Absendung seiner Gesamtmeldung an Joffre, um die Besetzung von dieser Stelle berichten zu können. Er mutzte aber schlietzlich in gewundenen Ausdrücken zu­geben, datz die Franzosen vertrieben wurden.

French schweigt.

Rotterdam, l. Okt. DemNieuwe Rotterdamsche Courant" wird lautLokalanz." aus London gemeldet, das Ausbleiben weiterer amtlicher Berichte von French wirke befremdend. Man habe den Eindruck, datz die englische Offensive vorläufig zum Stillstand gekommen sei.

Italiener für den Westen?

(WTB.) Berlin, 2. Okt. Verschiedene Morgenblätter berichten aus Genf: Nach zuverlässigen Nachrichten steht die Grenzsperre mit italienischen Truppentransporten im Zusammenhang. Der Durchbruch soll im Westen unter allen Umständen und mit aller Macht erfolgen. Man fragt sich aber auch, veranlatzt durch die strenge Grenzsperre, ob nicht auch Truppentransporte durch das neutrale Hoch-Savoyen erfolgen.

Aus dem russischen Hauptquartier

(WTB.) Petersburg. 1. Okt. General Kuropatkin ist zum Chef des Erenadierkorps ernannt worden. Gestern ist im Kais. Hauptquartier eine militärische Sondermission mit dem Divisionsgeneral d'Amade an der Spitze aus Frankreich eingetroffen. d'Amade wurde am gleichen Tage vom Kaiser empfangen und zur kais. Tafel gezogen.

Unsere V-Boote.

(WTB.) Le Havre, l. Okt. (Agence Havas.) Der norwegische DampferElisabeth" wurde auf der Fahrt von Leith nach Rouen durch Brand zerstört. Die Be­satzung wurde gerettet.

(WTB.) Randal, l. Okt. Die BarkActie" aus Kragerö, mit einer Erubenholzladung von Kragerö nach Leith unterwegs, ist am Mittwoch von -einem deutschen Unterseeboot, 20 Seemeilen südlich vom Kap Lindesnäs, in Brand gesteckt worden. Das Unterseeboot hat ein Boot mit der aus ll Mann bestehenden Be­satzung nach der Küste bei Kap Lindesnäs geschleppt.

Die Lage auf dem ÄalLan.

- Der Vierverband versucht mit allen Mitteln, die Lage auf dem Balkan zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Nicht nur die übertriebenen Siegesmeldungen vom Westen werden darauf zugestutzt, auch der russische Ee- neralstab verlegt sich in seinen Berichten auf die Stim­mungsmache. Er stellt auf Grund angeblicher Beob­achtung fest, datz in den deutschen Reihen Entmutigung herrsche, die sich darin zeige, datz die Deutschen Leicht­verwundete auf dem Schlachtfelde zurücklassen, Wagen auf der Rückzugsstrahe stehen lasten, durch Imstichlassen von Waffen und Munition, in der Unordnung und in der Unruhe im Feuer. Auch diesiegreiche" Offensive der Verbündeten wird im Bericht erwähnt. Dazu ent­faltet die feindliche Presse eine gewaltige Tätigkeit, durch tendenziös aufgeputzte Nachrichten die Balkanstaa­ten gegen Bulgarien aufzuhetzen und in Bulgarien selbst wird immer noch versucht, einen Stimmungsumschwung hervorzurufen. Die bulgarische Regierung hat sich ver­schiedentlich gezwungen gesehen, gegen die hetzerischen Umtriebe und verleumderischen Nachrichten einzuschrei­ten. So mutzte sie gegenüber gewissen Gerüchten fest­stellen, daß die Mobilmachung überall in voller Ord­nung vor sich gehe, und datz alle Bulgaren darin über­einstimmen, datz die getroffenen Mahnahmen geeignet sind, die Verwirklichung der gerechten bulgarischen For­derungen zu sichern. Zwar hat der bulgarische Minister­präsident versichert, datz Bulgarien durch keinerlei Ver­pflichtungen gebunden sei, und datz die Verhandlungen bezüglich der Abtretung Mazedoniens weiterschreiten, es bleibe aber nur noch kurze Zeit dafür übrig, denn ein weiterer Aufschub der Angelegenheit würde Bul­gariens Interessen nur schädigen. Was die Haltung Griechenlands anbelangt, so hat Venizelos in der Kam­mer erklärt, datz er die Regierung mit neutralen Ab­sichten übernommen habe. Griechenland habe nur we­gen der bulgarischen Mobilmachung mobilisiert. Wenn die Mobilisation Bulgariens, wie Radoslawow ver­sichert habe, keinen aggressiven Charakter trage, so werde sich die Regierung glücklich fühlen, die Mobilisation rückgängig zu machen. Rumänien befindet sich in einer heiklen Lage. Sowohl russische wie deutsch-österreichisch­ungarische Heere befinden sich an seinen Grenzen, und es dürfte ihm schwerfallen, sich nach der einen oder an­dern Seite zu entscheiden, solange nicht die Waffen ihm seine Bewegungsfreiheit nach der oder jener Seite hin wieder geben. Russischer Uebergriffe hat es sich erst in letzter Zeit durch eine energische Note erwehren müssen; es wird sich fragen, wie es glaubt sich verhalten zu müssen, wenn die Entente doch zu einer Gesamtaktion auf dem Balkan schreiten sollte, und die Russen even­tuell freien Durchgang oder Unterstützung verlangen, wie die Heere der feindlichen Westmächte dasselbe An­sinnen an Griechenland gestellt haben.

