ischen Antwortnote teilt das griechische Kabinett den Vierverbandsmächten mit, daß Griechenland bedingt und unbedingt daran sesthalte, daß die in Saloniki ge­landeten Truppen und zwar auch jene, die sich bereits aus dem Wege nach der serbischen Grenze befinden, wie­der nach Saloniki zurückgebracht und sämtliche Truppen dann zur See abbefördert werden. Die griechische Re­gierung würde bedauern, im Falle der Nichtbesolgung dieses Ansuchens in die Zwangslage versetzt zu werden, kraft ihrer militärischen Bereitschaft die, wo auch immer auf griechischem Boden befindlichen Truppen der Entente zu entwaffnen und zu internieren. Die Gesandten der Entente antworteten, dag der Bierverband seine Trup­pe» nicht zurückziehen, sondern neue Truppenlandungen trotz eventl. Hindernisse erzwingen werde.

Bulgarisches Getreide für Griechenland.

(WTB.) Sofia. 26. Okt. (Bulg. Tel.-Ag.) Die griechische Regierung hat eine Kommission, bestehend aus dem Eektionschef im Verkehrsministerium, Georg B-ujucas, dem Abteilungschef der Nationalbank, Sot- rorios Vanakopulos, und dem Sekretär im Ministerium des Aeutzern, Adro Delusos, beauftragt, sich nach Sofia zu begsben, um für Rechnung der Regierung in Bul­garien Getreide aufzukaufen und die Frage der Ver­frachtung zu regeln. Die Mitglieder der Kommission find bereits in Sofia angekommen.

Dedeagatsch von den Türken verteidigt.

(WTB.) Berlin. 27. Okt. Wie demVerl. Lokal- Anzeiger" aus Konstantinopel berichtet wird, melden Londoner Blätter, daß die Flotte der Verbündeten die Beschießung von Dedeagatsch und Porto-Lagos fortsetze. Die Ausschiffung von Truppen in Dedeagatsch kwbe ge­stern begonnen. Die Stadt werde von den Türken ver­teidigt. Die Bahnlinie zwischen Saloniki und Adria­nopel sei unterbrochen.

Russische Hilfe für Serbien?

(WTB.) Paris, 27. Okt.Petit Parisien" glaubt bestätigen zu können, daß die russische Regierung in den letzten Tagen Vertretern des Vierverbands ihre Absicht bekräftigt habe, sobald als möglich Serbien zu Hilfe zu eilen. Es handle sich nicht nur uin Unternehmungen zur See, sondern um die Entsendung beträchtlicher Truppen. Es seien Maßnahmen getroffen, damit diese Hilfe Ser­bien an besonders empfindlichen Stellen der Ostfront (!) wirksame Unterstützung bringe.

Ein neutrale» Urteil zur Lage.

Zürich, 26. Okt. DerTagesanzeiger" schreibt über die Kriegslage auf dem Balkan:Nichts vermag der serbischen Armee die gefahrvolle Lage deutlicher zu zei­gen als der aus Nisch kommende Hilferuf an die Cntente- geirossen, datz die serbische Armee verloren sei, wenn ihr die Verbündeten nicht bald Hilfe bringen. Diese haben ober vorerst noch ganz unzulängliche Kräfte zur Han-, sonst wäre ihre Tatenlosigkeit in diesem kritischen Augen­blick unbegreiflich, und auch das neuerlich verzweifelte Werben um die Mithilfe Griechenlands ist der Beweis der absoluten Unzulänglichkeit der eigenen Kräfte der Entente. Man geht nicht fehl, wenn man schon heute von einem beginnenden Zusammenbruch der militäri­schen Entente spricht und diese Tatsache rückt uns dem Frieden näher."

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

(WTB.) Großes Hauptquartier. 2«. Okt. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Nordöstlich von Souchez wurde ein feindlicher Handgranatenangriff ab­gewiesen. Zn den Kämpfen vom 24. Oktober find an der vorspringenden Ecke nördlich von Le Mesnil in der Champagne etwa 25V Meter unserer Stellung vorüber­gehend in Feindrshand gekommen. Gestern wurden dir Franzosen wieder daraus vertrieben. 5 Offiziere und über 150 Mann blieben als Gefangene in unserer Hand. Nordöstlich von Le Mesnil hält der Feind noch deinen kleinen deutschen Graben besetzt. Auf der Combreshöhe hatten unsere Sprengungen guten Erfolg. Französische Sprengungen im Priesterwalde blieben ergebnislos.

