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SchwarzwAder Tugeszeitung
?ir. 26
Terrorangriff gegen Berlin
Hochspannung im Vefehlsbnuker der örtlichen Laftschutzleiluug
(jj-PK.) Die Sirenen heulen — Fliegeralarm: Liere-myaco Millionen Menschen sind auf den Beinen, viereinhalb Millionen schleppen Kinder, Koffer, Körbe in den Keller, eilen in öffentliche Luftschutzräume und in Bunker. Nach wenigen Mitten herrscht Ruhe. Die Weltstadt lauscht, wartet auf das Ballern der Flakgeschütze, ist gefaßt auf das Rummscn der Bomben. Kinder schlafen im Arm ihrer Mütter, Luftschutzwarte und Selbstschutzkräfte haben sich an den Kellerausgängen postiert, dvn Stahlhelm auf deni Kopf, die Volksgasmaske bereit. Für ste alla ist die Stunde gekommen, da sie tapfer sein müssen und da eine große Verantwportung auf jedem einzelnen ruht, auf Mann und Frau, auf Jungen und Mädchen.
Doch die größte Verantwortung tragen nur ein paar Männer- Sie haben sie für die gastze große Reichshauptstadt. Das sind die Polizoioffiziere im Kommando der Schutzpolizei, oer örtlichen Luftschutzleitung, die ihr Hauptquartier in einem der Bunker aufgeschlagen haben. Für sie bedeutet das Heulen der Sirenen das Signal zum Beginn der Schlacht, einer Schlacht um Gut und Blut. Ihr Einsatz und der ihrer Männer, der Feuerlöschpolizei, der Luftschutzpolizei, des Deutschen Roten Kreuzes und der Technischen Nothilfo und der Helfer der Hitlerjugend kommt der aktiven Abwehr gleich, ist nicht minder wich tig als der Einsatz von Flakabwehr und Nachtjägern. Schnell mutz gehandelt werden, schnell und nach einem genau ausgearbeiteten Einsatzplan. Das Kommando bestimmt über die Verteilung der Löschkräfte, entscheidet über den Einsatz der Sani- kätseinheiten und des Katastrophendienstes. Das Wichtigste dabei ist, daß ste genau informiert ist über den Verlauf des Te-rror- angriffs.
Die Telefonapparate im Hirn der Luftschutzleitung kommen nicht mehr zur Ruhe, Meldungen gehen ein, werden weitorge- geben, werden ausgewertet, Einsatzbefehle ergehen an die Gruppenkommandos, an die 23 Abschnittkommandos und die vielen Reviere Berlins. Da fitzen zwei Polizeioffiziere an den Fernsprechern und nehmen als erste die Meldungen entgegen, die von der Flak, den Warnkommandos und den vielen Beobachtern kommen. 2m Süden fliegen etwa 40 feindliche Maschinen an, im Norden ist ein stärkerer feindlicher Verband festgestellt, im Süden ist inzwischen eine zweite Welle bemerkt worden. Eine Meldung jagt die andere, und die Offiziere geben ste sachlich und ruhig weiter durch das Mikrofon in die Vunker- räume. Da hört ste der Arzt, der den Einsatz des gesamten Sanitätsdienstes leitet, hört sie das Sprengkommando, das Zeitzünder beseitigen muß, wenn ste Industrieanlagen oder Bahnhöfe gefährden, und da hört ste der Kopf des Ganzen, das Kommando der Schutzpolizei. Es hat den größten aller Räume in dem bombensicherem Bunker. Karten an den Wänden, ein riesiger Stadtplan auf dem von Hellem Oberlicht beschienenen Tisch. Da — ein Beobachter hat die ersten Markierungszeichen entdeckt, die die „Pfadfinder", di« Vorhuten des feindlichen Verbandes,gesetzt Haben. Es find Kaskaden, die berüchtigtem „Christ- Säume", die aus brennenden Leuchtstäben bestehen.
