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Sch«atz«oSlt>er Tageszeirang

Nr. 118

Aus Stadt und Land

Altevsteis, Len 22. Mai. 1943

Zum Sonntag

Deutsches Volk, du stehst on deines Schicksals Wende. Dein neues Glück wird aus dir selbst geboren. Nur dir selbst verdankst du deines Lebens Recht. Wir alle, du und ich, müssen j tzt Helden sein. Jede Tat im Alltag des großen deutschen Werdens wollen wir unter das Licht dieses Gelöbnisses stellen. Es gilt, vor dem Geschlechts der Zukunft best.hen zu können. Das MortVater­land" muß Heimat haben in unseren Heizen. Wir. die wir In di se große Zeit geboren sind, müssen stolz sein, am Schwersten unsere Kräfte zu messen.

Dem Seemann gleich st-hen wir auf dem Schiff. Der Steuermann will keine tatenlose Passagiere. Er braucht uns alle, denn das Sch'ff kämpft durch den Sturm. Wenn wir das reitende Eiland erreichen wollen, dann alle Mann auf Bord I N cht bangen, wenn auch schlagende Sturmwellen am Leib des Schiffes donnern. Es geht nicht unter, wenn alle Mithelfer. Nur der einzelne wird weggesegt. Die Sturmglocke lautet: alles für orte e mcktr sür mich I Unsere Kräfte werden dann stärker sein als alle Heerscharen des Feindes.

Der letzte Sieg gehört dem stärksten Wollen. Wenn du nicht willst, bist du nicht länger Knecht.

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Ein jeder gibt ^

Lin jeder gibt, so viel er hat,

Ein jeder schenke, was er kann.

Das gibt ein gutes Klingen dann Und tilgt, was traurig macht und matt,

Und segnet dich und segnet mich,

Die Helden draußen ewiglich.

Die tun ja so viel mehr als wir.

Und tun es mir, und tun es dir -

Jrmaard Tisaisr

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, Borbereitung der Heuernte

^Gewaltige Eiweißmengen gehen auf vielen Wiesen dadurch! Mloren, daß das Gras zu spät, nämlich erst dann gemäht wird, wenn es überständig, d. h. verholzt ist. Jeder Landwirt will möglichst viele Fuhren Heu einfahren. Deshalb lassen manche has Futter solange wie möglich draußen stehen, in der Hoffnung, daß sich dadurch seine Menge vermehre. Aber sie übersehen dabei den wichtigen Zeitpunkt, zu dem die höchsten Eiweißmengen von der Wiese gewonnen werden können. Dieser liegt vor Be­ginn der Blüte. Denn wenn die Befruchtung der Gräser stattgefunden hat, nimmt, je weiter die Entwicklung der Pflanze fortschreitet, die Eiweißmenge ab, während der Gehalt an Noh- faser steigt. Letztere ist unverdaulich und besitzt keinen Nähr» wert, sondern belastet nur unnütz den Verdauungskanal. Des. alb werden die höchsten Eiweißmengen wie die größten Futter­rassen nur dann geerntet, wenn die Gräser vor oder während ,ie Blüte gemäht wurde. Späteres Mähen drückt den Eiweiß- gehalt um ein Drittel und mehr herab. Diese Tatsache ist durch >viele Versuche bestätigt worden.

, Wir ernten also mehr und nährstoffreicheres Futter durch recht- »eilige Mahd der Wiesen, außerdem auch durch eine zweckmäßige Scährstoffzufuhr. Wir müssen rechtzeitig düngen, damit die Miesenpflanzen schon zu Beginn des Wachstums die notwen- Ligen Nährstoffe im Boden vorfinden. Zweitens müssen wir «eichlich düngen, d. h. in solchen Mengen, daß auch die Ansprüche lder hochwertigen Gräser und Kleearten befriedigt werden. Es genügt nicht, die Wiesen alljährlich nur mit Jauche und Gülle, wenn auch in großen Mengen, zu versorgen. Denn beide sind seinseitige Dünger, weil sie viel Kali und Stickstoff, aber wenig Phosphorsäure enthalten. Vielmehr müssen wir den Wiesen alle Drei Kernnährstoffe Kali, Stickstoff und Phosphorsäure zur Ver­fügung stellen, und zwar in den gleichen Mengen,'wie sie ihnen Lurch die Ernten entzogen werden. Auch müssen wir bei der sNährstoffzufuhr den Ansprüchen der verschiedenen Wiesenpflanzen sRechnung tragen. Klee und Wickenarten werden namentlich durch iKali und Phosphorsäure gefördert.