OestlicherKriegsschau platz. Heeresgruppe des Eeneralfeldmarschalls v. Hindenbur g: Der Zlluxtabschnitt nördlich von Zlluxt ist wieder über­schritten. Das bereits vorgestern früh genommene Ge­höft Kafimirschki ist fest in unserer Hand.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Russische Angriffe östlich von Baranowitschi und gegen unsere Kanalstellnng südlich des Wygonowskoje-Sees sind abgeschlagen.

Heeresgruppe des Generals o. Li ns in gen: Oestlich von Kukli (westlich von Lzartorqsk) wurden in der Nacht zum 25. Oktober die feindlichen Stellungen erstürmt. Ein allgemeiner russischer Gegenangriff blieb erfolglos. Gestern wurden weitere Fortschritte gemacht. Der Feind ließ 4 Offiziere, 145V Mann und 1v Maschi­nengewehre in unserer Hand.

Amtliche Bekanntmachungen. Unterstützung von Familien in den Dienst eingetretener Mannschaften.

Die Gemeindebehörden mache ich auf den im Staats Anzeiger" Nro. 249 erschienenen Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 22. ds. Mts. aufmerksam. Insbesondere wird darauf hingewiesen, daß der Reichskanzler eine Eihöhung der Mindest­sätze der Familienunterstützung für die Monate November bis einschl April auf 15 Mark für die Ehefrau und auf 7,50 Mark für die sonstigen unterstützungsberechtigten Personen hat einireten lassen.

Calw, den 27. Oktober 1915

K. Oberamt: Binder..

Balkankriegsschauplatz: Oestlich von Vise- grad ist die Höhenlinie Suha EoraPanos erreicht. Der Angriff der Armee des Generals v. Koeveß und v. > Eallwitz schreitet gut fort. Südlich von Palanka sind! die Nordhöhen des Raca-Tals in unserem Besitz, weiter! östlich find Marcooac, Bk. Laote, Koceoo genommen. In den letzten 3 Tagen find 88V Serben gefangen ge­nommen.

Bon der Armee des Generals Bojadeff liegen keine neuen Meldungen vor. Oberste Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht. !

(WTB.) Wien, 28. Okt. Amtliche Mitteilung vom 28. Olt. Russischer Kriegsschauplatz. Die süd­lich von Czartorysk kämpfenden k. und k. Truppen wehr­ten mehrere Angriffe russischer Schützendivisionen ab, wobei sie 2 Offiziere und 5VV Mann gefangen nahmen und ein Maschinengewehr erbeuteten. Deutsche Regi­menter warfen den Feind beiderseits der von Nordwest nach Czartorysk führenden Straße. Insgesamt ließen die Russen in diesem Raume 4 Offiziere, 145V Mann und 1V Maschinengewehre in den Händen der Verbündeten. Sonst blieb im Nordosten die Lage unverändert.

