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"chwarzwälder Tageszeitung

Nr. 84

Göriug bei seinen Fliegern im Westen

DNB.... (PK.) 3. März. Hoher Besuch in Sicht. Endlich mal eine Abwechslung vom ewigen Einerlei des Wartens, in dem auch der Dienst an den Flugzeugen und Waffen, die Ausbildung und die Alarmbereitschaft keine volle Ausfüllung bringt. Nun geht alles ruhig weiter seinen Gang. Die Maschinen sind bestens im Schutz, von der Werft bis zum letzten Kraftstosslager kann jedes Eckchen auch dem kritischsten Blick standhalten. So wie die Aus­rüstung, find auch die Männer auf Draht. Die langen, harten Wintermonate haben der Stimmung keinen Abbruch getan, und das Frühlingswetter der letzten Tage hat die Einsatzbereitschaft -» einem unbändigen Tatendrang gesteigert.

Rach dem Mittagessen treten die Einheiten auf dem Rollfeld im offenen Viereck an. Nur die Alarmstasfel der Jäger und die Bedienungen der Flak- und Fla.-ME.-Stellungen fehlen. Am rechten Flügel jeder Einheit stehen die Flugzeugbesatzungen. Ihre Hellen Kombinationen stechen klar vom graublauen Dienst­anzug der Bodenmannschaften ab. Hier sieht man einmal deut­lich. welch riesenhafter Apparat notwendig ist, eine Staffel, eine Kruppe oder ein Geschwader einsatzfähig zu halten: Vordwarte, Wafsenwarte und zahlreiches sonstiges Bodenpersonal, dort im erdbraunen Arbeitsdienstrock die Luftwafsenbaukompagnie, der es zu verdanken ist, datz trotz des überfallartigen Tauwetters das Rollfeld in Ordnung blieb, und schließlich in Zivil die Fach­arbeiter der Werst, die Hilfsarbeiter, die Angestellten und die weiblichen Arbeitskräfte der Verwaltung.

Als ein Musikzug der Flak anrückt, erhalten die mannigfalti­gen Vermutungen über die Persönlichkeit des Besuchers eine ein­heitliche Richtung. Diesmal ist es nicht der Kommandierene General oder der Luftflottenchef, diesmal kommt der General- seldmarschall persönlich.

Da rattert auch schon ein Kradmelder heran, dicht gefolgt von einer Wagenkolonne, und dort, das zweite fliegerblaue Fahrzeug ist zweifellos der Wagen unseres Oberbefehlshabers. In seinem Gefolge der Staatssekretär der Luftahrt, Generaloberst Milch, der Lhes der Luftlotte 3, General der Flieger Sperrte, Eeneral- lustzeugmeister Udet und Generalleutnant Vodenschatz und der Adjutant des Feldmarschalls, Oberst Conrath.

Zackig knallt der Präsentiergriff. Der Oberst, auch im Flieger­griff, erstattet die Meldung Dann schreitet der General- feldmarschall die Front ab. Sekunden sind es, die jeder dem Mann, der dem Führer am nächsten steht, ins Auge schaut. Schon ist er vorbei. Der Blick folgt bis zum dritten Mann, dann werden die Augen geradeaus genommen, wie es die Vor­schrift befiehlt.Rührt euch", heitzt es schließlich. Eeneralfeld- marschall Eöring spricht. Es sind keine unpersönlichen Worte. Hier spricht der Jagdflieger des Weltkrieges, der den Frontdienst in allem, auch den letzten Kleinigkeiten, kennt. Es spricht der treueste Mitkämpfer des Führers und der Mann, der die neue stolze Luftwaffe aus dem Nichts heraus zu unvergleich­barer Stärke geführt hat. So, wie der Feldmarschall, find auch seine Generale Männer, die dem fliegerischen Gedanken seit jeher ihr Leben verschrieben haben, und denen wir mit blindem Ver­trauen gehorchen, weil wir ihre Taten kennen. Ob das drüben, jenseits der Grenze und des Kanals, auch so restlos der Fall ist?