Grüner Baum-Lichtspiele:"»Einer fürall e" dieser ita- jlienische Film in deutscher Sprache ist ein in seiner Art unge^ wöhnltches Werk, da sämtliche Szenen von O fizieren und Manv- tfchaslen der italienischen Marine dargestellt werden. Der harte All­tag im Friedenseinsatz einer U-Bowbelatzung, ihr ständiger Kämpf gegen die Gefahren des Meeres, ihr Ringen um die Tüchtigkeit des Bootes in Stunden höchster Gefahr und schließlich der frei­willige Opfertod eines Mannes, der stirbt, damit die^rndern leben können dies alles wird uns durch diesen Film vermittelt. Ne­ben wuchtigen Bildern voll soldaltscher Größe stehen interessante Einblicke in eine der wichtigsten Waffen der heutigen Z,it. Neben dem täglichen Di nst der Matrosen leben große Augenblicke auf, die das unbarmherzige Geschick einer todgeweihten Schar ahnen lassen. Im Beiprogramm läuft der FilmMelder durch Beton und Stahl". Bei diesem hervorragenden Werk deutscher Kultur­film-Produktion, handelt es sich um einen ausgezeichnet gestalteten Film vom Einsatz einer Nachrichtentruppe des Heeres.

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Stuttgart. (Vierfaches IuLiIäum.) Am 22. Mai kann bas Ehrenmitglied der Stuttgarter Fleischerinnung, Meister Eonrad Ewinner, in erfreulicher Frische seinen 78. Geburtstag begehen."Unermüdlich in der Arbeit stehend, legt er heute noch in seinem umfangreichen Geschäft, das der weit über den engeren Berufskreis hinaus hochgeachtete Mann durch Umsicht, Fleiß «nd Können in einem halben Jahrhundert zu einem der an­gesehensten in Stuttgart emporgeführt hat, mit Hand an. Mei­ster Gwinner kann außerdem in diesem Jahre sein 60jähriges Berufsjubiläum, das 50jährige im eigenen Geschäft und das 80jährige der Uebernahme des Appenzellerschen Betriebes in der, Calwer Straße begehen. Er entstammt einem alten, inLJahrL 1600 nach Stuttgart eingewanderten Handwerkergeschlecht, dessen! alte Tradition sich heute noch in seiner Person verkörpert. Er war bei der Gründung der Württ. Fettschmelze und Häuteosr- wertung und der Württ. Handelsbank beteiligt. Heute noch ge­hört er dem Vorstand bzw. Aufsichtsrat an. Die Innung hat stme großen und bleibenden Verdienste mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft anerkannt.

Stuttgart. (Bssuch der Staatsbauschule.) Die Staats-/ pauschule Stuttgart wird im Sommerhalbjahr 1943 von ILIi Studierenden besucht.

Stuttgart. (Zwei tödliche Unfälle.) Bei Rangier­arbeiten auf dem Bahnhof Zuffenhausen verunglückte am Mitt­wochabend ein lediger Rangierer tödlich. Er wurde von einem rollenden Waggon erfaßt und erlitt so schwere Verletzungen, daß er alsbald starb. In einer Maschinenfabrik in Stuttgart. Obertiirkheim kam ein polnischer Arbeiter der Starkstromleitung nahe und wurde auf der Stelle getötet. In der Adolf- Hitler-Straße wurde ein Mann von einem Personenkraftwagen angefahren.

