Lette 2

tzschwarzwiuser Taseszttnmg

Nr. lötz

Ministerrat in Paris

Wichtige Beschlüsse" angekündigt Paris, 22. Aug. Während der Londoner Berichterstatter des Paris Soir" meldet, dag London noch unter dem Einfluh der schrecklichen Bombe" stehe, die an der diplomatischen Front Eu- ropas geplatzt sei, schreibt das Blatt in einer Pariser Meldung, Lag die britische und die französischen Regierung sich rw Alarmzustand" befänden. Die bevorstehenden Beratungen, die dem ersten Gedankenaustausch zwischen den Mitgliedern des französischen und des englischen Kabinetts gewidmet seien, wür­den wahrscheinlich vonwichtigen Beschlüssen" gefolgt werde«. Alle Mitglieder des französischen Kabinetts, die sich in Ferien befanden, feien bereits nach Paris zurückgekehrt, und Staats­präsident Lebrun werde im Laufe des Mittwochs zurückkehren, um den Ministerrat zu leiten, in militärischer Hinsicht würde« die ergriffenen Borsichtsmahnahmen nicht geändert werden. Viel­leicht werde man die Durchführung gewisser Mahnahmen beschleu­nigen, die vertagt worden seien.

Das Echo des Nichtangriffspaktes

Zusammenbruch der englisch-französischen Eiukreisungs- politik

Italienische Pressestimmen

Rom, 22. Aug. Unter der UeberschriftGrößte lleberraschung" «klärt der Direktor desEiornale d'Jtalia", daß der deutsch­sowjetrussische Nichtangriffspakt in Italien im Gegensatz zu den demokratischen Ländern nicht weiter überrascht habe. Man habe däese Entwicklung vielmehr voräusgesehen und dementsprechend Polen rechtzeitig auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die sich «ms seiner geographischen Lage zwischen Deutschland und Sowjet- rutzland ergeben. Aus den neuen politischen Ereignissen könne «an drei für das gesamte europäische Kräftegleichgewicht wich- t^e Schlußfolgerungen ziehen:

1. Während es Großbritannien und Frankreich nach viermona- tigeu intensiven Verhandlungen nicht gelungen sei, Sowjetruß- tand in die Einkreisungsfront einzuspannen, habe Deutschland «iteinemgenialenSchachzugdieLagevollkom- men umgewandelt.

2. Polen sei vollkommen isoliert, denn Frankreich und Großbritannien, die bei ihrenGarantieverpflichtungen" zu­gunsten Polens auf die Sowjethilfe rechneten, seien nunmehr ge­zwungen, gegebenenfalls allein das Risiko zu tragen.

3. Das neue Ereignis könne nicht ohne Auswirkung auf die weitere Entwicklung und auf die Lage im östlichen Mit­te I m e e r bleiben, wo die französisch-englische Einkreisungspoli­tik durch die Rumänien, der Türkei und Griechenland erteilten Garantien am stärksten sich entwickelt habe

Auf alle Fälle aber könne man bereits, so fährt das Blatt sort, von einem kläglichen Zusammenbruch der gesamten englisch-fran­zösischen Einkreisungspolitik sprechen, ja geradezu einen Umsturz der Positionen und Systeme sowie einen neuerlichen konkreten »nd steigenden Erfolg der Achsenpolitik feststellen. Das Einkrei- snngssystem sei ins Wanken geraten, denn plötzlich fehle der wich­tigste Stützpfeiler. Allerdings sei damit nicht die Gefahr einer Wahnsinnstat gebannt. Polen sei auf dem Wege des Abenteuers, »nd Frankreich und England hätten ihm ihre Hilfe verpfändet. Verändert aber habe sich ganz entschieden das gegenseitige Kräfteverhältnis.

Riga:Gefahren für Lettland bedeütsnd verringert"

j Der gewaltige Eindruck, den die bevorstehende Unterzeichnung ! des deutsch-sowjetrussischen Nichtangriffspaktes und die Reise des i Reichsaußenministers von Ribbentrop nach Moskau auch in Lctt- ! land, als einem Grenznachbarn der Sowjetunion, gemacht hat, i spiegelt sich deutlich in der Stellungnahme auf der ersten Seite s des halbamtlichen lettischen BlattesBriva Zeme" wider. Das ! Blatt schreibt u. a., der bevorstehende Vertrag erfülle Lettland ! mit um so größerer Befriedigung, als er entscheidende Bedeutung fiir die Sicherung des Friedens in Ost- und Nordeuropa habe. Durch den deutsch-sowjetrussischen Vertrag werde dieser Teil Eu­ropas vor allen Zufällen bewahrt und die Gefahren eines Le- waffneten Konfliktes hätten sich von Lettland bedeutend entfernt.

