ÄeUL A

SchwarzWäiver Tageszeitung

Nr. 238

kabei zerrissen waren, rannte der Führer dieser Granatwerfer- Batterie durch das rasende Sperrfeuer nach vorn zur vorge­schobenen Beobachtungsstelle und erkannte dort den sich ent- wickelnden feindlichen Angriff. Dann stürzte er durch die dichter Einschläge wieder zurück und lenkte das Vernichtungsfeuer feiner Granatwerfer auf die anstürmende Bolschewistenmasse. Störungs­suche,: kamen ihm zur Hilfe, flickten die Leitungen, aber immer wieder wurden die Kabel zerfetzt und immer wieder eilte der Feldwebel zur Beobachtungsstelle, um sich orientieren. Sech- zigmal jagte er an diesem, ja fünzigmal am nächsten uni übernächsten Tage über die von Granaten zugepflügte Strecke Mehrere Male wurde er verschüttet, aber stets kehrte er zu ßeinen Granatwerfern zurück und lenkte das Feuer, bis schließ- Irch alle Angriffe des Feindes in dreitägigen schweren Kämpfen zusammengebrochen waren.

Bomben auf Bahnhöfe Slalingrads

Oeltransporte, Munitionszüge und Truppentransporte mit Bomben belegt

DNB Berlin, 9. Oktober. Der Nachschubverkehr der Bolsche­wisten im Raum von Stalingrad unterlag am 8. Ok- -tober, wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, schweren deutschen Luftangriffen. Auf den beiderseits der Wolga liegen- den Eisenbahnstrecken störten deutsche Kampf- und Sturzkampf­schwader das Heransühren neuer bolschewistischer Verstärkungen r das schwer bedrängte Stalingrad, in dem wichtige Verlade- kbahnhöfe durch Bombenwurf außer Betrieb gesetzt wurden. In sieben Bahnhöfen brachen Großbrände aus, die neben erheblichen Mengen Kriegsmaterial auch die Betriebs- nnd Verladeeinrichtungen vernichteten. Auf freier Strecke wurde >ein in nördlicher Richtung fahrender Oeltransportzug von einer Bombcnreihs getroffen und ging nach mehreren Ex­plosionen in Flammen auf. Auf einem anderen Bahnhof trafen die Bomben eines Kampfflugzeuges einen noch beladenen Güterzug, der mit riesigen Detonationen in die Luft flog. Nach den Beobachtungen der Kampfflieger handelte es sich hierbei «m einen großen Munitionstransport, durch besten iExplostonswucht Gleisanlagen und Bahnkörper völlig zerstört -wurden. An zahlreichen Stellen wurden Stauungen von Trup- ntransport- und Güterzügen festgestellt, in die mehrere Stun­den später angreifende Kampffliegerverbände ihre schweren Bom- nlasten warfen. Dabei wurden zwei Eüterzüge mit ihrer ge- mten Ladung zertrümmert.

! Auch der feindliche Nachschubverkehr im rückwärtigen jGebiet der mittleren und nördlichen Ostfront wurde am Don- erstag von starken Verbänden deutscher Hampf- und Sturz- mpfflugzeuge angegriffen. Auf einigen wichtigen mehrgleisigen uptstrecken wurden fünf Eüterzüge zerstört. In einem Ver- iebebahnhof stellten die Kampfflieger einen mit Panzerkampf­wagen beladenen Transportzug fest, der sofort im Tiefflug an­gegriffen wurde. Bomben auf Bomben fielen in die lange Reihe Der Eisenbahnwagen, vernichteten durch Volltreffer die Loko­motive und zerstörten den größten Teil der für die Bolschewisten besonders wertvollen Ladungen.

Der Fliegerheld von Slalingrad

Begegnung mit Major Hermann Eraf.

Ein Sonderkorrespondent des DNB hatte in diesen Tagen im Osten Gelegenheit, sich mit Major Hermann Eraf nach seinem Empfang durch den Führer zu unter­halten.

