Sette 4
Wir alle wissen, datz große Gedanken nur im Kampfe, in geistigen Auseinandersetzungen siegen und datz die Tat des Lebens nie ohne Schmerz sich verwirklicht. Keine große Idee der Weltgeschichte ist ohne derartige Opfer lebendig geworden und deshalb sehen wir auch die Schwierigkeiten, die aus den verschiedensten Ueberlieferungen der Vergangenheit noch vor uns stehen, nicht als grundsätzliche Hindernisse an, sondern nur als Erziehungsprobleme, die noch zu lösen sind. Denn wir wissen, datz große Entschlüsse niemals in den Zeiten des satten Friedens sondern immer nur in Epochen großer Kämpfe gefaßt werden wo das einzelne Leben nicht jene Bedeutung beansprucht, wie in den meist ichbedingten Zeiten eines ungestörten bürgerlichen Daseins.
Darum ist es auch nicht anders möglich, als daß der groß- germanische Zusammenschluß der Völker des Nord ostsee raum es in die Zeit der größten europäischen Revolution fällt, und uns alle wird — so hoffe ich — einmal das Bewußtsein einen, datz nach tausend Jahren der gesamtgermanische Raum jetzt unter einem einzigen gemeinsamen Willen des Schicksals steht, der ausmündet in die Verteidigung dieses ganzen Ursprungslandes der Jndogermanen.
Einst herrschten die Dänen über die Ostsee, dann schufen norwegische Wikinger Staaten in der Normandie, in England und Sizilien, dann griff Schweden unter Gustav Adolf und unter Karl XII. auf den Kontinent über. Heute ist das Reich Adolf Hitlers wieder in die Mission des frühgermanischen Könige- und Kaiserreiches eingetreten, nur in vertiefter, seiner selbst zutiefst bewußten Art. Der Wettstreit der Kräfte in einem dramatischen Prozeß hat zu einer Lösung dessen geführt, was vor tausend Jahre» begonnen und zum Teil, mit einer anderen Blickrichtung, verwirklicht erschien. Lange haben germanische Völker miteinander «m die Palme des Sieges gestritten, der biologische Kräfteaus- -leich hat dann zu der Entstehung der skandinavischen Nationalstaaten geführt und nach einem großen Prozeß europäischer Umwälzungen zur Errichtung des Großdeutschen Reiches als Erfüllung eines zweitausendjährigen Traumes. DieseneueEin- heit anzuerkennen, erfordert in Skandinavien große Charaktere und mutige Entschlüsse. Ueber alle Zwistigkeiten der Vergangenheit hinweg soll hier gemeinsam ei«e Schicksalskameradschaft proklamiert werden, für die wir in diesen Jahren stets gekämpft haben. Es vereinigen sich in diesen Gedanken machtpolitische Notwendigkeiten (durch die Blockade Englands erzwungen), kulturelle Verbundenheit uno charakterliche Verwandtschaft als äußere Zeichen eines gesamten Artwil- leus. Wir sind uns diesem Schicksalsweges bewußt, und wir hafte», daß alle germanischen Völker diese geschichtliche Stunde so wie wir begreifen und gemeinsam mit uns das kommende neue Europa erbauen helfen."
Belgien nach 7 Wochen
Leber der weiten, fruchtbaren wallonischen Hügellandschaft so schreibt Graf Ludwig Douglas aus Brügge der „Deutschen Allg. Zeitung", steht die heiße Mittagssonne. Im Dunst verschwindet der Horizont. Auf den Feldern arbeiten emsig wieder die Bauern, um das nachzuholen, was in der Zeit des Krieges versäumt wurde. In ganz Belgien herrscht wieder Friede.
Draußen auf dem flachen Land mutz man die Spuren des Krieges suchen, um sie zu finden. Die Getreidefelder stehen gut i« diesem Jahr in Belgien und die Bauern, die Urzelle jedes Volkes, sind die ersten, die wieder an die Arbeit gehen. Sie liefern in großen Mengen schon jetzt ihre Produkte an die überfüllten Städte. Wie ein sich langsam in Bewegung setzender Motor beginnt die Arbeit dieser Menschen. Die Belgier sind ein fleißiges Volk. Ein Teil dieses Fleißes wurde dazu verwandt, Festungen zu bauen. Gegen Deutschland selbstverständlich, das sich 20 Jahre umsonst bemühte, die Wunden des Weltkrieges vergessen zu machen. Man hat z. B. 6 Jahre um Fort Neuf Chateau bei Lüttich gebaut: Unförmig groß, 40 Meter tief in die Erde versenkt, viele hundert Meter lange unterirdische Gänge, eine große Festungsstadt. Dieses Werk fiel in wenigen Stunden iu unsere Hand.
