SchwarzwLlo.c Tageszeitung

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100 stürmende Sowjets niebermähte «»d damit entscheiden-La- M Leitrug, dag dieser gefährliche Angriff und anschließen de? gesamte Einbruch bereinigt werde« konnten. ,

Als es den Sowjets kürzlich unter Einsatz schwerer Waffe« gelang, sich mit stärkeren Kräfte» am Westufer der Narwa fest-! Zusehen und efneri Brückenkopf zu bilden, da waren es estnisch^ ss Grenadiere, die im. Morgengrauen eines der nächste» Tage zum Angriff antraten. Nachdem die gut ausgebauten Stellungen des Gegners in einem bis an das Flutzufer heranreichendcn Walde den wirkungsvollen Einsatz von schweren Waffen außer­ordentlich schwierig erscheinen liehen, entschloß sich der Kampf- guppen Kommandeur schon nach ganz kurzer Artillerievorberei- chmg zum Sturmangriff. Den mit beispiellosem Schneid vor- sehenden Esten gelang es, in erbittertem Ringen mit dem sich verzweifelt wehrenden Gegner das feindliche Grabensystem in kürzester Zeit aufzurollen und unter Einsatz von Handgranaten auszuräuchern. Die Kämpfe waren mit der gleichen Erbitterung geführt worden, die den Einsatz der estnischen ^-Freiwilligen und Landwachtmänner überall kennzeichnet, wo sie in diesem Frontabschnitt, der bereits zum Lebensraum ihres Volkes ge­hört. auf die Söldlinge des bolschewistischen Regiemes stoßen.

Aber auch die enge Verbundenheit der Menschen des skandi­navischen Raumes mit der Stadt Narwa findet in diesen Tagen ^erbitterten Ringens eine bedeutungsvolle Bestätigung. Mehr als einmal sind die hier kämpfenden norwegischen Freiwilligen kn den Gefechtsberichten der Einheiten der Wachsen-^ erwähnt worden. Und von entscheidender Bedntung wurde vor einiger ^seit der todesmutige Kampf, de« die Männer der Regiments Norge" in den Sümpfen südlich der Rollbahn NarwaWessn- jberg führten. Trotz schneidender Kälte und tagelangem Schnee­treiben erlahmten die Grenadiere nicht. Der von den Sowjets in Richtung Rollbahn vorgetriebene Stoßkeil wurde aufge-! fangen und ein großer Teil der eingesetzten feindlichen Ver­bände vernichtet.

Der Ring schließt sich mit de« niederländischen Freiwilligen einer Division, die. nachdem sie in verschiedenen Abschnitten der Ostfront bereits eingesetzt waren, nun während des Kampfes um Narwa die Hauptlast bei der Verteidigung eines wichtigen Frontteils tragen.

Europa hat den gemeinsamen Feind erkannt und stellt seine Freiwilligen gegen die bolschewistische Bedrohung. Diese Tab- fache tritt wohl nirgends so klar und deutlich iu Erscheinung jwie gerade hier bei den Kämpfen im Raum um Narwa. Der Befehl an die sowjetische» Kampfgruppen, die Zivilbevölkerung einschließlich Frauen und Kinder niederzumachen und die rück­sichtslose Bombardierung der a» Kulturdenkmälern so reiche« Städte Narwa und Reval find Alarmsignale, die an Deutlich­keit nichts zu wünschen übriglasse«.

Europa hat in seinen besten Teile» dieser letzten Warnung sticht mehr bedurft. Dafür ist der Einsatz der Freiwilliegen aus Dänemark, Norwegen, Holla»- und dem Südosten bester Be--, weis. Das Ringen um Narwa ist damit nicht nur einer der, Brennpunkte der zurzeit an der gesamten Ostfront labenden Ab»,' wehrschlacht, sondern darüberhinans Pal europäischer Kamerad­schaft. ^

Rumänischer Wehrmachkbrricht vom 12. April - DNB Bukarest, 13. April. Der rumänische We-hrmachKericht Iber die Kampfhandlungen des 12- April hat folgende» Wort­mut:

2m Norden der Krim habe« sich die deutsch-rumänischen Trup­pen nach heftigen Kämpfen, im denen der Feind hohe Verluste erlitt, auf neue Stellungen zurückgerzgen. Oestlich des Dnjestr- Liman wurde der weiter angreisende Feind unter^-schweren Verlusten adgswiesen. 2m mittleren Bessarabsen und nördlich 2assy wurden sämtliche von Panzer unterstützten Feindangriffe rbgeschlagen. Die Angriffstätigkett der deutschen Panzerkräfte und der rumänischen Verbände nördlich der Linie Podnl 2loaie- Tg. Frumos wurde fortgesetzt und mehrere Ortschaften und wichtiges Höhengelände genommen. Der Feind erlitt in diesem Abschnitt Verluste an Menschen und Material

General der Infanterie a. D. so« Bergmann begeht am 16. April seinen 8V. Geburtstag. 2m April 1882 kam er als Fähnrich aus dem Kadettenkorps. Im Jahre 1896 wurde er als Hauptmann in den Große» Ge»eralstad kommandiert und war schließlich bei Ausbruch des Weltkrieges Kommandeur des Ja- -anterie-Regiments 21 r» Altona. Als Kommandeur der IlS. Znsanterie-Divifion erwarb er sich de« drei Offensiven des 2ah- :es 1918 den Pour le Merkte.

Zum Abwehrerfolg südlich Pleskau

DNB Berlin, 13. April. Südlich Pleskau stellten die Bolsche­wisten am Ostersamstag ihre am letzten Märztage begonnenen Durchbruchsversuche unter dem Eindruck ihrer schweren Verluste wieder ein. Damit ist ebenso wie der Mitte März mit sieben Divisionen geführte Angriff nunmehr auch der neuntägige fort­gesetzte Ansturm von mindestens 2V Sowjetdivisionen und über 566 Panzern am Widerstand der deutschen, unter dem Ober­befehl des Generals der Artillerie Loch und unter Führung des Generalleutnants Matzky stehenden Truppen gescheitert.

Am Morgen des 31.»März traten die Bolschewisten südlich der Stadt auf einer Breite von 14 Kilometern mit zunächst acht Divisionen zum Angriff an. Das Ziel war, die deutschen Linien zu durchbrechen, die Stadt Pleskau von Süden her zu umfaßen und dadurch das Tor zum Baltikum aufzusprengen. Schweres Trommelfeuer von mindestens 220 Batterien und zahlreichen Eranatwerserverbänden ging dem Ansturm voraus. Zunächst konnte der Feind seine Maßen zur Geltung bringen und in die deutschen Stellungen einbrechen. 2» der Tiefe des Hauptkampf­feldes wurde er jedoch an Sperrstellungen aufgefangen, an denen sich in der Folgezeit immer wieder neue Sowjetdivisionen ver­bluteten. ^

Im Brennpunkt der Kämpfe, die sich vor allem am Kar­freitag zu außerordentlicher Heftigkeit steigerten, stand seit dem 3. April die' von Generalleutnant Volckamer von Kirchen­sittenbach geführte oberschlesische achte Jäger-Division, die nicht weniger als 91 Sowjetangriffe, darunter 17 in Regimentsstärke, abwehrtc. Elfmal gelang den Sowjets infolge ihrer erdrückenden , Aeberlegenheit der Einbruch, doch traten die Jäger jedesmal znm Gegenstoß an und warfen den Feind zurück.

Beispielhafte Standhaftigkeit bewies dabei einer der Vatail- lonsführer, der seinen Abschnitt mit nur 200 Jägern gegen zahl­reiche, von 60 Panzern und schwerem Artilleriefcuer unterstützte Sturmwellen bis zu Divisionsstärke den ganzen Tag über ver­teidigte. Das fast unmöglich Erscheinende gelang. Als nach Ein­bruch der Dunkelheit die Sowjets ihre Angriffe aufgaben, war die Hauptkampflinie immer noch im ganzen Umfang fest in unserer Hand.

Auch württembergisch-badischeErenadiere foch­ten mit großer Bravour. Sie wiesen in sieben Tagen SO An­griffe ab und traten zehnmal zu Gegenstößen an. Als die Sowjets vorübergehend bis in die Höhe eines Bataillonsgefechtsstandes einbrachen, wehrten zwei Grenadiere den weiteren Vorstoß mit ihren Maschinengewehren ab. Trotz der ringsherum einschlagen­den Granaten schoßen sie zunächst die Führungsgrüppe des feind­lichen Angriffs ab, fetzten dann die Bedienungsmannschaft einer auffahrenden Pakbatterie außer Gefecht und hielten damit die sowjetische Infanterie so lange aus, bis der die Lage wieder­herstellende Gegenstoß einietzte.