DNB Im Osten, 9. Okt. Major Hermann Eraf, der Fliegerheld von Stalingrad und erfolgreichste Jagdflieger in der Geschichte des Luftkrieges, hat soeben aus der Hand des Führers das Eichenlaub mit Lchwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhalten. Er trägt jetzt als fünfter deut­scher Soldat und zugleich als fünfter Jagdflieger der Luftwaffe diese höchste deutsche Tapferkeitsauszeichnung, die vor ihm-nur Mölders, Ealland, Gollob und Marseille verliehen wurde. Der Führer hat sich eingehend von Major Eraf über seine Erfah­rungen im Verlauf seiner einzigartigen Erfolgslaufbahn als Jagdflieger berichten lasten. Eraf steht noch ganz unter dem Lindruck dieses Erlebnisses seiner Begegnung mit dem Führer, dem er nun schon ein zweitesmal gegenüberstand. Das erste­mal geschah es im Mai d. I., als der Führer ihm das Eichenlaub «nd die Schwerter zum Eichenlaub iiberrreichte.

In zwangloser Unterhaltung erzählt Major Graf aus seinem Aliegerleben. Eraf kommt unmittelbar von der Front von Sta­lingrad, wo er vor wenigen Tagen seinen 202. Luftfleg errang. Der Himmel über dem Schlachtfeld dieser hart umkämpften Mil­lionenstadt an der Wolga war der Schauplatz seiner größten Er­folge. Hier hat er in der kurzen Zeit von vier Wochen mit seinem 127.202. Luststeg 75 Sowjetflugzeuge abgeschosten und sich da­mit auch im Raum von Stalingrad als der erfolgreichste Jagd­flieger erwiesen. Vorher war er u. a. Heu Kampfabschnitten von Rostow, Armavir, Maikop usw. eingesetzt. Mit seiner Ver­setzung an die Front von Stalingrad aber begann seine große Erfolgsserie und für die sowjetischen Flieger zugleich das Masten­sterben ihrer Bomber und Jagdmaschinen aller Muster.

Nach der Schilderung von Major Eraf ist die Aktivität der sowjetischen Luftwaffe bei Stalingrad in der letzten Zeit stark zurückgegangen, was ohne Zweifel der deutschen Luftüberlegen­heit in diesem Gebiet zuzuschreiben ist. Unsere Jagdflieger hatten in diesem Frontabschnitt serienweise Erfolge. An ihrer Spitze stand natürlich Major Eraf, in besten Staffel sich übrigens noch mehrere Ritterkreuzträger mit Abschußziffern zwischen 80 und 80 Flugzeugen befinden.

Die Schilderung eines Luftkampfes aus dem Munde von Major Graf läßt erkennen, mit welch draufgängerischem Schneid, aber auch mit welch routinierter Umsicht und eiskalter Ueber- legenheit er seine Opfer aus den Rudeln der feindlichen Schwärm» herausholt, sie zum Kampf zwingt und dank seines überragen­den Könnens durch einige Feuerstöße seiner Bordwaffen erledigt. Das hört sich im Gespräch sehr einfach an, aber welch eine eiserne Kampfentschlossenheit und stete Einsatzbereitschaft gehört dazu, immer wieder aufs neue aufzusteigen und den Gegner im Kampf Flugzeug gegen Flugzeug, Mann gegen Mann zu vernichten. Die feindlichen MG.- und Eeschoßgarben sind oft genug dicht bei Hermann Eraf vorbeigesaust und manchesmal hat er Treffer über Treffer in seiner Maschine gehabt, aber bisher hat er noch jedesmal seine brave Me 109 nach Hause bringen können. Majo-r Eraf brauchte und das ist bei der Zahl seiner Kämpfe, die natürlich die der Abschüsse um ein Vielfaches übersteigt, gewiß auch etwas Einmaliges noch nicht ein einzigesmalausznftoi- gen". Von den Kameraden von Major Graf wissen wir, daß er gleichzeitig ihr bester Lehrmeister ist.