Heute steht im ersten Festungsgraben ein sächsischer Feldwebel und kommandiert in einem Sprachengemisch von Sächsisch und Französisch einen letzten Trupp Gefangener — Maschinenperso- «al, das noch dableiben mußte und jetzt auch dazu verwandt wird, um aufzuräumen. Das ist bitter notwendig, denn im Innern dieses Forts zeigt sich noch heute eine heillose Unordnung, ei» wüstes Durcheinander von Betten, Munitionskisten, Proviant und leeren Flaschen. Hier herrschte Panik in den letzten Stunden des Kampfes.
Am finkenden Abend aber sieht man einen belgischen Soldaten mit seinem Mädchen auf der Zufahrtsstraße zum Fort stehe». Sie gehen friedlich nebeneinander, für sie ist der Krieg zu Ende, und man hat das Gefühl, daß sie ruhig über ihre Zukunft sprechen.
Die endlos langen, grauen Vorstädte der Industriestadt Lüttich find noch ebenso trostlos wie früher. Auf der Straße stehen und Men die Zigaretten rauchenden Arbeiter. Während man
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Hltensteig
Echwarzwälder Tageszeitung
Nr. 180
langsam zur Talsohle der Stadt hinabfährt, hört man die Rufe aus der Menge: „Donnez a travailler!", „Gebt zu arbeiten!" Der gleiche Ruf also, der auch durch unsere Straßen im Jahre 1932 hallte. Hier wird sehr bald eine Brücke geschlagen werden. Sie werden Arbeit bekommen, die Wallonen, und man verläßt diese heiße Stadt Lüttich mit ihren pittoresken schwarzen Kohlenhalden im Gefühl, daß dieser Fldzug hier kaum etwas zerstört, aber unendlich viele Möglichkeiten zu einem neuen Leben gegeben hat.
2n Tirlemont und Löwen ist alles ernster, mehr Zerstörungen und verschlossene Gesichter. Die herrliche Fassade der Löwener Bibliothek ist schwarz vom Brande. Fassungslos steht man mit den Bewohnern der Stadt vor diesem nun öden Gebäude, das eine der wertvollsten Bibliotheken der Welt enthielt. Sie ist von den Engländern mit Absicht zerstört worden, denn rund um den Platz sieht man sonst kein verwüstetes Gebäude.
Brüssel ist auch im Kriege die heitere, mächtig pulsierende Metropole geblieben. Tausende deutsche Soldaten gehen und fahren durch die Straßen. Brüssel hat noch kein Telephon, die Zentrale des Werkes zerstörten die Engländer mit peinlicher Gründlichkeit als letzten Abschiedsgruß für die Belgier. Das Land hat auch noch wenig Eisenbahnverkehr. Daher sieht man, für das Berliner Auge ungewohnt, eine Menge Autos die Boulevards auf und ab fahren. Brüssel ist heute wie im Weltkrieg die große Etappenstadt. Wenn man nicht viel Französisch sprechen hörte, so könnte man glauben, in einer deutschen Soldatenstadt zu leben. Auf den großen Plätzen der Stadt kommen immerfort mit deutschen Wehrmachtswagen belgische Flüchtlinge an. Sie werden sofort umringt von der wartenden Menge. Fragen und Rufe nach Vermißten gehen hin und her. Jeder erzählt seinen Leidensweg. Harte Worte gegen Deutschland sind nicht zu hören.
In der Halle eines großen Hotels trifft man einen ehemaligen belgischen Diplomaten, der in seine Heimat zurückgekehrt ist. „Wir haben uns getäuscht, Ihr seid ein anderes Volk als 1914." Lebhaft erzählt er von dem Chok, den sein Volk getroffen hat, and die Unterhaltung fließt immer wieder zurück auf England, ms nicht nur den Glauben, sondern auch alle Zukunft in diesem Land verloren zu haben scheint.