Die Ansprache des Eeneralfeldmarschalls richtet sich zunächst an das Bodenpersonal. So mag der Oberleutnant des Weltkrieges, der Staffelkapitän und letzte Führer des Richthöfen-Geschwaders, auch damals auf den Feldflugplätzen in Flandern und in der Champagne zu seinen Männern vom Bodendienst gesprochen haben. Denke keiner, es wird schon gehen. Nein, jede einzelne Funktion mutz präzise und genau ourchgeführt werden. Bom­ben, Zünder, Bordwaffen und Geräte. Weiter: Ihr müßt euch verbunden fühlen mit euren Besatzungen, ihr müßt stolz sein auf eure Besatzungen. Der Ruhm ihrer Taten fällt auf euch. Je besser und stärker das Fundament der Kameradschaft ist, desto leichter wird die Pflichterfüllung.

An die fliegenden Besatzungen wendet sich der Generalfeld­marschall mit einem Appell, der mehr eine Zwiesprache zwischen Männern ist. die durch ihr hartes Waffenhandwerk einander un­löslich verbunden sind Keiner von ihnen wird diese Stunde vergessen. Sie wird nicht nur am Abend in den Kantinen und Stuben nachwirken und den Gang der Gedanken und Gespräche lenken. Das Erlebnis wird sich unauslöschlich einprägen. Und sc wie bei uns, wird es auf allen anderen Horsten sein, die der Feldmarschall aus seiner Fahrt besichtigt.

Mag das Warten weitergehen, mag morgen der Einsatz kom­men, die Luftwaffe wird mehr tun als ihre Pflicht. Sie wird immer tun, was der Führer und dos deutsche Volk von ihr er­warten: Sie wird fliegen und siegen.

Fünf neutrale Schiffe gesunken

I« der Todeszone um England

Oslo, 3. März. Die Reeder des norwegischen Dampfschiffes Silj a" (1258 BRT.) teilen mit. es lägen triftige Gründe für die Vermutung vor, datz das Schiff mit seiner Ladung Salz »ntergegangen sei. Seit dem 5. Februar habe man von dem Schiff nichts mehr gehört.

Amsterdam, 3 März. Die Besatzung des norwegischen Dampfers Best fotz" l1388 BRT.) ist in Kirkwall (England) gelandet. Das Schiff ist gesunken.

Der Londoner Nachrichtendienst gibt bekannt, datz drei dä­nische Trawler, die in der Doggerbank fischten nicht zu- rückgekehrt seien. Man nimmt an, datz sie auf Minen gelaufen

seien.

Russische Offensive erfolgreich

Wiborg von den Finnen in Brand gesteckt

Moskau, 3. März. Die Sowjettruppen haben wie der Hee­resbericht des Militärbezirks Leningrad vom 1. März mitteilt. ihre Offensive auf der Karelischen Landenge erfolgreich fortgesetzt und die Gegend des Wasserfalles Paakkolankoski am Vucksi-Flutz und die Orte Heinjoki, Mannikkala sowie die Station Pali an der Eisenbahn ViipuriSerdobol und den Flecken Keihasnismi an der Westküste des Wiborger Busens besetzt. Die Finnen hatten di« Stadt Biipuri (Wiborg) in Brand gesteckt.

Weiter teilt der russische Heeresbericht mit, daß die Sowjet­truppen in der Zeit vom 11. Februar bis 1. März 922 befestigte Stützpunkte der Finnen erobert hätten, unter denen sich 235 betonierte Artilleriefort» befanden. Die Verluste der Finnen werden mit 506 Artilleriegeschützen. 2732 Maschinengewehren, IS Tanks, 20000 Granaten, etwa 10 660 Gewehren und 14 Mil­

lionen Patronen angegeben. Von den anderen Frontabschnitten werden keine besonderen Ereignisse gemeldet. Vom 11. Februar bis 1. März sollen insgesamt 181 finnische Flugzeuge abgcschossen worden sein.

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Schwedische Freiwillige an der nordfinnischen Front

Kopenhagen. 3. März. Nach einer Meldung aus Stockholm teilt das dänische BlattPolitiken" mit, datz der Chef des schwedischen Freiwilligenkorps in Finnland, Mag­nus Duerssen, bei einer Inspektion der an der nordfinnischen Front eingesetzten Freiwilligen am 1. März gefallen sei. Das Blatt betont, datz die schwedischen Freiwilligen nach dem amt­lichen Communiqus vor einigen Tagen zum erstenmal seit ihrem Eintreffen in Nordfinnland eingesetzt worden seien, um den rus­sischen Vorstotz nach Süden bei Nautsi aufzufangen. Gleichzeitig teilt das Blatt mit. datz die Kämpfe im Norden wieder sehr an Heftigkeit zugenommen hätten und datz die Russen mit starken Truppenmassen versuchten, den Durchbruch durch die neuen finni­schen Stellungen zu erzwingen.

