Der italienische Wehrmachlsberichl
Britisches U-Boot im Mittelmeer versenkt
DNV. Rom. 13. April. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut:
Südöstlich von Mechili wurde eine feindliche Kolonne von deutsch-italienischen Luftverbänden heftig angegriffen und zum Rückzug gezwungen. 2m Verlauf der Aktion schossen deutsch« Jagdflugzeuge ohne eigene Verluste sechs Curtiß ab.
Lustverbände der Achsenmächte bombardierten heftig Hafen- anlagen und Flugplätze von Malta, zerstörten im Luftkamps zwei Flugplätze und setzten zahlreiche weitere Flugzeuge am Boden in Brand. Britische Flugzeuge unternahmen in de, vergangenen Nacht einen Einflug nach Norditalien. Sie warfen einige Bomben ab, die jedoch weder Opfer noch Schaden verursachten.
2m Mittelmeer versenkte ein U-Vootjäger unter dem Kommando von Leutnant zur See Antonio Scialdone ei« feindliches U-Boot.
Torpedos in Noosevells Hafek
Gespräch mit dem siegreichen U-Boot-Kommandante« Achilles
Von Kriegsberichter Karl Emil Weiß, PK.
NSK. Als vor einigen Wochen eine Sondermeldung das Eindringen eines deutschen U-Bootes in die Reede von Port os Spain und Trinidad sowie in den Hafen von Castries auf Santa Lucia verkündete, horchte ganz Deutschland auf. Der kühne Kommandant jenes U-Bootes, Kapitänleutnant Achilles, ist jetzt mit Boot und Besatzung heil und munter heimgekehrt; er hat auf dieser ersten Feindfahrt als Kommandant gleich 40 000 T. „mitgebracht". Bescheidenheit selbst nach so großen Erfolgen kennzeichnet auch diesen aus Braunschweig stammenden U-Voot- Kommandanten. So richtig aus dem Herzen heraus lachend stand s Kapitänleutnant Achilles nach der Begrüßung durch seinen Flot. lillenchef, Ritterkreuzträger Kaptlt. Kuhnke, vor mir und erzählt von seiner Unternehmung, schildert die Einzelheiten, auf die die Heimat aus verständlichen Gründen so lange warten mußte.
Die Schüsse von Trinidad
Die 800 Kilometer lange Ueberfahrt von der Heimat ins Karibische Meer brachte keine Feindberührung, dafür aber mutzte sich die Besatzung vom deutschen Winter auf den tropischen Sommer umstellen. Mit den ersten Inseln im Karibischen Meer kamen auch die ersten amerikanischen Flugzeuge in - Eicht, die von nun an wie die Wolken zum Himmel gehörten. Als das U-Boot vor der 2nsel Trinidad, die Churchill bekanntlich vor zwei 2ahren an Roosevelt verschacherte, ankam, war es Nacht. Einigen Bewachern, die dort kreuzten, wurde aus- zewichen; dann sah sich der Kommandant erst einmal gründlich „die Gegend" an'— zwei Tage lang! Kleine Inseln bilden mehrere Einfahrten zum Golf von Paria, jene Ausbuchtung aus Trinidad, an der die Hauptstadt Port of Spain liegt. Wie und wo Kaptlt. Achilles in den Golf hineingekommen ist, obwoA dauernd Flugzeuge am Himmel waren, daran knobeln die Amerikaner anscheinend noch heute herum, und wir wollen ihne» - Lei dem Rätselraten nicht helfen, meint der Kommandant ver- fchmitzt lächelnd.
