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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 149

Lialtenifche Wehrmachlsberichle

Erfolge der Achsenluftwaffe: 47 feindliche Flugzeuge vernichtet.

. DNB Rom, 27. Juni. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Hamstag hat folgenden Wortlaut:

^ In Aegypten nehmen die italienischen und deutschen motori­sierten und Panzertruppen Berührung mit der Verteidigung des befestigten Platzes Marsa Matruk auf. Die Achsenluftwaffe, bis sich stark zur Unterstützung der vorgestoßenen Truppen ein- ffetzte, meldete gestern einen ihrer glänzendsten Erfolge: Im Ver­kauf von wiederholten und heftigen Zusammenstößen mit feind­lichen Bombern und Jägerverbänden wurden 43 britische Flug­zeuge abgeschossen. Ein weiteres Flugzeug, das von der Flak­artillerie einer unserer großen Kriegseinheiten getroffen wurde, stürzte brennend ab. Verbände von Bombenflugzeugen griffen !die Flugplätze von Malta Tag und Nacht mit wirksamem Er­folg an. Unsere begleitenden Jagdflugzeuge zerstörten in Lust­kämpfen mit feindlichen Jagdflugzeugen drei feindliche Jäger.

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Fortgang der Operationen in Nordafrika

DNB Rom, 28. Juni. Der italienische Wehrmachtbericht vom Sonntag hat folgenden Wortlaut:

Am gestrigen Tage machten die Truppen der Achsenmächte süd­östlich von Marsa Matruk weiteren Fortschritt und erreichten die Kiistenstraße etwa NO Kilometer östlich von Marsa Matruk. Einige Hundert Gefangene wurden gemacht, einige Dutzend Pan­zer und mehrere Geschütze zerstört.

Lastwagenkolonnen und Verkehrsknotenpunkte der gegnerischen Rückzugsstraßen wurden von unseren Bombenflugzeugen ange­griffen. Fünf feindliche Flugzeuge wurden von deutschen Jägern sin Luftkämpfen zerstört. Von den Operationen des 26. und L7. Juni kehrten drei unserer Flugzeuge nicht zurück. Eine Be­satzung wurde von einem unserer MAS gerettet.

Sechs Spitfire, die im Kanal von Sizilien versuchten, ein Seenotflugzeug anzugreifen, wurden von unseren begleitenden Jägern sofort gestellt, die zwei davon brennend abschossen.

Im östlichen Mittelmeer wurde ein Dampfer von 6006 BRT., der im Geleitschutz fuuhr, von unseren Torpedo­flugzeugen getroffen.

Verfolgungskämpfe in Afrika

Hastloses Nachstößen der deutsch-italienischen Truppen Hei 40 Grad Hitze und Staubwehen Ein Wochenbericht.

DNB Berlin, 28. Juni. Der nordafrikanische Feldzug hat sich von Angriffskämpfen zu Verfolgungskämpfen entwik- kelt. Vor einer Woche ist Toüruk mit stürmender Hand genom­men worden. Heute stehen die deutsch-italienischen Truppen be­reits 200 Kilometer jenseits der ägyptischen Grenze. Rach dem Fall Tobruks am 21. Juni wurde noch am gleichen Tag Bardia und Oase Bir el Gobi besetzt. Am 23. Juni war die ägyp­tische Grenze überschritten, am 2S. Juni wurde gemeldet, daß die Forts Capuzzo, Sollum und Halfaya erobert und Sidi Barani genommen waren, und am 27. Juni, daß der Raum südlich und südwestlich von Marsa Matruk er­reicht worden ist. In einer Woche sind in schärfsten Angriffs­und Verfolgungskämpfen 325 Kilometer überwunden worden in jenem Küstenstreifen, der zwischen Meer- und Wüstenplateau belegen, von Sanddünen durchzogen wird und daher dem Ver­teidiger günstige Möglichkeiten gegeben hätte, sich zu setzen.

