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EchwarzwSkder Tageszeitung

Nr. 254

Aus Stadt und Land >

Altensteig» den 29. Oktober 1940.

Generalversammlung der Verbrauchergenossenschaft G. m. b.H.

Nagold am Sonntag

In Altensteig war nach längerer Panse wieder einmal die Gene­ralversammlung der Verbrauchergenossenschaft Nagold. Diesmal in der Oberstadt imEngel". Bis zum Beginn waren die Lokalitäten von Mtensteigern, wie nicht anders zu erwarten war, sehr gut besetzt. Aber auch die andern Filialen waren gut vertreten, sogar Haiterbach. Wie wir es nicht anders gewohnt sind, begrüßte und leitete auch diesmal der Aufsich sratvorsitzende Sprenger die Ver­sammlung. Geschäftsführer Brintzinger erstattete als erster den Geschäftsbericht, der, wie er sagte, im Kcisgszeichen stehe. Den großen Erfolgen der Wehrmacht stehe die Überlegenheit der deuts hen Strategie auch in wirtschaftlicher Hinsicht gegenüber. Na h der Um­leitung in die Kriegswirtschaft, die vollkommen ohne Reibungen vor sich gehen konnte, haben wir jetzt nach 14monatlicher Kriegs- daaer eine tadellos funktionierende Bewirtschaftung, die auf man­chem Gebiet nicht einmal so in Fried msznten klappte, wesb rlb auch eine nennenswerte Umsatzsteigerung zu verzeichnen ist. Der Bilanz von 1939/40 darf entnommen werden, daß die Gebäude der Genossenschaft usw. sehr vorsichtig in Bewertung genommen wurden. Nach Vortrag der Gewinn- und Berlustcechnung wurde dem Geschäftsführer mit Recht gedankt. Hier darf zugleich der Be­richt über die gesetzliche Prüfung erwähnt werden, der erfreulich lautete und die Tatsache unter Beweis stellte, daß die Genossen­schaft, dank ihrer guten Führung gut fundiert dasteht. Ems kurz einsetzende gewünschte Diskussion wurde durch GestMsfühcer Brintzinger geklärt, der zu allen Fragen Antwort stand. Die Ueberweisung des Reinertrages an Anteilvergülrwg und an den Reservefonds ging reibungslos vor sich. Den Genossenich rftern in Altensteig, die sich an Treue zur Sache vom vorderen B zirk nicht überbieten lass m und schon lange den Wunsch äußern, im Auisich:s- rat dementsprechend vertreten zu sein, wurde Rechnung getragen und folgende Altensteiger als Aufsichtsratsmitglieder gewählt: Karl Haug, Kille und Kaltenbach. We nicht anders zu erwar­ten war, wurde der bisherige Aufstchtsratsvorsitzende Sprenger als solcher wiedergewählt, der mit kurzem herzlichen Wort die Generalversammlung mit dem Führergruß beschloß.

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Großer bunter Abend der H.I. Auf vielseitigen Wunsch der Bevölkerung hat sich die H. I. - Spielschar Altensteig entsch'ossen, den am 20. Okt. 1940 mit großem Erfolg durchgeführten Ab ad zu wiederholen. Die H. I. ladet daher nochmals herzlich ein und erhofft zahlreichen Besuch.

VomLiederkranz". Wie schon berichtet, erhielt der Liederkranz anläßlich der Feier seines 100 jährigen Be­stehens im Jahre 1938 die Mitteilung, daß der Reichs- ministerfür Volksaufklärung und Propaganda dem Verein dieGoldene Zelter-Plakette" verliehen habe. Die Plakette traf jetzt mit der Berleihungsurkunde ein.

Deutscher Spartag. 30. Okt. Wie üblich Wird auf diesen Tag von der hiesigen Sparkasse Wieder der beliebte Schwäbische Heimatkalender (für ,1941) geschenk­weise ausgegeben.

Spargelder. Es ist wiederholt von den höchsten Stellen zum Ausdruck gebracht worden, daß die Deut-! schen Sparer davon überzeugt sind und davon über­zeugt bleiben können, daß die Methoden der öffentlichen Finanzierung im Frieden wie im Krieg un­

verändert nach dem Grundsatz ausgerichtet werden, die Stabilität der Währung zu wahren und jede Währu ngs- experimente abzulehnen. Diese geradlinige und folge­richtige Politik ist für den Sparer die beste Bürgs chaft für die Erhaltung der Kaufkraft seiner Ersparnisse.

