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Fünf Jahre Protektorat Böhmen und Möhren

Erfreuliche Bllauzeu des Staatsmiristers Earl Hrrmauu Frank und Moravee

DNB Berlin, 18. März. Am IS. März jährt sich zum fünften Male der Tag, an dem jene historische Entscheidung siel, die die alten Reichslande Böhmen und Mähren dem Schutze des Füh­rers des Eroßdeutschen Reiches unterstellte.

! Wie richtig und vorausschauend die Reichspolitik des Staats­präsidenten Dr. Hacha war und ist, zeigen die nunmehr sich deutlich abzeichnenden beiden Elemente der Entwicklung im böhmisch-mährischen Raum. Das Ordnungsgcfiihl des Reiches und das Eigenleben des tschechischen Volkes. Beide sind untrenn­bar miteinander verbunden. Diese Verbindung.ist die bleibende und aus allen Kriegen immer wieder hervortretende Aufgabe dieses Raumes.

Diese Erkenntnis wird besonders deutlich in den Beiträgen, die der deutsche Staatsminister für Böhmen und Mähren, /--Obergruppenführer Carl Hermann Frank, und der Mini­ster für Schulwesen und Volksaufklärung in der Protektorats­regierung. Emanuel Moravec, zu einer aus Anlas; des 5 Jahres herausgegebenen Sondernummer der bekannten Zeit­schriftBöhmen und Mähren" geliefert haben.

! Staatsminister Frank zieht eine Art Bilanz aus dem fünf­jährigen Protektorat Böhmen und Mähren. 2n immer größeren Kreisen des tschechischen Volkes festigt sich das Bewußtsein, daß seine gewohnten Lebensformen nach geschichtlichem Gesetz nur in der Verbindung erhalten werden können, aus der sie entstanden find, nämlich in der Verbindung mit dem deutschen Volk und dem Reich. Damit aber wird jene Zusammenfassung der deutsch- tschechischen Beziehungen, wie sie die Präambel des Führererlasses über die Protektoratserrichtung in wenigen markanten Sätzen gibt, mehr und mehr im Bewußtsein des tschechischen Volkes wirksam. Auch der Tscheche wird immer mehr und stärker davon überzeugt, daß die Errichtung des Protektorats nicht ein Akt nationalsozialistischer Eroberungspolitik war, sondern einen tie­fen reichsgeschichtlichen Sinn hat, daß sie auf der politischen Entwicklung des Autonomiegedankcns im 19. Jahrhundert wei­tergebaut und, weltpolitisch gesehen, kommen mußte als An­passung an gewandelte gesamteuropäische Lebensbedingungen.

Etaatsmiuister Frank betont, daß nach fünfjährigem Bestand des Protektorats heute folgendes sestgestcllt werden könne: Adolf Hitler hat im Herbst 1938 mit der Konferenz von München und dem historischen Akt vom 15. Mürz 1939 einen Unruheherg in Europa beseitigt und die Länder Böhmen und Mähren be­friedet. Besondere Beachtung verdient die Erklärung Staats­ministers Dr. Frank, daß mit der Errichtung des Protektorat- bas Großdeutsche Reich seine erste Ordnungsaufgabe in Europa gegenüber einem anderen Volke übernahm. Dabei wurden For­men und Methoden angewandt, die sich für diesen Raum be­sonders eignen und bewährt haben.

Interesse verdiene» di- Ausführungen des Neichsministers über die nunmehr abgeschlossene Verwaltungsreform. Danach stehen an der Spitze der autonomen Verwaltung Staatspräsident Tr. Hacha und die von ihm bestellte Protcktoratsregierung, die nur einen einzigen deutsche« Minister zählt, im übrigen aber durchweg aus Männern des tschechischen Volkes besteht, die schon zur Zeit der tschechisch-slowakischen Republik wesentliche Funk­tionen des öffentlichen Lebens, zum Teil als Minister, aus­geübt haben. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben bedient sich die autonome Regierung der Behörde», der mittleren und unteren Instanzen, die zu über 9S v. H. mit tschechischen Beamten besetzt sind. Aehnliches gilt auch von der kommunalen Selbstverwaltung. Von 7785 Gemeinden werden 7557 von tschechischen Bürger­meistern und Gemeindevorstehern geleitet, von denen wiederum 5618 noch vor Errichtung des Protekrorats gewählt worden sind. Auch Rsgierungspolizei und Gendarmerie sind zu 97 v. H. tschechisch und nur durch Personalunion m der Spitze mit der deutschen Ordnungspolizei und Sicherheitspolizei fiihrungsmäßig verbunden. Rein tschechisch ist schließlich die Regierungstruppe, die ihrer Bestimmung nach Deutsche überhaupt picht aufnehmen darf.

