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Schwarzwalder Tageszeitung
Nr. 124
den Reichsminister Seytz-Jnquart als Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete. In dieser bedeutsamen Feierstunde wollen wir derer gedenken, die auf beiden Seiten im Kampf getreu ihre Pflicht erfüllten, deren Tod uns allen die Pflicht auferlegt, an dem Wiederaufbau zu arbeiten. Möge vor allem ihre Arbeit, Herr Reichskommissar, erfolgreich sein zum Segen des deutschen und niederländischen Volkes."
General der Flieger Christiansen erwiderte: „Am Zuge der Neuordnung der Verhältnisse in Ihrem Befehlsbereich übernehme ich auf Befehl des Führers als Wehrmachtsbefehlshaber die militärischen Hoheitsrechte in den Niederlanden. Ich bin hierbei beseelt von dem Wunsche, Ihre vorangegangene erfolgreiche Arbeit in enger Zusammenarbeit mit dem Reichskommissar fortzusetzen."
Der Reichskommissar ging näher auf seine Aufgaben ein. Es sei sein Wille, bei ihrer Erfüllung das bisher geltende niederländische Recht möglichst in Kraft zu belassen, zur Ausübung der Verwaltung die niederländischen Behörden heranzuziehen und die Unabhängigkeit der Rechtsordnung zu wahren. Voraussetzung dafür sei die verständnisvolle Haltung des niederländischen Volkes und der Behörden. Er werde darum besorgt sein, daß das niederländische Volk nicht in ungünstigere Lebensbedingungen verfällt, als es die gegebene Schicksalsgemeinschaft und der Vernichtungswille unserer Feinde in dieser Zeit nötig machen. Die Niederlande hätten unter den Kampfhandlungen gelitten. Die dem niederländischen Voll als Freunde und Helfer anempfohlenen Engländer bemühten sich auch heute noch, diese Schäden zu vergrößern. Wir wollten auch jetzt schon dem niederländischen Volk helfen, diese Schäden zu beseitigen. Deshalb ordne er als erste Handlung als Reichskommissar die Errichtung eines Aufbaufonds an.
Der Reichskommissar schloß mit dem Hinweis darauf, daß es darum gehe, ein neues Europa zu bauen, dem als Leitstern die Grundsätze vorangestellt sind: Nationale Ehre und gemeinsame Arbeit! — „Wir wissen, daß der letzte Sinn des Handelns unseres Führers dauernder Friede und sittliche Ordnung für alle ist, die guten Willens sind."
So hausten die Engländer
Raubzüge auf Wertgegenstände in Löweu
Berlin, 28. Mai. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen tn Löwen am 17. Mai wurden in der Umgebung der Stadt englische Tornister gefunden, die dort von den flüchtenden englischen Truppen zurückgelassen worden waren. Bei der Durchsuchung der englischen Tornister'kamen haufenweise silberne Tafelbestecke, Silbergeld und einzelne Silberstücke zum Vorschein. Durch die inzwischen angestellten Untersuchungen find einwandfrei die belgischen Läden festgestellt worden, aus denen diese Wertgegenstände stammen. All diese Läden in Löwen waren beim Eintreffen der deutschen Truppen restlos aus- geplündert. Die gefundenen Wertgegenstände sind den belgischen Eigentümern sofort zurückerstattet worden. Im Interesse dieser belgischen Bürger ist zu hoffen, daß auch die anderen, von den englischen Soldaten gestohlenen Gegenstände gefunden werden.
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Einem deutschen General wurde in einem belgischen Schloß von dem Besitzer, einem belgischen Offizier a. D., " erklärt:
„Herr General, sehen Sie sich das Schloß an, wie die Engländer alles zerstört haben."
Tatsächlich war das ganze Schloß vom Keller bis zum Dach ausgeräumt. Alle Wertgegenstände, die die Engländer transportieren konnten, hatten sie mit sich geschleppt. Die übrigen waren in sinnloser Zerstörungswut vernichtet worden. Die Teppiche waren ausgeschnitten, zerschnitten, alles greifbare Porzellan zerschmissen, kostbare Gardinen und Teppiche von den Wänden gerissen, Ledermöbel ausgeschnitten, mit einem Wort, die ganze Einrichtung des Schlosses kurz und klein geschlagen. Man kann die Gefühle des belgischen Offiziers ermessen, als er dem deutschen General die Zerstörungen zeigte, die seine eigenen „Bundesgenossen" an seinem Hab und Gut verübt hatten.
