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Schwarzwälder Tageszeit««-

Nr. 295

Japan protestiert in Südafrika

Japanischer Frachter in Durban sestgehalten

Tokio, 15. Dez. Im Zusammenhang mit den in den letzten Ta­gen wiederholt hier eingelaufenen Berichten über Mißhandlung und Unterdrückung japanischer Staatsangehöriger in Südafrika findet ein Domeibericht über das Zuriickhalten des Frachters Kwanto Maru" (9000 BRT.) in Durban starke Beachtung. Es wird darauf hingewiesen, daß die Ladung des Frachters aus südamerikanischen Erzeugnissen bestehe.

Der japanische Konsul in Kapstadt. Yoshida, sprach der Union den scharfen Protest Japans wegen des Festhaltens des japanischen DampfersKwanto Maru" aus. Er betonte, daß hierfür keinerlei Grund vorliege. Da die Angelegenheit nicht in kurzer Zeit zu regeln sei, habe der Kapitän angesichts der Hal­tung der Behörden der Union beschlossen, die geforderte Löschung der Fracht vorzunehmen und den Hasen von Durban alsdann sofort zu verlassen.

Die Festhaltung des japanischen DampfersKwanto Maru" durch die britischen Behörden in Durban hat in Japan, insbe­sondere in Schifsahrtskreisen, große Empörung ausgelöst. Die Kwanto Maru" muß als erstes Opfer des sogenannten Gesetzes vom 9. Dezember gelten. Nach altbekanntem Muster erhielt dar­nach die Schiffskontrollkommission der Südafrikanischen Union dasRecht", jedes Schiff, das nicht für Großbritannien fährt, nach Belieben festzuhalten oder zu entlassen. Man sieht darin hier die gleiche feindselige Haltung wie bei den zahlreichen Fäl­len, in denen britische Behörden japanischen Schiffen unter nich­tigsten Vorwänden Trinkwasser und Lebensmittel, die zur Fort­setzung der Fahrt dringend benötigt wurden, glatt verweigerten.

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Japanischer Bombenangriff

Tokio, 15. Dez. Japanische Bomber führten nach hier eingetrof- scnen Berichten erneut Angriffe auf die Zufuhrstraße Hongkong- Tschungking durch. Sie zerstörten über 50 Lastwagen mit Kriegs­material und mehrere Oellager. Weiter wird bekannt, daß durch einen Bombenangriff in der Provinz Puennan das Wasserwerk Amis völlig zerstört wurde.

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Chinesische Behelfsbrücke über den Mekong

Tokio, 15. Dez. (Ostasiendienst des DNV.) Japanische Bomber zerstörten im Tiefangriff die neusrrichtete sogenannte Kunqo- vrücke über den Mekong-Fluß. Bekanntlich war die wichtige Hauptbrücke über den Mekong sofort nach Wiedereröffnung der Burma-Straße von japanischen Fliegern zerstört worden. Die von den Chinesen errichtete Behelfsbrücke ist nun jetzt, kaum nach ihrer Fertigstellung, sofort wieder vernichtet worden.

Großmütige Geste des Führers

Herzog von Reichstadt nach Paris übergeführt

Berlin, 15. Dez. Anläßlich der 109. Wiederkehr der Ueberfiih- rung Napoleons von St. Helena nach Paris hat der Führer Marschall Pstain mitgeteilt, daß er sich entschlossen habe, die sterblichen Ueberreste des Sohnes Napoleons, des Herzogs von Reichstadt, dem französischen Volke zur Beisetzung tm Jnvaliden- dom zu übergeben.

Marschall Pötain hat dem Führer seinen und des französischen Volkes Dank für diese großmütige Geste zum Ausdruck gebracht.

