Amtliche Bekanntmachungen.
K. Oberamt Calw.
Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.
Die Maul» und Klauenseuche ist ausgebrochen im Gehöfte der Katharine Rentschler, Wwe , in Schmieh.
Auf Grund des Biehseuchengesetzes und der 88 182 bis 192 der Min.»B«fügung hiezu vom 11. Juli 1912 (RBl. S. 317 ff.) ergehen folgende Anordnungen:
K. Sperrbezirk: Die Gemeinde Schmieh.
8. Beobachtuugsgebiet: Die Gemeinden: Einberg, Rötenbach, Oberkollwangen, Zavelstein.Vre'tenberg, Würzbach.
O. In den Umkreis von 18 Kilometer um den Seuchen- ort werden «„bezogen sSmtliche Gemeinden des Oberamtsbezirks Calw ausgenommen die Gemeinden: Ostelsheim und Unterreichenbach,
folgende Gemeinden der Nachbaroberämter:
1. im Oberamt Nagold sämtliche Gemeinden ausgenommen die Gemeinden: Nagold, Beihingen, Bösingen, Enztal, Ettmannsweiler, Iselshausen, Obertal»
! heim, Schietingen, Simmersfeld, Unterschwandorf,
' Untertalheim,
2. im Oberami Neueubürq: die Gemeinden: Beinberg.
Bieselsberg, Calmbach, Enzklüsterle, HSien, Igelsloch, Kapfenhardt, Langenbrand, Maisenbach, Ober engen- Hardt, Schömberg, Schwarzenberg. Unterlengenhardt, Wildbad.
Calw, den 12. Oktober 1915.
K. Oberamt: Binder.
Maul- und Klauenseuche in Nufringen. Die Manl- und Klauenseuche iu Nufringen O. A. Herrenberg ist erloschen und die ungeordneten
Maßregeln find aufgehoben.
Calw, den 12. Oktober 1915.
K. Oberami: Binder.
Maul- und Klauenseuche in Haiterbach. In Haiterbach, O. A. Nagold, ist in verschiedenen Gehöften die Maul- und Klauenseuche ausgebrocheu. In den 15-Kilometer Umkreis fallen vom
Oberamis-Bezirk Calw die Gemeinden: Hornberg, Zwerenberg, Martinsmoo-, Oberhaugstett.
Calw, den 12. Oktober 1915.
K. Oberamt: Binder.
Beschränkung der Milchoerwendung.
Laut Mitteilung des Reichsamts des Innern fällt Trockenmilch dann unter die Bundesratsverordnung zur Beschränkung der Mtlchverwendung vom 2. September 1915 (Reichs Gesetz-Bl. S. 545). insbesondere unter das Backoerbot (§ 1 Nr. 1), wenn sie aus Vollmilch oder Sahne hergestellt ist.
Hiegegen findet auf die Herstellung von Schokolade und Kakaopuloer das Backoerbot der Verordnung keine Anwendung. (Zu vergl. die Mtnist.- Bekanntmachung vom 5. ds. Mts, „Staatsanzeiger" Nr. 235.
Calw, den 12. Oktober 1915.
K. Oberamt: Binder.
ist erbeutet. Ruffische Gegenangriffe wurden abgeschlagen.
Heeresgruppe des Eeneralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Nichts Neues.
Heeresgruppe des Generals v. Linsingen: Die feindliche Kavallerie bei Jeziercq räumte das Feld. Die Lage bei den deutschen Truppen der Armee des Generals Graf Bothmer ist unverändert.
Baltankriegsschauplatz: Auf der ganzen Front macht unsre Vorwärtsbewegung gute Fortschritte. Stadt und Festung Semendria sind gestern von unseren Truppen genommen.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTV.) Wien. 12. Okt. Amtliche Mitteilung vom 12. Okt. mittags. RussischexKriegsschau platz. Die Lage ist unverändert. Im Raume südlich von Bur- kanow schlugen wir 3 ruffische Angriffe ab. Die Abwehr eines vierten, der gegen ein Frontstück von 2 bis 3 Kilometer gerichtet war. ist noch im Gange. Am Kornimbach und nördlich von Rafalowka am Styr unternahm der Feind gleichfalls einige erfolglose Vorstöße.