In sympathischer Anteilnahme und mit aufrichtiger Wärme spricht Hermann Graf von den Kameraden seiner Staffel, die er seit einem halben Jahre führt, und von denKonkurrenten" unter den Masten der deutschen Jagdflieger, mit denen er jetzt »der früher in einem Geschwader geflogen ist, von Major Gollob, dxr nach ISO Abschüssen ebenfalls die Brillanten aus der Hand

des Führers erhielt, vom Eichenlaubträger Oberleutnant Dick­feld, vom leider gefallenen Eichenlaubträger Leutnant St'einbatz und natürlich vor allem von dem unvergeßlichen Oberst Werner Mölders.

Major Graf ist bekannt dafür und er gesteht es auch selbst ein, daß er eine guteNase" dafür hat. wo in der Luft etwas los ist und die Möglichkeit zu Luftkämpfen und damit Abschüssen besteht Aber Eraf macht es nicht nur mit derNase" er hat ein außerordentlich gutes Auge, mit dem er schon auf weit« Ent­fernungen den Gegner in der Luft erblickt, wenn er nur als winzig kleiner Punkt am Himmel erscheint. Vor allem aber geht Eraf von der einfachen Erkenntnis aus, daß man eben viel flie­gen muß. um in Feindberührung zu kommen. Die ersten beiden Kriegsjahre sind allerdings für Eraf keineswegs so verlaufen, wie er es sich vorgestellt hatte; denn bis er tatsächlich im August 1911 seinen ersten Luftsieg erringen konnte, war er im Westen, auf dem Balkan, über Kreta und in Rumänien vom Pech ver­folgt: Er kam zu seinem größten Kummer niHt zu einem Luft­kampf. Man kann es daher verstehen, daß er sich dann bei sei­nem ersten Luftsieg im Raume von Kiew vor Kampfeseifer fast mit seiner Maschine auf seinen Gegner gestürzt und ibn um ein Haar aerammt hätte.

5 :rmann Graf, der ausvielen Bildern bekannte. Manie uno c-ra'tige Sportsmann mit dem schmalen, hageren Gesicht und einer scharf profilierten,. Adlernase hat sich von frühester Ju­gend an mit Haut und Haar der Fliegerei verschrieben, und der fast Dreißigjährige schildert in unverfälschtem Schwäbisch mit Begeisterung, wie er schon als Junge Fluazeugmodelle anfer­tigte. Bald machte er sich als Segelflieger einen Namen. Jede freie Stunde, die sein Beruf als Standesbeamter in seinem klei­nen Heimatort Engen bei Konstanz am Bodensee ihm ließ, nutzte er aus, um sich im Fliegen zu vervollkommnen. Ja. er verzichtete sogar auf die ihm zustehenden 18 Tage Urlaub im Jahr und ließ sich dafür 36 mal je Woche einen halben Tag frei- geben, um in dieser Zeit an bestimmten Flugkursen und Hebun­gen teilnehmen -u können. Den Kriegsausbruch erlebte er als Feldwebel und Flugzugführer in dem gleichen Geschwader, in dem Mölders damals Staffelkavitän war. Hohe rumänische Aus­zeichnungen erinnern daran, daß er später lange Zeit als Flug­lehrer in Rumänien tätig war. wo er übrigens auch wie schon in seiner Heimat als guter. Fußballspieler bekannt war. Von August 1911 bis Ende September 1912 erzielte er dann im Osten die bisher unerreichte Zahl von 202 Luftsiegen, wofür er der Äeihe nach alle deutschen Tapferkeitsauszcichnungen erhielt.

