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SchwarzwAder Tageszeitung

Ziele in London

Starke Kräfte im Nachteius ttz Bon Kriegsberichter Erich Wenzel

(PK) In einem Augenblick, da im Osten und Süden die Fron­ten in Hellen Flammen stehen da die Heimat unter einer schwe­ren Last leidet, stählt sich die Kraft jener Männer, die im Westen >tn scheinbarer Ruhe liegen. So wie es die Stunde und der Be­fehl der Führung verlangen, wird zuschlagen, wo es die Absicht ist, werden Kräfte gesammelt. So, wie es der Augenblick verlangt, Vird gehandelt.

Es erfolgte ein Schlag in einem Augenblick, in dem die Briten sthn sicherlich nicht erwartet haben. Während am Nachmittag des Freitags der Himmel einmal ein heiteres, ein andermal ein finsteres Gesicht zeigte, verzog sich am Abend die Wolkenbank, !vnd silbern glänzten am Firmament die Sterne. Ein naßkalter iWind wehte über Nordfrankreich. Unter diesen Vorbedingungen Iwälzten die Bombenwarte dicke schwere Brocken an die Ma­lschinen, die in den Boxen standen, nach Tagen der Pflege und lleberholung bereit zu einem harten Einsatz. Als die Abend­dämmerung mehr und mehr schwand, als die Nacht über den Tag endgültig gesiegt hatte, versammelten sich in den Hallen und Unterkünften die fliegenden Besatzungen. Sie standen bereit, und der Befehl war klar und soldatisch knapp: Bomben auf Ziele in London!

Mit den Flugzeugen, die sich bald von der Startbahn hoben, flogen viele tapfere Männer, auch solche, die von den wieder­holten Attentaten des Feindes gegen ihre eigene Familienheim­stätten wußten.

! Flugzeug auf Flugzeug rollte an den Start, Wochen und Mo­nate hatten wir Zeit, die Flugplätze herzurichten. Lange und breite Bahnen erleichtern auch damit mit schwersten Bomben be­ladenen Maschinen das Abheben vom Boden, ermöglichen glatt und reibungslos den Sprung über den Kanal. Soweit das Auge in der nur von glitzernden Sternen unterbrochenen dunklen Nacht reicht, leuchten die roten Punkte auf, die den Flugzeugführern den Raum angeben, über den sie verfügen können, solange sie sich am Boden befinden, Lampen, in anderen Farben gehalten, zeigen ihnen den Weg an, den sie nun gehen müssen. Sobald sie sich vom Boden gelöst und vom Platz entfernt haben, regieren andere Ge­setze. In die Nacht hinein brausen sie ab, derweilen wir Start und Kurs der anderen Kameraden verfolgen.

Die Gedanken wandern zurück: Vor über drei Jahren schufen wir diesen Platz. Von hier flogen wir nach England. Dann kam der Kampf im Osten. Nun stehen wir wieder hier, so gewappnet wie einst. Die Zeit verrinnt. Die ersten Maschinen so verraten «in Blick auf die Karte und die Uhr müssen nun über dem Ziel sein. Der Flugplatz liegt völlig im Dunkeln. Verschiedentlich versuchte der Gegner, den Einsatz zu stören, doch die Flugzeugs starten genau so, wie es befohlen ist. Wir können uns ausrechnen, wann die Flugzeuge nun ihre Bomben abwerfen. In Gedanken weilen wir bei ihnen, die sich jetzt in diesem Kreuzfeuer befinden, das englische Flakartillerie und Nachtjäger bereiten. Dieser und jener Name taucht auf. Es werden Offiziere und Unteroffiziers genannt, Männer und Namen von Klang unter den Kampf­fliegern, die diesmal dabei sind. Sie werden es schaffen. Diese Gedanken sind kaum zu Ende gesprochen, da melden die Flug­posten, daß das erste Flugzeug zurückkommt. Mit ihr kehrt gleich­zeitig die Phantasie der Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Dis roten Lampen Hellen wieder auf. Zu ihnen gesellen sich anders- fabrige, hinzü kommen noch vielfarbige Leuchtkugeln. Die Flug­zeuge landen, die Kombination hängt gelöst am Körper herab, Die FT-Haube baumelt am Koppel, während die Karte, dis Navigation und Zielfindung ermöglicht, in der Hand gehalst« wird. So treffen die Besatzungen ein, die nun über das, was iiS erlebten, berichten. Die Ziele waren klar auszumachen,' d. h. sis haben sie aller sicher gefunden. Die Abwehr war heftig. Doch sie fanden hin und kehrten zurück.