Aber die Divisionen der britischen Armee wurden unter star- sken Verlusten in rastlosem Nachstoßen der deutsch-italienischen Truppen fast völlig aufgerieben. Noch ist die Zählung der Ge­gangenen und der Beute nicht beendet. Das Ausmaß der Ver­go lg ungs- und Vernichtungsschlacht ist aber be­reits zu erkennen aus den bisher veröffentlichten Gefangenen-, zahlen und bisher nicht zählbaren Panzern, Kraftwagen- und, Weschützmengen. Die Londoner ZeitungDaily Mail" erklärt Idazu am 26. Juni:Englands Menschenverluste bei den Käm­pfen in Libyen und Aegypten seien derart groß, daß das gesamte Mekrutierungsprogramm für die englische Wehrmacht umge- istoßen wird".

> Die Leere des Schlachtfeldes erforderte auf der Seite des Sie­gers selbsttätig denkende und handelnde Kämpfer, die in uner­müdlichem Angriff die Ueberlegenheit von Truppe und Führung Dur Geltung brachten. In einer Atmosphäre von grellem Licht, Won 40 Grad Hitze, Staubwehen und Feuer, an der Schwelle jdes afrikanischen Hochsommers stehen die deutsch-italienischen Truppen nach vollendeter Ausnutzung der praktischen Erforder­nisse vor Marsa Matruk. Schon die bisherigen Erfolge haben die Lage im östliche« Mittelmeer umstürzend geändert. Die Lustlinie von Kreta nach Sollum beträgt 350 Kilometer. Die iSeestreitkräfte des Gegners sind ostwärts dieser Linie im öst­lichen Mittelmeer eingeengt, eine Folge der Verringerung ihrer -Landbasis in Aegypten. Der Feind stellt verzweifelte Errechnung gen an, wie die ungeheuren Materialverluste auszugleichen sei«ist Damit zeitigt die unermüdliche Vernichtung des britischen Fracht­raumes durch untere Kriegsmarine und Luffwa-'e ent^-;>ende Wirkungen.

Eichenlaub zum Ritterkreuz

s DNB Aus dem Führerhauptquartier, 28. Juni. Der Führer verlieh heute dem General der Infanterie Graf Brockdorff- Ählefeldt, Kommandierender General eines Armeekorps, bas Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und sandte an ihn nachstehendes Telegramm:In dankbarer Wür­digung Ihres heldenhaften Einsatzes im Kampf für die Zukunft unseres Volkes verleih« ich Ihnen als 103. Soldaten der deut­schen Wehrmacht das Eichenlaub zum ? r-:uz des Eisernen ^Kreuzes."

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Neue Ritterkreuzträger -l

DNB Berlin. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernes Kreuzes an Obergefreiter Gustav Eromike in einem Pionier­bataillon.

Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Oberleutnant Herrmann, Flugzeugführer in !einem Kampfgeschwader.

Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eifer- nen Kreuzes an Leutnant Neuhof, Staffelsührer in einem Jagdgeschwader. Leutnant Hermann Neuhof hat sich auf allen Kriegsschauplätzen in 452 Feindeinsützen als hervorragender Jagdflieger ganz besonders ausgezeichnet. Wegen Tapferkeit vor dem Feinde zum Offizier befördert, wurde er schon wenige Mo­nate später wegen seines großen Könnens als Jagdflieger und auf Grund seiner ausgezeichneten FUHrereigenschasten mit der Führuna seiner Staffel beauftragt.

Zwei amerikanische Tanker versenkt.

Berlin, 28.6. Zwei amerikanische Tanker,Turpan" undChoa- pas", wurden am 27. Juni 50 Seemeilen von der mexikanischen Küste entfernt durch Torpedo versenkt. Die beiden Schiffe sind ehemalige italienische Tanker, die der mexikanischen Handels­marine eingeglidert worden waren.

Günstige Kämpfe an der Ostfront

DNB Berlin, 28. Juni. Nach den beim Oberkommando der Wehrmacht vorliegenden Meldungen nahmen in der vergange­nen Woche die Kämpfe an der Ostfront einen sehr günstigen Verlauf.