Bittere Erkenntnisse
Schlacht in Flandern verloren
Rom, 29. Mai. „Daily Expreß" gibt zu, daß die Schlacht in Flandern nunmehr als verloren angesehen werden müsse. Die Deutschen hätten folgende Vorteile erlangt:
1. Sie seien Herren des bedeutendsten französischen Industriegebietes;
2. Sie besäßen Flugstützpunkte, die England ungemein nahe find, so daß ihre Bomber von Jagdflugzeugen begleitet werden können;
4. Ihre Artillerie werde den Aermelkanal Und den Zugang des Londoner Hafens beherrschen;
4. Die Deutschen besäßen überaus wichtige Stützpunkte in Norwegen, von wo aus sie die Blockade der britischen Ostküste vervollständigen könnten.
, Warnung an den NSA.-Semannsverband
Englische Agenten an Bord des „President Roosevelt" Neuyork, 29. Mai. Nachdem die Neuyorker Montagsblätter in größter Aufmachung die deutsche Warnung vor einem Komplott der Westmächte gegen das USA.-Flüchtlingsschiff „President Roosevelt" berichteten, wird nunmehr bekannt, daß eine weitere, hiervon unabhängige Warnung den zuständigen Behörden bereits in der vorigen Woche zuging. Diese Warnung ging dem P r äiidentendes Seemannsverbandes, Josef Curran, in zwei in dem Neuyorker Vorort Flushing aus- L gegebenen Telegrammen zu, in denen es hieß, daß sich drei I britische Agenten an Bord des „President Roo- kevelt" befänden und planten, den Paffagierdampfer auf hoher See in die Luft zu sprengen, nachdem er Irland mit amerikanischen Flüchtlingen wieder verlassen habe. >
Das erste Telegramm traf acht Stunden vor Ausfahrt des Schiffes am Freitag aus Neuyork, das zweite am Dienstag eirO Lurran leitete die Telegramme an die United States Lines ' weiter, die ihrerseits das Justizdepartement in Kenntnis setzte.
Me verlautet, wurde die Schiffsleitung angewiesen, während ' »er lleberfahrt umfassende Vorsichtsmaßnahme« zu beobachten,
' sowie eine gründlichste Durchsuchung des Dampfers vor Antritt ! - , seiner Rückreise von Ealway (Irlands aus vorzunehmen. „ .,
Man traut Churchill nicht mehr
Die Tochter des Londoner USA.-Botschasters kehrt im Flugzeug heim
Neuyork, 29. Mai. Wie die ..New York Times" aus London meldet, ist die Tochter des Londoner USA.-Votschafters Kennedy nach Lissabon geflogen, um von dort mit einem Clipperflugzeug heimzukehren. Bis vor zwei Tagen hatte sie die Absicht, an Bord des USA.-Dampfers „President Roosevelt", der die USA-Bürger aus England abholen soll, nach den Vereinigten Staate«: zu fahren.
Wut und Sorge in London
Brutale Rachedrohungen gegen das belgische Volk
Bern, 29. Mai. Die Londoner Abendpreffe vom Dienstag spiegelt die ohnmächtige Wut wider, die die Kapitulation Belgiens bei den englischen Kriegshetzern hervorgerufen hat. Daneben kommt aber auch in sehr starkem Maße die bange Sorge um das Schicksal der eingeschloffenen englisch-französischen Truppen in Nordfrankreich zum Ausdruck.
