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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. izz

Und Italien feierte. Die Geschichte schreite schnell vorwärts, sagte Farinacci, und werde rechtsprechen. Die Weissagung der Leiden großen Männer Mazzini und Bismarck erfahre ihre feier­liche Verwirklichung.Kameraden aus dem Dritten Reich", rief Farinacci aus, wenn Sie zu Ihrem tapferen Volk heimkehren, dann berichten Sie dem Führer und ganz Deutschland, daß alle Italiener bereitstehen." Sie erwarteten nur die mannhafte Stimme des Duce, sie erwarteten von ihm den Befehl, der den Weg vorzeichne.Die Italiener werden diesen Weg unter Nicht­achtung aller Gefahren mit treuem Heldenmut und mit dem unermüdlichen Willen zum Siege durcheilen. Ich preise den Ruhm Deutschlands und Italiens, der beiden furchtlosen Führer Und den Triumph der gemeinsamen Sache".

Staatssekretär Esser hielt hierauf eine Ansprache.

Havas über die grotze Schlacht

Ein überraschend wahrheitsgetreuer Bericht

Berlin, 9. Juni. Unter dem unmittelbaren Eindruck des deut­schen Vormarsches im Westen bequemen sich sogar die amtlichen französischen Stellen zu Eingeständnissen, die der tatsächlichen Lage Rechnung tragen. Noch am Donnerstag behauptete Rey- naud am Rundfunk, General Weygand habe ihm gesagt, er sei befriedigt über die Art und Weise, wie die Schlacht begonnen habe. Heute schon, also erst wenige Tage nach diesem angeblich für Frankreich so verheißungsvollen Anfang, nachdem aber die deutschen Waffen bereits unmißverständlich gesprochen haben, scheint auch den höchsten Beamten Frankreichs die Lust zu solchen Spiegelfechtereien vergangen zu sein. So veröffentlicht Havas folgenden Bericht überdie Entwicklung der Schlacht", der an Eindringlichkeit wahrlich nichts zu wünschen übrig läßt:

Die SchlachtinFrankreich hat ihren Höhepunkt erreicht. Der von den Deutschen gegen die französische Stellung zwischen Bresle und Oise vorgetragene Angriff ist der fürchterlichste Schock der militärischen Geschichte. Er läßt an Heftigkeit und Erbitte­rung die größten Schlachten des Krieges von 1914/18 hinter sich. An einer breiten Front find am Samstag früh, so behauptet Havas, ungefähr 4000 Panzerwagen und ungefähr eine halbe Million Mann zum Angriff geschritten. Die deutschen Soldaten marschierten vorwärts wiedieLimbernundTeutonen, ihre Vorfahren. Die Deutschen sind auf diese Weise von den ersten Stunden des Tages an von der Gegend südlich Amiens und Roye in kompakten Massen vorgegangen, an einer Frontstelle also, wo die französischen Truppen schon am Freitag abend ihre Stütz­punkte geräumt hatten. Die französischen Truppen haben ihre be­festigten Stellungen zwischen den Stützpunkten verlassen müssen. Gegen Ende des Nachmittags wurde angesichts der wahren Hoch­flut deutscher Truppenmassen der Befehl zum Rückzug ge­geben. Ein ebenso wütender deutscher Angriff wurde auf die Aisne ausgeführt, wo ebenso zahlreiche neue Divisionen und zahllose Panzerwagen in Erscheinung traten. Einige deutsche Einheiten konnten an der Aisne Fortschritte verzeichnen.

Im Anschluß an diese Schilderung verbreitet Havas dann ein Schlachtbulletin", in dem es heißt: Die Schlacht, die am Sams­tag vom Meer bis zum Damenweg entbrannte, ist die größt« Schlacht des Krieges aller Zeiten. Vor diesem fürch­terlichen Angriff haben die Franzosen rückwärts Bewegungen unternommen.

Das find für französische Verhältnisse überraschend wahrheits­getreue Schilderungen, die dem französischen Volk einen wesent­lich anderen Eindruck von der Lage, in der es sich befindet, ver- imtteln als alle Ministerreden oder Rundfunk-Pressephantasten, mit denen es monatelang bis in die jüngste Zeit an der Nase herumgeführt wurde. So also steht die Schlacht, gibt man jetzt zu. Die Deutschen marschieren vor, die Franzosen ziehen sich zu­rück. Man stellt damit das französische Volk mit einem Schlage vor eine Fülle von Tatsachen, die man bisher ängstlich ver­schwiegen hat. Man gesteht plötzlich ein, daß der deutsche Vor­marsch mit unwiderstehlichem, revolutionärem Schwung vorgetra­gen wird und findet als einzige Erklärung dafür den Vergleich mit den Cimbern und Teutonen. Den Parisern wird dabei be­sonders die Tatsache zu denken geben, daß die sich jetzt auch nach amtlichem Eingeständnis für Frankreich ungünstig ent­wickelnde Schlacht unmittelbar vor den Toren ihrer Stadt tobt.

