: Bäckereien, Konditoreien, Apotheken, Metzgereien, j Speise- und Kunstfettfabriken; cf von Handelsbe- ! trieben, insbesondere: Handel mit Butter und Speise­fetten, Kolonialwaren, Viktualien, Krämer Konsum- I vereine, Warenhäuser, Handel mit Schlachtvieh; ä) von Verkehrsbetrieben, insbesondere Gasthäuser.

Die Aufnahme umfaßt die Vorräte an Butter, Butterschmalz und Speisefetten, die sich in der Nacht ! vom 24. zum 25. November im Eigentum der zur An­gabe Verpflichteten befunden haben. Vorräte, die in fremden Vorratsrüumen u. dergl. lagern, sowie die­jenigen Vorräte, die sich zur Zeit der Erhebung auf dem Transporte befinden, sind vom Eigentümer anzu­geben.

Wenn der gesamte vorhandene Vorrat an Butter, Butterschmalz und Speisefetten zusammengenommen weniger als 3V Pfund beträgt, entfällt die Anzeige­pflicht.

Die Durchführung der Erhebung liegt den Orts- vorstehcrn ob. Die Ortsvorsteher und die Oberämter haben die Anzeigen auf ihre Vollständigkeit zu prüfen und dafür zu sorgen, daß die Anzeigen von allen ihnen bekannten Meldepflichtigen eingehen. Sie und die von

ihnen beauftragten Beamten sind zu diesem Zwecke befugt, die Räume, in denen Gegenstände zu vermuten sind, über welche die Auskunft verlangt wird, zu un­tersuchen und die Bücher der zur Auskunft Verpflichte­ten zu prüfen.

Zuwiderhandelirde werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 10 000 -N be­straft; auch können Vorräte, die verschwiegen sind, im Urteil für dem Staate verfallen erklärt werden.

Die Bezirksbevölkerung wird hiemit zu genauer Erfüllung der Anzeigepflicht aufgefordert.

Calw, den 14. November 1915.

K. Oberamt: Binder.

Verwertung aufgefundencr Patronenhülsen und Patronen.

Der Finderlohn für Infanterie-Patronenhülsen aus Messing ist von 25 auf 50 ^ für das Kilogramm erhöht worden.

Calw, den 14. Noveznber 1915.

K. Oberamt: Binder.

Amtliche Bekanntmachungen.

Erhebung über Butter und Speisefette.

Gemäß Verfügung des K. Ministeriums des In­nern vom 10. d. Mts. (Staatsanzeiger" Nr. 265) fin­det am 25. d. Mts. eine Aufnahme der Vorräte von Butter aller Art, Butterschmalz (Rindschmalz) und Speisefetten statt.

Als Speisefette gelten insbesondere Schweinefett, Nierenfett, sonstige nicht mehr rohe tierische Fette, Margarine, Pflanzenfette und Kunstfette jeder Art, ferner solche Butter und solches Butterschmalz (Rind­schmalz), das mit anderen Fetten vermischt ist.

Die Aufnahme erstreckt sich auf die landwirtschaft­lichen Betriebe und diejenigen Unternehmungen, die aus Anlaß ihres Handels- oder Gewerbebetriebes Eigentum an Vorräten von Butter, Butterschmalz und Speise­fetten haben; als Handelsbetrieb im Sinne dieser Vorschrift ist auch der Gelegenheitshandel anzusehen. Für die Ausnahme kommen hiernach vor allem nach­stehend aufgeführte Betriebe in Betracht: a) sämtliche landwirtschaftlichen Betriebe; t>) von gewerblichen Betrieben, insbesondere: Meiereien, Molkereien,

