Leite 2
jSchwarzwAder Tageszeitung
Nr. 16
Ein Held der Infanterie
S. EichenlanbtrSger ans dem Manuschaftsstaud mit der Nahkampsfpange in Silber ausgezeichnet
Als am Weihnachtsabend des Jahres 1919 der Bauer und 'Sattlermeister Schreiber aus dem Sigmaringischeu seinen ncu- igeborenen Sohn den Lichtern de Weihnachtsbaums entgegenhielt, Llg c>r noch den feldgrauen Rock des Ersten Weltkrieges. Er war erst kurz zuvor aus dem Lazarett gekommen, wo die Aerzte ihm ras linke Bein hatten abnehmen muffen. Er ahnte da wohl hicht, daß 24 Jahre später am Weihnachtsabend dieser Junge jim Zweiten Weltkrieg tief im Ostcm, in einem Kampfgraben 'an der Smolensker Autostraße, in die Sterne schauen würde, an feinem feldgrauen Rock unter den Tressen des Unteroffiziers aber Las Eichenlaub des Ritterkreuzes und über dem Jnfanteriesturm- abzcichen das eben verliehene Silber der Nahkampfspange, i Aus Hunderten von Kampftagen hebt die silberne Spange jjene drc'tzig gewichtigen hervor, an denen ihr Träger Brust.an Brust dem Feind gegenübcrstand, nicht einem Gegner allein, sondern ganzen Wolfsrudeln gehetzter und tückischer Angreifer, ßoo Handgranate und Maschinenpistole, Spaten und zuletzt der Würgegriff der Faust dis Waffen sind, mit denen das eigene Leben behauptet und anderen die Tür zum Jenseits aufgesto- prv. wird. Nur wenige spart der Krieg für diese Ehro aus. Sie find seine Rechtfertigung. In einer entwerteten Welt, wo Geburt, Reichtum und die eitlen Güter des Lebens von ihren Ränge» gestürzt sind, macht er durch sie den höchsten Wert des Männlichen sichtbar: den Helden, der das Ich entthront hat und nur noch dient.
Ein Held der Infanterie muß allo ihre Tugenden zu seinen eigenen gemacht haben. Anspruchslos und bescheiden, zäh und beharrlich kühn, taicnfreudig und opferbereit, findet er seine Größe im Ertragen des Aeußerstcm an Härte und Entbehrung und im Wagnis des Kühnsten. „In zweiter Linie kommt das Leben, — und ganz zuletzt das Wohlleben". Dies ist der Wahlspruch der Helden.
Oberfeldwebel Schreiber ist der sechste, deutsche Soldat aus dem Mannschaftrstande, der das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes trägt, und vielleicht der einzige, dessen Brust dazu die silberne Nahkampfspange schmückt. Aus keiner hohe» Abschußzahl von Panzern oder Flugzeugen leuchten seine Tasten, auf einen Blick erfaßbar, hervor; die endlose Melodie seines oft zeugenlosen Kampfes verläuft im Zweiklang von Abwehr und Gegenstoß des Infanterie-Krieges. Bei aller Scheu, diesen Namen für Lebende zu gebrauchen: er ist ein Held der Infanterie!
Seine zähe Beharrlichkeit belohnte das Ritterkreuz, als er am Ende der Winterschlacht 1943, in der Nacht zwischen 8. und 9. März rechts und links schon von Feinden umgangen, zwölj .Stunden lang die stündlich erneuerten Angriffe von zwei NK- WD-Divisionen allein mit seinem Schützenzug abwies und die 'von ihm besetzte Höhe als strategische Schlüsselstellung hielt und rettete.
Der Kühnheit seiner Stoßtruppunternehmen verdankt er das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Einmal nahm er 15 Bunker im Handstreich ein und machte 9V Gefangene. Ein anderes Mal schlug er mit 20 Sturmgrenadieren die Sowjets so in die Flucht, daß sie über hundert Tote auf dem Schlachtfeld zurllckließen.
