Gegründet 1877

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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 242

Iltensteig, Montag, den 18. Oktober 1S3S

82 . Z-hr-a«,

Allsgaben der delltschen Kriegswirtschaft

Funk vor der ostmürkifcheu Wirtschaft

Wien. 15. Okt. Auf einer Kundgebung der ostmärkischen Wirt­schaft im großen Saal des Wiener Konzerthauses sprach am Camstag der Generalbevollmächtigte für die Wirtschaft, Reichs- wirtschaftsminister Funk, über die Organisation und die Aufgaben der deutschen Kriegswirtschaft.

Reichsminister Funk, der zur Eröffnung der Wiener Herl'- messe, der ersten Kriegsmesse in Eroßdeutschland, in Wien wei.t, jührte hierzu im wesentlichen aus:

Generalfeldmarschall Göring hat in seiner großen richtung­weisenden Rede vom 9. September mit besonderem Nachdruck be­tont, wie sehr es darauf ankommt, daß der volle Einsatz der Lebens- und Kampfkraft der Nationen im Kriege auch wirtschaft­lich gesichert ist. Der Soldat an der Maschine in der Heimat habe die gleiche Pflicht und Verantwortung wie der Soldat an der Waffe im Felde? Damit hat der Feldmarschall die deutsche Wirt­schaft zum höchsten Einsatz aller Kräfte und Energien aufgeru- f«l. Die für die Lenkung und Betreuung der Wirtschast im Kriege verantwortlichen Stellen haben nunmehr die Pflicht, da- fiir zu sorgen, daß durch eine richtige Organisation und durch einen zweckmäßigen und vernünftigen Einsatz aller schaffenden Menschen, aller Materialien und Wirtschastsgüter und aller Be­triebe die Voraussetzungen für die höchstmöglichen Leistungen ge­schaffen werden. Ebenso wie in der militärischen haben wir auch i« der wirtschaftlichen Rüstung vor unseren Gegnern einen wei­te« Borsprung. Nicht nur die politische« und militärische», auch die wirtschaftlichen Rechnungen unserer Feinde find falsch gewesen und durch die mit Rußland getroffenen Verträge vollends über »ea Hanfe» geworfen worden.

Durch die Eroberung Polens ist das deutsche Kriegs- poteutial bekanntlich noch sehr wesentlich verstärkt worden. Daß wir wirtschaftlich so stark und wohlvorbereitet in den Krieg hin- eingehen konnten, verdanken wir in erster Linie dem Vierjahres­plan. Durch dieses einzigartige nationale Aufbauwerk ist es ge­lungen, unsere Ernährungsgrundlage und unsere Rohstoffbasis sär den Krieg sicherzustellen und darüber hinaus noch die mili­tärische Rüstung in einem Tempo ooranzutreiben und in einer technischen Vollkommenheit durchzuführen, daß heute die ganze Welt diese Erfolge und Leistungen voll Bewunderung und, soweit sie »ns feindlich gesinnt ist, mit Neid und Furcht zu ihrem Leid­wesen anerkennen muß. Dabei ist der Vierjahresplan bei Aus­bruch des Krieges erst am Beginn seiner ungeheuren Auswir- kungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Im nächsten Jahre wer­ben die hier geschaffenen Produktionskräfte sich erst richtig aus- Wwirken beginnen und zum Teil erst ein und zwei Jahre später Ar volle Leistungsfähigkeit entfalten, so daß also die deutsche üohstoftgrundlage von Jahr zu Jahr größer und stärker wird

Die uns durch den Krieg aufgezwungene Umlagerung unseres Außenhandels wird sich ebenfalls erst nach einem gewissen Zeit- iMum voll auszuwirken vermögen, insbesondere mit Rücksicht auf die uns durch die russischen Zufuhren gegebenen Möglichkeiten, inzwischen stehen uns genügend Vorräte zur Verfügung, um den zusätzlich notwendig werdenden Rüstungsbedarf zu erfüllen. Aber wir können heute schon mit einer gewissen Sicherheit on- uehmen, daß es uns Lei einem auch lange dauernden Kriege -Singen wird, das deutsche Außenhandelsvolumen mit v. H. Win es bisherige« Umfanges anfrechtzuerhalten. Auch können wir heute bereits die Gewißheit haben, daß die deutsche wirtschaftliche Produktionskraft im Kriege von Jahr zu Jahr nicht schwächer, sondern stärker wird.

