Amtliche Bekanntmachungen. Markt-Verbot.
Die Abhaltung des Vieh» und ^chweinemarkts am 8ü. ds. Mts. in Nnterreicheubach,''wird aus seuchenpolizeilichen Gründen verboten.
Talw, den 2l. Oktober 1915.
K. Oberamt: Binder.
Die Gemeindebehörden
werden auf die im Minist.-Amtsblatt Nr. 13 S. 171 enthaltene Verfügung des K. Stellv. Generalkommandos des Xlll. (K. W.) Armeekorps vom 23. vor. Mts.,
betr. Beurlaubungen und Zurückstellungen vom Heeresdienst,
zur Nachachtung aufmerksam gemacht.
Calw, den 20. Okt. 1915.
K. Obcramt: B,i nder.
Die Herren Ortsvorsteher
werden mit Bezug auf den oberamtlichen Erlaß vom 13. Oktober 1915, betr. Brotgetreide, Lalwer Tagblatt
front an. Annäherungsversuche der feindlichen Anfang terie und technischer Truppen scheiterten in unserem Infanterie- und Maschinengewehrfeuer.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere Truppen rückten in Sabac ein. Die Ebene der Macva ist vom Feinde gesäubert. Die Armee des Generals der Infanterie o. Koeveß und die beiderseits der Morava vorgehenden deutschen Streitkräfte dringen im engen Zusammenschluß immer tiefer in das feindliche Gebiet vor. Von den österreichisch-ungarischen Truppen des Generals v. Koeveß rückte die westliche Krafttruppe auf den Höhen der Kolubara bis in das Mündungsgelände der Turija vor, indessen die östliche südlich von Eroka unter Kampf die Ralja-Niederung überschritt.
Die Bulgaren gewannen zwischen Zajecar und Knjazevac das Timoktal und näherten sich östlich von Pirot den Hauptwerken auf Eeschützertrag. Eine ihrer Armeen erkämpfte sich vorgestern mit den Vortruppen den Austritt in das Becken von Kumanovo und in das Wardartal.
Der Vormarsch in Serbien.
Budapest. 21. Okt. „A Vilag" meldet, laut „Kriegszeitung", aus Sofia über den Vormarsch der bugarischen Truppen folgendes: In der Gegend von Pirot warfen die von Osten und Süden angreisenden Bulgaren in unwiderstehlichem Ansturm die Serben aus ihren Stellungen und drängen entschlossen den Feind bis zur Stadt zurück. Einzelne bulgarische Abteilungen drangen in die äußeren Straßen ein, wo sich Frauen und Kinder mit Handgranaten und Messern auf die Bulgaren stürzten. Anders stehen die Ereignisse an der mazedonischen Front, in deren Ortschaften die Bulgaren mi Jubel und Begeisterung begrüßt werden. Der linke Flügel der Kü- stendiler Armee vereinigte sich nach der Einnahme von Koschana bei Burusovo mit der vom Kleinen Balkangebirge kommenden mazedonischen Legion,' beide drangen über Drava und Kara-Osmanli vor. Die von Radoviste anmarschierenden Truppen nahmen Leskovci und das am Südhang der Caske-Hochebene gelegene Karahod- zadgl. Von Strumitza angreifende Mazedonier kamen bei Raic an die Eisenbahn. Bulgarische schwere Artillerie, die bisher die Linie unter Feuer hielt, bekam eine andere Bestimmung. Ihre dortige Tätigkeit wurde vorläufig überflüssig, weil die Bahnlinie durch ihre erfolgreiche Aktion bereits unbrauchbar gemacht worden ist.