Bei Dunkelheit ging es nun langsam an Port of Spain Hera« ! Ab und zu waren kleine Fischerfahrzeuge zu sehen, in denen ein s oder zwei Neger beim Schein einer trüben Laterne ahnungslos ! auf ihre Fische warteten. Der große deutsche Fisch zog indessen unbemerkt an ihnen vorbei . . . 2nmitten der zahllosen Lichtei von Port of Spain wurden zwei eigenartige Schatten ausge macht. Dampfer, die einige Aale wert waren. Auf beiden Seiten lebhafte Verladetätigkeit, der größere ein Frachter vor TOOO Tonnen, der andere ein Tanker von 4000 Ton- «en. Keine Neutralitätsabzeichen, also ran!
Augenblicke ungeheurer Spannung vergingen, und mancher tr» Boot hatte schon die Hoffnung aufgegeben, als plötzlich ein knall herüberdröhnte. Auf dem Frachter ging in der Mitte eine hohe Spreng- und Wassersäule nach oben, und Sekunden später ! verdeckte eine schwarze Qualmwolke die Lichter im Hafen. Da , — ein zweiter Knall! Diesmal ging ein greller Feuerschein auf hem Tanker hoch, so daß die Bucht hell aufleuchtete. Um ungesehen zu bleiben, mußte sich der Kommandant trotz der geringen Wassertiefe zum Tauchen entschließen. Das Boot kam dabei > zwar vorne leicht in den Schlick, konnte aber bald darauf wieder s «uftauchen. Von dem Tanker war nichts mehr zu sehen; er muß l mit seiner leicht entzündlichen Ladung in die Lust geflogen sein, I während vom Frachter nur noch das Vorschiff aus dem Wasser ! ragte. Als das Boot des Kapitänleutnants Achilles daraufhi» ! «it hoher Fahrt ablief, wurde die Stadt verdunkelt und die ! Scheinwerfer begannen wild um Hilfe zu morsen ... Zn spät. >
Schiffe, die Churchill nicht erreichten s
Einige Tage später, in einer anderen Ecke des Karibischen ! Meeres. Ein vollbeladener Tanker von 3000 Tonne«, ! Richtung England, bekommt zwei Aale und — wechselt den Kurs ^ zu den Fischen. Tanker, die Churchill nie erreichten ...
Das Flugzeug, das gleich nach dem Untergang dieses Tankers ! herbeieilte, zwang Kapitänleutnant Achilles zwar zum Tauchen, ; konnte aber die siegesfrohe Stimmung seiner Männer auch mit ^ mehreren Bomben nicht beeinträchtigen. Ein paarmal wurde das Boot kräftig hin- und hergeschüttelt, ein unheimliches Rumsen A«d . . . das Licht ging aus. Sollten die Amerikaner an Achilles doch die verwundbare Ferse gefunden haben? Nein! 2n kürzester s Zeit war alles wieder klar, und weiter ging's, einem 6 000- ^ Tonn er in die Quere, der anscheinend auch nach England ! wollte. Es war verdammt schwer, ihm so dicht unter Land bei- ! zukommen; ein Zweierfächer sollte ganze Arbeit leisten, und er tat es unter ungeheurer Detonation.
Kein Zweifel, das Schiff hatte Munition geladen, denn ! «och Minuten nach seinem Untergang hörten die U-Boot-Mkn- ! »er unter Wasser Detonation auf Detonation. Sollte etwa wiederum ein Flugzeug Bomben geworfen haben? Doch weit und breit war kein Flugzeug zu sehen.
Das Husarenstück von Santa Lucia
Die tropische Hitze stellte nun immer höhere Anforderungen «m die Besatzung. Der Kommandant überlegte, ob er schon de« Heimweg antreten sollte, denn die 8000 Kilometer zurück wolle» auch geschafft sein. Aber noch waren Aale da, und die bringt keine Besatzung gern mit nach Hause. Kapitänleutnant Achilles foüte auch diese Aale loswerden, dafür sorgte sein guter „Riecher", der ihn die ebensalls von Englang an USA. abgetreten« Insel Santa Lucia und ihren Haupthafen Castries a» steuern ließ. Hier einzudringen, schien noch schwieriger als i« Trinidad denn die einzige Einfahrt ist von Land z« Land nur eine Seemeile (1882 Meter) breit, die Fahrrinne noch bedeute«- enge^ bei nur neu« Meter Tiefe! Der Angriff konnte aljo ««
über Wasser geiahren werdcn. denn ein Tauchen kam bei dieser geringen Tiefe überhaupt nicht in Frage. Erschwerend kam noch hinzu, daß die kreisförmige Bucht von Castries nur einen Durchmesser von etwa einer Seemeile hat.