Rückzug der Finnen aus die dritte Verteidigungslinie

Stockholm. 3. März. Nach Meldungen von der finnisch- schwedischen Grenze haben sich die finnischen Truppen aus ihrer zweiten Verteidigungslinie auf der Karelischen Landenge zurück­gezogen. Diese Linie begann 12 Kilometer südlich von Viipuri (Wiborg) im Wiborger Busen und endete am Westufer des Vuoksi-Flusses in der Höhe des Sees Aeyräpää. Die Finnen haben dadurch eine sandreiche und verhältnismätzig flache Gegend aufgegeben und sind auf die dritte Verteidigungslinie zurückgezogen, die sich vermutlich von den Höhen bei Viipuri bis zu den Vuoksi-Bergen erstreckt, und zwar durch ein sehr zer­klüftetes und bergiges Gebiet. Die neue finnische Stellung wird auf dem rechten Flügel durch die Stadt Viipuri flankiert und auf dem linken Flügel durch das Fluß- u. Seensystem des Vuoksi.

Druckmittel gegen Italien

Unterbindung der Kohlenlieferung aus Deutschland

Mailand. 3. März. Die Ausdehnung der englisch-fran­zösischen Blockade auf die für Italien bestimmten deut­schen Kohlentransporte, soweit sie auf dem Seeweg über Amsterdam vor sich gehen, verstimmt in Italien auch deshalb nicht wenig, weil die nach England gehenden italienischen Damp­fer, die dort Kohlen abholen wollen, der Gefahr von treibenden Minen ausgesetzt sind, denen bereits zwei italienische Kohlen­schiffe zum Opfer gefallen sind. DerCorrtere della Sera" be­tont, hier sehe man wieder, wie die Freiheit der Meere von den Engländern geachtet werde. Der offiziösePopolo d'Jtalia" be­merkt, die englischen Ansprüche und Druckmittel erinnern zu sehr daran, datz es die Kontingente der Westmächte im Nahen Osten zu verpflegen habe und datz diese Verpflegung durch das Mittel­meer erfolge, wo keine Schiffahrt ohne das Einverständnis seines Beherrschers möglich sei. Eine Verschärfung der Beziehungen mit Rom wegen der Kohlenlieferungen müsse daher für England weder erwünscht noch ratsam sein.

Wie ein in Rom herausgegebenes atmliches Communiqus ankündigt, will die faschistische Regierung dieser Tage eine Pro­testnote an die britische Regierung richten, um gegen die von England neuerdings auf die italienischen Han­delsschiffe ausgedehnten Blockadematznahmen Stellung zu neh­men. Im besonderen handelt es sich um die Kohlenlieserung aus Deutschland, die am italienischen Schiffen von Rotterdam nach Italien gebracht werden

An Englands Küste verloren

Zwei griechische Dampfer seil langem überfällig Athen, 3. März. Zwei griechische Dampfer,Panachrandos" (466 BRT.) undFlora Nomikou" (2012 BRT.), sind seit langem überfällig und gelten als an Englands Küste verloren gegangen.

Englischer Dampfer anf Mine gelaufen und gesunken Amsterdam, 3. März Der britische 1176-VRT.-DampserAl­bano" ist nach einer Londoner Meldung in der Nordsee auf eine Mine gelaufen und gesunken Zehn Mann der Besatzung wurde» von einem Trawler aufgelesen. Man nimmt an, datz auch der Rest der Besatzung von einem Kriegsschiff tn Sicherheit gebracht werden konnte.

Um die Kontrolle im Schwarzen Meer

Rom, 3 März. Die ZeitungMessaggero" bemerkt zu der Mel­dung, datz die britische Regierung die Türkei um die Erlaubnis gebeten habe, englische Kriegssichfse die Dardanellen passieren zu lassen, um im Schwarzen Meer Petroleumtransporte kontrollie­ren zu können, datz diese Transporte zum größten Teil von italie­nischen Schiffen durchgeführt werden Die italienische Regierung könne also mit gleichem Recht die Türkei um dle Erlaubnis bit­ten, ihrerseits Kriegsschiffe ins Schwarze Meer zu entsenden, um dort italienisches Eigentum zu schützen.