Zur Spinnstoff- und SchNhsammlung

In der Zeit vom 23. Mai bis 12. Juni findet im ganzen Reich die in Kriegszeit bereits zweimal durchexertierte Samm­lung von Altkleidung und Altspinnstoffen (Lumpen) statt, dis diesmal eine neue Note dadurch erhält, daß bei dieser Aktion erstmalig auch das gebrauchte Schuhwerk zur Ablieferung auf­gerufen wird. Bedenken, ob das erforderliche Kontingent auch tatsächlich aufgebracht werden kann, sind schon deshalb nicht am Platze, weil die letztjährige Sammlung alle bisherigen Sammelcrgebnisse bei weitem übertroffen hat. Gewiß läßt sich bei derartigen Sammlungen kein einheitliches Leistungssoll pro Haushalt ansctzen. Was hergegeben werden kann, wird von Haushalt zu Haushalt verschieden sein, da es weitgehend vom Beruf, dem Zuschnitt der Lebenshaltung, dem früheren Ver­sorgungsausmaß, der Zahl der Kinder und ähnlichen Faktoren abhängt. Einheitlich jedoch kann und soll die Einsatzbereitschaft sein, mit der sich jeder Volksgenosse an diesem Akt nationaler Selbsthilfe beteiligt. Große Eemeinschaftswerke sind nur durch­führbar, wenn jedermann seine Pflicht tut und wenn keiner aus der Reihe tanzt. Es gilt jetzt, Wäschetruhe und Lumpen­sack ohne Sentimentalität mit frischem Zugriff zu entrümpeln. Konnten wir uns bei früheren Sammlungen darauf beschrän­ken, alles Ueberflüssige und Entbehrliche herzugeben, den in den Haushalten nutzlos verrottendenMottenfraß", so gebietet nationale Pflicht, nunmehr ohne Einschränkung zur Verfügung zu stellen, was über den unmittelbar lebensnotwendigen Be­darf hinausgeht.

Das gebrauchte' Schuhwerk marschiert erstmalig auf. In den letzten Friedensjahren nach lleberwindung der Wirtschaftskrise sind auf den Kopf der Bevölkerung im Durchschnitt jeweils zwei Paar Schuhe, Leder- und Stoffschuhe, abgesetzt worden. Es muß also selbst da noch ein hübscher Vorrat beisammen sein, wo der Bestand während der Kriegszeit nicht weiter aufgefüllt worden ist. Erfahrungsgemäß entfaltet aber auch abgelegtes und ausrangiertes Schuhwerk sehr oft ein erstaunliches Be­harrungsvermögen. Zwar hat es keinen Gebrauchswert mehr, weil es derart verlatscht, rissig und brüchig ist, daß es kein Schuhmacher mehr zusammenflicken würde. Dennoch ist esaus alle Fälle" bis auf den heutigen Tag aufbewahrt worden. Ver­nünftig genommen erweisen wir uns selbst nur eine Wohltat wenn wir uns von dem alten Gerümpel befreien. Selbstver­ständlich ist es am besten, wenn brauchbares und strapazier­fähiges Schuhwerk abgegeben wird, das ohne weiteres einge­

setzt werden kann, aber gebraucht wird alles, und sogar oe» waiste Einzelstücke sind willkommen. Ob es sich um Stiefef oder Gamaschen, um Straßen-, Sport- oder Hausschuhe Ham delt, bedeutet keinen Unterschied. Nichts wird wegen seiner um ansehnlichen Gestalt zurückgewiesen. Wo eine Instandsetzung an­gängig erscheint, wird die von derGemeinschaft Schuhe" er­richtete Schuhverwertungs-G. m. b. H. die notwendigen Repa­raturen vornehmen. Sonst aber werden die eingelieferten Schuh« oder Stifel als Rohstoffgrube äusgeschlachtet. Besatzfutter, Re­paraturleder, Absatzecken, Sandalenriemen, Verbindungsstücke zu« Anbringung von Holzsohlen lassen sich auch aus nicht mehr trag, barem Schuhzeug gewinnen. Wenn aber alle Stricke reißen, bleibt immer noch die chemische Verwendung übrig, die dank­bar selbst den letzten Abfall aufnimmt und die erstaunlichste« Dinge aus den ehemaligen Schuhen hervorzaubert: technisch« Fette für. Zwecke der Schuhpflege, Leim- und Klebstoffe, Ledev kohle, Lederfaserstoffe, die in Verbindung mit Kunstharz al« Lederplatten wieder in der Neuschuhherstellung zu verwende« sind, und schließlich sogar einen hochwertigen, stickstoffhaltige« Kunstdünger.