Im Kampf um die Festung Sewastopol wurde nach Bre­chung des letzten feindlichen Widerstandes, den die Bolschewisten im Küstenfort und in unterirdischen Kampfwerken leisteten, das gesamte Festungsgebiet am Nordufer der Ssewernaja-Bucht genommen. Auch am südlichen An­griffsflügel wurden von den deutschen und rumänischen Truppen in erbitterten Nahkämpfen dem Feinde zahlreiche Kampfstände und wichtige Höhenstellungen entrissen. Die Kämwfe waren durch die tiefgestaffelten Befestigungsanlagen, durch die unge­wohnte Hitze und den zähen Widerstand des Feindes schwer und erbittert. Panzerwerk um Panzerwerk, Stellung um Stellung wurde aus dem Festungsring herausgebrochen, wobei Infanterie und Pioniere, Sturmgeschütze und Flakartillerie und Sturz­kampfflugzeuge zusammenwirkten. Die Luftwaffe zerschlug in zahllosen Einsätzen die vom Feind in aller Hast auf das Kampf­feld geworfenen Reserven, vernichtete die Nachschuborganisatio­nen und belegte die Hafenanlagen der Südbucht sowie ankernde Marineeinheiten des Feindes wirksam mit Bomben. Vergeblich versuchten die Bolschewisten durch mehrere kleinere Landungs­manöver an den Krim-Küsten deutsche Truppen zu fesseln. Alle Versuche des Feindes, sich der Küste zu nähern, wurden vom deutschen Küstenschutz rechtzeitig erkannt und vernichtet.

Bei einem umfassenden Angriff, der eine Frontverkürzung zum Ziel hatte, wurden südostwärts von Charkow über 21 000 Bolschewisten gefangengenommen und Hunderte von Panzern und Geschützen sowie große Mengen an Waffen und Kriegsgerät aller .Art erbeutet.

Im mittleren Abschnitt der Ostfront haben die deut­schen Truppen bei örtlichen Angriffen im rückwärtigen Front­gebiet die Masse einer in den Winterkämpfen abgeschnittenen und im Luftwege verstärkten feindlichen Kräftegruppe vernichtet oder gefangen. Die hartnäckigen Kämpfe waren durch Urwälder, Hochwasser und Sumpfgebiete, die dem Gegner seine Verteidigung erleichterten, für die angreifenden deutschen Soldaten dagegen sehr erschwert. Ueber 4000 Tote und 9000 Ge­fangene, 16, Panzer, 220 Geschütze, 783 Granatwerfer und Ma­schinengewehre büßten die Bolschewisten in diesen rund vier­wöchigen Kämpfen ein.

' Eine ähnliche umfassende Säuberungsaktion vollzieht sich an der W o l ch o w - F r o n t. Auch hier wurde ein Kessel uM bolschewistische Kräfte geschlossen. In zahlreichen Kämpfen gelang es den konzentrisch vorstoßenden deutschen Angriffstrup­pen, die zusammengedrängte Masse des Feindes in mehrere Teil­kessel zu zerschlagen. Nachdem alle Entsetzunas- und Ausbruchs­versuche an dem Widerstand des deutschen Abschnürungsriegets zescheitert waren, ist die weitere Vernichtung des Feindes im Zange. Die deutsche Luftwaffe unterstützte auch in diesem Kampf­abschnitt die Kämpfe des Heeres durch zahllose Angriffe auf feindliche Bereitstellungen von Infanterie, Panzer und Artillerie.

Im nördlichen Abschnitt der Ostfront wurden'- 111 feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht.

Im hohen Norden war die deutsche Luftwaffe bei der Bekämpfung der feindlichen Eismeerhäfen erfolgreich. Hä­fen und Schiffsziele bei Murmansk und an der Kola-Bucht wurden mehrfach wirksam bombardiert und dabei mehrere feind­liche Schiffe versenkt. Insgesamt hat die deutsche Luftwaffe in der letzten Woche an der Ostfront 391 feindliche Flug­zeuge vernichtet.