Die Offiziere treten an eine große Wandkarte, auf der die Standplätze der Beobachter eingezeichnet sind. Ein anderer Beobachte.' hat die Kaskaden ebenfalls entdeckt. Die angegebenen Richtzahlen werden abgesteckt, das gefährdete Gebiet wird Umrissen. Und schon wird der Einsatz von Löschkräiten aus einem Gebiet, das nicht gefährdet erscheint, erwogen. Doch man ist vorsichtig, oft genug haben die Briten getäuscht, haben Markierungszeichen gesetzt und dann ihre Bomben in einem ganz anderem Gebiet abgeladen. So auch diesmal. Ein Abschnittskommando meldet den Abwurf vieler Spreng- und Brandbomben auf sein Gebiet, es kommt mit feinen Kräften zur Bekämpfung des Schadens nicht aus. Sofort werden abliegende Einheiten alarmiert. Nicht anders bei einem anderen Abschnittskommando. Ein drittes Abschnittskommando soll belfen. Die Telefonleitung ist zerschlagen! Da tritt dis Funka » ge in Tätigkeit. Sie gibt den Einfatzbefehl in den Asther. Sollte auch sie versagen^ werden die Einheiten mit Kradmeldern verständigt, die marschbereit in einem besonderen Bunkerraum fitzen und auf ihr« Veredle warten.
Längst ist entwarnt worden, doch noch lange nicht ist für das Kommando der Schutzpolizei die Anspannung zu Ende. Dort werden Sanitätstrupps gebraucht, da müssen noch Verschüttete geborgen werden, und in einem Vorort stehen Feuer-
wscyrrrrpre bereit, me nM von einem FunkwagSn auch der ln die am stärksten betroffenen Gebiete gefahren ist, drahtlos her- angerusen werden.
Die Bevölkerung harrte während des Angriffes in den Kellern und Bunkern, ohne zu wissen, wie stark die feindliche» Kräfte find, die anfliegen, aus welcher Richtung sie kommen, über welchen Stadtteilen sie ihre Bomben abladen und ob sie in mehreren Wellen kommen. Sie hörte nur das Explodieren der Sprengbomben, roch Brand, wußte nicht, wie es. draußen aussieht. Die Polizei aber setzte inzwischen schon alle Mittel ein, um den Schaden wirkungsvoll zu bekämpfen.
^-Kriegsberichter Siegfried Heinrich.
London zum deutschen Luftangriff
DNV Stockholm, 31. Januar. Der im deutschen Wehrmachtbericht vom 30. Januar erwähnte Angriff starker Verbände der deutschen Lus.waffe gegen London hat den Engländern einen Beweis dafür geliefert, daß die deutsche Luftwaffe heute nicht minder schlagkräftig ist als früher. Wenn sich auch die amtlichen Londoner Stellen um das Reuterbüro ausschweigen über di« Wirkung des deutschen Angriffes, so geht doch aus Bemerkungen des Senders London hervor, daß man dort recht unangenehm überrascht war. „Es war eine Nacht, in der die Londoner an die alten Tage der Schlacht um Britannien erinnert wurden" heißt es in einer Sendung am Sonntagnachmittag, in der zum Schluß lakonisch festgestellt wurde: „Viele Londoner wurden obdachlos." — Diese kargen Worte sagen genpg und bestätigen immerhin die Feststellung des Wehrmachtberichtss. der rw'- großen Bränden und Explosionen im Londoner Stadtgebiet
Argentinien im Schlepptau Washingtons Umbildung des argentinischen Kabinetts
DRV Vigo, 31. Januar. Der argentinische Premierminister General Ramirez will das Kabinett grundlegend umbilden. Alle
nationalistischen Mitglieder, darunter auch jene, die sich gege» den steigenden Einfluß des Judentums im Lande gewendet hatten, werden ausscheiden. Der argentinische Staatspräsident erklärte dazu, daß man in Argentinien einen Mißbrauch des Nationalismus im Sinne der Einführung fremder politischer Systeme nicht dulden werde. Die Regierung werde niemals irgendwo in Argentinien Ideologien zulassen, die dem republikanischen Wesen widersprechen könnten; sie sei entschlossen, jedem Versuch, die liberalen und republikanischen Grundsätze zu unterminieren, Widerstand zu leisten.
Präsident Roofevelt sandte an den Präsidenten von Argentinien eine Botschaft, in der er ihn zum Abbruch der diplo, matischen Beziehungen zur Achse beglückwünschte.
Kriegsanleihe-Propaganda durch Ereuelhetze
Die Hintergründe der Beschimpfung Japans
DNV Genf, 31. Januar. Um dis vierte Kriegsanleihe unter« zubringen, zog Roofevelt eine rücksichtslose und von Gemeinheiten nur so gespickte Agitation gegen Japan auf. Er beschimpfte das japanische Volk wegen angeblicher Grausamkeiten japanischer Soldaten gegen amerikanische Kriegsgefangene i« der übelsten Weise und setzte eine Hetze in Szbne. die das USA.« Volk in wütende Empörung und blinden Haß gegen Japan versetzte. Der Erfolg dieses Schurkenstreiches war der, daß di« Kriegsanleihe überzeichnet wurde. Und das allein war dar Ziel der Ereuelkampagne, die um jeden Preis vermeiden wist, daß die besonnenen Elemente in den USA., die vor den Gefahren der hemmungslosen Kriegspropaganda Roosevelts und seiner jüdischen Clique warnen irgendwie zu Worte kommen.