Der Minister für Schulwesen und Volksausklärung Emanuel Moravec befaßt sich eingehend mit der Entfaltung der tschechi- fchen Kultur unter dem Schutz des Reiches unter besondere» Berücksichtigung seines persönlichen Aufgabenkreiscs. Ueber dis einzelnen Aufgabengebiete erfährt man, baß beispielsweise trotz des Mangels au Papier am Ende des 5. Jahres seit dem Be­stehen des Protektorats und im 5. Krikgsjahre in Böhme» und

Mähren täglich 19 große Tageszeitungen erscheinen, Weiter ist das Erscheinen von 436 Wochenblättern, Halbmont- und Monats- blättern politischen, kulturellen, wissenschaftlichen und technischen Inhaltes ermöglicht worden. Die tschechischen Sender bringen eiy umfangreiches tschechisches Eigeuprogramm. Die Zahl der tschechi­schen Bücher auf dem Gebiete des Protektorats belief sich im Jahre 1943 auf 8 969 009. Achnliche Ergebnisse sind au? allen weiteren Gebieten der Kunst und der Volksbildung zu ver­zeichnen.Das Aufblühen der tschechischen Kultur in dieser kur- zen Zeit", so schließt Minister Moravec seine Ausführungen, ist «in Beweis für die Nichtigkeit der Neichspolitik des Staats­präsidenten Dr. Hacha, der Politik der treuen Zusammenarbeij mit dem deutschen Volk für ewige Zeiten.

Bolschewistische Schreckensherrschaft in Spamcu Ern spanisches Doknmentsnwerk D^B Madrid, 11. März. Im spanischen Buchhandel ist ein 279 Seiten starkes Buch über die bolschewistische Herrschaft in Spanien erschienen, in dem nach einem Vorwort von Justiz- minister Aunos die offiziellen Daten über die von der bolsche­wistischen Regierung und ihren Organisatoren in den Jahren, 1936/37 verübten Verbrechen zusammengestellt sind.

' In dem Buch wird u. a. an Hand von Belegen und O.nit- .ungen nach, liefen, daß sich der ehemalige sowjetspanische Mini­ster Prieto auf die Bank von Mexiko 129 Millionen Francs und auf die Bank von Neuyork 145 Millionen Francs über­weisen ließ. Der ehemalige Ministerpräsident Negrin ließ sich auf die Euro-Bank in Mexiko 379 Millionen, der Exminister Otero auf die Chase Bank, Credit Lyonais, Vanque Commercial Dreyfuß u. Co. und Euro-Bank 851 Millionen Francs, der fr-wjetspauische Politiker Olona auf die Euro-Bank, Paribas .und Dreyfuß 475 Millionen Francs, des Exminister Mbornoz auf die Chase-Vank 125 Millionen Francs, die Exminister Eor- von, Ordax und R. Mendez auf die Midlapd-Bank in London

imd dm «uro-Bank i» Mexiko Millionen Francs überweisen^ wobei es sich ausschließlich um geraubte» spanisches Volksver- mveeu handelt.

An Hand von zahlreichen Dokumenten werden ferner die Masfsnerschießungen durch die Kommune, die Scheinprczesie der Tscheka, der Massenraub von Privat- und Staatseigentum und die Netigionsversoloungen geschildert, sowie die Namen der a>, den Verbrechen beteiligten Organisationen und Rädelsjührer ausgeführt.