Grabsteine sollen rrmgelegt werden

Die wachsende Nervosität in London

Helsinki, 9. Juni. Sämtliche Wegweiser, Namensschilder an Eisenbahn- und Autostationen in England sind nach hier ein- getroffenen Nachrichten in den letzten Tagen entfernt worden. Vorbereitungen wurden getroffen, um alle Geschäfts- und Wirts­hausschilder im ganzen Lande abzunehmen, damit sie im Falle der Landung deutscher Truppen keine Orientierungsmöglichkeit bieten.

So schildert der Berichterstatter desHufvudstadbladet" die Stimmung in England, es heißt dort u. a., daß man erwäge, die Kirchhöfe zu sperren und die Grabsteine umzulegen, da sie ja auch Angaben über die Orte enthielten. Ebenso sei die Be­völkerung instruiert, nur gegen Vorzeigung einer Ausweiskarte Fremden Auskünfte über den Weg zu erteilen.

Diese Beschreibung des Gefühls der Unsicherheit in England zeigt so recht die dort herrschende Gemütsverfassung.

Eens, 9. Juni. Die Angst der britischen Behörden vor einem deutschen Angriff zeigt sich manchmal in grotesker Form. So hat jetzt die Polizei angekündigt, es könne von einem zum anderen Augenblick der Befehl erwartet werden, auf nicht vorschriftsmäßig verdunkelte Fenster ohne weiteres zu schießen.

Reynaud fleht England um Hilfe an

London zeigt die kalte Schulter Genf, 9. Juni. Nach hier vorliegenden Informationen hat die Pariser Regierung, der das Wasser bis zum Hals steht, ein flehentliches HilfegesuchnachLondon gerichtet. Reynaud soll unter dem Druck wichtiger parlamentarischer Gruppen und sogar des französischen Staatspräsidenten Lebrun von der Lon­doner Regierung die sofotige Entsendung von Truppen, Panzerwagen und Flakartillerie verlangt haben. England aber habe Frankreich wissen lasse«, daß es nicht in der Sage sei, dem dringende» französische« Appell z» entspreche«, da A» all« sei»« Streitkräfte für sei«« eigene Verteidigung wie für die seines Imperiums absolut benötige. Mau habe General Dort nach Paris gesandt, damit er den Franzosen die Ab- M»»»g Englands plausibel mach«. Nach der gleichen Informa­

tion machen die englisch-französischen Beziehungen eine kritische Phase durch. Das Fernbleiben der Engländer von der entschei­denden Schlacht Frankreichs habe im französischen Heer wie bei der Bevölkerung starken Unwillen ausgelöst. Verschiedene maß­gebende Politiker hätten Reynaud, Marschall Pstain und sogar auch den französischen Staatspräsidenten Lebrun von diesem Un­willen unterrichtet.

Die französische Regierung hat gar keinen Grund, sich aufzu­regen. Sie hat gewußt, was sie tat, als sie ihr Volk an die Judo- Plutokratie verschacherte. Daß der Poilu die Hauptlast des Kamp­fes zu tragen haben würde, war von vornherein klar. So viel wie dieses Mal in Flandern hat England noch in keinem Kriege aus eigener Kraft geleistet. Frankreich soll sich daher nicht so anstellen, wird man in London im Brustton englischer Ueberzeu- gung sagen. Aber man sagt auch nicht einmal etwas Falsches, wenn man erklärt, man könne im Augenblick überhaupt nicht Helsen. Woher nehmen und nicht stehlen, kann General Gort seine französischen Freunde fragen, nachdem England von seiner stolzen Armee trotz allerSieghoftigkeit" dqAwkückzuges nur ein paar abgerissene, demoralisierte Gestalten und von der Ausrüstung des Expeditionskorps überhaupt nichts gerettet hat.