Wiuterhilfswerk-Postwertzeichen. Die Deutsche Reichspost hat auch zugunsten des Kriegswinterhilfswerks 1940/41 beson­dere Postwertzeichen Herstellen lassen, die Markenbilder zeige« geschichtliche deutsche Bauten. Die Marken und den Freimarken- Wertstempel zur Postkarte hat der Berliner Graphiker Lothar Wüst entworfen. Alle Postämter und Amtsstellen geben die Freimarken vom ö. November 1940 an, die Postkarte etwas spä­ter ab.

Resormatiousfest 1S4V am 3. November. Mit Rücksicht aus die dringend notwendige Kohlenförderung und die sonstigen Pro­duktionsnotwendigkeiten wird durch eine Verordnung des Gene­ralbevollmächtigten für die Reichsverwaltung in diesem Jahr« das auf Donnerstag, den 31. Okwber fallende Reformationsfest, soweit es gesetzlicher Feiertag ist, auf Sonntag, den 3. November, verlegt.

Mehr Lebensmittel für Tuberkulöse. Der Reichsernährungs­minister hat in einem Erlaß einige Neuerungen in der Kranken­ernährung getroffen. Die Lebensmittelzulagen für an Tuber­kulose erkrankte Personen werden erhöht. Den Zuckerkranken sind die Zuckerkarten nicht auszuhündigen, wohl aber die Marme­ladenkarten für den Bezug zuckerfreier Marmeladen zu belassen.

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Stuttgart. (Warnung vor einem Betrüger.) In letz­ter Zeit erschien in Stuttgart-Bad Cannstatt und im Kreis Lud­wigsburg ein Mann, der sich Josef Merkel nannte, bei kinder­reichen Familien und brachte vor, die Firma B. Breuninger AG. nr Stuttgart wolle kinderreichen Familien von zur Wehrmacht eingezogenen Familienvätern zu Weihnachten Kleidungsstücke und Schuhe unentgeltlich zukommcn lassen, benötige hierzu aber die Kleiderkartcn, um die erforderliche Punktzahl abschneiden zu können. Er hat sich dann dis Kleiderkarten aushändigen lassen und versprochen, sie nach acht Tagen mit Gutscheinen wieder zu­rückzubringen. Der Mann ist 30-^35 Jahre alt, 160172 Zenti­meter groß, hat mageres, gut aussehendes Gesicht und ist bart­los. Beim Auftreten des Unbekannten wird gebeten, die nächste Polizei- oder Ecndarmeriestclle zu verständigen.

nsg. Stuttgart. (Woche des deutschen Buches.) Am Samstag, den 2. November, um 11 Uhr, werden sich die Pforten des Ehrenmals der deutschen Leistung in Stuttgart zur Eröff­nung der diesjährigen ..Woche des deutschen Buches" auftun. In der Eröffnungsfeier wird der Leiter des Reichspropagandaamtes Württemberg und Landeskulturwalter Mauer auf den Sinn und die Aufgabe dieser Buchschau Hinweisen. Die Ausstellung gliedert sich in zwei Teile: Eine zeigt einen Aufriß des dichterischen und politischen Schaffens im Kriegsjahr 1940.' Seine wessentlichen Abschntte tragen die Titel:Der Führer und Feldherr",Wehr­macht und Soldatentum".Die deutsche Kolonialfordernug" und Wcltpolitik". Der TischDichtung und Unterhaltung" wird aufgeteilt inGedicht, Drama, Roman und Erzählung",Unter­haltendes Schrifttum" und Buch der Jugend". Modelle deutscher Kampfflugzeuge beleben den Raum. In zwei weiteren Räumen gelangt das Kolonialschrifttum zur Ausstellung.

Donaueschingen. (Das zweite ertrunkene Kind.) Nach über zweitägigem Suchen wurde nun auch die Leiche des zweiten bei Eutmadingen ertrunkenen Kindes in der Donau gefunden. Die beiden dreijährigen Kinder wurden gemeinsam bcigesetzt.

Bad Krozingen. (Verkehrsunfall.) Bei einem Auto- zusammenstotz ist der hier wohnhafte Dr. phil. Wilhelm Schürer tödlich verunglückt.

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«Kraft durch Freude-,

Die Wiirtt. Landesbühne spielt die heitere uud herzerfrischende Komödie von Bunje

»Familienanschluß"

am Mittwoch, 30. Okt. 1940» 20 Uhr in Altensteist Grüner Baum". Eintrittskarten: num. Platz RM 1.40, offenerPlatz RM 1.,im Vorverkauf Buchhandlung Lauk

Versammlung der Gipser-Innung Calw

Verschiedenes, darunter Punkte, die sehr eilig sind, lasten es dringend erscheinen, eine Versammlung abzuhalten.

