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SchroarzwAder Tageszeitung
Nr. 230
sinierbrochencn Kümpfen haben nicht nur Infanteristen und Pioniere, sondern auch die Artilleristen hervorragendes geleistet, So sprang während eines deutschen Gegenstoßes ein als vorgeschobener Beobachter eingesetzter Unteroffizier auf eine »nter schwerstem Feuer liegende Höhe und leitete von hier aus las Feuer seiner Batterie. Trotz schwerer Verwundung blieb ^er Beobachter in übermenschlicher Willensanstrengung auf feilem Posten, bis der Angriff der Infanterie das befohlene Ziel trreicht hatte. Nach Erfüllung seiner Aufgabe brach er bewußtlos zusammen.
Auch im Frontabschnitt von Leningrad ist seit dem gemeldeten Abwehrkampf an der Newa, wo die Bolschewisten inn 26. September einen Versuch zur Ueberquerung dieses Flusses unternahmen, eine Kampfpause eingetreten. Dieses Unternehmen, Leningrad zu entsetzen, führte trotz Einsatz vor Hunderten von Landungsbooten, die durch das Feuer von übei 80 Batterien gesichert wurden, zu einem völligen Mißerfolg fü: »ie Bolschewisten, die über 800 Gefangene, über 1000 Gefallene, tOO Landungsboote und zahlreiche Schwimmpanzer verloren Um erneute Uebersetzversuche zu unterbinden, belegte die Luft- vaffe am 28. September den feindlichen Truppen- und Boots- »erkehr im Newa-Abschnitt erneut mit Bomben. Auch kroatische Kampfflugzeuge beteiligten sich an diesen erfolgreicher Luftangriffen, Deutsche Jäger sicherten den Luftraum über derr nördlichen Abschnitt der Ostfront und schossen ohne eigene Vertust« 13 feindliche Flugzeuge ab.
Kampf gegen versprengte bolschewistische Banden Großes Gebiet südlich des Jlmensees gesäubert.
DNB Berlin, 30. Sept. Der Kampf gegen versprengte bolschewistische Banden, die hinter der Front ihr Unwesen treiben und die Zivilbevölkerung in den entlegenen Dörfern bedrohen, nimmt mit Unterstützung der Landesbewohner seinen planmäßigen Fortgang. Meist handelt es sich um kleinere Gruppen versprengter bolschewistischer Soldaten, die sich in den weiten Wäldern und Sümpfen versteckt halten und unter Führung von Kommissaren einzelne Fahrzeugkolonnen überfallen, sich mit Waffen und Munition versehen und dann ihre bewaffneten Raubzüge gegen die Bauern und Versorgungsdepots durchführen.
Im Raum südlich des Jlmensees wurde dieser Tage die Säuberung eines 2000 Quadratkilometer großen Gebietes, in dem sich eine stärkere Gruppe von über 1000 Banditen verborgen hielt, erfolgreich abgeschlossen. Die Bande hatte ihre Schlupfwinkel in dem undurchdringlichen Wald- und Sumpfgelände, das nur den Landeseinwohnern bekannt ist, zu umfangreichen befestigten Stützpunkten ausgebaut. Einheiten des Heeres und der Luftwaffe, Ordnungs- und Srcherungstruppen sowie HLfs- Hoerbänden aus Landeseinwohnern schlossen die Banditen ein »nd vernichteten sie in mehrwöchigen erbitterten Kämpfen. Dis Bolschewisten verloren hierbei 905 Tote, 244 Gefangene, 10 Ge- «chutze, 90 Granatwerfer und Maschinengewehre, sowie 37 Hane «rbüchsen und zahlreiches anderes Kriegsmaterial. Ein weites fwMet wurde damit von.bolschewistischen Banden gesäubert.