Kapitänleutnant Achilles wagte das Husarenstück und ... es gelang. Die beiden Dampfer von 6000 und 8000 T, die er vorher ausgemacht hatte, mußten so schnell hintereinander versenkt werden, daß genug Zeit zum Ablaufen über Wasser verblieb. Noch schien das U-Boot unbemerkt zu sein; zwei Aaale wurden in Sekundenschnelle ausgestoßen. Die Spannung bei der Besatzung stieg ins Unerträgliche. Glückt dieses kühne Unternehmen, glückt es nicht? Kommt das Boot rechtzeitig wieder aus dieser Teufelsbucht heraus oder . . .?
Da! Ein riesiger Rauchpilz über dem größeren der beiden Dampfer, der rasch sank, und gleich darauf ein ungeheurer Knall — der andere 6000 Tonnen große Frachter flog in tausend Teilen in die Luft; er hatte zweifellos Munition für diesen neuen Stützpunkt der Amerikaner an Bord gehabt, und Kapitänleutnant Achilles war gerade hinzuaekommen, als man mit dem Ausladen begann. Die Wirkung der Explosion muß furchtbar gewesen sein, denn beide Dampfer lagen am Kai, also in unmittelbarer Nähe der Hauptgebäude der Stadt Castries.
Siege auf Heimatkurs
Sofort nach dem Abschuß der Torpedos befahl Kapitänleutnant Achilles „Aeußerste Kraft voraus!" Raus aus diesem engen Hafen! Von der Hafeneinfahrt bellte ein ME. herüber — die ersten und letzten Grütze der 2nsel Santa Lucia!
Unbeschädigt lief ll.. ab, nunmehr Kurs Heimat, wohin die erste Meldung über den großen Erfolg durch Funkspruch vorauseilte.
Mit dem letzten Aal wurde unterwegs noch ein 5 0 0 0 - Ton - ner so meisterhaft getroffen, daß in genau 20 Sekunden nichts mehr von ihm zu sehen war. Aber auch die Artillerie des Bootes kam auf dem Heimweg noch zu Ehren: sie schickte zu guter Letzt noch ein ll SA. - K ü st e n w a ch sch i f f brennend dorthin, wo es deutschen ll-Vooten nicht mehr gefährlich werden kann — auf den Meeresgrund.
Acht Wimpel am Sehrohr des Bootes von Kapitänleutnant Achilles künden nach außen hin die Taten unserer U-Voot-Män- ner von Trinidad und Santa Lucia.
Erfolge der japanischen Luftwaffe
I« wenigen Tagen dem Feind vernichtende Schläge Leigebracht — Weit über lüü Feindflugzeuge vernichtet — Schwere britische Handelsschiffsverluste
Berlin, 13. April. Von amtlicher japanischer Seite werden jetzt Einzelheiten über die kürzliichcn erfolgreichen Angriffe de, japanischen Marineluftwaffe auf Colombo und Trinco- mali auf Ceylon veröffentlicht. Danach griffen starke japa nische Kampffliegerverbände am 8. April die Hauptstadt vor Ceylon, Colombo, an und vernichteten in den benachbarten Ge vässern die britischen schweren Kreuzer „Dorsetshire" und „Corn wall". 2m Hafen von Colombo wurden fünf Handelsschiffe vor groger Tonnage schwer beschädig- und eines in Brand geworfen. Ueber 10 kleinere Handelsschiffe wurden durch Bombentreffer beschädigt, außerdem einige Kais und Lagerhäuser zerstört. 2n den sich entwickelnden schweren Luftkämpfen wurden 6 0 feindliche Flugzeuge abgeschossen, davon 47 2agdflugzenge, 11 Kampfflugzeuge und zwei Flugboote. Die japanischen Verluste betragen demgegenüber nur sieben Flugzeuge.