Sofia, 21. Okt. Die bulgarischen Truppen haben im Verfolg ihrer Offensive einen stündlich enger werdenden, nach Westen offenen Halbkreis um die Stadt Negotin gezogen. Sie liegt jetzt völlig unter dem bulgarischen Feuer. Die feldmäßig ausgebauten östlichen Befestigungen der Stadt find zusammengeschossen und wurden von den Serben völlig geräumt. Negotin selbst brennt an vielen Stellen. Die Serben halten sich im Süden und Westen der Stadt. Sie kämpfen verzweiflungsvoll, denn ein weiterer Rückzug würde hier durch die ausgedehnten Negotiner Sümpfe die Gefahr einer Katastrophe für sie in sich bergen. Bei den Serben scheint Munitionsmangel zu beginnen, da ihre Artillerie sehr vorsichtig feuert. Durch glückliche Bombenwürfe zerstörten bulgarische Flieger eine Eisenbahnbrücke östlich von Saitschar, wodurch die rückwärtigen Verbindungen der hier stehenden serbischen Truppen schwer bedroht sind. Die befestigte Stadt Pirot wird seit gestern von schwerer Artillerie beschossen. Mehrere tausend Einwohner der Stadt verließen dieselbe und begaben sich unter Schwenken weißer Tücher nach der bulgarischen Vorpostenlinie und baten die Bulgaren, sie gefangen zu nehmen. Sie alle hatten seit Tagen keine Nahrung mehr zu sich genommen. Sie erklärten, daß die Stadt voll Verwundeter liege, denen keine ärztliche Hilfe zuteil werden könne. Die Zivilbevölkerung Pirots, die im Frieden fast 100 000 Köpfe beträgt, sei auf ein Fünftel dieser Zahl gesunken. Die Rahrungsmittelnot ist so groß, daß die serbische Kavallerie bereits ihre Pferde geschlachtet hat. Die bei Uesküb operierenden-bulgarischen Truppen haben erneut den Widerstand der-Wrben gebrochen und
Nr. 240, beauftragt, in ihrer Gemeinde durch ortsübliche Bekanntmachung die Landwirte zum Ausdreschen ihres erzeugten Brotgetreides zu veranlassen.
Sobald größere Mengen ausgedroschen sind, wird einem Bericht hierüber entgegengesehen.
Calw, den 20. Oktober 1915.
K. Oberamt: Binder.
Futterschrot.
Veröffentlichungen über Abgabe von Futterschrot haben dazu Anlaß gegeben, daß sowohl von Kommunalverbänden als von einzelnen Viehhaltern unzählige Anträge an die Reichsgetreidestellc gelangten. Solche Anträge find zwecklos, da über das anfallende Futterschrot auf Grund eines Verteilungsplans zu bestimmt vorgesehenen Zwecken zu verfügen ist. Hienach können Einzelanträge weder berücksichtigt noch beantwortet werden.
Calw, den 19. Okt. 1915.
K. Oberamt: Binder.
Die Verwendung von Torfstreu.
wird den beteiligten Kreisen schon deshalb dringend empfohlen, weil sie ein vorzügliches Streumaterial bildet.
Aus dem staatlichen Betrieb in Schussenried (Kgl. Torfverwaltung) wird Torfstreu und Torfmull derzeit unter folgenden Bedingungen abgegeben:
Preis für 100 Kilogr. in nicht eingenähten Ballen 2 Mk. 35 Pf., (für 1 Zentner 1 Mk. 18 Pf.); Ermäßigung bei portofreier Bezahlung innerhalb 14 Tagen a) für württembergische Gemeinden, Darlehenskassenvereine usw. beim Bezug von ganzen Wagenladungen zu 10 000 Kilogr. (— 200 Ztr.) 10A; d) für sämtliche Wiederverkäufer bei Abnahme von ganzen Wagenladungen zu 10 000 Kilogr., sowie bei Wagenladungen von 5000 Kilogr. und im ganzen Wirtschaftsjahr bei einem Bezug von mindestens 25 000 Kilogr. (^ 500 Ztr.) 5A.
Calw, den 20. Okt. 1915.
K. Oberamt: Binder.
brachen gegen den Eisenbahnstrang Saloniki—Uesküb > vor, den sie bald erreichen müssen. Die bulgarische Presse sst selbst erstaunt über die ungeheure Schnelligkeit des bulgarischen Vormarsches. Man ist allgemein fest über- ^ zeugt, daß die Katastrophe für Serbien viel schneller ein-1 treten wird, als man anfänglich zu hoffen wagte. Mehrere der den Serben bei den Kämpfen im Timoktal abgenommenen Geschütze sind Modelle Creusot allerneu- esten Ursprungs und erst wenig benützt. Sie werden jetzt gegen die Feinde Bulgariens vortreffliche Dienste leisten.