Heeresbericht vom Samstag

Bewegungen im Osten abgeschlossen. Im Westen Abschuß von drei feindlichen Flugzeugen

Berlin, 14. Okt. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Fm Osten wurden mit der Besetzung der letzten Abschnitte am Bug die Bewegungen auf die deutsch-rufsi- bhe Jnteressengrenze abgeschlossen.

3m Westen schwache Artillerietätigkeit.

Bei Luftkämpfeu wurden durch Jagd- und Flak­abwehr drei feindliche Flugzeuge bei Schleide«, Jdar-OLer- ifteiu und Rayen ohne eigene Verluste abgeschossen.

Englisches Schlachtschiff

von deutschem U-Boot versenkt

Berlin, 14. Okt. Wie der engische Rundfunk bekannt­st, ist das englische Schlachtschiff »Royal Oak" (29130 Tonnen) durch den Angriff eines deulschen U-Bootes ver­senkt worden. Eine Liste der Geretteten «erde sobald wie »«glich bekanntgegeben.

Was der Vierjahresplan in der wirtschaftlichen Kriegsvor­bereitung bedeutet, vermag man erst dann richtig zu ermessen, wenn man bedenkt, daß der Vierjahresplan ja nicht nur die Er- nährungs- und Rohstoffwirtschaft umfaßt, nicht nur das ganze gewerbliche Wirtschaftsleben in sich schließt, sondern auch den Außenhandel, die Geld- und Devisenwirtschaft und das Finanz­wesen umspannt, so daß also alles wirtschaftliche Leben und Schaffen in Deutschland von ihm maßgebend bestimmt und aus­gerichtet worden ist. Was hier im Frieden an Arbeitsleistungen vollbracht und durch Zusammenfassung aller produktiven Kräfte und des gesamten staatlichen Verwaltungsapparates erreicht wor­den ist, wirkt sich jetzt im Kriege erst voll aus und gewährleistet die Versorgung von Heer und Heimat mit den kriegs- und lebens­notwendigen Gütern.

Waren mithin in die Ausgaben und die Arbeit des Vierjahres- zllanes unter Leitung des Eeneralfeldmarschalls Göring sämt­liche Wirtschafts- und Finanzresorts eingespannt, so wurde die kriegswirtschaftliche Vorbereitung Deutschlands auch noch auf einem anderen Sektor seit Jahr und Tag in aller Stille voran­getrieben, nämlich durch die Errichtung eines staatlichen Len- kungsapparates für die besonderen kriegswirtschaftlichen Auf­gaben^ die in dem Augenblick zu bewältigen waren, wo der Kriegszustand eintrat. Hier handelte es sich also um die Um­stellung der Friedens- auf die Kriegswirtschaft. Auch für diese Arbeit waren sämtliche Wirtschaftsresort, in einer Verwaltungs­behörde zusammengefaßt, nämlich bei dem Generalbevollmächtig­ten für die Wirtschaft, zu dem mich der Führer vor etwa anders halb Jahren berufen hat. In dieser Stellung hatte ich bei den einzelnen Fachresorts und Verwaltungsbehörden die besondere« kriegswirtschaftlichen Organisationen zu schäften, durch die alle Arbeitskräfte, Rohstoffe, Waren und Betriebe erfaßt wurden,, um sie für den kriegswichtigen Bedarf sicherzustellen und ihre bestmögliche Ausnützung zu gewährleisten.