Neuer Nachtangriff auf Archangelsk Grobe Schäden durch schwere und schwerste Bomben
DNB Berlin, 30. Sept. In der Nacht zum 30. September war «s Stadt- und Hasengebiet von Archangelsk erneut schweren Angriffen deutscher Kampfflugzeuge ausgesetzt. Nach einer Mit- Lilung des Oberkommandos der Wehrmacht warfen die Kampfstieger Bomben schweren und schwersten Kalibers auf die Hafen- imlagen und den Bahnhof der Stadt. Der über eine Stunde Dauernde Luftangriff verursachte in dem Vahnhofsgelände sowie km Stadtgebiet nnd in großen Materiallagern am Hafen ausgedehnte Brände, die noch aus weiter Entfernung Verpachtet werden konnten. Zur gleichen Zeit bekämpften die Kampfflugzeuge einen Flugplatz in der Nähe von Archangelsk, wo Bomben- volltrefser ebenfalls große Brände verursachten, s Nördlich mm Murmanfl wurde in der vergangenen Nacht ein wichtiger bolschewistischer Flugplall mit guter Wirkung bombardiert. Alle eingesetzten Kampfflugzeuge kehrten zu ihren kkinfatzhäfen zurück.
Nuslaudischer Besuch im Brückenkopf Wororrefcs
Portugiesische Offiziere besichtigten die deutsche Front
Von Kriegsberichter Ernst Gehrke
DNB . . ., 30. Sept. (PK.) Eine Abordnung portugiesische« Offiziere besuchte die deutsche Front im Brückenkopf Worouesch »m — nachdem sie im Reich militärische Studien getrieben haM — den theoretischen Unterricht durch den Anblick und den Äugest schein in der Praxis zu vertiefen. Die ausländischen Besuchs konnten sich dabei von der Richtigkeit der deutschen und det Verlogenheit der sowtejischen Kriegsberichterstattung Lberzeir Ken und einwandfrei feststellen, daß die Stadt Woronesch uni »er Brückenkopf fest und unbestritten in deutscher Hand sind.
Die portugiesischen Gäste gewannen bei ihrem Besuch ein setz nndrucksvolles Bild von der Härte der hier geführten Kämpfe »ls sie durch die Ruinen von Woronesch geführt wurden Das Bild der toten und zum Untergang verurteilten Großstadt in der es immer noch brennt und schwelt, und in der autz« einigen deutschen Soldaten heute kein weiteres menschliches Leb« wesen mehr weilt, machte auf die Besucher sichtlichen Eindruck Noch stärker aber als dieser Eindruck des Gewesenen war dei oon der Schlagkraft und Kampfbereitschaft der deutschen Ver> leidigung im Brückenkopf. Die Gäste sahen schwere deutsche Mör- jerbatterien im Feuerkampf gegen feindliche Einzelziele und erlebten von einem Artillerie-Regimentsgefechtsstand aus, vor »ein sie einen ausgedehnten Ueberblick über die gesamte Froni des Brückenkopfes hatten, einen zusammengefaßten Feueriiberfal! »er gesamten Artillerie einer Division auf einen Wald, in de« Ansammlungen feindlicher Kräfte festgestellt worden waren.
Lm Gefesttsstand eines Infanterieregiments — bombensichet Im Keller eines großen noch nicht zerstörten Hauses unterA bracht — wurden sie in die Arbeit eines Jnfanterie-Regiments- tabes im Abwehrkampf eingeführt. Besonders eindrucksvoll wurde ferner ein Besuch bei einer Sturmgeschützabteilung, wo die Gäste hie Art des Einsatzes dieser Waffe und ihre Bewegungsmögl«h-l ketten in schwierigem Gelände kennen lernten.
Unter der Führung deutscher Offiziere erhielten die post», Befischen Offiziere somit ein anschauliches Bild von den rvirtz stchen Verhältnissen im Brückenkopf, wie sie sich dem objektive« Beobachter, unverfälscht von der tendenziösen und entstellenden ogitationsberichterstattung der Sowjets, darbietet.
