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Nr. 161

Angrifs der Luftwaffe aus die Anlage« von Malta

Rmo, 11. Juli. Der Weltdienst der Stejaui meldet nsd: Man erfährt, daß die Flottenbasis, dt« Arsenale, die Anlagen und Depots auf Malta am Mittwoch von italienischen Bombern a»-> aegriffen wurden, die von Jagdfliegern begleitet waren. Trotz der starken Flakabwehr und trotz eines versuchten Eingreifens gegnerischer Jagdflieger, die jedoch durch die italienischen Jäger abgewiesen wurden, wurden alle gesteckten Ziele erreicht und mit Erfolg bombardiert.

Entschließung von Dichy

Bern, 11. Juli. Wie aus Vichy verlautet, verlas der Präsident »ach Beendigung der allgemeinen Aussprache den einzigen Ar­tikel des der Nationalversammlung vorgelegten Entschließungs­entwurfes, der lautet:

,Me Nationalversammlung gibt der Regierung der Republik unter der Unterschrift und der Autorität des Marschalls Petain alle Vollmachten, um in einem oder mehreren Akten die neue Verfassung des französischen Staates zu verkünden, Die Ver­fassung muß die Rechte der Arbeit, des Vaterlandes und der Familie gewährleisten. Sie wird von der Nation ratifiziert »ud vo» den vertretenden Körperschaften, die ste versieht, ange- wandt werde«.

Der Präsident stellte diese« Entschließungsentwurf zur Abstim­mung. Er wurde i« geheimer Abstimmung mit 569:811 Stimme» bei 649 Abstimmeude« angenommen.

Neues vom Tage

Abreise der Münchener Gäste Teleki, Csaky und Ciano auf der Rückreise

- München» 11. Juli. Rach dem Empfang beim Führer gab der Reichsminister des Auswärtigen von Ribdentrop den in Mün­chen weilenden ungarischen Gästen und dem italienischen Außen­minister Graf Ciano ein Frühstück im kleinen Kreise, an das sich eine Fahrt an den Chiemsee anschloß. Im Rasthaus am LHiemsee war der Reichsaußenminister mit seinen Gästen otnige Stunden mit hier zur Genesung weilenden verwundeten Soldaten zusammen.

Um 19.15 Uhr verließen der ungarische Ministerpräsident Graf 2 e l e k i und der ungarische Außenminister Csaky im Sonder­zug Salzburg.

..Kurz? Zeit darauf reiste auch Graf Ciano nach herzlichem Abschied von Reichsaußenminister von Ribbentrop ab. Die Salz­burger Bevölkerung grüßte die Vertreter unserer befreundeten Staaten, Italiens und Ungarns, bei ihrer Fahrt durch Salzburg und am Bahnhof mit begeisterten Kundgebungen.

Außenminister Graf Ciano wieder in Rom

Rom, 11. Juli. Der italienische Außenminister Graf Ciano ist am Donnerstag mittag zusammen mit dem deutschen Bot­schafter von Mackensen von seiner Deutschland-Reise nach der italienischen Hauptstadt zurückgekehrt. Zum Empfang hatten sich höhere Beamte des Außenministeriums sowie Gesandter Fürst Bismarck am Bahnhof eingefunden.

DNB Budapest, H. Juli. Ministerpräsident Graf Teleki und Außenminister Graf Csaky sind am Donnerstag früh von ihrem Besuch im Reich kommend in Budapest wieder eingetroffen. Auf dem Bahnhof fand ein feierlicher Empfang statt.

Telegramm des ungarischen Ministerpräsidenten an den Führer

Berlin. 11. Juli. Der ungarische Ministerpräsident Graf Te­leki hat aus Hegyeshalon nachstehendes Telegramm au den Führer gerichtet:

Beim Aeberschreiten der Reichsgrenze möchte ich Eurer Ex­zellenz unseren innigst empfundenen Dank für die so warme und freundliche Aufnahme aussprechen. Die Besprechungen, die wir mit Eurer Exzellenz zu führen die Ehre hatten, haben wie­derum bewiesen, wie tief in unseren Nationen die Gefühle der Verbundenheit und der engen Freundschaft wurzeln. Teleki."