Der „Evening Standard" schreibt u. a., der alliierten Armee sei durch Verrat ein schwerer Schlag zugefügt worden. Dann gibt das Blatt aber gleichzeitig zu, daß die Lage der in Belgien kämpfenden Truppen schon ohnedies schwierig genug gewesen sei. Anscheinend um die Angst der kommenden Katastrophe zu übertönen, bläht sich das Blatt dann zu den pathetischen Sätzen auf: .Den Deutschen ruft England ins Gesicht: Wir reden erst mit euch, wenn ihr zurückgeworfen seid!" — Auf dieses „ewige Schweigen" kann man allerdings gespannt sein. Der „Star" betont, der Ernst der Lage könne nicht verheimlicht werden. England und Frankreich ständen der schwersten Situation ihrer Geschichte gegenüber. Belgien werde durch den Entschluß des Königs nicht gerettet, da es Kriegsschauplatz bleiben werde. Es seien Luftkämpfe über Belgien zu erwarten (!). Damit kündigt das Blatt mit brutaler Offenheit die Absicht der englischen Kriegshetzer an, durch feige Luftbombardements auf die friedliche Zivilbevölkerung dafür Rache zu nehmen, daß der König von Belgien durch seinen Entschluß dem belgischen Volke weitere sinnlose Blutopfer im Interesse der westlichen Plutokratien ersparen wollte. Die „Evening News" erkennt ebenfalls an, daß die Kapitulation der belgischen Armee ein schwerer Schlag für die Sache der Westmächte war. Das Blatt ruft verzweifelt nach einer „sofortigen durchgreifenden Aktion", die allein die britisch-französischen Truppen noch retten können, und beschwört in diesem Zusammenhang den „Wundertäter" Weygand herauf, der „seine Pläne gemacht habe".
Ritterkreuze verliehen
Generalleutnant Student zum General der Flieger befördert
Berlin, 29. Mai. Wegen hervorragender Tapferkeit bei einer erfolgreich durchgefllhrten, für den Kriegsverlauf entscheidenden Waffentat wurde mit sofortiger Wirkung befördert zum General der Flieger der Generalleutnant Student, Kommandeur einer Fallschirmdivision. General Student wurde, wie seinerzeit mitgeteilt wurde, beim Einsatz gegen Holland schwer verwundet. Er wurde vom Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz ausgezeichnet.
Der Führer verlieh neue Ritterkreuze
Berlin, 30. Mai. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, das Ritterkreuzzum Eisernen Kreuz verliehen an:
General der Inf. Busch, Oberbefehlshaber einer Armee;
Generalleutnant Fr. Kirchner, Kommd. einer Panz.-Div.;
Generalmajor E. Rommel, Kommand. einer Panz.-Div.;
Oberst Erich Wolfs, Kommandeur eines Infant.-Regts.;
Oberst Kurt Heys er, Kommandeur eines Infant.-Regts.;
Oberstleutnant im Generalstab Werner Ehrig, im Eeneral- stab einer Infanterie-Division;
Oberfeldarzt Dr. Werner Wischhussn;
Major Fritz Jäger, Kommandeur eines Jnf.-Bataillons;
Hauptmann Eust. Alverman, Führer einer Schützenkomp.;
Oberleutnant Alfred -Germer, Führer einer Pion.-Komp.;
Oberleutnant Herm. Schräder, Führer einer Schlltzenkomp.;
Oberleutnant H. Schreiber, Führer einer Schlltzenkomp.;
Feldwebel Grauting, in einer Schützenkompanie;
Unteroffizier Kalkhosf, in einer Schützenkompanie.
Vret weitere Ritterkreuze verliehen
Berlin, 29. Mai. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Eeneralfeldmarschalls Eöring drei weiteren, höchst bewährten Offizieren der Luftwaffe das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Es wurden ausgezeichnet: General der Flieger Erauert, Generalleutnant Loerzer wegen hervorragender Dienste in der Führung der ihnen unterstellten Fliegerkorps auf dem westlichen Kriegsschauplatz, und Hauptmann Möllers, der soeben seinen 20. Luftsieg errang, wegen persönlicher Tapferkeit vor dem Feinde sowie kühnem und besonders erfolgreichem Einsatz seiner Jagdgruppe.