25 Frauen ermordet

Paris, 12. März. Die französische Polizei ist einem Kallas, r^bi-och"» ani die Svur geko"'men, d-m nc-ft den bl-^-riney F-stst"llnn"en 25 trauen zu", Ont-r gekn^-n stnd Dm Bewoh, nein der Straft- Leiueur in R-»»is mar t»it ein'"»» T"»»n ->! unerklärlicher Gestank a'>k->efallen stir den men v-z k''"»,mg a-ften t-nnie. Als an? B'*'en einiger städtische Gas--el"tllchast dn-ch idle Beamt n ein- Untersuchung über eine nm->liche tchadftaft« S'-lle an der ^

S«»aße anstell-m lieb entdeckten sie in einer T'N-, im Heinma?, abeetrennte Käufe va» Tranen. Arme. B-Ine v"d Gnstm« Gst-dmaben. die ans eine Reibe van orci"^a»n B"i-b»^y schlieften li-^en Daran^bin wurde soko-t d?« B"ttzei »'nrmiert d'- unver-stalich die Gr^itUnnoe» av'nnftm Die unb-mohnte nar zwei Jabr-n van ei">m Ami c-"mi"t"i. der r?s<>n^'btt!>b F»n»»n an sich se-Ne. sie im »-"«machte

und ibce L"«ch-n ve-ft»ann'e. Di- fti-s'-r si->cke d»r Onser l"^sn km-a»? schlt-^-an. dast dm M3-8-» d»r m--»n zweit"» s>ndru d»»«,"lltt 25 F-"»e nm""beachi 5-,

H»'e d»<? G"bävdes entdeckte um» eine ,>»->"^"«ir d-ei Meter ti"-» Kettar'-be in der man v"ch iz m,,mns;«tse imd.

Die VarGer B'ätt-» bericht"» a'"Gsibrssch 5"e» di» graust-e» Fnnde in d-r Nu" Lcsuen» Tm Lnn*e des S"--ntaas mnedei» nach Ein-elb-iten b"'vnnt. Der m't den G»»>!ttinn»en fteauf- t'ante P->li'"ikan,misiar kannte k-vktell-n, d->si v'eks B-ie»?» die den als iiber'n»nnt bekannt"-, A»«t Dr Bettoi k"»,.,«;;^, trn das löans nicht m"br> »"»lasten baben. De» Arzt ist flüchtig und kannte bisher noch nicht aufgesund«» werden.

Großmäuligkeit anglo-amerikanischer Generale

DNB Berlin, 12. März. Die Stimmung im deulschseindl'ichen Lager muß hundsmiserabel sein und einer lünstlichen Belebung dringend bedürfen. Anders sind die Prahlereien, die der USA.' General Eifenhower und fein engster M tarbeitrr unter den Briten. General Montgomery. Zum besten geben, überhaupt nicht zu verstehen. Beide nehmen den Mund gehörig voll, um ihren Zuhörern weiszumachen, die Invasion und der Sieg über Deutschland seien eigentlich nur noch «in Kinderspiel. Eisen- hower versuchte Offiziersasniranten des königlichen Pan­zerkorps bei einer Parade in Sandhu-rst Mut zu machen mit den Worten:Ich Hofs«, euch östlich des Rheins wiederzusehen!" Bei dieser Gelegenheit entsch'iipste ihm das Bekenntnis, daß die Anglo Amerikaner in Wirllichke.t nach wie vor ihre ganze Hoffnung auf den Luftterror setzen, denn er erklärte:Unsere Lufistreitkräfte sind dabei, die Deut­schen weich zu machen". Damit ist auf deutschfeindlicher Seit« einmal mehr offiz'ell ein->estanden worden, daß das Ziel der anglo-amerikanischen Bomber nicht die deutsche Rüstungeindn- strie, sondern die Moral, des deutschen Volkes ist. Dabei scheint Eisenhower feinem eigenen Rezept nicht ganz au trauen, denn er schränkte seine Prophezeibung mit den Worten ein:Es bleibt noch vieles zu tun".

