Nr. 288
Lchwarzwaldcr Tageszeitung
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Dann fesselt ein neues Bild die Aufmerksamkeit. Es ist, als habe sich der Horizont verdichtet und feste Formen angenommen. Wieder muß das unübertreffliche Zeißglas her. „Land in Sicht? Wie eine graue Hügelkette erstreckt sich Schwedens Küste an Steuerbo^dseite. Der Kreuzer macht immer noch 24 Meilen Fahrt, In spitzem Winkel geht er auf die Küste zu, bis er den genauen Abstand der international festgelegten Hoheitsgrenze von drei Seemeilen erreicht hat. Und nun fährt er Patrouillenfahrt di« schwedische Küste herauf und hinunter. Sichtbar ist die Freud« der deutschen Handelsdampfer, wenn sie den stolzen Kreuzer grüßen, der ihnen die freie Handelssahrt auf dem östlichen Meer« sichert. Mit ebenso sichtbar schlechtem Gewissen drücken sich ein paar Ausländer im sicheren Gebiet der schwedischen Hoheitsgrenz« noch dichter an die Küste. Ein schwedisches Küstenpolizei-Flugzeug erscheint am Horizont, nimmt Kurs auf den deutschen Kreuzer und kehrt dann unmittelbar an der Dreimellen-Zone in eleganter Kurve zur schwedischen Küste zurück.
In stolzer Unnahbarkeit, als sei er ein Herrscher des Meeres, nimmt der deutsche Kreuzer seine Fahrt Die Männer auf Kriegswache lassen sich den frischen Seewind mit lachenden Augen um die Nase wehen. Solch eine Brise mit Windstärke 6 bis 7 macht die Seefahrt erst recht zum Vergnügen und doch fällt ihnen allen noch ein, auf was sie alle warten mit heißem Herzen: di« Kriegsfahrt gegen Engelland.
Drei Landesverräter hlngerlchtet
Berlin. 7. Dez. Die Justizpressestelle beim Volksgerichtshof teilt mit: „Der gestern vom Volksgerichtshof wegen Landes- «no Hoa,verrars zum Lode und zu dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilte Heinrich Peters ist Donnerstag hingerichtet worden. Peters ist bereits im Jahre 1933 wegen staatsfeindlicher Betätigung bestraft worden. Trotzdem hat er seine Tätigkeit wieder ausgenommen und bis in die Kriegszeit fortgesetzt. Dabei hat er versucht, das deutsche Volk durch Flugzettel hetzerischen Inhaltes gegen seine Führung aufzuwiegeln. Im Sommer 1939 hat er sich nicht gescheut, an die diplomatischen Vertretungen Englands und Frankreichs heranzutreten, um diese Mächte zu einem bewaffneten Einschreiten gegen das Reich zu veranlaßen.
Ferner sind der vom Volksgerichtshof wegen Landesverrates zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilte Walter Israel Becker aus Wien und der ebenfalls wegen Landesverrates zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilte 58jäh- rige Hermann Stetefeld aus Ruhla hingerichtet worden.
Der Jude Becker hat bis 1934 in Deutschland gelebt. Dann wanderte er über Frankreich nach England aus, stellte sich dem britischen Geheimdienst zur Verfügung und kehrte in der Spannungszeit des Jahres 1938 mit Ausspähungsausträgen, die gegen die deutsche Wehrmacht gerichtet waren, in sein früheres Gastland zurück, lieber die Beobachtung, die er hier machte, sandte er an seinen Auftraggeber Berichte, die deutsche Staatsgeheimnisse enthielten. Durch die Aufmerksamkeit eines Volksgenoffen, dem der Verurteilte durch sein Interesse für militärische Angelegenheiten auffiel, gelang es, ihn festzunehmen, bevor er größeren Schaden stiften konnte. Nach der Festnahme versuchte der Verurteilte mit Hilfe eines falschen Paffes die Rolle eines Engländers zu spielen, der nur aus Vaterlandsliebe gegen Deutschland tätig gewesen sei. Er wurde jedoch als jüdischer Emigrant entlarvt, der aus Gewinnsucht und Hatz gegen das nationalsozialistische Deutschland gehandelt hatte. Stetefeld hat ebenfalls aus Gewinnsucht Aufträge des britischen Geheimdienstes angenommen und seinem Auftraggeber u. a. geheimzuhaltende Mitteilungen aus einem deutschen Rüstungsbetrieb übermittelt."
