pfen. Der Gegner brach mit überlegenen Kräften aus seinen bei Tarnopol und Strusow eingerichteten brücken­kopfartigen Berschanzungen hervor. Die bei Tarnopol vordringenden Russen wurden durch einen Gegenangriff deutscher Truppen zurückgeworfen. Zm Raume westlich und südwestlich von Trembowla ist der Kampf noch im Gange. Nächst der Serethmündung erstürmten die unter dem Befehl des Generals Benigni und Fürst Schönburg stehenden k. und k. Truppen die feindliche Stellung nord­westlich von Szuparka, wobei 2V russische Offiziere und 4400 Mann gefangen genommen und 7 Maschinenge­wehre erbeutet wurden. Bei den österreichisch-ungari­schen Streitkräften an der Zasiolda nichts Neues.

Ztalienischer Kriegsschauplatz. Zm Raume des Kreuzbergsattels trat nach der vorgestrigen Niederlage der Italiener Ruhe ein. Zhre Verluste wa­ren gröher als anfänglich angenommen wurde, denn beim Aufräumen des Gefechtsfeldes zählten unsere Truppen allein vor der Pfannspitze, der Cima Frufnoni und dem Eisenrcichkamm über 4VV Feindesleichen. Die Lage auf dem italienischen Kriegsschauplatz ist durch­aus unverändert. Im Abschnitt von Doberdo wiesen un­sere Truppen heute früh einen feindlichen Borstob gegen den vorspringenden Teil der Karfthochfläche zurück. Italienische Infanterie, die sich östlich Bermegliano Vorarbeiten wollte, wurde mit Handgranaten verjagt.

Der Zar als Oberbefehlshaber.

(WTB.) Petersburg, 8. Sept. Der Zar hat bei der Uebernahme des Oberbefehls den bisherigen General­issimus Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch zum Vize­könig des Kaukasus und Oberbefehlshaber der Kau­kasusarmee ernannt.

Rotterdam, 8. Sept. Der Großfürst-Oberbefehls­haber Nikolaus richtete, wie demLokalanz." von hier berichtet wird, an seine Truppen den nachfolgenden Ta­gesbefehl: Tapferes Heer und tapfere Flotte! Heute stellt sich Euer erhabener Oberster Kriegsherr, der Kai­ser an Eure Spitze. Ich verbeuge mich vor dem Helden­mut, den Ihr länger als ein Jahr bewiesen habt und bringe Euch meinen herzlichsten und heißesten Dank. Ich glaube fest, daß Ihr jetzt, da der Zar, dem Ihr Euren Eid gesstnvoren habt, Euch führt, neue, nie zuvor gesehene Waffentaten vollbringen werdet. Ich glaube, daß Gott von heute ab seinem Auserwählten, dem Zaren, seine allmächtige Hilfe verleihen und Euch zum Siege führen wird. Eez.: Eeneraladjutant Nikolaus.

Die Bedeutung der Dünastellung.

(WTV.) London, 8. Sept. DieWestminster Ga­zette" schreibt am 6. August: Die Nachrichten aus Ruß­land sind nicht gut. Den Deutschen gelang es, den Brückenkopf von Friedrichstadt zu nehmen, was ihnen zwei Uebergänge über die Düna gibt. Das schließliche Schicksal hängt von dem Besitz der Düna ab. Es schien in den letzten Tagen, daß Rußland an diesem Teil der Front eine solche Kraft entwickelte, um den Feind auf­halten zu können, aber es konnte das nicht. Es wird fraglich sein, ob die deutsche Bewegung gegen Riga auf­gehalten werden kann.

Die Räumung Rigas.

(WTB.) Kopenhagen, 8. Sept.Politiken" erfährt aus Petersburg: Auf dem Bahnhof von Riga steht eine j lange Reihe von Eisenbahnwagen voll Güter aus den ^ Gegenden, die geräumt werden sollen, zur Abfahrt be­reit. Die Abreise der Polizei ist vorbereitet. Die Poli­zeibureaus und Staatsbehörden in Riga sind seit langem geschlossen. Pässe werden schon seit Wochen nicht aus­gestellt. Die Polizisten sind noch auf ihren Posten, aber ihre Habe ist bereits nach Dorpat befördert. Die Ab­reise der Arbeiter dauert an. Auch Aerzte und Hospital­personen reisen ab.