Napoleon Franz Josef Karl, Herzog von Reichstadt, war der einzige Sohn Napoleons l. aus seiner zweiten Ehe mit der öster­reichischen Erzherzogin Marie Luise. Er ist in Paris am 20. März 1811 geboren. Kurz vor seiner Abdankung im April 1814 hat Napoleon versucht, seinem Sohn die Thronfolge zu sichern und auch nach der Niederlage bei Waterloo dankte er am 22. Juni 1815 zugunsten seines Sohnes ab, den er zum Kaiser Napoleon ll. ausrief. Diese Versuche Napoleons sind aber in beiden Fällen erfolglos geblieben, da die Nachfolge von den Verbündeten nicht anerkannt worden ist. Nach der Verbannung Napoleons nach Sankt Helena ist der Prinz in Wien unter der Obhut seines Großvaters, des österreichischen Kaisers Franz I., erzogen wor­den. Durch einen Pariser Vertrag von 1817 ist ihm das Herzog­tum feiner Mutter, die böhmische Herrschaft Reichstädt im nörd­lichen Böhmen, zugewiesen worden. Bereits am 22. Juli 1832 ist der Herzog von Reichstadt im Schloß Schönbrunn bei Wien an Lungentuberkulose gestorben.

Neues vom Tage

Kriegsverdienstkreuz für Bauarbeiter

Opferbereiter Einsatz bei der Errichtung von Bauten der Luftwaffe

DNV Berlin, 15. Dez. Zu Beginn dieses Krieges hatte der Veneralbauinspektor für die Reichshauptstadt, Speer, den Auf­trag erhalten, kurzfristige Bauten der Luftwaffe durchzuführen In unermüdlichem Einsatz haben deutsche Arbeiter in Tag- und Nachtschichten die ihnen gestellten Aufgaben gemeistert.

Die fristgemäße Durchführung dieser Bauten war besonders in­folge der annormalen Kälte im Winter 1939 40 mit größten Schwierigkeiten verbunden und stellte an die eingesetzten Ar­beiter unvorstellbare Anforderungen. Wenn trotzdem die Bau­vorhaben zu den gestellten Terminen errichtet werden konnten, so ist dies in erster Linie dem uneigennützigen Einsatz der daran tätigen Arbeiter zu danken, die in enger Verbundenheit mit der Front ihre Pflicht in der Heimat erfüllt haben.

In Anerkennung dieser Leistung hat der Generalbauinfpektor dem Führer besonders verdiente Arbeiter zur Auszeichnung Vor­schlägen. Der Führer hat diesen Arbeitern das Krie verdienst­kreuz II. Klasse verliehen, das im Rahmen einer würdigen Feier überreicht wurde, an der hohe Vertreter von Partei und Wehr­macht teilnahmen.

Die Aufgaben der Jugend

Berlin, 15 .Dez. Eroßdeutschlands Jugend steht im Einsatz für das neue Kriegswinterhilfswerk. Der Reichsjugendführer hat ihr »m Samstagvormittag bei einem vom Deutschlandsendcr über­tragenen feierlichen Eröffnungsappell in den Pharus-Sälen im Berliner Norden für die kommenden Aufgaben Richtung und Ziel gewiesen. Zur gleichen Stunde war in allen Teilen des Rei­che» die Jugend zum Appell angetreten, darunter auch die der neue» Gebiete de« Oste«», der Westmark und de» Oberrhein».

Tagung der Industrie- und Handelskammer«

Braunschweig, 14. Dez. Die Arbeitsgemeinschaft der Jndustrir- und Handelskammern der Reichswirlschaftskammer veranstaltete in Braunschweig eine Tagung der Präsidenten der deutschen In­dustrie- und Handelskammern. Zu der Tagung waren zahlreiche Vertreter von Partei und Staat erschienen, unter ihnen Staats­sekretär Dr. Landfried vom Reichswirtschastsministerium und der braunschweigische Ministerpräsident, ^-Gruppenführer Klagges.