Ein anderes Mal gehörte er bei Kartschew zur Nachhut, die dem Ansturm der sowjetischen Panzerbrigaden im stärksten Ar- stilleriefeuer aufhielt. Nach einem heißen und verlustreichen Kampftag lag die Kompanie noch mit neun Mann in ihren Panzerdeckungslöchern, rings umgeben von zwölf abgeschossenen T 34, während einer noch, nachdem er die letzte Pak zusammen« geschaffen hatte, auf zwanzig Meter an sie heramuhr die Luks öffnete und höhnisch „Heil Hitler!" herausbrüllte. Dann umkreiste er, aus Angst vor Haftladungen noch vorsichtig, wie sin Raubtier die Beute. „Jetzt könnten wir nur noch eines tun", sagte Schreiber, als das Spiel immer gefährlicher wurde, „alle mit Hn-ra aufspringen und auf den Panzer drauf!" Das Unglaubliche geschah. Vor den mit Handgranaten in wilder Entschlossenheit anrennenden neun deutschen Grenadieren gab der Panzer Gas und rollte ab.
Nie wird dieser einfache und bescheidene Soldat selbst von solchen Taten erzählen. Man muß da schon seine Mitkämp'er fragen. Die Vorgesetzten, die mit Begeisterung und Hochachtung von ihm sprechen, die Kameraden, die ihn lieben, und die Untergebenen, die an ihm hängen und ihm blinlings gehorchen, Beredt wird er nur, wenn er vom Führer spricht. Zweimal in feinem Leben hat ihn die Begeommg mit ihm aufs tiefste er
saßt: als 17jährigen Fäbnleinjuhrer aus dem Reichsparteitag 1936 und sieben Jahre später als sturmerprobten und mit dem Ritterkreuz ausgezeichneten Zugführer eines Sturmregiments.
Mit zwei Generalen und einem Oberst zusammen nahm der Oberfeldwebel im Führerhauptquartier aus der Hand Adolf Hitlers das Eichenlaub entgegen, saß mit ihm noch die letzte halbe Stunde des reichen Arbeitstages des Führers im Gespräch zusammen und ging hinaus in die Postenlinie des vordersten Grabens als Botschafter seines tiefen Glaubens, seines unerschütterlichen Vertrauens und seiner felsenfesten Zuversicht in den Sieg des deutschen Volkes. Den Zettel,den die Kameraden ihm mitgegeben hatten mit Punkten, die alle der Frage ent- spunden waren: „Ob der Führer das weiß?", hatte er nicht mehr nötig. Der Führer kannte alle Nöte, Sorgen und Mühen des Landsers aber er kennt auch die gewaltigen Anstrengungen, mit denen die Waffen geschmiedet werden, die uns mit eiserner Ruhe in die Zukunft sehen lasten.
Sündenbock Badoglio
Ilng.-,,Amerikaner wälzen Verantwortung für die schlechtere s Ernährungslage auf den Verrätergeneral ab
, DRV Stockholm, 18. Jan. Der Londoner Korrespondent der k,Times gibt in einem neuen Bericht über die Ernährungs- jlage in Suditalien zu, daß es trotz aller Maßnahmen der Amqot die Lebensmittellage zu verbessern. Der ^Trmes -Vertreter sieht schwarz für die Zukunft und erwartet, wenn nicht im nächsten Monat ausreichende Lebensmittelmenqen
Ed-»-
^ öie Briten schon jetzt einen Prügel-' knaben, auf den < sie künftig alle Schuld abwälzen werden. So NLE -,Times .KorrMondent wissen, daß die Vadoglio-Regie-
rung wieoer mit der Führung aller V"'waltungsgeschäfte betraut werden solle, und er hofft, daß diese Verwaltungsmaickstne beim Ausbau des wirtschaftlichen Lebens im besetzten Italien mehr Erfolg haben möge als die Amgot. Nachdem also alle Lebensmittelvorräte aus den von den Anglo-Amerikanern besetzten Teilen Italiens herausgeschlepot worden sind, nachdem Land und Volk nach allen Regeln englischer Kunst ausoevllindert und aus- aesogen sind, schieben sie nun einen Sündenbock vor, der für dis Mißwirtschaft verantwortlich gemacht werden soll. Das ist typisch englische. Manier.