Eindrücke von einer Frontfayrt

Amerikanische Journalisten berichten

Neuyork, 9. Juni. Der Korrespondent derNeuyork Herald Tribüne", Barnes, berichtet aus Köln über eine Flandernfahrt und meldet u. a., die Besichtigung der Kanalhäfen habe ihn da­von überzeugt, daß die Deutschen sie binnen kurzer Zeit voll verwendungsfühig als Flottenstützpunkte machen könnten. In Calais sei ihm aufgefallen, daß deutsche Bomber es fertig brach­ten, überall Vernichtung zu säen, das Rathaus aber nicht zu beschädigen. Auch die belgischen Landstraßen seien fast unbeschä­digt, weil die Deutschen auf intakte Verbindungslinien für die motorisierte Armee bedacht gewesen seien.

Barnes hebt hervor, er habe auf der ganzen Fahrt kein ein­ziges feindliches Flugzeug gesehen. Offensichtlich wagten die Alliierten nur nachts der überlegenen deutschen Luftwaffe den Raum streitig zu machen. Die körperliche Verfassung und die Stimmung des deutschen Heeres seien die eines gut versorgten ' Siegers. Selbst die in heißer Mittagssonne marschierenden In­fanteristen sähen völlig frisch und ausgeruht aus.

Der Korrespondent derNeuyork Times", Axelsson, berichtet von der Westfront, eindrucksvoll sei die endlose Truppenkolonne, die sich auf allen Straßen zur Front bewege, alles junge singende Soldaten. Daneben gebe es in Nordfrankreich genug Spuren deut­scher Angriffserfolge. Er habe dabei einen riesigen französischen Tank entdeckt, der vor Jahresfrist am Bastilletag die Bewunde­rung der auswärtigen Militärattaches erregt habe. Jetzt sei dieser Tank ein Haufen Alteisen; ein klaffendes Loch unter dem Hauptturm erbringe den Beweis der Zielsicherheit der deutschen Tankabwehrgeschütze.

Vom Besuch eines Gefangenenlagers erwähnt Axelsson, die meisten Gefangenen schienen mit ihrem Schicksal nicht unzufrie­den zu sein. Gefangene Engländer vom Highlanders-Regiment hätten erzählt, daß sie bei La Bassee furchtbare Verluste erlitten hätten. Axelsson schildert den verhaltenen Hader der früheren llllierten im Lager. Die Engländer grollten, daß sich die Fran- josen hingeworfen und auf die Gefangennahme gewartet hätten, »nd die Franzosen drehten die Beschuldigung um. Abschließend betont Axelsson, daß sich die Deutschen durch ihr korrektes Ver­halten und ihre Freundlichkeiten das Wohlwollen der Bevölke­rung schnell erworben hätten. Dies hätten ihm Zivilisten be­stätigt, die keineswegs zu diesem Zweck ausgesucht, sondern wahl­los herausgegriffen worden seien.

Der Botschafter im Straßengraben

Berlin, 9. Juni. Wir hören aus Brüssel: Nachdem der ehe­malige englische Botschafter in Brüssel, Sir Lancelot Oli- phant, im Aufträge Churchills der belgischen Regierung den zenialen Rat der Evakuierung der belgischen Zivilbevölkerung, die so viel Leid für diese Menschen gebracht hat, gegeben hatte, verließ er Brüssel, um sich in Sicherheit zu bringen.

Das Tempo, mit dem die britischen Eliteregimenter von un­seren Soldaten zu Paaren getrieben wurden, war selbst für diese langen britischen Diplomatenbeine zv schnell. So wurde inmitten der Trümer diesesglorreichen englischen Expeditionskorps der Botschafter Seiner Majestät des Königs von Großbritannien mit seinem Handköfferchen im Straßengraben aufgefunden. Da Sir Lancelot Oliphant im Verlaufe militärischer Aktionen auf fran­zösischem Boden und unter gewissen verdächtigen Umständen auf­gegriffen wurde, wird noch zu prüfen sein, welche Rolle dieser Engländer bei der ersten Phase dieses von Lord Derby den eng­lischen Boys alsreizend" in Aussicht gestellten Krieges ge­spielt hat.

Englische BloLade bedroht Italiens Freiheit

Ein zweiter Bericht an den Duce

Rom, 9. Juni. Amtlich wird der zweite Bericht über die Italien durch die englisch-französische Blockade verursachten Schäden ver­öffentlicht, den der Chef der Abteilung für Kriegswirtschaft im italienischen Außenamt dem Duce erstattet hat. Er kommt nach Aufzählung einer langen Liste der Willkürakte auch im vergange­nen Monate zu der Schlußfolgerung:Das Anhalten und Um­leiten der Schiffe, die Beschlagnahme der Waren, die Brief­zensur und die Ausfuhrverbote haben dem italienischen Volk den greifbaren und unwiderleglichen Beweis erbracht, daß bei einer Lage, wie sie im Mittelmeer besteht, seine Freiheit, sein Lebens­recht, ja die Möglichkeit zur Arbeit und Entwicklung von einem Augenblick zum andern durch den Willen einer nichtmittelmeer­ländischen Macht vernichtet oder in schwere Gefahr gebracht wer­den könne. Das ist die klare Lehre aus neun Monaten Kontrolle."

