ve«r - _ -

die Geschichte niemals einen so furchtbaren Luftkampf erlebt hat wie den, den ich am Samstag abend über den Londoner Docks beobachtet habe.

Sperrballone sausten brennend zur Erde nieder, und plötzlich ging es uns auf, was hier geschah. Schwarze Rauchmassen wälz­ten sich in Vrandwogen heran. Als der Kampf über uns ein Ende nahm, fuhren wir in das brennende Gebiet. Der Weg dorthin führte durch aufgerissene Straßen. Der Brand tobte auf beiden Seiten der Themse. Aber am gewaltigsten brannte es auf der Südseite. Man war auf ein Bombardement in anderen Teilen der Stadt vorbereitet. Aber plötzlich begann der Kanonendonner im Osten der Stadt.

Die Granaten explodierten am Himmel, und vielleicht nur zwei Minuten später schien es, als wenn die Flugzeuge geradezu aus allen Himmelsrichtungen auf die Stadt herabsausten. Die deutschen Maschinen erschienen in großen Schwämmen am Himmel. Von allen Seiten her tauchten sie aus. Ich habe fünf Sperrballone gezählt, die in Flammen aufgingen und abstürzten."

Bald danach, so heißt es in dem Bericht weiter, seien neue ! Geschwader mit donnernden Motoren eingetroffen.Mit einem ohrenbetäubenden Eekrach, der die Luft um uns zu zerreißen schien, stürzten sie sich ineinemgroßenAngrif aufden ! Hafen. Dieser Angriff hat alles in den Schatten gestellt, was bisher im Luftkrieg geschehen ist. Wir fühlten, wie die Lust um uns herum erbebte. Man hatte den Eindruck eines Erdbebens. Und dann stiege« gewaltige Rauchmassen auf, die sich schließlich wie riesige Blumen am Himmel ausnahmen.

Ich folgte der Menge der Feuerwehrautos nach Osten hin. Als wir ein bißchen näher vorgedrungen waren, erschien das Feuer wie eine riesige Mauer, die vor uns alles absperrte. Die Flam­men begannen längs der Straße hochzuschlagen und als es zu ! gefährlich wurde, weiterzusahren, sprangen wir, Polizisten, Sol­daten und ich, buchstäblich durch Feuerwände. Die aus Holz ge­bauten Speicher brannten knisternd wie Johannisfeuer. Die Lösch­zuge befaßten sich vor allem mit den großen Gebäuden. Vom Fluß her pumpte man ununterbrochen Wasser, denn die Wasser­leitungen selbst waren bereits beschädigt. Ich stand am Süduser der Themse und sah, wie das Feuer sich auch am nördlichen User »es Flusses ausbreitete. Dann mußte ich zurück, um meine Schil­derung zu schreiben. Aber alle Rückwege waren abgesperrt. Lösch- züge und Militärlastwagen sausten durch die Straßen. Man dachte nicht an die Ruinen, an denen man vorbeifuhr, sondern stürzte sich nur gegen das große Feuer, an dem Tausende arbei­teten, um es zu löschen."

So viel ist klar", schließt der Bericht,daß das Feuer nicht allein in den Docks entstanden ist, sondern daß sich der deutsch« Angrisf gleichzeitig auch gegen die industriellen Anlagen längs der Themse und im Osten Londons richtete. Das Elektrizitäts­werk und andere Anlagen der öffentlichen Dienste sind beschädigt worden. Der Tag ist gekommen, an dem der Lustkrieg in sein schlimmstes Stadium eingetreten ist. England kämpft für sein Leben. Heute nacht waren die Londoner ties unter der Erde, so ties, wie sich Menschen überhaupt nur einbuddeln können."

In dem Bericht der ZeitungDagens Nyheter" heißt es:Dis Hauptstadt des britischen Imperiums hat ihren bisher härtesten Schlag erhalten. Der spärliche Sonntagsverkehr, die Lücken im Autobusdienst und in der U-Bahn zeigen am deutlichsten, was sich in der vergangenen Nacht ereignet hat. Rund um uns ,,"um tobte die größte Kette von Feuersbriinsten, die ich je gesehen habe, besonders in den Speicheranlagen des Hafens. Die Rauch­entwicklung war so gewaltig, daß es schwer war, überhaupt einen lleberblick über den Umfang der Brände zu erhalten. Ganz deut­lich sah man auch, daß auf der anderen Seite des Flusses eben­falls Brände entstanden waren. Die Rauchwolken vereinigtensich über der Themse zu einer dicken Wolkendecke. Die Flammen gingen nicht besonders hoch, aber man sah sie grün, gelb und rot aus den Dächern der Lagerhäuser Hochstämmen. Mittlerweile trafen die ersten Löschzüge ein, und eine gewaltige Löscharbeit begann. Aber die Lagerhäuser schienen derartig viel Brennbares zu enthalten, daß das Feuer nicht im geringsten abgeschwächt wurde."