Mit dem Ausbruch des Krieges steigt naturgemäß der Kriegs­bedarf gewaltig, und es müssen für ihn alle Rohstoffe und Wa­ren, alle Arbeitskräfte und Betriebskapazitäten zur Verfügung gestellt werden, während der private Verbrauchssektor stark zu­sammenschmilzt. Dies hat weitgehende Eingrifte in die Wirt­schaft zur Folge. Es müssen Arbeitskräfte und Materialien ver­lagert, Betriebe umgestellt oder auch stillgelegt werden. Alle Zweige der Verbrauchsgüterwirtschaft werden hiervon besonders empfindlich betroffen. Die Rationierung der Lehens­mittel und der lebenswichtigen Waren macht noch besondere

Maßnahmen in der Bewirtschaftung und Verteilung notwendig. Zur Durchführung aller dieser kriegswirtschaftliche» Maßnahmen sind naturgemäß Behörden und Organisationen mit bestimmten, genau festgelegten Richtlinien und Plänen erforder­lich. Diese Pläne wiederum müssen auf einem genau festgelegte« Bedarf und ebenso festgelegten Maßnahmen im einzelnen für die Lenkung von Arbeitskräften, Rohstoffen, Materialien und Be­trieben basieren. Nun kommt aber imKriege meist vieles anders als vorgesehen. Und in diesem Kriege ist dies in ganz besonde­rem Maße der Fall und zwar in einer für Deutschland höchst er­freulichen Weise. Die vorher sestgelegte» Pläne sind daher jetzt vielfach zu Lnderu» und zwar r« dem Sinne, daß das wirtschaft­liche Leben nicht in dem vollen Umfange umgestellt zu werden braucht, wie dies die Mobilmachungspläne Vorsätzen. Wir habe« den Notwendigkeiten der Wirtschaftspraxis von vornherein da­durch Rechnung getragen, daß wir der praktischen Wirtschaft mit ihrer Selbstverwaltung einen Einfluß auf die Gestaltung der Wirtschaft durch die Kriegswirtschaftsbehörden eingeräumt haben und auch mit der Deutschen Arheitsfront auf allen den Gebiete» eng Zusammenarbeiten, die ihr Aufgabengebiet berühren.

Aber es bleiben zahlreiche tief einschneidende Veränderungen und Umstellungen, die notwendig find. Wenn der Kriegsbedarf gewaltig steigt, muß der private Bedarf entsprechend eingeschränkt werde«. Im anderen Falle leben wir von der Substanz des Volksvermögens und werden ärmer. Wir müsse« jedenfalls ver­suchen, die volkswirtschaftliche Bilanz auch im Kriege aufrecht- zuerhalte», um eine Entwertung des Bolksvermögens zu ver­meide«. Der Schlüssel hierzu liegt in der Art, wie der Krieg finanziert miss Dabei ist selbstverständlich das Vertrauen zur Staatsführrs.ig de.s wertvollste Kapital, das ein Volk besitzt. Die­ses Kapital besitzen wir Deutsche in einem Matze wie kein an­deres Volk der Welt.

Der bequemste Weg der Kriegsfiuanzieruug ist der inflatio­nistische. Man läßt Preise und Löhne steigen, die aufgeblähte Kaufkraft stürzt sich auf die Waren, es erfolgen wilde Preis­steigerungen, eine ständig verschärfte Rationierung wird erfor­derlich, die Finanzierung erfolgt durch Kreditschöpfung und die Notenpresse. Diesen Leidensweg ist Deutschland im Weltkrieg und in der Nachkriegszeit gegangen, und es ist selbstverständlich, daß das nationalsozialistische Deutschland diese Methoden ab­lehnt.

Ein anderer Weg ist der deflationistische. Es werden die Steuern so weit erhöht, daß alle über dem Existenzminimum liegenden Einkommen höher besteuert werden. Löhne und Preise werden rigoros gesenkt. Diese Methode bringt eine Einschränkung und Schrumpfung des Wirtschaftslebens und der gesamten Le­benshaltung des Volkes. Sir führt zu schweren wirtschaftliche» Erkckütterunaen. Geld- und Kavitalverluiten. und zu einer

Fortsetzung auf Seite 2

Das Dritte Reich militärisch unbesiegbar

Milizia Faseista- zieht die Folgerungen aus dem polnischen Feldzug

Rom» 15. Okt. In einer eingehenden Würdigung der uner­hörten Schlagkraft der deutschen Wehrmacht kommtMilizia Faseista" zu dem Schluß, daß das Dritte Reich militärisch unbe­siegbar ist, und daß alle, die sich in dieser Hinsicht Illusionen hingeben, die allerbittersten Enttäuschungen erleben werden.