Im Hinblick auf die gespannten Verhältnisse ist jeden Augenblick mit einer Entscheidung zu rechnen.

Bor der Entscheidung.

Wien, 1. Okt. DasVolksblatt" meldet aus Sofia: Der Güterverkehr zwischen Bulgarien und Serbien ist eingestellt. Die serbischen Staatsangehörigen haben bereits ausnahmslos Bulgarien verlassen.

Bulgariens wirtschaftliche Lage.

(WTB.) Berlin, 2. Okt. Der Sonderberichterstatter desVerl. Tagebl." in Sofia hatte eine Unterredung mit dem Finanzminister Tontschew. Der Minister sagte: Sie wissen, datz wir eine ausgezeichnete Ernte gehabt haben. Und da auch unsere finanziellen Verhältnisse aufs beste geregelt sind, können wir auch allen kommen­den Ereignissen mit voller Zuversicht -entgegensetzen, ja wir sind sogar in der Lage, fast alle Requisitionen bar zu bezahlen, was wir im ersten Valkankrieg nicht tun konnten.

Demonstrationen in Sofia.

(WTB.) Wien, 2. Okt. DieSüdslawische Kor­respondenz" meldet aus Sofia, datz nach Berichten dor­tiger Blätter vor dem österreichisch-ungarischen und deutschen Konsulat Sympathiekundgebungen stattge­funden haben. Gruppen von Studenten zogen mit Fah­nen in den deutschen, österreichischen, ungarischen und bulgarischen Farben unter Absingen patriotischer Lieder durch die Hauptstraßen der Stadt. Vor dem Gebäude des deutschen Konsulats und des österreichisch-ungarischen Konsulats machte die Gruppe Halt und brachte ein viel­hundertstimmiges Hoch aus Deutschland und Oesterreich- Ungarn aus. Vor dem serbischen Konsulat sang sie das populäre MarschliedVerbündete Räuber". Der Zug junger Leute wurde auf den Straßen vom Publikum lebhaft begrüßt. Die ganze Kundgebung verlief ruhig und würdevoll.

Die Hetze gegen Bulgarien.

(WTB.) Sofia. 2. Okt. DieAg. Bulg." ist er­mächtigt, alle Gerüchte betreffend die Ankunft deutscher Offiziere in Sofia, die die Eisenbahnverwaltung oder die Heeresleitung in die Hand nehmen sollen, betref­fend die angebliche Erklärung Radoslawows, Bulgarien ! werde während der Kriegsdauer von Deutschland 50 Millionen Francs monatlich erhalten, ferner betreffend zahlreiche Verhaftungen usw., aufs formellste zu demen­tieren. Zu der Behauptung gewisser Blätter, datz das Kabinett Radoslawow nicht berufen sei, Bulgariens Geschicke zu leiten, weil es nicht die Mehrheit besitze, sei zu bemerken: Radoslawows Stellung war niemals erschüttert, seine Politik hatte für niemand etwas Her­ausforderndes.

(WTB.) Wien, 2. Okt. DieSüdslawische Kor­respondenz" dementiert die Meldung derAgence Ha­vas". nach der König Ferdinand den früheren Minister­präsidenten Malinow. den Führer der russenfreundlichen demokratischen Partei, die Kabinettsbildung angeboten habe.

Griechenland.