Marjchall Mannerheim nahm in oem Industriezentrum Tam pere an einem Festakt der Arbeiterschaft der Kriegsindustri- teil, wobei er verdienten Werksangehörigen die Medaille de» Freiheitskreuzes verlieh.
Neue RitlerkreuztrSger
DNB Berlin, 30. Sept. Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, da» kitterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Hauptmann Re sch Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader, und an Oberleutnant Lötz, Staffelkapitän in einem Jagdgschwader.
DNB Berlin, 30. Sept. In Ausübung seines Dienstes verum zlückte am 15. September 1942 Ritterkreuzträger Oberfeldwebel Zosef Leopoldsberger tödlich an der Ostfront. Im Mär; »ieses Jahres wurde Oberfeldwebel Leopoldsberger für feint Tapferkeit und Entschlossenheit bei der Abwehr schwerer Feind« ingriffe im südlichen Donezbecken vom Führer mit dem Ritter» kreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
Der italienische Wehrmachtsberichj
RDB Rom, 30. Sept. Der italienische Wehrmachtsbericht von Mittwoch hat folgenden Wortlaut:
An der ägyptischen Front kein Ereignis von Bedeutung.
In Luftkämpfen schossendeutscheJägersechsfeindi liche Flugzeuge ab. Ein weiteres wurde von der Vodew xbwehr von Tobruk vernichtet. Ein feindlicher Luftangriff auj Port Empedocla bei Agrigerrt (Sizilien), und benachbarte Ort! schaffen hatten 16 Tote und 13 Verwundete unter der Bevölkerung und die Beschädigung einiger Wohnhäuser zur Folge Britische Flugzeuge warfen Bomben auf La Canea und auf du Alda-Bucht (Kreta) ab. Schäden wurden nicht gemeldet.
12 Engländer in 12 Minuten!
Einflugversuch völlig zerschlagen
Von Kriegsberichter Hans Weiß
DNB.. 30. September. (PK.) Es ist nicht das erste
Mal in der Geschichte des erfolgreichen Luftkrieges gegen Eng-' land, daß unsere wachsame Küstenverteidigung hervorragende Erfolge erzielte. Wohl aber dürfte es einer der seltensten Fälle sein, daß eine ganze Staffel der Engländer in nur 12 Minuten zu Boden mußte!
. Sie flogen mit 12 Flugzeugen, zogen in brausendem Tempo über dem Kanal, schwenkten im Tiefflug über die französische Küste und operierten nicht im Verband, um besonders feuerstark zu sein. Sie hatten den Auftrag, an der von uns besetzten französischen Küste auszuklären. Es wurde nichts daraus. Denn schon bei ihrem Anflug wurden sie weit über dem Kanal von unseren Geräten erfaßt, ebenso wie die anderen Tommies auch) die vorher mit gleichem Mißerfolg denselben Auftrag hatten) An der geballten Feuerkraft der deutschen Abwehr zerschellten sie ebenso wie ihre Kameraden vorher.
W-Für uns bleibt es sich gleich, daß diesmal ausgesuchtes Material über den Kanal geschickt wurde. Zwar bewiesen sie wehr Geilbick im Durchbrechen der dicht aejvannteN Flakabweb:.' E-Är fanden sie in unseren lagern ihre Meister, und dem gutsitzenden Abwehrfeuer vermochten auch sie nicht zu entrinnen!
Nur 12 Minuten dauerten die Kämpfe, zwölf kurze, schicksalsschwere Minuten, in denen die gesamte britische Staffel restlos saufgerieben wurde. Sei es durch Flak oder — so der größte Teil — durch die hervorragenden Angriffe unserer Jagdflieger, die in rasendem Stoß mitten zwischen den englischen Verband stießen und sich ihre Gegner herausholten. Und wenige Briten, denen aus diesem Hexenkessel der Ausbruch gelang, wurden wenig später von der Flak so erfolgreich beschossen, daß ihnen kein Ausweg blieb, als das Los ihrer Staffelkameraden zu teilen! Nicht einem einzigen gelang es, die offene See zu erreichen oder zumindestens die Flugzeuge ins seichte Wasser des Wattenmeeres zu setzen. Alle zwölf gingen auf dem Festland nieder, unweit der Stelle, wo der tödliche Stahl sie traf.