Rumänien schützt seine Erdölgebiete
Maßnahmen zur Verhinderung englischer Sabotageakte Bukarest» 29. Mai. Das Heeres- und das Innenministerium trafen neue, strenge Maßnahmen zur Verhinderung von Sabotageakten im Erdölgebiet. In dieses Erdölgebiet, zu welchem das Gebiet der Sonden bei Plojesti-Targoviste-Campina sowie die Oelausfuhrhäfen Constanza und Riurgiu erklärt wurden, darf kein Ausländer mit keinerlei Verkehrsmitteln ein- oder durchreisen. Ausländer, die sich im Erdölgebiet aufhalten, dürfen dort nur mit einer Sonderbewilligung verbleiben. Die Strafen gegen das leitende Personal der Petroleumunternehmungen, die für die Verhinderung von Sabotageakten verantwortlich sind, werden verschärft. Im Erdölgebiet dürfen Privatpersonen Waffen nicht mehr besitzen. Die in den Oelgesellschaften beschäftigten rumänischen Ingenieure können von den Militärbehörden zu Dienstleistungen herangezogen werden.
Britische Untertanen verlassen Italien. Wie die englische Agentur „Exchange Telegraf" aus Rom meldet, hat die britische Botschaft allen in Italien weilenden britischen Untertanen den Rat erteilt, das Land auf schnellstem Wege zu MöSaLe». -
Anerkennung für den Maas-Aebergang bei Sedan
Das Ritterkreuz für den Kommandeur der Division
Von Kriegsberichter WoIffram
(PK.) Die Panzerdivision hat heute ihren stolzesten Tag: Der Kommandeur hat das Ritterkreuz erhalten. Der Maas-Ueber- gang der Division bei Sedan findet mit dieser Auszeichnung des Generals höchste Anerkennung
Wir alle, die wir als Soldaten der Panzerdivision heute mit Freude und Stolz die Ehrung unseres Kommandeurs begrüßen, werden die zwei Tage des Ueberganges über die Maas bei Sedan nicht vergessen. Am Pfingstsonntag war der Ueber- gang über die französische Grenze erzwungen worden. Auf belgischem Boden hatte sich der Franzose verzweifelt geiyehrt. Der kleine Badeort in den Ardennen, Bouillon, hatte diese ganze Grausamkeit des Krieges durchkosten müssen. Französische Artillerie hatte den Uebergang unserer Panzer über das Flüßchen Le Semay mit allen Mitteln zu verhindern versucht. Den Brückenschlag hofften die feindlichen Bomber zu vereiteln. Die Straße über die Ardennen beharkte wieder die gegnerische Artillerie.
Doch es wurde geschafft, die Maas-Linie war erreicht. Und damit der Vorstoß bis an die stärkste, die entscheidende Widerstandslinie der Franzosen herangetragen. Jetzt galt es, die verlängerte Maginot-Linie zu durchbrechen und so die Pforte nach Frankreich zu öffnen.
Mörderisches französisches Artilleriefeuer tn der Nacht vom Pfingstsonntag zum zweiten Feiertag war der Auftakt zu unserer Begrüßung. Pfingstmontag war dann der Tag der Entscheidung: Unablässig trommelte die gegnerische Artillerie auf den Südabhang der Ardennen, von denen herab wir in das Maas-Tal marschieren müssen. Schuß auf Schuß rollte von den französischen Vunkerlinien herüber. 650 deutsche Sturz- kampfbomber beantworteten diese Beschießung. Die deutsche Artillerie spricht ebenfalls ein gewichtiges Wort. Am Nachmittag hat unsere Feuervorbereitung ihren Höhepunkt erreicht. Noch immer aber sprechen die französischen Geschütze, feuert der Feind auf jedes einzelne Fuhwerk. das auf der Straße nach Floing westlich Sedan fährt, das aber schreckte weder Führung noch Mannschaft. Mit unvergleichlichem Elan werden die Schlauchboote durch zehn Lastwagen der Pioniere nach Floing gebracht, dort von Kradschützen auf ihre Beiwagenmaschinen übernommen und im schärfsten gegnerischen Abuuhrfeuer zu Wasser gebracht. Damit ist der erste entscheidende Schritt zum Masübergang getan. Die ersten Schützeneinheiten erreichen nun das linke Maasufer und beginnen den Sturm gegen die französischen Wider- standslinien.
Dann begann der Brückenbau der Planiere, der binnen weniger Stunden vollendet war. Von diesem Augenblick an nahm der große Vormarsch hinein nach Frankreich seinen Anfang. So oft auch der Gegner versuchte zur Luft oder auch zu Lande, das siegreiche Vorgehen des deutschen Heeres zu verhindern, so oft mußte er geschlagen und vernichtet das Fell» räumen.
