über die Frage eines Re­gierungswechsels an Puanschikai das Ersuchen rich­tete. den Thron zu besteigen. Puanschikai weigerte sich zunächst, als er aber zum zweitenmale ersucht wurde, nahm er das an ihn gerichtete Ersuchen mit dem Vorbehalt an, daß er Präsident bleibe, bis ein günstiger Zeitpunkt für die Krönung gekommen sei.

Vermischte Nachrichten.

Eine kleine Anfrage.

Berlin, 14. Dez. Im Reichstag hat der Abge­ordnete Vassermann eine kleine Anfrage gestellt, ob der Reichskanzler über folgende englischerseits ver­breitete Behauptungen Auskunft zu erteilen bereit sei: 1. Deutschland habe seit langem Vorbereitungen getroffen für den Angriff auf Britisch-Südwestafrika;