Grippe im englischen Expeditionskorps

Wachsende Beunruhigung in London

Amsterdam. 3. März. In derTimes" berichtet Arthur M. Bax über den schlechten Gesundheitszustand der englischen Ex- pcditionsarmee in Frankreich. Vax entschuldigt sich am Eingang seines Berichtes, datz er diese Frage öffentlich erörtere, denn er wisse wohl, datz Deutschland aus seinen Darlegungen Nutzen ziehen könne. Der Gesundheitszustand der Armee in Frankreich sei aber so beunruhigend, datz die öffentliche Aufmerksamkeit darauf gerichtet werden müsse. Bax fährt wörtlich fort:Die Sorglosigkeit, mit der die Gesundheit unserer Truppen in Frank­reich behandelt wird, die unzureichenden Schutzmaßnahmen gegen Erkrankungen, die ungewöhnliche Vernachlässigung der kranken einfachen Soldaten im Vergleich zu der sorgsamen Behandlung, die erkrankte Offiziere erfahren, die rasende Zunahme der In­fluenza und anderer Krankheiten nützten Deutschland ebenso viel wie seine U-Boote und seine Heinkel-Maschinen. Die Zahl der Todesfälle ist erheblick. Die Beunruhigung darüber wächst im Lande. Kein Mensch begreift weshalb eine so riesenhafte Vor- kchrung im Lande selbst getroffen worden ist, um Verwundete und Opfer von Bombenüberfällen zu behandeln, während sich kein Mensch um die erkrankten Soldaten kümmert. Niemand wird verstehen, weshalb hierzulande für das Rote Kreur aesammelt

wiro. wo es doch keinerlei Hilfe für Soldaten gibt, die krank werden. So kann es nicht weitergehen. Immer mehr Familien­angehörige werden nach Frankreich gerufen, sei es zur Bestattung der Toten oder um an das Sterbelager ihrer Väter oder Söhne zu treten."

«Gesetz der Schamlosigkeit-

Di« englischen Alterspensionäre müssen den Krieg finanzieren

Amsterdam, 3 März. Im englichen Unterhaus kam es zu einem beachtenswerten Zusammenstoß zwischen einigen Abgeordneten und Schatzkanzler Simon Simon hatte einen Gesetzentwurf über eine weitgehende Kürzung der Altersversicherung vorgelegt. Dieser Gesetzentwurf beschneidet in unvorstellbar brutaler Weise die Bezüge der Alterspensionäre und verschont selbst nicht einmal Jahresrenten von nur 260 Schilling, das sind noch nicht einmal 200 RM. jährlich.

Wie derDaily Herald" mitteilt, beantwortete der plutokra- tische Schatzkanzler Simondie Frage eines Abgeordneten, wes­halb denn nicht wenigstens diese Renten abzugsfrei bleiben könn­ten, mit dem Hinweis:Diese Renten können nicht abzugsfrei bleiben, weil es die meisten sind. Hier kann die Negierung für die Kriegführung die größten Gewinne herausholen." Der Ab­geordnete rief dem Schatzkanzelr daraufhin zu, datz dieses Gesetz einGesetz der Schamlosigkeit" sei. Man könnte hinzu­fügen, datz dieses Gesetz nichts weiter ist, als der genaue Ausdruck dessen, was man unter Plutokratie versteht.

Ein neuer Plnlokralen-Skandal in London

Nach dem Ersenbahnraubzug nun ein Schiffahrtsraubzug

Amsterdam, 3. März. Die Riesengewinne, die Herr Chamber- lain sich selbst und seinen plutokrutischen Kastengenossen auf Kosten des englischen Volkes durch die Uebernahme der Eisen­bahngesellschaften auf die Staatskasse verschafft hat, hat nunmehr den Börsenspekulanten und Besitzern von Schlfsahrtsaktien zu einem gleichen Raubzug Mut gemacht. An der Londoner Börse ist es zu einer wüsten Hausse in Schisfahrtspapieren gekommen mit der offenen Begrünudng, datz ..die Regierung ja auch die Schiffahrt für die Kriegsdauer verstaatlicht habe und infoge- dessen von Chamberlain ein gleiches Milliardengeschenk an die Besitzenden zu erwarten sei wie auf dem E lenbahngebiet". Die Schiffahrtsgesellschaften sind der Ansicht, datz sie mindestens einen zusätzlichen Raubgewinn von über 300 Millionen RM. erhalten werden.

