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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 222

lichen Mühen frei zu machen und eine glatte Radlandung vor­zunehmen.

Ein weiteres Kampfflugzeug He 111 wurde bereits beim Anflug gegen eines der zum Geleitschutz eingesetzten Kriegs­schiffe von feindlichen Jagdflugzeugen angegriffen. Sechsmal versuchten die feindlichen Jäger, das deutsche Kampfflugzeug ab- tzuschietzen. Dabei erhielt einer der Angreifer so schwere Treffer, ldaß <1 abstürzte. Mit über 30 Maschinengewehrtreffern im Flugzeug landeten die deutschen Kampfflieger nach erfolgreicher Durchführung ihres Auftrages auf dem Einsatzhafen.

Eine andere He 111 erhielt durch Beschütz von einem der feindlichen Bewacher so schwere Treffer, datz einer der Mo­toren ausfiel. Zur Notlandung bei schwerer See gezwungen, hatten die deutschen Flieger das Unglück, datz der Blasebalg ^res Schlauchbootes verloren ging, bevor das Boot völlig mit Lust aufgepumpt worden war. Die Notverpflegung fiel beim Kentern des Bootes ins Wasser und versank. Erst nach 20 Stun­den sichtete ein deutsches Wasserflugeug das treibende Schlauch­boot mit den halberstarrten deutschen Fliegern. Trotz starken Seegangs wasserte der Führer des Seeflugzeuges in der Nähe der notgelandeten Flugzeugbcsatzung, nahm sie in seine Kabine und brachte sie wohlbehalten zurück.

Die Besatzung einer Ju 88 vollbrachte nach dem Durchbrechen des schweren feindlichen Abwehrfeuers eine bewunderungswür­dige Leistung. Durch einen Flakvolltreffer in die Ka­bine wurde der Flugzeugführer so schwer verwundet, datz er sofort das Bewußtsein verlor. In diesem Augenblick höchster Gefahr übernahm der Kampfbeobachter, obgleich selbst verletzt, die Führung des Flugzeuges, und es gelang ihm, die Ju 88 aus einem Sturz abzufangen. Mit kaltblütigem Ent­schluß brachte er das Flugzeug mit dem schwerverwundeten Ka­meraden durch Flakfeuer und flog zurück. Unter Aufbietung letzter Kraft raffte sich der Flugzeugführer trotz starken Blut­verlustes kurz vor der Landung dazu auf, sein Flugzeug selbst tzu steuern und die Landung glatt durchzufühven. Diese Tat krönte sein Leben. Kurz nach der Landung erlag der Flugzeug­führer seinen schweren Verwundungen.

Angriff auf Reste des Eeleitzuges

DNB Berlin, 21. September. Die Reste des im Nördlichen Eismeer von der deutschen Luftwaffe und durch U-Boote zer­schlagenen britisch-amerikanischen Eeleitzuges wurden am Sonn­tag trotz schwieriger Wetterlage noch hinter der Dwtnabucht im Bereich der bolschewistischen Küste verfolgt und von deutschen ^Kampfflugzeugen mit Bomben belegt. Trotz starker Abwehr, die von Land aus durch bolschewistische Flakbatterien aller Kaliber beim Anflug der deuflchen Kampfflugzeuge einsetzte, stürzten sich dieJu 88" auf die Handelsschiffe. Ein Frachter Von 8000 BRT. wurde von einer schweren Bombe getroffen und tzeriet in Brand. Ein anderes Handelsschiff von über 4000 BRT. erhielt zwei Volltreffer schweren Kalibers mittschiffs und blieb tznit starker Rauchentwicklung liegen. Auf einem weiteren Frach­ter gleicher Größe detonierten zwei Bomben auf dem Heck. Ueber »er Dwinabucht kam es zu Luftkämpfen mit feindlichen Jägern, in deren Verlauf ein bolschewistisches Jagdflugzeug von der Be­satzung eines deutschen Kampfflugzeuges abgeschossen wurde.