Der Korrespondent vonSvenska Dagbladet" schreibt, am Sonntag mittag habe eine große Feuersbrunst in den Docks ge­wütet. An einer anderen Stelle habe man die Löscharbeiten ein­gestellt. Einige mit Holz beladene Eisenbahnwagen hätten immer noch gebrannt. Die größte Feuersbrunst sei in einem Wein- und Spritlager entstanden.Das war der gewaltigste Brand", so schließt der Artikel,den ich je gesehen habe."

Diese verheerenden Angriffe auf Londons militärische Ziele, deren Wirkung die schwedischen Journalisten so lebendig schil­dern, sind die notwendige Antwort an die plutokratischen Kriegs­verbrecher, die dem deutschen Volk den Krieg erklärten, ne es aushungern wollten, die seine Kirchen, Krankenhäuser, Bauern- gehöfte und Wohnhäuser bombardieren ließen und deren Lords brutal und zynisch vor aller Öffentlichkeit erklärten:Nur ein toter Deutscher ist ein guter Deutscher."

Der Schlag der Vergeltung

, Von Kriegsberichter Anton Doppelfeld

DNB (PK.) Unter dem gewaltigen Eindruck des Anfluges auf London sind es die Gefühle der Spannung und Unrast des Höffens und Abwägens, die uns seit Tagen beherrschen Die Verbände, die sich über dem festgesetzten Treffpunkt sammeln, formieren sich zu imponierender Wucht, bilden mit Schleifen den breiten Keil des Angriffes. Immer neue Staffeln stoßen zu uns. Wir streben auf große Höhen. Die flandrische Ebene unter uns liegt wie ein schimmernder Teppich ausgebreitet im Licht des späten Tages. In einer Stunde wird das Hafengelände an der Themse in Flammen aufgehen. Äas Stahlgewitter über London wird sich entladen.

Tänzelnd und wippend klettern die Maschinen miteinander nach oben. Bald liegt diese Kette, bald jene höher uNo wir winken uns zu. Rings umher, wohin ich blicke, bis in die Weiten des Horizontes, ausgerichtet nach den taktischen Richtlinien der Befehle, Kampfflugzeuge über Kampfflugzeuge. Unsere Maschine schwebt weit vorn in der ersten Staffel.

Die Stimmung ist wieder großartig. Es wird gesungen, daß die Mikrophone krachen. Immer noch einmal das LiedRan an den Feind",Bomben auf Engeland". Als ich zuletzt zu Hause war, überraschte mich» mein Junge. Stolz sang er das neue Lied, und er konnte alle Strophen. Wir singen nur die erste, aber die immer von neuem: Bomben auf Engeland.

- Schon taucht die Küste des Kanals unter uns auf. Dort liegt Calais, der berühmte Brückenkopf, dort Dünkirchen, der Schiffs-

Schwarzwälder Tageszeitung

friedhof der Tommies, der Schutthaufen dessieghaften" Rück­zuges. Gott segne die betrogenen Belgier, Kanadier, Afrikaner, Australier und Neuseeländer, die hier ertrinken mußten. Wie sagte doch Tirpitz:Alle Völker sind ihre Auspreßobjekte nach Gottes Ratschluß."Travailler pour l'Anglelerre."

Wir ändern unseren Kurs um einige Grad. Es geht nun straff auf London zu. lieber uns tauchen plötzlich Helle, flit­zende Punkte auf. Die deutschen Jäger sind da, die den Jagd­schutz unseres Angriffes übernehmen sollen. Wie bei einer Pa­rade eskortieren sie unsere Formationen, schnellen vor, erkunden den feindlichen Maum und kurven elegant um die Staffeln der Kampfflugzeuge.

Achtung, Waffen prüfen, Trommeln aufsetzen!" Der Ober­leutnant, der die Maschine fliegt, gibt die letzten Anweisungen. Wir lockern die Maschinengewehre, ich steige in die Wanne und richte mich dort ein. Es ist verdammt kalt in der Höhe, trotz Sonnenschein und Pullover.