Auch der 7. Ausbruchsversuch gescheitert

DNB Berlin, 9. Okt. Gleichzeitig mit den Angriffen zweier sowjetischer Armeekorps zur Entsetzung Leningrads, deren Ver­nichtung südlich des Ladogasees der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht am 3. 10. bekanntgab, untcrnah, en die Bolsche­wisten an der Newa mehrfach Ausbruchsversuche aus der eivge- schlossenen Stadt Leningrad. Sechsmal wurden die feindlichen Truppen mit all ihren Booten, Pontos, Fähren, Schwimmtanks und Flößen völlig zerschlagen. Beim siebenten Mal gelang. es dem Feind, durch massierten Einsatz seiner schweren Waffen auf dem diesseitigen Newa-User Fuß zu fassen. Trotz schwerster Ver­luste im deutschen Abwehrfeuer setzte er Nacht für Nacht immer neue Truppenteile über den Strom. Um eine Ausweitung dieses kleinen Brückenkopfes zu verhindern, wurden schlesische Jäger an- gesetzt, die in erbitterten Kämpfen den eingedrungenen Feind ab- eirgelten und Meter um Meter in den unübersichtlichen Uferwäl­dern zurückdrängten. Nachdem die Abriegelung gelungen war, griff Artillerie in den Kampf ein. Mit schweren Feuerschlägen wurden die zusammengeballten feindlichen Kräfte zerschlagen. Durch starken Beschuß hatten die Bolschewisten so hohe Verluste, daß sie sich trotz immer neu herangefllhrter Reserven schließlich ge­zwungen sahen, die bis auf einen kleinen Rest zusammengeschmol­zenen Landungstruppen wieder zurückzunehmen. Der Feind räumte den Brückenkopf. Zahlreiche Tote und Verwundete ließ er zurück. Auch der siebente Ausbruchsversuch an der Newa war gescheitert.

Britischer Luftangriff aus rwrdsranzöfisches und belgisches Küstengebiet zerschlagen

DNB Berlin, 9. Okt. Im Laufe des Freitagvormittag unter­nahm die britische Luftwaffe mit zahlreichen viermotorigen Kampf­flugzeugen, die von einem sehr starken Aufgebot von Jägern begleitet waren, Angriffe auf nordfranzösisches und belgisches Küstengebiet. In großer Höhe drangen die feindlichen Bomber, darunter Flugzeuge amerikanischen Musters, unter Ausnutzung der Bewölkung von Westen her über die Küste vor. Schlagartig setzte die deutsche Abwehr durck Flakbatterien der Luftwaffe und Marinrflak ein und drängte die feindlichen Bomber durch zusam­mengefaßtes Feuer von kriegswichtigen Anlagen ab. Sofort zur Abwehr gestartete deutsche Jäger durchbrachen in kühnen Angriffen die britischen Iagdberbändej die sich ständig in der Nähe der viermotorigen Kamsflugzeuge hielten. Nach bisher beim Oberkom- ' mando der Wehrmacht vorliegenden Meldungen wurde in erbitter­ten Luftgefechten eine Anzahl viermotoriger Bomber abgeschoflen, die auf das Land ausschlugen. Von diesen allein durch Jäger ab­geschlossenen Bombern waren einige vom MusterFliegende Fes­tung".

Im Hinblick auf das große Aufgebot der britischen Luftwaffe stehen die durch Bombenwürfe angerichteten Schäden in keinem Verhältnis zu den feindlichen Verlusten.

Da die meisten Bomben Wohngebäude in kleineren Ortschaften trafen, hatte die belgische und französische Zivilbevölkerung Tote und Verletzte zu beklagen.

Wenig bekanntes Heldentum

Die Sicherungsstreitkräfte der Kriegsmarine.

DNB Berlin, tz. Okt. Während die deutschen Unterseeboote i« weit entfernten Seegebieten den Kampf gegen die feindlich« Dersorguugsschiffahrt führen, versehen die Sicherungsstreitkräst« der Kriegsmarine einen nicht minder wichtigen und gefahrvoller Dienst. Die Einheiten der Minensuch-, Minenräum- und Dor­postenboote sowie die Umerieeboot-Jagdverbände haben di« schwere Aufgabe, die Aus- und Einlaufwege der eigenen Häfen und Stützpunkte und das Küstenvorfeld für die Kriegs- und Han­delsschiffahrt freizuhalten, die Schiffahrt des Gegners zu stören und eigene Seetransporte gegen feindliche Einwirkung zn schützen.

Unendlich viel Kleinarbeit ist hierbei von den Sicherungsein- heitrn zu leisten. Arbeit, von der nur selten gesprochen wird uni dir doch von höchster Bedeutung ist für den ausreichenden Schuh der Tausende von Kilometern langen Seefronten.