(WTB.) Athen, 21. Okt. Aus Nisch wird gemeldet, daß die Bulgaren die Eisenbahnlinie Vranja—Risto- watz besetzt und sich dort verschanzt haben. Aus den Höhen von Vlassona und Kotschana ist ein großer Kampf cingeleitet. Die Gesandten der Ententemächte haben Nisch verlassen und sich nach Krajewo begeben.
Ihre Gesamttonage betrug 518 446 Registertonnen, davon einlaufend 244 966, auslaufend 269 480. Es sei hierbei ausdrücklich bemerkt, daß weder die Küstenschifffahrt der einzelnen Häfen, noch Fischerfahrzeuge, noch örtlich verkehrende Fahrzeuge, wie Fähren usw. in vorstehenden Zahlen enthalten sind. 4. Die von der deutschen Marine getroffenen Gegenmaßnahmen, über die Näheres nicht gesagt werden kann, lassen zuversichtlich erwarten, daß es den feindlichen Unterseebooten nicht gelingen wird, die Ostseeschiffahrt in erheblichem Umfang zu schädigen, geschweige denn ihr Ziel — die Unterbindung dieser Schiffahrt — zu erreichen.
Die BalLanlage.
Bulgarien und Griechenland.
Odessa erwartet die türkische Flotte.
Berlin, 21. Okt. Die „Nat.-Zeitg." meldet von der russischen Grenze: Wie hiesigen Blättern aus Odessa mitgetreilt wird, ist Odessa von der Seeseite aus in Verteidigungszustand gesetzt worden. Von der Seeseite aus werden große umfangreiche Artilleriestellungen ausgehoben und sorgfältig maskiert. In den letzten Tagen ist eine Anzahl von Wasserflugzeugen französischen Fabrikats eingetroffen, die in Odessa eine Operationsbasis finden sollen. Ein Teil der russischen Schwarz-Meerflotte befindet sich im Hafen zu Odessa. In der Einfahrt zum Hafen sind Maßnahmen zum Schutz gegen'Unterseeboots- angriffe getroffen worden. Allgemein befürchtet man in Odessa einen Angriff der türkischen Schwarz-Meerslotte gegen Odessa. Man nimmt an, daß, da umfangreiche türkische Truppenverschiebungen nach Bulgarien zu festgestellt sind und die bulgarische Regierung zahlreiche Handelsfahrzeuge im Hafen von Varna zusammenzieht, die Verbündeten anscheinend eine umfangreiche Trup- penbeförderung und Landung in Odessa beabsichtigen. In Odessa herrscht fieberhafte Aufregung.
Keine Italiener nach Mazedonien.
Lyon, 21. Okt. „NouvelUste" meldet aus Rom, daß der Ministerrat die Eutsenönug etueS Grpe-tiouS» korpS «ach Mazedonien nicht bewilligt hat.
Eine italienische Elitetruppe ausgerieben.
Berlin, 21. Okt. Aus Innsbruck wird dem „Berl. Lokalanz." gemeldet: Wie „Risveglio" berichtet, wurde bei einem der letzten Angriffe der Italiener am Jsonzo das Korps der venezianischen Finanziell, bestehend aus 20 Kompagnien im Kriegsdienst ausgebildeter Zollwächter völlig aufgerieben. Don 4VV0 Mann find etwa 4VV übrig geblieben. Der verantwortliche Oberst wurde sofort seines Kommandos entsetzt und vor ein Kriegsgericht gestellt. Die Italiener hatten diese Truppen besonders für den Grenzdienst ausgebildet. Unter ihnen waren besonders gute Skiläufer.
Der Umfang der feindlichen O-Boottätigkeit in der Ostsee.