Aus Rache einen großen Kuhstall anoezundet
Der Brandstifter zum Tode verurteilt
Königsberg, 7. Dez. Das Sondergericht verurteilte am MitL- woch den Kriegsverbrecher, nach § 3 der Volksschädlingsverordnung angeklagten 19jährigen llntermelker Fritz Krause aus Maraunen zu Tode. Krause hat am Abend des 1. Dezember ' den großen Kuhstall des Gutes Maraunen angezündet. Das zum Teil in Fachwerk ausgeführte Gebäude ist bis auf die Fundamente niedergebrannt. 68 Milchkühe, zwei Zuchtbullen, 18 Sungvich, 51 Läuferschweine, 120 Fuder Wiesenheu und Svg Zentner Wruken wurden ein Raub der Flammen. Schätzungsweise beträgt der für die Volksernährung entstandene Schaden -00 000 Mark. Der Brandstifter gestand, das Verbrechen begangen zu haben, um sich an dem Obermelker zu rächen. Die Volksschädlingsverordnung war ihm, wie er zugab, aus der Zeitung bekannt.
2. Lehrgang des Langemarckftudiums
duLch Kauleiter Murr und Reichsstudentenfiihrer Scheck
eröffnet
Stuttgart, 7. Dez. In der mit der Büste des Führers und de« Symbolen Grotzdeittschlands prachtvoll geschmückten Aula der technischen Hochschule fand am Donnerstagvormittag die Eröff- nung des zweiten Lehrgangs des Langemarckftudiums durch Gauleiter Reichsstatthalter Murr ur^ td BÄchsstudentenfübrew ^-Oberführer Dr. Scheel statt. ' ' v"— -
Gauleiter Neichsstatthalter Murr richtete einen flammenden Appell an die jungen Männer, ihre ganze Kraft für den Führer und das gesamte deutsche Volk cinzusetzen.
) js Aus Stadt und Land
Altensteig, den 8 . Dezember 1939.
Versicherung stillgelegter Kraftfahrzeuge
Nachdem der Reichskommissar für die Preisbildung durch eine Bekanntmachung vom 9. Oktober 1939 die Beitragssätze für die Versicherung von Kraftfahrzeugen, die durch behördliche Anordnung (roter Winkel) stillgelegt worden sind, geregelt hatte, bringt nunmehr eine neue Verordnung des Reichskommissars für die Preisbildung vom 4 Dezember 1939 eine zusammenfassende Regelung aller Beitragsfragen, die durch behördliche Stillegung von Kraftfahrzeugen ausgelöst worden sind. Die neue Anordnung schließt die Regelung vom 9. Oktober d. I. über das Versicherungsbestandgeschäft, d. h. über die vor der Stillegung abgeschloffenen Versicherungsverträge, ein und bestimmt außerdem neue Beitragssätze für das sogenannte Neugeschäft, d. h. für die nach der Stillegung abgeschlossenen oder noch abzuschlietzende» Versicherungsverträge. Die Beitragssätze für das Neugeschäft sind ebenso wie die Beitragssätze für das Bestandgeschäft im Kriege erheblich geringer festgesetzt als die Sätze im Kraftfahrzeugver- stcherungsgeschäft der Vorkriegszeit. Diese Sonderregelung ergibt sich aus dem Gedanken, daß das.strllgelegte Kraftfahrzeug geringere Gefahrenmomente in sich birgt als das für den öffentlichen Verkehr zugelassene.
— Einsteüungsmöglichkeit für junge Leute bei der Deutsche« Reichspost. Die Reichspostdirektionen stellen im April 1940 wieder eine beschränkte Anzahl Lehrpraktikanten als Dienstansänger für den gehobenen technischen Fernmeldedienst ein. Geeignete Anwärter haben Gelegenheit, bei den Dienststellen der Deutschen Reichspost zunächst die für er,re Jngenieurausbildung notwendige praktische Tätigkeit auszuüben, werden dann als Postinspektoranwärter angenommen und als solche mit Bezügen aus der Reichspostkasse auf eine Ingenieurschule entsandt. Nach bestandener Jngenieurprüfung erhalten sie vor ihrem endgültigen Einsatz in den verschiedenen Fernmeldedienstzweigen bei der Deutschen Reichspost noch eine besondere Ausbildung. Die Bewerber müssen das Zeugnis über den erfolgreichen Besuch von 6 Klassen einer öffentlichen oder staatlich anerkannten höheren Lehranstalt, bzw. über einen entsprechenden Besuch einer Aufbauschule oder das Abschlußzeugnis einer als voll ausgestaltet anerkannten Mittelschule besitzen. Sie müssen sich in der Volksgemeinschaft (SA., U, HI. usw.) betätigt haben. Das Höchst- alter ist Jahre, für Bewerber, die den Arbeits- und Wehrdienst schon abgeleistet haben, 23 Jahre. Nähere Auskunft erteilen die Reichspostdirektionen.
