Vermischte Nachrichten.

Mackensen Generalfeldmarschall.

Danzig, 23. Juni. Wie dieDanziger Zeitung" zuverlässig erfährt, ist lautLok.-Anz." General- oberst von Mackensen anläßlich der Siege in Galizien zu« Generalfeldmarschall ernannt worden.

Zur Sicherung der Volksernährung.

Berlin, 24. Juni. DieRassische Zeitung" meldet: Der Landesoorftand der sozialdemokratischen Partei Bayerns hat beim vundesrat um die Einsetzung einer Reichszentrale sürdieNahrungsmittelversorgung und Beschlagnahme der gesamten Ernte unter Festsetzung von Höchstpreisen für alle Lebensmittel gebeten.

Die Frage der Milchversorgung.

Heidelberg, 23. Juni. Gestern traten im hiesi­gen Rathaussaale Vertreter der Städte Stuttgart» Heilbronn, Pforzheim, Heidelberg, Karlsruhe, Mann­heim, Darmstadt, Frankfurt a. M. und Mainz zu­sammen, um über die Frage der Milchversorgung der beteiligten Städte zu beraten. Nach eingehen­der Aussprache wurde, da die von verschiedenen Seiten versuchte Steigerung der bestehenden Milch» preise als ungerechtfertigt angesehen werden mutz, beschlossen, die vertretenen Stadtverwaltungen zu ersuchen, bei den zuständigen Stelle« die Festsetzung von Höchstpreisen für Milch zu beantragen und zwar in der Höhe der zur Zeit in den einzelnen Städten tatsächlich bestehenden Preise. Wenn man aller­dings von halbamtlicher Seite, wie das von der Zentralstelle für die Landwirtschaft in Württemberg geschehen ist, die Milchlieferanten eher noch zur Preiserhöhung auffordert, so ist wohl nichts Er­sprießliches von den zuständigen Stellen in dieser Frage zu erwarten.

Aus Luxemburg.

Luxemburg, 23. Juni. DieLuxemburger Zei­tung" gibt bekannt, daß in Zukunft die Genehmi­gung zum Verlassen des Eroßherzogtums Luxemburg nur vom Befehlshaber der deutschen Truppen in Luxemburg erteilt wird. Die neue Verfügung ist am 20. Juni in Kraft getreten. Auch die Reisen aus Luxemburg in das Operationsgebiet und nach Bel­gien sind von dem deutschen Befehlshaber zu ge­nehmigen.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 24. Juni 1915

Die Vermögenssteuer.

Der Entwurf eines Bermögenssteuergesetzes ist nunmehr im Druck erschienen. Danach wird vom 1. April 1915 eine Vermögenssteuer für den Staat er­hoben. Der Besteuerung unterliegt das in Württem­berg zur Rieichsbesitzsteuer festgestellte Vermögen. Steuerpflichtig find die nach dem Einkommensteuer­gesetz einkommensteuerpflichtigen natürlichen Perso­nen, und zwar: 1. die nach Art. 1 des Einkommen­steuergesetzes steuerpflichtigen Personen mit ihrem gesamten Vermögen mit Ausnahme des außerhalb Württembergs befindlichen Grund- und Betriebsver­mögens, 2. die nach Art. 3 Abs. 1 Buchst, a des Ein­kommensteuergesetzes steuerpflichtigen Personen mit

ihrem in Württemberg befindlichen Grund- und Be­triebsvermögen. Als steuerbares Vermögen gilt das Vermögen, das auf den dem Steuerjahr (Rechnungs­jahr) letztvovangegangenen Veranlagungszeitpunkt zur Vesitzsteuer festgestellt ist. Vermögen von nicht mehr als 20 000 Ml. find steuerfrei. Vermögen von nicht mehr als 50 000 Mk. sind steuerfrei, wenn der nach Art. 1 des Einkommensteuergesetzes Steuerpflich­tige mit einem steuerbaren Jahreseinkommen von weniger als 2000 Mk. zur Einkommensteuer ver­anlagt ist. Die Vermögenssteuer ist von je 1000 Mk. steuerbaren Vermögens gleichmäßig festzusetzen. Der Steuersatz wird für jedes Steuerjahr durch Finanz­gesetz bestimmt' eine Erhöhung über den Betrag von 1 Mk. für je 1000 Mk. steuerbaren Vermögens ist der ordentlichen Gesetzgebung Vorbehalten. Die Ver­mögenssteuer ist auf 1. September des Steuerjahres zu entrichten. Für das ganez Land wäre ungefähr mit 07 000 Vermögenssteuerpslichtigen bei dermalen rund 740 000 Einkommensteuerpflichtigen zu rechnen. Als Gesamtertrag der Vermögenssteuer ist zunächst nicht mehr als 6 000 000 Mk. in Aussicht zu nehmen.

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Das Eiserne Kreuz.

Dem Unteroffizier Heinrich Mienhardt von Hirsau, im Pionierbataillon Nr. 13, wurde das Eiserne Kreuz verliehen; die silberne Verdienst­medaille erhielt er vor einiger Zeit.

Verlustliste für den Oberamtsbezirk Calw.

Au» der amtlichen württembergischen Verlustliste 201. Laudwehr-Jufauterie-Regiment Nr. 121.

Ldwm.sChristian Mangold, Wildberg OA. Nagold, s. verw.

Zur Mehl- und Kartoffelversorgung.

