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Schmarzwälder Tageszeit»«-

Nr. 168

Jehlgeschlagene

Kriegsspekulationen

Ruhig und fast unbemerkt werden die gewaltigen Auf­gaben des Wiederaufbaues in den besetzten Gebieten und die Wiederaufnahme der Arbeit in den früher freigemachten Zonen des Westens in Angriff genommen. Ein sehr lebhaf­tes Beispiel für den Erfolg dieser Arbeiten bietet die Ent­wicklung der Reichskreditkassen. In Norwegen brauchten sie gar nicht erst in Erscheinung zu treten, weil es sehr rasch ge­lang, die norwegischen Banken wieder in Funktion zu bringen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Das gleiche Bild bietet sich in Holland, wo die eingerichteten Kreditkasfen sehr bald wieder aufgehoben werden konnten, da der hol- lärwische Vankenapparat einsatzfähig und einsatzwillig war. Das Hauptbetätigungsgebiet der Reichskreditkassen ist daher zurzeit Belgien und das besetzte Gebiet Frankreichs. Im Ge­neralgouvernement ist eine Neuordnung der Verwaltung erfolgt, und im Protektorat machen sich immer stärker die belebenden Einflüsse der Ausrichtung auf die großdeutsche Wirtschaft bemerkbar. Deutlichster Beweis dafür ist die Zu­nahme der Geburten, die von dort gemeldet wird.

Die Neuordnung Europas ist für uns nicht nur eine theo­retische Frage, die einmal später nach dem errungenen Siege praktisch gelöst werden soll, sondern es ist eine Aufgabe, die sofort und unmittelbar mit den derzeit zur Verfügung stehen­den Mitteln angepackt wird. Handelsvertragsverhandlungen mit fast allen europäischen Ländern sind in diesen Wochen entweder schon abgeschlossen worden oder stehen unmittelbar vor ihrem Abschluß. Wo die Handelspolitik als Mittel allein unzulänglich war, trat die große Politik in Erscheinung, wie in der Münchener Zusammenkunft. Ihr Ergebnis ist eine Beruhigung der Verhältnisse im Südostraum, wo, besonders in Rumänien, durch den Einmarsch sowjetrussischer Truppen in Bessarabien und die nördliche Bukowina vorübergehend eine starke politische Erregung entstanden war. In diesen Vertragsverhandlungen werden bereits die Grundsätze an­gewandt, nach denen in Zukunft einmal der große euro­päische Wirtschaftsraum neu geordnet werden wird. Wirt­schaftliche Ergänzung ist ihr Hauptprinzip. Für reine Fleischfabriken" nach dem Muster Dänemarks wird im neuen Europa ebensowenig Raum sein wie für unsinnige Industrialisierungen, die ihren Grund lediglich in dem Stre­ben nach nationaler Autarkie eines für die modernen Wirt­schaftsverhältnisse viel zu kleinen Landes hatten. Die Indu­strialisierung wird in Zukunft nur in dem Maße möglich sein, als die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür im eige­nen Lande vorhanden find. Die Tendenz zur Industrialisie­rungum jede» Preis" wird aufhören. Dafür wird aber

jevesLanddieiymgemätzeJndustrie ausbauen können. Und das wird oftmals mehr sein, als die fanatischen Verfechter der Industrialisierung um jeden Preis überhaupt zu hoffen wagten. Das Gesamtergebnis für Europa wrrd die Verminderung unwirtschaftlicher und unnötiger Konkur­renz und eine weitaus ausgeglichenere, sich gegenseitig er­gänzende und unterstützende Wirtschaftsstruktur von erheb-, lich erhöhter Leistungsfähigkeit fein. . r ''

Der Vorbereitung dienen bereits die jetzigen handelspoli­tischen Verträge. Aber auch da, wo solche Verträge noch nicht geschlossen werden können, wird man gut tun, sich zu fragen, welchen Platz man selbst im Rahmen des neuen Europas ausfüllen kann. Das gilt vor allem für Frankreich. Frank­reich steht am Abschluß einer Epoche» die man am besten mit den beiden Namen Fajchoda und Oran bezeichnen kann. In Faschoda begann die Unterwerfung der franzö­sischen Politik unter den Willen Großbritanniens. Frank­reich bezahlte diese Hörigkeit politisch mit dem Verlust sei­ner Eroßmachtstellung und wirtschaftlich mit einer Stagna­tion seiner nach falschen Gesichtspunkten ausgerichteten Pro­duktion. Im neuen Europa wird Frankreich, ganz gleich, ob es sich autoritär gebärdet oder nicht, die Stellung einer Großmacht neben oder gar an der Seite der Achsenmächte niemals einnehmen können. Es muß sich eingliedern, auch wirtschaftlich. Gerade hier kann Frankreich eine Lücke aus­füllen, die sonst so leicht nicht zu schließen wäre. Seine land­wirtschaftliche Produktion, insbesondere die Getreideproduk­tion, ist zweifellos noch ganz gewaltig zu steigern Verödete Dörfer und Höfe, unbestellte Felder und leer: -cheunen haben im neuen Europa keinen Raum mehr. Frankreich kann, wenn es will, zu einem Eetreideexportland werden. Hier liegt seine Aussicht für eine gesunde Entwicklung nach Oran.