Kloster Monte Cassino beschossen Ein neuer Beweis barbarischer Zerstörungswut der Gegner DNV Berlin, 19. Jan, Im Verlauf der Kampfhandlungen an der süditalieniaschen Front nahm die englisch-amerikanische An tillerie am 15. Jan. das weltberühmte Kloster Monte Cassino unter gezieltes Feuer. Die hierbei entstandenen Schäden waren erheblich. Das Klafter Moäte Cassino, eine Gründung des Heiligen Vendekt aus dem 6. Jahrhundert, ist die Urstätte des Be, nediktinerordens. Mit seiner prunkvoll ausgestattcten Basilika die in der Welt nicht ihresgleichen hat, gehört dieses Kloster zn den berühmtesten katholischen Wallfahrtsorten. Die kostbare Bibliothek und andere unersetzliche Kunstschätze wurden, wie seinerzeit berichtet, durch deutsche Soldaten rechtzeitig in Sicherheit gebracht und in Rom dem Heiligen Stuhl übergeben. Das Klo^s, Monte Cassino wurde übrigens deutscherseits als kirchliche Weilst, stätte geachtet und ist daher weder mit Truppen belegt, noch ak militärischer Stützpunkt oder als Beobachtungsstelle benutzt worden. Ein militärischer Grund für die barbarische Beschießung dieser einzigartigen Kulturstätte durch die Anglo - Amerikanri war also nicht gegeben. Die Beschießung des Klosters Monte Cassino reiht sich würdig an die Kette ruckstoser Schandtaten durch die britische und USA.-Terrorflieger ehrwürdige Kultur- und Kunststätten des Kontinents vernichten.
Der Steppenbrand in Australien. Bei dem großen Steppenbrand, der in der Nähe der Stadt Melbourne (Australien) wütet, sind mehr als 435 000 Schafe ums Leben gekommen.
Ei« Tagesbefehl Generaloberst Dlells
DNB Helsinki, 19. Jan. Generaloberst Dietl erließ anläßlich der vor zwei Jahren unter seinem Befehl erfolgten Neubildung der Armee Lappland einen Tagesbefehl, in dem er der vorangegangenen erbitterten Kämpfe des Jahres 1941 und der entsagungsvollen und harten Zeiten des Aufbaus seiner Armee gedenkt. Niemals zuvor sei am 70.Vreitegard ein Krieg in ähnlichen Ausmaßen geführt worden.
„Kameraden" — so heißt es in dem Tagesbefehl —, „was ihr in den verflossenen zwei Jahren in ununterbrochenem Kampf und vom Ausbau des vordersten Stützpunktes bis zur Organisation der Eesamtversorgung auf allen Gebieten in stiller entsagungsvoller und harter Arbeit geleistet habt, verdient ein besonderes Ehrenblatt in der Geschichte dieses Krieges."
Generaloberst Dietl spricht allen ihm unterstellten Offizieren, Beamten, Unteroffizieren und Mannschaften, die sich in dem Schicksalskampf gegen den Todfeind bewährt haben, volle Anerkennung aus. Ebenso dankt er den Dienststellen und allem Angehörigen der Luftwaffe und der Kriegsmarine, die in treuer Waffenkameradschaft seine Armee in schweren Kampf- und Arbeitstagen vorbildlich unterstützt haben, sowie den Angehörigen der OT und dem Wehrmachtsgefolge, die zum Aufbau und zum erfolgreichen Kampf seiner Armee in unermüdlicher Einsatzbereitschaft immer beigetragen haben
„Besonderer Dank gebührt unseren tapferen finnischen Waffenbrüdern" — so heißt es in dem Tagesbefehl —, „die in unbeugsamem Kampfwillen um ihr Dasein in stolzer Tradition gegen einen übermächtigen Feind ringen und den Bewohnern von Lappland, die willig alle Lasten des Krieges tragen." Der Tagesbefehl schließt mit den Worten: „Meine Armee geht fest gefügt und in stolzer Siegeszuversicht dem Endkampf entgegen."