Das Hauptreferat hielt Ministerialrat Dr. Hatzmann vom Reichswirtschaftsministerium, der das ThemaStandort und Ge­stalt der deutschen Industrie- und Handelskammern" behandelte.

Staatssekretär Dr. Landfried bszeichnete als Grundlage der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik die Tatsache, daß der nationalsozialistische Staat an die Stelle der kapita­listischen Wirtschaft die Lenkung der Wirt­schaft durch den Staat nach einem sinnvollen Ge­samtplan gesetzt habe, wobei die privatwirtschaftlichen In­teressen den volkswirtschaftlichen Zielen untergeordnet werden. Die Initiative und die bewährten Kräfte des Unternehmertums würden dadurch nicht beeinträchtigt, sie würden nur auf ein neues Ziel ausgerichtet. In diesem Zusammenhang stellte Staatssekre­tär Dr. Landfried den Satz auf, daß die wirtschaftliche Selbst­verantwortung der eigentliche Sinn der wirtschaftlichen Selbst­verwaltung sei. Aus diesem Grunde wäre es auch unzweckmäßig, an die Stelle erprobter Selbstverwaltungsorgane Behörden zu setzen. Andererseits könne der Staat auf einen eigenen wirt­schaftlichen Unterbau nicht verzichten, wobei besonderes Gewicht darauf gelegt werden müsse, daß die staatlichen Zentralbehörden, die bezirkliche Mittelinstanz und die Industrie- und Handelskam­mern, also die staatlichen Behörden und die Organe der wirt­schaftlichen Selbstverwaltung, sich zu einer fruchtbaren Zusam­menarbeit finden.

Stetige CrnShrungspolitik

Reichsminister Darre zur 2. Kriegs-Erzeugungsschlacht

Berlin. 14. Dez. Am Samstag sprach im Rundfunk über alle deutschen Sender der Reichsminister für Ernährung und Land­wirtschaft, R. Walter Darrs, zum deutschen Landvolk über die Aufgaben der 2. Kriges-Erzeugungsschlacht Er führte aus:

Im Oktober empfing der Führer in der Reichskanzlei Abord­nungen aus den Reihen des Landvolkes, um diesem zu danken für alles das, was das deutsche Landvolk im letzten Jahr sür Eroßdeutschland geleistet hat Der Führer hat dann diesen Dank noch einmal vor dem ganzen deutschen Volk wiederholt, als er kürzlich in seiner Rede vor Berliner Rllstungsarbeitern folgen­des sagte:Hier danke ich vor allem dem deutschen Arbeiter und dem deutschen Bauern. Die zwei haben es mir ermöglicht, diesen Kampf vorzubereiten und rüstungsmäßig die Voraussetzungen zum Standhalten zu schaffen. Und die zwei schaffen mir auch die Möglichkeit, den Krieg, ganz gleich, wie lange er dauern sollte, durchzuführen."

Mit diesen Worten sprach der Führer nach einem Jahr Kriegs- ernährungswirtschast dem deutschen Landvolk seinen Dank aus. Wenn man bedenkt, daß wir den letzten Krieg ganz wesentlich auch am Hunger verloren haben, so wiegt dieser Dank unseres geliebten Führers doppelt und dreifach. Noch nie in der deutschen Geschichte ist das Bauerntum so geehrt und seine Leistung so anerkannt worden.

Heute dürfen wir voll Stolz bekennen: Die bisherige Entwick­lung des Krieges wäre unmöglich gewesen, wenn nicht die Män­ner und Frauen des deutschen Landvolks durch ihre schwere Ar­beit in den vergangenen sieben Jahren die Voraussetzungen für solche Erfolge geschaffen hätten. Es ist das historische Verdienst unseres Landvolks, daß unsere Le­bensmittelversorgung gesichert ist. Ohne seine Ar­beit wäre es unmöglich gewesen, die Lebensmittelrationen seit Kriegsbeginn praktisch unverändert zu halten. Ohne seine Arbeit wäre es auch unmöglich gewesen, die Vorräte an Nahrungs­mitteln anzusammeln, die es uns heute gestatten, Schwankungen in der Erzeugung auszugleichen. Ohne die von uns planmäßig durchgeführte Vorratswirtschaft und ohne die seit 1933 aufgebaute Marktordnung wäre es wiederum auch nicht möglich gewesen, die Lebensmittelpreise in Deutschland bei den wichtigen Erund- nahrungsmitteln so stabil zu halten, wie es tatsächlich der Fall ist.