Dre Abwehr der feindlichen Panzerverbände tag vor aurm hei den schweren Waffen: Den Tigerpanzern, Sturm-, Pak- und Flakgeschützen sowie bei unserer Divisions- und Heeresartillerie. Won den insgesamt 306 abgeschoßenen feindlichen Panzern wurde ein erheblicher Teil von den Sturmgeschützeinheiten unter Major Horst Schmidt vernichtet. Den Flak- und fliegenden Verbänden der Luftflotte des Generals der Flieger Pflngbeil fielen zahl­reiche weitere Panzer zum Opfer. Eine schwere Batterie des Flakregiments von Oberstleutnant Bulla war 24 Stunden ein- geschloffen. Sie hielt jedoch den konzentrischen Angriffen stand vernichtete auf kürzeste Entfernung mehrere Batterien und Paw ^er und brach dann nach Verschliß sämtlicher Munition untek -Mitnahme aller Verwundeten zur eigenen Hauptkampflinie durch. Unsere Jäger nahmen sich die fortgesetzt angreifenden sowjetischen Schlachtflugzeuge und Bomber vor und vernichteten über 100 Maschinen im Luftkampf. Weitere etwa 20 brachte die Flak zum Absturz.

^ Mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet

DNB Führerhauptquartier, 12. April. Ueber einen Monat sieht die ostgalizische Stadt Tarnopol im Brennpunkt schwerer Kämpfe. Die Seele dieses Abwehrkampfes ist der Kommandant der Stadt, Generalmajor Egon von N,eindorff, der die ge­samte Besatzung mit züh-mi Widerstandswillen bis zum Letzten zu erfülle^ verstanden hat und auch schwierigste Lagen mit uner­schütterlicher Zuversicht und Kaltblütigkeit meistert.

Berlin, 12. April. Der Führer verlieh aus Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberfeldwebel Kollak, Flugzeugführer in einem Nachtjagdgeschwader. In harten Luft- tämpfen errang er 27 Nachtjagdsiege. Unter den von ihm ab- geschossenen seindlichen Flugzeugen befinden sich 17 viermotorig« Bomber. Ferner an Leutnant Frhr. vom Steinäcker, Bat­teriechef in einem Fla-Regimentf Oberfeldwebel Philipp, Flugzeugführer in einem Jagdgeschwader.

Die Schwerter für Oberst Kupfer DNB Berlin, 13. April. Der Führer verlieh am 11. April das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreu­zes an Oberst Dr. Ernst Küpfer, früher Kommodore eines Echlachtgeschwadcrs, als 62. Soldaten der deutschen Wehrmacht.

Dieser hervorragende Offizier war einer der großen deutschen Sturzkampjslieger, deren Leistung und Ruhm in der Geschichte des Krieges besonders hell leuchten. Er war ein glänzender Sol­dat und Flieger, obwohl er beides ursprünglich berufsmäßig nicht werden wollte. Durch sein rückhaltloses Beispiel riß Ernst Kupfer auch seine Besatzungen zu gleichen soldatischen Taten mit. Am 8. Januar 1943 verlieh shm der Führer das Eichenlaub t»m Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Der englisch-amerikanische Machtkampf um das Oel

Die heuchlerische ErklSrvvg des NSA.-Kriegsministers Kuox

DNB Genf, 13. April. Der Streit um das O e l i n A r ab i eti der sich zu einem erbitterten Konkurrenzkampf des «ordamert kanischen und des englischen Kapitals entwickelt hat, ist jetzt « ein heH politisches Stadium getreten, nachdem die USA.-Regie rung sich der Interessen der amerikanischen Oelmagnate« an genommen hat. Der Kampf wird also nunmehr zwische« Washington und London ausgefochten.

lieber den Verlauf des Streits teilte der USA.-Marinemini- ster Knox im Finanzausschuß des Repräsentantenhauses auf scklußreiche Einzelheiten mit. Er gab bekannt, daß die amsri» kanischen Gesellschaften in Arabien um Regierungsunterstützunz nachgesucht hätten, weil sie befürchteten, die Engländer könnte» ihre Konzessionen übernehmen. Die arabische Regierung habt die Engländer um finanzielle Hilfe ersucht, und diese habe ev hebliche Geldsummen vorgeschessen