2n tage- und wochenlangen Wachtörn stehen diese Einheiten im Küstenvorfeld bereit Alle Angriffe aus der Lust und di, Störversuche der feindlichen Leber- und UoterwallerltreMrM»

avzuweyren. uever raiueno avgeicyoßene somouaze Flugzeuge, Dutzende vernichteter britischer Unterseeboote und leichter un- mittlerer Einheiten und zehnlavsende beseitigter Minen kenn­zeichnen den Kampfgeist der Besatzungen dieser kleinen Einhei- ten der deutschen Kriegsmarine. Hervorragend bewährten sie sich im Kan a l und an der A t l a n t i k kL st e, wo sie fast Tag st. Tag und Nacht für Nacht mit den ftindlickcn Einheiten in Be­rührung kommen und vo oft genug der Kampf auf kürzeste Ent­fernung bis zur Anwendung der Handwaffen oder gar im Ramm­stoß ausgetragen wird.

Bei der Eroberung des wichtigen Hafens von Tobruk, bei der Eeleitzugsicherung im Mittelmeer und bei der Erkundung und Abwehr des groß angelegten britischen Landungsversuches bei Treppe leisteten deutsche Sicherungsstreitkräste wertvollste Unter» stützung. Im Kanal versenkten sie außerdem allein im Oktober im Kampf mit feindlichen leichten Seestreitkräften bisher be­reits sechs britische Schnellboote und beschädigten zwei weitere britische Boote schwer.

Der italienische Wehrmachtsbericht

DNB Rom, 9. Oktober. Der italienische Wehrmachtbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut-

An der Front von El Atamcin geringe Kampftätigkeit.

Am gestrigen Tage wurde eine Hurricane durch das Feuer der automatischen Waffen von Infanteristen der Division Fol­klore abgeschossen. Der südafrikanische Flugzeugführer wurde ge­fangen genommen. Ein anderes Flugzeug wurde von Schütze» desselben Verbandes getroffen und stürzte in der Umgebung von Him Himat ab.

Am Nachmittag des 7. Oktober nahmen britische Flugzeuge i« Tiefflug trotz der sichtbaren Erkennungszeichen Sanitätsabtei­lungen der Division Folgore unter MG.-Feuer, was drei Tot« und zwölf Verletzte unter den Patienten verursachte.

Repressalie wird nicht ausbleiben

Eine Ergänzung zum italienischen Wehrmachtsbericht

DNB Rom, 9. Oktober. In Ergänzung zum italienische« Wehrmachtsbericht vom Freitag wird amtlich bekannt gegeben:

Am 7. Oktober um 13.45 Uhr nahmen vier britische Jagdflug­zeuge aus weniger als 20 Meter Höhe ohne jedes Ristiko da die Sanitätseinheiten als solche keinen Schutz durch Luftabwehr hatten die Sanitätseinheiten der Division Folgor» mit Explosivgeschossen unter Feuer. Die zahlreichen, dev Regeln des Völkerrechts entsprechenden Kennzeichen und di« offene Aufstellung dieser Abteilungen auf einer Bodenerhebung verhinderte nicht diesen verbrecherischen Akt, der drei Tote und zwölf Verletzte unter den Patienten zur Folge hatte.

Man kann heute nicht mehr an ungewollte Jrrtümer glaube», wenn man diese neue traurige Episode mit anderen in Zusam­menhang bringt, die sich bei dem kürzlichen Angriff auf Tobrul ereigneten. Die streng untersuchten und einwandfrei belegte« Tatsachen taffen sich wie folgt zusammenfasscn: Am 13. Sep­tember drangen ein Offizier und sechs Flieger von einem un­serer vorgeschobenen Magazine einige zehn Kilometer mit einem Lastkraftwagen in die Wüste vor, um einige Materialien wie­der einzubringen. Als sie einen Motordefekt beheben wollten, wurden sie von sechs englischen von Süden herkommenden Kraft­fahrzeugen umzingelt. Angesichts der zahlenmäßigen Ueberlegen- heit und der gegebenen Umstände es sprangen sofort etwa 40 Australier aus den Wagen mit ihren automatischen Waffen, mit denen sie freies Schußfeld hatten, zu Boden war jede, Widerstand unmöglich gemacht. Unter den Australiern befände» sich ein englischer Offizier, der die Kolonne befehligte und ei« Franzose. Nach kurzer Zeit eröffneten die Australier auf die Gefangenen kaltblütig das Feuer auf kürzeste Entfernung, über­zeugten sich, daß die unseren tot oder tödlich verwundet waren, und setzten ihre Fahrt nordwärts fort.