Der aufopferungsvollen Arbeit des deutschen Landvolkes und, ich darf wohl sagen auch der klaren Steuerung dieser Arbeit ist es zu danken, daß Deutschland heute im zweiten Kriegsjahr den höchsten Ernährungsstandard aller Völker der ganzen Welt aufweist.

Bedenkt man, daß wir noch vor sieben Jahren, als der Natio­nalsozialismus die Macht übernahm, ein seelisch, wirtschaftlich und finanziell völlig zerrüttetes Landvolk hatten, so mutet uns das Ganze wie ein Wunder an. Und doch ist es letzten Endes kein Wunden. Denn schließlich haben wir nur unseren gesunden Men­schenverstand und den sprichwörtlichen Fleiß des deutschen Bauern walten lassen. Das Ausland möge zur Kenntnis nehmen, daß auch auf dem Gebiete der Ernährungswirtschaft der bisher znriick- gelegte Weg schwerer gewesen ist, als es die Aufgabe sei« wird, diesen Krieg ernährungswirtfchastlich durchzustehen.

Im Gegensatz zu allen bisherigen Erfahrungen ist es uns im Krieg nicht nur gelungen, die landwirtschaftliche Erzeugung auf- rechtzuerhalten, auf wichtigsten Teilgebieten konnten wir sogar weitere außerordentliche Produktionssteigerungen erzielen. Bei der Würdigung dieser Leistungen des Landvolkes darf aller­dings auch nicht vergessen werden, daß von allen beteiligte« Dienststellen von Partei, Staat und Wehrmacht Ungewöhnliches geleistet wurde, um die Landwirtschaft mit Arbeitskräften, Dünger, Treibstoff und sonstigen Betriebsmitteln zu versorgen. Ich möchte für die hierbei geleistete große Arbeit an dieser Stell« allen zuständigen Stellen und insbesondere meinen Mitarbeitern herzlich danken und wir können überzeugt sein, daß auf diesem Gebiete auch in Zukunft alle zuständigen Stellen ihre ganze Ar­beitskraft daransetzen werden, der deutschen Landwirtschaft jede nur irgend mögliche Erleichterung zukommen zu lassen.

Besonders bedeutsam ist die im Kriege erzielte Leistungssteige­rung in der Milchwirtschaft. Als im Frühjahr dieses Jahres zur Milcherzeugungsschlacht aufgerufen wurde, waren sich alle zustän­dige« Stellen der hierbei zu überwindenden Schwierigkeiten durchaus bewußt. Wir kannten das Uebermah an Arbeit, das durch die Einziehung der Männer zur Wehrmacht verstärkt auf de« Landfraue» lastete. Wir wußten, daß die Forderung, die Milch- und vuttererzeugung zu steigern, gerade de« Frauen auf

oem rmnoe zuiatzitche Pflichten bringen wurde. 'Aber wir ver­trauten auf die Einsatzbereitschaft des deutschen Landvolkes, und unser Vertrauen wurde auch hierbei nicht enttäuscht. So lagen beispielsweise die Milchanlieferungen in den letzten Monaten ständig um 10 bis 15 v. H. höher als zur gleichen Zeit des Vor­jahres, obgleich die Ablieferungen 1939 bereits um fast 10 v. H. höher lagen als im Jahre 1938. Die Buttererzeugung unserer Molkereien übertrifft jetzt im Kriege die Vuttererzeugung der entsprechenden Monate der Zeit vor dem Kriege um etwa 30 v. H. Dieses Beispiel der Milcherzeugungsschlacht zeigt, welche Produk­tionssteigerungen in unserer Landwirtschaft möglich sind, wenn man hierzu die wirtschaftlichen Voraussetzungen schasst.