Holland:Umzingelungspolitik völlig versagt"

Auch die holländischen Abendblätter stehen völlig im Zeichen der überraschenden Meldung vom bevorstehenden deutsch-sowjet- rusfischen Paktabschluß. DerTelegraaf" stellt fest, die Ankündi­gung des deutsch-sowjetrussischen Nichtangriffsvertrages, die wirt­schaftlichen Vereinbarungen und die Moskauer Reise des Reichs­außenministers zeigten deutlich, daß eine grundlegende Aende- - ruug in den Beziehungen beider Länder eingetreten sei. Diese ! Ereignisse seien von höchster Bedeutung, da in der Geschichte seit I jeher ein Zusammengehen Deutschlands mit Rußland auf den ! Gang der europäischen Ereignisse weitgehende Auswirkungen ge- ! habt habe. Das polnische Problem sei jetzt in sein akutes Sta­dium eingetreten. Ohne Unterstützung von seiten Sowjetrußlands ' könne England die Verpflichtungen, die es Polen gegenüber übernommen habe, nicht erfüllen. Polen und sein englischer Bun­desgenosse seien in eine überaus schwierige Lage geraten. Das Handelsblad" betont, die Machtverhältnisse in Europa und Asien hätten sich jetzt völlig geändert. Heute lasse sich bereits feststellen, daß die llmzingelungspolitik der demokratischen Staa­ten völlig versagt habe.

Bulgarien:Völlig neue Lage geschaffen"

Sofia, 22. Aug. Das Uebereinkommen zwischen Deutschland und Sowjetrußland, das von der gesamten bulgarischen Oeffent- ltchkeit mit Freude und Zuversicht begrüßt wird, wird allaemein »ls eine große Friedenstat gewürdigt, wobei starke Gefühle der vankbarkeit gegenüber Adolf Hitler zum Ausdruck kommen. In diesem Sinne schreibt der ehemalige Minister und Direktor der .Slowo", Koschucharoff, u. a., über allen Schwierigkeiten Euro, pas erhebe sich die gewaltige Gestalt des Mannes, der das Erbe Bismarcks übernommen habe und der keinen Krieg, sondern die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen und russischen Volk wolle: Adolf Hitler. Was könne es Größeres für den Frieden der Wett «nd für Europa gebe« als dies? Dieses unerhörte Ereignis der Verständigung zwHchs« de« beide» Völkern j cha He sine dllll ig ne«e Lvge.

Die letzten Auslandsstimmen

London kann sich nur schwer erholen Bestürzung dauert an

London, 22. August. Zn den späteren Ausgaben der Abend­blätter. werden noch weitere Vermutungen zum deutsch-sowjet­russischen Pakt gebracht. Zn Ermangelung glaubwürdiger Argu­mente macht man jetzt den Versuch, die neue Entwicklung der Lage zu bagatellisieren, wobei es aber keinem Blatt gelingt, die noch immer anhaltende Bestürzung Uber den kläglichen Zusam­menbruch der Einkreisungsfront zu verbergen.

Der diplomatische Korrespondent desEvening Standard" stellt fest, daß die polnische Regierung stets der Meinung gewesen sei, daß Sowjetrußland bei den Verhandlungen mit Frankreich und Großbritannien nicht ehrlich gewesen sei. Polen sei daher der Ansicht, daß sich die Lage materiellnicht geändert habe".

Evening News" schreibt, französische Diplomaten in London seien der Ansicht, daß die neue Lage an den Verpflichtungen Großbritanniens und Frankreichs gegenüber Polen nichts ändere.

DerStar" verzeichnet, daß die Arbeiterpartei eine Sonder­sitzung einberufen hat und meldet weiter, in Warschau bestehe die Tendenz abzuwarten, was Großbritannien und Frankreich tun würden.

