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Nr. 203

zier und sechs weiteren Dienstgraden französischer Nationalität war für diesen Zweck eingesetzt, wenn auch mit der Anweisung, lediglich we hrfähige Franzosen mitzunehmen und auch nur dann, wenn sie sich zur Einreihung in die de Gaulle- Verbände verpflichteten. Auch Fischern, die ihr eigenes Fahrzeug mitbringen, sollte gestattet sein, unter dem Schutz der Seestreit. Kräfte nach England zu fahren.

Umfangreiche Anordnung war für die Behandlung der deut­schen Kriegsgefangenen ausgearbeitet. Zunächst sollten ihnenwo^ immer es möglich sei, die Hände gebunden werden, damit sie^ ihre Papiere nicht vernichten könnten". Ein Kriegsgefangenenlager sollte san einer genau bezeichneten Stelle am Strandteing erichtet werden. Die dazu abxustellendcn Bewachungsmannschaften und ihr Bei halten, die Rückführunglnach England und ihre weitere ^dortige B>sl!»imungen waren genau sestgelegt.

Für alle Fälle enthält der Befehl aber auch in allen Einzel­heiten diejenigen Maßnahmen, die zu treffen waren, wenn bei ungünstiger Entwicklung oer Lage der Entschluß zum Rück zug tefagr werden müßte. Die Befehlshaber der See- und Luftstreit- aäfte sollten die ru »endigen Erwägungen zu diesem Zweck ^rüh genug ansrellcn. In diesem Falle war beabsichtigt, die ge­endeten Truppen bis zum letzten Mann wieder an Bord zu lehmen, ebenso die als sicher erwarteten Massen der deutschen jkriegsgefangenen, Las ausgeladene Kriegsaerüt und vor allem dte Panzer. Auch die Toten wollte man zurückführen. Dieser von LS zu 15 Minuten bis in jede Einzelheit festgelegte Rückzug war auf 30 Seiten und durch 13'Spitzen erläutert.

Der Ablauf der Ereignisse .

Der wirkliche Ablauf der Ereignisse ist ans den Berichten des deutschen Oberkommandos der Wehrmacht im wesentlichen be­kannt. Noch bevor die feindliche Landungsslotte in Sicht der Küste kam, war sie von den in See stehenden Sicherungsstreit­kräften der deutschen Kriegsmarine gemeldet worden Nachdem die schwachen Streitkräfte der Kriegsmarine in einem kurzen Seegefecht gegen die überlegenen feindlichen Einheiten ein Kanonenboot versenkt und mehrere Treffer auf den feindlichen Schiffen erzielt hatten, mußten sie den Kampf abbrechen. Aber die erste Störung im planmäßigen Ablauf der feindlichen Operation war eingetreten.

Aus der großen Zahl der zur Besetzung und Zerstörung vor­gesehenen deutschen Verteidigungsanlagen gelang es dem Feinde lediglich, unter Einsatz überlegener Kräfte an einer Sfelle vor­übergehend in eine Küstenbatterie einzudringen. Die Abwehr aller übrigen Verteidigungsanlagen erwies sich demgegenüber weit überlegen. Die örtlichen Reserven der Führung genügten, um den Feind, wo er vorübergehend am Strand Fuß gefaßt hatte, zusammenzuschießen oder in das Meer zurückzuwerfen. Seine Panzerkampfwagen endeten zerschossen und bewegungs­unfähig auf dem Strand, ohne auch nur die Strandstraße er­reicht zu haben.

Von der höheren Führung alarmierte und in kürzester Frist ln Marsch gesetzte Reserven erreichten zu den vorgesehenen Zei­ten den Raum von Dieppe, fanden aber keine Gelegenheit mehr, rinzugreifen. Die tapferen Soldaten der Küstenverteidigung hatten sich inzwischen aus eigener Kraft des Angreifers er­wehrt. Am frühen Nachmittag schon konnte das in dem Ab­schnitt befehligende Generalkommando melden:

Die Xte Division hat mit Flak und Luftwaffe allein ihren Abschnitt gehalten oder wieder genommen. Kein bewaffneter Engländer steht mehr auf dem Festlande."