England hatte gehofft, uns durch seine Blockade gerade auf dem Fettgebiet entscheidend treffen zu können. Die Milcherzeu­gungsschlacht hat auch diese Hoffnung Englands zerschlagen. Die Leistungssteigerung in der Milchwirtschaft machte es möglich den kriegsbedingten Ausfall bei der Einfuhr von Fetten aller Art weitgehend auszugleichen. Unsere seit Krieasbeginn stabile Fettration von rund 270 Gramm wöchentlich je Kopf gehört heute zu den höchsten Fettrationen, die überhaupt in Europa gewährt werden

England, das sich einst rühmte, ungefähr den höchsten Fettver­brauch Europas zu haben, ist heute bereits gezwungen, eine Fettration vorzuschreibcn, die je Kopf und Woche um rund 50 Gramm niedriger liegt als die deutsche Fettration. Es kommt dabei noch hinzu, daß in England infolge der gestiegenen Preise und des Fehlens einer geeigneten Marktorganisation alle Ra­tionen mehr oder weniger nur auf dem Papier stehen, während in Deutschland die zugetcilten Rationen dem schaffenden Volke auch tatsächlich zur Verfügung gestellt werden und bei gleich- bleibenden Preisen für jeden Volksgenossen erschwinglich sind.

Wir wollen bei der Beurteilung der deutschen Fettration von wöchentlich 270 Gramm auch nicht vergessen, baß Deutschland im zweiten Lahr des letzten Krieges eine Fettration von nur etwa 120 Gramm je Kopf und Woche, also noch nicht einmal die Hälfte der heutigen Ration, gehabt hat. Angesichts dieser Tatsachen darf es für den deutschen Verbraucher keine Rolle spielen, ob er je nach Jahreszeu und dem dadurch bedingten Schwanken der But­tererzeugung infolge der durch das Klima bedingten unterschied­lichen Futterverhältnisse einmal einige Monate mehr Butter undi weniger Margarine und in anderen Monaten mehr Margarine! oder Butterschmalz statt frischer Butler erhält.

Auf den anderen Gebieten des Lebensmittelmarktes liegt es nicht anders. Ein Vergleich der Fleischrationen bezw. des Fleisch­verbrauchs in den verschiedenen Ländern Europas mit der deut­schen Fleischration ergibt ein ähnliches Bild wie beim Fett.

Aber wir wollen nicht nur voll Stolz aus das Vollbrachte zu- rückblicken, sondern hieraus auch neue Kraft und neuen Ansporn für das Kommende schöpfen. Militärisch ist dieser Krieg bereits zu Deutschlands Gunsten entschieden. Aber noch kämpft England! Und solange dieser Gegner nicht am Boden liegt, darf es bei uns auch kein Nachlassen geben. D4>ch auch nach dem Sieg mutz das Reich, welches unter Führer schafft und dessen Freiheit uns alle glücklich und stolz zugleich macht, gesichert sein und bleiben. s