englische, das aber ist die einzige Gemeinschaft der fremden Truppen mit den einheimischen. Zwar haben die griechischen Truppen den Befehl, die fremden Of­fiziere zu grüßen, aber die griechischen Offiziere und die englisch-französischen Offiziere grüßen einander nicht oder nur sehr selten. Am häufigsten grüßen die französischen Offiziere, die englischen grüßen nie. Der Hafen ist ja bekanntlich von den fremden Kriegsschiffen gesperrt, und selbst griechische Schiffe können nur in ihrem Geleit einfahren. Die Ausschiffungen, die, wie man weiß, am 5. Oktober begannen, gingen durch 8 Tage rasch vor sich Nach Venizelos Sturz wurden sie unterbrochen, dann wieder ausgenommen, aber nicht wieder in derselben Schnelligkeit, Ordnung und Regel­mäßigkeit. Es landeten auch nicht mehr so viel Trup­pen wie vorher und ihre Zahl wurde bisher überschätzt. Erst jetzt seit dem 1. November gehen die Truppen­landungen wieder flott vorwärts. General Sarrail bewohnt mit seinem Stab einen kleinen Palast in der Stadt, er reitet, stets von 6 riesigen Kürassieren be­gleitet, aus. Auch General Mahon wohnt in der Stadt, die Offiziere teilweise in Feldlagern auf den umliegen­den Hügeln, teils in Hotels, wo sie vielfach in den Speisesälen, auf den Gängen und Treppen Schlaf­stätten eingerichtet haben. Aber Saloniki ist auch voll griechischer Truppen und Offiziere; ganze Armeekorps stehen in der Stadt. Zn Mazedonien sollen an 200 000 Mann stehen, und man fragt sich, was sie in bestimm­ten Fällen tun wollen und werden. Das Merkwürdige ober ist, daß hier und nur hier die Einwohner feind­licher Länder friedlich zwischen den mobilisierten Heeren des Gegners umhergehen. Als die ersten Lan­dungen stattfanden, hatten die Konsuln zwar den an­wesenden Deutschen und Oesterreichern zur schleunigen Abreise geraten, aber da die gelandeten Truppen sich vor feindlichen Handlungen hüteten und hüten mußten, blieben alle ruhig da, und jetzt gehen deutsche, öster­reichische und bulgarische Bürger ruhig zwischen eng­lischen und französischen Patrouillen spazieren, rvas nirgends sonst in der Welt der Fall sein dürfte, und nicht nur Bürger, auch Offiziere, deutsche und öster­reichische aus Athen, von den griechischen besonders liebenswürdig empfangen, uck, bulgarische Offiziere aus ihrer Hemat kommen nach dem neutralen Saloniki und sehen zu, wie Fraccaroli sagt, mit wie unseliger Langsamkeit die Balkanexpedition des Vierverbandes organisiert und durchgefiihrt wird.

Griechenland und die Entente.

Wien, 15. Nov. DieNeue Freie Presse" läßt sich lautDeutscher Tageszeitung" aus Konstantinopel drahten: Nach einer Meldung aus Saloniki haben die Franzosen den versuch gemacht, sich einer großen Muni­tionsniederlage zu bemächtigen, die in dem sogenann­ten Weißen Turm untergebracht ist, ein Vorhaben, das durch griechische» Militär vereitelt wurde. Bon französischer Seite machte man hinterher den Versuch, der erbitterten griechischen Öffentlichkeit den Vorfall als einen Irrtum einiger Franzosen darzustellen.

Rotterdam. 15. Nov. Wie sichDaily Telegraph" aus Paris drahten läßt, beschloß die englische und fran­zösische Regierung, die zögernde Haltung Griechenlands nicht länger zu ertragen. Sie werden bei der kleinsten Handlung Griechenlands, die gegen die Interessen Englands und Frankreichs verstoßen sollte, mit der Ergreifung von Maßregeln der schärfsten Art ant­worten.

König Konstantin.

Berlin, 16 Nov. Nach demBerliner Lokal­anzeiger" besagen in Budapest eingelaufene Athener Nachrichten, daß König Konstantin «uerschütterlich a« der Neutralität festhatte. Die Armee stehe hinter de« Monarchen. Das Volk wolle keine« Krieg; be­sonders die Neugrtechen seien gegen jedes Risiko.

Rumänien.