Um 17.50 Uhr lag die Meldung des Kommandierenden Ad­mirals in Frankreich vor, daß der Hafen Dieppe und die Hafen­sperre unversehrt seien. Keinem feindlichen Schiff ist es gelun­gen, in den Hafen einzulaufen.

Die eigene Luftwaffe hatte unter ständiger Ueberwachung des Seeraumes dis zur englischen Küste in hervorragender Weis« die Abwehrkämpfe des Heeres unterstützt und daneben in den Umgreifenden Luftgeschwadern des Feindes und unter den Schif­fen der Landungsflotte verheerende Wirkung erzielt.

So verlief der britische Landungsversucht bei Dieppe «ach de» Meldungen der eigenen Truppe. Der Feind selbst hat diesen Ablauf der Kämpfe durch eine Reihe von offenen Funkspriichen bestätigt. Sie wurden in folgenden Wortlaut gegeben und be­dürfen keinerlei Zusätze.

stlotschreie der Landungstruppen

7.29 Uhr:Noch keine Nachrichten von der Küste, jedoch Mel­dung über Verluste auf See."

7.40 Uhr:An der Küste aufgehalten, schweres Feuer.".

51.00 Uhr:Viele Panzerrampswagen außer Gefecht gesetzt. Lage ernst. Verluste."

51.40 Uhr:Lage schwierig auf ganzer Linie. Die Stabsschiffe

werden angegriffen."

52.00 Uhr:Lage sehr kritisch."

52.12 Uhr:Lage sehr kritisch."

13L1 Uhr:Lage kritisch. Beschleunigen Sie Unterstützung."

53.53 llhr:Die angeforderte Unterstützung ist nicht einge­troffen."

58.59 Uhr:Verluste sechs volle Landungsfahrzeuge."

54L0 Uhr:Benötige große Hilfe für die Rückkehr."

55.10 Uhr: (An das Lndungskommando):Versuchen Sie sich zu retten nach Ihrem Ermesse n."

58.40 Uhr:Hilfe, Flugzeuge."

20.21 llhr:Welche Schiffe brennen?"

20.52 Uhr: (Antwort):Zwei Einheiten, beide wahrscheinlich inzwischen gesunken."

20.40 llhr:Hilfe, Hilfe, wir sinken."

22.45 llhr: (An alle beteiligten Einheiten):Sofort zurück in Ausgangslager."

Auch aus diesen Funkspriichen, die teilweise beschleunigte Zu­führung von Verstärkungen und Nachschub für die Landungs- gruppe zur Fortsetzung des Angriffes fordern, ergibt sich fol-> gendes:

Unter Einsatz zahlenmäßig beschränkter Streitkräfte «nd da­mit ohne allzu großes Risiko sollte der Versuch gemacht werden, ans dem Festland einen Brückenkopf und einen brauchbaren Hasen zu gewinnen. Wäre das gelungen, so hätte die englische Füh­rung nicht gezögert, weitere bereitgehaltene Truppen zu landen «nd damit die zweite Front in Frankreich zu bilde».

Für den Fall des Mißlingens aber war propagandistisch und militärisch der Rückzug vorbereitet, der Truppe die eigentliche Absicht verschwiegen und der französischen Bevölkerung durch Rundfunk bekannt gegeben, daß es sich nicht um eine Invasion handele.

Beispiele heldenhaften Einsatzes

Bei den deutschen Truppen verdienen unter den zahllosen Be­weisen hervorragender Tapferkeit und todesmutigen Einsatzes hie folgenden Beispiele besonders hervorgehoben zu werden:

Eine Küstenbatterie verteidigte mit ihrer schwachen Besatzung «ihre Stellung in zweistündigem Ringen teilweise im Nahkamps Hegen vielfach überlegenen Feind. Nachdem es dem Gegner vor­übergehend gelungen war, in die Batterie einzudringen, eroberte die Bedienung sie im Sturm vereint mit hcrangekommenen Re­serven zurück.