Wien, 1. Okt. DasNeue Wiener Tagbl." meldet lautDeutsch. Tageszeitg." aus Athen, datz der gesamte Eisenbahnverkehr mit Serbien, Bulgarien und der Türkei vollständig unterbunden ist. Eine baldige Wie­deraufnahme des Betriebes ist auffallenderweise nur für Bulgarien und die Türkei und nicht auch für Ser­bien in Aussicht genommen. Der Schiffahrtsverkehr der griechischen Linien ist eingestellt worden, da alle Dam­pfer für den Heeresbedarf herangezogen wurden. Man erwartet eine Sperrung des gesamten Telegraphen­verkehrs.

Eine rumänische Note an Rußland.

Wien, 1. Okt. DieCzernowitzer Zeitg." erfährt, datz die rumänische Regierung an die russische Regierung eine Note gedichtet hat, die allem Anschein nach durch die gegenwärtigen großen russischen Truppenanhäuf­ungen in Bessarabien veranlaßt worden ist. Die Note führe aus, daß russische Flieger wiederholt über dem ru­mänischen Gebiete erschienen seien und unter der fried­lichen bäuerlichen Bevölkerung riesigen Schrecken ver­ursacht hätten. Tatsächlich habe rumänisches Militär mehrmals auf solche russische Aeroplane Feuer gegeben, wodurch die Aufregung unter der Bevölkerung nur noch erhöht worden sei. Schlietzlich stellte die Note fest, daß es in den bessarabischen Erenzkämpfen immer wieder vorkomme, datz russische Schrapnells auf rumänischem Boden einfallen und dort explodieren. Hierbei sei es zu zahlreichen Verwundungen und Bränden gekommen. Die Note fordere in sehr energischem Ton Vorkehrungen, damit sich derartige Fälle in Zukunft nicht mehr ereignen.

Rumänien und Serbien.

Wien, 1. Okt. DasNeue Wiener Journal" er­fährt lautDeutsch. Tageszeitg." aus Bukarest, datz der dortige serbische Gesandte im Ministerium des Aeutzern vorsprach und mit dem Minister der auswär­tigen Angelegenheiten eine lange Besprechung hatte. Nach Verlassen des Gebäudes sah er sehr ernst und ver­stimmt aus. In einer Unterredung mit dem Bukarester Vertreter desTemps" sagte er, datz Bulgarien Ser­bien nunmehr angreifen werde, und fügte hinzu, er wolle nicht daran zweifeln, datz Griechenland seine Bündnispflichten erfüllen werde. Mittelungen von serbischer Seite ist zu entnehmen, datz die Militärpartei mit dem Kronprinzen an der Spitze Serbien bis zum vollständigen Niederbruch mit allen Mitteln verteidigen werde.

Serbiens letzte Anstrengungen.

Wien, 1. Okt. DieMittagszeitung" meldet aus Sofia: Die serbische Regierung hat verfügt, datz gemäß

einem Befehl der Obersten Heeresleitung im Lande zur Dienstleistung nur Verwundete und Invalide zu ver­wenden seien. Alle übrigen männlichen Einwohner sind für den Frontdienst heranzuziehen, ebenso alle Be­amten ohne Rücksicht auf ihre Unabkömmlichkeit.

Der Dieroerband und Serbien.

Chiasso, l. Okt.Corriere della Sera" und andere nationalistische Blätter fahren nach demLokalanz." fort, auf die Notwendigkeit eines schleunigen Handelns des Vierverbandes auf dem Balkan zu weisen. Ob Ita­lien an einer Landung in Saloniki teilnehmen wird, ist nach demCorriere della Sera" noch nicht ausge­macht. Falls die Eröffnung von Feindseligkeiten gegen Bulgarien und eine Landung in Saloniki notwendig werden sollten, so werde letztere mit Zustimmung Grie­chenlands erfolgen (?). Die Landung an und für sich würde noch nicht als ein feindseliger Akt aufgefatzt werden, sie könne auch bezwecken, die an Bulgarien ab­zutretenden Teile von Mazedonien zu besetzen und für Bulgarien zu sichern. (Die Bulgaren werden so dumm sein und auf diesen Schwindel reinfallen!)

(WTB.) London, 1. Okt. Der römische Vertreter desDaily Telegraph" meldet, der Vierverband habe sich verpflichtet, Serbien die im Bündnisvertrag mit Griechenland festgesetzte Zahl von Streitkräften zu lie­fern und sie in Saloniki oder anderswo zu landen.

Vermischte Nachrichten.

Die dritte Kriegsanleihe Oesterreich-Ungarns.