Ernannt. Forstmeister im Reichsnährstand Freiherr von Eültlingen und von Schlepegrell, Forstabteilungsvorstand im Landesernächrungsamt Baden, wurde zum Ob e r f o r s t m e i s t e r ernannt.
Enzllöfterle, 7 . Dez. (Aus der Gemeinde.) Letzten Sonntag fand im Gasthaus zum „Hirsch" eine Wehrversammlung statt, in der auch hier eine Wehrmann- chaft aufgestellt wurde. Bürgermeister Schmid begrüßte )ie Erschienenen und forderte die jungen Männer auf, der juten Sache sich zur Verfügung zu stellen. Mehr denn je ;elte das Wort: Allzeit bereit, für des Reiches Herrischest!" Der stv. Ortsgruppenleiter Hol weg er ermahnte ne Zungmannschaft und erinnerte daran, daß vielen jungen deutschen es wegen des Versailler Diktats nicht möglich oar, beim deutschen Heer ausgebildet zu werden. Der er- Sturmtührer V o l z von Wildbad gab nun die Einzelheiten über den Aufbau der Wehrmannschaften bekannt. Mit einem Siegheil auf den Führer wurde die Versammlung geschlossen. — Um die Ziegenzucht auch in hiesiger Gemeinde zu fördern, wurde ein Ziegenzuchtverein gegründet. Die Erllndungsversammlung fand im Gasthaus zur „Enztallust" statt. Heber die Ziele und Zwecke eines solchen Vereines sprachen die Verbandsmitglieder Hagenbuch - Neuenbürg und Hayd - Calmbach. Zum Vorsitzenden des Vereins wurde Postagent Hä gebe bestellt. Das Amt des Schriftführers bekleidet Holzhauer Eugen Frey und das des Kassiers Friedrich Reule. Möge sich auch dieser Verein zu Nutz und Frommen im Eemeindeleben auswirken. — Für den sich beim Heer befindlichen hiesigen Pfarrer versieht nun den Dienst Pfarrer a. D. B aber, der bereits lange Jahre hier wirken durfte.
Nagold, 7. Dez. („Sauglück".) Fuhr da gestern früh aus einem Nachbarort ein Fuhrwerk nach Nagold. Es satte fünf Säule, alle säuberlich je in einem Sack verpackt, zeladen. Als man am Reiseziel ankam, machte man die .inangenehme Entdeckung, daß eines von diesen Vorften- ierchen fehlte. Was tun? Gleich machte man sich auf die Suche und benutzte dazu ein Verkehrsauto. In der Nähe >es obigen Dorfes sah man schließlich einen Sack am Wege .iegen und entdeckte dann auch den in der Zwischenzeit selbständig gewordenen Ausreister, der sich munter auf einer Vieie tummelte und bald eingefangen war.
nsg. Onstmettingen. 7. Dez. (Jugendherberge.) Dreier Tage.wurde m Onstmettingen im Kreis Balinaen- Hechrngen der vor dem Kriege begonnene Bau einer neuen Jugendherberge aufgerichtet. Es ist der Stolz der Gemeinde, en diesem Werk, das eines der schönsten im Eaugebiet fein wird, auch im Kriege weiterzuarbeiten. '
Eßlingen a. N.. 7 . Dez. (U r l a u b e r g e w i n n t 5 0 « R M.) Ein auf Urlaub in der Heimat weilender Soll)«» hatte das Glück, in einer Eßlinger Gastwirtschaft mit de» dritten Los einen Fünfhundertmark-Eewinn aus der KWHW.-Lotterie zu ziehen. Mit dieser unverhofften Stärkung seiner Kasse kann er nun schöne llrlaubstage verbringen und auch seinen Eltern eine Freude bereiten.