Ein Soldat der erstürmten Batterie verteidigte sich trotz schwerer Verwundung bis zur Wiedererobcrung der Stellung in

fernem Bunler, wovor er von den Angreifern geworfene Hand­granaten kaltblütig wieder unter sie zurückwarf.

Die vorgeschobene Marine-Signalstelle Dieppe hielt sich mit ihren schwachen Kräften gegen überlegenen Feind und konnte dadurch während der ganzen Dauer des Kampfes wertvolle tak­tische Meldungen an die Führung übermitteln.

Eine andere hervorragende Leistung vollbrachte der Adjutant einer Flakabteilung, der mit sechs Soldaten seines Stabes west­lich Dieppe den landenden Feind von der Steilküste aus be­kämpfte, angesichts des mehrere hundert Mann starken Feindes mit vier Freiwilligen den Steilhang hinunterkletterte und durch sein unerschrockenes Auftreten erreichte, daß der Feind nach kur­zer Gegenwehr die Waffen fvrtwarf und sich ergab. 225 gefan­gene Kanadier waren der Erfolg dieser mutigen Tat.

Die Besatzung eines alten französischen eingegrabenen Pan­zers verteidigte sich mit dem Gewehr weiter, auch als die Muni­tion des Kampfwagengeschützes verschossen war, und hielt gleich­zeitig 12 aeianaene Kanadier in Sckack.

Die Verluste des Gegners

Das Unternehmen gegen Dieppe hat den Feind schwere Ver­luste gekostet:

Er verlor 2185 Gefangene, darunter 128 Offiziere; unter ihnen befanden sich der Kommandeur der 6. kanadischen Jnfanterie- brigade William Wallace Southam, zwei Obersten und 13 Stabs­offiziere. Außer den vernichteten 29 Panzern und Panzerspäh­wagen wurden zahlreiche leichte und schwere Infanteriewaffen sowie sonstiges Gerät aller Art, insbesondere auch Landungs­boote, erbeutet.

Die blutigen Verluste des Gegners waren schwer, sie sind der Zahl der Gefangenen weit überlegen. Allein an der Küste wur­den rund K00 Tote festgestellt. Die Zahl der bei der Landung und mit den versenkten Schiffen Ertrunkenen ist nicht zu über­sehen. Ständig werden noch Leichen Ertrunkener an die Küste angespült.

Der Feind ließ die heimkehrenden Schiffe, die bis an die eng­lische Küste von unserer Luftwaffe verfolgt und angegriffen wur­den, eine größere Anzahl Häfen anlaufen. Aus einem dieser Häfen berichtet ein Sonderkorrespondent der United-Preß:

Um Mitternacht trafen lange Züge von todmüden Soldaten in diesem Feldlazarett ein. Es handelte sich zumeist um Arm-, Bein- und Gesichtsverletzte. Viele Mannschaften hatten auch in­folge von Explosionen Nervenschocks erlitten. Es war die blu­tigste Szene hinter der Front, die ich seit Dünkirchen erlebte." Aus dem gleichen Hafen berichtet Reuter:Ein Lazarettzug verließ etwa vor Mitternacht den Hafen, ein zweiter langer Lazarettzug folgte kurz vor Tagesanbruch."

Weiter verlor der Feind: 127 Flugzeuge, 4 Zer­störer, 2 Torpedoboote, 11 Schnellboote, 7 Transporter und eine Anzahl von Landungsbooten, die durch Artillerie und durch die Luftwaffe versenkt wurden.

Beschädigt wurden: 4 Kreuzer, 4 Zerstörer, 5 Trans­porter, 4 Schnellboote, 2 kleinere Einheiten, zahlreiche Landungs­boote. -

Die eigenen Verluste

Demgegenüber betragen die eigenen Verluste entgegen allen Behauptungen der gegnerischen Propaganda:

Beim Heer: 115 Tote, 187 Verwundete, 14 Vermißte.