Schwere KLmpfe in Starten
DNB Aus dem Führerhauptquartier, 19. Ja».
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Am Brückenkopf Nikopol und nordwestlich Kirowograd blieben auch gestern schwächere Angriffe der Sowjets erfolglos. Im Gegenangriff wurde eine Einbruchsstelle aus den letzte» Kamvitaaen aeichlolleu.
Im Raum von Shaschkosf und Pogrebischtsche sowie südwestlich Nowograd-Wolynsk scheiterten mehrere feindliche Angriffe.
Westlich Retschiza dauern die schweren Kämpfe mit unverminderter Heftigkeit an.
Nordwestlich und nördlich Newel wiederholten die Bolsche, wisten ihre Angriffe. Sie wurden abgeschlagen. Eine Einbruchs- stelle wurde im Gegenangriff nach hartem Kamps bereinigt.
Nördlich des Ilmen fees, südlich Leningrad und südlich Oranienbaum setzten die Sowjets ihre Durchbruchsversuch« mit steigender Heftigkeit fort. Sie wurden in erbitterten Kämpfen abgewiesen oder aufgefangcn.
In den Kämpfen im Südabschnitt der Ostfront hat sich di« schlesische 320. Infanteriedivision unter Führung des Generalleutnants Postel besonders ausgezeichnet.
An der süd italienischen Front trat der Feind östlich des Golfes von Gaeta nach starker Artillerievorbereitung mit mehreren Diviosinen gegen unseren Westsliigel zum Angriff s«. Die Kämpfe sind dort in vollem Gange.
Neue Ritterkreuzträger
DNV Aus dem Fübrerkauptquartier. 19. Jan. Der Führer ver- liel das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an ^lmijitwnn d.R. Kurt Rohlis aus Kiel. Kommandeur eines V-or-ierbaiaillons, Leutnant d.R. Bernd Schäzle aus Len?"irch «'Badsnk. Zua- führer in einem Erenadierregiment, Oberfeldw. Robert Lübke aus Ereifenberg in Pommern, Zuafiih'''''' in einem Vanieist arenadierreaiment. Obergefreiten Kurt Wieaand aus Riesa (Sachsens, Rick>Kck>ütze in einer Varnersaaer-A^leilnna.
Ritterkreuz??äger vom Feindflug nicht zurück-e^rt
DNB Berlin, 19 Jan. Vor einem Feindflug k<chrie .Houvt- mann Wilhelm Schmitter, Staffelkomism in einem Kamvf- a^chwader, nicht zurück. Hauntmann SMM-lm Schmitt-r war Rheinländer. Ende 1940 zum OMzier betörd^i, er im folgenden Jahr ru einem Kampfgeschwader. Im E'n>tz gegen England tat er sich immer wieder durch besonds-e Le-stunaen b-"mor so daß ihm der Führer am 14.9.1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verlieh.
Kampf dem toten Punkt!
Vom Steigen und Sinken der Leistung.
Von Franz Anton Bechtold. ^
Jeder Mensch hat Augenblicke und Zeilen, in denen seine Leistung nachläßt. Dieses Sinken kann körperlicher oder seelischer Art sein. Eine der bekanntesten Ursachen ist die Müdigkeit, die sich zur Ermüdung und Ermattung steigern kann. Dagegen hilft vor allem Ruhe in der dem einzelnen Menschen angepaßten Weise. Die Müdigkeit geringeren Ausmaßes läßt sich durch Arbeitswechsel, Pausen, belebende Gedanken, frische Luft (wie man sagt), ermunternden Zuspruch beseitigen».