. Da die amerikanischen Oelgesellschaften in Arabien als Privat, firmen ohne jede Unterstützung durch die Regierung im Wett­bewerb mit der britischen Regierung und mit den britischen Oel- tzesellschaften arbeiteten, die ihrerseits alle Unterstützung uni alles Prestige genössen, das die britische Regierung ihnen gebe» könnte, seien sie mit ihren Sorgen zu der Regierung in Washing- . ton gekommen und hätten sie aufgefordert, die amerikanische» Oelvorkommen in Gestalt von mehr als 20 Millionen Faß Oe! zu schützen..Die Stabschefs hatten dis Idee gebilligt, jedoch feie»

die Verhandlungen zugunsten einer SOprozentigen Kapitalsübe» nähme durch die Regierung und zugunsten anderer Vorschlag zusammengcbrochen. Schließlich sei eine Vereinbarung erziel wotdcn, wonach die Regierung auf 25 Jahre die Oelleitun« vom Persischen Golf nach dem Mittelmeer als Hauptpächter betreiben solle und daß sie danach ohne wek tere Kosten als Besitz übernommen würde. Unter diesen Bedii» gungen hätten die Gesellschaften versprochen, auf.Anjorbsranz eine Milliarde Faß Oel an die USA. zu einem Preis zu liefen» der 2S Prozent unter dem Marktpreis liegt.

- Knox schloß seinen Bericht mit dem Hinweis, daß der Beschluss gefaßt worden sei, nach Arabien zu gehen, um das amerü kantsche Eigentum innerhalb dieser gewaltigen Konzessionen zu schützen. Man nehme in Washington an, daß, wenn sich di« USA.-Regierung wirklich auf diesem Gebiet interessiert zeiges niemand sich hineinzudrängen oder Konzessionen wegnchme» werde.

Der Streit um das arabische Oel wirst ein grelles Schlaglicht auf die erst kürzlich wieder von dem USA.-llnterstaatssekretä, Hüll gepriesenen Einigkeit im alliierten Lager. Nachdem er übel de» Konkurrenzkampf der englischen und noröamerikanischei, Kapitalisten hinansgewachsen ist, messen nunmehr England uut die USA. ihre politische Macht aneinander.

Freitag, der dreizehnte.

Heiteres von Christian Bock.

Manchmal kommen Tage, an denön ein wahres Geprassel von kleinen Unglücksfällen auf uns niedergehl, unausweich­lich, mit treffsicherer Genauigkeit, als Habe es wirklich geheime Gesetze, nach denen wir an solche« -ragen geärgert werde« vom Morgen bis zum Abend hin. Als seien die gewohnte« Dinge, die wir Harmlos glaubten, verschworen gegen uns.

Der Fuß in -er Schliuge.

Am Boden liegen Schnüre, bereit, in einer Schlinge unser linkes Bein zu fangen, daß wir stürzen, Stühle haben sich heimlich so hingestellt, daß wir sie rammen müssen, und wenn sie uns den eichenharten Arm ins Rückgrat stießen, wackeln sie nachher harmlos hin und her, es sieht wie ein Gelächter aus und so, als sagten sie mit Hohn: Entschuldigen Sie, bitte! Bücher, die wir greisen wollen, rutschen wie von ungefähr über die Tischkante weg, fallen klatschend auf den Boden, und wenn wir scheltend gehen, sie aufzuheben, sehen sie uns vo« unten her mit Vorwurs an. als hätten wir sie selbst gestoße«.

Und was sich sonst an solchem Tag für Unglück irgend ereignen könnte heute ereignet es sich. Die Waagschale der Gerechtigkeit mißt mit falsche» Matzen, als hätte irgend jemand die Faust auf die Schale gelegt, daß nichts Gutes mehr geschehen will. Und was du immer heute unternimmst, es gerat dir nicht.

Solche Dinge geschehen besonders gern an Freitagen und Dreizehnten. Wieviel Unglück mutz es da erst geben, wen« ein Freitag ist und ein dreizehnter dazu!

Am Morgen liegst du noch friedfertig schlummernd da, ein guter Mensch, nichts Böses ist in dir, und harmlos ahnst du nicht in deinem Schlaf, daß. du umstellt bist diesen Tag vom frühen Morgen an. Wie einer, der. ohne davon zu wißen, auf dem Rücken ein Pappschild trägt mit dem lächerlichen Text darauf, und hinter ihm freue« sich die Leute, jo einer List du heute.

Mit dem Wecker beginnt es.

Du wachst aus deinem Schlummer auf und siehst mit Schrecken, daß du die Zeit verschlafen hast. Der Wecker steht ganz stumm aus deinem Tisch am Bett und tut, als hätte er gar nichts getan: Bitte sehr, ich habe geweckt. Du hast nur Vichts gehört.