Ausgedehnte Brände in Norwich

Berlin, 28. Juni. Zu dem gemeldeten Angriff deutscher Kampf­flugzeuge aus Norvich gibt das Oberkommando der Wehrmacht noch folgende Einzelheiten bekannt:

In der letzten Nacht von 2 Uhr bis 2.27 Uhr wurde die Stadt Norwich an der Ostküste Englands in mehreren Wellen von deutschen Kampfflugzeugen mit Spreng- und Tausenden von Brandbomben belegt. Die Zielbeobachtung wurde bei halb be­decktem Himmel durch das Mondlicht erheblich erleichtert. Im Süden, Norden und Nordosten der Stadt entstanden zahlreiche ausgedehnte Brände. Auch Industrieanlagen von Norwich wur­den zum Teil schwer getroffen.

Die zahlreichen Fabriken dieser Stadt von 126 000 Einwohnern schließen sich mit an die Altstadt an. In der Hauptsache werden in Norwich Eisenkonstruktionen für Flugzeughallen sowie Kraft­fahrzeuge und Maschinen für metallbearbeitende Betriebe her­gestellt. Außerdem haben mittlere Betriebe der britischen Textil­industrie ihre Produktionsstätten am Stadtrand errichtet. Ver­kehrsmäßig hat Norwich seine besondere Bedeutung als Kreu­zungspunkt vieler Straßen und durch einen groß ausgebauten Verschiebebahnhof für den Güterverkehr an der englischen Ostküste.

Botschafter Oshima in Stuttgart

Stuttgart. Der Kaiserlich Japanische Botschafter, General Oshima Mkf am Samstag mit dem fahrplanmäßigen Berliner Schnellzug im Stuttgarter Hauptbahnhof ein. Gauleiter Murr und Frau, die zum Empfang des Botschafters auf dem mit den Fahnen des Reiches und dem Sonnenbanner geschmückten Bahn­steig erschienen waren, hießen den East, der von seiner Gattin begleitet war, bei der Ankunft herzlich willkommen. Ferner hat­ten sich der Befehlshaber im Wehrkreis V und im Elsaß, Gene­ral der Infanterie Otzwald, und Oberbürgermeister Dr. Strölin an der Spitze der Vertreter von Wehrmacht und Stadt zur Be­grüßung einUefunden.

Im Festsaal des Ehrenmals der deutschen Leistung im Aus­land wurde um die Mittagsstunde die Gründung der Z we i g - stelle Stuttgart der Deutsch-Japanischen Ge­sellschaft vollzogen. Gauleiter Reichsstatthalter Murr be­grüßte die Gäste aufs herzlichste und erinnerte an den schicksal­haften Kampf, den Deutschland, Japan und Italien als Ver­bündete gegen plutokratische Macht- und Profitgier zu führen haben. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Japan, die durch das gemeinsame gigantische Ringen eine tiefgehende För­derung erfahren haben, immer enger zu knüpfen, wird auch wei­terhin unsere Aufgabe sein, und diesem hohen Ideal zu dienen, ist auch der Zweck der Gründung der Zweigstelle Stuttgart der DeutsK-Japanischen Gesellschaft. Der Gauleiter schloß mit dem Wunsche, daß dies durch die Arbeit dieser Gesellschaft auf das beste gelingen möge.

Hierauf schritt der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesell­schaft in Berlin, Admiral z. V. Fo erster, zur Gründung der Zweigstelle Stuttgart. Welche Rolle in der Gestaltung freund­schaftlicher Beziehungen zwischen den Völkern die Freundschaft von einzelnen Persönlichkeiten dieser Völker spielt, dafür erin­nerte Admiral Foerster besonders an das verdienstvolle Wirke» unseres schwäbischen Landsmannes Erwin von Bälz, der von 1876 bis 1903 als Professor an der Universität in Tokio und Kaiserlicher Leibarzt wirkte. Schon damals habe Bälz bei seine» grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiete der japanischen Rasse­forschung wie wenige die Kräfte erkannt, die in der japanische» Jugend lebendig sind, und die in unseren Tagen die Bewun­derung der ganzen Welt erregen. Admiral Foerster bat Gau­leiter Reichsstatthalter Murr, die Ehrenpräsisidentschaft zu über­nehmen. Mit der Führung der Zweigstelle betraute der Präsi­dent Oberbürgermeister Dr. Strölin.