Dort fielen meine Bomben hinein", so berichtet der Komman­dant einer Besatzung, der mit dem Finger auf das Gelände int Stadtgebiet von London zeigt, das er getroffen hat. Andere Kom­mandanten vervollständigen das Bild dieses harten Einsatzes. Der Offizier vom Dienst nimmt die Meldungen entgegen. Mit dem letzten Mitglied der Besatzung, das jetzt die Meldung ab­gegeben hat, kehrt das fliegende Personal zum Liegeplatz zurück. Eine weitere Welle startet. Und wir erleben nun das gleiche Bild wie vorher. Und zu gleicher Zeit erheben sich von anderen Flug­plätzen im Westen die Flugzeuge. Ihr Ziel ist das gleiche: London.

Der Erfolg der deutsche,, Luftangriffe aus London

DNV Berlin» 23. Jan. Starke Verbände dar deutschen Luft­waffe griffen, wie bereits im Wehrmachlbericht vom 22. Januar gemeldet, in der Nacht zum Samstag in mehreren Wellen Lon­don an. Der Angriff der ersten Welle ersolgto am Freitag kurz nach 21 Uhr bei wolkenlosem Wetter. Unsere Flieger konnten das Zentrum von London und den Themse-Bogen gut ausma­chen, so daß die Masse der Bomben in dc-n Zielräumen lag. Schon währen-d dieser Angriffe konnten die Besatzungen unserer Kampfflugzeuge das Entstehen von zahlreichen Eroßbrände» be­obachten.

In der zweiten Nachthälfte setzten weitere starke Verbände der deutschen Luftwaffe die Angriffe gegen London fort. Durch Abwurr von Bomben schweren Kalibers und einer großen Menge von Brandbomben verstärkten sie die Wirkung der ersten An­griffe. Trotz verstärkter feindlicher Abwehr durch Nachtjäger lind starker Flak sowie Scheinwerfertäiigkeit ließen sich die deut- schen Flugzeuge nicht von ihren Zielen abbringon.

Ein deutscher Verbandsführer überflog während der Angriffe London in geringer Höhe und bestätigte die planmäßige Durch­führung und den Erfolg der Angriffe.

Nr. 19

Bei drei Nachtangriffen der Briten 139 viermotorig, Lomber abgeschossen

DNV Berlin, 22. Jan. Die nach wie vor über Mitteleuropa herrschende Schlechtwc-tterlage nutzten die Briten in der Nacht -um 22. Januar zu einem erneuten Angrijf gegen das Reichs­gebiet aus. Sie drangen im Schutze dichter Wolken in große» Höhen über die °Neichsgrenze vor. Der Foind stieß auf dem ge­samten Wege auf eine trotz der ungünstigen Wettervcrhältnssft wirkungsvolle Verteidigung durch Nachtjäger und Flak, dch einen konzentrischem Angriff auf das von den Briten bea'osich. tigte Ziel vereitelten.

Die nach den bisher vorliegenden Meldungen in der ver- gangenen Nacht über dem Reichsgebiet abgeschosftm-en 61 briti­schen Bomber zeigen erneut die wachsende Stärke unserer Luft­verteidigung. Im Verlauf von drei Nachtangriffen, die die.Bri­ten seit dem 15. Januar gegen das Reichsgebiet unternähmen vernichteten unsere Luftverteidigungskräfte nicht weniger als 139 viermotorigo Bomber. An diesem Ergebnis sind Nachtjäger und Flakbatterien gleichermaßen beteiligt. Ihre schwere Auf- gäbe wird durch die unermüdliche Tatkraft der Bodenorganisa­tionen, der Scheinwerfer- und Nachrichtenvcrbände unterstützt. Sie trägem maßgeblich zur Auffindung und zur erfolgreichen Bekämpfung der feindlichen Bomberverbände bei, die jetzt auch wie die Abschußergebnisse der letzten Zeit zeigen in den für ihre Tekrorabfichien bevorzugten regen- und wolkenschwe­ren Nächten keinen sicheren Schutz mehr vor der deutschen AK wehr finden.

Die Kämpfe an der Ostfront

DNV Berlin, 23. Jan. Am Nordabschnitt der Ostfront kam es am Samstag besonders südwestlich Leningrad und nördlich des Ilmensees wieder zu schweren Abwehrkämpfen, in denen unsere Truppen die erneuten feindlichen Durchbruchs­versuche zum Scheitern brachten. Wesentlich schwächer dagegen waren die Angriffe der Sowstts in dem Wald- und Seengebiet nördlich Newel. Hier erreichte d-r feindliche Kräfteeinsatz nur einen Bruchteil des vortägigen. Eine Kampfgruppe von etwa 500 Bolschewisten geriet in das zusammenoefaßtc- Feuer unserer Artillerie und wurde bis auf geringe Reste vernichtet.