Da richtest du dich auf und überdenkst es dir, und ehe d« es merkst, bist du schon mit dem linken Bein zuerst auf­gestanden. Schnell folgt dse Rache der Dinge deinem frevel­haften Tun. Die Telephonschnur saßt dein Bern in kunst­gerechter Schlinge. Und du entfliehst den Dingen nicht. Wenn du ins Badezimmer wanderst das Unglück wandert mit. Brühheitzes Wasser schlägt dir aus die arglos hingehaltene Hand, und wenn du dich mißtrauisch schabend rasierst ritzt dir das Messer dennoch unversehens die Haut, daß sich der Weiße Schaum mit deinem Blut färbt. .

Und wenn du wiederkommst aus dem Badezimmer ist schon das Unglück dir vorausgeschlichen und sitzt, nach Mäusv- arl versteckt, im Telephon. Du hast noch kaum begonnen, dich anzuzrehen, da rasselt, vom Unglück angeirieden, der Fern­sprecher, und aus der Horermuschel. kommt dir ärgerliche Nachricht, daß du vor Wut der Fernsprechtechnik fluchst, hoch in der Hand das Telephon, das du zertrümmern mochtest.

Das Lied ist lange nicht zu Ende. Tein Kragenknopf ging morgendlich spazieren, dein Schuhband reißt, und dem Pullover istZo sonderbar an vielem Morgen! Indessen du den Kopf tief in ihm hast und gar nichts sehen kannst, ver­wirren heimlich sich die Aermel, und wenn du oben heraus^ gekommen bist, siehst du mit stierem Blick die unbegreifliche Verwirrung an. Nach langen mühevollen Kämpfen endlich ziehst du mit glücklichem Gesicht die wollene Bekleidung richtig an.

Indessen wartet schon, dich wieder zu erschrecken, im Spalt der Tür ein Brief mit schwarzer amtlicher Beschriftung, damit du heute nicht zu überymtig würdest.

Da schickst du dich an zu gehen. Und siehe, als du de« Mantel knöpfen willst, löst sich in deiner Hand vom Fade«, der immer länger wird, ein Knopf. Du kannst mit Trauer diesen Knopf besehen, von vorne, und wenn du willst, von hinten auch: der Knopf ist ab.

Und während du da stehst mit deinem Trauerblick, zerrt schon das Unglück eifrig draußen im Flur am Glückshuseisen, das du einst gläubig über deine Tür hängtest. Als du die Tür aufschließt, fällt es glückbringend dir auf den Kopf, daß du dich, meterlange Flüche fluchend, duckst.

Eh der Tag zu Ende geht...

Nein, es ist noch lange nicht zu Ende, eS kan« noch mancherlei aeickeden an vielem Tao.

And doch!

Es blastet an den Hecken,

And an den Weidenjenleu Schrvillt^s ahnungsvoll und zart. In Lüften braust ein Ahne« Bald wehen Birrensahnen Zu erster Lenzessahrt.

Der Acker dampft so rüchig.

So keim- und schollenbrüchig.

Und hellgrün sprießt's am Rain. Dort blühn schou wekße Glocken. Durch blonde Mädchenlocke» Spielt warmer Sonnenschein.

Die Amsel pfeift Fanfare.

Merkt aus, das Wunderbare Kommt wieder über Nacht,

Es kündet sich in llvden,

In westlich weichen Winden Des Frühlings nahe Pracht!

O müder Geist, du fragtest O altes Herz, du zagtest,

Du säh'st ihn nimmermehr.

Nun kommt er doch gezogen Und wölbt den blauen Vogen 2« holder Wiederkehr.

Peter Souenz.

Du bist noch nicht einmal zur Tür heraus, und wenn du ohne Unfall nach draußen kommen solltest das Unglück dieses Tages wird noch mit dir wandern durch alle Straßen, Wohin du gehst und wo du bist.

Ich habe dir gleich gesagt, du bist noch nicht einmal draußen. Die Tür im Bunde mit allen, die dich heule ärger» Wollen, hält einen Zipfel deines Mantels fest und zieht mit einem Ruck an dir.

Du bist schon sanft geworden, du drehst dich um und holst, ganz milde gestimmt, aus der Tür den Zipfel deines Mantels heraus und schließt die Tür.

Und für den Rest des Tages wünsche ich dir nun Sanft­mut des Herzens und der Hände, diesen Tag zu Ende zu bestehen.