Jetzt ist der Kanal überflogen, die Steilküste England tritt plastisch hervor. Damals im Jahre 1909 flog ein Franzose erst­malig diesen Weg: Louis Bleriot. Aufgeregt schrieb oieTimes": Keß sei das, ein Ergebnis, das höchste Beunruhigung in Groß­britannien Hervorrufen müsse. England sei nun keine Insel mehr." Bleriot benötigte für seinen Flug noch eine halbe Stunde. Wir schaffen es heute in wenigen Minuten

Schon erkennen wir vor uns die ersten Sprengwolken der Flak. London ist gewarnt. Wieder werden die Torries und Börsen­jobber, die Bürger und Kumpels in die Keller rennen, die llnter- hausdebatten werden vertagt werden und auf den Plätzen der Millionenstadt wird eisige Stille sein.

Unsere erste Staffel geht zum Angrisf vor.

Ich habe das folgende später zu Hause im Kreise der Kame­raden, die nicht mit dabei sein konnten, immer wieder erzählen müssen. Da leuchteten ihre Augen, als sie von dem Feuerwerk hörten, das sich drüben abspielte.

Wo war die Flak? Gewiß, die Flak schoß wie besessen. Sie legte um die Hauptstadt einen Ring von Sprengbomben, aber wir machten unsere Aufgabe doch zu Ende. Ich sah, wie die Flammen hochschossen, unten an den Kais, auf den Schissen, ans Lagerschuppen und Docks, ein riesiges Oeltanklager. rings am Themseuser ging in Sekundenschnelle wie eine sprühende Fassade in die Lust. Aus unzähligen Maschinen sielen dieEier" ab. eine endlose Kette, und entfesselten an allen Ecken des Lon­doner Hafens Brand und Sprengwirkungen.

Wenn der Zweck nicht so bitter ernst und die Folgen nicht so grauenhaft wären, so hätte man das Schaustück, das sich uns in geradezu dramatischer Wucht bot. imposant nennen können. Als wir abdrehten, lagen über der Hauptstadt des britischen Weltreiches dunkle, schwere Wolken, die rot durch­leuchtet schienen vom Feuerschein der Flammen.

Die Flak ließ bald nach. Ihre Arbeit war hoffnungslos. Auf­merksam spähten wir nach feindlichen Jägern den Himmel ab. Aber nur einmal sah ich, wie ein Schwarm aus einer Ecke her­vorstieß, sich an unsere Maschinen heranmachte, aber dann von unseren eigenen Jagdflugzeugen abgedrängt wurde und wieder verschwand. So blieb denn der Heimflug eine einzige Welle der Freude. Der Oberleutnant strahlte. Ich sah seinem jungen straf­fen^ Gesicht an, daß er sich noch eine Sache, gewissermaßen zum Abschluß ausgedacht hatte. Als wir über unserem Heimathafen ankamen, rief er:Anschnallen!" und schon schnellte er die Ma­schine in die Höhe und drehte eine saubere Rolle. Dann setzte er behutsam auf.

Unten lief uns der Nachrichtenoffizier in die Quere.Soeben erfahre ich, daß die letzte Maschine in der Nähe, in irgend einem Kaff gelandet ist. Die einzige Notlandung. Alles übrige wohl­auf. Vergessen Sie das nicht in Ihrem Bericht."

Nachtangriff auf London

In Kützll Meter Höhe noch vom Feuerschein geblendet

Von Kriegsberichter Eugen Preß

DNB (PK.) Es ist an der Zeit! Bald müssen die Kameraden vom Nachtflug gegen England zurückkehren. Wir warten mit dem Eruppenkommandeur am Rollfeld im Sternenzauber einer flandrischen Nacht auf sie. 'Ab und zu leuchten weit drüben die Scheinwerfer aus, dazwischen zischen Flakschüsse, die deutsche Luftwaffe bekämpft einfliegende englische Luftpiraden.

Wir denken an unsere Kameraden in den Dornier-Kampf- maschinen, die gegen Mitternacht starteten. Seit Wochen schon wird bei Tag und bei Nacht gegen England geflogen und so wie sie fügen sich alle übrigen Kampfgruppen und Kampfgeschwader entlang den englischen Küstenplätzen in den täglich härter und erbarmungsloser werdenden rollenden deutschen Luftangriff ein. Es ist ein schwerer, opfervoller Einsatz, der den deutschen Kampf­flieger trotz verbissener Flakabwehr der Briten und trotz feuer­speiender englischer Jäger zu jeder Stunde über England seine Angriffe fliegen läßt. Militärisch sehr wichtige Ziele stehen in den Angriffsbefehlen. Es war oft nicht einfach, sich zu beherr­schen. Aus Deutschland erhielten sie fast täglich Nachricht von den feigen englischen Nachtangriffen auf die Heimat, die auch die Angehörigen der Besatzungen gefährdeten. Nur ein Handgriff, und ungezählte Male hätte Tod und Verderben englische Dörfer und Städte vernichtend heimsuchen können. Unsere deutschen Kampfflieger find Ritter der Luft. Sie sind Soldaten und füh­ren keinen Krieg gegen Kinder und Frauen.