So stolz wie unsere Jagdflieger und Flakkanoniere auf de« Abschuß gerade dieser Flugzeuge sind, so schwer wird ihr Verlusi auf der britischen Insel vermerkt werden! Daß dieses Unterfangen genau so sinnlos war wie der vorher gestartete Landungsversuch in Dieppe, kann uns nicht mehr überraschen. Wohl aber dürfte es den Briten ein neuer Beweis sein, daß unser« Westfront steht!
Dom astatischen Kriegsschauplatz
Japanische Säuberungsaktion in Schantung DNP Tokio, 30. Sept. (O ad.) Tantang, ein strategisch wichtiger Punkt im Westen der Provinz Schantung 7 Kilometer südöstlich von Faan Hsien an der Grenze zur Provinz Hopsi, wurde, wie Domei meldet, bei einer SLuberungsaktion, die am 27. September im alten Flußtal des Gelben Flusses begann, von den japanischen Truppen besetzt. Im Verlauf der Säuberungsaktionen wurden 1346 Chinesen getötet und 1700 gefangen genommen.
Bei Säuberuugsoperationeu, die am 10. September von japanischen Einheiten zur Vernichtung von 1200 Soldaten, den Resten des Feindes, der in den Pazifikzonen wie z. V. in Tstyuaan, Menghsien und Wenhfiang im Norden der Provinz Hon an Proviant aufnehmen wollte, griffen japanische Einheiten Streft- kräfte des Feindes an. Die erzielten Ergebnisse sind folgende: 230 Gefallene ließ der Feind auf dem Schlachtfeld zurück, 24 Gefangene und 120 Gewehre wurden eingebracht.
Das englische Blutbad in Indien
DNB Bangkok, 30. Sept. (Oad.) Nach den letzten Berichten des Senders Delhi sind wiederum mehr als 15 Inder getötet worden. Es wurden weit über 100 Verwundete gezählt und mehr als 50 Verhaftungen vorgenommen. Außerdem wird be< lanntgegeben, daß bei den kürzlichen schweren Zusammenstößen im Dacca-Gefängnis in der Provinz Bengalen 42 Inder getötet und 259 verwundet wurden.
Folgende Einzelheiten liegen vor: In einer Ortschaft in de, Provinz Madras brachen Unruhen größeren Umfanges aus, Oie Polizei schritt ein und tötete durch Schüsse in die Meng« rcht Inder, während 56 Personen Verwundungen erhielten. I» nnem anderen Ort dieser Provinz griffen etwa 200 Inder eine Polizeistation an. Die Polizei verhaftete den Anführer dei Inder. Kurz darauf versuchten 400 Dorfbewohner, den Anführer zu befreien. Es wurden bei den sich entwickelnden Kämpfe,
84 Polizisten verwundet. Der betreffenden Ortschaft wurde ein« Kollektivstrafe von 75 900 Rupien auferlegt, die die Polizei ein- irrigen D'r DsrsJcryv'-n?? leisteten Widerstand, woraus die Pol'.zZ das Feuer erössneie und ein Inder getötet und mehrere verwundet wurden. In Atipur überfielen Demonstranten kin Büro eines hohen Beamten. Der Beamte selbst und ein > Polizsiinspektor wurden getötet und eine Reihe weiterer Be- s imter verwundet. j
Spätes Geständnis Churchills
Zur Niederlage bei Dieppe
l DNB Stockholm, 30. September. Churchill erklärte, wie lleuter meldet, am Mittwoch im Unterhaus, bei dem Angriff ku s Dieppe seien sehr schwere Verluste entstanden, sie sich auf fast die Hälfte der gesamten Streitkräfte beliefen, kr lehnte es jedoch ab, genaue Zahlen anzugeben, weil die deutschen nicht wüßten, wieviele nach England zurückgekommen den. Churchill sagte ferner, daß die in Dieppe gelandeten fkrnzer aufgehalten worden seien durch die vollkommen un- stwartete Stärke der Sperren an den Stratzenenden.