Rumänien verläßt Genfer Liga

Bukarest, 11. Juli. Nun ist auch Rumänien aus der Genfer Liga ausgetreten. Außenminister Manoilescu gab dazu folgende Er­klärung ab:Durch den Austritt Rumäniens aus der Liga der Nationen wird endgültig eine politische Illusion aufgegeben, auf der man zu lange beharrte. Von der Liga der Nationen hat Ru­mänien den lärmenden Aeußerlichkeiten zuwider niemals irgend einen effektiven Nutzen gehabt. Hingegen wurde es in einen automatischen Mechanismus schädlicher politischer Aktionen hin- aingezogen, die seinen wahren Gefühlen gegenüber einigen be­freundeten großen und edlen Nationen entgegengesetzt waren. Rumänien, das eine Politik seiner wahren Interessen und eines europäischen Realismus' befolgt, ist der Ansicht, daß seine An­wesenheit in der Liga der Nationen keinen Zweck mehr hat."

Der ehemalige rumänische Kriegsminister Anlonesc» verhaftet

Bukarest. 11. Juli. Dienstag früh wurde General Autonescu i« seiner Wohnung in Predeal verhaftet und unter Gendarmerie­bewachung nach Bukarest gebracht. General Antonesc« war 1937 Eeneralstabschef, 1938 unter Eoga und in der folgenden Regie­rung Kriegsminister.

Haakon weiter Marionette Churchills

Oslo» 11. Juli. Das Präsidium des norwegischen Storting rkh- tete einen Brief an den landflüchtigen norwegischen König, i« dem es ihn aufforderte, im Jnteresseeiner gedeih­lichen Entwicklung Norwegens zurückzutreten. König Haakon zog es in seinem Antwortschreiben jedoch vor, dies« Forderung des Stortings abzuleh.nem Er will lieber wie bisher als Mqrionette un Spiel Churchills und der englische« Pluwkratie sßiu Schattendasein weiterführen.

Rooseoett fordert Rüstungsvollmacht

Bd» von Weitere« IS WO Flugzeug«» Große Reserve« «» Ta«ts, Geschützen und Munition sorge sehe«

Washington, 11. Juli. Eine Sonderbotschaft, die Roch». «E i» seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber der Wehrmacht

an ven Bundeskongretz richtete, fordert 2,1 Milliarden Dollar in bar an und 2,6 Milliarden als Ermächtigung für später zu ver­gebende Rüstungsaufträge. Der unmittelbare Zweck der Anfor­derungen sei:

1. Die Weiterführung des Flottenrüstungsprogram - m es, das eine jeder möglichen Kombination feindlicher Flotten­streitkräfte gewachsene Marine garantieren solle.

2. Vervollständigung der Gesamtaufrüstung für die Landstreitmacht in Höhe von 1,2 Millionen Mann.

3. Die Herstellung einer Reserve an Tanks, Geschützen, Mu­nition usw. für weitere 809 990 Mann oder einer Gesamtzahl von 2 Millionen, falls die Mobilisation solcher Streitmacht notwen­dig werden sollte.

4. Schaffung der rüstungsinduftriellen Vorräte hierfür uud Herstellung der Waffen für das Luftrüstungsprogramm von Ar­mee und Marine, wie Geschütze, Bomben, Panzerplatten, Bom­benvisiervorrichtungen und Munition.

5. Bau weiterer 15 999 Flugzeuge für die Armee, 4999 für die Flotte.

Gleichzeitig hat Roojsvelt ein Gesetz zur Einführung einer beschränkten Dienstpflicht eingebratzt.

Verschärfung der englischen Rohstofskuappheit

Neuyork, 11. Juli. Bezeichnend für die sich verschärfende eng­lische Rohstoffknappheit und andererseits für die erfolgreiche deutsche Gegenblockade ist die jetzt in England begonnene Samm­lung von Aluminium. WieNeuyork Herald Tribüne" aus London berichtet, werden sogar Kochtöpfe und Pfan­ne n von den Hausfrauen von Lord Veaverbrook für die englische Flugzeugindustrie begehrt. Das Blatt zitiert eine Hausfrau aus Kingswood (Surrey), welche ihre Bratpfannefreudig" abgab, weil das Fett so rationiert sei. daß sie doch nicht Gelegenheit habe, ihre Pfanne zu benützen.