Ein feines Summen wird hörbar in der Ferne. Es kommt näher. Sie sind es! Unsere Kameraden kehren zurück. EineDo" nach der anderen umkreist den Platz und stellt die Motoren ab. Gleich gespenstigen Riesenvögeln schweben sie herein und rollen dann über die Grasnarbe.

Maschine für Maschine wird zurückgemeldet. Auf eine warten wir noch. Unsere Gedanken suchen sie; wo sie wohl stecken mag? Hat sie eine englische Flakgranate vom Nachthimmel herunter­geholt oder eine Spitfire, ein Nachtjäger erwischt? Oder mußte die Besatzung notlanden? Schon zweimal warteten wir hier mit quälenden Gedanken vergebens auf Kameraden, die nicht wieder kamen. Keiner spricht, alle sind erfüllt von diesen Ge­danken! Da, ist das nicht wieder das feine Bienensummen?Da, die Gustav, gottseidank!"

Wenige Minuten später sitzen sie in einem Eruppengefechts- stand.Ich erreichte Thameshaven als letzte Maschine", erzählt Hauptmann V.Schon von weitem sehen wir den Him­mel hell erleuchtet. Das konnten nicht die Scheinwerferbündel der Engländer sein. Richtig, bald sehen wir die Bescherung. Rie­sige Flammensäulen lodern aus dem Tanklager zum Himmel

Nr. 212

empor, und immer wieder fahren neue hohe Stichflammen aus dem FeuerSrand heraus. Alles brennt lichterloh. Ich muß aus mittlerer Höhe weit Heraufziehen. Unsere Kabine ist voller Licht. Noch in 6000 Meter Höhe blendet mich der Widerschein der brennenden Tankanlagen sehr stark!"

Wir haben prima hineingeworfen!", wirft Oberleutnant G. ein.Irgendwer hatte schon vor uns die große Tankanlage an­geknackt. Wir konnten mitten zwischen die zahlreichen Behälter unsere Bomben werfen. Sofort begannen neue Brände. Dazu schoß die englische Flak."

Einmal flogen wir minutenlang im Lichtdom von wenig­stens 30 englischen Scheinwerfern. Ich kurvte, drückte und zog hoch, um herauszukommen. Plötzlich war ich ihnen entwischt. Wenige Sekunden später sind wir überLondon. Unsere Bom­ben fallen auf die Albert- und Viktoria-Docks mit guter Wir­kung. Explosionen werden beobachtet. Auf Heimatkurs meldet der Funker:Schatten rückwärts, vermutlich Nachtjäger!" So­fort drücke ich nach unten und die Spitfire stieß ins Leere! Die Männer haben die Anstrengungen eines schweren Nachtfluges hinter sich. Die Gesichter durchfurcht, aber aus ihren Augen leuchtet die Freude über den großen Angriffserfolg.

Keine Gnade diesen Verbrechern!

Britische Jäger erschießen hilflos im Wasser treibende deutsche Flieger

Von Kriegsberichter Siegfried Kappe

DNB. (PK.) A der Küste haben wir heute unseren Komman­deur und seinen Flugzeugführer auf einem Heldenfriedhof be­graben. Wir standen in stummem Zorn und maßloser Erbitte­rung vor den frischen braunen Erdhügeln. Wir grüßen die Ge­fallenen, und alle unsere Gedanken galten in diesem Augenblick ihren feigen Mördern diese Schandtat britischer Jäger werden wir vergelten! Wehrlos, hilflos auf dem Wasser treibend, de» Wellen der See preisgegeben, haben englische Jagd­flieger unsere Kameraden erschossen.

Wir flogen einen erfolgreichen Angriff auf einen englische» Flugplatz. Es gab einen Kampf auf Biegen und Brechen mit britischen Jägern, wir hatten uns unserer Haut kräftig zu weh­ren, aber wir kamen heil nach Hause und holten einige Briten herunter. Doch die Maschine des Kommandeur fehlte. Von ihr sahen wir nichts mehr... Als wir landeten, meldete die Funk­stelle, daß der Kommandeur einen 'Funkspruch abgesetzt hatte: Notlande auf Land!" Wir haben dann Tag für Tag vergeblich auf ein Lebenszeichen gewartet. Und gestern abend kam die Meldung der Kommandeur und sein Flugzeugführer sind von der See an Land gebracht. Sie sind tot.