Bei der Kriegsmarine: 78 Tote und Vermißte, 35 Ver­wundete.

Bei der Luftwaffe (einschl. des Bodenpersonals, der Flak­artillerie und der Luftnachrichtentruppe): 104 Tote und Ver­mißte, 58 Verwundete.

Insgesamt also 591 Mann Verluste, gegenüber den feindlichen also nur ein Bruchteil.

An deutschem Material gingen 35 Flugzeuge und ein U-Voot- jäger verloren. Sechs Geschütze wurden beschädigt.

Das Verhalten der französischen Bevölkerung war mehr als korrekt. Sie hat trotz eigener Verluste die deut­schen Truppen in ihrem Kampf durch Hilfsbereitschaft jeder Art unterstützt. Sie hat Brände gelöscht, Verwundete gepflegt und die Kampftruppe mit Getränken und Lebensmitteln versorgt.

In Anerkennung dieser Haltung werden auf Befehl des Füh­rers diejenigen französischen Kriegsgefangenen, die in den fran- fösischen Orten des Kampfgebietes um Dieppe beheimatet sind, »us der Kriegsgefangenschaft entlassen.

Aussagen der Gefangenen

Die Landungstruppen bei Dieppe von der Stärke und In­tensität des deutschen Abwehrfeuers völlig überrascht.

DNV Paris, 29. Aug. Die schwere Niederlage, die England bei seinem Landungsoersuch an der französischen Küste erlitten hat, findet auch in den Aussagen der kanadischen und bri­tischen Kriegsgefangenen einen bezeichnenden Wi­derhall.

Den stärksten Eindruck machte auf die Gefangenen das während ihres Landungsversuches plötzlich einsetzende starke und wirkungsvolle deusche Abwehrfeuer, und zwar sowohl der schweren Artillerie als auch der Infanteriewaffen. Die Lan­dungstruppen fühlten sich hilflos, so erklären die Gefangenen übereinstimmend, da sie dem deutschen Feuer, von dessen Stärke und Intensität sie völlig überrascht waren, nichts Gleichwertiges entgegensetzen konnten. Wörtlich sagte ein kanadischer Offizier: Die Lage sei vom ersten Augenblick an, als sie versuchten, den Strand zu betreten,höllisch" gewesen.

Auch die Wiedereinschiffung, für die bekanntlich im Falle des Mißlingens der Landungsoperation für jeden einzel­nen genaue Befehle ergangen waren, habe zu einem völligen Durcheinander geführt. Offensichtlicher waren diese Anweisungen für einenerfolgreichen Rückzug" doch noch nicht genau genug formuliert und genügend durchdacht: denn sonst hätte es doch nicht Vorkommen können, daß einige Boote wegen Ueberlastung gesunken sind. Manche Boote wagten infolge des heftigen deut­schen Abwehrfeuers nicht zu landen, während die kanadischen Soldaten an Land im Bombenhagel der deutschen Luftwaffe auf die Einschiffung warteten. Mehrfach mußten die Landungs­truppen, wenn sie glücklich ihre Boote erreicht hatten, sie wieder verlaßen, da sie ebenfalls versenkt wurden. Ein kanadischer Bataillionskommandeur, der zweimal von einem sin­kenden Boot ins Wasser gesprungen war, schätzt die Zahl der Toten und Verwundeten bei den Kanadiern auf mindestens 2000 Mann und glaubt, daß nur wenige nach England zurück­gekehrt seien.

Die nachfolgenden Auszüge aus Aussagen und Briefen von kanadischen und englischen Gefangenen vermitteln einen Eindruck davon, wie diese Soldaten den Kampf von Dieppe tat­sächlich erlebten:Das Regiment hatte gut 50 Prozent Verluste, die anderen Regimenter noch mehr".