Japan über Kriegsmateriallieferungen an China unzufrieden

Tokio, 11. Juli. Wie aus London verlautet, erklärten unter­richtete japanische Kreise, daß Botschafter Shigemitsn Mitt­woch abend im Foreign Office eine BesprechungmitBut- l e r gehabt habe, in der er die Unzufriedenheit Japans über die Nichterfüllung der japanischen Wünsche hinsichtlich der Unterbin­dung der Kriegsmaterialzufuhren von Birma nach China dar­gelegt habe. Wie verlautet, soll Botschafter Shigemitsu die eng­lische Regierung um Ueberprüfung ihrerHaltung er­sucht haben.

Flämische Arbeiter nach Deutschland!

Antwerpen, 11. Juli. Die flämischen Zeitungen bringen in großer Aufmachung den Bericht über die Abreise der ersten 1509 flämischen Arbeiter nach Deutschland. Der Bahnhof Stuivenberg war mit ven deutschen Farben und dem Wappen Antwerpens geschmückt. Vor den versammelten Facharbeitern sprach zuerst im Namen des Bürgermeisters von Antwerpen der Leiter der Ar­beitsbeschaffungsamtes, darauf der kommissarische Oberbürger­meister Delius. Er erklärte u. a., daß die Arbeiter mit eigenen Augen feststellen würden, wie schamlos sie von der feindlichen Propaganda über die sozialen Verhältnisse in Deutschland ge­täuscht worden seien. Sic würden sich als Angehörige eines Lan­des mit alter Geschichte und Tradition im wesensverwandten Deutschland bestimmt wohUühlen, und dies um so mehr, als sie in allen Dingen den deutschen Arbeitern gleichgestellt seien.

MünchenerBesprechurrgen von entscheidender Bedeutung für SÜdofteuropa

Budapest, 11. Juli. In maßgebenden ungarischen Kreisen ver­tritt man die Ansicht, daß die Münchener Besprechungen für de» Frieden in Südosteuropa von entscheidender Bedeutung gewesen seien. In allen erörterten Fragen sei zwischen den AchsenmächtenundUngarndiegrößtelleberein- stimmung festgestellt worden. Mit besonderer Genug­tuung verzeichnet man hier den Umstand, daß der Führer zu den Beratungen neben dem Reichsaußenminister auch den Außen­minister des befreundeten Italien zugezogen hat.

Heimkehr nach Belgien

Unerhörte französische Roheiten gegen wehrlose Gefangene

Brüssel, 11. Juli. Am Mittwoch vormittag kehrten 1999 deutsche Männer und 500 flämische Nationalisten unter der Obhut der deutschen Wehrmacht nach Belgien zurück, wo man sie am 19. Mai verhaftet und dann nach Slldfrankreich verschleppt hatte. Mit ihrer Freiheit und Heimkehr ist ein weiteres Kapitel beendet worden, das ein unrühmliches Blatt in der Kriegsgeschichte der Feindstaaten darstellt.

Beim Morgengrauen des 3. Juli traten die zu Spionen, Fall­schirmjägern, kurzum zur sogenanntenFünften Kolonne" ge­stempelten Deutschen ihren Zug in die Freiheit an und verließen bas Barackenlager von St. Cyprien im Süden Frankreichs. Bei ber Fahrt in die Freiheit schienen alle Qualen vergessen, die man während der Gefangenschaft erlitten hatte. Als die ersten deut­schen Soldaten an der Demarkationslinie gesichtet wurden, brach ein Sturm der Freude und Begeisterung aus» der sich noch stei­gerte, als i« St. Nazaire uud Bordeaux eine persönliche Füh­lungnahme zwischen den Soldaten und den internierte» Zivilisten möglich war. Wie aus einem Traum erwacht kehrten die Inter­nierten in eine neue Welt zurück.

In verriegelten, lichtlosen Viehwaggons wurden sie von Bel­gien nach Frankreich geschleppt und blieben 02 Stunden ohne nennenswerte Verpflegung. Als am Pfingstsonntag bei einem Fliegerangriff auf den Bahnhof Ath (unweit Brüssel) 28 In­sassen getötet und neun schwer verletzt wurden, kümmerte sich niemand mn sie. Bajonettstiche, Kolben- und Stockschläge gehör­ten auf dem Transport wie im Lager zum alltäglichen Leben. Ob- fcho» man die Zivilisten alles Geldes und sonstigen Eigentums beraubt hatte, gab mau ihuen selten mehr als Brot uud Wasser zur Nahrung und auch das nur in geringen Mengen; man ließ ste auf dem reuchren Lrdvoden ichlafen. Greise, Jugendliche» selbst Kinder sowie Kranke teilten das gleiche Los. Geistlichen und Or­densträgern sowie flämischen Nationalistenführern, darunter Pro­fessor Dr. Borms, wurden vic Kleider vom Leibe gerissen. I« Tours wurde ein Gefangener, der vor Durst irrsinnig geworden war, von dem Begleitoffizier erschossen. Der Schwergetroffene stürzte noch einige Schritte vorwärts. Aus einem 12 Kilometer langen Fußmarsch in glühender Sonnenhitze wurden kranke uud von Durst geplagte Menschen zu Dutzenden mit Gewehr­