Geniale Politik Hitlers"

Bukarest, 22. August. Fast unglaublich ist der Eindruck, den der deutsch-sowjetrussische Nichtangriffspakt in Rumänien ge­macht hat. Einstweilen hat man die Sprache verloren. Amt­liche Stellen weigern sich, Erklärungen abzugeben, da die Fol­gen dieses Ereignisses unübersehbar seien. Die Presse bringt Riesenschlagzeilen und die Menschen verschlingen die Auslands­nachrichten. Auf allen Lippen schwebt die Frage: Was ge­schieht jetzt mit Polen? Zn Gesprächen weist man immer wie­der dahin, daß Rumänien im deutsch-polnischen Konflikt eine korrekte Haltung eingenommen habe und nicht als Bundesgenosse Polens zu betrachten sei. Diese Stellungnahme beweist, wie froh man seinerNeutralitätspolitik" ist. Die in allerjüngster Zeit erfolgte Schwenkung zu den Westmächten möchte man jetzt gern ungeschehen machen. Groß ist der Katzenjammer bei den rumänischen Anhängern der Einkreisungspolitik. Sie sehen ihre Felle daoonschwimmen und wissen sich keinen Rat.

Die Nachmittagspresse führt rund um die Auslandsmeldun­gen einen Eiertanz auf, um so etwas wie Kommentare zu haben. Wie stets, wird auf die Stichworte von Paris und London ge­wartet. Da diese ausbleiben oder unbrauchbar sind, weiß die rumänische Presse nichts Wesentliches zu sagen.Somnalul" spricht von dem enormen Ueberraschungs-Geschäft. Eine einzige Macht, die um jeden Preis den Krieg herbeisehne, so schreibt die ZeitungPorunca Vremii", habe jetzt die Schlacht verloren, Inda. Hitlers Politik sei genial zu nennen. Er sei die epochale Figur unseres Zeitalters. Das halbamtliche BlattZndepen- dance Roumaine" sieht die Chancen' einer europäischen Entspan­nung beträchtlich gewachsen.

Der beste Lohn für die ständigen Friedensbemühungen Deutschlands" Die Aufnahme in Spanien

Madrid, 23. August. Die Madrider Abendpresse bringt seiten­lange Berichte über den Eindruck, den die Nachricht vom bevor­stehenden Abschluß eines deutsch-sowjetrussifchen Nichtangriffs­paktes in aller Welt gemacht hat. Uebereinstimmend sprechen ,die Zeitungen von einem gewaltigen Sieg der deutschen Diplo­matie und einemjämmerlichen Zusammenbruch der demokrati­schen Einkreisungspolitik".Alscazar" schreibt, der jetzige Er­folg sei der beste Lohn für die ständigen Friedensbemühungen Deutschlands.Znformaciones" hebt hervor, daß mit einem Schlage das ganze Gebäude der englischenGarantien" zusam­mengestürzt sei.

Ein Ereignis von umwälzender internationaler Bedeutung

Newyork, 23. August. Die gesamte USA.-Presse bewertet in spaltenlangen Bemühungen den bevorstehenden Abschluß des deutsch-sowjetrussischen Nichtangriffspaktes als ein Ereignis von umwälzender internationaler Bedeutung mit vorläufig noch unabsehbaren Folgen. Washingtoner Amtskreise dagegen ver­suchen, nach in Newyork vorliegenden inoffiziösen Auslassungen, die Tragweite eines solchen Abkommens zu bagatellisieren.

Newyork World Telegram" und andere Blätter erklären, daß die Westmächte den schwersten Schlag seit Beginn des Ner­venkrieges gegen Hitler erhalten hätten. England habe monate­lang mit dem Hut in der Hand Moskau beschworen, einen Mili­tärpakt abzuschließen. Weiter heißt es, schon Bismarck habe Rußland als ein Land erkannt, das Deutschland natürlich er­gänze. DieNewyorker Staatszeitung" bemerkt, Deutschland habe in einem Kampf, -er Europa an den Rand des Abgrundes zu führen droht, einen Sieg errungen, dessen Auswirkungen auf das künftige Menschheitsgeschick überhaupt nicht zu ermessen sei. Die Ankündigung des Vertragsabschlusses sei eine Garantie gegen einen bewaffneten Konflikt in Europa. Damit sei ein dicker Strich durch die Rechnung der Westmächte gezogen.

Drastisch schildert der Londoner Korrespondent desNewyork Journal American" die völlige Fassungslosigkeit zweier briti­scher Kabinettsmitglieder, die der Korrespondent sofort nach Bekanntwerden der Paktankündigung anrief. Ein Kabinetts­mitglied habe ausgerufen:Großer Gott, stimmt das wirklich?", das andere habe gesagt:Dies ist die verheerendste Bombe, die im diplomatischen Nervenkrieg jemals geworfen wurde."