Das Ausland zum Sieg in der Geleitzugschlacht

Die Freude und Bewunderung über den neuen deutschen Sieg t« der Eeleitzugsschlacht kommt in den großen Schlagzeilen auf den Titelseiten der Auslandspresse zum Ausdruck.Die Deut­schen führten einen tödlichen Schlag gegen den angelsächsischen Sowjetnachschub"Riesiger englisch-amerikanischer Eeleitzug vernichtet"Ein größerer und bedeutungsvollerer Sieg als «ine gewonnene Durchbruchsschlacht", so und ähnlich lauten in Den ungarischen Blättern die Ueberschriften für die Son- stermeldung, die durch Anführung von Vergleichszahlen ergänzt werden.

Der vernichtende Schlag gegen den britisch-nordamerikanischen keleitzug wurde durch Extrablätter und Rundfunk in der finnischen Hauptstadt verkündet. In den Berichten wer­den die hohen Verluste der Geleitschiffahrt im Nördlichen Eis­meer betont. Die Blätter stellen die Vernichtung von Kriegs­materialmengen fest, die für die Ausrüstung ganzer Armeen genügten.

Die neue Eeleitzugkatastrophe im Nordmeer steht im Mittel­punkt der Osloer Zeitungen. Unter großen Schlagzeilen bringen die Blätter die Meldungen über diesen neuen Schlag gegen die wichtige Zufahrtsstraße der Sowjets.Aftenpostsn" erinnert in diesem Zusammenhang an die großen strate­gischen Vorteile Deutschlands. Vom Nordkap bis zur spanischen Grenze hätten die. U-Boote ihre Stützpunkte mit allen neuzeitlichen technischen Mitteln ausgenützt, um mit küh­nen Besatzungen zu allen Teilen des Atlantik, des Nordmeeres und der amerikanischen Gewässer vorzustoßen. So fei es zu ver­stehen, daß die Tonnagefrage für England und die USA. immer schwieriger werde, was auch aus der letzten Rede des USA.- Marineministers Knox erhelle. In dem Tonfall des Ministers Knox habe sich eine bemerkenswerte Veränderung vollzogen. Ent­gegen seinen früheren prahlerischen Votaussagen habe er nun zugeben müssen, datz die U-Bootgefahr nicht nur nicht über­wunden sei, sondern immer bedrohlicher werde.

Die Frontseiten der römischen Morgenpresse am Montag werden beherrscht von der deutschen Sondermeldung über die Vernick ang des feindlichen Eeleitzuges im Eismeer und von den dar af bezüglichen Berichten der Berliner Bericht­erstatter.Engl! d hat in dieser Geleitzugschlacht eine seiner schwersten Niede ,rgen zur See erlitten", schreibtPopolo di Roma".Messagc.'o" kennzeichnet in einer längeren Stellung­nahme die Bedei iung des Verlustes des Kriegsmaterials für die Bolschewisten und unterstreicht den Einfluß, den der Verlust an Schiffsraum für die Engländer und Amerikaner hat. Piccolo", das Mittagsblatt desGiornale d'Jtalia", hebt u. a. die schlechten Witterungsbedingungen hervor, unter denen der Deutsche Sieg erfochten wurde.Teuere" betont, der Kampf gegen den Geleitzug trage den Charakter einer richtigen Seeschlacht, da der überaus starke Geleitschutz die Angreifer zum letzten Ein­satz gezwungen habe.

Die Versenkung von 270 000 BRT. aus einem einzigen Ee- keitzug hat auf die Öffentlichkeit in Spanien einen starken Eindruck gemacht. In spanischen militärischen Kreisen ist man der Ansicht, daß es sich bei dem Geleitzug wahrscheinlich um die letzteEenerallieferung" vor der Vereisung der Zu- krhrtsstraße nach Murmansk handelt und daher der deutsche Sieg »m so höher zu bewerten ist.

Drei neue Ritterkreuzträger

DNB Berlin, 21. September. Der Führer verlieh das Ritter­kreuz des Eisernen Kreuzes an Oberstleutnant Joachim Gut­mann, Führer eines Panzergrenadierregiments; Major Karl Göbel, Bataillonskommandeur in einem Infanterieregiment; Oberleutnant Waldemar von Gazen, genannt Gaza, Kom­paniechef in einem Panzergrenadierregiment.

