E-.'.' L

Echwarzwalv»-c Lagesze tung

Nr f.6

Neues vom Tage

190. SeesahrtMilömlgPUuksever Heimat" tzl ichsminifter Dr. Goebbels dankt den deutschen Seeleute« j DNV Hamburg, 5. März. Aus Anlatz der IVO. Jubiläums- ^eikdung des deutschen KurzwellensendersBlinkfeuer Heimat" vereinigten sich auf Einladung des Leiters der Auslnndsorgani- sation der NSDAP. Gauleiter Bohle, am Sonntag in einem Lichtspieltheater in Hamburg zahlreiche Vertreter aus Partei, fStaat und Wehrmacht unter ihnen der erste Ritterkreuz­träger der deutschen Handelsmarine, Kapitän Hellmann, über L700 Seemansfrauen und -ungehörige zu Stunden künstlerischen jErlebens. Wieder konnten viele Angehörige deutscher Seeleute ^urch Len Aether persönlich ihre Grütze an die Lieben in der kscrne übermitteln. Ihren Höhepunkt fand die Jubiläumsfendunz nn Grutzworten des Gauleiters Bohle und einer Botschaft des Reichsministers Dr. Goebbels an die deutschen Seeleute, kn der es heitzt: Die SendungBlinkfeuer Heimat" will eine Wriicke von der Heimat zu euch draußen sein, wo ihr auch eure «arte und schwere Pflicht erfüllt. Sie soll euch mit dem großen ^Geschehen unserer Tage verbinden, an der ihr zu eurem Teil an treuer Einsatzbereitschaft und vorbildlicher Haltung mitwirkt. jDie deutsche Handelsmarine hat in diesem Kriege Leistungen «ollbracht und vollbringt sie weiter jeden Tag, deren Würdigung ^iner späteren Zeit überlassen bleiben mutz. Ihr selbst werdet «s am besten verstehen, warum sie während des Krieges nicht »n dem Matze öffentlich besprochen werden können, wie sie es stalsächlich verdienen. Wenn jetzt als ersterZivilist" ein deut- jsch-r Seemann mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes aus- npgeichnet worden ist, so hat er diese Ehrung für euch alle ent- «cgengenommen, die ihr unbekannt und unbenannt auf eurem «csührlichen Posten für den deutschen Sieg kämpft. Ich mache »nich zum Sprecher des ganzen deutschen Volkes, wenn ich euch «dafür den Gruß und den Dank der Nation übermittele. Eez. ?Dr. Goebbels.

Empfang der Heimkehrer in Saarbrücken DNV Saarbrücken, 5. März. Am Sonntag trafen in zwei Son­derzügen die Mitglieder des ehemaligen deutschen Generalkon­sulats in Algier, an ihrer Spitze Generalkonsul Pfeffer, und »50 Reichsdeutsche aus Nord-, Mittel- und Südamerika ei», «luf dem festlich geschmückten Bahnhof wurden sie im Austrage «es Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop, so« Ministerialdirektor Schröder und von Oberbereichsleiter Hellek- mann im Namen des Gauleiters der Auslandsorganisatio» der piSDAP., Bohle, empfangen.

Ungewöhlich hohe Verluste der Sowjets DNB Berlin, 6. März. Südwestlich Slobin stürmten nach hef­tiger Artillerievorbereitung starke, von Panzern und Schlacht- -klugzeugen unterstützte bolschewistische Kräfte im Laufe des 3. März mehrere Male gegen die Stellung ostmärkischer, braw- denburgischer, pommerscher und ostpreutzischcr Grenadiere an. Durch Zusammenfassen des Abwehrfeuers aller Waffen gelang ^s. die sowjetischen Panzer bereits im Vorfeld von der Infan­terie zu trennen und den immer wieder vorbrechenden Schützen- Mellen ungewöhnlich hohe Verluste beizubringen. Insgesamt blieben rund 1090 gefallen« Bolschewisten zwischen de« Wracks ^on neun abgeschossenen Panzern liegen. Zahlreiche Waffe» .aller Art iink^ Geangene fielen in deutsche Hand.