Seit Kriegsbeginn bis zum 23. Mai wurden im ganzen 1347 Fälle der Kontrolle gezählt. Am 11. Dezember 1939 wurde der britischen Vertretung eine Denkschrift überreicht, in der die fa­schistische Regierung die Lage, wie sie zum Schaden des italieni­schen Verkehrs auf Grund der Beschlagnahme und der immer zahlreicheren Sperren italienischer Waren geschaffen worden war, als äußerst ernst schilderte.Wir befanden uns vor einer regel­rechten Lahmlegung unseres Handels: Die Güter verdarben, die Lagergebühren erreichten astronomische Ziffern, mehr als ein Jn- dustuieunternehmen war gezwungen, wegen der Verspätung der Rohstoffe die Arbeit einzustellen oder zu reduzieren. In welchem Geiste die Londoner Regierung die italienischen Vorschläge auf eine neue Handhabung der Kontrolle in Erwägung zog, wurde durch eine Denkschrift bewiesen, die am 9. Januar übermittelt wurde. Daria wurde eine Erleichterung der Kontrolle an die Bedingung geknüpft, daß sich Italien einer Politik derKon­

tingentierung" unterwerfe. Es war wohl verständlich, heißt es in dem neuen Bericht weiter, daß die faschistische Regierung sich wej, gern würde, wie sie sich auch tatsächlich weigerte, einen Vor­schlag dieser Art nicht nur zu diskutieren, sondern überhaupt nur in Erwägung zu ziehen.

Der Bericht an den Duce führt weiter bisher noch nicht be­kanntgegebene Einzelfälle von Hebelgriffen der englischen und französischen Kontrollbchörden aus der jünosten Zeit an. Die italienischen Handelsschiffe wurden immer wieder angehalten oder umgeleitet, wobei die Engländer auch nicht davor zurück­schreckten, mitten im Adriatischen Meer den Verkehr zwischen Italien und Albanien zu erschweren. Auch in bezug auf die Postsäcke hat sich die Lage in den Monaten April und Mai noch verschlimmert. So wurden im April von 16 italienischen Damp­fern nicht weniger als 5709 Postsäcke beschlagnahmt, im Mai von 11 Schiffen sogar 6347 Postsäcke. Beschlagnahmte Waren wurden nicht weniger als einen Monat festgehalten, so daß sie zum Teil verdarben. Im übrigen verschont die Blockade nicht einmal rein neutrale Schisfsgüter mit neutralem Ursprungszeugnis und neu­tralem Abnehmer.

Die italienische Presse nimmt äußerst scharf gegen die englisch- französischen Maßnahmen Stellung.

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Weitere 7V Volksdeutsche Opfer aufgesuude«

Grauenvolle Massengräber klagen an

Posen, 9. Juni. Die Zentrale für die Gräber ermordeter Volksdeutscher in Posen, die seit dem Frühjahr die Suchaktion nach den bis jetzt noch vermißten Volksgenossen wieder aus­genommen hat, konnte auf ihrer letzten Fahrt im Raume von Kutno-Lowitsch-Sochatschew und Warschau weiter» 70 Opfer bergen. Ein Teil der Toten lag in grauenvollen Mas­sengräbern, in die man die auf den Feldern gesammelten Lei­chen der gemordeten Deutschen regellos hineingeworfen hatte. Viele wurden aus Einzelgräbern längs der Strecken der Leidens- Märsche geborgen, auf denen die verschleppten Deutschen ihr furchtbares Schicksal ereilte. Bei den jetzt geborgenen Toten han­delt es sich nach den Vorgefundenen Papieren und Anhaltspunk­ten vorwiegend um vermißte Volksdeutsche aus dem Kreis Obor- nik im Warthegau.

Zeitungen fallen aus der Lust

Von Kriegsberichter Hans Jütte

(PK.) Auf einem Flughafen, wenige Kilometer hinter der Front, ist aüs unserem großen Junkers-Flugzeug allerlei Nach­schub ausgeladen worden. Als zum Rückflug gestartet wird, be­finden sich noch einige Zeitungspakete an Bord der Maschine: die verschiedensten Empfänger dieser Zeitungspakete werden aus der Luft beliefert. Der Heckschütze hat die Zeitungsbündel griff­bereit vor sich liegen. Wenn es Zeit zum Abwurf ist, darf es keine Verzögerung geben. Da wird auch schon die erste Abwurf­stelle angeflogen. Es ist eine abgelegene Flakstellung mitten im besetzten französischen Gebiet.