Was den organisatoreischen Verlauf anlangt, so bewegt filf die diesjährige Sammlung wiederum in den bekannten un- bewährten Bahnen. In den 32 000 Ortsgruppen der Partei werden insgesamt 60 000 Annahmestellen eingerichtet. Die Be­treuung dieser Sammelstellen übernehmen die Politischen Lei­ter sowie Angehörige der NS.-Frauenschaft bzw. des Deutsche« Frauenwerks. Wie jede von der Partei durchgeführte Aktion ihnlicher Art, beruht auch diese Sammlung auf dem Grundsatz res freiwilligen Opfers, weshalb irgendwelche Vergütungen und materielle Gegenleistungen nicht in Frage kommen. Wohl aber erhält jeder Spender eine Empfangsbestätigung, auf der di« nngelieferten Spinnstoffe nach Gewicht, Altkleider, Wäsche und Schuhe nach der Stückzahl vermerkt werden. Gewiß hat ein solcher Quittungsschein keinen auf dem Markt realisierbaren Vezugswert. Aber er ist eine Beweisurkunde kriegswirtschaft­licher Pflichterfüllung.

Im Kreis Calw sind von allen Ortsgruppen der NSDAP. Sammelstellen eingerichtet worden, fodaß die Ablieferung ab Montag, 24. Mai, erfolgen kann. Die Ablieserungszeiten sür Altersteig sind Mittwoch von 1820 Uhr und Samstag von 1518 Ukr. Ablvfeiu gsort: Eichamt beim Schlachthaus

Winnenden. (Eiserne Hochzeit.) Das sehr seltene Fes der Eisernen Hochzeit durften die Eheleute Friedrich und Regin Eräter feiern. Vor -65 Jahren hat der Schuhmachermeister seinei Ehestand gegründet. Das Jubelpaar ist noch verhältnismäßtz geistig und körperlich rüstig. Von den zahlreichen Kindern lebet noch neun. Friedrich Eräter ist 89 Jahre, feine Frau 86 Jahr, alt. Zehn Jahre nach dem harten Waffengang 1914/18 begin, das Ehepaar dgs seltene Fest der goldenen Hochzeit, 1938 du diamantene.

Pforzheim. (Knabe ertrunken.) Einige Jungen vev gnügten sich dieser Tage in dem noch nicht eröffneten Freibal in Langensteinbach und stiegen in das halbgefüllte Schwimm­becken. Ein acht Jahre alter Knabe lief bis an die Vertiefung der Sprunggrube und rutschte in diese hinein. Bevor Hilfe her- veigeholt werden konnte, war der Knabe ertrunken.

Aus dem Gerichtssaal

Todesurteil gegen einen Gewaltverbrecher

wp Stuttgart, 21. Mai. Das Sondergericht Stuttgart verur­teilte den aus Slowenien gebürtigen 27 Jahre alten ledigen Stanislaus Pfeiffer als Gewaltverbrecher und gemeinge­fährlichen Gewohnheitsverbrecher wegen versuchten Mords in zwei Füllen und wegen neun Einbruchsdiebstählen zum Tod.

^ Der Angklagte war Ende Januar aus einem Umsiedlungs­lager entwichen. In der Folge führte er ein Räuberleben, durch das die ganze Umgegend von Gmünd in Aufregung und Schrck- ken versetzt wurde. In der Hauptsache waren es Bauernhaus­einbrüche, durch die er sich mit Lebensmitteln und Hiebwaffen versah. An einem Sonntag im März wurde er in einem Wald­stück bei Gmünd, wo er sich ein DiÄeslager eingerichtet hatte, von einem Arbeiter aufgespürt. Dieser verfolgte den flüchten­den Angeklagten und versuchte ihn festzuhalten, glitt jedoch da­bei aus und kam zu Fall. Pfeiffer zog darauf ein von ihm gestohlenes langes-chenmesser und stach damit auf seinen Verfolger ein, der schwere, wenn auch nicht tödliche Verlctzun- gen erlitt. Darauf ergriff der Angeklagte die Flucht. Ende März bemerkte Pfeiffer voy einer Hofscheuer aus. die er sich als Unterschlupf gewählt hatte, zwei Polizeibeamte mit Hun­den, die auf dem Hof erschienen, sich aber bald wieder ent­fernten. Er hielt es daher für geraten, so bald wie möglich zu verschwinden. Im Begriff, dieses Vorhaben auszuführen, sah er plötzlich den Hofbesitzer auf die Scheuer zukommen. Er ergriff deshalb eine in der Nähe stehende langstielige Axt und versetzte dem die Scheuertijr öffnenden Landwirt, hinter der Tür stehend, mit dem stumpfen Teil der Axt einen wuchtigen Hieb gegen den Kopf, so daß dieser bewußtlos zusammenbr'ach. Nachdem der Angeklagte gegen sein am Boden liegendes Opfer noch einen zweiten Schlag geführt hatte, flllchtere er in den nahen Wald. Der Schwerverletzte befindet sich heute a"n?r Le­bensgefahr.