Alle bisherigen diplomatischen Erfolge des Führers übertroffen"

Stockholm, 22. August.Aftonbladet" läßt sich aus London berichten, daß die Engländer ihren Augen nicht getraut hätten, als die Nachricht von dem bevorstehenden Abschluß eines deutsch- sowjetrussischen Nichtangriffsabkommens angekommen sei. Man hätte sich in London immer noch nicht von diesem Schreck erholt.

Im Leitartikel erklärt das Blatt, die politische Hilfe, die man von Paris und London aus Polen gewährt habe, hätte dazu bei­getragen, die Stellung Polens zu versteifen und die Möglichkei­ten für eine friedliche Lösung der Danziger Frage zu verringern. DerNervenkrieg" sei von den Demokratien mit einem sehr negativen Resultat geführt worden. Fetzt sei die Karte für einen europäischen Krieg völlig verändert und das Streben der West­mächte nach Wiederherstellung der Vorkriegskonstellation sei gescheitert.

In einem Bericht über die Wirkung der Nachricht in Berlin erklärt das Blatt, man könne wohl sagen, dieser Erfolg sei so phantastisch, daß er alle bisherigen diplomatischen Erfolge des Führers noch übertreffe.

Genugtuung in Belgrad

Belgrad, 22. August. Zn hiesigen amtlichen Kreisen wird der angekündigte Abschluß des deutsch-sowjetrussischen Nicht­angriffspaktes vor allem auch unter dem Gesichtspunkt der Recht­fertigung der jugoslawischen Außenpolitik als Ereignis von aller­größter Bedeutung gewertet. Man verweist in diesen Kreisen darauf, daß die mit den Vertragspartnern gekennzeichnete grundlegende Entwicklung in der europäischen Konstellation die beste Bestätigung für die Richtigkeit der bisherigen jugoslawi­schen Außenpolitik darstelle. Man stelle mit einem Bedauern fest, daß die Türkei, die sich in das englische Bündnissystem habe einspannen lassen, in eine schwierige Lage gekommen sei, was zum Teil auch auf die beiden anderen Partner des Balkan­paktes, Rumänien und Griechenland, zutreffe, die die englische Garantie ausgenommen hätten. Dieses englische Garantie­system habe durch den deutsch-sowjetrussischen Nichtangriffspakt einen schweren Schlag erhalten und sei jetzt als völlig überholt anzusehen. Jugoslawien könne mit Genugtuung feststellen, daß es sich von der Linie der Neutralität und des freundschaftliche« Verhältnisses zur Achse niemals habe «-bringen lassen und daß seine bewährte Außenpolitik auch durch die letzten Ereignisse eine volle Rechtfertigung erfahre.

Deutschlands Triumph über die Westmächte"

Kopenhagen» 22. August. Auch in der Kopenhagens! Abend­presse ist der bevorstehende Abschluß des deutsch-sowjetrussifchen Nichtangriffspaktes das große alles andere überschattende Thema.

Verlinske Aftonavis" überschreibt die Titelseite:Deutsch­lands Triumph über die Westmächte".Die gesamte euro­päische Lage geändert". Im Leitartikel wird festgestellt, daß die ganze Ostfront von der Ostsee und weiter südlich Äs zu -den Dardanellen nun ihren bisherigen Charakter ändern würde. Deutschland habe jetzt freie Hand im Osten. Die große Bedeu­tung des Paktes bestehe darin, daß Deutschland und Sowjet- rußland Polen vor die Existenzfrage stellen würden. Die polnische Regierung stehe vor schicksalsschweren Entscheidungen.

Japan:Ein Meisterwerk Hitlers"

Tokio, 22. August. (Ostasiendienst des DNB.) Die Ankün­digung des deutsch-sowjetrussischen Nichtangriffspaktes hat in Japan eine der großen Bedeutung entsprechende Beachtung ge­funden. Domei gibt die Ansicht politischer Kreise wieder, wo­nach bereits seit März dieses Jahres eine Annäherung zwischen den beiden Staaten bemerkbar gewesen sei und daß sich später der Eindruck verstärkt habe, daß sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Sowjetrutzland nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf politischem Gebiete gebessert hätten. Politische Kreise bezeichnen weiter den Planals ein Meisterwerk Hit­lers".Mijako Schimbun" schreibt, daß für Deutschland der Nichtangriffspakt als einvoller Erfolg" angesehen werden müsse, da es gelungen sei, die englisch-französische Einkreisungs­front zu zerschlagen.