Wir verloren unsere ganze Ausrüstung in der Schlacht."In den Booten, die am Strand mit allem Personal landeten, war ich der einzige, der lebend davonkam,"

Wir verloren dte Hälfte unserer Truppen. Ich glaube, ich bi, um 10 Jahre gealtert. Wir wurden zehn Stunden unaufhörlich bombardiert."

Mein eigenes Schiff wurde in die Luft gesprengt. Ich schwamm zwei Stunden lang und wurde von einem anderen aufaeftsckt Aber das wurde auch getroffen und sank." ^'

Sie erwischten meine ganze Kompanie bis auf 15."

Ich hatte Glück, da ich dreimal das Boot wechseln mußte das jedesmal versenkt wurde." '

Ich hatte das große Glück, diese Aktion überlebt zu haben eine Kombination von Eallipoli und Dünkirchen und sicher schlim­mer als das letzte."

Das Unternehmen war nicht richtig vorbereitet und mußte schief gehen."

Wir dachten, wir würden die Deutschen überraschen; aber sie überraschten uns. Als wir landeten, eröffneten sie das Feuer. Wir hatten keine Chance. Wir konnten den Strand nicht wieder verlassen. Es blieb uns nur übrig, uns zusammen­schießen zu lassen oder uns zu ergeben. Wir wählten das letztere, nachdem wir schwere Verluste erlitten hatten."

Die Kümpfe waren heiß und erbittert. Ich wurde in der Hölle von Dieppe gefangengenommen. Es war furchtbar."

Schlimmer als Dünkirchen. Das Meer war ganz von Blut gerötet. Von 6000 Mann sind 2000 gefangengenommen worden, der Rest ist nicht mehr auf dieser Welt. Das war gewiß kein Fest für uns. Neun Stunden durchlebten wir eine Hölle. Eher wollte ich in die Hölle als nochmals eine solche Schlacht mitmachen."

Nach drei Jahren Ausbildung ging alles in neun Stunden zum Teufel, es war furchtbar. Von meinem Zuge von 40 Mann sind 3 Mann übrig geblieben."

Der Londoner Nachrichtendienst aber erklärte am Tage nach der schweren Niderlage, die Operation hätte eine unerhört auf­munternde Wirkung gehabt. Ihr Ergebnis sei ermutigend, und die militärischen Sachverständigen seien über die - erzielten Re­sultate sehr befriedigt. Die Aussagen der Gefangenen strafen diese großsprecherischen Londoner Verlegenheitsphrasen Lügen.

Aber nicht nur die Eefangenenaussagen sind für uns von Interesse, noch wichtiger sind die Waffentypen aller Art, die die Briten, Kanadier usw. bei ihrer überstürzten Flucht auf dem Festland zurückgelassen haben. Sie haben damit der deutschen Führung einen Einblick in die neueste britisch-ameri­kanische Waffenproduktion gewährt, für den man ihnen nicht dankbar genug sein kann (!). Daß darunter alle drei Typen des in England mit den größten Hoffnungen gebauten neueste» Panzerkampfwagens MarkeChurchill" vertre- ten sind, sei nur am Rande erwähnt. Es ist wohl noch niemals vorgekommen, daß eine Armee ihrem Gegner eine Musterkollek­tion ihrer neuesten Waffen frei Haus über den Ozean gratis und franko liefert also das hundertprozentige Gegenteil des Cash- and-Carryverfahrens, bei dem der Empfänger bekanntlich die Ware erstens bezahlen und zweitens auch noch selber abholen muß (!!).

Hilfloses Londoner Gestammel über Dieppe

DNB Berlin, 30. Aug. Der amtliche Bericht des Oberkom­mandos der Wehrmacht über den englischen Landungsversuch bei Dieppe am 19. August hat in London wi eine Bombe ein- geschlagen. Die einzige Reaktion, die man an der Themse während der ersten 24 Stunden nach der Veröffentlichung diese» sensationellen Berichtes von sich gab, war ein hilfloses Gestam­mel des Londoner Nachrichtendienstes, der man höre uni staune! in allem Ernst zu behaupten wagte, der in dem amt­lichen Bericht erwähnte englische Operationsbefehl von 121 Sei­ten habe niemals existiert und sei eine Erfindung der böse« Nazis. Diese dreiste Londoner Lüge wirkt angesichts der Tat­sache, daß sich dieser Befehl schwarz auf weiß in unseren Hände« befindet, so grotesk, daß man nicht weiß, was man mehr be­wundern soll, die britische Verlogenheit an sich oder die unver­frorene Frechheit, mit der man in London dieses englische Doku­ment einfach ableugnet.