Ritterkreuz für kühnen Jagdflieger

DNB Berlin, 21. September. Der Führer verlieh auf Vor­schlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall -Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberfeldwebel Süß, Flugzeugführer in einem Jagdgeschwader.

Oberfeldwebel Ernst Süß, am 31. August 1912 geboren, ist ein durch großes fliegerisches Können ausgezeichneter Jagd­flieger, der nicht nur 50 Luftsiege errungen, sondern auch in zahlreichen kühnen Tiefangriffen wertvolles Kriegsmaterial des Feindes vernichtet hat.

Wirrwarr in Gibraltar

Das erfolgreiche Eindringen italienischer Sturmkampfmittel in die Bucht von Gibraltar hat dem ohnehin schon stark erschüt­terten britischen Prestige einen neuen schweren Schlag hinzu­gefügt. Die kanonenstarrende und hundertfach gesicherte Felsen­festung an der Südspitze Spaniens konnte den Angriff der von todesmutigen Soldaten gegen das Ziel gesteuerten Spreng­stoffboote nicht verhindern, und der Ausfall von sechs Dam­pfern beweist, daß es sich um eine gefährliche Waffe handelt, die hier von den Italienern entwickelt worden ist. Die inneren Häfen von Malta und Alexandrien haben schon öfer den Besuch dieser italienischen Stürmkampfmittel mit dem Verlust von wertvollen Kriegs- und Handelsschiffen bezahlen müssen, und Gibraltar sah sie jetzt zum zweiten Male, nachdem vor etwa einem Lahre der Anfang gemacht wurde. Die kühnen Steuer­männer dieser Sturmboote werden kurz vor dem Aufprall der Sprengstoffladung durch einen Hebeldruck aus ihrem Sitz nach rückwärts geschleudert und können sich mit einem Schwimmgür­tel über Master halten, bis sie von nachstoßenden Kameraden an Bord genommen werden. Auch diesmal konnte der größt« Teil der an dem Unternehmen beteiligten Sturmbootsteuermän­ner zu ihren Stützpunkten zurückkehren. Während des Angriffs heulten die Sirenen von Gibraltar; auf der ganzen Halbinsel war die höchste Alarmstufe angesetzt. Scheinwerfer erhellten das Meer. Jagdflieger stiegen auf, alle Abwehreinrichtungen traten in Aktion, aber die Explosionen der italienischen Sprengstoff­behälter bewiesen. daß das Ziel trotzdem erreicht war. Nur ganz langsam flaute die Erregung ab. Die Batterien an der Ostküste Gibraltars wurden in ihre Felsengänge zuriickaezogen Von Rock­gum, kurz unterhalb der neutralen Zone zwischen der Halbinsel und Spanien bis herab zum Leuchtturm am südlichen Europa- Point ist die aus einer Höhe von etwa 400 Metern steil abfal­lende Küste mit Batterien gespickt. Die Hauptbefestigungen lie­gen aber an der Westseite der Halbinsel, die durch die Kef einschneidende Bucht von Algeciras gebildet wird. Nach die­ser Seite fällt der Fels langsam zum Meere ab. Drei kleine buchten, die Europa-Bucht, die Eamp-Bucht und die Rosia- stzucht, leiten vom Süden her zum eigentlichen Kriegshafengebiet über. Drei gewaltige Molen, die Süd-, Mittel- und Nordmole, zwischen denen es nur schmale Durchläße gibt, schaffen ein Ha­fenbecken, das eine ganze Flotte aufnehmen kann. Den SLdtoil des Hafenbeckens hat die englische Kriegsflotte mit Beschlag be­legt; riesige Docks und Magazine ziehen sich am Ufer entlang. Der Nordteil ist in der Hauptsache der Handelsflotte Vorbehal­ten. Etwa in der Mitte hinter dem Hafenbecken steigt die eigent­liche. Stadt und Festung Gibraltar am westlichen Abhang des Gebirges auf. In Friedenszeiten gab es in Gibraltar etwa 24 000 Einwohner: die Mehrzahl ist aber im Laufe der letzten Jahre evakuiert worden. In den einstigen Wohnhäusern sind heute Soldaten untergebracht. Das Gelände zwischen dem Nord­abhang des Gibraltarfellens und der spanischen Grenze ist in der Hauptsache mit Schiffswerften und Fabriken ausgefüllt, die für den Bedarf der englischen Kriegsflotte arbeiten.