Ein anderes Geschwader griff am 5. und 6. April den nördlichen Teil des Golfs von Bengalen an und versenkte hier im Tiefangriff 21 Handelsschiffe mit rund 140000 VRT„ während sieben weitere große Handelsschiffe mit rund 40 000 Br.-Registertonnen schwer beschädigt wurden.
Bei dem Angriff auf den indischen Hafen von Kotakalaru wurden zwei Lagerhäuser und zwei Oelbehälter zerstört.
Am S. April griff die japanische Marineluftwaffe den britischen Stützpunkt Trinkomali auf Ceylon mit starken Verbänden an. Auch hier zeugt das Ergebnis von der überlegenen Kampfkraft der japanischen Flieger/Ein feindlicher Kreuzer der „Leander-Klasse" wurde schwer beschädigt, mit seinem Totalverlust ist zu rechnen. Außerdem wurden drei Handelsschiffe durch Bombenvolltreffer versenkt. 38 feindliche 2agdflugzeuge, zwei Kampfflugzeuge und ein Aufklärungsflugzeug wurden abgeschossen, auf dem Boden außerdem noch vier Flugzeuge mittleren und kleineren Typs vernichtet.
Auch in den Werft- und Hafenanlagen und auf dem Flugplatz wurden schwerste Zerstörung angerichtet. Die Werften wurden, ebenso wie die Oelbehälter und Flugzeugschuppen fast gänzlich zerstört.
Am Nachmittag des gleichen Tages wurde der britische Flugzeugträger „Hermes" (10 830 Tonnen) zehn Meilen nord-. nordöstlich von der 2nsel Ceylon gesichtet. Die japanischen Kampfflieger setzten zum Angriff an und mit dem Ergebnis, daß alle fünf Schiffe versenkt wurden. Von den begleitenden britischen 2agdflugzeugen wurden sieben abgeschossen. Die japanischen Verluste bei diesem erfolgreichen Angriff betrugen vier Flugzeuge.
Japanische Landung aus der Insel Dillilon
DNB Tokio, 13. April. (O a d.) Einer Meldung der Agentur Domei zufolge landeten japanische Truppe« am Freitag auf der 2nsel Villiton südwestlich von Borneo.
Die Insel Billiton liegt ziemlich genau zwischen Sumatra und Borneo und hat eine Flächenausdehnung vor rund 4600 Quadratkilometern. Die etwa 70 000 Einwohner bestehen zu etwa 25 v. H. aus Chinesen, der Rest aus Malaien. Die Hauptstadt der zum ehemaligen niederländisch-indischen Kolonialreich gehörenden 2nsel, Tandjong Padang, liegt an der Westküste gegenüber der bereits von den Japanern besetzten Insel Banka.
Der Hauptreichtum Billitons besteht in seinen ergiebige« Zinngruben, deren Ausbeute zusammen mit der Färdernnz der Nachbarinsel Banka eine erhebliche Rolle in der Welterzeugung dieses wichtigen Metalls spielt.
Halbinsel Balaan in japanischer Hand
DRV Tokio, 13. April. (O a d.) Das Kaiserliche Hanptq««» tier gab am Montag nachmittag bekannt, daß die japanische» Streitkräfte nach einer achttägigen Generaloffensive und der da- nlit verbundenen vollständigen Vernichtung der feindliche» Hauptstreitkräfte am 11. April die Halbinsel Bataan vollständig besetzt haben.