Die an sich schon in geringer Höhe fliegende Ju geht noch tiefer, der Flugzeugführer drückt auf den Signalknopf und im gleichen Augenblick, als beim Heckschützen das Boschhorn ausheult, wirst er mit Schwung das Nächstliegende Zeitungspaket über Bord. Die Kanoniere kennen schon ihre Maschine. Von allen Seiten sieht man die Männer auf das mitten in die Stellung gefallene Paket stürzen. Als wir wenige Augenblicke später nach einer Kurve nochmals über die Stellung hinwegfliegen, wird uns bereits mit den ausgcpackten Zeitungen zugewinkt. So geht der Flug von Stellung zu Stellung. Ueberall dort, wo die rasche Versorgung der Truppen mit den neuesten Zeitungen schwierig ist, ersetzen die Transportflugzeuge die Zeitungsfrau. Daher ist es da und dort schon zur Selbstverständlichkeit geworden, daß vorgeschobenen und auf einsamen Stellungen befindlichen Trup­pen bereits um 9 oder 10 Uhr früh die Zeitungen in Hände« haben, die umd 6 Uhr noch durch die Rotationsmaschine gelaufen sind. Durch eine -nvolle Organisation werden die für die Trup­pen bestimmten Zeitungen raschestens dem Hafen der Transport­flugzeuge zugeleitet und beim ersten Einsatz der Maschinen flie­gen die neuesten Nachrichten zu den Truppen, die es mit an erster Stelle verdienen, von den großen Erfolg unserer Wehr­macht sofort unterrichtet zu werden.

Im englischen Interesse

Der neue deutsche Stotz Kein Franzose kommt an Bor- England angegriffen

Unter obiger Ueberschrift veröffentlicht derVölkische Beobach­ter" einen Leitartikel von Oberstleutnant Dr. Hesse:

Noch steht die ganze Welt im Zeichen der Dünkirchener Kata­strophe und schon ist ein neuer starker deutscher Stoß im Gange. Er gilt dem linken Feindflügel, der an der unteren Somme seit etwa 14 Tagen in der Neubildung begriffen ist, der aber dennoch wesentlich anders ausfieht als früher. Von dem, was im Raum um Lille einst als Operationsgruppe der Westmächte sich befand, ist nicht mehr allzu viel übrig. Nur Trümmer haben sich auf die Schiffe retten können. Sie haben, worüber mehrfach berichtet worden ist, ihr gesamtes Material auf flandrischem Boedn lassen müssen eine Siegesbeute deutscher Truppen, wie sie in diesem Ausmaße auch der Weltkrieg nirgends gesehen hat.

Stand am Abschluß der dritten Woche der großen Operation noch die Masse des englischen Expeditionskorps an der Seite des französischen Verbündeten, so kann heute davon keine Rede mehr sein. Nur ganz schwacheTeiledes engltschenHeeres haben Anschluß an den neuen linken Flügeldes Generals Weygand gefunden. Sie haben in diesen Tage» einen neuen Schlag erhalten. Sie bekommen das zu spüren, was ihre Kameraden in Dünkirchen erlebt haben.

Dies kann gar nicht drastisch und sür den Gegner tragisch S«' nug geschildert werden. Man kann es nicht damit bezeichne», daß man etwa sagt, die deutschen Truppen hätten einen volle» Sieg errungen. Sie haben das erreicht, worauf die militärisch« Theorie überall so viel Wert gelegt, die voll ständige Ver­nichtung eines feindlichen Heere«. Daran ändert auch nichts, daß einige tausend Mann englischer Truppen auf die Schiffe geflüchtet sind. Viele Hunderte angeschwemmt« Leichen am Strand on Dünkirchen besagen außerdem genau, daß auch diese Absicht nur zu einem beschränkten Teil Ausführung fand. Es mögen 5000 oder 8000, vielleicht auch 10000 oder 15 000 Kraftfahrzeuge sein, die um Dünkirchen, auf alle« Straßen und Feldwegen, vielleicht im großen Park versammelt, zumeist beschädigt oder ausgebrannt, sich befinden. Cs ist m«* wohl Li e größte Beute gemacht worden, die je ein Heer z«