Flandern empfängt uns mit Regen. Schief stehen die nassen Bäume in der Windrichtung vom Meere her. Traurig und verlassen ragen die spitzen Türme der Kirchen in den grauen Himmel. Es ist, als ob diese Landschaft, dieses Schlachtfeld Europas, zu sehr gesättigt ist vom Streit und Blut der Völker. Helden- friedhöse des Weltkrieges wechseln ab mit den frischen deutschen Soldatengräbern vom Mai 1940. Man sieht gerade, wie ein paar junge deutsche Soldaten Blumen und grüne Zweige aus die Gräber legen, Soldaten, die mit ihren Wagenkolonnen vorbeikommen und nun für einen Augenblick halten, um hier am Grabe ihrer Kameraden zu verweilen.
Wir können nicht verlangen, daß die Bauern dieses Landes glücklich in die Zukunft sehen. Diese gesicherte Zukunft wird und muß aber für dieses Land kommen.
Die Trostlosigkeit um und in Dünkirchen zeigt das härteste Gesicht dieses raschen Feldzuges und stekt in starkem Kontrast zu dem verhältnismäßig nahe gelegenen Brügge Dort ist nichts zerstört. Die Kanäle fließen noch ebenso still und friedlich durch das verschlafene Häusergewirr wie einst. Am Strand von Dünkirchen aber umspülen die Wogen der Nordseedünung die Wracks der gesunkenen englischen Schiffe. Am Strand und in den Zufahrtsstraßen stehen unsere jungen Arbeitsmänner und Soldaten mit ihren frischen Gesichtern und bringen langsam Ordnung in dieses zurückgelassene Chaos der zermalmten britischen Divisionen. Sie stehen an der Küste und sehen über endlose Trümmer der besten Divisionen des Empires. Drüben liegt England. Es ist nicht sehr weit dortbin.
Schlachtschiff „Richelieu" torpediert
Kopenhagen, 10. Juli. Die britische Admiralität teilte mit sichtlichem Stolz mit, daß eine Aktion gegen das vor kurzem fertig- gestellte französische Schlachtschiff „Richelieu" mit vollem Erfolg durchgeführt worden sei. Das Reuterbüro erklärte ergänzend, daß ein U-Boot das Kriegsschiff in der Nähe von Algier torpediert und vernichtet habe. Das Schlachtschiff hatte eine Wasserverdrängung von 35 000 Tonnen.
Dautmergen, Kr. Rottweil. (Kind ertrunken.) Das 14 Monate alte Kind der Familie Eggert fiel in einem unbewachten Augenblick in den Mühlkanal und konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Der Vater des Kindes steht im Feld.
Ehingen. (Kind ertrunken.) Das zwei Jahre alte Töch- terchen des Johannes Keck entfernte sich von zu Hause und lief mit einem Eimerchen an die Schmiech, um dort Wasser zu schöpfen. Offenbar bekam das Kind das llebergewicht, stürzte in den Vach und ertrank. Ein vorübergehender Mann, der das Kind aus dem Wasser zog, stellte alsbald Wiederbelebungsversuche au, die jedoch ohne Erfolg blieben.
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Aus Stadt und Land
Altensteig, den 11. Juli 1940.
Fliegeralarm nur noch eine Minute lang
Es wird zur Kenntnis gebracht, daß bei Fliegeralarm mit sofortiger Wirkung die Sirenen nicht mehr zwei Minuten, sondern nur eine Minute rang ertönen Diese zeitliche Verkürzung des Heultones ist aus militärischen Gründen notwendig.
Hierbei kann es nun Vorkommen, daß einzelne Volksgenossen infolge tiefen Schlafes oder wegen Eehörbehinderung den verkürzten Alarm während der Nacht nicht wahrnehmen. Der Luftschutzwart bezw. die Angehörigen der Hausgemeinschaft haben in gegenseitiger Unterstützung dafür zu iorgen, daß auch solche Volksgenossen rechtzeitig mitalarmiert werden.