Wieder ein Luftangriff auf England.

WTB. London, 8. Sept. Das Pressebureau meldet, daß in der vergangenen Nacht feindliche Luftfahrzeuge den östlichen Grafschaften einen Besuch abgestattet und Brände und persönliche Unfälle ver­ursacht haben.

Unsere U-Boote.

(WTB.) London, 8. Sept. (Reuter.) Der Dampfer Douro" ist versenkt worden. Die Besatzung ist gerettet.

(WTB.) Pmuiden, 8. Sept. Der FischdampferVe­rano" hat hier 18 englische Fischer gelandet, nämlich die Besatzungen der SchiffeEmanuel" (169 Tonnen), Embleme" (97 Tonnen),Victorias (1078 Tonnen) undConstance" (900 Tonnen), alle aus Lowestoft. Die Schiffe wurden am Montag Nachmittag, 44 Meilen ostsüdost Lowestoft von zwei deutschen Unterseebooten versenkt.

(WTB.) La Rochelle, 8. Sept. (Agence Havas.) Ein deutsches Unterseeboot hat in der vergangenen Nacht den DampferGarouy" aus Liverpool beschaffen und versenkt. Die Besatzung ist gerettet worden.

(WTB.) Bordeaux. 8. Sept. (Agence Havas.) Der DampferGuatemala" von der Compagnie Generale Transatlantique ist auf der Fahrt von St. Nazaire

Amtliche Bekanntmachungen.

Erwerb und Ausmahlung von Brotgetreide durch Bersorgungsberechtigte.

Laut Bescheid der Landesgetreidestelle vom 6. ds. Mts. steht der Vorsitzende des Direktoriums der Reichsgetreide- ! stelle aus dem Standpunkt, daß noch der Bundesratsverord» nung vom 28. Luni l915 nur de« Selbstversorgern die Ausmahlung ihrer eigenen (d. h. selbst erzeugten) Vor­räte im Rahmen des 8 6 a gestattet sei.

Vor einer Ausdehnung des Begriffs der Selbstversorger über die Grenz« des 8 6a müsse deshalb nachdrücklich ge- warnt werden.

Der Kommuualoerband kan« deshalb dem Erwerb von Brotgetreide durch Nichtselbstversorger seine Zn» I stimmuug nicht erteile».

! Talw, den 8. September 1915.

! K. Oberamt: Binder.

nach Philadelphia auf der Höhe der Belle Jsle torpe-, diert worden. Die Besatzung wurde gerettet. DieGua- i temala" war 118 Meter lang und 16 Meter breit und ist 1907 vom Stapel gelaufen. I

(WTB.) London, 8. Sept. (Reuter.) Der ruffische DampferRhea" ist versenkt worden. Die Besatzung ist gelandet. )

Eine neue englische Hetze in Amerika.

Der österreichisch-ungarische Botschaster'gegen die Arbeit feiner Landsleute in Munitions­fabriken. !

Zum Untergang derHesperian".

(WTB.) London, 8. Sept.Daily News" melden aus Washington, das Staatsdepartement habe von dem amerikanischen Botschafter in London, Page, einen vor­läufigen Bericht über die Versenkung derHesperian", wie sie sich auf Grund der von amerikanischer Seite angestellten Untersuchung darstellt, erhalten. Der Be­richt widerspreche der Erklärung der deutschen Botschaft in Washington, daß dieHesperian" ein Kriegsschiff oder doch ein bewaffneter Transportdampfer gewesen sei. Es bestehe kein Grund anzunehmen, daß diese Be­hauptung richtig ist. DieHesperian" soll unbewaffnet (?) und außerstande (?) gewesen sein, ein Unterseeboot anzugreifen.

(WTB.) London, 8. Sept.Times" erhält von dem nordamerikanischen Konsul in Queenstown eine offizielle Mitteilung, daß ein Amerikaner aus New- Zersey beim Untergang derHesperian" ums Leben ge­kommen sei.