Besonders schwer waren die Kämme im Raum zwischen Pripjet und Veresina, wo sich der feindliche Druck an verschiedenen Abschnitten wesentlich verstärkte. Die Sowjets unternahmen nach Heranführung frischer Kräfte an verschiede­nen Stellen erneut den Versuch, unsere Front zu durchbrechen; an einem Abschnitt griffen sie fünfmal hintereinander bis zu Regimentsstärke an, wurden jedoch von unseren Grenadieren immer wieder zurückgeschlagen. Wo es dem Feind unter schwe­ren Opfern einmal gelungen war, in die deutschen Slellungen einzudringen, wurde er im Gegenstoß wieder gewor'en. In einem anderen Kampfabschnitt fübrten die Sowjets zunächst am Vor­mittag c-inige umusammenhängende Angriffe, die restlos ab­gewiesen wurden. Am Nachmittag traten sie dann zu einem ge­schlossenes, Durchbruchsversuch mit insgesamt sechs Schützendivi­sionen an. Trotz des unübersichtlichen Geländes, das die Abwehr behinderte und lleborralchunoserfolgen des Feindes Vorschub leistete, gelang es unseren Grenadieren, den bolschewistischen Ansturm abzufangen. Nur wenige örtliche Einbrüche konnte der Feind erzielen, doch wurdon auch diese sehr bald abgeriegelt.

An anderen Kampfabschnitten machten die Sowjets den Ver­such, einiae inzwischen gleichfalls abgeriegelte Einbruchsstellen aus den Vortagen zu erweitern. Obgleich sie zu diesem Zweck stärkere Kräfte einsetzten, konnten sie an keiner Stelle einen Erfolg erzielen. Während diele Kämpfe noch ausgctragon wur­den, hatte der Feind neue Bereitstellungen zusammengezogen, um diese, sobald sich irgendwo ein Erfolg abzeichnen (01110, -n den Kampf zu werfen. Untere Artillerie zer'chlug jedoch.diese Bereitstellungen durch zusammengefaßte Feuerstöße.

Im Raum von Shaschkoff war eine dort bestehende Front­lücke in de» Tagen seit dem 18. Januar durch eigene Eeaen- anqriiie w^er aestblossen worden. Hierdurch war es gelungen, feindliche Streitkräfte hinter der neuen Frontlinie von ihre» Verbindungen abzuschneiüen. Vom 18. bis 22. Januar wurde das wiedergewonene Gelände in hervorragendem Zusammen­wirken mit Flaktruppen von versprengten feindlichen Tru -pen- resten gesäubert und dabei die im Wehrmachtbericht vom 23. 1. gemeldet« Gefangenenzahl und Beute eingebracht. Auf dem Kampfgslände lagen über 1600 tote Volsewisten.

Im südlichen Abschnitt der Ostfront kam es-abgesehe- >on etwas verstärktem feindlichem Druck im Raum von K o-

grad nur nördlich Kertsch zu regerer KamMtigke' unternahmen die Sowjeis mehrere Vorstöße in Zug- bi n>

paniestärke sowie schließlich einen Angriff mit etwa zr a-

taillonen. In dem sofort einsetzenden deutschen Abu n erlitten die Angreifer jedoch so schwere Verluste, daß si r-

richtetcrdinge wieder auf ihre Ausgangsstellungen zu en

mußten. Erneute feindliche Bereitstellungen wurden vo nserei Artillerie unter Feuer genommen und zerschlagen, so dis Sowjets in den Nachmittagsstundem nicht mehr zum A ssf antraten.

Aufklärungsabteilung erboerte zwei Ortschaften DNB Berlin, 23. Jan. Bei den erfolgreichen Gegen , » einer wllrttembergisch-badischen Jägerdiv » im Raum südwestlich Pogrebischtscho griff eine, Auskläri b- teilung unter der mitreißenden Führung ihres Komma rs

am 15. Jauar zwei von den Sowjets hartnäckig verteidig rt-

schaften an. Es gelang dem Kommandeur, einem mit dem T ut- scheu Kreuz in Gold ausgezeichneten Rittmeister und Trister des Goldenen Verwundetenabzeichens, mit seinen Schwadronen dem Feind in hartem Ringen die Ortschaften zu entreißen. Hierbei vernichteten sio 14 sowjetische Kamp'wagen sowie zwei Sturm­geschütze und brachten zahlreiche Gefangene ein. Die Volfche- misten mußten allein 250 Tote auf dem Kampffeld zurücklasscn.