Fieberhafter Ausbau der Verteidigung Gibraltars

DRV La Linea, 21. September. Wie aus Gibraltar gemeldet wird, arbeite man infolge der letzten von italienischen Streit­kräften durchgeführten Angriffe fieberhaft an der Verbesserung der Verteidigungsanlagen. Vom Kohlenkai werden in gerader Linie durch die Mitte der Bucht bis zum Nordende der eng­lischen Gewässer die von Bojen getragenen U-Boot-Sperrnetzs in einer Ausdehnung von 1,3 Kilometer erweitert. Am West­rand wird eine Schiffsperre aus zahlreichen ausgebrannten und zerstörten Dampfern gebildet. Ebenso werden am Stückgutkai die Vorsichtsmaßregeln erhöht.

Das blutrote Band

Zeichen der Härte, Standhaftigkeit und Treue

NSK Die Männer, die das blutrote Band tragen, sind drei­mal gehärtet und erprobt. Am Don und vor dem Sturm auf Stalingrad wurde an jene Einheiten geschlossen das Band der Medaille des Winterkrieges 1941/42 verliehen, die es nach den Bestimmungen des Führers verdient hatten.

Die Männer in Waffen im Osten gleichen sich wie Brüder im gleichen gefährlichen und- harten Leben. Doch hinter jedem, der drei Finger breit vom Herzen das neue Band trägt, hebt sich in der sonnenzitterndsn Luft zwischen Steppe und hohem Him­mel eins unvergeßliche Gestalt, die wie ein Schatten mit den Marschschritten den langen Weg vom Donez über den Don bis zur Wolga mitgegangen ist. Sie haben sich vorher untereinander an diesem Schatten erkannt, nun sind sie für alle erkennbar, da sie das Zeichen der Bewährung an der Winterfront 1941/42 sichtbar tragen.

Wie auch diese Schatten verweht werden vom Steppenwind und sich in ihre Umrisse der Qualm und Dunst neuer brennen­der Dörfer, endloser weißlicher Staubfahnen hineinmischt, so bleibt doch für immer das ernste Gesicht mit den vereisten Brauen und den !m schneidenden Ostwind zusammengekniffenen Augen mit der Schneehaube auf dem weißen Stahlhelm, der deutsche Soldat des Winterkrieges, vermummt in Pelzen, Uebermänteln, Filzstiefeln und Schneehemden, jener von Frost und Eiswind erstarrte und bis auf den Kern erprobte und geprüfte deutsche Soldat und Kämpfer. Vom General und Ritterkreuzträger bis zum einfachen Soldaten ohne jede andere Auszeichnung tragen sie das neue Band mit dem gleichen Stolz als Zeichen der Härte, Standhaftigkeit und Treue.

Dreifarbig ist das Band und leuchtet doch wie ein Blutmal, darinnen der schmale, weiße Streifen verschwindet, die wiederum einen noch feineren schwarzen Streifen einschlietzt. Im Bann- kreis der Front hat man nach einer Deutung gesucht und ein Zeichen darin erkannt:

Das leuchtende R.o t ist das tapfere Leben, das stärker war als der härteste Winter in der Geschichte der Kriege. Dieses tapfere Leben überwand die eisige Einsamkeit, den klirrenden Frost, den Massenansturm der Bolschewisten, da die Schlösser der ME. und Verschlüße der IG. einfroren, mit Handgranaten der eingebrochene Gegner trotz ungeheurer zahlenmäßiger lleber- macht aufgehalten und vernichtet wurde. Aus den aufgespeicher- Kräften von Generationen kämvkerilcher Vorfahren kam die