Berlin, 15. Nov. Aus Budapest meldet dieDeut­sche Tageszeitung": Der Sonderberichterstatter des Pester Lloyd,, in Bukarest erhielt von durchaus zu­verlässiger Seite folgende Mitteilungen: Die Stellung des Kabinetts Bratianu ist fester als je vorher. Von einer Ministerkrisis kann keine Rede sein. Nur inner­halb des Kabinetts wird es Veränderungen geben. Der heftigste Gegner und das stärkste Hindernis der Verständigung, der Finanzminister Costineszu, ein entschiedener Verfechter einer russenfreundlichen Rich­tung, ein geschworener Feind der Mittelmächte, ist seit Monaten krank und nimmt an der Leitung der Ge­schäfte keinen Anteil. Sein Rücktritt ist nur noch die Frage weniger Tage. Bemerkenwert ist noch, daß Kö­nig Ferdinand von Rumänien nach der Conderaudienz, die er dem Grafen Wolff-Metternich gewährte, den greisen Pater Carp empfing, diesen bekannten ehr­lichen Anhänger eines engeren Anschlußes Rumäniens an die Mittelmächte.

Bon unseren Feinden.

Die Indier.

Berlin. 15. Nov. Aus Kopenhagen meldet die Nationalzeitung": DieIndische Nationale Partei" veröffentlicht nach derNewyorker Staatszeitung" Mitteilungen, in denen es heißt: Es ist wahr, daß einige Indier in der britischen Armee kämpfen und einige wenige Freiwillige ihre Dienste angeboten haben, aber die Armut hat sie zum Eintritt getrieben. Der geringe Rest besteht aus Abenteurern und Stellenlosen. Die wenigen indischen Prinzen, die im britischen Lager in Frankreich weilen, sind nicht die Vertreter der Maße des indischen Volles, das jeden Tag um die Ver­treibung der britischen Herrschaft in Indien betet. In­dien ist entschlossen, von der tyrannischen britischen Herrschaft frei zu werden. Es macht sich bereit, brutaler Gewalt mit brutaler Gewalt zu begegnen. Indien ist jetzt ein Feuer, das bei der ersten Gelegenheit aus­brechen kann, und die mit Blut gegründete Herrschaft wird in Blut sterben.

England, Japan und Indien

Frankfurt a. M.. 16. Nov. DieFrankfurter Zei­tung" veröffentlicht folgendes Telegramm ihres Be­richterstatters in Amsterdam: Von vorzüglich unterrich­teter Seite erfahre ich, daß die englische Regierung seit langem weih, daß japanische Emissäre di« umstürz- lerischc Bewegung in Indien fördern. Die Nachricht, daß der japanische Ministerrat sich mit der Lage in Indien befaßt habe, hat in englischen Regierungskreisen die lebhafteste Beunruhigung hervorgerufen.

Ein gescheiterter russischer Pumpversuch.

Stockholm. 15. Nov. Die Bemühungen der russi­schen Regierung, in Japan eine größer Anleihe zur Finanzierung der Kriegslieferungen nach Morganschem Muster aufzunehmen, sind, wie dieBirschewja Wje- domisti" erfährt, gescheitert. Die japanische Regierung hat nach derDeutschen Tageszeitung" erklärt, sie sei dem russischen Verbündeten bereits weit genug entge­gengekommen, indem sie nicht auf Bezahlung der Kriegslieserungen in Geld bestehe, sondern die Ge­nehmigung zur Ausgabe kurzfristiger Schatzwechsel Erteilt habe.

Das englische Arbeiterorgan für den Frieden. >

(WTB.) Manchester. 15. Nov.Labour Laeder" schreibt in einem Leitartikel: Wir glauben, daß den Re­den der Lords Loreburn und Courtney historische Bedeu­tung zukommt. Wir sagen nachdrücklich, daß die Zeit ge­

kommen ist, wo dieselbe Botschaft in der schwierigen Um­gebung des Unterhauses Ausdruck finden sollte. Was müssen wir außerhalb des Parlaments tun, um das Heraufziehen der Morgendämmerung zu beschleunigen, auf die diese Zeichen Hinweisen? Wir müssen vor allem dis öffentlich« Meinung mobil machen, damit sie ver­langt, daß die Regierung dem Beispiel Briauds folgt, endgiltig alle Angriffpläne als aufgegeben erklärt und ihre Ziele so klar umschreibt, daß Deutschland nicht länger zu fürchten braucht, daß wir seine legitime Ent­wickelung hindern wolle».

