Aus öen

<8egr^LNu)et 1877

Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

Wezngepr.: Man all. d. Post 1.20 einschl. 18 ^ Beförd.-Geb., zuz. 36 ^ Zustellungsgeb.; d. Ag. A 1.16 einschl. 20 H Aueträgergeb.; Einzeln. 10 H. Lei Nichterscheinen der Zrg. inj. höh. Gewalt »d V«trieb»stör. besteht kein Anspruch auf Lieferung. Drahtanschrift: Tannendlatt. / Fernruf 321.

Anzeigenpreise: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfennig. Text. Millimeterzeile IS Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenab,chluh Nachlaß nach Preisliste. Erfüllungsort Allensteig. Gerichtsstand Nagold.

U««mer 29S

Altensteig, Samstag, den 16. Dezember 1939

6 2. Jahr,«»,

Die Lllstkiimvse über den Friesischen Inseln

Zehn britische Kampfflugzeuge abgeschoffen Sämtliche Bombenangriffe gescheitert

Berlin. IS. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht Mt bekannt:

Et» einzelnes britisches Bombenflugzeug, das am Don- Perstag den Fliegerhorst Borkum, ohne Bomben zu werfen, ««flog, wurde durch unsere Flugabwehr vertrieben. Zwei »eitere britische Kampfflugzeuge versuchten» die Insel Sylt ««zugreifen. Vier abgeworfene Bomben fielen außerhalb Her Insel ins Meer.

Trüberen Umfang nahm in den Nachmittagsstunden e i n Luftkampf «n» der sich aus dem Angriff britischer K««pfflugzerze im Gebiet der ostfriesische» L »fel» entwickelte. DeutscheJSgerfchofsenvo« He« 29 Angreifern zehn ab. Eia deutsches Flug» ,epg mußte auf See niedergehen.

U» Weste« keine besondere« Ereiguisse.

*

Die Lustkämpfe fanden zwischen Wangerooge und Spiekeroog BUt. Die Engländer hatten Langstreckenbomber, ihr modernste» Kampfflugzeug, eingesetzt. Der englische Verband wurde von de« bekannten Messerschmitt-Flugzeugen angegriffen und in Kürze versprengt.

«

Meder verlor England einen 70W-Ton«en- Dampfer

Lanker «San Alberto- an der Südwestkiiste beschädigt

London, IS. Dez. Wie in London bekannt wird, ist der Lon­doner TankdampferSan Alberto- (7397 Tonnen) an der Süd» Westküste von England durch eine «feindliche Aktion" beschädigt »ordeu. Einzelheiten find noch nicht bekannt. An Bord derSa» Alberto" befanden sich 43 Mann, von denen, soweit bekannt ist, lU 1» Sicherheit find.

Auf eine Mine gelaufen

London, 18. Dez. Die Admiralität bedauert, den Verlust Sei» Her Majestät MinensuchbootWilliam Hallet" bekanntgeben zu Müsse». Das Schiff war auf eine Mine gestoßen und sank. Nur Ä« Matrose konnte gerettet werden.

Kopenhagen, 15. Dez. Der dänische DampferMagnus" der Bereinigten Schiffahrtsgesellschaft Kopenhagen ist auf der Reis« »ach England an der englischen Ostküste auf eine Mine gelaufen »nd gesunken. Der Dampfer hatte eine Besatzung von 35 Mann «« Bord.

»Exeter* auf Sandbank abgefackt!

Montevideo, 15. Dez. Um die englischen Verluste in dem See­gefecht der drei englischen Kreuzer gegen denAdmiral Gras Spee" herrscht nach wie vor eine peinliche Stille. Die englisch« Zurückhaltung in der Herausgabe einer Verlustliste gibt hiei «m Donnerstagabend zu der Auffassung Anlaß, daß die engli­schen Verluste so hoch find, daß man sie der Öffentlichkeit vor- enihält. Von Marinesachkreifen wird erklärt, daß der englisch« Kreuzer, der durch das Feuer des deutschen Panzerschiffes beson­ders stark mitgenommen wurde, auf eine Sandbank in der La Plato-MLndung auflief, um ein Abfinken zu vermeiden.