kolben niedergeschlagen, hilflos und ohne ärztliche Hilfe am Wegrand liegen gelassen, wo ste dann mit Bajonett­stichen wieder aufgetrieben wurden. Auf die geschlossenen Lager­baracken wurden eines Nachts mehr als 20 Schuß gefeuert wo ein Greis im Schlaf getroffen wurde und fünf Stunden ohw ärztliche Hilfe gelassen wurde, so daß er verblutete.

Mit der RED. in Frankreich

Entsetzliches Miichtlingseleud wird gelindert Besuch bei Oberbefehlsleiter Hilgeufeldt in Compiögne

NSK.-Sonderbericht von Reichshauptstellenleiter W. Reher

In der Nachschubzentrale der NSV. in Brüssel liefen zunächst alle Fäden zusammen, die von den Flüchtlingslagern in de« völlig zerstörten Gebieten Frankreichs ausgehen. Entsprechet de« Flüchtlingsströmen, die aus Südfrankreich kommen, wird did Nachschubzentrale jeweils vorverlegt, lleberall empfängt man de« Eindruck, daß die Arbeit der NSV. von einer Menschlichkeit be»s stimmt ist, die jeder empfinden mutz, der vor diesem doppelte»! Gesicht des Krieges steht und die unabsehbaren Kolonnen vo« Flüchtenden sah, die über Hunderte von Kilometern den Weg st« ihre Heimat suchen. Am Wege liegen die Menschen im sparsame»! Schatten eines winzigen Strauches und suchen sich zu erfrische« Grauenhaft würde das Schicksal dieser Menschen sein, würde nicht der Einsatz der NSV. die in verschiedenen Zentralen gelagerte« Lebensmittel Belgiens und Frankreichs planmäßig zur Vertei. lung bringen, um unübersehbares Elend zu verhüten. '

Wir verlassen die schöne alle Stadt Brüssel, in der sich die Knb tur des Mittelalters in den reichen Patrizierhänsern und zahl­reichen Werken der Kunst verbindet mit den Bauten der Trotz, stadt. Das nächste Ziel ist Comprsgne, wo Oberbefehlsleit« Pg. Hilgeufeldt im persönlichen Einsatz die gesamte Arbeit»- aufteilung für die Flüchtlingslager leitet.

Schnurgerade ziehen sich die gut gepflegten Landstraßen durch Belgien und Frankreich und gestatten hohe Geschwindigkeiten Nur hin und wieder sieht man an den Ausbesserungen, daß hier unsere Flieger Nachschubkolonnen oder zurückflutende Truppe« unter Feuer genommen haben. Wir fahren dann durch Kämpft gebiete, in denen heftiger Widerstand geleistet wurde, Notbrücken werden vorsichtig Passiert, es geht durch Valenciennes und St.' Quentin. Zerschossene Tanks stehen in den Straßen, in Hofein­gängen und von herabgestürzten Mauerteilen halb verdeckt. Wo die Häuser noch stehen, sind die Türfüllungen eingeschlagen, vieft fach hängen die Fensterrahmen heraus, denn hier mußte Hau» für Haus vom Feind gesäubert werden.

Wie Oasen in diesem Bild der Zerstörungen waren die Ver­pflegungsstellen der NSV. Schilder weisen in franzö­sischer Sprache auf die Betreuung der Flüchtlinge hin, die durch die NSV. Obdach und Nahrung erhalten. Auf Handkarren, i» Kinderwagen und auf Fahrrädern schleppen die Flüchtlinge di« geringen Reste ihrer Habe mit und versuchen, zu ihren alte» Wohnstätten zurückzukommen. Sie haben Märsche von 390 bi» 490 Kilometer hinter sich und sind völlig erschöpft. Am Horizouk taucht bald der heftig umkchämpfte Wald von Compisgne auf.