Der Kaiserlich Japanische Botschafter, General Oshima, gab seiner Freude über die vollzogene Gründung dieser jüngst« Zweigstelle der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Ausdruck und dankte den Männern, die die Leitung der Zweigstelle führen. Er bestätigte die unvergänglichen Verdienste des Stuttgarter Bürgers Erwin von Bälz um die japanische Wissenschaft. Der gemeinsame Kampf der beiden Völker, der bereits zu solch groß­artigen Erfolgen geführt habe, werde fortgeführt werden über alle noch vor uns liegenden Schwierigkeiten hinweg bis zum sieg, reichen Ende. Dieser Sieg sei allein schon dadurch verbürgt, daß die Verbindung Japans und Deutschlands in der Tiefe der welt­anschaulichen Auffassungen ihre Wurzel habe. Im Bewußtsein dieser gemeinsamen Sendung wünschte der General der neu ge­gründeten Zweigstelle gutes Gedeihen.

Oberbürgermeister Dr. Stölin dankte dem Botschafter. Die völkerkundliche Schau des großostasiatischen Raumes im Linden­museum und die Verdienste schwäbischer Artilleristen um die Ein­führung deutscher Geschütze in Japan bewiesen die Wechselbe­ziehungen zwischen Schwaben und Japan auf wirtschaftlichem, kulturellem und soldatischem Gebiet. Mit einemSieg Heil!" auf die Führer der verbündeten Nationen und den National­hymnen schloß der Festakt.

Eine besondere Freude wurde dem Kaiserlich Japanischen Bot­schafter dadurch gemacht, daß das DA2. imEhrenmal der deutschen Leistung im Ausland" eine kleine Sonderschan aus den Beständen des Stuttgarter Heeresarchivs veranstaltet hatte. Sie zeigt Aufnahmen aus der Dienstzeit des Vaters von General Oshima, der als Hauptmann und Batterie- chef in den Jahren 1892 und 1893 beim ehemaligen Württem- bergischen Artillerie-Regiment 29 in Ludwigsburg gedient hatte. Bei der Besichtigung dieser Ausstellung trug sich dek Botschafter in das Goldene Buch der Stadt Stuttgart ein. Eene^ ral Oshima mit seiner Gemahlin und seine Begleitung begaben sich nach dem Festakt zum Frühstück bei Gauleiter Reichsstatt-^ Halter Murr.

Der Befehlshaber im Wehrkreis V und im Elsaß, General dev Infanterie Oßwald, veranstaltete abends in der Liederhalle ein Wehrmachtskonzert. Vor Beginn des Konzerts ergriff Eene- ral Oßwald das Wort, um den japanischen Botschafter mit sei-: ner Gattin willkommen zu heißen. Botschafter Oshima, der Ee- ueralsuniform trug, dankte dem Befehlshaber für die Einla­dung zu diesem Wehrmachtskonzert und damit für die Gelegen»! heit, vor den versammelten deutschen Soldaten und Rüstungs­arbeitern sprechen zu können.

Nach dem Konzert fand ein Empfang durch Gauleiter Reichs­statthalter Murr in der Villa Reitzenstein statt.