Tübingen. 7. Dez. (Zwei Schwerverletzte) A» Dienstag kam es auf der Kreuzung Reutlmger Umgehungs- straße—Hechinger Straße zwischen zwei Personenkraftwagen zu einem Zusammenstoß. Der Zusammenprall war so heftig, daß die Wageninsassen zum Teil aus die Straße geschleu- dert wurden. Der Lenker des einen Kraftwagens wurde dabei schwer verletzt, während ein Insasse des anderen Wagens lebensgefährliche Verletzungen davontrug. Feme, wurde der Fahrer des zweiten Kraftwagens leichter verletzt.
Rottenburg, 7. Dez. (Beim Spiel vom Aut« erfaßt.) Ein 13jähriger Junge sprang auf dem Ehmgev- Platz beim Spiel plötzlich in die Fahrbahn eines Lastkraftwagens. Der Junge wurde vom Kühler erfaßt, zu Bode» geschleudert und an Kopf und Armen erheblich verletzt. Der Lastwagenlenker konnte den schweren Wagen gluckli- cherweise sofort zum Stehen bringen, so daß der Junge vor dem Ueberiahrenwerden bewahrt wurde.
Reutlingen. 7. Dez. (Unterrichtskurs im Huf- beschlaq.) Genügende Beteiligung vorausge,etzt, wrrd nach einer Bekanntmachung des Wirtschaftsnnnlsters an der Lehrwerkstätte sür Hnfbeschlag in Reutlingen ein viermona- tiger Unterrichtskurs durchgeführt, der am 2. Februar 1940 ' beginnt.
Reichenbach/Fils, 7. Dez. (Schuhe aus Kanin- chenleder.) Wie alljährlich veranstaltete der Klemtrek- z.-chtverein in der Turnhalle eine Ausstellung mit Prunn- ierung. Die Schau war stark beschickt. Interessant waren die ausgestellten Erzeugnisse aus der Kleintierzucht, besonder? die Schuhe aus Kaninchenleder.
Ulm a. D.. 7. Dez. (Todesfall.) 2m Älter von 72 Jahren starb der langjährige Direktor der lllmer Pflug- fabrik Gebrüder Eberhardt, Theodor Wörner. Als Siebzehnjähriger war der Verstorbene in die Firma eingetreten, der er 54 Jahre lang treue Dienste geleistet hat. Durch sein umsichtiges und gewissenhaftes Wirken hat Direktor Warner wesentlich zu. dem Aufstieg seiner Firma beigetragen.'
Biberach, 7. Dez. (Ein „Musterga 1 t e".) Ein Ehe- mann erlitt, als er angetrunken nach Hause kam, einen Wutanfall. Dabei zertrümmerte er einen wertvollen Nund- funkapparat, warf die eingeweichte Wäsche aus dem Zuber heraus, zerriß verschiedene Kleider seiner Frau und verbrannte die Kleider im Ofen. Nicht genug damit. Nach dieser „Heldentat" begab er sich in die Wohnung seiner Schwiegereltern und zertrümmerte dort einen Weißzeugschrank. Der Eesamtschaden beträgt rund 400 RM. Als der Rohling auch noch seine Frau bedrohte, so daß diese flüchtet mußte, nahm sich die Polizei seiner an.
Wilhelmsdorf, Kr. Ravensburg, 7. Dez. (Erwischt.) Vor einigen Tagen wurden nachts im Rathaus in Esen- hausen, im Molkereigebäude und im Kaufhaus Fausel in Wilhelmsdorf Einbrüche verübt. Nunmehr konnte als Täter rin vielfach vorbestrafter, aus dem Zuchthaus in Ludwigs-
Mannheim, 7. Dez. (Unter die Straßenbahn.) Beim lleberschreiten der Straße geriet der 70jährige Christoph Held in der Dunkelheit unter die Straßenbahn. Auf dem Transport zum Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen. Auch dieser Fall ermahnt die Fußgänger zu besonderer Vorsicht.
Pforzheim, 7. Dez. (Aus dem Fenster gefal- l e n.) Beim Fensterreinigen fiel eine Hausangestellte aus dem Fenster des zweiten Stockes des Gutshofes Vuckenberg und erlitt dabei einen komplizierten llnterschenkelbruch. Das Mädchen mußte ins Krankenhaus geschafft werden.
Neckarsteinach, 7. Dez. (Im Dienst verunglückt.) Der 65jährige Weichenwärter Andreas Voxberger wurde in der Nähe des Bahnhofs Neckargemünd in schwerverletztem Zustand auf den Schienen aufgefunden. Bald darauf ist er seinen Verletzungen erlegen.
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