HDas reichlich späte Geständnis des alten Kriegsverbrechers khurchill ist für einen so hartgesottenen Lügner seines Schlags rcherlich eine erstaunliche Leistung, um so mehr, als er bei einem großmäulig in die Welt posaunten Dieppe-Unternehmen nslang von großartigen Erfolgen faselte. Die Welt weiß längst ms dem damaligen OKW.-Bericht, daß Churchills Landungs- mrsuch bei Dieppe durch die wachsame und starke deutsche Ab- Rhr zu einer vollständigen britischen Katastrophe wurde.
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Aebereinstimmerrde Beurleilrmg
Ei türkischer General LberRibbentropps und Willkies Berichte.
DNB Istanbul, 29. Sept. General Erkilet betont in seine« militärischen Uebersicht im „Cumhurieyet" die auffallende lleber- einstimmung in der ernsten Beurteilung der Lage der Sowjet, durch Ribbentrop und Willkie. Erkilet schreibt, ins Kriegslage im Osten als gefährlich für die Achse hinzustelle«, stimme in keiner Weise mit der Wahrheit überein. Die Lage fei so, wie sie der persönliche Vertreter Roosevelts, Willkie, i« seinen Erklärungen an die Journalisten in Moskau geschildert habe und wie sie fast gleichzeitig in der Rede des Reichsaußenministers anläßlich des zweiten Jahrestages der Unterzeich- Mung des Dreimächtepaktes beschrieben worden sei.
! Aus dieser llebereinstimmung könne man entnehmen, daß dü Schilderungen der Wirklichkeit sehr nahe kommen. Mit de« Ubschneidung der Verkehrswege der Wolga werde dem gefähv lichen sowjetischen Feind ein Schlag zugefllgt, von dem er siöf nicht wieder erholen werde. Erkilet wiederholt dann das vo« Ribbentrop gegebene Zahlenmaterial über die sowjetischen Verluste und fährt fort, die Worte Willkies, daß die Sowjets diese« Winter keine Lebensmittel haben würden, hätien große Bedeutung, denn die Verpflegungslage Deutschländs werde dank de» Ukraine in demselben Maße verbessert, in dem sie sich ?m Rest- Sowjetstaat verschlechtere. Dadurch werde das Kriegspotentia! Deutschlands gesteigert und die Widerstandskraft der Sowjet« gleichzeitig schwer getroffen. Willkie habe angekündigt, daß viel« Sowjetwohnungen ohne Heizmaterial sein würden und daß außer für die Armee und die Rüstungsarbeiter auch keine Be- kleidungsgegenstände mehr vorhanden seien. Ebenso fehle ein, große Zahl von Medikamenten vollständig, s Wenn Willkie in Moskau so sprechen konnte, müsse die Lage dort in Wirklichkeit noch viel ernster sein. Auch die Erklärung Willkies, daß die beste Hilfe für die Sowjets die sofortig« Schaffung einer wirklichen zweiten Front wäre, verdiene groß« Aufmerksamkeit. Man könne daraus ersehen, daß die den Sowjets durch Materialsendungen geleistete Hilfe nur sehr begrenzten Wert habe und die Lage so ernst sei, daß die Bundesgenossen der Sowjets dringend eine zweite Front schaffen müßten. Wenn Willkie sage, die Verschiebung oder Errichtung einer zweiten Front könne bedeuten, daß man zu spät komme, so deute e« 'gleichzeitig die verhängnisvolle Lage an, in die die Demokratien kn nächsten Sommer geraten würden.