Italienischer Kriegsschauplatz. Keine Veränderung.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Südlich der Save und der Donau und der unteren Drina wird aus der ganzen Front angegriffen. Die aus Belgrad vordringenden K. und K. Truppen erbeuteten bei der Erstürmung des östl. der Stadt und der Laudon-Schanze aufragenden Berges Lipar 3 Geschütze und einen Scheinwerfer. Alle Höhen im Umkreise von Belgrad, die die Stromübergänge aus Feldgeschützertrag beherrschen, find im Besitz der Verbündeten. Die Deutschen eroberten Semendria und drängen den Feind aus Pozarevac zurück. Auf der Grenze zwischen der Herzegowina und Montenegro kam es an mehreren Stellen zu Geplänkeln mit montenegrinischen Abteilungen.
Die Kämpfe in der Champagne.
Berlin, 12. Okt. Der Berichterstatter der „Boss. Zeitg," meldet aus dem Großen Hauptquartier vom 11. ds.: Die Kämpfe in der Champagne dauern ohne Unterbrechung fort. Zu Infanterie-Angriffen kam es im Laufe des letzten Tages nicht, doch herrschte starkes Artilleriefeuer, das sich oft steigerte. In der Mitte der Kampffront, wo ich mich zurzeit aufhalte, nahmen die Kanonaden einen Charakter an, als sollte während der Nacht ein neuer Vorstoß folgen. Zugleich suchte der Feind unsere rückwärtigen Stellungen und Verbindungswege abermals systematisch unter Feuer zu nehmen, doch kam es nicht zum Vorstoß. Es kann aber kein Zweifel vorherrschen, daß die Fmnzosen das zweimal Versuchte auch noch ein drittesmal erproben werden. Weiter östlich von Tahure sind durch die Kämpfe der vergangenen Woche eigentümliche Zickzack-Linien der Stellungen entstanden. Besonders haben sich die Franzosen dadurch gefährlichem Feuer ausgesetzt. Nordöstlich von Tahure liegt das Gelände, das wir gestern durch einen Gegenangriff zurückeroberten. Außer heftigem Geschützfeuer scheint auch die unausgesetzte lebhafte Tätigekit französischer Flieger auf neue Offenfivabfichten zu deuten, derenAusführung unsere Leitung und die Truppen, gestützt auf die bisherigen Erfolge, ruhig entgegensetzen.
Italienische Truppenverschiebung.
Köln, 12 .Okt. Einer Athener Depesche der „Köln. Zeitg." zufolge erfährt die Zeitung „Hestia", daß während der letzten Tage italienische Truppen iu großer Stärke nach Bari und Brindisi gebracht worden seien, wo sie auf 12 große Transportschiffe geschafft wurden. Die Mannschaften tragen Tropenhelme, woraus man schließt, daß sie für den Feldzug im Orient, wahrscheinlich an der Küste Kleinafiens bestimmt waren.
Feindliche Truppentransportdampser versenkt.
(WTB.) Athen, 9. Okt. (Verspätet eingetroffen.) Der Kapitän des griechischen Amerikadampfers „Pat- ris" berichtet, er habe vorgestern nacht den drahtlosen Hilferuf des französischen Truppentransportdampfers „Samblir Havar" erhalten, der von einem deutschen Unterseeboot torpediert worden war und sich etwa 100 Seemeilen östlich von Malta mit über 2000 algerischen Schützen an Bord in sinkendem Zustande befand. Als die „Patris" die Unfallstelle erreichte, war der Dampfer „Samblin Haver" mit allen an Bord befindlichen Truppen gesunken. Englischen Torpedobooten gelang es, 90 Mann, zum größten Teil Verwundete, zu retten. „Samblin Haver" war vor der Katastrophe auf der Fahrt nach Mudros.