Sowjets verloren bei Witebsk 1203 Panzer DNB Berlin, 23. Jan. Die seit dem 13. Dezember andauern, den Durchbruchsversuche bei Witc-bsk kosteten dem Feind bisher 1207 Panzer. Von diesen wurden allein im Abschnitt einer In­fanteriedivision. südöstlich Witebsk vom 16. bis 18. Januar 77, darunter mehrere schwere Sturmgeschütze, vernichtet. Seit den, 23. Dcgember schossen die Einheiten dieser Division, die in har­tem Ringen immer wieoer schwere feindliche Angriffe abwiesen» 170 Panzer und Sturmgeschütze ab. Von den allein am 17. 1. vernichteten 33 feindlichen Kampfwagen schoß eine Sturmge- schützabtoilung an diesem einen Tage 16 und eine Abteilung schwerer Panzerjäger elf feindliche Kampfwagen ab.

^ Husarenstück zweier Fallschirmjäger

DNB Berlin, 22. Jan. Bei einem britischen Stoßtruppunler­nehmen im Abschnitt unserer Fallschirmjäger an der Adriatischen Küste gelang es dem Feind, zwei Fallschirmjäger gesangenzu« nehmen. Auf dem Wege in die Gefangenschaft gerieten die Briten mit ihren beiden Gefangenen in e.nen deutschen Artilleriefeue« überfall. Die beiden Fallschirm), r nutzten geistesgegenwärtig die Lage aus. Sie entrissen die Waffen den zunächst liegenden Briten und zwangen den ganzen Stoßtrupp unter Vorhaltung der Maschinenpistolen, die Waffen niederzulcgen und seinerseits den Weg in die Gefangenschaft anzutreten. So vertauschten di« Fallschirmjäger die Rollen und brachten einen Offizier und 2g Mann als Gefangene ein. ,

Die Träumerin und der Bär.

Eine Geschichte von Christoph Walter Dreh..

Die Uraufführung des großen Varietees war vorüber. Man sprach über Raubst: cdressuren. Die meisten Artisten- behaupteten, Löwen seien am schwierigsten zu bändigen.

Der Dompteur Erik nahm das Wort.

Ich muß da an eine Geschichie denken", erzählte er,die sich vor etwa zehn Jahren in dem Torf Wesdrup zulrug. Damals zog ein böhmischer Schausteller mit einem Tanzbären durch das Land. Er besaß nur eine verstimmte Drehorgel und ein Prachtexemplar von einem Braunbären, den er an der Kette umherführte. Tie Kette war an einem durch die Naie gezogenen Ring befestigt. Wenn der Bär tanzen sollte, zog der Böhme daran und wirbelte die Kurbel seines Leierkastens, worauf Meister Petz sich gehorsam auf den Hinterbeinen drehte. Obgleich der Nasenring sicher nicht zum Vergnügen des Tieres beitrug, batte es sich immer als gutmütig erwiesen.

Die Dorfbewohner hatten die Vorführung wieder einmal bewundert. Der Dompteur führte den Bären herum und schwenkte seinen Hut, um Kupfer und Nickel darin zu sammeln da schwirrte eine Wespe heran. Sie setzte sich dem Tiere auf die Nase und kitzelte cs mit ihrem Gekrabbel. Unwirsch Wi chte der Bär sich mit der Tatze über die Schnauze, wobei er die Kette berührte, die der Böhme nur lose gehalten hatte» sie diesem aus der Hand riß, zugleich aber die Wespe erschreckte. Das kleine Tier stach ihm in die Nase.

Der Bär drehte sich um sich ielbst. Sein Herr versuchte der Kette habhaft zu werden, iedoch das Tier riß sich los und in diesem Augenblick traf den Böhmen, der nicht mehr der Jüngste war, ein Herzschlag.

Einer der Bauern wagte sich an das wütende Tier heran» bekam aber mit der Tatze einen Schlag, der ihn niederstreckte. Die Bestie knurrte jeden an, der sich ihm zu nähern versuchte, bis einige Beherzte mit Heugabeln und Sensen sich bewaffneten und eine wilde Jagd über die Felder begannen. Mit keinem anderen Erfolg als dem, den Bären in den Wald zu treiben, Wo er ihnen aus den Augen entschwand.

Die Gendarmerie begann eine ebenso fruchtlose Such­aktion. Man mußte also in Geduld warten, ob der Ausreißer von selbst Vernunft annehmen würde. Man schlief damals jn der ganzen Gegend sehr unruhig.

