Leite 8

Schwarzwülder T«geszeit«»s

Nr. M

Der Landkreis Ealw im Spiegel der Volkszählung 1S3S

Das W. Statistische Landesamt veröffentlichte in Nr. 10/11 feinerMitteilungen" von 1S39 vorläufige Teilergebnisse der Volkszählung vom 17. Mai 1939, die höchstens noch vereinzelt Berichtigungen erfahren können. Wertvolle Aufschlüsse und Unterlagen lohnen die Arbeit, an Hand dieses reichen Zahlen­materials, das sich leicht ergänzen und fortführen läßt, der Be­völkerungsbewegung im Landkreis Calw von 1933 bis 1939 nach­zuspüren.

Nach der Volkszählung 1939, der zweiten des nationalsozia­listischen Staates, hat Württemberg 2 898 888 Einwohner. Das bedeutet gegenüber der Volkszählung 1933 eine wirkliche Zu­nahme von 202 564 Personen (Geburtenüberschuß 125 484, Wan- derungsgewinn 77 080) oder 7^/- v. H. in der kurzen Zeitspanne von sechs Jahren. Im Landkreis Calw hat sich die Wohnbevöl­kerung im Erhebungszeitraum 19331939 nur um 49 Köpfe er­höht. Calw ist damit derjenige Landkreis in Württemberg, des­sen Einwohnerzahl sich am wenigsten verändert hat, was für die ausgeglichene Struktur des Kreises spricht. Bedeutsam ist, daß im Landkreis Calw während der Zählperiode 3615 Menschen mehr geboren wurden, als im gleichen Zeitraum starben. Wenn sich die Bevölkerung trotz dieses natürlichen Wachstums nur um 49 erhöht hat, so erklärt sich dies daraus, daß dem Geburten­überschuß von 3615 Menschen ein Verlust durch Abwanderung von 3566 Menschen gegenübersteht.

Alle übrigen Landkreise, und vor allem die Stadtkreise, weisen in ihrer Bevölkerungszahl größere Verschiebungen nach oben oder unten auf. Die Stadtkreise Stuttgart, Ulm und Heilbronn ver­einigen auf sich allein mehr als ein Viertel des gesamten Bevöl­kerungszugangs in Württemberg. An der Spitze der Landkreise, die an Bevölkerung zugenommen haben, steht der Landkreis Böblingen, der einen Zugang von 20 763 Personen aufweist. Dichtauf folgt der Landkreis Ludwigsburg mit 20 578 Personen. In einigem Abstand kommen die Landkreise Friedrichshafen mit 14 230 Personen und Eßlingen mit 12 731 Personen. An letzter Stelle erscheint hier der Landkreis Calw mit einem Zugang von 49 Menschen. Nur sechs Landkreise haben an Bevölkerung ab­genommen, die Landkreise Biberach um 1768 Einwohner, Saul­gau um 1532 Einw., Oehringen um 1083 Einw., Künzelsau um 780 Einw., Wangen um 751 Einw. und Ehingen um 482 Einw.

Die aufgezeigte Bevölkerungsbewegung in diesen Kreisen läßt erkennen, daß sich landwirtschaftliche Kreise ohne größere Ge­meinden in ihrer Bevölkerungszahl nach unten, Kreise mit star­ker, aufsteigender Industrie nach oben entwickelt haben. Aus derselben Tendenz entspringt die Tatsache, daß in Württemberg nicht die Gemeinden aller Größenklassen an der wirklichen Zu­nahme von 7Vs v. H. gleichmäßig beteiligt sind. Vielmehr hat sich die Bevölkerung 1939 gegen 1933 in Gemeinden unter 500

Einwohner um rund 4 v. H., in Gemeinden von 5001000 Einw. um rd. 2 v. H. vermindert. Erst die Gemeinden über 1000 Einw. zeigen im Durchschnitt eine gleichbleibende und ansteigende Be­völkerungsbewegung. Dieselbe Entwicklung treffen wir beim Landkreis Calw an. Hier treten jedoch die kleinen Gemeinden relativ zahlreicher auf als im Land Württemberg. Während in Württemberg nur rd. 8 v. H. der gesamten Bevölkerung in Ge­meinden unter 500 Einw. lebt, sind es im Kreis Calw über 20 v. H. Auf die Gemeinden von 5001000 Einw. entfallen in Württemberg rd. 14 v. H., im Kreis Calw dagegen 20V- v. H. der Wohnbevölkerung. Das in Württemberg allgemein beobach­tete Absinken der Bevölkerungszahlen in Gemeinden unter IlM Einwohner hat daher den Landkreis Calw besonders stark be­troffen. Dies ist mit der Grund dafür, daß die geringfügige Zu­nahme der Bevölkerung des Kreises Calw (49 Einw.) weit unter dem Durchschnitt des Landes von 7^ v. H. bleibt.