Hilgenfeldts Kommandostelle

Wir kommen zu dem kleinen Schloß, in dem Oberbefehlsleiter Hilgeufeldt mit seinem Stab den gesamten NSV.-Einsatz leitei- Kuriere kommen und gehen aus allen Richtungen. Nachschubsra­gen müssen geregelt werden, die Berichte über die aus dem Sude« zu erwartenden Flüchtlingsströme werden ausgewertet und flie­gende Ambulanzen, Erfrischungsstellen und Unterkunftsräume eingerichtet. Wir wohnen in einem zum Schloß gehörenden Gäste­haus, in dem vor uns Engländer gewesen waren, die in jagender Hast vor den vorrückenden deutschen Truppen flüchteten. Der hier angetrosfene Schmutz ist nicht zu beschreiben. Sämtliche Schränke sind offen, der Inhalt ist herausgerissen, Bilder sind zerschnitte«, Geschirr liegt aus dem Boden, kostbare Bücher liegen auf der Erde herum, ja in manchen Raum kann man gar nicht hinein, weil ein pestilenzartiger Gestank Kunde davon gibt, daß die Zi­vilisation bei den hier einquartierten Engländern keinerlei Ein­gang gefunden hatte. Ein paar Matratzen werden auf die Erd« gelegt, ein paar Kissen beschafft, unser- Nachtlager ist gesichert.

Später gibt uns Oberbefehlsleiter Pg. Hilgenfeldt einen Aeberblick über die gesamrc Arbeit. Wir stehen vor einer Land­karte, auf der das von den Franzosen evakuierte Gebiet beson­ders eingezeichnet ist. Man kann im allgemeinen sagen, daß es sich um einen 159 bis 209 Kilometer breiten Streifen handelt, der innerhalb kürzester Frist menschenleer gemacht wurde. Hier ist das Vieh verhungert oder, weil es nicht gemolken werden konnte, eingegangen, die Brunnen sind versiegt, das Bild einer Wüste tritt uns entgegen. Die Häuser stehen zwar und sind auch meist unbeschädigt, aber die Bewohner sind in Südfrankreich. Französische Aerzte, französische Lebensmittel

Roch ist ein Ueberblick über die Masse der zu erwartenden Flüchtlinge nur in groben Schätzungen vorhanden. Etwasie- benMillionenMenschenmüssenzurückge schleust werden unter Verhältnissen, die sowohl was die Ernährungs­lage als auch die Unterkunft betrifft, äußerst schwierig sind. In den Wäldern liegen noch Minen, so müssen Transporte über die Straßen geleitet werden, auf denen ihnen die Nachschubkolonnen der Wehrmacht begegnen. In überaus enger Zusammenarbeit mit dör Wehrmacht wurden die erforderlichen Voraussetzungen für eine geordnete Rückführung der Flüchtlinge geschaffen. So sind besondere Flüchtlingsstraßen freigemacht worden, um einen ungehinderten Transport zu ermöglichen.

Oberbefehlsleiter Hilgenfeldt fährt mit uns in ein Flücht­lingslager, das sich in Compisgne befindet. Hier kommen alte »nd gebrechliche Frauen, hier kommen Männer, die keine Schuhe mehr besitzen, mit blutenden Füßen au. Hier find französische Militärärzte, die aus den Gefangenenlagern zur Verfügung ge­stellt wurden, damit beschäftigt, Fußkranke zu behandeln und Ver­letzungen zu desinsizeren. Elsaß-Lothringer dolmetschen das Not­wendigste und empfangen von dem eingesetzten Kreisamtsleiter u«d den Schwestern die erforderlichen Angabe». Aus den Feld­küchen wird aus französischen Beständen ein einfaches, aber schmackhaftes Essen ausgegeben.

In den Anterkunstsräumen, die für Männer und Frauen g^ trennt sind; herrscht peinliche Sauberkeit. Man steht Frauen mrr chren Kindern auf den einfachen Belten liegen. Die Mütter pressen ihre Kinder im Schlaf an sich, als wenn sie noch lm Schlaf schützend ihre Hände über die Kinder halten wollten. Ein Fran- psse hat an die Tafel der ehemaligen Schule, in der sich der «ln» terkunftsrcmm befindet, in saubeter Schrift geschrieben:

Mamans et enfants. vene.z L la NSV.. acceptez ses bons