In England vollendet sich indessen das Schicksal mit Riesenschritten. Nichts kennzeichnet die Lage besser, als daß Churchill in einer Woche den Verlust von 112 000 Tonnen Schiffsraum zugeben mußte. Er mußte beinahe die Wahr­heit sagen. Es erweist sich als unmöglich, das englische Volk noch einmal so wie im vergangenen Kriege über seine wahre Versorgungslage hinwegzutäuschen. Man kann nicht die Kinderverschiffung mit der Begründung, es fehle an Schif­fen, einstellen, ohne dem Volke zu sagen, warum es an Schiffen fehlt. Deswegen mußte Herr Churchill die Wahr­heit sagen. Das englische Volk wird sowieso die Wahrheit sehr bald aus den verminderten Lebensmittelrationen, aus dem Stillstand selbst kriegswichtiger Fabriken aus Mangel an Rohstoffen und schließlich aus dem nackten Hunger er­fahren. Die englische Handelsflotte allein genügte schon im Frieden nicht zur vollen Versorgung. Inzwischen sind neue Erschwernisse einaetreten. Der Kriea im Mittelmeer.

wo Italien bewiesen har. oaß es ore Vervrndung zwischen dem östlichen und dem westlichen Mittelmeer avriegeln kann, stellt erhöhte Anforderungen. Der Ausfall der fran­zösischen Kriegsflotte im Geleitschutz bedeutet mehr Arbeit für die englische Kriegsflotte. Man muß mehr Schiffe m ewem Geleitziltz vereinigen, was wiederum große Zeitver­luste zur'Folge hat, die praktisch die zur Verfügung stehende HandelStünNäge verringern. Schließlich aber muß England Mit ständig steigenden Verlusten durch die deutsche Waffen- witkung rechnen. Es werden immer weniger Schiffe glück-- lich nach den Häfen der Insel kommen.

Die Schnelligkeit der deutschen Erfolge hat die Pläw der internationalen Kriegsjpekulanten schon jetzt zunicht gemacht. Diese Spekulationen basiertem auf der englische, Theorie von einem langen Krieg. Als zu Beginn des Krie ges die Warenpreise am Weltmarkt nicht wie 1914 sofor in die Höhe schnellten, verloren die Spekulanten desweger durchaus nicht den Mut. Man jagte sich, daß mit der Zer. der Warenhunger bei den kriegführenden Staaten doch stei­gen müsse, und daß man dann erhöhte Preise für die inzwi­schen angejammelten Vorräte bekommen würde. Ein eng­lischer Sieg sollte nach dem Willen dieser Spekulantenkreist für Europa eine ungeheure Teurung bringen. Die schwar­zen und weißen Juden in aller Welt gedachten Europc dann nach allen Regeln der Kunst auszuplündern. Ceii dem schnellen Siege in Frankreich sinken nun die Preist an allen Produktenbörsen der Vereinigten Staaten, vor allem an den Weizenbörsen. Man beginnt die Vorräte ab­zubauen, um nicht schließlich noch grögere Verluste hinneh­men zu müssen. Die Vorratspolitik der Staaten und bei privaten Rohstoffverbraucher beschleunigt diese Entwick­lung. Zu solchen Staaten gehörte beispielsweise auch Hol­land, dessen Handelsbilanz 1939 ja bekanntlich im Gegen­satz zu Belgien durch ein starkes Anwachsen der Einfuhr gekennzeichnet war. Holländische Spekulanten hofften, sick ebenfalls an der Ausplünderung Europas bereichern zii können. Nun sind ihre großen Vorräte in unsere Hand ge- l fallen. Aehnlich wird es auch den Spekulanten in Amerika gehen, die ihre zurllckgehaltenen Vorräte jetzt entwertet ^ sehen. Das neue Europa läßt sich nicht mehr ausbeuten Wenn erst alle Völker Europas dies erkannt haben, wirk - ein weiterer beachtlicher Fortschritt in der Konsolidierung unseres Erdteils erreicht sein.

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In Altensteig-Dorf am kommenden Mittwoch ab 17.00 Uhr ^

Der Bürgermeister.

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erbitten wir uns frühzeitig

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