Bestimmungen für den freiwilligen Ernteeinsatz
Der Einsatz der Partei und ihrer Glieverungen zur Frühjahrsbestellung war durch die Anordnung des Stellvertreters des Führers vom 14. März d. I. geregelt worden. Nunmehr ist diese Anordnung auch aus die Erntezeit ausgedehnt worden, damit sind alle auf ihr fußenden Bestimmungen über Unfallschutz und die Durchführung der Verpflegung der Erntehelfer verlängert. Hinsichtlich.der Verpflegung geht die Regelung also dahin, daß die Erntehelfer im Kurzeinsatz oder Wochenendeinsatz von den landwirtschaftlichen Vetriebsinhabern ohne Abgabe von Lebensmittelkarten bei entsprechender Gutschrift dieser Mengen für den Betriebsinhaber verpflegt werden. Erstreckt sich der Einsatz auf eine längere Dauer als eine Woche, so sind die Abschnitte der Lebensmittelkarten an die landwirtschaftlichen Betriebsinhaber abzugeben.
Für eine der Arbeit entsprechende zusätzliche Verpflegung ist dadurch Vorsorge getroffen, daß bei diesem längeren Einsatz den Betriebsführern dafür je Tag und Arbeitskraft 150 Gramm Mehl oder Brot, 50 Gramm Fleisch und 25 Gramm Butter oder Schlachtfette zugeteilt werden. Die Regelung der Sozialversicherung steht bevor.
— HI. ißt Vollkornbrot. Das Amt für Eesundheitsführung der Hitlerjugend hat angeordnet, daß in Zukunft mindestens 50 Prozent des gesamten Brotbedarfes in der Verpflegung der Hitlerjugend in Lagern, Schulen, Jugendherbergen, Landdienstheimen usw. durch anerkanntes Vollkornbrot zu decken sind.
Aus Ebershardt
Uffz. Karl Schmelzle Ebershardt erhielt für Tapferkeit das E. K. II
Stuttgart. (ZweimalfahrlässigeBrandstiftun g.) Im Laufe des Dienstag mußte die Feuerschutzpolizei dreimal rusrücken, wobei es sich in zwei Fällen um die Bekämpfung von surch Fahrlässigkeit verruaschten Bränden handelte. Am Vormittag war im Keller eines Hauses in der Gregor-Schmid- Straße durch einen weggeworfenen Zigarettenstummel Holzwolle in Brand geraten und nachmittags war in einer Schrei- rerwerkstatt in der Ludwigstratze ebenfalls durch Fahrlässigkeit nn Brand entstanden.
Heilbronn. (Knabe ertrunken.) Beim Spielen siel ein
- Jahre alter Knabe an der Oberen Neckarstraße in den Neckar »nd ertrank. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden.
Metzingen. (Vom Wagen gestürzt.) Ein Arbeiter aus kiederich, der damit beschäftigt war, Waren von einem Fuhrwerk in einen Güterwagen zu verladen, stürzte, als das Pferd plötzlich Lnzog, vom Wagen und schlug mit dem Hinterkopf auf ein Gleis. Mit einem schweren Schädelbruch mutzte der Verunglückte in das Krankenhaus gebracht werden.
Fridingeu, Kr. Tuttlingen. (HartnäckigerSelbstmör- »e r.) Der seit etwa acht Tage vermißte Knecht, der, wie berichtet, als er verhaftet werden sollte, seinerzeit bei einem Selbstmordversuch im Werkkanal gerettet werden konnte und später auch aus dem Tuttlinger Krankenhaus wieder entflohen war, wurde am Samstag unterhalb der Eisenbahnbrücke am Bahnhof Lls Leiche geländet. Er hat also seinen vereitelten Selbstmordversuch wiederholt.
Mühlheim, Kr. Tuttlingen. (Seltene Tierbeobachtung.) Am Sonntag mittag konnte man im Lippachtal bei der Triebbrücke einen seltenen Anblick genießen. Eine ganze Anzahl Wiesel, etwa 20 bis 30 Stück, tummelten sich am Bach.
Ehingen. (Durch Starkstrom getötet.) An der Heufelderstraße war der verheiratete Monteur Joseph Fürst aus Her- oertingen mit dringenden Arbeiten auf einem Gittermasten beschäftigt. Plötzlich kam er dem Strom zu nahe und wurde getötet. Eine Witwe und zwei Kinder verloren den Ernährer.
Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Laut in Altensteig. Vertr.: Ludwig Lauk. Druck und Verlag. Buchdruckerei Lauk, Altensteig. — Zurzeit Preisliste 3 gültig.
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