Notlande auf Land." Der Funkspruch läßt uns keine Ruhe. Der Kommandeur mutz die Küste in Sicht gehabt haben, aber dann sind die Wunden seines treuen Vogels vielleicht doch z« schwer gewesen, vielleicht sind auch noch Jäger gekommen, die ihm den Rest gegeben haben. Und die Besatzung mußte über See aussteigen. Wir kennen das Drama nicht, das sich abgespielt Hatz denn Tote können nicht mehr reden.

Aber Zeugen eines feigen und erbärmlichen Ueberfalles sind ihre Wunden. Die beiden deutschen Flieger sind un­verletzt abgesprungen, haben ihre Schwimmwesten aufgeblasen und wurden dann erschossen! Denn die Toten gab die See mit ausgepumpter Schwimmweste her, und ein Toter kann seine Schwimmweste nicht mehr aufpumpen! Fünf Kopfschüsse hat der Kommandeur, fünf sein Flugzeugführer, aus nächster Entfernung abgeseuert. Im Tiefflug sind die Briten über die See gerast und haben sich als Ziel wehrlose Menschen genommen. Wie tue Kopfjäger schossen sie sie schossen gut, und diesmal trafen sie auch, weil sie keine Gegenwehr vorfanden. Ihre Garben spritzten neben den deutschen Fliegern ins Wasser. Am Körper konnte» sie nur schlecht getroffen werden, du die Geschosse vom Wasser­spiegel abgelenkt wurden. Und vielleicht sind sie ein-, zwei- oder dreimal angeflogen, bis sie ihren Tatendrang gestillt hatten. Wir wissen, daß es so und nicht anders war? denn wir kennen die Briten. Und wir wissen auch, daß sie die beiden anderen Flieger der Besatzung der Kommandeur-Maschine erschossen haben. Auch sie wird eines Tages die See hergeben, auch sie werden weitere Zeugen dieses Verbrechens sein. . ,

Wir haben erlebt, wie in Frankreich auf deutsche Flieger, die sich in Luftnot befanden, geschossen wurde. Wir wissen, daß die Briten unsere Seenotflugzeuge skrupellos abgeschossen haben. Wir haben gerade gehört, daß sich England weigert, den deutschen Seenotdienst anzuerkennen, daß' es weiter morden will. Und dann haben wir in deutschen Kriegslazaretten britische Flieget gefun­den, die unter Lebensgefahr von eben diesen Seenotflugzeugen vor dem Tod in der See gerettet wurden! Weiß Gott, manch einer bei uns hat die Zähne Lusammengebissen, als ihm gesagt wurde, daß sein Kommandeur, daß seine Kameraden erschossen wurden, während zu gleicher Zeit deutsche Seenotflugzeuge um» Rettungsboote britische Jäger aus dem Kanal fischten. Wir alle kennen jetzt nur noch eine Parole Hart sein, immer härter werden! Und keine Gnade diesen Ver­brechern!

Der italienische Wehrmachtsbericht

Bombenangriffe auf die Oelraffinerie von Haifa, die Flot- tenbasts in Alexandrien und die Petroleumlager von

Port Sudan )

Rom, 9. Sept. Der italienische Wehrmachtsbericht vom MontüH hat folgenden Wortlaut: ^

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: /

, Haifa ist bei Tag und Alexandrien bei Nacht erne» von unserer Luftwaffe angegriffen worden. In Haifa, wo dir Angriff überraschend erfolgte und der Abwehr keine Zeit zum Eingreifen ließ, ist die Oelraffinerie mit Bomben belegt worden, wobei die Anlagen getroffen und große Brände verursacht wur­den. In Alexandrien find die Schiffe und die Anlagen der Flot- renbafis bombardiert worden. Außerdem wurde die Bah» AlexandrienMarsa Matruk mit Bomben belegt. Alle unser« Flugzeuge sind zurückgekehrt.

In Ostcafrika haben unsere Flugzeuge Borna im Sudan und den Bahnhof und die Petroleumlager von Port Sudan bombardiert. Feindliche Flugzeuge haben Mogadiscio, Massaua und Berbers bombardiert, ohne daß es dabei Erfolge gegeben hat. Der Sachschaden ist sehr gering. Ein Flugzeug, das versucht hatte, den Flugplatz von Moggio anzugreifen, ist von unseren Jagdflugzeugen brennend abgeschossen worden. Drei Mitglieder der Besatzung sind tot. Der Beobachter, ein Leutnant, wurde ge­fangen genommen.