(WTB.) Berlin. 21. Okt. Von zuständiger Site wird uns mitgeteilt: Ggenüber den in der Presse unserer Gegner verbreiteten, weit übertriebenen Gerüchten über die Störung dev Schiffahrt in der Ostsee durch feindliche Unterseeboote sei folgendes festgestellt: 1. Die vom russischen Generalstab gebrachte Mitteilung über die Versenkung von sechs deutschen Transportdampfern beruht auf Erfindung. Es sind nur Handelsdampfer versenkt worden, wie in der Presse gemellret wurde. 2. Bei dem Versenken mehrerer der vorerwähnten Dampfer ist die schwedische Neutralität auf das gröblichste verletzt. 3. Der Handelsverkehr vollzieht sich im übrigen wie bisher. In der Zeit vom 1. bis 15. Oktober sind in der Ostsee allein in 7 Küstenstädten, unter denen zwei bedeutende Handelsorte wegen fehlender Daten noch nicht mitgerechnet find, 1188 Handelsschiffe abgefertigt worden. Bon diesen liefen ein 588, es liefen aus 620.
Frankfurt, 21. Okt. Aus Konstantinopel meldet die „Franks. eZitg.": Die Beziehungen zwischen Griechenland und Bulgarien versprechen zum größten Merger der Entente sehr herzliche Gestalt anzunehmen. Es finden zwischen Sofia und Athen wichtige politische Verhandlungen über die künftige Abgrenzung beider Staaten auf dem früheren mazedonischen Territorium statt, lleber die Verhandlungen selbst kann vorläufig nichts Näheres gesagt werden, doch zeigt Bulgarien aufrichtiges Entgegenkommen, das Griechenland nicht nur seinen derzeitigen Besitzstand verbürgt, sondern auch wichtigen neuen Gebiet^uwachs verleiht. Bei der feindlichen Stellung der Entente zu Griechenland, das sie auszuhungern keine Minute zögern würde, ist es bemerkenswert, daß jetzt zwischen Griechenland, Bulgarien und Rumänien ein Abkommen über die Lebensmittelver- »aa-uug perfekt geworden ist. Bulgarien gewährt Griechenland die weitgehendsten Ereichterungen. Sind erst die wichtigsten Abschnitte der mazedonischen Bahn in bulgarischem Besitz, so kann die Versorgung Griechenlands sich leichter vollziehen.
Bulgarien und Rumänien.
Bukarest, 21. Okt. Für das Verhältnis zwischen Rumänien und Bulgarien ist charakteristisch, daß, einer Meldung der „Deutsch. Tageszeitg." zufolge, die rumänischen Behörden in der Dobrudscha den Bulgaren erlauben, für die bulgarischen Verwundeten Liebesgaben zu sammeln. Aus der Dobrudscha melden sich zahlreiche Freiwillige für die bulgarische Armee, die ohne Schwierigkeit die bulgarische Grenze passieren können.
Deutschfeindliche Kundgebungen in Bukarest.
Berlin, 21. Okt. Aus Bukarest meldet die „Deutsche Tageszeitg.": Die National-Earde veranstaltete vor de« deutschen Gesandtschaft Demonstrationen. Ministerpräsident Bratianu drückte dem deutschen Gesandten deshalb das Bedauern der Regierung aus. Das halbamtliche Blatt „Vittorul" verurteilt diesen politischen Radau, weil der Anlaß zu ihm nicht nur lügnerisch, sondern auch schändlich sei.
Griechenland.
Budapest, 21. Okt. Aus Bukarest meldet „A Vilag": In der Note, die Griechenland an den Bierverband richtete. wird in entschiedener Form der Rücktransport der gelandeten Truppen verlangt. Sollte der Bierverband dieser Aufforderung nicht entsprechen, wird Griechenland die nicht transportierten Truppen entwaffnen und internieren. (Die Nachricht wird wohl vorerst mit Zurückhaltung ausgenommen werden müssen.)
Wien. 21. Okt. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Chiasso: Wie aus Rom berichtet wird, hielt die griechische Regierung die chiffrierten Telegramme nach Rußland zurück. Bisher gingen alle diese Telegramme über Saloniki und Uesküb nach Bukarest. Griechenland hat nunmehr verfügt, daß alle für Rußland bestimmten Telegramme entweder in französischer oder in englischer Sprache abzufassen find.