Diktatorischer Vorstoß de Gaulles DNV Algeciras, 6. März. Der bisherige stürmische Tagungs­verlauf der beratenden Männer in Algier führte nunmehr das persönliche Eingreifen de Eaulles herbei, der die Abgeordneten «r uchte, keine Konfusion onzurichten. Er gestand zwar sür dem­nächst ein allgemeines Expos« über die Politik des Algier- Komitees zu, Netz jedoch die einstimmige Forderung des Plenums nach Rechenschaftsberichten jedes einzelnen Kommissars über leinen Aufgabenkreis unter den Tisch fallen.Die mehr oder »veniger improvisierte fragmentarische Debatte" erklärte er für Unnütze Verzettelung, während die Algierkammer bestrebt ist, ftre Besugnisse allmählich zu erweitern und sich die Rolle eines Parlaments anzumatzen, unternahm de Gaulle den Versuch, dis Diskusfionsgegenstände zu beschränken. Er schlug vor, nur über das provisorische Regime nach der Landung, Fragen der Justiz- resorm, Presse und der Gewerkschaften zu verhandeln. Die Kam­mer wolle jedoch statt dessen dasSäuberungsproblem" und die Außenpolitik erörtern. Es ist anzunehmen, daß über diesen dikta­torischen Vorstotz de Eaulles «och ein heftiger Kamps entbrennen wird.

Unglaublicher Zustand der Ga«llijte«armee DNV Algeciras, 6 März. General de Lattre de Tassigny, dem die Ausbildung der de Gaulle-Truppen in Rordasrik« über­tragen ist, hat erklärt, daß der Ausbau dieser Armee mindestens -:n Jahr in Anspruch nehmen werde, ehe sie schlagfertig sei. Er sei entsetzt gewesen über den Zustand, in dem er dis Truppe uorgefunden habe. Der Mangel an Geld sei in erster Linie schuld daran, daß man der Armee nicht die Pflege habe ge­wahren können, die sie brauche, um eines Tages einsatzbereit zu sein. Die hygienischen Verhältnisse in den Kasernen spottete« jeder Beschreibung. Es fehle an sanitäre» Einrichtungen. Diese erinnerten an schlimmste Zeiten der Vorkriegsfremdenlegion.

Die Lazarette seien verwanzt, und verlaust. Ehemalige Freu­denmädchen übten die Funktion von Krankenpflegerinnen aus. Die Uniformen in den Magazinen glichen Lumpensammelstellen, und in den Offiziersunterkünsten würden Gelage abgehaltsn. Die Jnstruktionsstunden würden von Unteroffizieren geleitet, die aum lesen und schreiben könnten und betrunken zum Dienst . .n, wo sie mit der Hundepeitsche Zucht zu halten suchten. Alle in der alten Fremdenlegion üblich gewesenen Perversitäten ur. Grausamkeiten sängen auch in der sogenannten neuen fran- zt, jen Armee in Noroafrika ihre Anwendung und hätten dazu gc yrt, daß die neu antommenden Rekruten lieber in das Kon- ze.,.rationslager gingen als in die Kaserne. Es sei schwer, in Las Chaos Ordnung zu bringen, da es an geeignetem Aus- b..oungspersonal fehle und das alte nicht mehr erzogen werden kr..me. De Lattre de Tassigny hat schließlich noch bemängelt, daß d.e anglo-amerikanischen Truppen die französischen noch immer als Soldaten zweiten Grades betrachteten und diese ihre Mitz- ochtung bei allen Möglichkeiten spüren ließen.

Rückzug Euglands aus Osteuropa DNV Kens, 6. März. Unter dem TitelWs stehen wir? ' zitiert der Leitartikel des LondonerObserver" die Churchlw- Rede vom 21. März 1943, in der er von einem Europarat sprach, der aus Großmächte« und Gruppe» von Kleinstaaten bestehe«, sollte und bewaffnete Mächte zur VersAgmrg hätte, um fei««

Beschlüsse zu erzwingen. Gleichzeitig habe der Premier erklärt, England habe ein freundschaftliches Verhältnis mit den große» und freundschaftlich gesinnte« gleichberechtigten Partnern zu juchen und habe sich gleichzeitig um die Rechte und das Wohl der schwächeren und kleineren Staaten za kümmern. Eilt diel« Politik noch? sagtObserver".