Berlin, 15. Dez. Nach vorliegenden Meldungen sind die Be­schädigungen auf dem schweren britischen KreuzerExeter" noch größer, als bisher angenommen werden konnte. Es liegen sicher« Unterlagen darüber vor, daß der Kreuzer schwere Treffer im Vorschiff erholte« hat, die die beiden vordere« Eeschütztiirm« M« Schweigen gebracht haben. Ein weiterer Treffer mit starke« Rrandwirkung wurde im Brückenaufbau erzielt. Außer­dem haben schwere Treffer offenbar die Kesselanlag« beschädigt, denn nach diesen Treffern drehteExeter" ab und mußte aus dem Gefecht ausscheiden. Diese schweren Beschädigun­gen erklären, daß der KreuzerExeter" am nächsten Morgen «it starker Schlagseite in der La Plata-Mündung beobachtet wurde «nd daß er nach inzwischen eingetroffenen Meldung?» «us Montevideo schließlich gezwungen worden ist, sich aus eine Sandbank zu setzen, um nicht abzusinken.

Schwere Verluste der britischen Besatzungen

Buenos Aires, 15. Dez. Der britische Marineattachö hat mit» geteilt, «r habe de« Marineminister um Erlaubnis gebeten, «t»a 100 verwundete britische Matrosen von der Besatzung des

Exeter" in Bahia Bianca an Land setzen zu dürfen. Die Regie­rung hat ihre Genehmigung erteilt. Die englischen Beamten waren aber nicht in der Lage, dem KreuzerExeter" diese Mit­teilung zu übermitteln, da die Funkanlage a» Bord des Kreu­zers zerstört ist. DerExeter" soll daher -)>c Verwundeten zu de» Falkland-Jnsrin bringen.

Echo zum Seefieg

Buenos Aires, 15. Dez.Wenn man das einen britischen Sieg »«»nt, so wissen wir nicht, was eine Niederlage heißen soll", faßt das Blatt der italienischen Kolonie in Buenos Aires, der Matino d'Jtalia", angesichts englischer Lügenmeldungen seine Eindrücke über das Treffen von der La Plata-Mündung zusam­men. Die Zeitung erklärt die Begegnung zwischen dem deutsche» «nd den englischen Schiffen für einen großen Triumph der deut- iche» Marine und als einen Beweis für die überragenden mili­tärischen Fähigkeiten von Führung und Mannschaft desGraf Sper".La Razon" bewundert die technische Leistung der deut­sche» Schiffsbaukunst, die mit dem Vau von Schiffen wie dem Admiral Graf Spee" dem Vertrag von Versailles ein Schnipp­chen geschlagen hat. Es sei kaum zu verstehen, wie ein Schiff von »ur 1VS00 Tonnen Wasserverdrängung eine so Wirkung

Bestückung führen könne, durch die es mit den britischen Panzer­schiffen rivalisieren und sie in verschiedenen Neuerungen über­treffen kann.

Montevideo, 15. Dez. Das Seegefecht am La Plata, das das deutsche PanzerschiffAdmiral Graf Spee" gegen dreifache bri­tische Ueberlegenheit erfolgreich bestanden Hat, wird in immer höherem Maße das Tagesgespräch in Uruguay. 2» politische» «nd militärischen Kreisen sowie in der Bevölkerung ist man erstaunt über die Leistungsfähigkeit und Schlagkraft der deut­schen Marine. Die Tatsache, daß es einem einzigen deutsche» Kriegsschiff geglückt ist, nicht »ur drei britische Marineeinheite» zu stellen, sondern sie sogar erfolgreich abzufertigen, löst hier allergrößte Bewunderung aus. Die Kampftaktik habe sich, so bemerkt man, als turmhoch überlegen bewiesen, was umso augenfälliger sei, als es demAdmiral Graf Spee" nach der Bezwingung des Gegners auch glänzend gelungen sei, sich vom Feind zu lösen und ohne weitere Zwischenfälle einen neutralen Hafen anznlaufen. Man späht in Montevideo allgemein davon, daß die dreienglischen Kreuzer große Men­schenverluste erlitten haben.