Kraft, das härteste und mühseligste Leben zu ertragen, die Not des Herzens und die Qual der toten Stunden, Wochen und Mo­nate. Der einzelne verlor sich in der Fremde und Grausamkeit dieses Lebens ohne Anfang und Ende, ohne Grenzen und ohne Warme, sein Blut aber unter allen Hüllen trug wie ein Lebens­strom Gesetz und Kraft der Heimat und das Wissen vom Aus- halten um jeden Preis, wie Befehl und Treue es forderten und das Vertrauen der ferneren Heimat es so selbstverständlich ver- langte.

Darum stehen wir nun zur Wende des Sommers im Kau­kasus und an der Wolga und haben hier das Ziel eines langen Weges vor Stalingrad erreicht.

Darum ist der weiße Streifen so schmal geblieben, da das tapfere Leben trotz allem ungebrochen aufstand aus Löchern. Stützpunkten, Vauernkaten und Bunkern, um wie ein Feuev Lrand unaufhaltsam nach Osten vorzurücken.

Aber auch die Opfer und die Erinnerung an viele gute Ka- meraden, die still liegenblieben auf dem Leichentuch der Schnee« selber, sind unvergessen. Als ein feiner schwarzer Strei. fen ist die Trauer um jeden einzelnen eingeschlosten als inner- ster Kern und Herzstück in den blutroten Grund.

So deutet die Front das neue Band und trägt es als Ehren- Zeichen für bewiesene Härte, Standhaftigkeit und Treue.

Kriegsberichter Joachim Preß, PK.

Bär überfällt Gefechtsvorposten

Ein Abenteuer von der Front in Lappland

Von Kriegsberichter W. Fr. Droste, PK.

NKS Gerade an kleinen, dem Krieg abgewandten Begeben­heiten erhellt, wie es bei uns hier oben und hinten, nahe de» Polarkreis, wo er sich bald durch das Weiße Meer des Eis- meeres nach Osten weiterzieht, aussieht und zugeht. Das Er­lebnis des Kameraden, das hier erzählt wird, ist so eine, nicht weil es sich darin um etwas auffallend Großartiges, Schwerer oder Verwickeltes handelte, sondern allein darum, weil diese Eeschichte nur an unserer seltsamen Front möglich ist.

Vor der Verdrahtung und Verminung, die wir erst vor einigen Tagen aufs neue durch Morast und Moor weiter ostwärts neu bauen mutzten, weil der Gegner eine rückwärtige Widerstands­linie bezog, hockt der Gefechtsvorposten in seinem unauffälligen Grabenloch; eins unserer vorgeschobenen Augen und Ohren. Er legt sein Ohr an alles da vorn in der brenzlichen Feind­nähe. Lauscht Stammgewirr um Stammgewirr in dieser Baum­überschwemmung, verkohlte Kahlstellen und versumpfte Blößen ab. Die Augen helfen und suchen in dem verwilderten Wald mit seiner Decke aus Hartgras, Porst und holzigen Krautgewäch­sen. Flüstern, brechendes Gezweig, Schürfen an Steingeröll, ein merkwürdiges Moospolster, ein Baumstumpf war der denn schon da?, darauf macht der wachsame Kamerad da vor unseren Kampfständen gespannte, anstrengende Jagd. Verstohlen, und vorsichtig; denn sowjetische Scharfschützen liegen versteckt im zuwartenden Anschlag.

Da gellt es rechts auf, in nein, vor dem Nachbarabschnitt. Die Stille der öden Einsamkeit ist zerrissen. Scharf und peitschend jagt es im kaum durchblickbaren Baumdurcheinander los. Der Gefechtsvorposten horcht gespannt. Durch sein Glas er­kennt er einige der vorspringenden und heranschleichenden erd­braunen Gestalten. Wie tanzende Irrwische sind sie.