Ich berufe deshalb auf

Freitag» den 1. Noo. 1940, nachmittags 12.30 Nhr

eine Versammlung ins Gasthaus zurKrone" nach Nagold «in. Das Erscheinen jedes Mitgliedes ist erforderlich.

(Arbeilskameraden, auch Gesellen» welche für den Winter Arbeit wollen bei 70. bis 80. RM Wochenlohn und täglicher Verpflegung von 1.20 RM, erhalten Auskunft.

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Ueberlingen. (Tödlicher Hufschlag.) In Harresheim, Kreis Ueberlingen, wurde das sechsjährige Pflegekind Helmut Stripp des Bauern Vottling von einer ausschlagenden Kuh ge­troffen und so schwer verletzt, daß es bald nach dem Unfall starb.

Osfenburg. (Sturz von der Brücke.) Ein 24jähriges Mädchen aus Zell a. H. stürzte sich in Offenburg, wo es sich in Stellung befand, in selbstmörderischer Absicht von der Zähringer­hofbrücke auf den Bahnkörper, um sich von dem um diese Zeit dort vorbeikommenden Personenzug überfahren zu lassen. Pas­santen gelang es, den bereits aus dem Bahnhof ausgefahrenen Personenzug zum Halten zu bringen. Das Mädchen wurde in schwerverletztem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert.

Ludwigshafe« a. Rh. Radlerin verunglückt.) In der Bismarckstraße kam eine ältere Radlerin unter den Anhänger eines Lastzuges. Sie war zwischen dem in gleicher Richtung mit ihr fahrenden Lastzug und zwei parkenden Autos abgestie­gen und wurde so vom Anhänger noch erfaßt. Die Bedauerns­werte erlitt so schwere Verletzungen» daß sie kurz nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus starb.

Wahnsinnstat in Roding (bei Salzburg). Zwischen dem 83 Jahre alten Franz Müller und seiner Mutter gab es schon seit mehreren Monaten Zwistigkeiten; mit seiner Schwester Rosa stand der Täter wegen des Hausbesitzer in Streit. Am Tag der Tat war Müller auf Anzeige seiner Mutter hin wegen Elternmißhandlung bestraft worden» was den verbrecherischen Zornausbruch bei ihm ausgelöst haben dürfte. Müller sollte am 28. Oktober seine Strafe» drei Monate schweren Kerkers, antreten, zur Ordnung per­sönlicher Angelegenheiten hatte er Strafaufschub erbeten. Als Müllers Mutter am späten Abend nach Hanes kam, hielt sich Müller bereits in seiner Wohnung auf. Frau Müller saß mit ihrer 40jährigen Tochter am Tisch, als plötzlich die Türe aufgerissen wurde und ein Schuß krachte. Müller hatte seine Mutter mit einem Gewehr erschossen. Seiner Schwester gelang es, über den Hausgang in die Wohnung der Eheleute Hanneöer zu flüchten. Einige Schüsse, die ihr der Bruder nachsandte, verletzten das Ehe­paar Hanneder schwer, während es der Schwester gelang» sich durch einen Sprung aus dem Fenster in Sicherheit zu bringen. Müller rief nun seine Frau, und beide machten sich gemeinsam daran, das Haus in Brand zu setzen. Haus, Stall und Schuppen wurden ein Opfer der Flammen. Die im Hause befindlichen Kinder konnten, ebenso wie die Ehe­leute Hanneder vorher in Sicherheit gebracht werden. Nach der Brandlegung eilten Müller und seine Frau nach Lamp- rechtshausen an das Grab von Müllers Vater. Dort erschoß Müller erst seine Frau und dnnn füll keillft.

Burma-Straße für mindestens sechs Monate gesperrt. Zu der Zerstörung der beiden Brücken über den Mekong er­klärte am Samstag ein Sprecher der japanischen Wehr­macht vor Pressevertretern, es werde mindestens sechs Monate dauern, bis die zerstörten Brücken hergestellt seien. Die Arbeit in dem gebirgigen» tiefgelegenen Flußbett sei äußerst schwierig.

Kälteeinbruch fordert in Schanghai 74 Todesopfer. Am

Samstag machte man in der Internationalen Niederlassung von Schanghai eine schreckliche Entdeckung. Man fand die Leichen von 74 Chinesen, die der ungewöhnlich strengen Kälte, welche plötzlich über das Gebiet von Schanghai» Hangtschou und Nanking hereingebrochen ist, zum O ?r fielen. Unter den Toten befanden sich 48 Kinder.

Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Lauk in Altensteig. Vertr.: Ludwig Lauk. Druck und Verlag: Buchdruckerei Lauk, Altensteig. Zurzeit Preisliste 3 gültig.

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