Stockholm, 15. Dez. Das Gefecht zwischen dem Panzerschiff Admiral Graf Spee" und drei schnellen englischen Kreuzern findet in der schwedischen Öffentlichkeit stärkste Beachtung. Die Zeitungen veröffentliche« in großer Ausführlichkeit sämtliche vorliegenden Meldungen und zwar sowohl von deutscher als englischer Seite. In hiesigen Marinekreisen spricht man rück­haltlos mit größter Hochachtung von den Leistungen des deut­schen Panzerschiffes.

Berlin, 1s. Dez. Die Reichsrundsunkgcsellschast sendet aus Montevideo (Uruguay) in Südamerika: Das erste Seegefecht des Krieges hat Donnerstag in den südamerikanischen Gewäs­sern stattgefunden. Das deutsche PanzerschiffAdmiral Graf Spee" kämpfte gegen drei englische Kreuzer:Exeter",Ajax" undAchilles". Das deutsche PanzerschiffAdmiral Graf Spee" versenkte gestern zwei englische Schiffe, ein Schiff von 5000 und ein Schiff von 7000 Tonnen in der Einfahrt von Rio de la Plata.

Ein Kontinent in fieberhafter Spannung

Ungefähr um 12 Uhr eilten die verschiedensten Gerüchte durch die Städte Montevideo und Buenos Aires und wurden von

diesen aus in den ganzen südamerikanischen Kontinent über­tragen. Ein japanischer Dampfer hatte die Nachricht über» mittelt, daß er in südamerikanischen Gewässern auf den Höhen der uruguayischen Küste englische Kriegsschiffe bemerkt habe uni» ebenso einen deutschen Kreuzer. Von diesem Augenblick a» ergriff ein Fieber den ganzen Kontinent. Jeder einzelne wollte wissen: Kommt es zu einem Kampf zwischen drei Kreuzern gegen einen oder aber ist dies eine der vielen Nachrichten, t»ie wir bereits so oft bekommen haben. Am Abend, ungefähr um k Uhr, kam dann die erste Bestätigung der Nachrichten.

EeschLtzsaloen donnern über die Flute»

2» der Mündung des Rio de la Plata hatte der Angriff ßattgefunden. Der deutsche Kreuzer .Admiral Graf Spee" hatte

Zwei britische Flugzeuge

bei der Rückkehr derBremen" abgeschossen Berlin, 15. Dez. Als der Lloyd-DampferBremen" glücklich in seinem Heimathafen einlief, versuchten britische Flugzeuge in die deutsche Bucht einzufliegen, wurden aber durch die Erd­abwehr von den Nordsee-Inseln abgewiefen, so daß sie unver­richteter Dinge wieder zurückfliegen mußten. Wie sich jetzt durch die inzwischen getroffenen Feststellungen ergibt, sind bei -e« Anflügen zwei englische Flugzeuge abgeschoffen worden.

Belgischer Frachtdampser gesunken

Amsterdam, 15. Dez. EinerBelga"-Meldung aus Ostende zufolge ist das belgische FrachtschiffRosa'' auf dem Wege von Antwerpen nach England an der Trine-Mündung, in der Näh«! »on New Castle, an der schottischen Ostküste auf eine Mine gelaufen und gesunken. Ein Besatzungsmitglied ist getötet worden.