(WTB.) Berlin. 1. Okt. DieNordd. Allg. Zeitg." schreibt: Wenige Tage nach der Bekanntgabe des Er­gebnisses der dritten deutschen Kriegsanleihe rüsten sich nun auch wieder die verbündeten Donaumonarchien zu einem neuen Apell an den Geldmarkt. Mit der gleichen Zuversicht, mit der das deutsche Volk den draußen Kämpfenden die finanzieelln Mittel für ein weiteres tatkräftiges Fortschreiten dargebracht hat, werden auch die Daheimgebliebenen der Nachbarmonarchie dem Rufe des Vaterlandes um Bereitstellung neuer Summen Folge leisten. Die Ergebnisse der beiden bisherigen Anleihen Oesterreich-Ungarns haben bereits den Be­weis erbracht, datz die wirtschaftliche und finanzielle Kraft der Monarchie den gewaltigen Anforderungen des Krieges gewachsen ist. Die erste Anleihe brachte 3 308 000 008 Kronen und die zweite 3 778 888 088 Kro­nen, so datz insgesamt bisher über 7 000 000 000 Kronen im Wege langfristiger Staatsanleihe aufgebracht wor­den sind, ein Erfolg, wie ihn das reiche Frankreich bis­her nicht zu erzielen vermochte. Alle Vorzeichen für die neue Kriegsanleihe unseres Bundesgenossen find gün­stig. Eisen- und Kohlenindustrie, die wichtigsten Grad­messer für die wirtschaftliche Kraft, haben ihre FrieLens- beschäftigung nahezu völlig erreicht. Die großen gali- zischen Industrien haben trotz der monatelangen Be­setzung ihres Landes ihre Tätigkeit in erfreulicher Weise wieder ausgenommen. Der Einlagebestand der Spar­kassen hat sich trotz der regen Beteiligung an den beiden ersten Kriegsanleihen in überraschendem Matze erhöht. Weit in Feindesland stehen fast überall nach gewaltigen Schlachten und glänzenden Siegen die kampferprobten Truppen aller Stämme der Monarchie und sichern den ruhigen Fortgang von Handel und Wandel und damit den weiteren Sieg auch auf dem Felde de« Wirtschaft und der Finanzen.

Gegen die Bierverbandsanleihe.

(WTB.) Newyork, 1. Okt. (Durch Funkspruch vom Sonderberichterstatter des WTB.) Entgegen an­derslautenden Meldungen kann festgestellt werden, dcch deutsch-amerikanische Bankkreise öffentlich keinen Teil der englisch-französischen Anleihe übernommen haben, da sie bisher überhaupt nicht zur Teilnahme aufgefordert wurden. Es gilt auch für sehr unwahrscheinlich, datz sich einige leitende deutsch-amerikanische Häuser an der An­leihe beteiligen werden. Die Stimmung bezüglich der Anleihe ist, namentlich im Westen, nicht sehr begeistert. Der Umstand, datz die Zeitungen jetzt nicht mehr von einer 1000, sondern nur noch von einer 500 Millionen Dollar-Anleihe sprechen, macht einen schlechten Eindruck. Bei Erwägung der Aussichten für die Anleihe ist zu bedenken, daß der Amerikaner selbst in normalen Zei­ten sein Geld nur ungern in fremden Anleihen anlegt, datz aber die Verschuldung der Alliierten hier eine Milliarde bereits übersteigt. Die Hearstblätter bekäm­pfen die Anleihe in seitenlangen Leitartikeln. Eine unter Mitwirkung der American Trust Society veran­staltete Versammlung von 3888 Depofitengeldgläubigern der Banken erhob Ernspruch gegen die Anleihe, bezeich- nete sie als unklug und gefährlich vom geschäftlichen und nationalen Standpunkt aus und sprach Hearst Dank für seine Haltung aus. Von der Versammlung wurde ein Ausschuß eingesetzt, der die Haltung der hie­sigen Banken im Sinne der angenommenen Entschlie­ßung beeinflussen soll.

Die Duma als Befchwichtigungsmittel.

Wien, 1. Okt. DasDeutsche Volksbl." meldet: Nach Berichten aus Petersburg wurden, nachdem trotz aller Zwangsmaßnahmen die Arbeiterausstiinde in den staatlichen Betrieben fortdauern, in allen füri den Heeresbedarf arbeitenden Fabriken Petersburgs Pro­klamationen der Militärkonrmandantur angeschlagen, in welchen der Wiederzusammentritt der Duma als be­vorstehend bezeichnet wird.