Weit in den Schatten gestellt wurde er in dieser Hinsicht von Montgomery. der englischen Rüstungsarbeitcrn gut zuzn- re>cn versuchte. Er versi eg sich nämlich zu der Behauptung: Wir haben den Feind jetzt zu fassen bekommen, und er wild uns nicht mehr entwe'chen können. Das einzig Uimewisir ist heute die Frage, wann der Krieg beendet sein w'rd. Ihr könnt euch euren eigenen Zeitpunkt wählen und euer Geld darauf setzen". Um ja keinen Zweifel in diese Tatsachen auf den Kr'egs schauplätzen hohnsprechrnde Behauptung auikommen zu lass"», stellte Montgomery die Wahrheit einfach auf den Kopf. Z. B. erklärte er. wenn er so oft gefragt werde, wenn die zweite Front beginne, dann aniworte er immer, daß sie bereits begonnen habe. Das ist bekanntlich eine Darstellung, deren Richtigkeit selbst im deutsch'eindlichen Lager, vor allem vo» den Bolschewisten, immer wieder vor aller Öffentlichkeit auf

bas heftigste bestritten wird. Aber Montgomery verhöhnte so­gar seine eigenen Soldaten in Jlalien. für deren Mißerfolge er als ihr bisheriger Befehlshaber im besonderen Maße verant­wortlich ist. indem er ihnen einen Sicgeszu.g andichlcie, rov dem die britischen Truppen in Italien seiest am weniA.m bemerkt haben dürften.Ich fuhr mit me.ner 8. Armee übers Meer iämpfiegegen di: Italiener in ihrem e igen.n Müller-- sand. Das war eine ganz einsache Angelegenheit, Lei der es keine Schmierigkeiten gab", erk.ärte Mcirlgomery großmäulig, kr vergaß nur zu erwähnen, daß die Gemiißi:h":'.t des Krstz-s in dem Augenblick aickhörie, als ihm deutsche Soldaten gegen« Überstunden. Er übersah auch geflissentlich, daß die- gesamt« cmglo-amerikarnschr Oessentlichkeit sich imme* «nckg n-e übe« das Schneckentempo der mi! so großem Tam-Tam ange'üiGig e, Offensive in Italien und vor allem über die uneebeuren Aer- lulle au'regt, d'e die Deutschen ibren Gegnern ?u'u'üo"n wr'lftn,

' Aber Montgomery brauchte diele angesichts der m<-r->n Tot, fachen geradezu hirnverbrannte Bohaup'un-'. um väm'ach feinen Zuhörern einredrn zu k"unen: ..Das gleiche voll-'-ht sich b-nt» ln .Dev.lschl"nd". Tatsächlich bekommen unsere FelrT-e in Ita­lien e'nen Vorgeschmack von dem, was sie zu earten hab-iy wenn sie es nagen sollten, ge^rn den A^antikmrll an-nrrnneaj Vas doch r»M erst, wie die Londoner Machtha"-"r »an- oc»ay wissen, der Versuch zu einer Invasion ill. m> sie vo»

seinen Ku.mnanen verlangt. W-lch kindlicher Einfalt sich Mom. gomery binsichtlich der Gelegenheit ou di"llm 'Bemn,-'«» bingibii kam in lcindn Worten zum Ausdruck: .Wenn ^'e Deut'ch-n un­serer Meinung nach auf dem moralischen anaelanot

find, den ro'r krauchen, wer^e ich mein- Soch'-'»» sib-r dm Kanal sichren und damit -"'t den D"""ch«n mir mit d"u Jtol'":"ern. Dm gan-e r-f-ch »"-«-i »«--ßeh

sein, und Schmierigkeit"» mi"d »z da^ei ag 2 -"« ae-nt nm'-t a-ben".

Dag al'o ist des P->d-cks Kern, bei wie

bei ETrnhower. Ss» h"chen n«? ei»"» S'anitz ^"l

Deutsch",,, wie England und d'e NSA. ch» b»"».chen. Ei« warten darauf hoffentlich wird ihnen dir Zeit nicht zu lang,

Der Korkzieher des Kanonenkünigs.

, Von Franz Wenn erber g.