Die USA.-Prcsse, die seit Tagen auf Befehl des Weiße» Hauses unaufhörlich Ereuelberichte über den angeblichen Hungertod von mehreren tausend USA.-Soldaten in japanischen Gefangenenlagern berichtete, gesteht jetzt offen ein, daß die dadurch hervorgerufene Volksempörung eine Verdoppelung der Zeichnungen zur vierten Kriegsanleihe der Roosevelt-Clique erzielt habe. Roofevelt benutze diese Gelegenheit, um die unter einer io infamen Ereuelhetze zustande gekommene Kriegsanleih« als Beweis für die Entschlossenheit des USA.-Volkes anzu. führen.
Der Duce an die italienische Generalität
Die Avfgabe der neuen Wehrmacht
DRV Rom, 31. Jan. Der italienische Wehrmachtminister Marschall Graziani hatte sänmtliche Generale der neuen republikanischen Armee um sich versammelt, um sich über dem Aufbau der italienischen Wehrmacht eingehend Bericht erstatten zu lassen. Danach wurden Marschall Graziani und die übrigen Generale vom Duco in dessen Hauptquartier empfangen. Bei dieser Gelegenheit hielt der Duce eine Ansprache, in der er seiner Freude Ausdruck gab, so viele seiner alten Kriegskameraden im Rahmen des neuen italienischen Heeres wiederzu- sehen. Mussolini erwähnte den Verrat Vadoglios, der nicht nur eine Schändlichkeit gegenüber dem Bundesgenossen gewesen sei, sondern sich in seinen Folgen immer mehr als das furchtbarste Verbrechen der Geschichte gegen Italien selbst erweise. Der Duce würdigte dio Verdienste Marschall Erazianis um die Wiederherstellung der italienischen Wehrmacht und des italienischen Vaterlandes. Er erinnerte an den Fahneneid, den die bei ihm verfammolten Generale und ihre Stäbe sich zu leisten anschickten. Dieser Fahneneid bedeute in seiner neuen Formulierung nicht nur die Unterwerfung unter die Republik, sondern! sollte zugleich der Ausdruck einer neuen siittlichen Norm sein. Wer diesen Eid schwöre, so erklärte Mussolini mit großem Nachdruck, der breche alle Brücken hinter sich ab.
Die Aufgabe der neuen Wehrmacht sei, so führte der Ducs weiter aus, von dem kategorischen Imperativ beherrscht, endlich den Kampf an der Seite dos deutschen Verbündeten wieder aufnehmen zu können. Es müsse die furchtbarste Seelenqual für jeden rechtschaffenen Soldaten sein, bei dem Kampf um den italienischen Mutterboden nur bloßer Zuschauer fein zu dürfen.
Mussolini schloß seine Ausführungen mit einer Würdigung der Leistungen der deutschen Soldaten im Kampf um Europa und stellte der jungen italienischen Wehrmacht die deutsche Wehrmacht als ihr schönstes und erstrebenswertestes Vorbild vor Augen.
Nach dom Empfang fand die feierliche Eideslei st ung der italienischen Ärmeeführung statt. Zwei Offiziere
hielten die neue italienische Kriegsflagge, vor der der Chef des italienischen Generalstabes, General Eambara. sowie di« Unücrstaatssekretäre für die Marine, Ferrini, und für die Luftwaffe. Votto. sowie die Armeegenerale der neuen italisnsche» Wehrmacht Aufstellung genommen hatten. Marschall Eraziamk wies auf die Bedeutung der Ernouerung des Fahneneides nach der neuen Formulierung für die anwesenden alten Soldaten hin und schloß keine Ausführungen mit dem Krieosruf der neue» italienischen Wehrmacht: „Italien!","der von allen anwesende« begeistert wiederholt wurde. Danach sprach Marsch all Eraüani die Eidesformel vor und küßte die Kriegs^ahne. Seinem Beispiel folgten der Chef des Generalstabos und die übrigen anwesenden K-nerale
Neues Clearing-Abkommen mit Italien
DNB Rom, 31.Jan. Am 30. Jan. Unterzeichneten der Vertreter des Großdcutschen Reiches, Botschafter Rahn, und der Vertreter der Republikanischen Faschistischen Regierung,, Generalsekretär Graf Mazzolini, Abkommen und Protokolle über die Re- gelung des Zahlungsverkehrs zwischen Deutschland und Italien.