Der Anfang zu allen weiteren Erfolgen dieses unvergleichlichen Vormarsches in Frankreich wurde durch den Maasübergang bei Sedan geschaffen. Führung und Mannschaft hatten damit ihre erste große Bewährungsprobe glänzend bestanden.
Der Führer hat durch die Verleihung des Ritterkreuzes den siegreichen General geehrt, er hat dadurch auch uns Soldaten von der Panzerdivision ausgezeichnet. Und darauf sind wir stolz.
Auf dem Marsch hinter dem Stacheldraht
Von Kriegsberichter K. H. Britz
(PK.) „Gent, Courtrai, Voulogne genommen... Calais von deutschen Truppen erobert. . bisher unübersehbare Beute... die Eefangenenzahl erhöht sich ständig. ." So meldet der Rundfunk in täglicher Folge dem deutschen Volke die Ergebnisse im Verlaufe der größten Einkeisungsschlacht aller Zeiten im Raume von Nordfrankreich und Belgien Während unsere Truppen unaufhaltsam Vordringen, marschiert eine andere Armee auf staubigen Straßen in schier endlosen Kolonnen nach Osten, die Armee der gefangenen Belgier, Franzosen, Marokkaner mit ihrem roten Fez auf dem Kopfe und zuerst weniger, jetzt immer häufiger, Engländer, die alle einmal zum Marsch nach Berlin angetreten waren und jetzt diesen Marsch beenoen, jedoch mit umgekehrten Vorzeichen.
Der Marsch hinter dem Stacheldraht wird zu Fuß gemacht. Die Eisenbahnen sind noch nicht zu benutzen und dre Transportkolonnen haben gegenwärtig wichtigere Aufgaben zu lösen. Tausende und Abertausende sind es, die sich abends in ihre Mäntel Hullen, um irgendwo an ver Marschstraße die Nacht zu verbringen, morgens stehen sie dann wieder in langen Reihen an den Feldküchen, bis der Marsch nach Osten seinen Fortgang nimmt. Nur wenige deutsche Soldaten sind es. die hier als. Begleitkommandos ihren Dienst verrichten müssen. Die Franzosen wissen auf die Frage nach dem Sinn dieses Krieges keine Antwort zu geben. Immer wieder heißt es: „Ja. die Engländer..." Auf ihre Bundesgenoffen sind sie nicht gut zu sprechen. In den ersten Linien der Front haben sie keine gesehen, und hinter der Front ist es in gemeinsamen Quartieren oft zu schweren Auseinandersetzungen gekommen. So groß ist die Abneigung» daß jeglicher gegenseitige Verkehr verboten wurde und man getrennte Kantinen einrichten mußte. Die Meinung der gefangenen Engländer über die Franzosen? Einer faßt sie kurz zusammen: „Wir lieben sie nicht, sie haben uns nicht als Bundesgenosse» behandelt." Seine Kameraden nickten oazu Ihre augenblicklich größte Sorge äußert sich jedoch in der ständigen Frage: „Kriegen wir auch etwa zu essen?" Das alte Märchen von der Hungersnot in Deutschland hielten auch diese so lange für Wahrheit, bis deutsche Soldaten ihnen Brot gaben.
Neben diesen Kolonnen der Gefangenen ziehen die Flüchtlinge in ihre Dörfer und Städte zurück. Frauen, Kinder und Greise marschieren und fahren auf Pferdekarren in glühender Hitze täglich bis zu 30 Kilometer ihren Heimatorten zu und sind froh» wenn deutsche Soldaten ihnen von ihrer Verpflegung abgeben. Während die stählerne Klammer um den in Nordfrankreich und Belgien eingeschloffenen Gegner immer enger wird, marschiert eine geschlagene Armee nach Osten, ein Zeichen des nahen Sieges. (ndz.)
Reichsarbeitsführer Hier! hat sich dieser Tage zu seine«! im westlichen Kampfgebiet eingesetzten Abteilungen de« I geben, um den Großeinsatz des Reichsarbeitsdienstes in Bei«) KL8. Holland und Nordfrankreich zu überprüfen.