(WTB.) Athen, 12. Okt. (Verspätet eingetrofsen.) Wie ich erfahre, mehren sich die Fälle der Torpedierung englisch-französischer Transporte in der Aegäis, doch treffen nur dann und wann zuverlässige Nachrichten hierüber ein, da die englische und die französische Admiralität aus militärischen Gründen in den meisten Fällen darüber nichts verlauten lasten. Zn den letzten drei Tagen wurde fe ein englischer und französischer Transport versenkt. Der französische Transport befand sich, wie einwandfrei festgestellt ist und wie bereits gemeldet wurde, auf dem Schiff „Samblin Haver" zwischen Malta und Kreta mit über 2VÜV französischen Soldaten an Bord.
(WTV.) Berlin, 13. Okt. Dem „Berl. Lokalanz.« zufolge hat ein österreichisches Unterseeboot unweit Kuta einen auf Mudros zufahrenden mit indischen Truppen beladenen Transportdampfer versenkt.
Deutsche Dampfer torpediert
(WTB.) Kopenhagen, 12. Okt. Aus Trelleborg wird berichtet: Der gestern an der Südspitze von Oeland in Grund gebohrte deutsche Kohlendampfer ist die „Eut- run" aus Hamburg, ein Schiss von 3000 Tonnen. Die 34 Mann starke Besatzung wurde von dem Dampfer „Baltic", der von Gesle nach Holland unterwegs war, ausgenommen und heute in Trelleborg gelandet.
(WTB.) Kalmar, 12. Okt. Gestern nachmittag wurde der deutsche Dampfer „Nicomedia" aus Hamburg an der Südgrepze von Oeland in den Grund gebohrt. Ein Boot mit dem Kapitän und 13 Mann landete in Degerhamn auf Oeland. Die übrige 19 Kopf zählende Besatzung, die in die beiden anderen Boote gegangen war, ist heute in Karlskrona gelandet.
Die BalLanlage.
Bulgarien und die Entente.
Lugano, 12. Okt. Der Korespondent des „Secolo" in Salonik sprach mit den aus Sofia zurückkehrenden Gesandten des Bierverbandes. Einige halten noch sür möglich, daß Bulgarien Serbien nicht wirklich angreife, sondern sich darauf beschränke, durch Erenzbesetzung einen Teil des serbischen Heeres zu binden und so eine bewaffnete Brücke zwischen den Mittelmächten und der Türkei zu bilden. Als Grund für das Scheitern der Ententr- aktion auf dem Balkan wurde wiederum die uneinheitliche und widerspruchsvolle Führung der Diplomatie des Vierverbandes angegeben. Namentlich England habe durch seine aus der Zeit Eladstones stammende Bulgarenliebe ein energisches und einheitliches Vorgehen vereitelt. Bei der Abschiedsaudienz habe König Ferdinand den Botschaftern Frankreichs und Englands gesagt, daß Bulgarien durch die Politik Rußlands, die nur für Serbien gewesen, gezwungen worden sei, mit Waffengewalt seine nationalen Bestrebungen zu verwirklichen. Doch hoffe er, nie englisch-französische Heere >
auf seinem Wege zu finden, sondern vielmehr die diplomatischen Beziehungen bald wieder aufnehmen zu können. Dagegen herrsche in Bulgarien eine starke Verstimmung gegen Italien. Die abreisenden Gesandten erklärten, sehr zuvorkommend behandelt worden zu sein. Durch Zufall war der Zug mit den Gesandten der erste, der unter dem neuen Bulgarischen Betrieb auf der Strecke Philipoppel—Dedeagatsch verkehrte. Uebrigens erzählten die Diplomaten, daß König Ferdinand bei der Festtafel zu Ehren Wangenheims dem Trinkspruch auf Kaiser Wilhelm durch Zerschmettern seines Glases eine größere Feierlichkeit gegeben habe.