Der Sprecher des Londoner Nachrichtendienstes erklärte wört­lich:Die findigen Deutschen haben wieder einmal ein belasten­des Dokument entdeckt. Diesmal umfaßt es die noch nie Lage, wesene Seitenzahl von 121 Schreibmaschinenblättern. Es soll a« jener Stelle gefunden worden sein, die die Deutschen als Haupt­quartier der britischen Brigade in Dieppe bezeichnet haben. Das Dokument soll endgültig beweisen, daß der britische Angriff aus Dieppe einen Jnvasionsversuch darstellte."

Von zuständiger deutscher Stelle aber wird mit allem Nach­druck fest ge stellt: Sollte man in London tatsächlich wagen, die Existenz dieses britischen Operationsbefehls amtlich zu be­streiten, so werden wir ihn auf allen nur möglichen Wegen, durch Presse und Rundfunk, durch Flugblattabwurf über den britischen Inseln und durch Einsichtnahme seitens der ausländischen Press« und Diplomatie der Weltöffentlichkeit und vor allem dem eng­lischen Volk zur Kenntnis bringen. Damit würde der militärische Dilettantismus, der in diesem Befehl zum Ausdruck kommt, in einer für den englischen Generalstab höchst peinlichen Weise klar zutage treten.

Im übrigen aber ist man in London wirklich aus eine höchst unbritische Art bescheiden geworden, wenn man schon die Tat­sache, daß es den englischen Truppen als einziges Ergebnis ihres Jnvasionsversuches gelungen ist, bei Dieppe zu landen und dort neun Stunden zu bleiben, als einen Erfolg hinstellt!

Wenn die Engländer davon sprechen, daß sie wertvolle Er­fahrungen bei ihrem Unternehmen gesammelt hätten, so können wir ihnen versichern, daß die Erfahrungen, die wir beim Ans­probieren ihrer neuesten Waffen und beim Studium ihrer Gene­ralstabsakten tagtäglich aufs neue machen, einen unschätzbare» Wert darstellen und in ihren Auswirkungen noch gar nicht ab­zusehen sind. Darüber hinaus aber glauben wir, daß nach uns die kanadischen und britischen Gefangenen diejenigen sind, die die meisten Erfahrungen bei diesem Jnvasionsversuch gemacht haben; denn sie wissen ganz genau, wie stark die deutsche Abwehr und wie gut sie organisiert ist, und ihre Aussagen legen ei« Beredtes Zeugnis davon ab.

Vier feindliche Handelsschiffe versenkt DNV Berlin, 29. August. Drei feindliche und in feindlichen Diensten fahrende Handelsschiffe gingen in amerikanischen Küstengewässern verloren, darunter ein früher lettischer und ein ägyptischer Dampfer mittlerer Größe. Die Versenkungen er­folgten im Karibischen Meer in unmittelbarer Nähe der Küste. Ferner wurden ein kleineres norwegisches Handelsschiff, das in feindlichen Diensten fuhr, an der Nordküste Südamerikas tor­pediert. Bemerkenswert ist, daß die Versenkung dieses Schiffes bereits Ende Juli erfolgte, jedoch erst jetzt vom llSA.-Marin«- ministerium nach der Landung von Schiffbrüchigen zugegeben wird. Bei der Torpedierung dieses Schiffes verlor die Hälfte der Besatzung das Leben, während der Rest nach langen Irrfahrt« jetzt einen Hafen der südamerikanischen Nordküste erreichen konnte.