Manchester, 15. Nov.Laubour Laeder" berichtet über eine Rede Ramsay Macdonalds, in der dieser sagte: Die Zeit ist für die unabhängig« Arbeiter­partei gekommen, um einen großen öffentlichen Feld­zug zu eröffnen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß trotz Drohungen und Alarmgeschrei das Publikum be­reit ist, unsere Botschaft zu hören und anzunehmen.

Giolitti.

Berlin, 15. Nov. Aus Lugano meldet das Berliner Tageblatt": Wie verlautet, wird der frühere Ministe«Präsident Giolitti an der bevor­stehenden Tagung deS Parlament- nicht persönlich teilnehmen, ja nicht einmal nach Rom komme«.

Wiedereröffnung der Warschauer Hochschulen.

(WTB.) Warschau, 15. Nov. Bei herrlichstem Sonnenschein fand heute die Eröffnung der polnischen Universität und der technischen Hochschule statt. Der Festakt wurde durch ein in der katholischen Kathedrale von dem Erzbischof von Kakowski unter großer Assi­stenz zelebriertes Pontifikalamt eingeleitet. Mittags fand in der Aula der Universität ein Festakt zur Er­öffnung dieser Hochschule statt. Nachdem der General- gouverneur von Beseler mit seinem militärischen Ge­folge die Plätze eingenommen hatte, hielt Rektor Dr. von Brudzinski eine von wiederholtem Beifall unter­brochene Festrede, in der er sagte: Zum drittenmal während ihres hundertjährigen Bestehens öffnet die Warschauer Universität ihre Pforten und schüttelt den Staub einer fremden Kultur ab. Der Redner gab so­dann einen Ueberblick über die Geschichte der Univer­sität, um sich dann mit den Worten aufrichtigsten Dan­kes an den Generalgouverneur zu wenden, der es nicht versäumt habe, inmitten des Kriegsgetiimmels die wichtigsten kulturellen Bedürfnisse des polnischen Vol­kes durch die Eröffnung seiner Hochschulen zu befriedi­gen. Die Universität werde demjenigen ein dankbares Andenken bewahren, der ihr Satzungen verliehen habe, wie sie westeuropäische Universitäten haben, vor allem mit der polnischen Sprache als der Unterrichts- und Amtssprache. Die Rede schloß mit einem Apell an die akademische Zugend, in deren Hand die Zuluft der Uni­versität liege.

Darauf ergriff der Eeneralgouverneur von Beseler das Wort zu folgender Ansprache; Es mag Ihnen zum Beweis für den weitblickenden, Hochhöizigen Sinn Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, meines allergnädig- sten Herrn, dienen, daß er dem ihm von mir gemeldeten Vorhaben der deutschen Verwaltung, den Wissenschaf­ten Ihrer Heimat wieder eine Stätte zu bereiten, zu­zustimmen geruht hat. Zch hoffe in Uebereinstimmung mit allen mit der Verwaltung Ihres Landes Betrau­ten, daß diesem der heutige Tag zum Segen gereichen und den Beginn einer Aera neuen geistigen Lebens be­zeichnen möge. Möchten Ihre Hochschulen ohne Rücksicht auf den Streit des Tages im Geiste wahrer Wissen­schaftlichkeit stets nur den höchsten Zielen edlen Men­schentums nachstreben! Mit diesem Wunsch erkläre ich hiermit die Universität Warschau für eröffnet.

Berlin. 16. Nov. DieNorddeutsche Allgemein« Zeitung" schreibt zur Eröffnung der Universität War-