Im Gegensatz zur Entwicklung der Einwohnerzahl des Krei­ses Calw läßt die Bevölkerungsbewegung in den (105) einzelnen Gemeinden erhebliche Unterschiede erkennen. Am stärksten sind die Einwohnerzahlen angewachsen in der Kreisstadt Calw (388 Einwohner), Nagold (366 Einw.) und Schömberg (354 Einw.). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl steht die Zunahme von Schömberg an erster Stelle, sie entspricht einem Ansteigen von 28 v. H. Es folgen Wart mit 15 v. H. Zunahme, Wildberg mit 12 v. H. und Herrenalb mit 11 v. H. Am stärksten abgenommen hat Wildbad, das 176 Einwohner verlor. Es folgen Neuenbürg (127 Einw.), Ebhausen (108 Einw.) und Bad Liebenzell (M Einwohner). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl führt Salm­bach mit einem Bevölkerungsschwund von 21 v. H. die Reihe der an Menschen abnehmenden Gemeinden an, gefolgt von Unter­schwandorf mit 16 v. H.. Beinberg mit 15 v. H. und Dennach mit 12 v. H. Die größte Gemeinde des Kreises ist die Kreisstadt Calw, die auf 6180 Einwohner angewachsen ist. Die kleinste Gemeinde des Kreises ist Unterschwandorf, das nur noch 89 Ein­wohner zählt. Unterschwandorf ist nach Jhlingen Kreis Horb (76 Einwohner) die kleinste Gemeinde in ganz Württemberg.

Die größte Bevölkerungsdichte weisen naturgemäß die Stadt­kreise auf. Es kommen auf 1 Quadratkilometer im Stadtkreis Stuttgart 3064 Einwohner, Ulm 1512 Einwohner und Heilbronn 1264 Einwohner. Unter den 34 Landkreisen steht Calw mit einer Bevölkerungsdichte von 101 Menschen auf 1 Quadratkilometer an 21. Stelle. Der Kreis ist dünner bevölkert als Württemberg, das im Durchschnitt 149 Einwohner auf 1 Quadratkilometer aufweist.

Der Frauenüberschuß im Landkreis Calw übersteigt den Lan­desdurchschnitt. Auf 1000 Männer kommen in Württemberg 1052 Frauen, im Landkreis Calw 1105 Frauen.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 14. Mai 1940.

Ernste Pfingsten

Die Psingsttage sind vorüber. Wir alle haben sie ernster ver­lebt als in anderen Jahren, denn über ihnen lag die Bedeutung der Kriegswende, mit der Deutschland in den großen Entschei- bungskampf der Nation eingetreten ist. So schwieg in den Pfingsttagen jede laute Lustbarkeit. Der Ernst der Stunde und bas Bewußtsein, daß auch die Heimat mit die große Entschei­des auf den Schultern trägt, prägten den Pstngsttagen ihren Stempel auf.

Das hieß jedoch nicht, daß wir nicht alle die beiden freien Tage gut angewendet hätten. Tausende der schaffenden deutschen Volksgenossen, deren schwerer Arbeitstag sonst höchste Anspan­nung aller Kräfte verlangt, benutzten sie zu einer kurzen Ruhe­pause, und dig, meisten haben es sich nicht nehmen lassen, sie im Freien zu verbringen. Ohne großeUnternehmungen", ohne Pfingstreise und Wanderfahrten größten Stils hat man dennoch den Pfingstspaziergang an beiden Tagen gemacht, zumal die Witterung schön war, wenn auch oie rauhen Winde der Eis­heiligen die volle Frühlingssonne etwas beeinträchtigten. So haben die Pingsttage Tausende im Grünen verbracht, die anderen baheim alle aber haben, soweit es nur ging, mit Spannung ed innerstem Miterleben die neuen Nachrichten am Rundfunk »erfolgt, die über jede weitere Entwicklung iw Westen Aufschluß gaben. Wir alle haben es in diesen Tagen gesühlt: die Männer ber deutschen Wehrmacht geben ihr Höchstes und Bestes für Volk und Führer - uns ruft die Arbeit, und wir wocken »ns ihrer würdig zeigen.