Sie sei zwar nie offiziell widerrufe» worden, aber einig, Geschehnisse der letzten Zeit hätten-eine» Schatten des Zweifels darüber geworfen, es sei eine bekannte Tatsache, Latz die offi­ziösen sowjetrussischen Zeitungen verschiedentlich heftig gegen di» Gruppierung kleinerer Staaten in Zentral- und Osteuropa pro- testiert haben. Zwar sei darauf nie von offizieller britischer Seite geantwortet worden, aber in den nachfolgenden Presse­erörterungen habe sich nach und nach eine Lage herausgeschiilt, die sich in direktem Gegensatz zu den zitierten Worten Churchills befinde. Churchill habe die Einigkeit Europas unter der Ober­hoheit einer weltumspannenden Organisation vorausgesehen di» zuerst die vereinigten Nationen, dann eines Tages alle Na­tionen enthalten würde. Im Gegensatz dazu befürworteten nun- mehr verschiedene einflußreiche Organe eine Einteilung Europas in verschiedene abgetrennte Zonen, wobei jede dieser Zonen unter der direkten Schutzherrschaft oder Vormundschaft einer an­grenzenden Großmacht stünde. Dieser Plan sei, so stellt das Londoner Blatt fest, nie die erklärte Politik der britischen Re­gierung gewesen, obschon etwas Aehnliches in der Rede Mrr- schall Smuts hineingetesen werden konnte. Jüngste Vorkomm­nisse in unserer Europapolitik indessen schienen in diese Pläne für die Zonenbeschaffung besser hineinzupassen als in Churchills ursprünglichen Plan für die Einheit. Das sowjetisch-tschechs- jlowakische Abkommen, dem England allem Anschein nach in Moskau zugestimmt habe, gebe der Tschecho-Slowakei viel engere Beziehungen mit der Sowjetunion als mit ihren europäischen Nachbarn oder ihren westlichen Verbündeten.

In Westeuropa dagegen herrsche keine entsprechende Exklusivi­tät. Eden sollte die Lage klären, so schließt derObserver".

Terrorflieger überflogen erne«t die Schweiz. Amtlich wird in Lern mitgeteilt: In der Nacht vom 4. auf den S. März Mt erfolgte eine erneute Verletzung des schweizerische« Luftraums durch Flugzeuge unbekannter Nationalität.

Bulgarien verteidigt feinen Besitz

DNL Sosia, ti. März. Eine entscheidende Absage an du "nid- liche Aufforderung, die bulgarischen Truppen aus Maz: -sie» und Thrazien zurückzuziehen, bedeutet die Rede, die der bul­garische Bautcnminister Ingenieur Wassileff am Sonntag in An­wesenheit des bulgarischen Ministerpräsidenten Voschilosf auf einer großen Volksversammlung im Schtvarzmeerhafen Warna gehalten hat.

Als erster Redner begründete Wassileff den historische« und ethnographischen Anspruch Bulgariens auf diese beiden Pro­vinzen und sagte, heute sei die Losung des Volkes: Was uns gehört, geben wir nicht her. Die von Roosevelt und Churchill verfaßte Atlantik-Charta sei, wie jedermann wisse, nichts ande­res als das alte Lied eines Wilson. Dir Feindprspa- ganda verlange:Räumt Mazedonien und Thrazien". Eine Erfüllung dieser Forderung wäre eine Versündigung an de« zahllosen Opfern, die für die Befreiung dieser Provinzen ge­bracht wurden, aber auch ein Verstoß gegen die nationale Ehre der Bulgaren. Der Feind suche durch seine Bombenangriffe de» nationalen Geist der Bulgaren zu zersetzen. Er der Mini­ster aber erkläre eindeutig, und dies möge man auch i« London und Washington hören, Bulgarien werde für die Er­haltung seiner nationalen Freiheit unb t kämpfen, lieber die Beziehungen zur Türkei sagte ...aisilcss, daß seit dem Balkankrieg keine strittige Frage das Verhältnis zur Türkei mehr getrübt hätte. Die traditionelle Freundschaft Bulgariens mit Rumänien sei durch den Vertrag von Cragova wieder­hergestellt.