Verächtliche Frauen

Heilbronn a. N. Das Sondcrgericht Stuttgart hatte sich in einer in Heilbronn durchgeführten Verhandlung mit einigen be­sonders schmählichen Fällen weiblicher Ehrveroessenheit zu be­fassen. Die in F-riedrichsl>all-Kochendorf wohnhafte 41 Jahre alte geschiedene Lydia Holzapfel hielt zwei französische Kriegs­gefangene, denen cs im September letzten Jahres gelungen war, aus dem dortigen Lager zu entweichen, tagelang in ihrer Woh­nung verborgen, wobei sie mit dem einen und die bei ihr zu Besuch weilende 28 Jahre alte Frida Cassutti mit dem anderen der beiden Flüchtlinge intimen Umgang pflog. Beide versorgten ihre Liebhaber dann mit Kleidern und Geld und reisten mit ihnen bis zur Grenze, um ihnen die Flucht zu erleichtern.

Auch noch mit einem zweiten Franzosen gab sich die Cassutti gleichzeitig in unerlaubter Weise ab, während die Tochter der angeklagten Holzapfel, die damals erst 13 Jahre alte Jngebörg, sich mit Wissen ihrer Mutter ebenfalls einen Freund aus dem Franzosenlager anschaffte. Auch diese beiden Kriegsgefangenen fanden in der Wohnung der Holzapfel Unterschlupf, nachdem sie ihre Arbeitsstelle heimlich verlassen hatten. Beide Mädchen brachten hier die Nächte mit ihren Freunden zu, während die Mutter Holzapfel diesen Skandal nicht nur duldete, sondern so­gar auf mehrere Tage verreiste und die beiden Pärchen sich selbst überließ. Um auch diesen Gefangenen zur Flucht zu ver­helfen, plünderte die Cassutti den Kleiderbestand ihrer im Feld stehenden Brüder, während die Mutter Holzapfel eine Hose und einen Mantel beisteuerte, die ihr von einem an der Ostfront stehenden Soldaten zur Verwahrung übergeben worden waren. Bei dem Versuch der beiden Mädchen, ihre Freunde über dis Grenze ru schaffen, wurden alle vier festaenommen.

Das Sondergericht verurteilte "Lydia Holzapfel wegen verbotenen Umgangs mit Kriegsgefangenen sowie wegen Ge- fangenenbefreiung und schwerer Kuppelei zu sechs Jahren Zucht­haus und sechs Jahren Ehrverlust. Frida Cassutti erhielt vier Jahre Zuchthaus und vier Jahre Ehrverlust. Die minder» sährige Jngebörg Holzapfel kam nnt Jugendgefängnis von un- besti"""'Dauer im Rahmen von einem bis drei Jahren davon.

Die verräterische Tabakspfeife Rottweil. Der 56 Jahre alte Georg Häffner aus Heidelberg drehte, nachdem er sich in der Nacht zum 1. November 1942 ge­waltsamen Eingang in einen Hühnerstall in Schwenningen ver­schafft hatte, zwei Gänsen den Hals ab und verschwand sodann mit seiner Beute. Hierbei unterlief dem Gauner allerdings ei« grober Regierfehler, denn er ließ am Tatort seine Tabakspfeife liegen, die dann die Polizei auf seine Spur führte. Eine der beiden Gänse verkaufte er an einen Bürger in Schwenningen. Rach der zweiten Gans befragt, gab er in der Hauptverhand­lung an, daß ihm diese, während er sich in der Wohnung der Käufers der ersten Gans befand, vom Fahrrad weg von einem Unbekannten gestohlen worden sei. Das Urteil des Amtsgerichts Rottweil lautete wegen schweren Diebstahls unter Zubilligung mildernder Umstände auf eine Gefängnisstrafe von 5 Monaten.