Deut'che l^-Boote für Bulgarien.
(WTV.) Berlin. 12. Okt. Nach dem „Berl. Tageblatt" berichtet die „Birshewjia Wjedomosti", daß zu den acht in Warna bereits eingetroffenen deutschen Unterseebooten nächstens noch drei erwartet würden, sodaß Bulgarien über eine ll-Bootslotte von 11 Fahrzeugen verfügen werde.
Der Zweck der Landung in Saloniki.
(WTB.i Wien, 12. Okt. Nach Meldungen die der „Südslawischen Korrespondenz" von unterrichteter Seite aus Saloniki zugegangen sind, liefen am 6. Oktober, 3 Uhr morgens, 4 Truppentransportdampfer im Hafen ein, die insgesamt 8000 Mann französische Truppen ans Land setzten. Die gelandeten Mannschaften kamen aus Seddul Dahr. An demselben Tag traf ern englischer Panzerkreuzer ein, der etwa 1000 Mann englischer Truppen landete. Am folgenden Tage wurden gelandet: 5000 Franzosen, 5000 Algerier und Marokkaner, sämtlich von den Dardanellentruppen, sowie 2000 Engländer, insgesamt also etwa 20 000 Mann, die die Division Bail- loud bildeten. Außer diesen Truppen werden keine weiteren Mannschaften gelandet. Am 9. Oktobr traf der Befehl ein, daß eine Brigade nach Serbien abgehen solle. Im letzten Augenblick kam Gegenbefehl. Die Engländer versuchten inzwischen Kara Burun, die Spitze des Hafens, zu besetzen, wurden aber durch die Griechen daran gehindert. Es erscheint ausgeschloffen, daß selbst in einigen Wochen mehr als 40—50 000 Mann in Saloniki gelandet und verpflegt werden können. Immer deut- licher tritt zutage, daß nichts anderes beabsichtigt war. als Griechenland sür den Verband sich opfern zu lasse«, während die englisch-französischen Truppen bestenfalls die Schrittmacher der griechischen Armee gewesen wären.
Der bulgarische Generalissimus zur Lage.
(WTB.) Sofia, 9. Okt. (Verspätet eingetroffen.) Der neuernannte Generalissimus und bisherige Kriegsminister General Jekow empfing heute Vertreter österreichischer, ungarischer, deutscher und amerikanischer Blätter, denen er ungefähr folgende Erklärungen machte: Bulgarien wünscht keinen Krieg. Wir mobilisierten erst, als die Serben, statt Mazedonien herauszugeben, an der bulgarischen Grenze Truppen konzentrierten. Statt die Serben zur Nachgiebigkeit zu bringen, richtete der Bierverband an Bulgarien ein Ultimatum und forderte den sofortigen Bruch mit den Zeatvalmächten, was für uns einem Selbstmord gleich- käme. Dabei rechnete der Vierverband damit, in Bulgarien innere Wirren hervorzurufen. Bulgarien entschloß sich, seine Hoheitsrechte mit Würde zu verteidigen. Das ganze Volk einigte sich um die Regierung. Der Generalissimus äußerte schließlich sich über die Möglichkeit von Angriffen des Vierverbandes im Aegä- ischen und im Schwarzen Meer dahin, daß diese Angriffe schwierig und nur auf moralischen Eindruck berechnet seien. Die militärischen Kreise können sie schwerlich beeinflussen.
Die Mazedonier im bulgarischen Heer.
Wien, 12. Okt. Die „Neue Freie Presse" meldet laut „Post" aus Sofia: lleberraschend groß ist die Z<chl der Mazedonier, die zu den Fahnen eilen. Man hatte