Abschließend gab der Minister ein klares Bild der Kriegs­ereignisse und einen zuversichtlichen Ausblick »us den Sieg der Dreierpaktstaaten ab.

Nach diesem mit großem Beifall aufgenommenen Worten des Bautenministers gab der Ministerpräsident Voschilosf seine Zustimmung zu der Erklärung des Bautenmi.-isiers Wassileff rnd einen ausführlichen Ueberblick über die Wfftichaftslage des Landes. Die Reden wurden über den gesamten bulgarische« Rundfunk übertragen.

Spanien ist antitounuuuistifch Rede des Falangeministers Arrese

DNB Madrid, 5. März. Der spanijche Falaugeminister Arrest führte auf der großen nationahyndikalistischen Kundgebung in. Valladolid u. a. folgendes aus:

Maßgebend für unsere Politik ist der Geist Jose Antonjos. Die Falangedoktorin, die in seinen Tagen gültig war und dir Zukunft Spaniens die Richtung zu geben vermochte, hat Heu« noch die gleiche Gültigkeit wie damals. Dies muß denen beson­ders gesagt werden, die nicht wahrhaben wollen, daß die Fa- lange der einzige grundsätzliche Werg ist. der Spanien empor­führt. Die Falangedoktrin braucht keine Ueberho.ung! Ln den Stunden der Not gibt es für er» Volk nur eure Rettung: Eine starke und sichere Politik. Die Politik der Furcyt und des Nach- geüens wir haben das jayretaug am ebenen Leibe er­fahren führt zu keinem guten Enoe. Für Spanien gibt er daher nur einen Weg, wie Generat Franco sagte:Mrt nn» »st das Leben, und ohne uns wird Spanien uurergeyen." Die guten Ratschläge, die man uns zu geoen verbucht, sollte man sich ersparen. Gerade in den dramatijche« Stunden des Krieger fühlt sich die verlange veranlagt, in alle Himmelsrichtungen zu ruM, daß sie teine Angst hat. Arreje schräg mrt den Worten: .Mögen die Zweifler darüber im Klaren sern, daß der Verbuch, vas Gebäude unseres Staates zu untergraben, «euren Grund Lediglich in der Tatsache hat, dag dieser Sraat entschlossen anti- kommunistisch ist. Diese Zweifler mögen wissen, dag eine neu» Woltsjront mit Tschelas, Brandstiftung und Plünderung die­jenigen schlecht belohnen wirb, die durch rhre Nörgelei im Kaffee­haus zu dem roten Sieg beitragen."

Der IWü.Flai-Abjchuß im Feldluftga« Nordsrankreich. In einer Phase erheblicher deutscher Abwehrerjolge über dem gesamte» Reichsgebiet meldet der Feldluftga« Belgien-Aordsrankreich sei­nen 1VV0. Flakabschuß. Tausend vernichtete Feiiidslugzeuge ent­sprechen zwölf kriegsstarken Kriegsgeschwadern mit fliegendem Uerionall

Sie freute sich zu sehr...

Kleine Geschichte von EmanuelaMaltl-Löwenkreuz.

Wie sich Alti freute, wenn sie sich auf den Weg machte, ihre zahlreiche Nachkommenschaft zu besuchen! Mil Koffer« und Schachteln, begleitet von ihrer alten grantigen Marre. saß sie eine Stunde vor Zugabgang bereits am Bahnhof. Es war immer zu Weihnachten und Ostern, vor Geburts- und Namenstagen, wenn sie sich anschickre, den Gabentisch ihrer Lieben aufzubauen. Ihre Urenkel teilte sie inschwarze" und weiße" Kinder ein letztere waren serdigblond, wie es ihre Lreblingstochter gewesen. Aber unter dem Gekrabbet des Kleinzeugs gab es keine Bevorzugten. Alti liebte sie insgesamt mit überströmender Zärtlichkeit, und erfinderisch war sie in Ueberraschungen.