Bon der Preisberichtsstelle des Deutschen Land­wirtschaftsrats wird geschrieben: Die Frage ob mit einer frühen oder späten Ernte zu rechnen sei, pflegt sonst gegen Ende des Erntejahres, wenn die alten Vorräte zur Neige gehen, viel erörtert zu werden. Dank der ge­troffenen Maßnahmen braucht uns diese Frage, wenig­stens vom Standpunkte der Versorgung, diesmal nicht weiter zu beschäftigen. Wir kommen nicht nur reich­lich aus, wir behalten vielmehr eine so ansehnliche Re­

serve, daß wir auch für den Fall einer Verspätung der Ernte durchaus gerüstet find. Infolge dieser günstigen Vorratsverhältnisse hat die Reichsverteilungsstelle den Reichskommissar ermächtigt, den Komunalverbände« über den festgesetzten Bedarssanteil hinaus Mehl zu einer höheren Brotversorgung der körperlich schwer ar­beitenden Bevölkerung zu überweisen. Ist die günstige Getreidebilanz das Ergebnis einer wohl überlegten und mit peinlicher Sorgfalt durchgesührten Vorratseintei­lung, so zeigt der jetzt herrschende Ueberfluß an Kartof­feln, daß man auf diesem Gebiete der Volksernährung die Verhältnisse weniger richtig eingeschätzt hat. Es handelt sich jetzt darum, die noch vorhandenen großen Mengen vor dem Verderben zu retten. Nachdem bereits Abmachungen mit den Stärkefabriken und mit den Kar- toffeltrocknereien zwecks Verarbeitung von 3 Millionen Zentner Kartoffeln getroffen worden sind, hat der Bun­desrat nunmehr verordnet, daß Brennereien jeder Art bis einschließlich 18. August Kartoffeln verarbeiten dür­fen, ohne daß ihnen hieraus für die künftige steuerliche Behandlung ein Nachteil entsteht. Ueberdies werden die Bäcker von der Behörde ermahnt, anstatt der Trok- kenfabrikate soweit als irgend möglich frische Kartof­feln zu verwenden. Der mit diesen Verhältnissen zu­sammenhängende Preisrückgang am Kartoffelmattte veranlaßt die Landwitte zu vermehrtem Verbrauch von Kartoffeln zur Viehfütterung, und die Folge davon ist, daß die Nachfrage nach Futtermitteln merklich nachge­lassen hat. Bezüglich des Ueberflusses an Kartoffeln drückt sich die Preisberichtstelle recht vorsichtig aus, die Verhältnisse seien nicht richtig eingeschätzt worden. Es ist nötig, daß man da etwas deutlicher wird. Mit die­sem Eingeständnis ist nun der Beweis geführt, daß die Kartoffeln im Winter einfach zurückgehalten wurden, damit man Sündenpveise dafür verlangen konnte. Jetzt aber werden sie verfüttert und zu sonstigen Erzeugnissen gebraucht, die teilweise nicht der Volksernährung zu gute kommen, nur damit sie nicht verderben. Die Ver­braucher haben angesichts solcher unpatriotischer Machen­schaften das Recht, von der Regierung zu verlangen, daß sie derartigen unmoralischen Preistreibereien, wie sie auch auf anderen Gebieten der Dolksernährung in Erscheinung getreten sind, entgegentritt. Es macht nur böses Blut, wenn die Bevölkerung, und namentlich die minderbemittelte, die sowieso jetzt auch noch meistens ider verdienenden Kräfte beraubt ist, die notwendigsten Nahrungsmittel um 50100 teurer kaufen muß,

nur weil gewisse Interessentenkreise aus der Not der kriegswirtschaftlichen Lage Kapital schlagen wollen und i ohne jeden haltbaren Grund die Preise in die Höhe treiben.

Kriegsgemötze Rezepte.

Schwarzwäldergemüse.

Ein Kochlistenkessel wird mit nußgroß Butter geschmiert, rohe Kartosselrädchen mit etwas Pfeffer und Salz »erwischt, geschnittene Zwiebeln, in dünne Scheiben geschnittenes Schweine­fleisch werden lagenweise abwechselnd aufgefüllt, dann Most daran geschüttet, aus dem Feuer angekocht und 23 Stunden in die Kochkiste gestellt. Dann ist die Speise fertig zum Essen und kann aus der Kochkiste heraus aufgetragen werden.

Nndelpuddiug.

1 Liter Milch wird mit etwas Vanille gekocht, dann Pfd. Suppen- oder Breitnudeln darin weichgekocht, mit 2 Eigelb und Pfd. Zucker vermengt und zuletzt der Schnee des Eiweiß dazu­gegeben. Das Ganze muß eine schwache Stunde sieden. Dazu gibt man gekochtes Obst. _

Waldsee, 22. Juni. Die hiesige Bäckerinnung beschloß, vom nächsten Montag ab den vrotpreis von 55 auf 50 Pfg. per Laib, bei Wecke» von 8 auf 7 Pfg. z« ermäßigen. _

Für die Echristl. verantwortl.: Otto Seltmann, Tal«. Druck «.Verlag derA.OelschlSger'schen vuchdruckeret, Tal».

Amtliche und Privat-Anzeigen.

A. Amtsgericht Lalw.

In das Handelsregister wurde am 19. Juni 1915 eingetragen:

1. zu der Einzelfirma Geschwister Kleemall« in Calw: Die Prokuraerteiluug an die Ehefrau des Inhabers, Eetty Michelson grb. Kleemann in Calw;

2. die neue Einzelfirma: .Friedrich Häußler, Buchhandlung. Papierwaren und Buchbinderei", Haupintederlassung: Calw. Inhaber: Friedrich Häußler, Buchhändler und Buchbinder- mrister in Calw. Der Emma Häußler Ehefrau des In- Haders ist Prokura erteilt.

Amtsrichter: Jrion.

K. Forstamt Altenfteig.

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