Amtliche Dienstnachrichten

Ernannt: den Regierungsassessor Dr. Eckstein beim Land­rat in Eßlingen a. N. zum Regierungsrat, den Hilfsarzt Dr. Rudolf Schelling beim Gesundheitsamt Tübingen zum Medi­zinalrat, den Studienassessor Dr. Walter Schlatter in Feuer­bach zum Studienrat, den Notariatspraktikanten Leicht bei ber Landesversicherungsanstalt Württemberg zum Regierungs- «svektor.

Aus dem Justizdienst: den Eerichtsassessor Werth in Hechin- gen zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht Hechingen.

Versetzt: den Reichsbahnrat Schultheiß, Vorstand des Reichsbahnbetrieüsamts Sigmaringen, als Vorstand zum Reichs­bahnbetriebsamt Bludcnz, den Reichsbahnbauassessor Messer­schmidt in Stuttgart nach Regensburg, den techn. Reichs­bahnoberinspektor Boos in Stuttgart nach Heilbronn, den Reichsbahninspektor Iörgin Saarbrücken-Burbach nach Danzig, den Reichsbahnobersekretär Röhrle in Amstetten (Württ.) »ach Beimerstetten als Vorsteher des Bahnhofs.

I» den Ruhestand: den Gewerbe-Inspektor Ellwanger beim Wirtschaftsministerium (Gewerbeaufsicht).

Kirchliches: die Pfarrei Murr, Dek. Marbach, wurde dem Pfar­rer R a u s e r in Tübingen, Dek. Balingen, übertragen; erledigt: die Pfarrei Cleebronn, Dek. Brackenheim.

Ab Juni mehr Butter statt Margarine. Die deutsche Butter- erzeugung entwickelt sich außerordentlich günstig. Diese Lage »acht es möglich, die Buttervorräte in den Sommermonaten auf einen bisher unerreichten Höchstand zu bringen und darüber hinaus der Verbraucherschaft mehr Butter als bisher bei gleich­zeitiger Einsparung an Margarine zur Verfügung zu stellen. Ab 3. Juni 1910 wird deshalb bei insgesamt gleichbleibenden Fettrationen der Butter- und Margarinebezug so geregelt wer­den, daß eine weitere Verlagerung des Fettverbrauchs von der Margarine zur Butter eintritt. Zu diesem Zweck sollen für Normalverbraucher und für Kinder von 614 Jahren die Butter­rationen, die nicht gegen Margarine austauschbar sind, erhöht werden. Außerdem erhalten die Schwer- und Schwerstarbeiter die Möglichkeit, auf ihre Zusatzkarten anstelle von Margarine Butler zu beziehen.

, Fronte,chnamstag am Sonntag. Der Geucrolbevollmäch- tigte für die Reichsverwaltung hat mit Rücksicht aus die dringend nötige Kohlenförderung und die sonstigen Produktionsmöglich- teiten den Fronleichnamstag 1940, der kalendermäßig auf den 28. Mai fällt, als staatlichen Feiertag auf Sor-iiaa, 26. Mai, »erlegt.

Kastanien Flieder SchwalLen!

Die Welt wird schöner mit jedem Tag", können wir jetzt mit sem Dichter sagen. Immer reicher wird das neue grüne Gewand Ser Natur. Nun hält schon der Fliederstrauch allerorts seine weißen und violetten Blütenbiischel in den Sonnenschein und berauschender Dust entquillt diesen wunderbaren Trauben, füllt namentlich die Abende und Nächte mit herrlichem Hauch. Nicht weit davon entfernt hat sich der Kastanienbaum mit seinen Blütenkerzen beladen und nun prangt dieser breite und statt­liche Baum unserer Heimat mit prächtiger, festtäglicher Krone Freude und Helle geht von diesem Baum in unsere Seele ein Biele Obstbäume sind übersät mit Blüten. Der Mai steht jetzt

groß im Land! Er bildet gewissermaßen das Tor, durch das der Sommer seinen Einzug halten kann der Sommer mit dey warmen und sonnigen Tagen.

Die Lüfte durchsegeln die Schwalben. Schwalbengruß ist Früh­lings- und Sommergrutz. Ein Schwalbennest bedeutet einen Ort des Glücks. Immer weiter gezogen sind die Bögen der Flug­bahnen dieser eilenden schlanken Vögel in den stets länger ver­harrenden Tag. Sie kennen keine irdische Schwere mehr, streifen über blühende Gärten hinweg zu Rasen und Rain, bis zu Bächen und Bäumen und schwingen sich über Tore und Türme.