Mariens spitze Finger packten kleine Geschenke aus, an tue niemand gedacht hätte. Manche Kittel und Höschen der Mädels und Buben waren unter Altis fleißigen Händen ent­standen. Nie schien sie zu rasten. Ein Nickerchen nach Tisch gab es nicht. Bridge nannte siegelinden Wahnsinn", be­obachtete sie, wie wir uns damit plagten. Meist lag ein gutes Buch in ihrer Reichweite. Doch las sie nicht viel. Sie bog das Haupt zurück, ließ Blick und Gedanken schweifen. Viel Schönes und Tiefes strömte ihr dabei zu. das nicht in Büchern stand. Mil Romanen laßt mich aus!" rief sie.Das Leben ist anders, viel schöner und einfacher. Wenn es auch einmal finster kommt, zum Schluß jawohl man muß staune« wird es dann um so Heller!"

Jedes zweite Wort Altis war:Wie ich mich freue!" Oft schüttelte sie sich vor Lachen, aber es hatte nichts mit den klei­nen Bosheiten des Weltlebens zu tun. Nie spottete sie über jemand. Ihre Heiterkeit war echter Frohsinn. Er erhielt sie wohl auch so fung wir nannten sieAlti", weil sie mit ihrem glatten lieben Gesicht, ihrem strahlenden Lächeln und Len lustigen Augen kein bißchen einer Greisin glich.

Eines Tpges begannen wir nachzurechnen, stutzten es konnte nicht zulreffen! Dennoch verhielt es sich so: Alti stand vor dem achtzigsten Geburtstag. Gewiß würde sie nicht« davon hören wollen. Hatte sie doch unlängst erklärt:Wißt ihr alt möchte ich nicht werden!" Der Reihe nach hatte sie uns schalkhaft angeblickt. Zweifellos fühlte sie sich noch in der guten Mitte ihrer Jahre. Aber diesen Tag, den unsere Mutter Lurch Gottes Gnade so heiter, so gesund an Leib und Seele

erleben durfte, mußten wir besonders feiern!Wozu die fatale Zahl nennen wir machen einfach aus der 80 eine 70!" schlug die Lieblingswchker vor längst war sie nicht mehr blond sondern weißer als Alti selbst.

Eifrig trafen wir Vorbereitungen. Am Festmorgen schien die Jubilarin betreten. Offenbar war sie nicht einverstanden. Ilm ihren Mund zuckte es, die erste wehe Erinnerung an Ab­schied und Trennung mochte sie gestreift baden. Sogleich rappelte sie sich zusammen.Wieso 70? Wenn ihr den Blöd­sinn ichon aiisgedrniek habt den Achtzigsten irag ich an» Buckel!" Nie war sie «o >ung. io heiler so tmbsch geweien wie an vielem Tag. Nach der Begluckwümchung nahm sie ihren Henkelstock. auf den sie sich kein bißchen sinne, ging, wie täglich, ms Tors. An mancher Tür hielt sie sich aut und plauderte mil der Hausmutter, umgeben von Kindern. Kayen, Hunden, und Hühnern. Zu Mittag gab es Leckerbissen, der achtzigste Geburtstag wurde mir einem kleinen Sekt begossen. Endlich machie sich Alti an ihren wahrhaft erichreckenden Pöst- emlauf.Tas toll ich alles leien? Ihr tragt Schuld! Warum habt ihr meinen dummen Geburtstag in alle Welt poiaunl? Dazu schreiben die Menschen nachgerade abscheulich nicht leierlich und deutlich die Buchstaben trüben sich vor dem Blick!"

Tas war der'Anfang. Immer mehr machte es sich be­merkbar. Marie, die goldtreue Marie, die ihr Leben tropfen­weise für Alu dingcgeben hatte aber knurren mußte sie!, schall über fallenaelassene Slrickmaichen: und was Alu nähte, mußte sie wieder auttrenne». ..Auf,renne»?" lactue AI».Ta hat sie endlich einen Grund für ihre lauerwpnsche Laune!"