Auf der Bataan-Halbinsel dauert die Entwaffnung der immer größer werdenden Schare« gefangener amerikanischer und Filipino-Soldaten an. Ein Sonderbericht der japanischen Zeitung „Tokio Nstschi Ritschi" schätzt, dich von
den ursprünglich 70 000 Alaun starken gegnerischen Etrcitkräften bisher über die Hälfte vernichtet wurde.
Aus Burma wird ein weiteres Vordringen, der Japaner gemeldet. Sie rücken in breiter Front nach Norden in Richtung der Stadt Magwe vor.
Wie Domei von einem japanischen Stützpunkt aus den Philippinen berichtet, haben frische japanische Artillerieverbände, die am Montag an einem ungenannten Punkt der Bataan-Halbinsel eintrafen, sofort mit einer heftigen Beschießung der belagerten philippinisch-nordamerikanischen Streitkräfte auf der 2nsel Corregidor begonnen. Japanische Aufklärungsflieger meldeten, daß das gutliegende japanische Geschiitzfeuer unter de« militärischen Anlagen auf der Insel Corregidor schwere Schade» hervorgerufcn habe.
Wie Domei von der Bataan-Front meldet, griffen d«j USA.-Kampfflugzeuge am Sonntag die Vororte Manilas an und warfen wahllos Bomben auf die von Eingeborenen dicht besiedelten Wohngebiete ab. Zahlreiche Zivilisten wurden getötet. Der Bericht nennt diesen militärisch völlig sinnlosen fl»- griff einen „nordamerikanischcn löschiedsgruß" an die PUy- pinen, wo der feige lleberfall größte Empörung ausgelöst habe.
Rasche Fortschritte auf der Insel Cebu
Tokio, 13. April. Wie Domei von einem japanischen Stützpunkt auf den Philippinen meldet, haben japanische Luftwaffenverbände, die gegen die Reste der feindlichen Streitkräfte ans der Insel Cebu operieren, am Sonntag die feindlichen Stellungen heftig mit Bomben und Bordwaffen angegriffen und an militärischen Zielen schwere Schäden verursacht. Nach den letzten Meldungen von der Front haben die Land- und Luftoperationen zu einer schnellen Festigung der japanischen Eeländegewinm geführt. Der Feind zieht sich zurück. »
Wie Domei meldet, geriet am Freitag bei der Einnahme de« Stadt Cebu der Justiz mini st er der ehemalige« Phi- lipinen-Regierung in Gefangenschaft. Der Mini- ster, der gleichzeitig die Äemter eines Finanz-, Landwirtschafts, und Handelsministers bekleidete, war nach der Besetzung Manilas nach der Insel Cebu geflüchtet.
Britenkreuzer vor Indiens Küste schwer beschädigt DNB Tokio, 13. April. (O a d.) Wie das Hauptquartier meldet, ist ein britischer Kreuzer der „Leander". Klasse an der indischen Küste von japanischen Flotten» einheiten schwer beschädigt worden.
Die Kreuzer der „Leander"-Klasse stammen aus den Baujahren 1931 bis 1934 und haben eine Wasserverdrängung von 70« bis 7270 Tonnen.
Seemacht ohne Macht
Die Auswirkung der verlorenen britischen Seeherrschast
NSK. Die Unterstellung Australiens unter nordamerikanischen Oberbefehl war ein weithin sichtbares Anzeichen der langsam iber stetig fortschreitenden Auflösung des Britischen Weltreichs, vie Enttäuschung über die ausbleibende Hilfe aus London und »ie Hoffnung auf etwa noch eintreffende amerikanische Hilfe »er- mlatzten die Australier, die, von Panik und Schrecken ergriffen, sen japanischen Angriff erwarten, nach Washington anstatt nach London zu blicken. Der dünn besiedelte australische Kontinent, »er in leichtsinnigem Egoismus seine Grenzen der europäische» Einwanderung verschloß, sieht nunmehr, daß ihm die Soldaten >ur Verteidigung seiner Küsten fehlen. Gerade am Beispiel Australiens sehen wir die Folgen der Schwächung der britischen Seemacht. Denn der Jnselkontinent im Pazifik kann nur über See erreicht werden und deshalb auch nur so ver- teidigt werden. Wer den Pazifik beherrscht, beherrscht auch Australien und Neuseeland.