Die gemeinsamen politischen und militärischen Erforderniss« ließen cs wünschenswert erscheinen, den Zahlungsverkehr zwischen beiden Ländern auf eine neue Grundlage zu stellen. Der auf dom bisherigen Vertrag beruhende Clearingverkehr wird' abgeschlossen, um einem neuen Clearingabkommen Platz zu machen, das die Grundlage für eins reibungslose Abwicklung de» zwischen Deutschland und Italien erfolgenden Warenaustausches und Zahlungsverkehrs geben soll. Durch diese im Sinne noch engerer Zusammenarbeit getroffenen Vereinbarungen soll gewährleistet werden, daß kein der gemeinsamen Kriegführung und der Versorgung der Bevölkerung der beiden Länder dienender Warenverkehr an technischen Äbwicktungsschwierigke-ite» scheitert. Hierdurch wird zugleich ein weiterer wesentlicher Beitrag für die Solidarität der europäischen Wirtschaft im Kampf gegen Bolschewismus und Plutokratie gegeben.
Begegnung im Kanal.
^ Ein Kampfbild von Karl Gustav Frees e.
Nacht über dem Kanal. Ein deutsches Geleit strebt in rascher Fahrt gen Westen. Wie Schäferhunde umgeben tue Geleitboote den großen Frachter, der, bis unter die Luken .-ll> gepackt mit Wertwollen Nachschubgütern, rastlos seinen Wes verfolgt. Immer wieder schweift der Blick des Leutnants, der als Kommandant mit seinem Boot die rechte Teitensicheru'is inne hat, zum Dampfer herüber. Fast liebkosend überfliegt ei die mächtigen Konturen, die sich verschwommen vom nachtdunklen Himmel abheben, und freut sich der männlichen For- men. Denn cs ist sein Schiff, das er geleitet, sein Dampfer, auf dem er kurz vor dem Kriege seine erste Reise als Schiffsoffizier gemacht hat und dem er sich doppelt verbunden fühlt; seit er weiß, daß ihn sein Vater seit einigen Älonaten all Kapitän führt.
Das Weiter ist nicht sehr sichtig. Nebelschleier Hänger über dem Wasser, und nur schwer sind die Lichter des französischen Hafens auszumachen, der für diese Nacht das Ziel des Geleits bildet. Vom Führerboot kommt dazu das Signa! durch: „Fcindltche Schnellboote zu erwarten."
Null, dainil war zu rechnen. Hier hat der Gegner schon häufiger Sen deutschen Schiffsverkehr zu stören versucht. Dü Aufmerksamkeit der Männer auf den Schiffen verdoppelt sich und der Leutnant wendet dem Dampfer endgültig den Rücken. Nun gilt es, den Feind rechtzeitig zu erkennen und jeden Angriff nach Möglichkeit schon im Keime zu ersticken.
Mit fortjchrettenver Nacht wird das Wetter ungünstiger- Dichter batten sich sie Nebclschwaden, und die Männer versuchen vergeblich, das milchigweiße Dunkel weiter als bis ach einige Meier zu durchdringen. Wie eine Weiße Wand sicht de' Nebel vor ihnen.
Doch zunächst geschieht nichts, und schon atmet alles ruhi- ger. Die Gefahrenzone scheint hinter ihnen zu liegen. Da zerreißt jäh ein Ruf das Schweigen: „Feindboot an Backbord voraus!" — „Hart Steuerbord!"
Das Geleitboot springt aus der Fahrtrichtung, um dem Gegner, der überraschend aus dem Nebel taucht, nicht vor dem Bug zu geraten. Ja, da ist es, zum Greifen nahe, zu nah« schon, um noch wirksam bekämpft zu werden.
„Verfl...!" knirscht der Steuermann. Das aibt ein Un
glück. Wenn die da drüben in diesem Augenblick ihre Torpedos losen — und die Mannschaft steht bereit —, ist es um den Frachter geschehen!
Auch den Leutnant überläuft es. Schmerz zuckt in ihm auf, um den Vater und den Dampfer, die ihm beide lieb sind. Aber nur einen Atemzug lang, dann hat er sich wieder. Mit raschem Entschluß reißt er sein Boot herum, und im nächsten Augenblick fahrt der Nammstoß dem Feindboot krachend in die Flanke. Eisen schreit kreischend, Sj iten brechen. Wie zwei RMptxere verbeißen sich die beiden Schiffe ineinander, bäu-
Die Schwedei'degen.