General Oshima in Ludwigsburg und Marbach

wp Stuttgart, 28. Juni. Am Sonntag stattete d.r Kaiserlich Japanische Botschafter General Oshima nebst Gattin in Beglei­tung von Gauleiter Reichsstatthalter Murr und Frau Murr der Stadt Ludwigsburg und dem Schiller-Nationalmuseum i» Marbach einen

Staatssekretär Backe an das Landvolk

Hannover, 27. Juni. In dem bis auf den letzten Platz besetzten großen Kuppelsaal der Sradthalle sprach am Samstag Staats­sekretär Backe erstmalig seit der Uebernahme der Leitung des Reichsernährungsminist?riums im Rahmen einer richtungweit senden Rede zu den niedersächsischen Bauern und darüber hinaus zum deutschen Landvolk. Gauleiter und Oberpräsident Lauter­bacher eröffnet« die Versammlung. Eingangs seiner Rede umriß Staatssekretär Backe den Grundsatz der nationalsozialistischest Agrarpolitik. Er kennzeichnet« den gewaltigen Umbruch, in dem sich Deutschland, Europa und die ganze Welt durch das Genie Adolf Hitlers befindet. Gerade die Agrarpolitik des neuen Reiches sei zutiefst in der nationalsozialistischen Weltanschauung verwurzelt und aus ihrem Geist heraus geboren. Die Agrarpolitik in Deutschland müsse eine Aufgabe der NSDAP, bleiben. Die Gestaltung dieser Agrarpolitik mutz daher wieder dorthin ver­legt werden, wo ihr Ursprung ist und wo sie allein den not­wendigen Aktivismus findet, d. h. in die Partei, in das Reichs­amt für Agrarpolitik. Er habe sich entschlossen, eine klare Auf­gabenverteilung zwischen dem Reichsamt für Agrarpolitik, dem Reichsnährstand und dem Reichsernührungsministerium durch­zuführen. Gleichzeitig ergab sich daraus eine grundsätzliche Vsr- waltungsvereinfachung und die Gliederung einer einfachen und klaren Organisation. Die bisherige Reichshauptabteilung l des Reichsnährstandes wurde aufgelöst. Eine entsprechende Verwal­tungsvereinfachung ergibt sich daraus zwangsläufig für die Lan­des- und Kreisbauernschasten. Das Reichsamt für Agrarpolitik und damit die Partei seien in Zukunft verantwortlich für die grundsätzliche agrarpolitische Ausrichtung, während dem Reichs­ernährungsministerium die Aufgabe der staatlichen Leitung und dem. Reichsnährstand die praktische Verwirklichung der agrar-, wirtschaftlichen und ernährungswirtschaftlichen Aufgaben zufällt.

Anschließend gab Staatssekretär Backe einen Ueberblick über die aktuellen ernährungswirtschaftlichen Pro­bleme. Das deutsche -Landvolk habe sich wieder einmal, wie so oft in der deutschen Geschichte, als Sturmbataillon bewahrt. Aber selbst übertroffen habe es sich bei der letzten Früh­jahrsbestellung. Rund 2,5 Millionen Hektar, die im ver­gangenen Herbst bestellt waren, mutzten in diesem Frühjahr in­folge der Auswinterungsschäden bei den Getreide- und Oel- saaten erneut bestellt werden, d. h. eine Fläche, die der Größe der landwirtschaftlichen Nutzfläche Niedersachsens, Westfalens und Oldenburgs entspricht. 1917 seien nach den vorliegenden Sta­tistiken ungefähr 3 Millionen Hektar unbestellt geblieben. Dem­gegenüber sei bei der dritten Frühjahrsbestellung dieses Krieges praktisch kein Hektar Land unbestellt geblieben. Die Menge dei abgelieferten Lebensmittel sei ein Beweis dafür, daß sich du Nation auch hier auf das Landvolk verlassen konnte. Die Vrot- getreideablieferung im Kriegswirtschaftsjahr 1941/42 übertress« die Ablieferungserwartungen um annähernd 800 000 Tonnen Auch die durch die Steigerung des Speisekartoffelver­drau ch e s von 13 Millionen vor dem Kriege auf etwa 23 Mrl- lionen Tonnen im letzten Jahr bedingte Umstellung in der Ver­wertung der Kartoffelernte habe die beispielhafte Ablieferung»-