Wegen Preisüberschreitung vor dem Richter Rottweil. Wegen Preisüberschreitung hatte sich der in Weig­heim wohnhafte Johann Neher zu verantworten. Der Ange­klagte, der neben einem Eemischtwarenhandel noch einen Pelz­end, Rauchwarenhandel betreibt, verkaufte im Sommer 1942 an :inen Wehrmachtsangehörigen einen Steinmarderkoller um 100 RM., während der zulässige Höchstpreis nur etwa 300 RM. beträgt. In einem anderen Fall verkaufte er an eine Frau einen Zellmantel zum Preise von 520 RM., während der Höchstpreis rur 135 RM. beträgt. Ferner kaufte er von einem Landwirt in klnterdigisheim drei Pfund geräucherten Speck und bezahlte da- iür 10 RM. pro Pfund. Das Amtsgericht Rottweil verurteilt« >en Angeklagten wegen dieser Vergehen zu einer Geldstrafe von 1500 RM., außerdem hat der Angeklagte den aus seinem Hand^ mrechtmäßig erworbenen Mehrerlös von 485 RM. an d«M steich abzuliefern.

Rundfunk am Samstag, 22. Mai Reichsvrogramm: 12.35 bis 12.45: Der Bericht zur Lage. 16.00 bis 18.00: Bunter Nachmittag (Walzer, Jodler und Liederi. 18.30 bis 19.00: Der Zeitsviegel. 19.15 bis 20 00: Hans Fntzsch» spricht. 20.15 bis 21.30: Rund um Operetten 2130 bis 22.00: Bunte Klänge. 22.80 bis 24.00: Froher Ausklang mit dem Deutschen Tanz- und Unterhaltungsorchester u. a.

Rundfunk am Sonntag, 23. Mai Reichsprogramm: 9.00 bis 10.00: Eine Stunde bei Willi Steiner. 10.00 bis 11.00: Albert Leo Schlageter, eine Rund- sunkfeierstunde, aus An. seines 20. Todestages. 11.00 bis 12.30: Lieder zum Mitsingen. 12.40 bis 14.00: Das Deutsche Volkskonzert. 14.30 bis 15.00: Mathias Wieman erzählt Mär­chen. 15.00 bis 16.00: Unterhaltungskomponistcn im WaffenroL 16.00 bis 18.00:Feldpost-Rundfunk". 18.00 bis 19.00: DU Wiener Philharmoniker unter Wilhelm Funtwüngler. 19.00 bi» 20.00: Eine Stunde Zeitgeschehen. 20.H.5 bis 22.00: Grobes Untere Haltungskonzert.

Rundfunk am Montag, 24. Mai -

Reichsprogramm: 11.30 bis 11.40: Charlotte Köhn-Vehrensq Und wieder eine neue Woche. 12.35 bis 12.45: Der Bericht zu» Lage. 15.00 bis 16.00: Solistenmusik von Mozart bis Richar» Strauß. 16.00 bis 17.00: Neuzeitliche Unterhaltungskomponistenl 17.15 bis 18.30:Dies und das für euch zum Spaß". 18.30 bi» 19.00: Der Zeitspiegel. 19.00 bis 19.15: Wehrmachtvortrag. 19.1» bis 19.30: Frontberichte. 19.45 bis 20.00: Politischer Komment«» von Dr. Karl Scharping. 20.15 bis 22.00' Für jeden etwas", j

Gestorben

Bad Teinach: Maria Bouier, geb. Bürkle, 75 I.: Nru­hen gstett: Waller Talmon-Gros, lg I.; Arguir kiöinrr, R-ichsbahninspeKtor i. R., 56 I.; Culw: Arton I. Deiking, 26 I>: S o mmenhardt: Otto Maier, 30 I.;Alpirsbach: Christine Maurer, geb. Hetnzeimanv, 82 I.

E«Mi»0e«llch s«e de» Sesam!»» Inhal«: Dieter Lau« In Altenstels- VeclceNSH La»«. Demt »Verla»: Duchdruckere« Lau», Blteugela, Z. Zt. PreiaUgeHgU^