«

Gottrazhofen Kr.Wangen. (Unfall.) Aus noch nicht geklär- ter Ursache löste sich an der in vollem Gang befindlichen Kreis- >age des Gastwirts Morent das Sägeblatt und traf die 17 Jahre alte Grete Geister am linken Oberarm. Mit einer schweren Ver­letzung mußte das Mädchen ins Krankenhaus gebracht werden.

Zwiefalten Kr. Saulgau. (Schaufenster-Einbrecher.) In Hayingen wurde von einem unbekannten Täter mittels eines Glasschneiders das Schaufenster eines Schuhgeschäfts zer- der Auslage wurden sodann Schuhe im Wert von ^stöhlen. Man vermutet, daß es sich um den gleichen Dieb handelt, der Einbrüche in Zwiefalten, Riedlingen und ^dermarchtal verübt oder versucht hat. da die Einbrüche überall

nach der gleichen Methode ausgeführt wurden. Die Ware» scheint der Dieh mit einem Auto weggeschafft zu haben.

Bodelshausen Kr. Tübingen. (Tödlich überfahren.) Auf tragische Weise kam am Donnerstag die im 41. Lebensjahr stehende Landwirtsehefrau Anna Nill, deren Mann zum Heeres­dienst eingerückt ist, ums Leben. Während sie mit ihrem Kuh- oespann durch die Dorfstraße fuhr, wurde sie von einem Last­kraftwagen mit Anhänger überholt. Im Augenblick der Ileber- holung wurde die Frau von der Kuh nach links gestoßen und siel unter den Anhänger, wurde überfahren und war sofort tot.

Vleichheim (Baden). (Radler stürz.) Der 15jährige Felix Zähringer stürzte mit seinem Fahrrad so schwer, daß er mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus gebracht werden mutzte.

Mannheim. (Volksschädling erhält? JahreZucht- haus.) Das Sondergericht verurteilte den 24jährigen Wilhelm Steil wegen Amtsunterschlagung in Verbindung mit zwei Ver­brechen gegen das Volksschädlingsgesetz zu sieben Jahren Zucht­haus und fünf Jahren Ehrverlust. Steil hat als Postfacharbeiter neben anderen Unterschlagungen auch zwei Feldpostpäckchen für sich behalten.

Mannheim. (Spiel auf der Straße.) Auf der Wein- heimer Straße trieb ein Rollschuh fahrender 13jähriger mit einem Stock in der Hand unbekümmert um den Verkehr ringsum eine Konservendose vor sich her. Schon erwischte ihn ein Per­sonenauto und der Junge mußte mit einem Unterschenkelbruch vom Platz getragen werden.

Zuchthaus wegen versuchter Rassenschande Karlsruhe. Wegen Versucher Rassenschande verurteilte die 1. Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe den 65jährigen ver­heirateten Volljuden Simon Israel Sandler aus Bruchsal zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr. Der Angeklagte, der da­für bekannt war, daß er hinter arischen Frauen und Mädchen her war, hatte im Herbst letzten Jahres in Bruchsal an eise deutschblütige Frau das Ansinnen gestellt, sich mit ihm außer­ehelich einzulassen. Die Frau wies die zweideutigen Annähe­rungsversuche des Juden mit Abscheu jurück.

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Gestorben

Alt - Nuifra: Jakob Gutekunft, 72 I. a.

Effringen: Friedrich Dürr, Landwirt und Gemeinderat, 66 Jahre alt.

Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Lauk in Altensteig. Vertr.: Ludwig Lauk. Druck u. Verlag: Buchdruckerei Lauk, Altensteig. Zzt. Preisliste 3 gültig.

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Es tritt Wehrmannschaft II am Mittwoch, den 15. d. M 20.00 Uhr vor dem unteren Schulhaus zum Unterricht an Die gesamte Wehrmannschaft tritt am kommenden Sonntag, 19. d. M., ».00 Uhr vor der Turnhalle an. Seitz, O'Truf.

Altensteig-Stadt

Der am Donnerstag, den 16. Mai 1940 fällige

Krämer-, Meh­lt. Schweinemarkt

wird abgehalten und ergeht hiezu Ein­ladung. Marktbeginn: Schweinemarkt 7.30 Uhr

Biehmarkt, 8.00 Uhr

Der Bürgermeister.

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Altensteig

Wegen Heimberufung un­seres seitherigen, wird selb­ständiges Mädchen für Küche und Haus gesucht

Fritz Bühler, Kaufmann

Egenhausen, den 14. Mai 1940

Danksagung

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgang unserer lieben Mutter, Groß­mutter und Schwiegermutter

Christine Ziefle

sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank.

Die trauernden Hinterbliebenen.