Es wächst der Mensch an seinen Widerständen. Ohne Leid Und Schmerzen hätte die Heilkunde niemals ihre gewaltigen und segensreichen Fortschritte, ohne Mühsal und Schweißver­lust auch die Tcchmk nicht jenes hohe Maß an Vervollkomm­nung erreicht, das wir heute in den zivilisatorischen Errungen­schaften bewundern, sofern sie nicht der Zerstörung dienen. Am Anfang menschlicher Kultur steht die Erfindung: ein Feuer­stein wird mittels eines anderen bearbeitet. Die vom Geist zcleitete Menschenhand meißelt den ersten Faustkeil zurecht und chwingt sich damit über die Grenzen nurkreatürlichen Daseins. LS entsteht das erste Werkzeug und dies hebt den Menschen­geist über das tierische Fassungsvermögen der erdachte und geschaffene, nutzbar gemachte Fremdkörper wird künstlich ver­bessert bis zu zweckmäßiger Vollkommenheit. So ergeben kleine Ursachen große Wirkungen. Es ist, als treibe eine dämo­nische Gewalt den Suchenden, faustisch unstet Umherirrendcn von Einfall zu Einsall, von bläßlichem Denken zu blut- voller Tat.

Im Anfang war die Tat gewiß, doch nicht immer ist sie das Seiende, Gewordene, sondern oft selbst Anfang, Werden­des. Die Geschichte der Technik weiß von Fällen zu berichtete, in denen unsichtbare Gewalten einfallsreiche Köpfe dazu brach­ten, die Welt mit neuartigen Erfindungen zu überraschen, die ihnen, den Schöpfern und Urhebern, selbst verblüffend er­schienen. Denken wir an den Freiburger Mönch Berthold Schwarz (alias Konstantin Arklitzcn), der mit dem Eifer des Alchimisten Metalle in einem Mörser zerstieß, bis er angeblich das Schießpulver erfand, eine Erfindung übrigens, die vor ihm bereits anderen glückte. Denken wir weiter Johann Friedrich Boettger (vor 225 Jahren ge­storben), der auf der Suche nach künstlichem Gold in andere Dahnen gedrängt wurde und heute vor der Welt als Erfinder des Meißener Porzellans gilt, obwohl dieses Verdienst in Wirk­lichkeit dem Schlesier Ehrenfried Walter von Lschirnhaus gebührt. Alz Boettger auf Befehl Augusts des Starken als Häftling dir Feste Königstein be-og, unterhielt dort Tschirühaus ein staatlich gefördertes chemisches Labora­torium. Ihm war bereits die Herstellung des sogenannten ,,roten Porzellans" gelungen, uns an de» Versuchen, aus dem Kaolin, einer fettigen Tonerde, auck das ..weiße" ru arwin««t.

ließ er auf Wunsch des sächsischen Hofes Boettger teilnehmen. Als die Vorarbeiten soweit gediehen waren, daß dieses weiße Porzellan fabrikmäßig hergcstcll: werden konnte, starb Tschirn- vaus, der sein ganzes Vermögen bei den Versuchen verloren batte, am 11. Oktober 1703. Zwei Jahre später übernahm Johann Friedrich Boettger die Leitung der Porzellanmannfär- tur in Meißen und galt fortan als der Erfinder, während der Name seines fleißigen, vielseitig yelnl.X"« Vorgängers bald in Vergessenheit geriet. '

Glücklicherweise kennt die neuere Geschichte der -Technik auch Männer, deren Genie au der Mißgunst der Verhältnisse nicht zerbrach und die. vow Unscheinbaren zum Bedeutsamen erfinderisch vorstoßend, wahre Pioniertaten der Technik voll­brachten.

Kein Geringerer als der später weltberühmteKanonen­könig" Heinrich Ehrhardt ist diesen dornenreichen Weg gegangen. Eine seiner ersten Erfindungen, die ihm mehr Un­dank und Enttäuschungen denn Anerkennung und Erfolg ein­brachte, war jener Patente Korkzieher, wie er in Millionen Haushaltungen und Gaststätten des In- und Auslandes ge­braucht wird. Mit seiner Glockenform stützt er sich auf den Hals der zu entkorkenden Flasche. Bei ihm ist der Knebel nicht fest mit dem Schaft verbunden, sondern läuft auf einem Gewinde des Schaftes und läßt sich durch Drehen einer den Knebel un? gebenden Muffe feststellcn. Dank dieser sinnvollen Mechanik erleichtert er ganz wesentlich die Tätigkeit des Entkorkens. Aus einer oft mühseligen Arbeit wurde damit eine spielend leichte Verrichtung, so daß ihn der Erfinder mit einer galanten Ver­beugung vor demschwachen Geschlecht" alsbesten Damen­pfropfenzieher" bezeichnen konnte. Ueberdies schont die Erhardt- sche Erfindung den Kork, da sie ihn nicht völlig durchbohrt ein Vorteil, den der wirtschaftlich denkende Weinverbraucher gerade in heutiger Zeit zu würdigen weiß.