(WTV.) Berlin, 9. Sept. DerVerl. Lokalanz." meldet aus Rotterdam: Der Korrespondent derTi­mes" in Washington meldet, daß in der Presse die Mei­nung zum Ausdruck kommt, wenn Deutschland die Tor­pedierung des DampfersHesperian" amtlich mißbillige, die Angelegenheit als erledigt betrachtet weiden würde. Diese Ansicht wird damit begründet, daß die Angelegen­heit noch in die Periode vor der Zusage der deutschen Regierung, Paffagierdampfer ohne Warnung nicht zu versenken, falle. *

Die Lage auf dem Balkan.

(WTB.) London, 8. Sept. Wie das Reutersche Bu­reau aus Lenox (Massachusetts) meldet, soll der öster­reich-ungarische Botschafter Dumba zugegeben haben, daß er dem amerikanischen Kriegskorrespondenten Ar- chibald, der unlängst auf der Reise nach Rotterdam an­gehalten worden ist, ein Schreiben für Baron Burian mitgegeben habe, in dem er einige Maßregeln ange­geben habe, wie die Erzeugung von Munition in Ame­rika aufgehalten werden könnte. Dumba betonte, er habe das Recht, die österreichisch-ungarischen Arbeiter in den Stahlfabriken zum Ausstand zu bewegen. Er habe die Absicht gehabt, am Montag nach Washington zu reisen, um Lansing seine Lage auseinanderzusetzen. Der Botschafter fügte hinzu, daß Tausende von Oester­reichern und Ungarn in den Stahlfabriken arbeiten und dadurch ein Verbrechen gegen das Vaterland begehen, für das sie mit Zuchthaus bestraft würden, wenn sie zurückkehrten. Es sei seine Pflicht gewesen, die Leute von dieser Arbeit abzuhalten. Die einzige Möglichkeit dazu habe darin bestanden, daß er die Leute zum Aus­stand veranlaßte.

Viele Blätter greifen Dumba heftig an.World" schreibt, der österreichisch-ungarische Botschafter habe sich zur Propagierung eines Streikes hergegeben. Es werde ein Anschlag auf den Frieden der Vereinigten Staaten verübt und zum Bürgerkrieg aufgehetzt. Der Botschafter habe die Gastfreundschaft in einer Weise mißbraucht, wie es hisber in den Annalen der Diplomatie noch nie vorgekommen sei. Die Zeitung fragt: Warum schickt man ihm nicht die Pässe zu und schickt ihn fort? Die Times" schreiben: Vier Tage, nachdem Lansing sich aus guten Gründen geweigert hat, in das Ersuchen Oesterreich-Ungarns, auf die Munition Beschlag zu legen, einzuwilligen, hat Dumba den Plan geschmiedet, mit geheimen Mitteln, die Ausfuhr zu behindern und hat mit Geld die Arbeiter zum Streik bewegt. Das Blatt fügt hinzu: Die Angelegenheit ist ernst. Dumba hat zugegeben, daß ein Brief, der durch Archi- bald überbracht werden sollte, durch die britischen Be­hörden beschlagnahmt worden ist. Eine Photographie des Briefes ist dem Staatsdepartement zugegangen, das die Sache genau untersuchen wird.Sun" schreibt: Kein Staat könne innerhalb seiner Grenzen Diplomaten dulden, die ihre Vorrechte so mißbrauchen und das Wohlsein des Staates bedrohten.

Zur Beurteilung der Angelegenheit wird es erforderlich sein, authentische Nachrichten abzuwarten, da die bisherigen Mitteilungen alle aus englischer Quelle stammen. Falls der österreichisch-ungarische Botschafter seine LandSlente lediglich gewarnt hat, Handlungen zu begehen. Die das Militärstrafgesetz in Oesterreich-Ungarn mit schweren Strafen bedroht, so war dies nicht unr sein gutes Recht, sonder« auch seine Pflicht.

Washington, 8. September. (Reuter.) Staats­sekretär Lansing hat dem österreichisch-ungarischen Botschafter, der ihn um eine Unterredung ersucht hat, mitgeteilt, er werde ihn morgen empfangen. Wie verlautet, wünscht der Botschafter Erklärungen abzugeben über die Korrespondenz, die im Besitz Archibalds gefunden wurde. Die Behörde« gebe« zu, daß wenn man nicht beweise« könne, daß ein Komplott geschmiedet wurde, es schwer falle« dürste, z« beweise«, daß Dumba sich gegen die Gesetze der Diplomatie versündigt habe.