Wege des Todes ;
„Auf dem ganzen weiten Weg von Philadelphia bis na« ilrchangelsk lauert der Tod", schrieb kürzlich die „New Pot Times", als sie ihren Lesern die Schwierigkeiten einer dnrch greifenden Hilfe für die Sowjetunion klarmachen wollte. E lauert zwar nicht nur auf dieser Nordatlantik-Routq sondern auch einige tausend Kilometer weiter südlich in de» Karibischen See, er lauert an der Westküste Afrikas, im Indische« Ozean und im Pazifik, er lauert überall, wo feindliche Transporter fahren, aber die Reise zu den Bolschewisten bietet Weiselsohne die wenigsten Chancen für eine Erreichung des Zieles-
Vevor ein Eeleitzug überhaupt zusammengestellt ist, hat er meist schon wertvolle Einheiten verloren. Die Schiffe, di« rus ihren Heimathäfen auslaufen, müssen regelmäßig erst beträchtliche Strecken an der USA.-Ostküste entlang fahren, eh« sie den Sammelhafen erreichen, in dem der Eeleitzug entweder zu einem Teil oder vollständig zusammenkommt. Auch die TranÄ porter, die weither aus Kanada oder aus den Mittelbezirkei der Vereinigten Staaten über den Lorenzstrom zum AtlantA fahren, erreichen nicht ohne Verluste ihren Treffpunkt in de« Gewässern von Neufundland. Die einzelnen Gruppen des Ee» keitzuges formieren sich, die Seestreitkräfte bilden einen Ring der die Frachter schützen soll, und dann beginnt die Fahrt nach Norden, über der die bange Frage schwebt: Werden wir Island als erste Etappe erreichen?
Unsere Gegner haben nicht mehr die Möglichkeit, einen Ge-' keitzug so zu organisieren, wie sie es gern möchten. Es wäre für sie eine schöne Sache, wenn sie 30 bis 40 schnellfahrend« Schiffe zu einem einzigen Konvoi zusammenbringen könnten. Ein großer Teil dieser Ozeanrenner liegt auf dem Meeresgrund, und deshalb muß jeder zur Verfügung stehende und seegängige alte Pott benutzt werden. Das langsamste Schiff eines Gcleit- zuges bestimmt die Marschgeschwindigkeit des ganzen Geleitzuges; die schnellen Schisse fahren mit gedrosselten Motoren, weil sie ja alle beieinander bleiben müssen. Es ist also eine langwierige Sache, ehe ein Eeleitzug die drei- oder vier- oder fünftausend Kilometer bis nach Island hinter sich gebracht hat. Die Amerikaner schätzen, daß nach der Einrechnung aller Verzögerungsfaktoren auf hoher See nur eine Durch» fchnittsstundenleistung von acht Meilen herauskommt; das wären rund 15 Kilometer, während ein schnelles Schiff di« dreifache Strecke bewältigen kann. So schleicht sich ein Gelektzag Mt wechselndem Kurs und mit große» Umwegen seinem Hoff- «ungshafeu Reykjavik entgegen. Schon oft hat der Wehrmachts- Bericht gemeldet, daß Unterseeboote und Fernkampfbomber in de» Gewässern vor Island ihren Tribut gefordert haben.
! Bei Island wird der nördliche Polarkreis überschritten. Die Weiterfahrt nach der Sowjetunion würde auf dem Arresten Wegs in westnordwestlicher Richtung nach Murmansk und Archangelsk führen. Dieser Weg ist gesperrt; er führt au den Lofoten, an Tromsöe und Hammerfest, am Nordkap und Vardö ^vorbei, also an Gebieten, die in deutscher Hand sind. Deshalb geht jeder Eeleitzug von Island auf einen nördlichen Lursl er hält sich in der Nähe der grönländischen Küste oder nimmt dis Richtung auf die 500 Kilometer nordwestlich liegende Insel Jan Mayen. Die von England ausgehenden Geleitzüge stick» ebenfalls gezwungen, von den Shetlands aus nordwärts zst