Weil der Krieg, so führt Melchiori, ein hoher Milizoffi­zier und Direktor des Blattes, aus, eine sehr ernste Angelegen­heit ist und enorme Opfer sowie den individuellen und den ge­meinsamen Einsatz eines ganzen Volkes erfordert, hatte sich Deutschland, das fest entschlossen war, die Anerkennung seiner Rechte und Lsbensnotwendigkeiten mit friedlichen Mitteln zu verfolgen, mit peinlicher Genauigkeit und kalter Berechnung auf die tragische Möglichkeit vorbereitet, die eigenen Forderungen mit den Waffen zu unterstützen.

9V Milliarden Reichsmark oder über 600 Milliarden Lire hat die Reichsregierung für die militärische Vorbereitung aus- gegeben eine astronomische Zahl, die nur wenige Völker der Welt aufwenden können. Wer aber den herrlichen Anblick der deutschen Divisionen auf dem Marsch an die Front bewundern konnte, wer das unerhört gigantische Heer bei den großen Para­den oder mit offenem Blick kaltblütig und entschlossen wie aus härtestem Stahl geschmiedet sich der Feuerlinie nähern sah, kann nur den Schluß ziehen, daß diese 90 Milliarden Mark tatsächlich aufgewandt und, was die Hauptsache ist. gut angewandt wurden.

Die Unzahl der mechanisierten Mittel, die Stärke der Waf­fen, die Vorbereitung der Abteilungen, der Geist der Truppen: Das sind die grundlegenden Elemente dieses Heeres, bei dem nichts verabsäumt wurde, als das Dritte Reich es mit einfach bewundernswerter Ausdauer und Entschlossenheit aus den Resten einer Wehrmacht schuf, die Versailles vernichtet zu haben glaubte.

Niemals wird man das Dritte Reich militärisch bezwingen können, und diejenigen, die sich in dieser Hinsicht Illusionen Hingaben, werden die allerbittersten Enttäuschungen erleben

müssen". Deutschland kann fürwahr im Schatten seiner Bajo­nette ruhig schlafen. Was sich in Polen ereignete, wo kein Widerstand gegen die Zange des deutschen Heeres und den ver­nichtenden Ansturm der motorisierten Truppen möglich war, ist klar, vermittelt aber nur eine Idee von dem, wozu das deutsche Heer fähig ist.

Es würde genügen, so schreibt das Blatt weiter, Molotows Rede vor dem Obersten Rat nachzulesen, um die Gründe zu fin­den, warum Polen als Opfer eines prahlerischen Generalstabes und des englischen Betruges zusammenbrach. Die Russen haben das auf konkreten Grundlagen und sicherem Vertrauen be­ruhende Abkommen mit Deutschland den ungewissen allgemein gehaltenen und inhaltlosen Abkommen mit Frankreich und England vorgezogen. Was Rußland verstand, hat Polen nicht verstehen wollen und nicht zu verstehen gewußt. Der Krieg in Polen aber hat der Welt eindeutig bewiesen, daß das Dritte Reich militärisch eine unerhört starke Nation ist. Seine Beherr­schung des Luftraumes, die Nichtachtung der Gefahr durch seine Kriegsmarine und die militärische Macht seines Heeres sind Ele­mente, über die die Geschichte von Morgen unter dem Gesichts­punkt der technisch-militärischen Vorbereitung ein Wort höchster Bewunderung sprechen wird. Besondere Beachtung verdient aber, daß dies alles die Frucht einer sechsjährigen Tätigkeit des Nationalsozialismus ist, und daß an dem siegreichen Feldzug in Polen noch nicht eine Million deutscher Soldaten gegen ein weit zahlreicheres Heer teilgenommen und, ungefähr 700 000 Ge­fangene gemacht hat.

Obwohl Deutschland noch lange nicht alle Jahresklassen unter die Waffen gerufen hat, während Frankreich sofort die General- mobilmachung durchführte, hat sich Frankreich doch wohl gehütet, aus dieser Situation Nutzen zu ziehen, um Erfolge zu erzielen, an die der französische Generalstab in der Tat nicht glaubt.

Dies ist die militärische Lage, bei der sich ein« deutsche Ueber- legenheit offenbart, die in der Geschichte beispiellos dasteht.