Ein Flieger, der unverwundet geblieben und durch seine Ohn- macht für tot gehalten worden war, konnte später mit einen schwerverwundeten Kameraden einen unserer vorgeschobene» Posten erreichen und Meldung erstatten.

In einem Operationsbefehl für den Angriff aus Tobruk, der in unserer Hände fiel, heißt es hinsichtlich -des beab. sichtigten und nicht verwirklichten Vormarsches im Landungs­gebiet: Der zehnte Zug kommandiert eine Abteilung ab, um di« Unterkunft B. 1082 anzugreifen und alle dort Befind­lichen zu töte n." Es handelt sich also um einen Befehl, voll­kommen und unterschiedslos den Gegner niederzumachen.

Dieses Verhalten, zu dem die vorangegangenen Angriffe aus Lazarettschiffe und Seenotflugzeuge hinzukommen, kann ma« dem Verhalten unserer Kommandos gegeniiberstetten, als sie, wie bereits bekannt gegeben wurde, eine Hilfskolonne aus- rüsteten, um mitten aus der Wüste feindliche, von ihren eigene» Abteilungen verlassene Verwundete einzuholen, oder die ihnen unterstellten Truppen in. der Bucht von Tobruk noch während des Kampfes mit der Rettung zahlreicher feindlicher Schiff­brüchiger beauftragten.

Unsere mehr als berechtigte Repressalie schließt Die amtliche Ergänzung wird nicht ausbleiben.

Höre Belifha sieht klar

Größte Möglichkeiten für Deutschland"

DNB Buenos Aires, 9. Okt.In den letzten Reden der füh­renden deutschen Staatsmänner ist ein gewaltiges Wirtschafts­programm entwickelt worden", schreibt der ehemalige britische Kriegsmrnister Höre Belisha für die AbendzeitungRazon". Deutschland sei im Begriff, die eroberten Gebiete für die Fort­setzung des Krieges stärkstens auszuwerten. Man müsse daran erinnern daß allein die in der Sowjetunion besetzten Gebiete der Gesamtfläche von Deutschland, Italien, Frankreich und den Niederlanden gleichkämen. Hierunter seien die fruchtbarsten Län­dereien ganz Europas, neben der Ukraine auch das letzte große Eetreidegebiet der Sowjetunion, das Kubanbecken. Auch indu­striell ergäben sich größte Möglichkeiten für Deutschland durch die Kohle- und Eisenvorkommen im Donezbogen. Schließlich aber kon­trolliere Deutschland die Wolga und das Schwarze Meer. Um »lle diese Vorteile auszunutzen, bedürfe es zwar gewaltiger An­strengungen. Wege müßten gebaut werden und die Landwirt schaff müsse gefördert werden. Eine Eroßoffenstve mit Pflug und Sense werde beginnen. Gleichzeitig könne Deutschland auch mit Kohlenlieserungen rechnen, die jedoch wahrscheinlich für die wiederhergestellte Industrie im eroberten Gebiet gebraucht wür­den. Dieser Wiederaufbau im Osten bedeute zweifellos eine große Gefahr für dieAlliierten". Gleichzeitig, so schließt Höre Belisha, müsse man befürchten, daß die Sowjetunion durch den Verlust wichtiger Landesteile wirtschaftlich verkümmere und dann nicht mehr imstande sei, durch irgendwelche Offensivmaßnahmen die Wirtschaftsentwicklüng im Osten zu stören.