Met Ausnahme des Mädchens Lola. Irgendeine kleine

Sck'-iustelleriruppe hatte sich vor Jahren aus einem Marktplatz au getan. Als sie abgezogen war, fand man ein schwer fieberndes Kind ans einem Strohlager in einer Scheune, ein Mädchen, das nicht viel mehr zu sagen wußte, als daß es Lola hieße und der Truppe angehöre. Doch die ließ sich nirgends mehr entdecken. So war Lola in Wesdrup geblieben, ma,.- beschäftigte sie zuerst mit dem Hüten der Gänse und schickte sie später mit den Kühen ani die Wiest, da war sie eigentlich schon ein j"oes ' - in 'w-er Armut hübsch

genug, um sich der Nachstellungen ver Burschen erwehren zu müssen.

Jn jenen Tagen lag Lola im Wiesengras und spielte in Halbträumen mit den Wolkenschiffen, als sie von einem eigen­tümlichen Streicheln geweckt wurde und über sich die Schnauze des Bären sah. Mit seiner weichen Zunge hatte er ihr die Schweißtropfen von der Stirn geleckt. Ihr war es ganz natürlich, ihm das Fell zu zausen. Er ließ sich alles gefallen und schmatzte, da sie einfach eine Kuh melkte, die Milch, die sie ihm im Eimer hinstxllte, wie ein rechter Feinschmecker aus^ Am Abend brachte Lola den Bären an der Kette ins Dorf.

Die Gendarmen kamen sowie der Bär ihrer ansichtig wurde, schlug er mit den Tatzen um sich. Endlich zog einer der Schutzmänner seine Pistole. Ta aber sprang Lola vor das Tier. Es sei nun ihr Bär, und siechabe ihn lieb. Er aber hielt sie in den Pranken mit der weichen Zärtlichkeit, die eine Mutter für ihr Kind hat.

Unter Bewachung der Gendarmen mußte Lola ihren Bären in die Kreisstadt bringen und dann tauchte Frank Hessel auf, der bekannte Manager! Er kriegte Lola und ihren Bären tatsächlich mit nach Kopenhagen.

Hessel brachte die Nummer un Tivoli heraus »Die Träumerin und der Bär', keme besondere Leistung, aber hübsch gemacht. Die Gemeindewaise wurde berühmt, die Varieteebühne, die Zirknsmaneae ihre eigentliche Heimat.

Das Nachspiel begab sich in" Wilhelmshaven. Dort tauchte, nämlich jener Bauer auf. der versucht hatte, des Bären hab-s Haft zu werden. Ihm war das fremdartige Mädchen nicht aus dem Sinn gekommen. Im Zirkus wies man ihn nach den Raubtierkäfigen. Tort fand er Lola in einem Gitter-- gehäuse, wo sie ihrem Bären Unterricht gab. Sie stand mit dem Rücken zur geöffneten Tür. Auf dem Sand waren des Bauern Schritte nicht zu hören. Er schlich heran und legte

Hatz gegen Hatz

Don Ludwig Hübsch NSK Haß fällt vom Himmek, glühender Haß!

Häuser erzittern, bersten und stürzen,

Feuer und Grauen Hüller sie ein.

Haß fällt vom Himmel, tödlicher Haß!

Kranke und Greise,

Kinder und Frauen leiden und sterben schuldlosen Tod.

Haß steigt zum Himmel, heiliger Haß!

Wappnet die Herzen für die Vergeltung, bald schlägt die Stunde,

Haß gegen Haß! ,,,

ihr die Hände fest "um ""oie"" Äugen.und.fragte ""jcher'zenk

wer wohl gekommen sei. Dies mußte der Bär sehen. Glaubte er nun seine Herrin rn Gefahr oder erkannte er den Angreifer von einst wieder? Genug, ehe der junge Mensch recht zur Be­sinnung kam, hatten ihn die Tatzen' niedergeschlagen. Die Klauen rissen ihm die Brust auf und als ich hinzukam, blieb mir nichts anderes übrig, als das vom Blutrausch befallene Tier mit zwei Schüssen niederzustrecken." !

Gespannt hatten alle zugehört. s

Und Lola?" fragte endlich einer in der Runde. ,

Eriks Partnerin und Gattin lächelte.

Hier sitzt sie. Jetzt muß ich mich mit Löwen abgeben, Erik meinte damals, eine Frau allein habe unter Raubtiere» nichts zu suchen. Etwas sanftmütiger als mein treuer und liebevoller Petz ist er za auch, obgleich er, wenn's darauf au- kommt, jemandem ein paar Kugeln in den Pelz brennt."

Sie sahen einander in die Augen, die beiden Mensche«, die sich in der Gefahr gefunden hatten und in der Gefahr zusammenlebten, Liebende und Kameraden.

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