Ztalienischer Kriegsschauplatz. Der gestrige Schlachttag verlies im Verhältnis zu den ver­gangenen an der Front der Hochfläche von Doberdo ruhiger. Dagegen wurde um unsere Brückenkopsstel­lungen von Eörz und Tolmein, sowie im Abschnitte nörd­lich von Tolmein bis zum Krn wieder äußerst heftig ge­rungen. Alle diese Kämpfe endigten mit dem vollen Mißerfolge des angreifenden Feindes. Am Krn brachen drei Vorstöße der Ztaliener in unserem Feuer zusammen. Bor dem Mrzli Brh scheiterte ein feindlicher Nachtan­griff. Gegen den Tolmeiner Brückenkopf bereitete nach­mittags ein besonders lebhaftes Artilleriefeuer neue Angriffe starker Kräfte vor. Spät abends schlugen un­sere Truppen einen solchen Angriff auf die Höhe westlich von Santa Lucia, heute zeitlich früh einen zweiten gegen die Stellung nördlich von Koearsee, der bis zum Hand­gemenge führte, unter schwersten Verlusten für den Feind zurück. Der Raum von Descla stand zeitweise unter Trommelfeuer. Ein schwächlicher italienischer Angriff gegen Zagora wurde leicht abgewiesen. Der Monte Sa- botino. vor dem der Gegner in den letzten Tagen min­destens 25VV Mann verlor, wurde gestern nicht mehr angegriffen, wohl aber von der italienischen Artillerie heftig beschossen. Zahlreiche Granaten fielen auch in den Südteil von Görz. Abends griffen sehr starke feind­liche Truppen die Podgora-Höhe an. Es half ihnen nichts, daß sie Bomben mit giftigen Gasen verwendeten. Sie wurden blutig zurückgeschlagen. Gestern liehen sich die Verluste der Ztaliener bei ihren Angriffen gegen die Hochfläche von Doberdo stellenweise übersehen. So liegen vor der Front eines unserer Infanterieregimente» 38VV Feindesleichen. An der Tiroler Front wiesen die Verteidiger der Lafraun-Stellung einen Angriff des italienischen 18. Infanterieregiments ab.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die öst­lich von Bisegrad vorgehenden österreichisch-ungarischen Streitlriifte warfen den Feind an die Grenze zurück. Unter den Gegnern befanden sich neben serbischen Ba­taillonen auch montenegrinische. Die im Norbwestwinkel Serbiens operierenden k. und k. Truppen der Armee des Generals v. Koeveß nähern sich der oberen Kolubara und der von den Serben vor unserer Reiterei geräum­ten Stadt Baljevo. Die von Obrenovac südwärts ent­sandten österreichisch-ungarischen Divisionen entrissen dem Gegner nach erbitterten Kämpfen die starken Höhen­stellungen südlich und südöstlich von Lazareoac. Deutsche Truppen trieben den Feind über Arangjelovac zurück. Zn Tapola und auf den Höhen östlich davon stehen öster­reichisch-ungarische Kräfte im Gefecht. Die beiderseits der Morawa vordringende deutsche Armee bemächtigte sich der Höhen nördlich von Raca, des Ortes Marlovac und weiterer serbischer Stellungen südöstlich von Petro- vac. Das Gebirgsland in der Donauschleife östlich der Kliffura-Enge ist zum größten Teil vom Feind gesäubert. Es wurden hiev drei von den Serben »erlassene Geschütze eingebracht, darunter ein schweres.

Ereignisse zur See.

Am 24. Oktober, nachmittags, suchte ein italienischer Flieger die Stadt Triest mit Bomben heim, wobei er.'

ohne Materialschaden anzurichten, drei Einwohner lotete und mehrere verwundete. Der Besuch wurde wenige Stunden später durch unsere Marinflieger in Benedig erwidert, wo sie von X>11 Uhr nachts bis 1 Uhr früh in rascher Folge Arsenal, elektrische Zentrale, den Bahnhof, einige Festungswerke und andere militärische Baulich­keiten ausgiebig und erfolgreich mit Bomben mittleren und schwersten Kalibers belegten und zahlreiche Brände verursachten. Am nächsten Morgen um 8 Uhr griff ein Seeflugzeuggeschwader neuerdings Benedig an, wo noch ein vom nächtlichen Bombardement herrührender Brand emporlodert. Außer den früher aufgezählten Gebäuden wurden diesmal auch Flugzeughalle und Kriegsfahr­zeuge erfolgreich bombardiert. Schwächliche Versuche zweier feindlicher Flieger, unsere Aktion zu stören, waren durch unser Gewehrfeuer in kürzester Zeit vereitelt. Bei beiden Unternehmungen wurden unsere Flieger von starker Artillerie, aber ganz erfolglos, beschossen. Alle kehrten unversehrt zurück.

Don unseren Feinden.

Die Angst vor dem Parlament.