Daß ihr Augenlicht ichwand. achtele sre nichl. Sie treute sich hundenmal am Tag. Immer noch fuhr sie kreuz und quer auf Besuch. Einmal indes slurzie sie über eine Treppe, und rm Park, energisch ausschrettend, wäre sie beinahe m den Aich getauten.

Aerzke wurden zu Rate gezogen. Ein Eingriff erwies sich als unerläßlich. Aln wehrte sich:Alles umionst, wenn ein­mal unser Herrgott «agr: Jetzt lst's genug." ..Wie kannst du so reden!" warfen nur ein.O.lcye Operationen gelinge« jeden Tag, immer. Tu wirst wieder sehen, alles wird sei« wie früher." Sie ichüttelie den Kopf. .

Tie Operation tand stau. - Geduldig trug Alti die Quai, mit verbundenen Augen reglos zu liegen. Obzwar st« stets und fest dabei blieb, es würde oergebltch >««.

Endlich kam die Stunde, in der die Binde fiel, eine Brill» tmgelegi wurde. Brennende Rare ü!enloa lbr Antlitz. M>r sahen, wie sie sich iah autrichiele. einen Schrill nach vorn taumelie. Entzück! ichlug sie die Hände zuiammen halb war es Jubelruf. halb Seufzer:Ich lebe!"

Tie iah sah und iah nichts mehr. Im Snir^ zer« spliiierie die Brille. An dem Stuhl war sie iachi niedec- aeglitten.. Tas Herz rar temen einzigen Schlag mehr. Es hatte sich zu sehr gefreut!

Das Härchen in der Uhr. ^

Ms der junge Goethe in Straßburg studierte, kaufte sei» Vater auf dem Hirschgrabcn in Frankfurt bei einem Uhrmacher eine prächtige Uhr und schickte sic ihm. Falls sie nickt genau ginge, schrieb er den« Sohn, «olle er sie zuruckjcndcn, damit der Uhrmacher sie genau prüfe. Aber da der Mann, von dem er sie gekauft, zu den nichtigsten «eines Faches gehöre, werde sich wohl keine Beanstandung ergeben.

Bald darauf kam aber doch die Uhr in einem versiegelten Brief zurück mit dem Bemerken, sie «ei plötzlich stehciigcbliebcn.

Ter Herr Rai eilie uv» unwillig zu Sem Uhrmacher uns meldete die Beschwerde Kopffchuttclnü klemmle der Verkäufer sein Vergrößerungsglas ins Auge und untersiichie die Uhr ge» nau, dann lächelte er:Verehrter Herr Rat, diese Uhr bewegt nur wieder einmal, daß die kleinsten Tinge oft einegro^ Wirkung üben können. Um eins der Rädchen Hai sich näiiiuÄ ein Haar gewickelt und die Uhr zum Stehen gebracht, und zwar um fünf Uhr. Mn scheint, daß der Herr Sohn einen kleine» Braunkopf hak, der sich da einmal um sinis Uhr das Räder­werk der neuen Uhr hat anseycn wollen. Um diese Zeit ist nämlich stehengebliebe^. Hier sehen Sie das Haar", er nahm es mit einer Pinzette heraus,es ist ein braunes Frauenhaar.

Der Rat dankte für seine Bemühung und steckte die Uhr wieder mir einem leisen Lächeln ein. Während ihn der Uhr* macher zur Tür begleitete, sagte er schmunzelnd:Ick mc»G der kleine Braunkopf wird nicht nur das Räderwerk der Uyr haben sehen wollen."

Dann schickte der Vater die Uhr wieder nach Straßburg- schrieb, was die Ursache der Störung gewesen, und bcmekrte da­zu: es sei nichts Seltenes, daß ei« Frauenhaar ein (pW» Räderwerk still legen kbnne. Und man müsse auch im Klemep vorsichtig und klug sein. _ ^