Plötzlich setzt der Posten das Glas ab. Dreht sich um, Rücke« an die Erabenwand. Gewehr hoch. Vor ihm, über ihm fast, steht ein Bär! Angreifend aufrecht, voll Wildheit, ganz Wich die Vordertatzen erhoben!

Der Mann im Loch zielt. Schuß! Der Bär brüllt auf, ist heran, steht, hoch aufgerichtet, stürzt in das Erabenloch, aus den Schützen. Beißt und schlägt zu und verendet.

Ein paar Stunden später ist der Kamerad nach der ersten Ver­sorgung auf dem vorgeschobenen Verbandsplatz. Ein Biß im Oberschenkel, zwei Hiebe an den Armen. Er ist wohlauf. bat Vlück gehabt...

Das sind ein War Minuten aus dem wenig bekannten, ab­seitigen Kampf und Durchhalten deutscher Soldaten der Lapp- andfront. Irgendwo in diesem Raum ohne Menschen und fast chne^Wsge und Namen, in einer llnermeßlichkeit von Urwald md summen und Mooren. Wo Tausende und Zehntausend« zu­sammen sind und doch in einer schwer beschreibbaren Verstreut- heit eine Front bilden, immer gerade dort, wo wir oder de, Gegner mit Gewalt oder List aus der Unwegsamkeit angreifen. Wo heute die Holle zwischen den Hindernissen mitten im Baum­meer los ist, und wo morgen wieder die tiefe Stille dieser ver. lorenen Landschaft ist. Wo heute der Elch, wie noch nie gehetzt dem noch nie Dagewesenen, dem Kriege, entflieht. Und wo morgen der Bär zwischen den versteckt lauernden Flammen de« Kampfes einhertrollt.

Rege USA -TStigkeit im Iran

DNB Rom, 21. September. Von nordamerikanischer Seite sind, wie Stefani über Ankara aus Teheran erfährt, weitgehende Be­mühungen im Gange, bei der wirtschaftlichen Ausnutzung des Iran dfe Engländer zu verdrängen. Ununterbrochen treffen im Iran amerikanische Kommissionen ein, die unter den verschiedensten Vorwänden die wirtschaftliche Lage des Landes prüfen, um die wirtschaftlichen Quellen des Iran dem ameri­kanischen Kapitalismus nutzbar zu machen. Eine eben in Teheran eingetroffene amerikanische Kommissionfür technische Ausbildung" hat unter den Engländern besonderen Argwohu hervorgerufen. Die Engländer vermuten, daß auch diese Kom­mission wie so zahlreiche andere den alleinigen Zweck verfolgt, das Land für die kapitalistischen Interessen der Vereinigten Staaten auszubeuten. Von britischer Seite werden daher den angeblichen amerikanischen Untersuchungs­kommissionen alle nur denkbaren Schwierigkeiten bereitet. Das auffallende Interests der Amerikaner an den wirtschaftlichen Erwerbsmöglichkeiten im Iran wird auf englischer Seite mit wachsender Verbitterung festgestellt. Die Engländer haben daher den Amerikanern deutlich zu verstehen gegeben, sie täten bester daran, das seit langem versprochene und nur spärlich eintref­fende Kriegsmaterial nach dem Iran zu senden, statt sich mit der Wirtschaftslage des Landes zu befassen.

Iranische Aufstandsbewegung wächst

DNB Saloniki, 21. September. Nach Meldungen aus Teheran ist die Aufstandsbewegung in Nordiran nach Abzug eines großen Teiles der sowjetischen Vesatzungstruppen während der letzten Woche wieder aufgeflackert, zumal als Ablösung der abgezogenen Bolschewisten nun Flintenweiber als Besatzung fungieren. Die in die Berge geflüchtete iranische Zivilbevölkerung sieht sich an­gesichts des kommenden Winters vor erhebliche Versorgungs­schwierigkeiten gestellt. Aufständische Gruppen der einheimische« Bevölkerung suchen mit Gewalt aus den von den Sowjets be­wachten Getreidemagazinen Getreide zu erbeuten. Dabei ist es mehrfach zu blutigen Auseinandersetzungen mit den Flinten­weibern gekommen.