Die Australier selbst verließen sich immer völlig auf die britische Flotte, so wie die Engländer selbst. Die Australier steuerten auch viel zum Ausbau Singapurs zu, das sie als erste Verteidigungslinie ihres Kontinents betrachteten. Mit der schnelle» Kapitulation Singapurs ging das wichtige Zwischenglied zwischen Indien und Australien und zwischen dem Empire und USA. verloren. Von nun an sind sie getrennt voneinander und müssen auf isolierten Schlachtfeldern kämpfen. Das hat auch leine schweren Folgen für die australische Verteidigung. 2« dem Augenblick, als die kritische Lage erkennbar wurde, zogen pch die Engländer auf Indien, nicht auf Australien zurück, während die Australier allerdings ihre besten Truppen und Waffe» zur Verteidigung des Empire in Nordafrika beigesteuert habe« Die Australier überantworteten sich in dieser verzweifelten Lag« den USA., die ihnen bestimmt auch nicht fühlbar helfen können, da ihre pazifische Seemacht Lurch die Katastrophe von Hawai entscheidend geschwächt wurde.
Japans Ministerpräsident Tojo hatte zwar eine letzte Warnung an die Australier gehen lassen, sich nicht dem Schicksal Javas auszusetzen, denn die zahlenmäßige und wertmäßig« Aeberlegenheit steht ganz auf seiten der Japaner. Aber in unfaßbarer Verblendung wählten die demokratischen Dilettanten in Australien den Weg des Kampfes, während sie ihr Volk in Unkenntnis über die wahre Kräfteverteilung halten. Uns interessiert an diesem Fall das Grundsätzliche, nämlich die schwere» Folgen der einseitigen britischen Verteidigungs- Lok t r i n, die nur auf der Flotte beruhte.
Die Erkenntnis vom bevorstehenden Zusammenbruch de« meerbeherrschenden britischen Seegestaltung greift auch ruf andere Dominions über- Südafrika benutzte die Panikstimmung am Indischen Ozean, um einen neuen afrikanische» Imperialismus zu propagieren, der sogar das französische Madagaskar einbezieht. Anscheinend will Smuts demnächst die südafrikanischen Truppen aus Nordafrika zurückziehen, die dort sä» England bluten müssen. Man sieht, daß in der Stunde der Kris« die Auflösung des Empire um sich greift. Freilich bedeutet Bewaffnung der Eingeborenen, die von Smuts angeküBgi wurde, eine ungeheure Gefahr, zumal die burische Oppofitis» mehr denn je an die Wand gedrückt wird.
Neben Südafrika und Australien gleitet auch Kanada immn stärker in amerikanisches Kielwasser. Die wirtschaftliche Durchdringung Kanadas durch die USA. war schon lange bekannt; Jetzt kommt die völlige politische und militärische Beherrschung hinzu seitdem Churchill britische Stützpunkte von Neufundland bis zu den Antillen den Amerikanern abtrat. Mit Neufundland haben die USA. den Schlüssel zu Kanada in der Ha««- Eine andere Frage jedoch ist es, ob das geplante amerikanisch« Protektorat über Australien jemals Wirklichkeit wird, denn um höchster Wahrscheinlichkeit werden die Japaner eher dort fe» als alle andere«.
' Auch in Indien nehmen die Schwierigkeiten für England zu. Der britische Imperialismus alten Stils, wie er von Chn» chill n«d seinen Trabanten repräsentiert wffL, hat viel zu lanM an dem alte« Zustand der machtmäßigenWeherrschung