Berlin. 26. Okt. Aus Lugano wird demBerliner Tageblatt" gemeldet: Den römischen Vertretern des Bicrverbands muß vor dem Zusammentreten der ita­lienischen Kammer sehr bange sein, denn schon jetzt be­auftragen sie ihre Knüppelgarde mit Protesten, ja mit Drohungen gegen die Einberufung des Parlaments, Stellung zu nehmen.Popolo d'Ita-lia" hat schon seit einigen Tagen diese Agitation mit dem üblichen Eifer ausgenommen und er mahnt mit großem Geschrei das Volk" , gegen den Zusammentritt des Parlaments zu protestieren. Salandra möge' wissen, daß das Volk hin­ter ihm stehe.Popolo d'J^alia" ermahnt Salandra-, er möge gestützt auf die Piazza ohne erst das Parlament lange zu fragen, die ihm seinerzeit vom Parlament ge­währte Generalvollmacht aus eigener Machtvollkommen­heit verlängern.Popolo d'Jtalia" bezeichnet sich da­bei alsdemokratisches" Organ.

Die Reaktion in Rußland.

(WTB.) Petersburg, 26. Ott. DieNowoje Wrem- fa" meldet: Der Berband der Rechten veröffentlicht in - der russischen Presse eine Entschließung,, in der gefordert wird: die Unterlassung aller Reformen bis zum Ende des Krieges, da sämtliche Kräfte für die Kriegführung erforderlich seien, Vertagung der Zudenfrage, da ihre Behandlung die Volksmassen in Erregung bringen könne, Verweigerung der Amnestie, insbesondere mit: Rücksicht auf die Streikbewegung in den Munitions­fabriken, Ablehnung der Ministerverantwortlichkeit, die nur Verwirrung heroorbringen könne, Ausstattung der Regierung mit besonders weitgehenden Vollmachten, um mit eiserner Festigkeit alles zur Vorbereitung des Sieges durchguführen, Kampf gegen Teuerung und das Deutschtum, militärische Organisation aller Fabriken. Die liberale Presse ist ernhört über die offen zu Tage tretende Reaktion und spricht dieser Entschließung jede Bedeutung ab. da die Massen keineswegs histter ihr ständen.

Die englische Zensur.

London, 26 Okt. Die Londoner Polizei befahl: binnen 7 Tagen die Bernichtang von 11 Verösfeab-- lichnngea der Arbeiterpresst.

BoM.

(WTB.) Pretoria. 2^Okt. (Reuter.) Botha be­schloß, mit dem gegenwärtigen Kabinett die Regiernag weiter zu führen. Botho bleibt also an der Regie­rung. aber seine Partei, die Südafrikaner, ist nicht in der Lage, eine Mehrheit zu? Hilden. Er braucht also di« Engländer, und diese werden sicherlich ihre Stellung ausnützen. An ein Regierest mit wechselnden Mehr­heiten ist nicht zu denken, dg die stärker geworden« na­tionalistische Hertzogpartei.eine erbittert« Gegnerin Bothas ist. So wird er außerstande sein, «ine unabhäng­ige südafrikanische Politik zu machen.

Die Neutralen.

Wiisons Note an England.

(WTB.) London. 26.:.-Okt.Exchange Company" meldet aus Washington vom 24. Okt.: Die amerikanische Note an England über die Blockade der deutschen Häfen und die Beschlagnahme amerikanischer Ladungen er­klärt die englischen Kgl. Verordnungen für völkerrecht­lich ungesetzlich und nichtig. Sie behandelten außerdem die Länder verschieden, insofern, als Skandinavien nach Deutschland ausführen könne, die Vereinigten Staaten aber nicht. Die Antwort betont, daß eine Blockade Neu­trale nicht binde, wenn sie nicht tatsächlich durchgesiihrt werde. Die Rote bestreitet, datz vermehrte amerikanische Ausfuhr beweise, daß Ladungen nach Deutschland gehen, ferner, daß die Beweislast den Expotteuren zufalle. Die Note besteht endlich darauf, daß Neutrale in jedem Falle das Recht haben, Güter, die keine Konterbande sind, nach Deutschland auszuführen, und enthält eine nachdrückliche Forderung nach Freiheit der Meere.