Anders ist die Lage, wenn der Mensch stumpf wird. Hier gehl eine Veränderung in ihm vor. Was er zuvor willig und mit Schwung tat, das stößt ihn auf einmal ab und läßt ihn kalt.
Er kann das früher Getane noch vollbringen, aber es widerstrebt ihm unversehens. Zwingt er sich dennoch dazu, dann mutz er sich mehr anstrengen, oder seine Leistung wird in der Menge geringer oder in der Güte minderwertiger, oder beides geschieht. In Fällen dieser Art hilft oft ein Wechsel des Arbeitsgebietes. Der Mensch hat in solchen Fällen nicht ab- oder aus- gcwirtschaftet, sondern es will ein Neues in ihm werden, er ist zu einem Anderen fähiger geworden. Er muß da sehen, daß "und wie er zu dem ihm nun Gemäßen kommt, oder ihm Ueber- geordnete müssen ihm dabei behilflich fein. Ist die Stumpfheit, fedoch nur zeitbedingt. kann sie nach einer kurzen Leiftungs- Minderung wieder schwinden. Denn vieles, was dem Menschen Widerfährt, wird von der Natur von sich aus wieder in Ordnung gebracht. Manches läßt sich auch durch Aenderung der Lebensweise bessern: Durch Wechsel der Kost, durch Velänge- " ng oder Verkürzung des Schlafes, durch körperliche Uebun- ^ Ablegung gewisser Gewohnheiten, Pflege einer neuen Lieb- -i oder Freundschaft. Was über den Menschen kommt habere ^ ihm oorgeht, dem ist er ja nicht „sang- und klang- oder wi. -eliefcrt. Es gibt Gegenmittel, und es gilt sie erkennen kos" aus^ yH ihnen umsehcn. Außerdem mag dem einen die oder sich » n, an der es dem mit sich selber Unzufriedenen fehlt. Geduld helfe. 'en eines starken Anstoßes von außen her. Tie > Andere deüürp r, die aus einer körperlichen oder seeli'chen Dumpfheit abe. geht, ist nicht zu bessern. Denn was dem Mcn- -Wandlunq hervor^ 'ach fehlt, kann er sich nicht geben. Es wäre schon Sem Grunde weiblich, nicht nach dem zu forschen, was aber lässig und unoe.
lln die Stelle des Abgestorbenen treten kann. Solange der Mensch über Kräfte verfügt, ist er auch imstande, etwas zu leisten.
Es gibt noch andere Dinge, die der Leistung Abbruch tun. Da ist der sogenannte tote Punkt, ferner das Tagesgefälle. Vom toten Punkt spricht man in der Wissenschaft, bei Erfindern und Entdeckern, auf dem Gebiete der Politik, der Erziehung. Er spielt auch körperlich und seelisch eine Rolle: Plötzlich wü! es nicht mehr geben, aber schon nach einigen Augenblicken haben Wir wieder die Kraft, und das Bewußtsein zeigt uns einen Ausweg aus dem Engpaß, in den wir hineingcraten warerü In dem Zustand des „toten Punktes" fühlen wir uns hilflos; und wenn er uns oft begegnet, glauben wir leicht, daß es mit uns bergab gehe. Wer sich einem solchen Glauben hingibt, mit dem geht es auch bergab. Also gilt es diesen Zustand bekämpfen. Der Glaube, daß die gesunkene Kraft wiederkehrt und daß man dazu beitragen kann, wirkt belebend und erfrischend, dem Verzagten sinkt die Kraft noch mehr, lieber den toten Punkt kommt der Mensch hinweg, wenn er nicht klein beigibt, sich vielmehr eines Besseren besinnt und mit neuen Kräften zugreift.