Gewonnen wird der Kork aus dem Dauergewebe der Korkeichenrinde (Quercus suber), die in Südeuropa und im nördlichen Afrika vorkommt. ^ ^ ^ *

lässige und auch gegen andere stanz wird außer zur Herstellung zu isolierenden Korkplatten und Linoleum verwandt.

Im Jahre 1367 brachte Heinrich Ehrhardt seinen Kork­zieher heraus. In seiner noch heute lesenswerten Lebens­beschreibungHammerschläge. Siebzig Jahre deutscher Arbeiter und Erfinder", di« der Zweiundachtziqiähriae 1323 verölfent»

lichte, wird das Schicksal oieser seiner Erfindung näher be­schrieben. Ein gut durchkonstruiertes Probestück verkaufte dek Erfinder'an den Großkaufmann Georg Neißmann in Zella. Der ließ sich denArtikel" patentieren und stellte ihn in große» Mengen her. Er scheffelte mit dem neuen Korkzieher ein be­deutendes Vermögen zusammen. Erhardt aber wurde Er- ffnderpech! mit ganzen 25 Talern abgcfunden, laut einem Vertrage, den der Geschädigte nur als halsabschnerderisch be­zeichnen konnte.

Durch diesen finanziellen Mißerfolg keineswegs entmutigt, ließ sich Ehrhardt den Vorfall zur Lehre dienen und wpßte seine späteren Gedanken und Erfindungen ungleich besser z» verwerten. Sie brachten ihm Millioneusummen ein und stellten ihn selbst in die vorderste Reihe der großen deutschen Indusirie- führer. Wie zähe und verbissen kämpfte er um die Einführung des Nohrrücklaufgeschützes in der deutschen Armee! Er mühte sich; seiner Zeit mit Riesenschritte» oorausdilend, gegen dm Widerstand maßgeblicher Dienststellen bereits im Jahre IM», gepanzerte uns bewaffnete Kriegsfahrzeuge für den Ernstfall vorzuführen. Der Erfolg blieb ihm bierbei leider ebenso ver­sagt wie früher demJngenieur-Hauptmaurt" a. D. Julius Schneider, der nach dem Siebziger Krieg seineKonstrm- , tion von Transportwagen mit gezahnten Rädern auf einer endlosen gezahnten Fahrbasis" vergeblich an den Mann z» bringen versuchte einen Vorläufer des Tanks und Panzers!

Immerhin: Heinrich Ehrhardt war den rechten Weg ge­gangen: vom jungen unbekannten Erfinder eine« Korftiefters zum Kanonenkönig seiner Zeit. Was er heraüsbrachte, war gut und knallte! ' ^

Eine durstige Seel«

Stuttgart. Einen kostspieligen Untermieter besaß eine Gan« Wirtin in Stuttgart in der Person des 44 Jahre alten Kurt Er stahl ihr im Zeitraum von zehn Monaten unter Benutz»»« eines Sperrhakens rund 349 Liter F-aßwrln aus dem "etter Gesamtwert von etwa 1309 NM. Vor dem Amtsgericht oram ^er noch nicht vorbestrafte M. als Beweggrund siw stm »ff brecherifches Treiben vor, er habe als Soldat in Fiantreiai viel Wein zu trinken bekommen, das; er nicht mehr davon Y lasse» können. Der Richter verurteilte den Angeklagten w g/ 31 Verbrechen des schweren Diebstahls zu 1 Jahr Ui Maua Gefängnis. Seine Ehefrau die zum Teil an der Kelle - Schmiere gestanden und dann und wann auch selbst von v.in u stahlen«, Wein getrunken hatte erhielt 8 Monate Lefangm».