Die Männer und Frauen des Landvolks haben bereits bei der' Herbstbestellung und bei der Bergung der Hackfruchternte in den letzten Wochen und Monaten gezeigt, daß sie ihre Ausgabe kennen. Die Rekord-Hackfruchternte dieses Jahres ist, trotzdem sie infolge ihrer größeren Menge mehr Arbeit bei der Bergung machte als die des vergangenen Jahres, schneller geborgen und beendet worden als im vergangenen Jahre. Gleichzeitig hat das Landvolk die Herbstbestellung ebenfalls schneller als im vorigen Jahr durchgesührt. Obwohl die Anbauflächen sür Winterweizen und Winterroggen in diesem Herbst erfreulicherweise größer sind als im vergangenen Jahre ist heute bereits überall die Winter­saat im Boden, welche uns das Brot im übernächsten Jahr geben soll. Die erste wichtige Voraussetzung für die Sicherung unserer Vrotversorgung im übernächsten Jahre ist damit bereits geschaf­fen. Außerdem hat das Landvolk vem Appell, zur Festigung unserer Fettversorgung die Anbaufläche für Oelsaaten auszudeh­nen, in einem Maße Folge geleistet, welche die Erwartungen übertrafcn. Es war das Ziel ausgestellt worden, die Anbau­flächen für Raps von 80 000 Hektar im vergangenen Jahr auf 200 000 Hektar zu steigern. Vielen erschien dieses Ziel als zu hoch gesteckt. Heute wissen wir, daß eine Anbaufläche von sogar 225 000 Hektar erreicht worden ist

Es gilt nunmehr, die Vorbereitungen für die Erzeugnngsfchlacht im nächsten Frühjahr zu treffen. Dank der Nichtigkeit der von uns bereits 1934 ausgegebenen Parolen zur Leistungssteigerung in der Landwirtschaft, ist es ebenso wie bei Kriegsbeginn auch jetzt nicht nötig, diese Parolen zu ändern. Die alten Parolen behalten auch für das neue Jahr ihre volle Gültigkeit. Es ist ober notwendig, einige dieser Parolen wieder besonders in Er­innerung zu rufen.

Erstens: Der Boden ist die Grundlage allen landwirtschaft­lichen Schaffens und daher die Voraussetzung jeder gesunden Er- uährungswirtschaft. Der Acker muß gesund und fruchtbar blei-i ben, denn seine Fruchtbarkeit ist entscheidend für das Gedeihe« und die Entwicklung des gesamten Volkes, welches von ihm lebt. Daher hat jeder Bauer die Pflicbt, den ihm anvertrauten Boden zu pflegen und ihn nach Möglichkeit in einen noch besseren Zu­stand zu bringen, als ec heute ist. Wenn vor Jahrhunderten der Lauer im Interesse der Erhaltung der sogenannten alten Krafk des Bodens seinen Acker alle drei Lahre brach liegen ließ, mochte, das damals angehen Heute liegen die Verhältnisse anders. Die zunehmende Bevölkerungsdichte zwingt dazu, die Erträge auf dev Flächeneinheit des Ackers immer mehr zu erhöhen. Diese Aufgabe^ kann nur mit neuen Sorten von Kulturpflanzen gemeistert wer-, den. Derartige neue Kulturpflanzen bringen nicht nur wesentlich! höhere Ertragsmöglichkeiten, sondern sie stellen auch stärkere An­sprüche. Solche kann aber nur ein gesunder und fruchtbarer Bo­den befriedigen.

Die wichtigsten Faktoren zur Erhaltung und Mehrung der, Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit sind eine geordnete Wasserführung, eine sachgemäße Humuswirtschaft, eines sorgfältige Bodenbearbeitung, ein geregelter Kalkzustand und eine ausreichende und richtige Düngung. Erst wenn alle diese Dinge in bester Ordnung sind und in ein richtiges Verhältnis zu­einander gebracht werden, können wir mit hohen und sicheren Erträgen unseres Bodens rechnen. Dabei halte ich es in der Zu­kunft für besonders notwendig, der sorgfältigen Bodenbearbei­tung, der richtigen Düngung und der sachgemäßen und planmäßi­gen Humuswirtschaft erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen. In diesem Sinne wiederhole ich meine alte Parole: »Haltet de« Bode» gesund »nd fruchtbar, den« er ist und bleibt die Bora«»- setznng alle« gesunde« und fruchtbare« Ackerbaues.-