(WTB.) Budapest. 8 .Sept. DerPester Lloyd" bringt einen Artikel über die Lage des Balkans, wo­rin gesagt wird, daß der Bergrößerungswahn der ser­bischen Politik für jedes Opfer, das für Bulgarien ge­bracht werden solle, eine Entschädigung fordere, die aus dem Leibe Albaniens oder der südslavischen Länder der Monarchie, am besten aus beiden Seiten, heraus­geschnitten werden solle. Bulgarien darf erst dann zu seinem Rechte gelangen, wenn die unrechtmäßigen An­sprüche Serbiens befriedigt sind. Das einemal, wo Bul­garien diesem serbischen Dogma Referenz erwies, und sich durch jenen berüchtigten Aufteilungsvertrag ver­locken ließ, aus dem der Balkankrieg hervorging, hat es bisher genug büßen müssen.« Es ist erstaunlich, daß die Entente sich auch nur einen Augenblick der Hoffnung hingab, Bulgarien würde die gleiche Torheit zum zwei­ten Mal begehen. Der Artikel schließt folgendermaßen: Wieviel oder wie wenig Publand aus der nicht mehr abzuwendenden Niederlage wird retten können, a«f dem Balkan wird es nach (dem Kriege eine neue Welt oorfinden und der geschichtliche Prozeß seiner Hinaus- drängung aus dem südöstlichen Europa wird so gut wie vollendet sein. Die stete Bedrohung Europas, die von der Stellung Rußlands zwischen Weichsel und Bug und der Anhäufung von Festungen und Truppen in Kon­greß-Polen ausging, ist schon zunichte gemacht. Um völ­lig gesichert zu sein, hat der Mnftige europäische Friede es noch nötig, daß es Rußland noch unmöglich gemacht wird, aus dem Balkan den politischen oder strategischen Aufmarschvaum für seine Angriffspläne zu machen. Die Entscheidungen, die in Sofia heranreifen, bedeuten in dieser Richtung ein günstiges Vorzeichen.

Herzog Albrecht von Mecklenburg in Sofia.

Wien, 8. Sept. DieNeue Freie Presse" meldet aus Sofia: Das halbamtlicheEcho de Bulgarie" be­richtet, daß der Herzog Johann Albrecht von Mecklen­burg, ein naher Verwandter der Königin von Bul­garien, in einem SonderzNg kommend hier eintraf. Der Herzog wurde von dem deutschen Gesandten Michaelis und dem Personal der deutschen Gesandtschaft em­pfangen. Darauf begab sich der Herzog in den Palast. Am nächsten Tage stattete er dem Ministerpräsidenten Radoslawow einen Besuch ab und hatte mit ihm eine lange Unterredung.

Rumänien.

Zürich, 8. Sept. Wie dieNeue Züricher Ztg.« aus dem Haag erfährt, erklärt der rumänische Ge­sandte in London die Nachricht von der Mobilisation de- rumänischen Heeres für falsch.

Köln. 8. Sept. DieKöln. Zeitg." läßt sich von der Schweizer Grenze berichten:Eiornale d'Jtalia" mel­det aus Bukarest, infolge der angeblichen Ansamm­lungen von deutschen und österreichischen Truppen an der rumänischen Grenze habe das rumänische Kriegs­ministerium den Mobilmachungsbefehl erlaffen (das wird von amtlicher Seite für falsch erklärt). Auch sonst will die italienische Presse eine bedrohliche Verschlechte­rung der Beziehungen Rumäniens zu den Mittelmäch­ten feststellen können und sagt, man sei in Bukarest ver­stimmt über die Sperrung der österreichischen Grenze für die rumänische Getreideausfuhr. Man gibt Äuße­rungen des BlattesUniversul" wieder, das bisher für ziemlich neutral gehalten worden sei, und einen offenen Brief des Generals Krainiceanu, des liberalen Mini-