Moskau zum Genfer Beschluß

Genf endgültig ein Hilfsnnternehmen der Kriegs­schuldigen"

Moskau, 15. Dez. Der Beschluß der Genfer Liga über den Ausschluß der Sowjetunion wird «n Moskau mit völligem Gleichmut verzichtet. Man hat es nicht für nötig- erachtet, von sowjetamtlicher Seite überhaupt zu den Genfer! Manövern Stellung zu nehmen: die heutigen Moskauer Blätter ^ verzichten sogar ans alle Kommentare. Leber die Beschlüsse der -. Genfer Liga erscheint überhaupt nur eine lakonische Meldung j derTaß"-Agentur in den Zeitungen unter der vielsagenden, Leberschrift:Die Völker-Liga unter der Knechtschaft des eng­lisch-französischen Kriegsblockes". In diesem Bericht heißt e» u. a.: Die Kenner des Genfer Kulissenspieles seien sich vo« vornherein darüber klar gewesen, daß diesmal der Druck der englisch-französischen Drahtzieher alles bisher Gewohnte noch» weit übersteigen würde. Die Reden, die auf der gestrigen Sitzung gehalten wurden, seien Musterbeispiele an Zynismus und Hen- chelei gewesen. Insbesondere macht sich der Bericht über die Krokodilstränen" lustig, die die englischen und französische« Vertreter darüber vergossen hätten, daß Finnland nunmehr nicht wieder als Waffenplatz gegen die Sowjetunion ausgenutzt wer­den könne. Alles in allem habe, so schließt der lericht, der Ver­lauf der Genfer Tagung einen erniedrigenden Eindruck gemacht und die schmachvolle Entwicklung der Liga vor aller Auge«, demonstriert. Die Völkerliga, die einst dazu berufen sein sollte» eine internationale Vereinigung der Staaten zu werden, ser »on den englisch-französischen Drahtziehern nunmehr endgültig in ein Hilfsunternehmen für den englisch-französischen Kriegs­block verwandelt worden.

Dulgarlsche Abordnung reist »ach Moskau. Der bulga­rische Ministerrat hat die Delegation ernannt, die Ende, nächster Woche zu Verhandlungen wegen des Abschlusses eines bulgarisch-russischen Handelsvertrages nach Moskau, abreisen wird. Die Delegation wird von Finanzmiuister

Moiilakk

den englischen KreuzerExeter", der einen Convoy beschützte, angegriffen und wurde seinerseits von den KreuzernAjax" undAchilles" angegriffen. Von der uruguayischen Küste au» sahen die Bewohner das Ausblitzen der Feuerichlünde der Kano­nen. Der Kampf fand zuerst zwischenAdmiral Graf Spee" und dem englischen KreuzerExeter" statt. Kurze Zeit danach mußte derExeter" aus dem Kampf gezogen werden, weil er zweii schwere Treffer bekommen hatte, so daß es für ihnj unmöglich war, weiter kämpfen zu können. Der Kampf erlitt! eine kurze Unterbrechung. Er hatte ungefähr drei Stunde» gedauert.

llm 21.30 Uhr uruguayanischer Zeit, ungefähr 20 bis 3» Meilen von der Küste entfernt, begann der Kampf von neuem. Admiral Graf Spee" kämpfte gegen eine Uebermacht, nachdem er bereits einen englischen Kreuzer schwer beschädigt hatte. Das Gefecht lief weiter bis zur vollkommenen Dunkelheit. Die Deut» schen müssen wissen, daß in Südamerika Sommer herrscht, und daß die Dunkelheit erst nach 21 Uhr zwischen 21 und 22 Uhr eintritt. Dann verschwanden die Kreuzer, sie konnten von der Küste aus nicht mehr gesehen werden. Gerüchte, die von de» Städten Montevideo und Buenos Aires aus verbreitet wurden,' wollten wißen und eine südamerikanische Radioqesellschaft verbreitete ebenfalls diese Nachricht daß der englische Kren» zexAchilles" in Grund gebohrt worden sei. Nach einer Stunde wurde diese Nachricht aber von brr britische« Admiralität dementiert.

Ganz Montevideo in Bewegung Um Mitternacht wußten die Bewohner von Montevideo unge-

Breitseiten donnerten über das Meer

So kämpfteAdmiral Graf Spee- gegen drei englische Kreuzer