Anekdote von Re in hold Braun.
Auf dem Friederhofe in der Au steht in der großen Stube ein uralter, klobiger Eichenkasten. Aufrecht steht er, und man kann durch eine Glasscheibe in das Innere sehen.
An der Rückwand des Kastens erblickt man zwei mächtige Reiterdegen. Bon diesen Degen ist folgende Geschichte vererbt Worden:
Im Dreißigjährigen Kriege war es, schon gegen das Ende. Alles Land lag verwüstet. Auch in der Au gab es nur Brand- Trümmer und verkrantete Aecker. Schwedenhaufen zogen lungernd und hungernd umher.
Der Frieder, von dem der jetzige Hof seinen Namen hat, war mit seinem Weibe, der Margret, allein von der Sippe übriggeblieben. Im Walde an einer Brachwiese hatte er sich eine Hütte gezimmert und einen winzigen Stall dazu. Der war für die alte Blesse, wohl die einzige Kuh meilenweit im Umkreise.
Der Weg zu der Hütte war für einen Landfremden kaum zu finden. Dennoch geschah es an einem Märztage des Jahres 1646, als der Frieder den Pflug zog und die Margret den Sterz führte, daß plötzlich ein verwahrloster Reitersmann ohne Gaul auf die Wiese trat. Wie er die stattliche Margret erblickte, gierten ihm die Augen auf, und er stürzte sich auf das Weib.
Aber da hatte er falsch gerechnet, wenn er den Bauern, der von Gestalt kein Hüne war, so als Flederwisch beiseite zu schieben gedachte.
Ehe er sich's versah, war der Frieder mit einem mächtigen Satze vom Pfluge fortgesprungen und hin an eine Stelle, w« der Knauf eines Degens aus der Erde ragte. Blitzschnell zog «r das mächtige Aing heraus und ging damit den Landstörtzer
an. Der aber tachte hell auf ob des Bäuerleins mit dem große» Reiterdegen.
Der Frieder nämlich hatte das ungefüge Ding vor Jahresfrist einem Wien Schweden aus der Hand genommen. Dann hatte er mit dieser Waffe Tag für Tag gegen einen unsichtbare» Feind gefochten. Immer gewandter und stärker war die Bauernfaust geworden. So trefflich focht er nach und nach, als ob er von jeher ein zünftiger Landsknecht gewesen wäre.
Wie er nun behend und üegenkundig gegen den Landstörtzer losbrach, verging dem allsobald das Lachen. Beim Satan, dieser ! Bauer da focht gut! Da galt es, seinen Mann zu stehen!
! Indessen stand die Margret bereit, in jedem Augenblicke j dem Frieder beizuspringen. Aber sie sah, daß er sie jetzt nicht : gebrauchen konnte.
: Hei, wie die Klingen aufeinanderfnhrcn! Schritt für
!. Schritt wich der Schwede, zurück — Da! Ein Schrei! Schwer sackte der Landstörtzer zu Boden. Es war dem Frieder gelungen, ihm das Eisen tn den Leib zu rennen.
Fluchend verreckte dann der Schurke. Den Degen des Land- störtzers aber versteckte der Frieder an einem guten Drt.
! Als die Friedensglocken übers Land hallten, nahm er die j zwei Degen und zimmerte jenen Eichenkasten, von dem man später die eine Seite wegnahm und dafür eine Glasscheibe einsetzte, damit die kommenden Geschlechter immer die Degen sähen und sich des tapferen Ahnen erinnerten.
men sich auf und lösen sich, beide todwund. Durch die geöffnete« Bordwände schießt gurgelnd das Wasser.
Zwanzig Minuten später steht der Leutnant mit seine« Leuten und einigen Engländern, die man aus dem Wasser fischte, auf dem Dampfer. Sein Vater legt ihm die Hand aus )ie Schulter.
„Junge", sagt er nur, aber in seinen Augen leuchtet es. Unangetastet ankert der Frachter rm Hafen.
Kleine Richtigstellung
Der berühmte Arzt Dr. Heim wurde einmal nachts zu einem Echwerkranken gerufen. Als er das Haus betrat, war aber leider der Patient bereits gestorben. Er konnte nur noch se» Totenschein ausstellen.
„Es tut mir leid, Herr Doktor", sagte die Frau des Verstorbenen, „daß Sie sich umsonst bemüht haben!"
„Umsonst gerade nicht", meinte Dr. Heim, „aber leider ver« Seblich." » .