Verhängnisvoller Schlag für die Einkreisungsmächte"

Montevideo, 22. August. Die bevorstehende Unterzeichnung des Nichtangriffspaktes zwischen Berlin und Moskau beherrscht die Presse an erster Stelle. In den Berichten kommt immer wieder zum Ausdruck, daß die Einkreisungsmächte einen ver­hängnisvollen Schlag erlitten haben und der Pakt für die gange

Welt eine ungeheure Sensation sei.

»

Befürchtungen in Danzig

Vorbereitungen zur Abschnürung der Lebensmitelzufuhr

Danzig, 22. Aug. Ueber die schweren Gefahren, die Danzig durch polnische Wirtschastsmaßnahmen drohen, schreibt derDau- ziger Vorposten": Die Zuspitzung der Danzig-polnischen Be­ziehungen hat neue drohende Wirtschaftsgefahren für Danzig hsr- aufbeschworen. Wir haben erlebt, daß durch plötzliche und will­kürliche polnische Maßnahmen Danziger Erzeugnisse, die alljähr­lich in Millionenwerten nach Polen geliefert worden sind, mit einem Male durch die Aufrichtung einer unrechtmäßigen Wirt­schaftsgrenze im gemeinsamen Zollgebiet vom polnischen Markt ferngehalten wurden. Jeden Tag können neue Weiterungen aus der polnischen Absicht, wirtschaftliche Repressalien gegen Danzig anzubringen, entstehen. Gewisse Anzeichen deuten darauf hin, daß Polen als eines der letzten Mittel eine totale Wirtschafts­blockade gegen Dauzig durchführen könnte.

Die Existenzfähigkeit Danzigs ist in Frage gestellt. Von einem Absatz Danziger Erzeugnisse im normalen Umfange nach Polen konnte niemals während der Freistaatzeit die Rede sein. Eiue Wirtschaftsgrenze kann den Danziger Export nach Polen völlig unmöglich machen. Diese Wirtschaftsgrenze ist als ein glatter' Bruch der Rechtsgrundlage im Danzig-polnischen Verhältnis be­reits eine reale Tatsache. Die Abschnürung Danzigs von der Versorgung durch Polen steht als drohende Gefahr bevor.

Neue Bluttat polnischer Aufständischer!

Kattowitz, 22 Aug. Wie erst jetzt bekannt wird, hat sich am 19. August in Kattowitz eine entsetzliche Bluttat zugetragen, dere» Opfer der Volksdeutsche Arbeiter Gustav Szipka wurde. Szipka, den die Polen bereits vor acht Monaten brotlos machte«, war infolge seines unerschrockenen Eintretens für sein Volkstwu vor allem in den letzten Wochen unerträglichen Schikanen uud ständigen Bedrohungen ausgesetzt gewesen. Szipka, der mit Ei­nern gleich ihm unverheirateten Bruder zusammen wohnte, wurde bereits mehrmals von voluischen Aufständischen Über­fällen und roh mißband-llt. In dm träten Nachmittagsstunden des 19. August überfis! u: n s?nr tz-rLr vrn ?si«f Aufständische« die Wohnung S.ffpkas, wäsisand st-'n Bruder aerobe abwesend war. Mit Gnmmft'uüpprl» und Mchftrn wurde der Volksdeutsche bearbeitet, bis er schwer verletzt zust.mm-nbrach. Den Bewußt­losen warfen die Verbrecher in eine Jauchearube im Hof, wo er erstickte. Erst eine Stunde später, nachdem die Mörder abgezogen waren, erschien ein Polizist auf dem Schauplatz der Untat. Die Behörden bemühten sich, den Mord zu vertuschen, was jedoch nur kurze Zeit gelang. Ueber den Verbleib des Bruders des ermor­deten Szipka ist nichts bekannt. Es wird vermutet, daß er zur Vertuschung der Bluttat verschleppt wurde oder aus Furcht, das gleiche Schicksal zu erleiden, geflohen ist und in den Wäldern umherirrt. Das Deutschtum in Kattowitz ist durch diese neue Mordtat der polnischen Aufstäuischen in einen panikartigen Schrecken versetzt worden. In zahlreichen Familien wagt man aus Furcht vor Ueberfällen kaum zu schlafen.