In Londoner Vörsenkreisen ist bekannt, datz die englische Re­gierung tatsächlich erwägt, ein Gesetz zu erlaßen, das denjenigen Ministern, die Schisfahrtsaktien besitzen, mindestens die gleichen Millionengewinne sichert wie sie Chamberlain üch selbst für seine Eisenbahnaktienbewilligt" hat.

Indischer Ungehorsamkettsfeldzug

Rom» 2. März. Aus Indien eingetrofiene Nachrichten (tätigen, daß der Vollzugsausschuß des allindischen Kongn,,.- bei seiner in Patna abgeschlossenen Tagung erneui das Recht Indiens auf vollkommene und unbeschränkte Unabhängigkeit feierlich bekräftigt und gleichzeitig grundsätzlich beschlossen hat, denFeldzug des Ungehorsams" demnächst wieder aufzunehmen.

«So wahrt England die Rechte der Neuralen!-

Rumänische Matrosen verprügelt Handelsdampser beschädigt

Bukarest, 2. März. Rumänien empfindet immer drückender die Kontrolle seiner auf der Linie ConstanzaLevante verkehrenden Dampfer durch die Engländer, die meist im Aegäischen Meer vor dem Ausgang der Dardanellen erfolgt. Vor wenigen Tagen wurde der von Beirut nach Constanza zurückkehrende rumänische DampferVuccogi" an dieser Stelle von vier englischen Zerstörern angehalten. Ein Prisenkommanüo von 80 schwerbewaffneten Matrosen kam an Bord des rumänischen Schiffes, das gründlich und langwierig durchsucht wurde. Die Engländer benahmen sich dabei derart herausfordernd datz es zu einem Streit mit der rumänischen Besatzung kam. die es erdulden mutzte, datz einige rumänische Matrosen von den Eng­ländern, die mit Waffenanwendung drohten, schwer verprügelt wurden. Gin kleineres rumänisches Schiff wurde bei einer dieser Kontrollen durch einen englischen Zerstörer an seiner Schraube beschädigt. Schadenersatzforderungen wiesen die Engländer höh­nisch zurück.

Wieder einmal deutsch!

Ein Franzose erlebt die Not der Elsässer

Die deutsche ZeitschriftDeutsche Arbeit" veröffentlicht in ihrem letzten Heft ein Stimmungsbild des Franzosen NenL Ben­jamin aus der Pariser ZeitungCandide", das in erschüttern­der Weise erkennen läßt, wie fremd und verloren sich die deutsch­sprachige Bevölkerung der geräumten lot^r'ngifchen Grenzzone in ihren südsranzösischen Unterkunstsorlen fühlt. Die Ueber- setzung lautet:

Es ist ganz am Ende eines kleinen Dorfes, im tiefsten Schlamm, denn feit einer Woche hat es ununterbrochen geregnet. Es ist sehr kalt. Hier steht ein Haus, darin wohnt jetzt eine Frau aus Saargemünd eine Frau mir sieben Kindern Man bat ihr das ganze Haus gegeben doch es ist vollkommen leer. Anfangs hatten sie nur Stroh, um darauf zu ichlasen doch sie beklagte sich nicht. Dann gab man ihr Strohsäcke, die keinen Fleck aufweisen, so oft hat sie diele schon gewaschen Sie besitzt sieben Teller, sechs Gabeln, einen Löffel, drei Cläier, einen Lappen und einen Stuhl. Die Kinder müssen aus dem Fußboden essen. Immer ist sie beschäftigt: sie hat alles, was im Hauie ist, ge­waschen, und sie arbeitet den ganzen Tag. Die Kinder kennen drei Worte französisch, sie selbst spricht keine Silbe unserer Sprache.

Als ich sie besuchen kam, begleitete mich ein junges Mädchen aus Metz, eine Lothringerin, die deutsch sprach Da hättet ihr sehen sollen, wie das Gesicht dieser Frau erst rot, dann bleich wurde, und wie sie endlich in Tränen ausbrach weil sie wieder einmal deutsche Laute hörte. Mein Gott, sie verlangte ja nichts von uns, weder einen Tisch noch Betten oder'che. Nur etwas Seife wünschte sie sich. Und dann wollte sie wissen ob ihr zur französischen Armee eingezogener Gatte wohl noch lebe .. Als wir ihr versichern konnten, datz ihr Mann n.cht in Gefahr sei, weinte sie vor Glück.-