Das Tagesgefälle wirkt verschieden auf die Menschen ein. Manche sind Vormittags-, andere Nachmittagsarbeiter. So kommen die einen in den Morgenstunden zu ihren Höchstleistungen, andere am Nachmittag. Man spricht auch von Nachtarbeitern. Zu ihnen gehören besonders viele Geistesarbeiter, denen die Stille und das Eigentümliche der Nacht besonders zufagt. Bemerkenswert ist ferner, daß die Leistung zwischen fünfzehn und sechzehn Uhr nachläßt. Bei Büro- anaestellten soll um diese Zeit eine gewisse nervöse Ermüdung auftreten. Danach wird das Rechne» schwerer. Stenotypistinnen irren sich öfter, radieren häufiger. Diese Art der Arbeitssenkung aber glaubt man dadurch beleben zu können, daß man Obst verabreicht. So schlug ein Untersucher dieser Art vor, um halb drei Uhr eine kleine Pause zu gewähren und eine Üeine Erfrischung zu reichen.
Häufig kommt es vor, daß der Gedankenfaden reißt. Nach Forschungen auf diesem Gebiet setzt in einem gesunden Menschen die Gedankentätiglkeit in der Minute drei- bis fünfmal? aus. Die Pause ist aber so kurz, daß man dies kaum bemerkt.' Sie.hält etwa eine S-ckunde an. Reißt der Faden aber für Mel
vis drei Setunoen ab, „weil das Gehirn schlafen gegangen ist"« ö entsteht eine fühlbare Störung. Man glaubt dann den An-! chluß an das zuvor Gedachte verloren zu haben, aber es findet ich meist wieder. Häufiges Abreißen der Gedanken gehört nt das Gebiet der Ermüdung. Hier muß pausiert oder geruht werden, bis die, Ermüdungserscheinungen schwinden.
Nach einer anderen Lehre schwankt der Mensch zwischen den regelmäßigen Perioden der Fülle und der Streckung. I» der Fülle werde (nach Jürgen Harmsen) einkassiert,'in dev Streckung ausgegeben. In den Jahren der großen Arbeits-. loftgkcit habe man wahrgenommcn, daß sich 35jährige schwer umstellen konnten, 45jährige dagegen verhältnismäßig leicht? Geistesarbeiter mit 70 Jahren hätten noch einmal mit voller Aufmerksamkeit speichern und strecken können. Die Lehre daraus sei: Gedächtnismäßig aufzunehmen in der Zeit der Fülle, zu strecken aber in der Zeit der körperlichen Ausbildung, der charaktermäßigen Sammlung und der Förderung des proöukti- ^ uiag sein, daß dies von Mensch zu Mensch verschieden ist, beachtenswert aber wird es allgemeinhin sein. Denn leicht kann der Mensch etwas erzwingen wollen, wofür er zu einer bestimmten Zeit nun einmal nicht das Zeug hat, oder fern Ausland kann ihn zu dem Glauben führen, er könne dies oder jenes überhaupt nicht mehr. Dagegen schützt ihn das Amen von der Fülle und Streckung. Wohl muß der Mensch urffmßlichkelten dieser oder jener Art herzhaft zu überwinde» suchen, aber gegen Zeiteigenes Gewalt anzuwenden, wird ih» kaum voranbringen. So gilt es für ihn, bald mehr die eine oder die andereSeite seiner Fähigkeit zu nutzen. Bei einem Teil uberagender Menschen (Genies) glaubt man eine Sieben- lahreswelle erkannt zu haben. Die genialen Leistungen solle« hier etwa nmner von sieben zu sieben Jahren (der' Heptadesi entstehen. Die Füllung zu dem großen Werk würde danach eine beträchtliche Zeit erfordern. Es mag sein — wir jedenfalls nehmen das Große mit großem Dank Ms und Hick-n es ihm gleichzutun, so gut wir es können. ^ .
Roosevelt zur Lage. Einer Meldung aus Washington zufolg« erklärte Präsident Roosevelt zur Eröffnung der vierten KriegM qnleihe u. a.: „Unsere schwierigsten militärischen Operationen liegen noch vor, nicht hinter uns. Wir können uns tatsächlich keinen Augenblick lang dem angenehmen Wunschtra" n hinqebech daß der Krieg beinahe zu Ende ist."